Archiv für September 2010
Mittwoch, 8. September 2010, von Elmar Leimgruber

- Reporter ohne Grenzen: Bildband Pressefotos
Foto: rog.de
Seit dem Einmarsch der US-geführten Truppen im Irak im März 2003 sind in dem vorderasiatischen Land 230 Medienmitarbeiter getötet worden. Diese Bilanz zieht Reporter ohne Grenzen (ROG) in einem am 7. September veröffentlichten Bericht zur Entwicklung der Pressefreiheit im Irak. In der Studie wird der Zeitraum von Beginn der Invasion der US-Koalition am 20. März 2003 bis zum Rückzug der letzten Kampfeinheit der US-Armee aus dem Land am 19. August 2010 untersucht.
Der Sturz des ehemaligen Machthabers Saddam Hussein nach Beginn der “Operation Iraqi Freedom” bedeutete zwar größere Freiräume für Journalisten und Medien im Irak. Aber die folgenden politischen und ethnischen Auseinandersetzungen verursachten auch ein extremes Ausmaß an Gewalt, die sich auch gegen Medienvertreter richtete. “Bis heute liegt die Zahl der ermordeten Journalisten und Medienmitarbeiter bei 230″, heißt es in dem Bericht. “Das übersteigt die Zahl der getöteten Reporter während des Vietnamkrieges.” Während des Vietnam-Kriegs von 1955 bis 1975 kamen 63 Journalisten ums Leben.
Rund 70 Prozent der Journalisten starben bei gezielten Anschlägen und Attacken – eine weitaus höhere Rate als bei vorangegangenen Kriegen. In mehr als 80 Prozent der Fälle kamen die Täter aus den Reihen bewaffneter Gruppen, die im Widerstand zur US-Koalition und der irakischen Regierung stehen. Für rund zehn Prozent der Todesfälle waren die internationalen Besatzungstruppen verantwortlich.
Die meisten Todesopfer, fast 90 Prozent, waren irakische Medienvertreter. Vermutlich spielten in vielen Fällen die politische Ausrichtung oder Nähe zu ethnischen Gruppen der Medien, für die sie arbeiteten, eine Rolle. Vor allem staatliche Medien wurden zur Zielscheibe von Gewalt: Sie werden von militanten oppositionellen Gruppen häufig verdächtigt, im Dienst der US-amerikanischen Streitkräfte zu stehen und deswegen als Verräter oder Feinde betrachtet.
ROG verzeichnete in den vergangenen Jahren einen weiteren Negativrekord im Irak. Mindestens 93 Medienmitarbeiter wurden im Untersuchungszeitraum des Berichts entführt. 47 von ihnen wurden wieder frei gelassen, 32 ermordet, das Schicksal weiterer 14 entführter Medienschaffender bleibt ungewiss.
Schließlich dokumentiert ROG in dem Bericht zahlreiche Festnahmen von Journalisten. US-amerikanische Soldaten verhafteten rund 30 Journalisten, die irakischen Behörden nahmen mehrere Dutzend Reporter fest. Die meisten Journalisten wurden unter dem Verdacht verhaftet, sie kollaborierten mit aufständischen Gruppen. Aus Sicht von ROG handelte es sich häufig um willkürliche Festnahmen, deren Rechtmäßigkeit nicht ausreichend überprüft wurde.
Das jüngste Opfer der Gewalt im Irak war in dieser Woche der 35-jährige Fernsehmoderator Riad el Sarai, der für den staatlichen Fernsehsender “El Irakija” gearbeitet hatte. Er wurde von unbekannten bewaffneten Männern am 7. September erschossen, als er am Morgen sein Haus in Bagdad verließ. ROG verlangt die umgehende Einleitung von Ermittlungen.
Der 13-seitige ROG-Bericht zur Entwicklung der Pressefreiheit im Irak ist hier abrufbar.
Tags: Anschläge, Attacken, Bagdad, El Irakija, Gewalt, Irak, Irak-Krieg, Journalismus, Journalisten, Medien, Opposition, Pressefreiheit, Reporter, Reporter ohne Grenzen (ROG), Riad el Sarai, Saddam Hussein, Todesopfer, US-Koalition, USA, Vietnamkrieg, Widerstand
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Mittwoch, 8. September 2010, von Elmar Leimgruber
Hersteller und Handel werben teils mit Fantasie-Angaben zum Stromverbrauch von Elektrogeräten, wie Notebooks, Staubsauger, Elektroheizpilze oder Waschmaschinen. Der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und mehrere Verbraucherzentralen mahnten im Rahmen der Verbraucherallianz “fürs klima” Werbung unter anderem von REWE, Pro Markt, Acer und Media Markt ab:
Der Computer- und Technologiekonzern Acer warb laut vzbv für ein Notebook mit “bis zu 40 Prozent weniger Strom als vergleichbare Notebooks”, allerdings ohne einen Bezugswert anzugeben. LCD-Monitore der Firma Eizo sollen der Vertriebsfirma Avnet Technology Solutions zufolge “um bis zu 50 Prozent” Strom sparen. Auch hier fehlte die Bezugsgröße. Beide Firmen versicherten daraufhin gegenüber der Verbraucherzentrale Hamburg, die Werbung nicht mehr zu verwenden.
