Archiv für Dezember 2010

Dienstag, 21. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Schuldnerberatung warnt vor unüberlegten Weihnachtseinkäufen

Gründe für Überschuldung 2008
Grafik: schuldenberatung.at

Jährlich verschulden sich Menschen durch überzogene Weihnachtseinkäufe. Die Schuldnerberatung Wien hat daher in der Vorweihnachtszeit ein Beratungstool online gestellt, das verhindern soll, dass sich Wienerinnen und Wiener für Weihnachtsgeschenke verschulden. Doch auch, wenn es schon passiert ist, hilft die Schuldnerberatung mit Tipps zur Schuldenregulierung. Obwohl der Preis eines Geschenkes eigentlich keinen Wert hat, verleiten gerade in der Weihnachtszeit festlich geschmückte Auslagen und ein beinahe unendliches Angebot an Konsumartikeln zu unüberlegten Ausgaben.

Die Schuldnerberatung Wien rät daher dazu, sich einen Kauf “auf Pump” gut zu überlegen. Raten- und Kreditkäufer müssen noch immer am Geschenk zahlen, selbst wenn Weihnachten schon lange vorbei ist. Und für diese Schulden sind dann zusätzlich auch Zinsen zu zahlen. Alexander Maly, Geschäftsführer der Wiener Schuldnerberatung, warnt: “Vorsicht auch bei “zinsenfreien” Angeboten! Wenn Sie in Zahlungsverzug kommen, gilt,die so genannte Zinsenfreiheit nicht mehr und Sie müssen üblicherweise Zinsen und Verzugszinsen zahlen.” Besser sei es, vorher darüber nachzudenken, was man sich leisten könne. Ein vorher genau festgelegter Betrag sollte in bar zum Einkaufen mitgenommen werden.

Ist der Kontoauszug dann im Minus, ist es “ein großer Fehler, Zahlungsverpflichtungen wie Miete und Unterhaltszahlungen nicht zu leisten, um stattdessen zunächst die Ratenkauf-Rückzahlungen zu tilgen. Dieser Weg führt oft in die Schuldenspirale”, sagt Alexander Maly. Wenn das Einkommen tatsächlich nicht ausreiche, um allen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, sollten betroffene Privatpersonen sich an die Schuldnerberatung Wien wenden – bevor der Schuldenberg riesige Ausmaße annimmt.

Und hier finden Sie eine Auflistung von Schuldnerberatungen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol)

Montag, 20. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Mit 50 Euro Obdachlose vor dem Erfrieren bewahren

Barbara Stöckl unterstützt die Caritas-Aktion “Gruft Winterpaket 50 Euro”

Die eisigen Temperaturen der vergangenen Tage stellen gerade für von Obdachlosigkeit betroffene Menschen eine gefährliche Lebensgefahr dar. Hilfsorganisationen – und allen voran die Notschlafstellen der Caritas und der Vinzenzgemeinschaft – verzeichnen einen nie dagewesenen Ansturm. Dies bestätigt etwa Cecily Corti, Leiterin der Notschlafstelle “VinziRast – CortiHaus” im 12. Wiener Gemeindebezirk, gegenüber der österreichischen katholischen Nachrichtenagentur “Kathpress”.

Nach Schätzungen von Caritas-Streetworkern schlafen derzeit einige hundert Obdachlose in Wien trotz zunehmender Kälte im Freien, in Abbruchhäusern, WC-Anlagen oder auf der Donauinsel. Das Caritas Betreuungszentrum “Gruft” bietet obdachlosen Menschen oft einen ersten Schutz. Nacht für Nacht schlafen etwa 100 Menschen in dem Raum unter der Barnabitenkirche in 1060 Wien. Sie erhalten nicht nur einen Schlafplatz, sondern auch eine warme Mahlzeit, 24-Stunden Aufenthaltsmöglichkeit und wichtige sozialarbeiterische, medizinische und therapeutische Betreuung.

Virtuelle Geschenke mit Sinn: http://shop.caritas.at

Im Vorjahr gab es im P7 Wiener Service für Wohnungslose, der Erstanlaufstelle für wohnungslose Menschen in Wien, einen dramatischen Anstieg. Die Anzahl der “neuen Obdachlosen”, die sich erstmals an die Caritas wandten, ist um rund 20 Prozent gestiegen und zwar von 2.200 Menschen auf 2.600 Menschen. Und heuer waren es “bis Ende September es bereits rund 2.400 Menschen, die erstmals ohne Wohnung bei der Caritas um Hilfe baten”, so Caritasdirektor Michael Landau. “Die Not ist groß! Und dadurch erhöht sich auch der Spendenbedarf enorm.”

Das Gruft Winterpaket um 50 Euro, bestehend aus einem winterfesten Schlafsack und einer warmen Mahlzeit, ermöglicht unkomplizierte Soforthilfe und macht für einen obdachlosen Menschen das Leben auf der Straße ein wenig erträglicher. “Schon kleine Spenden machen einen großen Unterschied,” versichert Landau. “Armut ist auch in Österreich ein Stück Realität, und sichtbare Obdachlosigkeit ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch wenn es niemand wahrhaben möchte: Obdachlosigkeit kann jede und jeden treffen,” so Landau.

