Mit ‘Soziales’ getaggte Artikel

Montag, 23. September 2013, von Elmar Leimgruber

Angela Superstar – Analyse zur Bundestagswahl 2013

Sie hat es also erneut geschafft. Und dies allen Unkenrufen zum Trotz: Angela Merkel ist und bleibt der deutsche Polit-Superstar. Sie wurde mit über 42 Prozent der Stimmen wiedergewählt und wird damit wohl weiter deutsche Bundeskanzlerin bleiben.

Dabei war Merkel noch vor zwei Jahren “totgesagt”: Den Linken war sie zu unsozial, den Bürgerlichen zu wenig wirtschaftsorientiert. Dennoch vertraut ihr inzwischen beinahe die Hälfte der Stimmberechtigten in Deutschland. Warum? Der klugen und ausgewogenen und intelligenten Politik Angela Merkels ist es zu verdanken, dass Deutschland trotz ungeplanten massiven Hilfszahlungen an EU-Pleitestaaten wirtschaftlich nach wie vor relativ gut dasteht und dass sich im europäischen Vergleich auch die Arbeitslosenzahlen sehen lassen können.

Merkels Weg, in schwierigen Zeiten wie der Wirtschaftskrise keine voreilig kurzfristigen und dummen Entscheidungen zu treffen, sondern bedacht und verantwortungsvoll vorzugehen, wird offenbar auch von den Wählern  honoriert, was sehr lobenswert ist. Und Angela Merkel kann man an dieser Stelle nur herzlichst gratulieren zu ihrer intelligenten und letztlich äußerst erfolgreichen Gratwanderung zwischen Willen und Pflicht.

Dass Merkels kleiner Koalitionspartner, die FDP, nun offenbar nicht mehr dem deutschen Bundestag abgehört, ist zwar einerseits tragisch, weil unterschiedliche Parteien nun mal die vielfältigen Standpunkte der Bevölkerung wiedergeben und politischer Pluralismus jedenfalls wünschens- und fördernswert ist. Andererseits aber hat die Führungsspitze der FDP, allen voran Parteichef Philipp Rösler und Spitzenkandidat Rainer Brüderle sich in den letzten Jahren zunehmend der Lächerlichkeit preisgegeben, während der ehemalige Parteichef Guido Westerwelle, dem man zumindest noch Fachkomptenz zutraute, sich -obwohl nach wie vor Außenminister- immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückzog. Das panische Ersuchen der Parteispitze in der vergangenen Woche, man möge doch die Zweitstimme der FDP schenken, war dann nur noch ein verletzter verzweifelter Aufschrei.

Doch wie gehts es nun weiter? Auch wenn es sich ausginge, dass aufgrund der Aufsplitterung im Kleinparteiensektor Merkel mit ihrer CDU/CSU-Moalition allein regieren könnte: klug wäre es wohl nicht: Gerade, was die enormen Zahlungen aus Deutschland an so genannte Pleitestaaten betrifft, hat Merkel genügend Andersdenkende auch in der eigenen Partei: Diese Rettungsschirme und sind nun mal nicht längerfristig für jedermann verantwortbar. Dass daher die Alternative für Deutschland (AFD) auf Anhieb deutschlandweit knapp 5 Prozent der Stimmen erhielt, ist also auch nicht verwunderlich. Genau das aber wäre das Problem für Merkel: Sie kann den Menschen in Deutschland nur dann Stabilität und Sicherheit bieten, wenn sie sich auf ihre eigene Regierung verlassen kann: Die Arbeit ihrer Regierung wäre dauerhaft ernsthaft gefährdet, wenn sie sich nicht auf alle ihre Stimmen verlassen kann.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, dessen Leben als hochbezahlter Vortragender künftig um einiges entspannter verlaufen wird, hat vor der Wahl eine Koalitionsregierung mit Merkel ausgeschlossen und tat es auch nach der Wahl, ja empfahl sogar seiner Partei, im Falle einer absoluten Mehrheit für CDU/CSU (bezüglich PKW-Maut kommen da harte Verhandlungen mit der CSU auf Merkel zu), in die Opposition zu gehen. Zumindest unter ihm wird es daher also keine schwarz-rote Koalition in Deutschland geben.

