Archiv für März 2003

Montag, 31. März 2003, von Elmar Leimgruber

Harnoncourt: Schöpfung vollbracht

Während so mancher andere Dirigent mit zunehmendem Alter müde, abgespannt und iddenloswirk: bei Harnoncourt ist es umgekehrt. Während er zwar aus seiner Sicht immer unkonventionell dirigierte, jedenfalls nie meinen Geschmack traf: Harnoncourt entwickelt sich musikalisch äußerst beeindruckend: So zu erleben am Sonntag abend (30.3.2002) im goldenen Wiener Musikvereinssaal. Haydns Schöpfung klang neu und lebendig, ja in gewisser Weise vollbrachte Harnoncourt Schöpfung, er vollzog musikalisch nach, was der Schöpfer an den sieben Tagen vollbrachte.: Die Seele erhebt sich und preist Gott aus Dankbarkeit für seine Wohltaten.
Ganz unter Kontrolle des Meister ausch sein Orchester, das Concentus Musicus, so auch wunderschön klingend wie gewohnt der Arnold Schönberg Chor. Ganz großes Lob an Tenor Michael Schade: ein selten guter Interpret geistlicher Musik. Passend auch der Bass Gerhard Gerhaher, mir etwas zu “vibrierend” hingegen die Sopranistin Dorothea Röschmann.
Alles in allem aber ein herrlich wohltuender spiritueller Abend.
Und HIER können Sie direkt in die Gesamtaufnahme der “Schöpfung” mit Nikolaus Harnoncourt reinhören und bei Gefallen auch direkt bestellen.

Samstag, 29. März 2003, von Elmar Leimgruber

ES GIBT KEINE FEINDLICHEN KINDER!

Die Kinder im Irak brauchen unsere Hilfe. UNICEF appelliert an die Konfliktparteien im Irak, die Zivilbevölkerung zu schützen, zivile Wohngebiete zu verschonen und Einrichtungen für die Kinder nicht zu zerstören. UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, hilft dort wo die Hilfe am nötigsten gebraucht wird: Direkt vor Ort im Irak. Helfen Sie helfen! Nähere Infos HIER.
Direkt und schnell unbürokratisch spenden können Sie HIER.

Freitag, 28. März 2003, von Elmar Leimgruber

Internationales Promotionsprogramm “Literatur- und Kulturwissenschaft”: Jetzt schnell bewerben!

Das vom DAAD und von der DFG geförderte Internationale Promotionsprogramm (IPP) “Literatur- und Kulturwissenschaft” an der Justus-Liebig-Universität Gießen bietet Promovierenden in den literaturwissenschaftlichen Fächern ein klar strukturiertes, forschungsintensives dreijähriges Promotionsstudium auf hohem wissenschaftlichem Niveau, das eine Qualitätssteigerung der Promotion bei gleichzeitiger Verkürzung der Promotionszeit zum Ziel hat. Das IPP ermöglicht es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, neben der Arbeit an der Dissertation im Rahmen eines breiten Spektrums von zielgruppenspezifischen Veranstaltungen wissenschaftliche und praxisorientierte Zusatzqualifikationen zu erwerben. Außerdem bietet es intensive Betreuung während der gesamten Promotionszeit und individuelle Beratung, z.B. auch bei Fragen zu einer Bewerbung für ein Stipendium. Für ausländische Doktorandinnen und Doktoranden werden spezielle Tutorien und Deutschkurse angeboten.
Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des IPP profitieren auch von der Anbindung des IPP an das bislang deutschlandweit einmalige Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften (GGK), das seit seiner Gründung im Jahr 2001 erfolgreich neue Wege in der Doktorandenausbildung entwickelt und ideale Bedingungen für die Promotion bietet.
Bewerben können sich Graduierte aus dem In- und Ausland mit einem überdurchschnittlichen ersten Hochschulabschluss (Erstes Staatsexamen, Magister, Diplom o.ä.) in einem literatur- oder kulturwissenschaftlichen Fach. Beteiligt am IPP sind HochschullehrerInnen aus den Fächern Anglistik, Germanistik, Romanistik, Slavistik und Angewandte Theaterwissenschaft.
Studienbeginn: Mitte Oktober 2003. Offizieller Bewerbungsschluss ist der 1. April 2003. In begründeten Fällen – z.B. wenn der Bewerber/die Bewerberin das Studium erst im Verlauf des Sommersemesters abschließt – können Bewerbungen auch noch bis zum 1. Juli 2003 eingereicht werden. Für eine Bewerbung sind die folgenden Unterlagen erforderlich: Lebenslauf mit detaillierter Darstellung des wissenschaftlichen Werdegangs; beglaubigte Kopien aller erforderlichen Schul- und Hochschulzeugnisse; ein Exemplar der Studien-Abschlussarbeit in gebundener Form; Gutachten mindestens eines Hochschullehrers zu Qualifikation und wissenschaftlicher Eignung; Exposé zum Dissertationsvorhaben mit Zeitplan (maximal zehn Seiten).
Bewerbungen sind zu richten an den Wissenschaftlichen Projektkoordinator des Internationalen Promotionsstudiengangs: Prof. Dr. Ansgar Nünning, Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften, Justus-Liebig-Universität Gießen, Otto-Behaghel-Str. 10A, 35394 Gießen.