Caritas Spendenkonto
RZB 40 40 50 050, BLZ 31.000
Kennwort: “Gruft Winterpaket”
www.gruft.at

Ähnliche Tendenzen eines Anstiegs der Hilfesuchenden verzeichnen auch die Hilfsorganisationen in den anderen Diözesen und Landeshauptstädten. So berichtet etwa Nora Musenbichler,  Koordinatorin der “VinziWerke” in Graz, von einem Anstieg gerade  unter jüngeren Menschen: “Seit Herbst merken wir verstärkt in unserer Einrichtung ‘VinziTel’, dass wir einerseits immer voll sind  und andererseits vor allem jüngere Menschen, zwischen 20 und 35, zu uns kommen,”so Musenbichler.

- Hier können Sie online spenden

- Hier können Sie (erwünschte) Sachspenden senden

- Und hier können Sie sinnvolls virtuelle Weihnachtsgeschenke bei der Caritas kaufen

Sonntag, 19. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Südtiroler Delegation bei Papst Benedikt XVI.

Die 30 Meter hohe Fichte aus dem Südtiroler Eisacktal am Petersplatz in Rom

Eine 30 Meter hohe Fichte aus Lüsen/Brixen (Südtirol) wurde am Freitag offiziell an Papst Benedikt XVI. übergeben. Der Regierungschef des Vatikanstaats, Kardinal Giovanni Lajolo, übernahm die Beleuchtung des Christbaums in Anwesenheit einer Delegation aus Südtirol mit Bischof Karl Golser, Landeshauptmann Luis Durnwalder, Domdekan Ivo Muser, dem Brixner Bürgermeister Albert Prügstaller sowie den Landesräten Richard Theiner, Sabina Kasslatter Mur, Roberto Bizzo und Michl Laimer an der Spitze.

Papst Benedikt, der in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation und zuletzt 2008 (bereits als Papst) regelmässig in Brixen seinen Sommerurlaub verbracht hatte, bedankte sich bei den Südtirolern im Rahmen einer Privataudienz. “Ich erinnere mich sehr gern an meine Aufenthalte in Brixen zurück”, so das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Papst Benedikt XVI., der damalige Kardinal Ratzinger bei einem seiner zahlreichen Aufenthalte in Brixen/Südtirol“Dort habe ich Kunst und Kultur, gepaart mit der Güte der Menschen erlebt und das Gefühl vermittelt bekommen, in Südtirol zuhause zu sein.” Papst Benedikt XVI. drückte auch seinen Dank für den Christbaum am Petersplatz und für die vom Landeshauptmann aus dem Südtiroler Grödner Tal mitgebrachte Krippe aus. Bereits 2007 hatte ein Christbaum aus Südtirol den Petersplatz in Rom geschmückt.

Südtirol stehe vor allem für das friedliche Zusammenleben dreier Sprachgruppen und den Schutz von deren Identität, erklärte Südtirols Landeshauptmann Durnwalder in seiner Grußbotschaft im Rahmen der Privataudienz bei Papst Benedikt XVI.: “Unsere Autonomie kommt nicht nur einer einzigen Sprachgruppe, sondern allen in Südtirol lebenden Bürgern zugute. Sie ist gekennzeichnet von gegenseitigem Respekt”, sagte Durnwalder.

“Weihnachten hat in Tirol einen besonderen Wert, es ist Teil der Identität unseres Landes”. Der grüne Christbaum aus Lüsen sei ein Symbol für den tief verwurzelten Volksglauben in Südtirol. “Wir hoffen, dass durch diesen Christbaum das Licht der Menschlichkeit und des Friedens klarer zum Scheinen gebracht wird, als dies momentan oft der Fall ist”.  Und “es wäre eine besondere Ehre, den Heiligen Vater wieder bei uns in Südtirol empfangen zu dürfen”, so der Landeshauptmann abschliessend.

Samstag, 18. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

WikiLeaks-Enthüllungen: Journalistenvereinigungen verurteilen Zensur

Wikileaks-Logo: www.wikileaks.org bzw. www.wikileaks.ch

Nach den WikiLeaks-Enthüllungen von US-Botschaftsdepeschen haben mehrere Regierungen Webseiten und Medien zensiert. Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die staatlichen Maßnahmen, den Zugang zu WikiLeaks-Seiten zu sperren und Ausgaben von Printmedien mit Berichten über die Dokumente zu verbieten. Die Zensurmaßnahmen sind ROG zufolge “unverhältnismäßig” und “verletzen das Recht auf Informationsfreiheit”. Mit WikiLeaks solidarisieren sich mittlerweile auch weitere Journalistenorganisationen wie beispielsweise der Deutsche Journalisten Verband (DJV) und der österreichische Journalisten Club (ÖJC) (Zum Thema siehe auch den Kommentar auf meinsenf.net bzw. auf redakteur.cc).