Für Waschmaschinen, die “sparsamer als EEK A” sein sollen, warben unter anderem das Elektronik-Kaufhaus Pro Markt, das Möbelhaus Höffner und ein Edeka-Markt. Die Energieeffizienzklasse (EEK) A ist jedoch bereits die höchste Effizienzstufe auf der EU-Skala. Die Warenhaus-Kette real vergab für eine Waschmaschine sogar das Fantasiezeichen A*. Edeka, real und Pro Markt haben zugesagt, die irreführende Werbung nicht zu wiederholen, gegen das Möbelhaus Höffner hat die Verbraucherzentrale Klage eingereicht.
Bei Weißer Ware – also Kühl- und Gefrierschränke, Waschmaschinen und Wäschetrockner – muss der Handel auf einer Skala von G bis A angeben, wie viel Energie ein Gerät verbraucht. Bei Waschmaschinen und Wäschetrocknern ist A derzeit die sparsamste Stufe. Nur bei Kühl- und Gefrierschränken gibt es nach A die effizienteren Klassen A+ und A++.
Rechtsexperte Immo Terborg kritisiert: “Ohne eine klare Bezugsgröße sind die Angaben nichtssagend. Denn die Kunden können sich kein Bild über die vorgegebene Einsparung machen. Oft fehlen auch Angaben, wie viel das Gerät überhaupt verbraucht.”
für mich. für dich. fürs klima. ist ein Bündnis des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) mit den 16 Verbraucherzentralen, dem Deutschen Mieterbund (DMB), der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem VerbraucherService (VS) im Katholischen Deutschen Frauenbund und Germanwatch. Die Allianz wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert. Nähere Infos dazu sind online.
Tags: Acer, BAGSO, Berlin, BMU, Bundesverband Verbraucherzentralen (vzbv), Deutscher Mieterbund, Deutschland, Edeka, Eizo, Elektrogeräte, Elektroheizpilze, Energieeffizienz, Energieeffizienzklasse (EEK), Fantasie-Angaben, fürs Klima, Gefrierschränke, Geräte, Germanwatch, Höffner, IFA, Immo Terborg, Internationale Funkausstellung Berlin, irreführende Werbung, Katholischer Deutscher Frauenbund, Kühlschränke, LCD-Monitore, Media Markt, Notebooks, Pro Markt, real, Rewe, Staubsauger, Stiftung Warentest, Stromsparen, Stromverbrauch, Verbraucherservie (VS), Verkehrsclub Deutschland (VCD), Waschmaschinen, Wäschetrockner
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Dienstag, 7. September 2010, von Elmar Leimgruber

- Der Gratisfahrschein der Wiener Linien vom 3. September, der auch den freien Eintritt in alle gelisteten Locations, darunter Prater Dome und Volksgarten verspricht
Die SPÖ-geführte Stadtregierung und die Wiener Linien erdachten sich offenbar -um es wienerisch auszudrücken- einen Schmäh, um den Start der Nacht-U-Bahn am Wochenende (Nightride) auch entsprechend zu feiern. Laut Werbung und Homepage (inzwischen nicht mehr erreichbar) sollten nämlich in der Nacht vom 3. auf 4. September mit einem eigens auszudruckenden Gratisfahrschein (siehe Bild) in über 35 beliebten Wiener Locations/Bars/Clubs auch kostenloser Eintritt gewährt werden, was aber tatsächlich nicht geschah:
Besucher von mehreren Clubs in dieser Nacht berichteten auf der entsprechenden Facebook-Fanseite darüber, dass sie sehr wohl Eintritt bezahlen mussten. Konkret betreffen die Vorwürfe speziell die Discos “Volksgarten” (wo angeblich trotz Gutschein sogar 15 Euro Eintritt kassiert wurden), aber vor allem den “Praterdome” (der bei Redaktionsschluss dieses Beitrags auch nach wie vor als kostenlose Location auf den Infoseiten der Stadt Wien hier gelistet ist), wo es wegen Eintritt-Streitigkeiten (der Betreiber verlangte hier 8 Euro Eintritt) laut zahlreichen Zeugenaussagen sogar zu Handgreiflichkeiten zwischen der Security des Lokals und Besuchern und zu einem Polizeieinsatz gekommen sein soll.

- Gedränge vor dem Wiener Praterdome in der Nacht vom 3. auf 4. September
Foto: © Leimgruber
Während betriebsintern eine Zeitlang die Info kursierte, von der Stadt Wien oder den Wiener Linien nicht kontaktiert worden zu sein und man keinesfalls auf die Eintritte verzichten könne, teilte man laut Betroffenen jenen Nightridern, die verständlicherweise mit ihrem Gutschein auch kostenlos den Praterdome besuchen wollten, mit, dass es sich beim Gutschein um einen “Druckfehler” handle und dass sie jedenfalls zu zahlen hätten.
Auf mehmalige Nachfrage erreichte mich die folgende schriftliche Stellungnahme des Praterdome: “Wir hatten für diese Veranstaltung einen Gutschein an die Wiener Linien weiter geleitet, diesen Gutschein finden sie im Anhang, freier Eintritt war nie ein Thema”.

