Mit ‘Nacht-U-Bahn’ getaggte Artikel

Samstag, 11. September 2010, von Elmar Leimgruber

Nacht-U-Bahn-Eröffnung Wien – Eindrücke in Bildern

Viele Jahre hindurch hatte die Junge ÖVP Wien vergeblich den U-Bahnbetrieb in der Nacht gefordert. Von der Wiener SPÖ wurde dieser Wunsch immer als undurchführbar abgelehnt. Jetzt so knapp vor den Wiener Gemeinderatswahlen im Oktober klappt es mit der Wiener Nacht-U-Bahn aber plötzlich, zumindest an den Wochenenden.

In der Nacht vom 3. auf 4. September wurde die Nightride am Wochenende von den Wiener Linien in Anwesenheit von Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) feierlich eröffnet. Aber anstatt der Wiener ÖVP zu danken, die seit Jahren diesen Wunsch der Wiener Bevölkerung verspürt und auch zu lange vergeblich gefordert hat, verteilte die Wiener SPÖ in der Eröffnungsnacht Wiener Nachtlinien-Pläne (siehe Foto) vollbestickt mit SPÖ-Werbung.

Und was sonst auch nicht in Ordnung lief in jener Nacht, gibts hier nachzulesen.

Am ersten Nacht-U-Bahn-Wochenende in Wien gab es nach Angaben der Wiener Linien übrigens über 100.000 Fahrgäste.

Hier aber nun Bildeindrücke der Nightride vom 3. auf 4. Septemberam Wiener Karlsplatz, von wo auch Polizei und Nightliner ausgesandt wurden:

Dienstag, 7. September 2010, von Elmar Leimgruber

Wer verarscht hier? Nightride Wien und nix mit freiem Eintritt

Der Gratisfahrschein der Wiener Linien vom 3. September, der auch den freien Eintritt in alle gelisteten Locations, darunter Prater Dome und Volksgarten verspricht

Die SPÖ-geführte Stadtregierung und die Wiener Linien erdachten sich offenbar -um es wienerisch auszudrücken- einen Schmäh, um den Start der Nacht-U-Bahn am Wochenende (Nightride) auch entsprechend zu feiern. Laut Werbung und Homepage (inzwischen nicht mehr erreichbar) sollten nämlich in der Nacht vom 3. auf 4. September mit einem eigens auszudruckenden Gratisfahrschein (siehe Bild) in über 35 beliebten Wiener Locations/Bars/Clubs auch kostenloser Eintritt gewährt werden, was aber tatsächlich nicht geschah:

Besucher von mehreren Clubs in dieser Nacht berichteten auf der entsprechenden Facebook-Fanseite darüber, dass sie sehr wohl Eintritt bezahlen mussten. Konkret betreffen die Vorwürfe speziell die Discos “Volksgarten” (wo angeblich trotz Gutschein sogar 15 Euro Eintritt kassiert wurden), aber vor allem den “Praterdome” (der bei Redaktionsschluss dieses Beitrags auch nach wie vor als kostenlose Location auf den Infoseiten der Stadt Wien hier gelistet ist), wo es wegen Eintritt-Streitigkeiten (der Betreiber verlangte hier 8 Euro Eintritt) laut zahlreichen Zeugenaussagen sogar zu Handgreiflichkeiten zwischen der Security des Lokals und Besuchern und zu einem Polizeieinsatz gekommen sein soll.

Gedränge vor dem Wiener Praterdome in der Nacht vom 3. auf 4. September
Foto: © Leimgruber

Während betriebsintern eine Zeitlang die Info kursierte, von der Stadt Wien oder den Wiener Linien nicht kontaktiert worden zu sein und man keinesfalls auf die Eintritte verzichten könne, teilte man laut Betroffenen jenen Nightridern, die verständlicherweise mit ihrem Gutschein auch kostenlos den Praterdome besuchen wollten, mit, dass es sich beim Gutschein um einen “Druckfehler” handle und dass sie jedenfalls zu zahlen hätten.