“Es ist mit den Grundsätzen der Meinungsfreiheit nicht vereinbar, wenn Politik und Wirtschaft versuchen, Zensur auszuüben”, mahnt DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. “Dies wird im Fall Wikileaks in massiver Weise praktiziert.” Es sei deshalb gut und notwendig, dass sich einige Zeitungen jetzt klar zu den gegen Wikileaks gerichteten Zensurversuchen positionierten. Das WikiLeaks-Material entbinde Journalisten nicht von ihrer Pflicht zur Recherche. “Die Leser und Zuschauer müssen sich darauf verlassen können, dass das Material authentisch ist.” Deshalb ersetze WikiLeaks keineswegs den Journalismus, sondern bereichere ihn. “Wer die Quelle unterdrückt, schadet dem Journalismus”, so DJV-Vorsitzender Konken.

WikiLeaks sei zwar kein journalistisches Produkt, aber ein wichtiger Informant für Journalisten und “der Informantenschutz ist einer der Grundpfeiler der journalistischen Arbeit und damit Bestandteil der Pressefreiheit,” schreibt der ÖJC. “Die Einschränkung der Verbreitung von Information widerspricht der freien Meinungsäußerung und ist daher ein Anschlag auf die Pressefreiheit und die Grundrechte”, begründet ÖJC-Präsident Fred Turnheim die Solidarität des ÖJC mit WikiLeaks.

Mit Online-Sperrungen will die US-amerikanische Luftwaffe laut ROG Soldaten und Angestellte der Armee daran hindern, die veröffentlichten Dokumente des Außenministeriums einzusehen. Nach Informationen des “Wall Street Journal” ließ die Air Force den Zugang zu mindestens 25 Internetseiten von Medien und Blogs blockieren. Damit sind unter anderem die Online-Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften wie “The Guardian”, “Le Monde”, “Der Spiegel” und “El País” ohne Sondergenehmigung nicht mehr von Computern des Militärs aus zugänglich.

Zuvor hatte am 3. Dezember das Weiße Haus die Bundesbehörden angewiesen, Beschäftigten nicht ohne Genehmigung den Zugriff auf die Dokumente von Arbeitscomputern aus zu erlauben. Wenige Stunden später ließ die Kongressbibliothek (Library of Congress) den Zugang zu WikiLeaks von ihren Computern aus sperren.” Die Zensurmaßnahmen sind eine unverhältnismäßige und gefährliche Antwort und verletzen das Recht auf Informationsfreiheit”, so ROG. Mit ihren Zensurmaßnahmen gerieten die USA in die Nähe von autoritären Staaten wie China, wo Seitensperrungen Alltag sind.

In Ländern mit starker Online-Überwachung wie China oder Thailand sind die Internetseiten von WikiLeaks seit Veröffentlichung der Geheimdokumente laut ROG nicht mehr erreichbar. Pakistan hat Seiten der Internet-Plattform blockieren lassen, die Dokumente zu dem südasiatischen Land enthalten. Und in Marokko wurden laut ROG mehrere Zeitungsausgaben verboten, die über die WikiLeaks-Veröffentlichungen berichtet hatten.

Freitag, 17. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Über die Autofahrer als Melk-Kuh aller (Info und Kommentar)

Nachtverkehr am Wiener Ring

Wer als Autofahrer in den letzten Tagen die nach oben steigenden Spritpreise wahrgenommen hat, dachte vielleicht daran, dass die Regierung ja eine Erhöhung der Benzinpreise durch Steuern beschlossen hat. Doch falsch gedacht: Das mit der Spritsteuererhöhung stimmt zwar, aber das kommt erst noch auf uns zu: Durch die Erhöhung der Mineralölsteuer werden ab Jänner um vier Cent je Liter Benzin und um fünf Cent je Liter Diesel (ohne Mehrwertsteuer) eingehoben. Aber jetzt schon ist Eurosuper um 8,8 Prozent (9,9 Cent) teurer als im Dezember des Vorjahres. Diesel kostet um 12,9 Prozent (13,2 Cent) mehr als im Dezember 2009. Das zeigt eine bundesweite AK Treibstoffpreis-Analyse von Anfang Dezember bei 1.474 Tankstellen.

Die Arbeiterkammer (AK) fordert daher jetzt eine sozial gerechte Pendlerpauschale und dass die bisherigen Freibeträge in Absetzbeträge umgewandelt werden. So würden auch jene entlastet, die weniger verdienen. Außerdem soll es bei den Spritpreisen mehr Klarheit geben. Bei der neuen Spritpreis-Verordnung ist der geplante neue Preisänderungs-Zeitpunkt zwölf Uhr nicht konsumentenfreundlich. Die AK verlangt neun Uhr – da hier der Spielraum für Preissenkungen bis hin zum Abend länger ist. Denn die Autofahrer haben sich jetzt schon daran gewöhnt, dass die Spritpreise abends am niedrigsten sind und so ihr Tankverhalten darauf abgestellt, sagt die AK.