- Werbegutschein des Praterdome für Nightride
Dem Betreiber des Wiener Praterdomes muss man hier vorwerfen, dass er den Besuchern einerseits zwar einen 10 Euro-Getränkegutschein verspricht, andererseits aber in seiner Werbung nicht dazuschreibt, dass Voraussetzung hierfür die Bezahlung eines Eintrittsentgeltes in Höhe von 8 Euro, was einer Täuschung nahekommt.
Den Wiener Linien und der SPÖ-regierten Stadtregierung darf, kann und muss man hier vielleicht sogar nicht nur bewusste Kunden-Irreführung, sondern auch versuchte Erpressung unterstellen, da sie offenbar wieder mal -wie so oft- Leute und ganze Unternehmen vor den Kopf stösst, indem sie Vorhaben verkündet oder Aktionen promotet, die so mit den Verantwortlichen und Partnern nicht abgestimmt sind, vermutlich um die Betreiber damit unter Druck zu setzen, ihren Wünschen zu entsprechen.
Tags: Bars, Clubs, Disco, Diskothek, Druckfehler, Eintritt, Eintritt-Streitigkeiten, Eintritts-Entgelt, facebook, Getränkegutschein, Gratis-Ticket, Gratisfahrschein, Gutschein, Handgreiflichkeiten, Locations, Nacht-U-Bahn, Nightride, Nightrider, Polizeieinsatz, Praterdome, Seurity, SPÖ, Stadt Wien, Volksgarten, Wien. Österreich, Wiener Linien
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Montag, 6. September 2010, von Elmar Leimgruber

- Weihbischof Franz Scharl solidarisiert sich mit den Gottesdienstbesuchern
Foto: stephanscom.at
Er habe keine Zustimmung zum Abbruch der katholischen Kapelle im Geriatriezentrum Baumgarten erteilt. Dies erklärte Weihbischof Franz Scharl, der als “Bischofsvikar für die Kategoriale Seelsorge” auch für die Krankenseelsorge und damit für die Pastoral in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zuständigist, gegenüber dem Pressedienst der Erzdiözese Wien. Der SPÖ-geführte Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hatte zuvor nach Protesten der Einwohner des Pflegewohnheims und von besorgten Anrainern behauptet: “Die Erzdiözese war seit langer Zeit in die Vorbereitungen eingebunden und stimmte der Übersiedlung des Tabernakels schriftlich zu” und man agiere “im Einvernehmen” mit dieser.
Es müsse klar sein, “dass es im Zusammenhang mit dieser Kapelle auch staatsgrundgesetzliche und konkordatäre rechtliche Fragen gibt”, reagierte Weihbischof Scharl. Darüberhinaus sei zu bedenken, dass die Kapelle nicht nur den Bewohnern und dem Personal des Geriatriezentrums dient, sondern auch von anderen Menschen aufgesucht wird, die dort am Gottesdienst teilnehmen. Durch den Fortbestand einer Gottesdienstgemeinde sei ein Gewohnheitsrecht entstanden, das zu beachten ist. Daher sei der “frühere Zustand bezüglich der Kapelle wiederherzustellen”, die unter anderem ein grosses Altarbild im Sgrafitto-Stil von Sepp Zöchling beherbergt.
Das Bundesdenkmalamt habe den Denkmalschutz auch für das Altarbild und die genannten Malereien des Künstlers Sepp Zöchling aufgehoben, erklärte hingegen der KAV. Und was Kritiker befürchteten, bestätigte dieser ebenfalls: “Im neuen Pflegewohnhaus Baumgarten ist ein Andachtsraum vorgesehen, der von den gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften genützt werden kann.” Eine katholische Kapelle ist demnach nicht mehr vorgesehen.

- Die SPÖ will diese katholische Kapelle des Geriatriezentrums in Wien Baumgarten niederreissen
Ich bin schon erschüttert -und die Proteste gegen diesen politischen Angriff auf das Christentum laufen zu Recht schon viel länger als auch die Politik und die Erzdiözse drauf aufmerksam wurden-: Auf der einen Seite betont die Wiener SPÖ immer wieder, wie wichtig ihr die Senioren sind (ja eh klar, die wählen ja bekanntlich noch am am treuesten die SPÖ in Wien), aber wenns konkret wird, will sie ihnen offenbar jenen Halt im Glauben nehmen, der für vielen ältere Menschen eine essentielle Bedeutung hat.
Letzthin liess das Geriatriezentrum übrigens nicht nur das Schloss der Kapelle austauschen, um Menschen den Kirchenbesuch zu verwehren , sondern verständigte auch noch die Polzei-Sondereinheit WEGA, um die friedlich nun vor der verschlossenen Kapelle sitzenden Gläubigen abzutransportieren.
Und nein, es ist nicht egal, ob man sich allsonntäglich zur Heiligen Messe in eine katholische Kapelle oder in einen “für alle anerkannten Religionsgemeinschaften” geschaffenen Raum begibt, der für Christen jeder Konfession genauso vorgesehen und auch entsprechend gestaltet ist wie für Juden, Moslems, Buddhisten, Hinduisten, Zeugen Jehovas und andere.
