Mit ‘Fackelzug’ getaggte Artikel

Sonntag, 9. Dezember 2012, von Elmar Leimgruber

10. Dezember: Wiener Fackelzug gegen Christenverfolgung

Weil die Christenverfolgungen ständig zunehmen und die staatlichen Verantwortlichen in den jeweiligen Ländern nichts bis wenig dagegen unternehmen, findet am Montag, 10. Dezember in Wien ein Fackelzug gegen Christenverfolgung. In 50 Ländern – darunter Ägypten, Pakistan, Nigeria und Syrien – würden Christen diskriminiert oder verfolgt, heißt es in dem Folder mit dem Logo einer Hand und den Worten “Stopp Christenverfolgung”.

Verwiesen wird aber auch auf Diskriminierungen in Europa durch rechtliche Einschränkungen der Gewissensfreiheit und der Elternrechte, wie sie das auf Europa spezialisierte Dokumentationsarchiv – einer der Demo-Mitveranstalter – auflistet (www.IntoleranceAgainstChristians.eu).

Eine ökumenische Plattform aus 20 Menschenrechtsorganisationen unter Koordination von “Christian Solidarity International (CSI) -Österreich” ruft zur Teilnahme an der Demonstration am Montag auf. Der Fackelzug startet am 10. Dezember – dem UN-”Tag der Menschenrechte” – , 17.15 Uhr, bei der Staatsoper und führt durch
die Kärntner Straße zum Stephansdom. Dort findet dann ein ökumenischer Wortgottesdienst mit dem Wiener Weihbischof Franz Scharl statt.

Zum Selbstverständnis der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) gehört auch Widerstand und Protest gegen Staaten und politische Systeme, in denen Menschenrechte und Religionsfreiheit massiv verletzt werden. Deshalb wird sich die AKV – sie ist der freiwillige Zusammenschluss von 20 der bedeutendsten
katholischen Laienorganisationen Österreichs zu einem Dachverband – am 10.12.2012 ebenfalls am Fackelzug gegen Christenverfolgung im Rahmen der “Plattform gegen Christenverfolgung” beteiligen, erklärt der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) ex-Staatssekretär Helmut Kukacka.

Mehr denn je werden Christen in vielen Staaten an der Ausübung ihres Glaubens mit schweren Repressalien oder unter Androhung von Gewalt, Folter oder gar Tod gehindert. Weltweit sind 80 Prozent aller wegen ihres Glaubens verfolgter Menschen Christen. Mehr als 100 Millionen Christen in Ägypten, China, Indonesien,
Irak, Iran, Indien, Nigeria, Nordkorea, Türkei, Pakistan, Sudan, Saudi-Arabien und vielen anderen Ländern leiden unter Unterdrückung und Verfolgung. “Insbesondere läuft der arabische Frühling in manchen Ländern Gefahr, sich für die Christen zu einem kalten Wintersturm zu entwickeln. Diesen Tendenzen müssen wir uns öffentlich entgegenstellen. Wir sehen es deshalb als unseren Auftrag an, ein Zeugnis unserer Solidarität mit verfolgten Christen abzulegen, die Öffentlichkeit zu mobilisieren und die internationale Politik aufzufordern, die Christen vor Repressalien zu schützen”, so Kukacka.

Die AKV fordert nachhaltige Maßnahmen der Europäischen Union, um die betreffenden Staaten zur Einhaltung der Menschenrechte und der Gewährung der vollen Religionsfreiheit anzuhalten. “Dort wo sich eine blutige Spur der Unterdrückung und Gewalt zieht, sind die politischen Verantwortungsträger in Europa aufgerufen, wirtschaftliche und politische Sanktionen bis hin zur Streichung der Entwicklungshilfe-Gelder für solche Staaten durchzusetzen”, fordert Kukacka.

 

Freitag, 10. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

10. Dezember: Standpunkte zum Tag der Menschenrechte


Heute vor 62 Jahren wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris die “Allgemeine Erklärung der Menschenrechte” (hier downloadbar) verabschiedet und verkündet: “An diesem Tag der Menschenrechte sollen diejenigen uns inspirieren, die unsere Welt gerechter machen wollen,” sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des heutigen Tages der Menschenrechte: “Die Menschenrechte sind die Grundlage von Freiheit, Frieden, Entwicklung und Gerechtigkeit – und das Herz der Arbeit der Vereinten Nationen auf der ganzen Welt”.