Damit die Konsumenten noch mehr Klarheit bei den Spritpreisen haben, verlangt die AK eine bundeseinheitliche Produktenreihenfolge und Mindestschriftgröße an den Anzeigetafeln. Außerdem soll ein tägliches Spritpreis-Monitoring beim Wirtschaftsministerium eingeführt werden. Vor den Feiertagen sollte zudem die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) die Preispolitik der Mineralölfirmen genauer unter die Lupe nehmen, zum Beispiel durch Einrichtung eines “Feiertagszuschlag-Monitors”.

Die AK Treibstoffpreis-Analyse zeigt zudem: Diskonter sind günstiger als Markentankstellen: 3,3 Cent pro Liter bei Super und 3,7 Cent bei Diesel. Und an den Autobahn-Tankstellen sind die Preise extrem hoch – wenn möglich, sollten hier Stopps vermieden werden: hier beträgt der Preisunterschied 9 bzw. 10 Cent, was bei einer Tankfüllung bis zu 6 Euro mehr kosten kann, so die AK.

Die durchschnittlichen Preisunterschiede zwischen den “günstigeren” Bundesländern (Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland und Wien) und den teuersten Bundesländern (Vorarlberg und Tirol) betragen bei Eurosuper drei Cent pro Liter und bei Diesel 3,6 Cent pro Liter. Auch innerhalb von Wien und sogar innerhalb einzelner Bezirksgrenzen in Wien  sind die Preisunterschiede groß:

Autofahrer können sich bei Eurosuper zwischen dem teuren ersten Bezirk und dem fünften Bezirk 17,5 Cent pro Liter sparen, bei Diesel 19,2 Cent pro Liter. Innerhalb des zehnten Bezirks zum Beispiel gibt es für Eurosuper einen Preisunterschied bis zu 14 Cent pro Liter – immerhin mehr als acht Euro für eine Tankfüllung. Bei Diesel beträgt die Preisdifferenz allein im ersten Bezirk bis zu 16 Cent pro Liter – also fast zehn Euro für einen Tank.

ÖBB City Shuttle in Wien Meidling

Und hier gibts nun meinen Senf dazu:

Zum einen halte ich die Erhöhung der Sprit-Steuer  -wie bereits kommentiert- zwar für schmerzhaft, aber vor allem in Zeiten des Sparens nicht nur für gerechtfertigt, sondern auch für gerecht: Wer mehr mit dem Auto unterwegs ist, bezahlt auch mehr. Andererseits: Will man nicht nur mehr Steuern eintreiben, sondern auch was für die Umwelt (und nein liebe Grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou: Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 km/h in Wien schützen nicht die Umwelt, sondern führen zur Dauerumweltbelastung durch Stau; und vor allem: Taxis sind keine zu fördernden öffentlichen Verkehrsmittel!) tun, ergibt es nicht wirklich einen Sinn, die Vielautofahrer mit Penderpauschalen zu belohnen. Da wäre es viel sinnvoller zu überprüfen, wer das Auto für die Fahrt in die Arbeit auch tatsächlich benötigt:

Wer eine Pendlerpauschale benötigt, weil auf der entsprechenden Strecke keine öffentlichen Verkehrsmittel in vernünftigen pendlerfreundlichen Intervallen verkehren können, braucht natürlich finanzielle Entlastungen. In allen anderen Fällen gehören zunächst die öffentlichen Verkehrsmittel massiv ausgebaut (hier müssen -bestensfalls durch die AK finanzierte sinnvolle Bedarfsanalysen her) und deren Intervalle den Bedürfnissen der Pendler angepasst. Dass Zug- und Bus-Strecken eingespart werden, ist aber oft gerade dort nicht nachvollziehbar, wo der Bedarf für Öffis zwar gegeben wäre, sie aber mangels sonderbarer Fahrtzeiten und Intervalle und anderer Anreize dennoch nicht genützt werden. Da muss sich ernsthaft und nachhaltig was ändern, übrigens auch was die vielen -dank gut ausgebautem Öffinetz- keinesfalls notwendigen (weil weder für Transporte benötigt, noch das passende Öffi fehlt) Autofahrten in Wien selbst betrifft.

Wo aber genügend -auch zeitlich passende- öffentliche Verkehrsmittel auf der Strecke vorhanden sind, und der Pendler zudem keinen “fahrenden” Beruf ausübt, gehören die Pendlerpauschalen gestrichen: Das klingt zwar hart, halte ich aber für richtig: Wer zwar die öffentlichen Verkehrmittel als Pendler benützen kann (weil ideale Intervalle und Abfahrszeiten gegeben sind) und ohne Notwendigkeit (das wären z.B. für Transporte) das eigene Auto für den Weg in die Arbeit verwendet, sollte dafür nicht auch noch mit einer Pendlerpauschale belohnt werden. Das ist zwar hart, halte ich aber für richtig so: Wer freiwillig nicht auf Bahn und Bus umsteigt, zahlt auch voll.