Das “Wohlbefinden” der Gläubigen aber, sowie das Wissen darum, jederzeit den Herrn Jesus Christus in der Kapelle und vor dem Tabernakel begegnen zu können, ist entscheidend und wichtig: Altar, Tabernakel, christliche Symbole und Altarbilder geben besonders älteren Gläubigen dieses wichtige Gefühl der Geborgenheit bei ihrem Gott, an den sie sich jederzeit vertrauensvoll wenden können. Natürlich spricht aber nichts dagegen, dass -auf Wunsch und bei Bedarf- zusätzlich zur katholischen Kapelle auch ein Andachtsraum für andere Gläubige errichtet wird, aber nicht anstelle von dieser.
Den Menschen innerhalb und ausserhalb des Geriatriezentrums ihre Kapelle wegnehmen zu wollen, ist nicht nur rücksichtslos gegenüber berechtigten Bedürfnissen von Senioren, sondern auch engstirnig. Mal ganz abgesehen davon, dass es mir rätselhaft ist, wie leichtfertig in Wien offenbar der Denkmalschutz für schützenswerte Gebäude aufgehoben werden kann: Ich hoffe ernsthaft, dass aufgrund des mittlerweile auch öffentlichen Hilfschreis besonders so kurz vor der Wiener Gemeinderatswahl (ansonsten wäre wohl leider jeder Widerstand gegen diese Glaubens-Unterdrückung zwecklos) auch die SPÖ ein Einsehen haben wird und gemäss der Vorgabe des dafür zuständigen Weihbischofs Scharl den bisherigen Zustand der Kapelle raschest wiederherstellen wird. Und sollte dies -auch bei bestem Willen- nicht (mehr) möglich sein, dann muss eben im Neubau die Errichtung einer neuen katholischen Kapelle -natürlich in Abstimmung mit der Erzdiözese Wien- Ehrensache sein.
Weiterführende Links zum Thema:
- Stellungnahme von Weihbischof Franz Scharl
- Stellungnahme des KAV
- Bürgerinitiative: Rettet die Kapelle Baumgarten
- unzensoriert.at
- Penzing-Blog von Gerhard W. Loub
- Kapellen-Rettungs-Seite auf Facebook
- Kopten ohne Grenzen und Jugend für das Leben
- Grundsätzlicher Bericht der Kronenzeitung
- Beitrag der Kronenzeitung über die nächtliche Polizeiaktion
- Gloria.tv
- SOS Heimat
Tags: Andachtsraum, Österreich, Baumgarten, Bischofsvikar, Buddhisten, Bundesdenkmalamt, Christen, Denkmalschutz, Erzdiözese Wien, Franz Scharl, Geborgenheit, Gerhard W. Loub, Geriatriezentrum, Geriatriezentrum Baumgarten, Gewohnheitsrecht, Glaubensunterdrückung, Gläubige, gloria.tv, Gott, Gottesdienst, Hinduisten, Juden, Jugend für das Leben, Kapelle, Kategoriale Seelsorge, katholisch, Kirche, Konfession, Kopten ohne Grenzen, Krankenhäuser, Krankenseelsorge, Kronenzeitung, Moslems, Pastoral, Pensionisten, Pflegeeinrichtungen, Pflegewohnheim, Polizei, Proteste, Religionsgemeinschaften, Seelsorge, Senioren, Sepp Jöchling, Sgrafitto, SOS Heimat, Soziales, SPÖ, Tabernakel, unzensoriert.at, WEGA, Wien, Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), Wohlbefinden, Zeugen Jehovas
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Sonntag, 5. September 2010, von Elmar Leimgruber

- AKW Cattenom (Frankreich)
Foto: Achim Lückemeyer / pixelio.de
Weite Teile Österreichs würden bei einem oberitalienischen Atomunfall gefährdet: Laut einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie wären die Folgen eines Reaktorunfalls im norditalienischen Chioggia mit Auströmung von radioaktiven Gasen katastrophal. Diese Ergebnisse machen im Fall einer Reaktorkatastrophe vor allem das hohe Risiko einer großflächigen Bodenkontamination in Österreich deutlich, warnt Greenpeace vor der Errichtung eines Atomkraftwerkes in Oberitalien und fordert die österreichische Regierung zum Handeln auf.
Bereits im letzten Jahr ließ der italienische Reagierungschef Berlusconi laut Greenpeace die gesetzlichen Rahmenbedingungen wie auch den Aufbau der entsprechenden Behörden in die Wege leiten, um Italien den Wiedereinstieg in die Atomkraft zu ermöglichen. Die norditalienische Stadt Chioggia gilt als ein wahrscheinlicher Standort für eines der geplanten Kraftwerke und liegt in unmittelbarer Nähe zu Venedig sowie den beliebten Urlaubsstränden Lignano, Jesolo, Bibione oder Caorle – sowie nur 160 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt.