Merkel kann also mit einem anderem noch zu bestimmenden SPD-Vizekanzler eine Regierung bilden, dessen Scheitern (wie vor einigen Jahren auch) schon vorprogrammiert wäre. Oder aber mit den Grünen eine Koalitionsregierung zu bilden. Grünen-Chefin Claudia Roth hat bereits ihr Interesse hierfür bekundet. Und Claudia Roth wäre vermutlich eine gute Vizekanzlerin und Umweltministerin, zumal sich CDU und Grüne auch über den Ausstieg aus der Atomenergie einig sind. Schwarzgrün auf Bundesebene ist jedenfalls überlegenswert. Und Merkel könnte sich auf eine breite Mehrheit im Bundestag verlassen.

Eines ist aber in jedem Fall sicher: Ob Alleinregierung oder Koalition: Mit Angela Merkel ist Deutschland und auch die Europäische Union in stabilen und verlässlichen Händen.

Mittwoch, 18. September 2013, von Elmar Leimgruber

WHO: 18 Mio. Kinder in Europa werden misshandelt

Allein in der europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation WHO werden über 18 Millionen Kinder im Alter von unter 18 Jahren misshandelt (physischer, sexueller oder emotionaler Missbrauch bzw. Vernachlässigung und Verelendung). Diese Zahlen entstammen einem neuen Bericht des Regionalbüros zur Prävention von Kindesmisshandlungen und sollten laut WHO jeden Politikgestalter wachrütteln, der mit der Umsetzung des Europäischen Rahmenkonzepts für Gesundheit und Wohlbefinden „Gesundheit 2020“ befasst ist.

Die Details: Die Misshandlungen der Kinder enden manchmal tödlich. 852 Kinder im Alter von unter 15 Jahren sterben in der Region jedes Jahr auf diese Weise. Doch diese Todesfälle sind nur die Spitze eines Eisbergs. In dem auf der 63. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa vorgelegten Bericht wird davon ausgegangen, dass Misshandlungen sehr hohe Prävalenzraten erreichen: 29,1% bei emotionalen Misshandlungen, 22,9% bei physischen Misshandlungen und 13,4% bei sexuellem Missbrauch von Mädchen bzw. 5,7% von Jungen.

Junge, alleinstehende, arme und schlecht ausgebildete Eltern, die in sozial benachteiligten Umfeldern leben, können laut WHO eher gefährdet sein, ihre Kinder zu misshandeln. Die soziale und kulturelle Akzeptanz der körperlichen Züchtigung von Kindern, Ungleichheit, wirtschaftliche Sorgen und die Gesetzgebung üben alle einen Einfluss auf die Misshandlung von Kindern aus. Kindesmisshandlungen sind auch eng verknüpft mit Alkohol- sowie Drogenmissbrauch in der Familie, Erziehungsstress und häuslicher Gewalt. Arme Kinder sind am härtesten betroffen: die Raten tödlicher Misshandlungen sind in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Volkseinkommen doppelt so hoch wie andernorts und innerhalb der Länder sind die Zahlen in Familien mit geringerem Einkommen ein Mehrfaches derjenigen am oberen Ende der Gesellschaftspyramide.

Kindesmisshandlungen wirken sich nicht nur verheerend auf das Leben der Opfer aus, sie verursachen auch einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schaden in der Größenordnung von 10 Mrd. Euro. Die Belege für einen Zusammenhang zwischen Misshandlungen und der Ausbildung einer psychischen Erkrankung sind eindeutig. Kindesmisshandlung kann die Ursache für bis zu ein Viertel der Krankheitslast durch psychische Störungen wie Depressionen, Angstzustände, Essstörungen, Verhaltensstörungen, Suizidversuche, Selbstbeschädigung sowie den Konsum illegaler Drogen sein. Sie wirkt sich auf den Schulgang aus und führt zu schlechteren Abschlüssen sowie geringeren Beschäftigungsperspektiven. Es besteht auch ein starker Zusammenhang mit riskantem Sexualverhalten und die Belege für eine Verknüpfung mit der Ausbildung von Adipositas und anderen nichtübertragbaren Krankheiten häufen sich. Gewalttätigkeit wird wie in einem Teufelskreis von einer Generation zur nächsten weitergegeben.

„Es ist an der Zeit, dass wir Kindesmisshandlung als ein Thema der öffentlichen Gesundheit anerkennen und nicht ausschließlich als Gegenstand der Kriminaljustiz oder des Sozialwesens behandeln. Gegen Kindesmisshandlung kann ein ganzheitlicher gesundheitspolitischer Ansatz präventiv wirken und diese Chance dürfen wir nicht verpassen. In den kommenden Monaten werden wir eine Reihe von Maßnahmen vorbereiten, welche die Länder hierzu ergreifen können, und wir sind gerne bereit, sie hierin zu unterstützen“, sagt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.