Und nun zum eigentlichen Spritpreis zurück: Es fällt echt schon auf, dass immer dann, wenn im Sommer die Hauptreisezeit beginnt oder im Winter die Kälte einbricht, aus heiterem Himmel die Spritpreise steigen. Und dies hat sehr oft nicht, wie man vermuten möchte, mit einer Erhöhung des Rohölpreises zu tun, sondern -wie es von Seiten der Erdöl-Firmen heisst- mit der steigenden Nachfrage.

Für mich klingt das zynisch, auch wenn Wirtschaft leider oft so funktioniert: Brauchst du etwas Sprit, zahlst du den üblichen Preis, brauchst du mehr Sprit, zahlst du pro Liter mehr und brauchst du ihn wirklich, dann zahlst du dich dumm und dämlich. Aber so kanns einfach nicht sein, vor allem nicht bei einem alltäglichen Gut: Es wäre ja auch undenkbar, dass die Preise für Milch und Brot dann steigen, wenn man besonders hungrig ist. Hier müsste der Wirtschaftsminister regulierend eingreifen und genau solches Ausbeuten der Bevölkerung durch die Erdölfirmen gesetzlich unterbinden. Auch hier gehe ich also mit meinem Standpunkt weiter als die Arbeiterkammer.

Einer Meinung bin ich hingegegen mit deren Forderung, dass die Preisschilder der Tankstellen einheitlich grösser sein müssen und dass -nicht wie jetzt vorgesehen- erst nach 12 Uhr der Sprit nicht mehr erhöht werden darf, sondern bereits ab 9 Uhr: das wäre wirklich konsumentenfreundlich. Dass aber die Autofahrer -wo man in Österreich zunächst schon durch die NOVA (“Luxus”-Steuer beim Kauf eines Fahrzeuges) bestraft wird und jetzt zudem die Spritsteuer erhöht wird- auch von Seiten der Erdölindustrie immer dann besonders abgezockt wird, wenn man den Sprit am nötigsten hat, das ist untolerierbar und muss ein Ablaufdatum haben.

Mittwoch, 15. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Renner Publizistik-Preis 2010 für Bürger, Krebs und Brickner

Gruppenfoto im Anschluss an die Verleihung des Renner Publizistikpreises 2010
Foto: Hannes Hochmuth/ÖJC

ORF-ZIB-Innenpolitik-Chef Hans Bürger (Fernsehen), die ORF-Ö1-Journalistin Cornelia Krebs (Radio) und die Standard-Bloggerin Irene Brickner (Online) wurden mit dem diesjährigen Dr. Karl Renner Publizistikpreis des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) ausgezeichnet. In der Kategorie Print befand die Jury (Fred Turnheim, Christoph Feurstein, Elisabeth Gardavsky, Gerlinde Hinterleitner, Helmut Kletzander, Kurt Langbein und Albert Malli) heuer, keinen Preis zu vergeben.

Beim Festakt im Wiener Rathaus forderte ÖJC-Präsident Fred Turnheim die politischen Parteien dringend auf, sich aus den Aufsichtsratsgremien der Medien, besonders des öffentlich/rechtlichen ORF zurück zu ziehen. “Der ÖJC bekennt sich zu einem öffentlich/rechtlichen Rundfunk in Österreich – aber ohne Parteieneinfluss.” Hans Bürger sei ein “echter” Unabhängiger Journalist, erklärte Turnheim in seiner Laudatio. “Diese politische Unabhängigkeit und Geradlinigkeit machen Bürger zu einem einzigartigen, hervorragenden Journalisten in Österreich,” so Turnheim.

“Cornelia Krebs ist eine Garantin der Pressefreiheit und der freien Berichterstattung” erklärte ORF-Radiodirektor Karl  Amon  in seiner Laudatio. Die Juryentscheidung fiel auf Cornelia Krebs für ihre vielen Radiobeiträge im “Journal-Panorama” wegen ihrer “immer von gleichbleibenden, hohen Qualität”. “Brickners-Blog” sei zur zentralen Informationsplattform zum Thema Grund-, Freiheits- und Menschenrechte in Österreich geworden, daher werde sie heuer auch ausgezeichnet.

“Ich bin der Überzeugung, dass Journalismus, guter, kritischer, aufklärerischer Journalismus noch nie so wichtig wie heute war,” betonte Stadtrat Christian Oxonitsch in seiner Festrede: Guter Journalismus schaffe Ordnung und diene der Aufklärung und objektivierenden Interpretation.”Und die Verantwortung des Journalisten gerade in einer Kommunikationswelt, die overloaded and overnewsed ist, ist groß wie noch nie,” so Oxonitsch.

Dienstag, 14. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

New Peaceful Music: “MYSTIC Christmas”

Christmas is time for Peace and for Soul and for Heart.