“Berlusconis Atompläne gefährden nicht nur Italien, sondern stellen auch eine Bedrohung für die österreichische Bevölkerung dar. Ein Reaktorunglück in Norditalien würde bei ungünstigen Witterungsbedingungen zu eine ähnlichen Situation wie nach dem katastrophalen Unfall in Tschernobyl bedingen”, führt Niklas Schinerl, Anti-Atom-Sprecher von Greenpeace, aus.
Die Greenpeace-Studie des Instituts für Meteorologie an der Universität für Bodenkultur (Boku) und des Österreichischen Ökologie-Instituts weist darauf hin, dass das Wetter auch bei den Folgen eines Reaktorunfalls in Norditalien das zentrale Kriterium darstellt: Die Windverhältnisse sowie Ort und Heftigkeit der Niederschläge können dazu führen, dass das am stärksten betroffene Gebiet nicht unmittelbar am AKW-Standort liegt, sondern tatsächlich
erst in einigen hundert Kilometer Entfernung. Bei gar nicht selten auftretendem Südwind käme es in Folge eines Unfalls zu einer massiven Kontamination in Österreich, wobei vor allem das Gebiet südlich des Alpenhauptkammes, also Kärnten, Osttirol und Teile der Steiermark – besonders stark betroffen wäre. Einzelne Szenarien gehen allerdings sogar darüber hinaus und zeigen eine Kontamination des gesamten Staatsgebietes.
“Dieses Bedrohungsszenario ist ein Handlungsauftrag an die österreichische Bundesregierung, umgehend gegen diese von Berlusconi geplanten Atomkraftwerke vorzugehen. Wer hier die Hände in den Schoß legt, lässt die Österreicher mit ihren Sorgen vor der Atomgefahr allein”, wird Greenpeace-Sprecher Schinerl deutlich.
Die Kurzfassung der Greenpeace-Studie ist hier downloadbar.
Tags: AKW, AKW-Standort, Alpenhauptkamm, Atomenergie, Atomkraft, Atomkraftwerk, Atomunfall, Österreich, Österreichisches Ökologie-Institut, Bedrohung, Berlusconi, Bibione, Caorle, Chioggia, Italien, Kärnten, Lignano, Meteorologie, Niklas Schinerl, Norditalien, Osttirol, Radioaktivität, Reaktor, Reaktorunglück, Steiermark, Studie, Tschernobyl, Unfall, Universität für Bodenkultur (Boku), Urlaubsstrände, Venedig, Wetter
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Freitag, 3. September 2010, von Elmar Leimgruber

- SCS-Plan (ohne Einkaufszonen auf der gegeüberliegenden Strasse der Triester Strasse): In hellgrün die bestehende Unterführung, in dunkelgrün die zusätzlich erwünschte
Bei allem Lob dafür, dass es seit Kurzem endlich einen kostenlosen SCS-Bus ab Wien-U6 Siebenhirten gibt (da dieses Einkaufszentrum ausserhalb der Wiener Stadtgrenze im Bezirk Mödling liegt), doch es bleibt noch Einiges zu tun:
Genaugenommen gibt es ja auf der Höhe der Shopping City Süd (SCS) südlich von Wien gleich mehrere Einkaufszentren, jene die offiziell zur SCS gehören, und der Nordring, der Südring, das Multiplex und die Blaue Lagune auf der einen Seite der Triester Strasse (173.000 m2) und das 17er Einkaufszentrum sowie Grossmärkte auf der anderen Seite. Diese sind zwar -umständlich, aber doch- mit dem Auto auch miteinander verbunden, aber als Fussgänger hat man da schon einige Probleme:
Während im Norden der City bei der Station der Badener Bahn lobenswerterweise auch eine Fussgänger-Unterführung errichtet wurde, über die man von der eigentlichen Shopping City auf die andere Seite der Triester Strasse (B17) kann, gibt es beim viel südlicheren Multiplex nichts dergleichen. Während man dort wohl riskanterweise bis vor Kurzem die Gleise der Badener Bahn überschreiten und anschliessend auch die Triester Strasse überqueren konnte, wurde nun entlang der SCS ein Zaun errichtet, der dies unmöglich macht. Aus Sicherheitsgründen ist diese Massnahme sicher zu rechtfertigen, aber nicht, ohne eine weitere Überquermöglichkeit im Süden anzubieten.
Dabei wäre die Lösung sehr einfach und würde nicht mal so viel kosten: Eine kameragesteuerte Fussgängerschranke auf der Höhe einer Ampel (von der Fussgängerkamera mitgesteuert) der Tristerstrasse, die sich natürlich schliesst, wenn sich eine Badener Bahn nähert, die aber ansonsten einen freien Übergang über die Gleise ermöglicht.
Offenbar aber wollen die Verantwortlichen bislang, dass jede Minute, die nicht im Zentrum selbst verbracht wird, mit dem Auto zurückgelegt wird, da man zu Fuss zwischen 10 Minuten und einer Viertelstunde benötigt, um vom Süden der City zur einzigenUnterführung auf die andere Seite der Triester Strasse zu kommen. Dabei wäre es sicherlich für beide Seiten der Triester Strasse von Vorteil, wenn es diese Verbindung gäbe.