Mittwoch, 26. März 2003, von Elmar Leimgruber

Musikermedizin-Kongress: Bessere Gesundheitsfürsorge für Musiker notwendig

In Deutschland sind derzeit über 40.000 Musiker als Profis im Bereich der klassischen Musik aktiv. Dies teilt die Deutsche Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (DGfMM) mit. Ferner gibt es demnach 21 Musikhochschulen mit zusammen mehr als 20.000 Studierenden, die professionelle Musiker künstlerisch und pädagogisch ausbilden. Weiterhin zählt man über 1000 Musikschulen und zahlreiche Amateurmusikvereinigungen. Insgesamt spielen oder singen in Deutschland rund 8 Millionen Menschen in einer musikalischen Formation, davon 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche. Dieser hohe Aktivitätsgrad ist nur vergleichbar mit dem Gebiet des Leistungs- und Breitensports.
Allerdings existiert hier ein gravierender Unterschied: Die sportmedizinische Betreuung von Aktiven und Amateuren ist um Welten besser als für Musiker. Im Mittelpunkt des 9. Europäischen Kongresses für Musikermedizin, der von Freitag, den 4. April, bis Sonntag, 6. April 2003, in der Musikhochschule Freiburg, stattfindet und von der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (DGfMM) in Kooperation mit dem Universitätsklinikum und der Musikhochschule Freiburg veranstaltet wird, steht daher die adäquate Gesundheitsförderung von Musikern. Hier besteht Handlungsbedarf, immerhin müssen jährlich etwa 13 Prozent der aktiven Orchestermusiker wegen Berufsunfähigkeit vorzeitig ihren Job aufgeben.

Dienstag, 25. März 2003, von Elmar Leimgruber

Sommerakademie: “Mythen und Märchen in Therapie und Theater”

Die zweite Sommerakademie “Mythen und Märchen in Therapie und Theater” findet vom 14. bis 18. Mai 2003 in Bad Gandersheim (bei Hameln) statt. Durchgeführt wird sie von der Deutschen Gesellschaft für Theatertherapie in Kooperation mit der Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Soziales, Theaterpädagogik/-therapie.
Die Sommerakademie setzt sich zusammen aus einem praktischen Teil, den Workshops (14. bis 16.5.), und der Fachtagung (16. bis 18.5.), die eröffnet wird mit dem Vortrag “Gebrauch(t) die Mythen”, über die Gegenwärtigkeit des Mythos. Anschließend besteht die Möglichkeit, am Treffen der deutschen Gesellschaft für Theatertherapie teilzunehmen, um sich über die aktuellen Entwicklungen der Theatertherapie in Deutschland zu informieren, sich vernetzen und sich dort beteiligen zu können.
Nähere Infos bei:
Prof. Dr. Lilli Neumann, FH Dortmund, FB Soziales, Emil-Figge-Str. 44, 44227 Dortmund, Tel. 0231 ? 755 51 90, neumann@fh-dortmund.de Deutsche Gesellschaft für Theatertherapie, info@dgft.de