Here is your Mystic Music for the Years Best Time:

“MYSTIC Cristmas” by elmadonmusic:

Enjoy 10 heavenly Trance songs from elmadon & magnam gloriam in mystical Style and as Bonustracks 3 Dancing Versions including the New Year Eves “Radetzky March”.

Tracklist:

1 Magnam Gloriam Te Deum 00:02:25
2 Elmadon Es Wird Schon Glei Dumpa 00:10:32
3 Magnam Gloriam What Child Is This (Greensleeves) 00:02:49
4 Magnam Gloriam Sanctus (Mystic Version 2010) 00:03:15
5 Magnam Gloriam Benedictus (Peaceful Christmas Version) 00:02:41
6 Magnam Gloriam & Elmadon Amacing Grace (Mystic Christmas Version) 00:03:57
7 Magnam Gloriam & Elmadon Es Ist Ein Ros Entsprungen (Mystic Version 2010) 00:04:24
8 Magnam Gloriam Gloria (Merry Christmas Mystic Trance Edit) 00:03:20
9 Elmadon Alle Jahre Wieder (Organ Version 2010) 00:04:28
10 Magnam Gloriam & Elmadon Adeste Fideles (Mystic Version 2010) 00:03:36
11 Bonustrack: Magnam Gloriam & Elmadon Adeste Fideles (Radio Edit 2010) 00:02:57
12 Bonustrack: Elmadon Alle Jahre Wieder (Dj Version 2010) 00:06:18
13 Bonustrack: Magnam Gloriam & Elmadon Radetzky Marsch (Happy New Year Version) 00:04:00

Hear your favorite mystical music now for free:

Montag, 13. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Wikileaks und die Folgen

Wikileaks-”Chef” Julian Assange
Foto: Espen Moe, CC Lizenz

Genaugenommen stehen weder das in die Schlagzeilen geratene Wikileaks noch dessen Gründer Julian Assange für die so bedeutsamen Begriffe wie Meinungs- und Pressefreiheit. Zum einen handelt es sich hier nicht um Meinungen im eigentlichen Sinn, sondern um unkommentierte Kopien von bestehenden Schriftwerken. Und zum anderen ist das reine Kopieren und Publizieren derselben auch nicht wirklich eine Pressetätigkeit, sondern maximal eine Publikation, allerdings ohne eigenen redaktionellen Verdienst.

Und trotzdem fasziniert mich Wikileaks und ich bin dankbar dafür, dass es existiert, denn es schafft und bewirkt eine Demokratisierung des Internets (wie schnell auch Assanges Fans auf seine Verhaftung- auf die ich bewusst nicht inhaltlich eingehe- reagierten, ist schon beeindruckend und zeigt, dass sich das Internet -Gott sein Dank- so leicht nicht zensurieren lässt), die offenbar selbst die USA beängstigt. Und ja: es spricht auch überhaupt nix dagegen, dass irgendwelcher diplomatischer Hick-Hack auf Wikileaks zu lesen ist. Ich finde dies teilweise sogar äusserst amüsant. Und wer schon in der Öffentlichkeit steht als Botschafter oder was auch sonst, sollte eben mehr als sonst wer darauf achten, was er sagt bzw. schreibt.

Ich trete also für diese Demokratisierung ohne wenn und aber ein: Wikileaks und auch andere ähnliche Webseiten (die WAZ, die letzthin Wikileaks Verantwortungslosigkeit vorgeworfen hatte, betreibt nun ein eigenes deutsches “Wikileaks”) sollen uneingeschränkt und frei agieren können. Jegliche Versuche der USA und anderer Staaten, über Geldtransaktionssperren und Ähnlichem Macht und Druck auszuüben, sind einer liberalen Gesellschaft nicht würdig. Druck von aussen ist daher strikt abzulehnen.

Und jetzt kommt trotzdem ein Aber, das sich allerdings nicht auf Vorgaben von aussen bezieht, sondern was Wikileaks selbst betrifft, also von innen her, von seinem Selbstverständnis her:

Wer weiss, welche Macht er hat, und diese nicht in Verantwortung ausübt, verliert meine Solidarität. Wikileaks hat mit der Veröffentlichung von besonders vor Terror schützenswerten Einrichtungen weltweit eine Grenze überschritten, die nicht zulässig ist. Die Veröffentlichung sollte nicht verboten werden, aber die Wikileaks-Betreiber selbst sollten den nötigen Anstand und das entsprchende Verantwortungsbewusstsein besitzen, auf solche und ähnliche Veröffentlichungen von sich aus zu verzichten. Werden hingegen weitherhin derart brisante Geheimdokumente veröffentlicht, dass damit die öffentliche und weltweite Sicherheit ernsthaft in Gefahr steht, bezweifle ich am “Heldentum” und an edlen Absichten.