Tags: 17er Einkaufszentrum, Österreich, Überquermöglichkeit, B17, Badener Bahn, Bahnübergang, Blaue Lagune, City, Einkaufszentrum, Fussgänger, Fussgänger-Kamera, Fussgänger-Unterführung, Gleise, Grossmärkte, kostenloser SCS-Bus, Mödling, Multiplex, Nordring, Südring, SCS, SCS Multiplex, Shopping City Süd (SCS), Siebenhirten, Triester Strasse, U6, Unterführung, Wien, Zaun
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Donnerstag, 2. September 2010, von Elmar Leimgruber

- ORF-Radio-Chefredakteur Stefan Ströbitzer
Foto: ORF
Der bisherige Info-Chef von ORF 2 und Sendungsverantwortliche der TV-Nachrichten “Zeit im Bild” (ZIB), Stefan Ströbitzer, übernimmt am 7. September die ORF-Radio Chefredaktion. Ströbitzer folgt Bettina Roither in dieser Funktion nach, die seit August 2010 Ö1-Chefin ist. Die Mehrheit der Radio-Inforedakteure hatte sich zuvor für Innenpolitikchef Hannes Aigelsreiter als Radiochefredakteur ausgesprochen.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zu seiner Ernennung: “Stefan Ströbitzer ist ein Garant für unabhängigen öffentlich-rechtlichen Qualitätsjournalismus. Das hat er nicht nur als Info-Chef von Ö3, sondern auch in den vergangenen Jahren als Verantwortlicher der ‘ZiB’ in ORF 2 unter Beweis gestellt. Verlässliche, objektive und publikumsorientierte Information ist eines der Kernstücke der ORF-Radioflotte. Mit Stefan Ströbitzer als neuem Chefredakteur ist der Informationsvorsprung der ORF-Radios gegenüber den Privaten jedenfalls gesichert.”
Stefan Ströbitzer zu seiner neuen Funktion: “Unabhängige, aktuelle und rasche Information: dafür stehen die Nachrichtensendungen der ORF-Radios. Diese Stärken abzusichern und weiterzuentwickeln ist mein zentrales Ziel als neuer Chefredakteur der ORF-Radios. Gemeinsam mit den hochkompetenten Kolleginnen und Kollegen der Radio-Information werden wir die Qualitätsstandards fortschreiben, die unser Publikum gewohnt ist, und auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zum Programmerfolg der ORF-Radios im zunehmenden Wettbewerb leisten. Ich freue mich auf diese Herausforderung!”
Stefan Ströbitzer (geboren am 26. Februar 1966 in St. Pölten) kam 1994 (bis 1997) als freier Mitarbeiter in den Aktuellen Dienst des ORF-Landesstudios Wien. Zuletzt arbeitete er dort als Chef vom Dienst von “Wien heute”. 1997 wechselte der studierte Jurist in die Ö3-Wortredaktion, ab März 1997 war er Wortchef bei Ö3. 1999 wurde Ströbitzer außerdem Ö3-Info-Chef und war als solcher für die Nachrichten und Journale auf Ö3 verantwortlich. 2007 wechselte er in die Fernsehinformation und wurde Info-Chef von ORF 2 sowie Sendungsverantwortlicher der “Zeit im Bild”.
Tags: Alexander Wrabetz, Ö3, Bettina Roither, Chefredakteur, Fernsehinformation, Hannes Aigelsreiter, Information, Journalismus, Medien, Nachrichten, ORF, ORF-Landesstudio Wien, ORF-Radio, Qualitätsjournalismus, Radio, Radio-Information, Stefan Ströbitzer, TV, Wien heute, Zeit im Bild, ZIB
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Donnerstag, 2. September 2010, von Elmar Leimgruber

- Die aktuelle “Schluck die Krot net” -Aktion der AK
Ein Dienstzeugnis ist oft entscheidend, ob man eine neue Arbeitstelle erhält oder nicht und daher darf es laut Arbeiterkammer (AK) per Gesetz in Inhalt und Form nichts enthalten, was es Arbeitnehmern erschwert, einen neuen Job zu bekommen. Gerade in qualifizierten Zeugnissen kann sich aber – hinter auf den ersten Blick positiven Formulierungen – eine Botschaft verstecken, die letztendlich eine negative Wertung ermöglicht. “Mitunter sind diese Geheimcodes nur für geübte Augen zu entschlüsseln”, erklärt AK Arbeitsrechtsexperte Günter Köstelbauer und empfiehlt eine Überprüfung durch die AK.
Jeder Arbeitnehmer hat auf Verlangen bei Beendigung eines Dienstverhältnisses Anspruch auf ein schriftliches Zeugnis (= Endzeugnis). Die Kosten der Ausstellung hat der Arbeitgeber zu tragen. Allerdings sind Aufbau und Formulierung Sache des Arbeitgebers, natürlich im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften. Der Zeugnisaussteller muss das Zeugnis unterschreiben. Arbeitnehmer haben jedoch keinen Anspruch auf ein Zeugnis, das Angaben über die Qualität der Leistungen enthält (sgn. qualifiziertes Dienstzeugnis).