Menschenrechtsverteidiger “spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Diskriminierung” und haben “die gemeinsame Verpflichtung, Fehlverhalten zu entlarven, gefährdete Menschen zu schützen und der Straflosigkeit ein Ende zu bereiten”. “Sie können Teil einer zivilgesellschaftlichen Organisation sein, ein Journalist oder auch ein einzelner Bürger, der durch den Missbrauch in seiner Umgebung angespornt wird, etwas zu tun”. Aber “in vielen Ländern werden sie gefoltert, geschlagen und ermordet”. Daher haben wir “an diesem Tag der Menschenrechte die Gelegenheit, den Mut und die Errungenschaften der Menschenrechtsverteidiger zu würdigen. Wir wollen auch versprechen, mehr zu tun, um ihre Arbeit zu schützen” und “erinnern wir uns daran, dass jeder – unabhängig von seinem Hintergrund oder seiner Ausbildung – ein Verfechter der Menschenrechte sein kann,” so der UNO-Generalsekretär.

Anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember appellieren das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und UNICEF Österreich, Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, an das österreichische Parlament, die UN-Kinderrechtskonvention uneingeschränkt in die Verfassung aufzunehmen. “Kinderrechte sind unteilbar und müssen auch für Asyl suchende Kinder, sowie Flüchtlings- und Migrantenkinder gelten, unabhängig von ihrem Zuwanderungsstatus und unabhängig von ihrer Nationalität”, erklärte Christoph Pinter, Leiter der UNHCR-Rechtsabteilung in Österreich.

Dieselben Forderungen wie von UNICEF kommen auch von der Initiative “Gegen-Unrecht: Kinder gehören nicht ins Gefängnis” von Caritas, Diakonie, SOS-Kinderdorf und Amnesty International an die Bundesregierung. Landau, Chalupka, Moser und Patzelt betonen: “Kinderrechte müssen für alle Kinder in unserem Land gelten!”

“Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht”, und dennoch seien die Christen die weltweit am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft. Daran erinnert Österreichs Missio-Nationaldirektor, Leo Maasburg, am Tag der Menschenrechte. “Glaubens- und Kultusfreiheit, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit gehören zum Grundbestand der Menschenrechte”. Immer wieder aber würden Christen weltweit -vor allem in China, Indien, im Irak und Sudan- Opfer von Diskriminierung, Folter, Zwangskonversion, Vertreibung, Vergewaltigung und Mord: “Mehr als 200 Millionen Christen werden derzeit in mehr als 50 Ländern wegen ihres Glaubens verfolgt” und “und 80 Prozent aller wegen ihres Glaubens verfolgten Menschen sind Christen”.”Bei Menschenrechtsverletzungen wegzuschauen, hat todbringende Folgen”, betont Massburg.

Dabei werde der Artikel 18 der UN-Menschenrechtserklärung rigoros missachtet – das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, kritisiert Massburg. Aber selbst in Europa “greifen eine zunehmende Christophobie und Angriffe auf das Recht der Religionsfreiheit um sich:” Aber “nicht das Recht, seine eigene Religion weiterzugeben, also zu missionieren, gefährdet den Frieden,” sondern die Unterdrückung der Verkündigung des jeweiligen Glaubens gefährdet die Freiheit aller und somit den Frieden”, so Maasburg.

20 christliche Organisationen haben sich daher in der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” zusammengetan, um auf die zunehmende Diskriminierung und Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt aufmerksam zu machen: Heute von 12 bis 17 Uhr wird auf dem Stock-im-Eisen-Platz über Christenverfolgungen in aller Welt informiert und um 17.15 Uhr folgt ein Fackelzug von der Staatsoper zum Stephansdom mit anschließendem ökumenischen Gottesdienst im Stephansdom mit Weihbischof Franz Scharl.

Die Verfolgung Andersgläubiger “im Namen Gottes” sei besonders schmerzlich und “schlechthin blasphemisch” hatte der Präsident der Stiftung “Pro Oriente”, Hans Marte, am Montag bei einer Pressekonferenz der Plattform “Solidarität mit verfolgten Christen” erklärt: Er appellierte an die Muslime in Österreich, sich für die Freiheitsrechte der Christen in islamisch dominierten Ländern einzusetzen. Die Lage vieler Christen in diesen Ländern sei unerträglich geworden, so Marte.

Und der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Martin Schindehütte, hat anlässlich des Tages der Menschenrechte an die vielen politischen Gefangenen erinnert, die wegen ihres Einsatzes für die Meinungsfreiheit weltweit in Gefängnissen sitzen. “Es ist unerträglich und nicht hinzunehmen, dass ein Mensch wegen seiner politischen Auffassung eingesperrt wird, zumal wenn er seine Auffassung ohne Gewalt vertritt”, sagte Schindehütte in Hannover.