Zudem beunruhigt mich, dass Russland von den bisherigen Wikilekas-Veröffentlichungen offenbar sehr begeistert ist, ein Land, wo in den letzten Jahren mehr als sonstwo gerade investigative Journalisten mit dem Leben bezahlen mussten. So erwarte ich mir in Zukunft also von Wikileaks neben mehr Verantwortungsbewusstsein mit Blick auf die Konsequenzen der Veröffentlichungen, aber auch, dass weit über den amerikanisch-westlichen und auch über jeglichen ideologischen Tellerrand hinaus ebenso interessante Dokumente veröffentlicht werden. Nun dann wird es auch den hohen Erwartungen von Demokratie und Transparenz gerecht.

Wenn beides eintritt, bin ich zuversichtlich, dass Wikileaks und ähnliche Seiten Regierungen und Institutionen (hoffentlich bald weltweit) mit ihren Veröffentlichungen dazu zwingen werden, immer unkorrumpierter und offener zu werden und Transparenz und Demokratie zu praktizieren. Das ist im Sinne aller, ausser von ein paar wenigen (derzeit viel zu) Mächtigen: Ich bin voll dafür.

Freitag, 10. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

10. Dezember: Standpunkte zum Tag der Menschenrechte


Heute vor 62 Jahren wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris die “Allgemeine Erklärung der Menschenrechte” (hier downloadbar) verabschiedet und verkündet: “An diesem Tag der Menschenrechte sollen diejenigen uns inspirieren, die unsere Welt gerechter machen wollen,” sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des heutigen Tages der Menschenrechte: “Die Menschenrechte sind die Grundlage von Freiheit, Frieden, Entwicklung und Gerechtigkeit – und das Herz der Arbeit der Vereinten Nationen auf der ganzen Welt”.

Menschenrechtsverteidiger “spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Diskriminierung” und haben “die gemeinsame Verpflichtung, Fehlverhalten zu entlarven, gefährdete Menschen zu schützen und der Straflosigkeit ein Ende zu bereiten”. “Sie können Teil einer zivilgesellschaftlichen Organisation sein, ein Journalist oder auch ein einzelner Bürger, der durch den Missbrauch in seiner Umgebung angespornt wird, etwas zu tun”. Aber “in vielen Ländern werden sie gefoltert, geschlagen und ermordet”. Daher haben wir “an diesem Tag der Menschenrechte die Gelegenheit, den Mut und die Errungenschaften der Menschenrechtsverteidiger zu würdigen. Wir wollen auch versprechen, mehr zu tun, um ihre Arbeit zu schützen” und “erinnern wir uns daran, dass jeder – unabhängig von seinem Hintergrund oder seiner Ausbildung – ein Verfechter der Menschenrechte sein kann,” so der UNO-Generalsekretär.

Anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember appellieren das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und UNICEF Österreich, Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, an das österreichische Parlament, die UN-Kinderrechtskonvention uneingeschränkt in die Verfassung aufzunehmen. “Kinderrechte sind unteilbar und müssen auch für Asyl suchende Kinder, sowie Flüchtlings- und Migrantenkinder gelten, unabhängig von ihrem Zuwanderungsstatus und unabhängig von ihrer Nationalität”, erklärte Christoph Pinter, Leiter der UNHCR-Rechtsabteilung in Österreich.

Dieselben Forderungen wie von UNICEF kommen auch von der Initiative “Gegen-Unrecht: Kinder gehören nicht ins Gefängnis” von Caritas, Diakonie, SOS-Kinderdorf und Amnesty International an die Bundesregierung. Landau, Chalupka, Moser und Patzelt betonen: “Kinderrechte müssen für alle Kinder in unserem Land gelten!”

“Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht”, und dennoch seien die Christen die weltweit am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft. Daran erinnert Österreichs Missio-Nationaldirektor, Leo Maasburg, am Tag der Menschenrechte. “Glaubens- und Kultusfreiheit, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit gehören zum Grundbestand der Menschenrechte”. Immer wieder aber würden Christen weltweit -vor allem in China, Indien, im Irak und Sudan- Opfer von Diskriminierung, Folter, Zwangskonversion, Vertreibung, Vergewaltigung und Mord: “Mehr als 200 Millionen Christen werden derzeit in mehr als 50 Ländern wegen ihres Glaubens verfolgt” und “und 80 Prozent aller wegen ihres Glaubens verfolgten Menschen sind Christen”.”Bei Menschenrechtsverletzungen wegzuschauen, hat todbringende Folgen”, betont Massburg.

Dabei werde der Artikel 18 der UN-Menschenrechtserklärung rigoros missachtet – das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, kritisiert Massburg. Aber selbst in Europa “greifen eine zunehmende Christophobie und Angriffe auf das Recht der Religionsfreiheit um sich:” Aber “nicht das Recht, seine eigene Religion weiterzugeben, also zu missionieren, gefährdet den Frieden,” sondern die Unterdrückung der Verkündigung des jeweiligen Glaubens gefährdet die Freiheit aller und somit den Frieden”, so Maasburg.