Das Gesetz sieht ein einfaches Dienstzeugnis vor, das allgemeine Angaben zur Person des Arbeitnehmers, die genaue Bezeichnung des Arbeitgebers, die Dauer des Arbeitsverhältnisses sowie die Art der Tätigkeit zu enthalten hat. Aus der Beschreibung der Tätigkeit muss sich der Zeugnisleser ein klares Bild machen können, welche Arbeiten der Arbeitnehmer erbracht hat. Hat sich der Aufgabenbereich des Arbeitnehmers während des Dienstverhältnisses geändert, sind sämtliche Tätigkeiten aufzulisten. Eine inner- oder überbetriebliche Funktion als Interessensvertreter (Betriebsrat, Gewerkschaft) darf im Zeugnis nicht erwähnt werden. Im Zweifelsfall sollten Arbeitnehmer ihre Dienstzeugnisse durch die AK überprüfen lassen. Findet sich ein “Pferdefuß” darin, kann man jederzeit vom Recht Gebrauch machen, ein korrekt ausgestelltes Dienstzeugnis zu verlangen – je nach Kollektivvertragsregelung auch bis zu 30 Jahre rückwirkend.
Ein qualifiziertes Dienstzeugnis ist hier downloadbar, ein einfaches Dienstzeugnis hier.
Und hier noch die häufigsten 10 Geheimcodes und ihre Übersetzung:
1. Schulnote 1 = Superlativ, wo immer möglich
Ein uneingeschränkt positives Zeugnis spart nicht mit Superlativen: Mitarbeiter, die laut Dienstzeugnis “zur vollsten Zufriedenheit” gearbeitet haben, sind vom ehemaligen Dienstgeber mit der Note 1 bedacht worden. Alle anderen Formulierungen gelten bereits als Makel.
2. “Frau M. hat sich stets bemüht”
Klartext: Bemüht hat sie sich ja, aber das Ergebnis ist fraglich.
3. “Beim Projekt XY hat sich Herr S. mit ganzer Kraft eingesetzt… ”
Klartext: Herr S. hat sich nur bei dem einen Projekt ins Zeug gelegt.
4. “Frau L. hat sich im Rahmen ihrer Fähigkeiten eingesetzt …”
Klartext: Der Rahmen war derartig eng, dass nur für wenige Fähigkeiten Platz war.
5. “Herr B. hat sich stets als integrative, kommunikationsstarke Persönlichkeit ins Team eingebracht”
Klartext: Vor lauter Plaudern ist er kaum mehr zum Arbeiten gekommen.
6. “Frau A. verfügte über Fachwissen und zeigte großes Selbstvertrauen”
Klartext: Große Klappe, wenig dahinter.
7. “Herr R. hat die übertragenen Arbeiten ordnungsgemäß erledigt”
Klartext: Ordnungsgemäß schon, aber sonst zeigte er nur wenig Eigeninitiative.
8. “Frau P. war stets mit Interesse und Begeisterung bei der Sache”
Klartext: Euphorie allein ist kein Erfolgsgarant.
9. “Herr Z. trug durch seine Geselligkeit zum guten Betriebsklima bei”
Klartext: Er tratscht viel.
10. “Frau K. setzte sich insbesondere für die Belange der Belegschaft ein”
Klartext: Eine Mitarbeiterin, die sich nicht alles gefallen lässt.
Tags: Arbeiterkammer (AK), Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Arbeitstelle, Arbeitszeugnis, Aufgabenbereich, Übersetzung, Belegschaft, Betriebsklima, Betriebsrat, Botschaft, Dienstverhältnis, Dienstzeugnis, Günter Köstelbauer, Geheimcodes, Gewerkschaft, Interessensvertreter, Job, Kollektivvertrag, Leistungen, Pferdefuß, Qualität, Soziales, Zeugnis
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Mittwoch, 1. September 2010, von Elmar Leimgruber

- Ulrich Nies, Präsident der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG), im deutschen PR-Rat zuständig für den Online-Bereich und Leiter “Information Coordination” bei einem bedeutenden Chemieunternehmen
Foto: redakteur.cc-Archiv
Für den Nutzer von Internetangeboten muss es jederzeit mühelos möglich sein, zu erkennen, ob er es mit unabhängigen redaktionellen Inhalten, der Meinung von Privatpersonen oder mit PR als professionellem, interessensgesteuerten Management von Informations- und Kommunikationsprozessen zu tun hat. Dies geht aus der soeben veröffentlichten Online-Richtlinie des Deutschen Rats für Public Relations (DRPR) hervor, welche ein verbindliches Regelwerk für alle Personen, die Interessen von Unternehmen oder Organisationen im Internet professionell vertreten, ist.
Der Deutsche Rat für Public Relations hält es aufgrund von häufigen Vermischungen von PR und redaktionellen Inhalten für erforderlich, die bestehenden Richtlinien und Kodizes um eine spezifische Richtlinie zur PR in digitalen Medien und Netzwerken zu ergänzen. Dabei gehe es nicht darum, die freie Meinungsbildung von Privatpersonen zu reglementieren. Ziel sei vielmehr ein verbindliches Regelwerk für alle Personen, welche die Interessen von Unternehmen oder Organisationen in diesen Medien und Netzwerken professionell vertreten. Dies schließt ausdrücklich Privatpersonen ein, die für ihre Kommunikationsaktivitäten durch Zahlungen oder Sachleistungen vergütet werden.