Montag, 24. März 2003, von Elmar Leimgruber

Oscars für Kidman, Brody, Polanski, Link, Chicago

Gleich drei der begehrten Oscars erhielt der Film “Der Pianist”: Beste Regie (Roman Polanski), Bester männlicher Hauptdarsteller (Adrian Prody) und beste Drehbuchadaptierung (Ronald Harwood). Beste Hauptdarstellerin 2003 ist Nicole Kidman (The Hours). Den Oscar als bester ausländischer Film erhielt Deutschland “Nowhere in Africa” unter der Regie von Caroline Link. Die meisten Oscars kassierte “Chicago”, darunter “bester Film” und beste weibliche Nebenrolle (Catherine Zeta-Jones). Die Musik-Oscars gingen an Elliot Goldenthal (“Frida”) für den Score und an Eminem für den Song “8 Mile”. Mehr zum Thema: “Kino” finden Sie übrigens regelmäßig auf meiner Kinoseite.
HIER DIE PREISE IM EINZELNEN:
- ACTOR IN A LEADING ROLE
Adrien Brody
THE PIANIST
- ACTOR IN A SUPPORTING ROLE
Chris Cooper
ADAPTATION
- ACTRESS IN A LEADING ROLE
Nicole Kidman
THE HOURS
- ACTRESS IN A SUPPORTING ROLE
Catherine Zeta-Jones
CHICAGO
- ANIMATED FEATURE FILM
SPIRITED AWAY
Hayao Miyazaki
- ART DIRECTION
CHICAGO
John Myhre (Art Direction); Gordon Sim (Set Decoration)
- CINEMATOGRAPHY
ROAD TO PERDITION
Conrad L. Hall
- COSTUME DESIGN
CHICAGO
Colleen Atwood
- DIRECTING
THE PIANIST
Roman Polanski
- DOCUMENTARY FEATURE
BOWLING FOR COLUMBINE
Michael Moore and Michael Donovan
- DOCUMENTARY SHORT SUBJECT
TWIN TOWERS
Bill Guttentag and Robert David Port
- FILM EDITING
CHICAGO
Martin Walsh
- FOREIGN LANGUAGE FILM
NOWHERE IN AFRICA
Germany
Directed by Caroline Link
- MAKEUP
FRIDA
John Jackson and Beatrice De Alba
- MUSIC (SCORE)
FRIDA
Elliot Goldenthal
- MUSIC (SONG)
8 MILE
‘Lose Yourself’
Music by Eminem, Jeff Bass and Luis Resto; Lyric by Eminem
- BEST PICTURE
CHICAGO
Martin Richards
- SHORT FILM (ANIMATED)
THE CHUBBCHUBBS!
Eric Armstrong
- SHORT FILM (LIVE ACTION)
THIS CHARMING MAN (DER ER EN YNDIG MAND)
Martin Strange-Hansen and Mie Andreasen
- SOUND
CHICAGO
Michael Minkler, Dominick Tavella and David Lee
- SOUND EDITING
THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS
Ethan Van der Ryn and Michael Hopkins
- VISUAL EFFECTS
THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS
Jim Rygiel, Joe Letteri, Randall William Cook and Alex Funke
- WRITING (ADAPTED SCREENPLAY)
THE PIANIST
Screenplay by Ronald Harwood
- WRITING (ORIGINAL SCREENPLAY)
TALK TO HER
Written by Pedro Almodóvar

Donnerstag, 20. März 2003, von Elmar Leimgruber

Interview mit der neuen Professorin für vergleichende Musikwissenschaften an der Universität Wien, Regine Allgayer-Kaufmann

Die Institutsgruppe Musikwissenschaft der Universität Wien hat die neue Professorin für Vergleichende Musikwissenschaft, Regine Allgayer-Kaufmann, interviewt. Das Interview ist online hier etwas gekürzt, aber mit O-Tönen verfügbar.

Montag, 17. März 2003, von Elmar Leimgruber

Termin: Dienstag: 19.00 Uhr: Podiumsdiskussion: Zukunft der Kommunikation

Der Uni Management Club Wien und CERP Students (Europäische Vereinigung von Studierenden der Public Relations: http://www.cerpstudents.net) laden zu folgender für alle Interessierten offenen Podiumsdiskussion mit anschließendem Buffet:
Thema:
ALL FOR ONE – ONE FOR ALL?
Werbung, PR, Eventmarketing, Sponsoring etc. – Alles aus einer Hand?
Realität oder Illusion: Zur praktischen Umsetzung der Integrierten Kommunikation
http://www.univie.ac.at/strv-publizistik/cgi-bin/newspro/viewnews.cgi?newsid1047490673,39279, Geladen:
– Dr. Anton Bum, Communication, Alcatel
– Mag. Lukas Leitner, Geschäftsführer OgilvyOne und OgilvyInteractive
– Peter Bichler, Unit-Leitung PR, Putz & Stingl
– Mag. Manfred Pretting, Präsident Österr. Marketing Gesellschaft
Diskussionsleitung: Elmar Leimgruber, Freier Journalist
Wann:
Dienstag, 18, März, 19.00 Uhr
Wo?
Management Club, Kärntner Str. 8, 1010 Wien
Anmeldungen erbeten:
cerpstudents_vie@yahoo.de
Zur Einführung: Experten aus der PR- und Werbebranche gewähren Einblick in die praktische Umsetzung des Konzepts der “Integrierten Kommunikation”. Nun kommen Agenturen und Kommunikationsexperten zum Zug, die über ihre Erfahrungen mit der “All-in-One-Lösung” berichten werden. Beleuchtet wird vor allem die notwendige Umstrukturierung der PR- und Werbeunternehmen oder der Kommunikationsabteilungen selbst. Wie kommen MitarbeiterInnen mit der neuen Ausrichtung zurecht? Wie können organisatorische Hürden umgangen werden, die bei der Zusammenlegung der verschiedenen Sparten auftreten? Wie gleichberechtigt sind die einzelnen Abteilungen?