Auf mehmalige Nachfrage erreichte mich die folgende schriftliche Stellungnahme des Praterdome: “Wir hatten für diese Veranstaltung einen Gutschein an die Wiener Linien weiter geleitet, diesen Gutschein finden sie im Anhang, freier Eintritt war nie ein Thema”.

Werbegutschein des Praterdome für Nightride

Dem Betreiber des Wiener Praterdomes muss man hier vorwerfen, dass er den Besuchern einerseits zwar einen 10 Euro-Getränkegutschein verspricht, andererseits aber in seiner Werbung nicht dazuschreibt, dass Voraussetzung hierfür die Bezahlung eines Eintrittsentgeltes in Höhe von 8 Euro, was einer Täuschung nahekommt.

Den Wiener Linien und der SPÖ-regierten Stadtregierung darf, kann und muss man hier vielleicht sogar nicht nur bewusste Kunden-Irreführung, sondern auch versuchte Erpressung unterstellen, da sie offenbar wieder mal -wie so oft- Leute und ganze Unternehmen vor den Kopf stösst, indem sie Vorhaben verkündet oder Aktionen promotet, die so mit den Verantwortlichen und Partnern nicht abgestimmt sind, vermutlich um die Betreiber damit unter Druck zu setzen, ihren Wünschen zu entsprechen.

Mittwoch, 7. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Reduzierter Sommerfahrplan der Wiener Linien (Info + Kommentar)

Die Wiener U6 (neue Garnituren)
Foto: © Leimgruber

So wie jedes Jahr stellen die Wiener Linien im Hochsommer auch heuer wieder ihren Linienbetrieb auf den traditionellen Sommerfahrplan um. Heuer ist der Ferienfahrplan seit Montag 5. Juli bis Donnerstag 2. September gültig. Dies teilen die Wiener Linien mit. Im Bereich der U-Bahn, dem meist genutzten Verkehrsmittel in Wien, ist demnach etwa die U 1 seit dem Start des Ferienfahrplans am 5. Juli in der Hauptverkehrszeit in einem 3-Minuten-Intervall, die U 3 alle vier Minuten unterwegs. Die genauen Fahrpläne sind in den Stationen ausgehängt bzw. im Internet unter www.wienerlinien.at sowie über die mobile Fahrgastinformation qando abrufbar.

Die Taktänderungen im traditionellen Ferienfahrplan betreffen überwiegend die Hauptverkehrszeit am Morgen und am Nachmittag. Im Sommer fallen Schul- und Studentenverkehr weg bzw. ist auch der Berufsverkehr während der Urlaubszeit stark reduziert, so die Wiener Linien. Aufgrund von Schul- und Hochschulferien sowie der Urlaubszeit kommt es in Wien in den Monaten Juli und August jedes Jahr zu einem deutlich geringeren Fahrgastaufkommen. Die Wiener Linien verzeichnen in dieser Zeit nach eigenen Angaben durchschnittlich rund 25 Prozent weniger Fahrgäste als in der regulären Saison, im August gibt es demnach etwa 20 Millionen Fahrgäste weniger als im Juni.

Die Wiener U4 (neue Garnituren)

Wie die Wiener Linien weiters in Erinnerung rufen, fahren in den Sommerferien alle Kinder bis zum 15. Geburtstag auf den Wiener Linien gratis. Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind, fahren generell kostenlos. Für ältere Schüler (ausgenommen Berufsschulen) einer öffentlichen Schule oder Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht gilt die Freifahrt bis zum Ende der Ferien nach jenem Schuljahr, in dem sie das 19. Lebensjahr vollendet haben. Als Nachweis wird ein gültiger Schülerausweis anerkannt. In den Uni-Ferien gibt es für Studierende die ermäßigten Ferien-Monatskarten zum Preis von 29,50 Euro.

Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, wenn die Fahrpläne der Wiener Linien im Juli und August dem öffentlichen Verkehrsaufkommen angepasst werden. Und gegen ermässigte oder Freifahrten spricht auch nichts. Allerdings ist (genauso wie die lobenswerterweise hohe Lebensqualität in Wien -im Gegensatz zur psychologisch klug positionierten Parteiwerbung- kein Verdienst der SPÖ ist, auch) dies kein Sozialwerk der Wiener Linien (gehören zur Wien-Holding, die wiederum der Stadt Wien gehören und von der regierenden SPÖ kontrolliert werden) und auch kein “Liebsein” der SPÖ, sondern das alles wird natürlich durch Steuergelder, also durch die Gesamtbevölkerung, also uns alle bezahlt bzw. gefördert.

Dazu kommt: Welchen Sinn machen beispielsweise Busse (teils auch ausserhalb der Ferienzeit) am Stadtrand, die nur im Halbstundentakt verkehren? Da darf sich niemand wundern, dass die meisten Anrainer aufs Auto umsteigen und dass diese Busse damit noch überflüssiger werden. Es müsste im Sinne der Wiener Linien liegen, möglich viele -auch Pendler- davon zu überzeugen, dass sie Öffis benützen. Dann müssen aber auch die Intervalle und die Fahrtzeiten entsprechend den Bedürfnissen der Kunden angepasst werden.

Die Wiener U1 (alte Garnituren “Silberpfeil”)

Und was bei den Nachtautobussen schon recht gut klappt, nämlich die Koordination der Linien, funktioniert bei den U-Bahnenüberhaupt nicht: Wenn man beispielsweise zwischen 21.00 Uhr und Mitternacht mit der U3 unterwegs ist und Richtung Stephansplatz fährt, ist garantiert jedesmal die U-Bahn Richtung Reumannplatz gerade abgefahren, auch wenn man sich wirklich beeilt, runterzulaufen, was eine Wartezeit von 7 bis 8 Minuten bedeutet. Kann man das nicht besser koordinieren?

Und was noch ärgerlicher ist: warum fährt die letzte U1 ab dem zentralsten Knotenpunkt Stephansplatz Richtung Reumannplatz um 0.24 Uhr ab, wo sie eine Station weiter ca. 5 Minuten (angeblich auf die Passagiere der U4) wartet? Aktuell versäumt man aber, wenn man einen späteren Zug der U3 erwischt, garantiert die letzte U1-Verbindung ab Stephansplatz Richtung Reumannplatz, muss sich dann zu Fuss zur Oper begeben und dann (wenn man nicht unnützerweise den ganzen Ring vorher umfahren will) nochmal eine halbe Stunde auf den ersten Nachtautobus warten. Wie sinnvoll wäre es doch, wenn man mit der letzten U3 auch noch einen Anschluss zur U1 hätte! Oder ist das zu viel verlangt?

Und -diese Prognose sei mir erlaubt- ich bin auch davon überzeugt, dass durch den massiven U-Bahn-Ausbau der letzten Jahre (und dem geplanten der kommenden Jahre) ab 2011 drastische Preiserhöhungen für alle wichtigen Tickets (auch für Jahreskarten) vorgesehen sind. Dies sagt jetzt natürlich im Hinblick auf die Wiener Gemeinderatswahlen im Herbst niemand der Regierenden laut (genausowenig wie man jetzt schon ankündigt, dass man ab dem kommenden Jahr auch die die Gebühren von Trinkwasser, Müllabfuhr, Abwasser, Strom, Gas.. über städtische Betriebe drastisch erhöhen wird); das hat aber mit sozialem Denken, mit Bürgernähe oder mit Gerechtigkeit, was die SPÖ gern für sich in Anspruch nimmt, nichts gemeinsam, sondern das täuscht die Wähler bewusst.

Ganz zu schweigen, dass meine provokante Schlagzeile vor einigen Monaten, dass die Wiener Linien ihre Jahreskarte auf 99 Cent pro Tag senken würden, nicht einmal in diesem Wahljahr ernsthaft als gangbarer Weg gesehen wurde. Aber pünktlich vor den Wahlen im Herbst wird dann die Nacht-U-Bahn an den Wochenenden in Wien verkehren und alles wird wieder gut. Oder?