“Parallel zum Vorgehen in den klassischen Medien wird der DRPR Verstöße gegen dieses Transparenzgebot in Eigeninitiative oder auf der Basis von Beschwerden auch im Online-Bereich rügen oder mahnen,” kündigt der deutsche PR-Rat an: “In besonderem Maß gilt dies für Personen oder Unternehmen, die mit dem Erbringen derartiger unzulässiger Leistungen sogar werben”.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüsst die neue PR-Richtlinie des Deutschen Rates für Public Relations “als notwendige Grenzziehung zwischen PR und Journalismus im digitalen Zeitalter”. Dass bezahlte PR-Beiträge Medien als journalistische Artikel angeboten werden, bezeichnet die Richtlinie als “unzulässige Täuschung”. Auch fordert sie die klare Unterscheidung zwischen redaktionellem Content und PR-Veröffentlichungen auf Webseiten.
“Die Richtlinie gibt Redaktionen wie Mediennutzern Sicherheit im Umgang mit Kommentaren und Meinungsbeiträgen in Online-Medien” und “trägt zur Glaubwürdigkeit der Medien bei,” erklärt DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Die Akzeptanz der PR hänge entscheidend davon ab, “ob sie seriös informiert oder mit unzulässigen Tricks versucht, Stimmung zu machen,” betont Konken. Er hoffe, dass die klaren Worte der neuen PR-Richtlinie ihren Niederschlag in der Arbeitsweise von PR-Agenturen und Unternehmen finden. Der DJV-Vorsitzende forderte den Deutschen Rat für Public Relations auf, die Einhaltung der Richtlinie konsequent zu verfolgen.
Die Richtlinie zu PR in digitalen Medien und Netzwerken ist hier downloadbar.
Vorausgesetzt, dass PR-Meldungen so interessant sind, dass sie auch für die breite Öffentlichkeit von Interesse sind, werden sie üblicherweise -zumindest etwas vom PR-Schmäh entrümpelt- auch von klassischen Nachrichtenagenturen verwertet und verbreitet. Aber dennoch darf es niemals so sein, dass auf Redakteure, Chefredakteure und Geschäftsführer von Medien vor allem auch wirtschaftlicher Druck von PR-Beauftragten und/oder Agenturen ausgeübt wird oder erst recht solche bezahlt also “bestochen” werden, dass eine PR-Meldung unbedingt -und vor allem als redaktioneller Beitrag gebracht werden müsste.
Die Realität sieht leider vielfach anders aus: Einerseits unterliegen vor allem Geschäftsführer von rein kommerziell ausgerichteten Medien zu oft der Versuchung, sich über Werbeaufträge oder persönlich finanziell kaufen zu lassen und dann auch die Redakteure über den genehmen Chefredakteur zu instruieren, gewisse Informationen über das Auftrags- Unternehmen zu beschönigen bzw. jene des Mitbewerbers zu verschweigen oder verzerrt darzustellen. Genauso, wie es redaktionell unmoralisch ist, über gewisse Unternehmen bewusst falsche Informationen zu verbreiten, um Werbeaufträge zur Besänftigung der öffentlichen Meinung zu generieren, ist auch das Gegenteil redaktionell verwerflich: nämlich Unternehmen wegen finanziellen Vorteilen schönzuschreiben oder in der Berichterstattung vorzuziehen. Zu viele Medieninhaber gehen hier leider einen sehr bequemen und zu angepassten Weg. Würde kein Eigentümer oder Chefredakteuer oder Redakteur käuflich, würde die Korruption auf diesem Gebiet ein rasches Ende finden: Das ist erstrebenswert.
Insofern bin ich besonders erfreut, dass dieser nun formulierte PR-”Ehrenkodex” nicht von Seiten der Medienverantwortlichen, also der Verführten kommt, sondern von jenen, denen üblicherweise unterstellt wird, dass sie um jeden Preis ihre PR-Artikel auch redaktionell vertreten haben wollen und daher wirtschaftlich oder finanziell verführen.
Und ich schliesse mich hier der Meinung des Deutschen Journalisten Verbandes an, dass Grenzen zwischen Journalismus und PR notwendig sind und zwar grenzüberschreitend überall, und dass von Seiten des PR-Rates die Einhaltung der neuen Richtlinie auch konsequent verfolgt wird.
Weitere Beiträge zum Spannungsfeld PR, Unabhängigkeit, Korruption und Glaubwürdigkeit der Medien:
- Journalisten und Juristen warnen: Meinungsfreiheit in Gefahr (Info)
- DJV und ROG kritisieren Sachsen-Sumpf-Urteil gegen Journalisten (Info)
- Berlusconi und die Pressefreiheit (Info)
- Politische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Zwänge (Kommentar)
- dpa klagt Verkehrsministerium (Info + Kommentar)
- Journalistenclub: Pressefreiheit braucht keine Fesseln (Info)
- SOS ORF: Warum wehren sich die ORF-Redakteure nicht gegen Faymanns Bevormundung? (Kommentar)
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