20 christliche Organisationen haben sich daher in der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” zusammengetan, um auf die zunehmende Diskriminierung und Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt aufmerksam zu machen: Heute von 12 bis 17 Uhr wird auf dem Stock-im-Eisen-Platz über Christenverfolgungen in aller Welt informiert und um 17.15 Uhr folgt ein Fackelzug von der Staatsoper zum Stephansdom mit anschließendem ökumenischen Gottesdienst im Stephansdom mit Weihbischof Franz Scharl.

Die Verfolgung Andersgläubiger “im Namen Gottes” sei besonders schmerzlich und “schlechthin blasphemisch” hatte der Präsident der Stiftung “Pro Oriente”, Hans Marte, am Montag bei einer Pressekonferenz der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” erklärt: Er appellierte an die Muslime in Österreich, sich für die Freiheitsrechte der Christen in islamisch dominierten Ländern einzusetzen. Die Lage vieler Christen in diesen Ländern sei unerträglich geworden, so Marte.

Und der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Martin Schindehütte, hat anlässlich des Tages der Menschenrechte an die vielen politischen Gefangenen erinnert, die wegen ihres Einsatzes für die Meinungsfreiheit weltweit in Gefängnissen sitzen. “Es ist unerträglich und nicht hinzunehmen, dass ein Mensch wegen seiner politischen Auffassung eingesperrt wird, zumal wenn er seine Auffassung ohne Gewalt vertritt”, sagte Schindehütte in Hannover.

Donnerstag, 9. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

Kardinal Schönborn erneuert sein Führungs-Team

Die neue Pastoralamtsleiterin der Erzdiözese Wien, Veronika Prüller-Jagenteufel
Foto: Erzdiözese Wien

Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, hat am 8. Dezember die wichtigsten zu ernennenden Führungspositionen in der Erzdiözese Wien ausgetauscht. Nachdem der Kardinal schon vor Jahren eine Frau, Christine Mann, mit der Führung des kirchlichen Schulamtes betraut hatte, übernimmt mit Beginn des kommenden Jahres nicht ein Priester, sondern mit Veronika Prüller-Jagenteufel erstmals eine Frau das wichtigste diözesane Amt nach dem Generalvikar, das Pastoralamt.

Neuer Generalvikar und neben den Weihbischöfen wichtigster Mitarbeiter des Erzbischofs wird der bisherige Regens des Wiener Priesterseminares Nikolaus Krasa. Sein Nachfolger wird der bisherige Sub-Regens Richard Tatzreiter.

Der bisherige Generalvikar Franz Schuster legt laut dem Pressedient der Erzdiözese Wien seinen langjährigen Posten auf eigenen Wunsch mit Ende dieses Jahres zurück, während der bisherige Leiter des Pastoralamtes, Michael Scharf, dessen Geistlicher Assistent wird. “Die kommenden Jahre werden nicht einfach sein und große Anforderungen stellen,” betonte Kardinal Schönborn: “Im Vertrauen auf die Führung Gottes, die wir in den letzten Jahren in der Erzdiözese Wien so deutlich erfahren haben, gehe ich gemeinsam mit unseren Priestern, Diakonen, Ordensleuten, den vielen engagierten Christen vertrauensvoll in die Zukunft,” erklärte der Wiener Erzbischof.

Nikolaus Krasa übernimmt die Verwaltung der Erzdiözese Wien als Generalvikar
Foto: Erzdiözese Wien

Der neue Generalvikar Nikolaus Krasa studierte zunächst Physik und Chemie, anschliessend Theologie in Wien und nach seiner Priesterweihe am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom, bevor er -wiederum in Wien- seine Disseration schrieb. Im Jahr 2003 wurde er Regens des Wiener Priesterseminars. Das “Herz der Diözese”, das Priesterseminar wird künftig von Richard Tatzreiter geleitet, der an der päpstlichen Gregoriana Universität seine Studien absolvierte. Bald nach seiner Priesterweihe wurde er Sekretär von Kardinal Schönborn und promovierte 2009 in Wien zum Thema “Kollegialität der Presbyter” (Priester). Seit 2006 war er Subregens des Wiener Priesterseminars, seit 2009 auch Begleiter der Neupriester.

Richard Tatzreiter leitet künftig das Wiener Priesterseminar
Foto: Erzdiözese Wien

Die neue Pastoralamtsleiterin der Erzdiözese Wien, Veronika Prüller-Jagenteufel, wurde nach ihrem Theologiestudium Assistentin am Institut für Pastoraltheologie und von 1998-2010 Chefredakteurin der Zeitschrift “Diakonia – Internationale Zeitschrift für die Praxis der Kirche”. 2001 promovierte sie in Pastoraltheologie. Sie war unter anderem für die Caritas Socialis tätig, sie ist diözesan beauftragte geistliche Begleiterin und seit 2008 auch Geistliche Assistentin der Katholischen Frauenbewegung der Erzdiözese Wien. “Ich wünsche mir eine ‘Gründerzeit’ in der Kirche”, sagt die neue Wiener Pastoralamtsleiterin anlässlich ihrer Ernennung.