Freitag, 14. März 2003, von Elmar Leimgruber

Ein nicht wirklich musikalisches Feuerwerk

Ein nicht wirklich musikalisches Feuerwerk könnte man die derzeit am Wiener Burgtheater zur Aufführung gelangende musikalische Komödie “Das Feuerwerk” von Erik Charell, Paul Burkhard und Jürg Amstein nennen. Dieses wird nämlich tatsächlich bereits im ersten Akt im wahrsten Sinne des Wortes ertränkt durch das mangelnde gesangliche Talent der Schauspieler. Einzige lobenswerte Ausnahmen: Robert Meyer, der in jeder Rolle -gesanglich wie schauspielerisch- brilliert, sowie Peter Matic, dem die Rolle des nur teilweise dauererkälteten Onkel Gustav auf den Leib geschrieben ist.
Zum Inhalt: Der Vater (Florentin Groll) feiert seinen 60. Geburtstag und lädt dazu seine Geschwister samt Gatten ein – mit einer Ausnahme: “das schwarze Schaf” der Familie, Alexander Obolski (Robert Meyer). Dieser ist entgegen der strengen Tradition der “gehobenen” Familie Zirkusdirektor, der sein Leben in vollen Zügen genießt. Welch ein Familienkrach ist da nicht vorprogrammiert, wenn dieser zur Feier auftaucht und ausgerechnet die “brave” Tochter des Hauses (Mareike Sedl) Feuer und Flamme für den Zirkus und seine “Freiheit” wird und gar noch beschließt, mit dem “schwarzen” Onkel von dannen zu ziehn…
Was hier vielverprechend beginnt, findet im Theaterstück keine wirkliche Fortsetzung und erst recht keine Lösung. Am Ende bleibt Ernüchterung. Vor allem sollten in einer musikalischen Komödie auch wirklich musikalische Schauspieler vertreten sein. Nur Robert Meyers schauspielerische und gesangliche Höchstleistung vermag es, der Aufführung doch noch was Positives abzugewinnen…

Mittwoch, 12. März 2003, von Elmar Leimgruber

Ein sinnvoller Genuss: Die West Side Story an der Volksoper Wien

Martina Dorak und Stephan Daundry: das neue Traumpaar des Musicals? Erlebt man sie gemeinsam als Maria und Tony im Musical “West Side Story” von Leonard Bernstein an der Wiener Volksoper schmelzen die Liebesherzen und erheben sich die humanistischen Herzen: Ein musikalisch wie schauspielerisch einmaliges Erlebnis!

Angesichts drohender Kriege in weltpolitischer Hinsicht wirken die endringlichen Worte der – natürlich ungehörten- Warnung vor Gewalt Rudolf Wasserlofs als “Doc” umso ernsthafter und inniger. Wer das Schwert ergreift, wird durch das Schwert umkommen, heisst es schon in der Bibel. Und so ergeht es auch den verfeindeten Banden an der West Side: Eingeborene gegen Puertoricaner und umgekehrt. Man erinenrt sich an Romeo und Julia von Shakespeare, aber auch an oscarnominierten Streifen “Gangs Of New York” (ebenfalls Hass und Gewalt zwischen Eingeborenen und Einwanderern) von Martin Scorzese, der gerade in unseren Kinos läuft. Wie zeitlos doch manche Themen sind…

Ganz großes Lob an das Team der Volksoper für diese mustergültige Interpretation der West Side Story, allen voran an Birgit Meyer (Dramaturgie) und an Anne Marie Gros (Choreographie).

Dieses Werk (Dialoge in deutsch, übersetzt vom wunderbaren kürzlich verstorbenen Marcel Prawy, Musik in englisch) ist genau so, wie es an der Volksoper aufgeführt wird, nicht zu übertreffen und ein absolutes Muss für jeden Musical-, ja überhaupt für jeden Freund guter Musik, herrlicher Balletteinlagen, wie man sie eben von der Volkoper kennt…