Prävention kostet weniger als die Bewältigung der Folgen einer Misshandlung. Ein Ansatz der öffentlichen Gesundheit und die nachhaltige Umsetzung evidenzbasierter Maßnahmen wie der folgenden sind erforderlich:

  • Gezielte Interventionsprogramme für gefährdete Familien durch Hausbesuche während der ersten Jahre zur Unterstützung der Eltern bei der Erziehung,
  • Präventionsprogramme gegen Kopftraumata durch Misshandlung (Schüttelsyndrom), Verringerung der Verfügbarkeit von Alkohol und intensive soziale und medizinische Unterstützung für stark gefährdete Familien.
  • Interventionen wie Kampagnen in den Massenmedien, Programme für soziale Normen und Maßnahmen zur Linderung der Armut sind viel versprechend, allerdings ist in der Europäischen Region noch weitere Forschung erforderlich.
Dienstag, 10. September 2013, von Elmar Leimgruber

Jede Menge Jobs im EU-Gesundheitsbereich

Der Arbeitskräftebedarf in Europas Gesundheitswesen steigt: Die Beschäftigung im europäischen Gesundheitswesen stieg zwischen 2008 und 2012 jährlich um fast zwei Prozent. Allein in 2012 gab es fast eine Millionen neue Jobs. Pflegeberufe verzeichneten dabei das stärkste Wachstum. Zu diesem Ergebnis kommt der Europäische Monitor für offene Stellen, den die Europäische Kommission am Montag, 9. September veröffentlicht hat.

Diese Entwicklung ist auf das Phänomen der alternden Bevölkerung, den technischen und medizinischen Fortschritt, die Erwartungen der Menschen an eine bessere Versorgung und die intensivere Vorsorge zurückzuführen. “Der jüngste Bericht zeigt, dass das Gesundheitswesen die Branche mit dem größten Jobpotenzial in Europa ist, weswegen hier dringend in die Aus- und Fortbildung investiert werden muss“, sagt László Andor, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration. 

Die Pflegeberufe verzeichneten zwischen dem vierten Quartal 2011 und dem vierten Quartal 2012 das stärkste Wachstum aller Berufsgruppen. Drei weitere Gesundheitsberufe befinden sich ebenfalls unter den Top 25 der am schnellsten wachsenden Berufe: Krankenpflege und Geburtshilfe, medizinische und pharmazeutische Fachberufe sowie weitere gesundheitsbezogene Berufe, z. B. Zahnärzte, Apotheker, Physiotherapeuten. Mittelfristig haben Krankenpflegepersonal und Hebammen die besten Berufsaussichten. Der Europäische Monitor für offene Stelen ist hier abrufbar.

Laut dem Bericht werden sich einige Länder außerdem auf die Herausforderung eines alternden Arbeitskräftebestands im Gesundheitswesen einstellen müssen. In Bulgarien und den baltischen Staaten beispielsweise sind 40 % der Arbeitskräfte im Gesundheitswesen zwischen 50 und 64 Jahre alt – bedeutend mehr als im EU-Durchschnitt.

Nach den Pflegeberufen im Gesundheitswesen verzeichnen Softwareentwickler und ‑analysten, Sekretariatsfachkräfte, Bergbau-, Produktions- und Bauleiter sowie Grundschullehrkräfte und Erzieher/innen die stärksten Stellenzuwächse.

Insgesamt weist der Monitor auf einen allgemeinen Rückgang des Arbeitskräftebedarfs auf dem europäischen Arbeitsmarkt hin: Im vierten Quartal 2012 waren 6 % weniger offene Stellen verfügbar als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Neueinstellungen ging im vierten Quartal 2012 in den meisten großen Berufsgruppen zurück und sank bei den „Fachkräften“ zum ersten Mal seit dem zweiten Quartal 2010 (um 5 %).

Während im Gesundheitswesen neue Stellen geschaffen werden, geht der allgemeine Trend laut dem Europäischen Monitor für offene Stellen in die andere Richtung: Zwischen dem vierten Quartal 2012 und dem Vorjahreszeitraum wurden 4 % weniger Neueinstellungen in der EU 27 verzeichnet. Von dieser Entwicklung waren die meisten Berufsgruppen betroffen; bei den Fachkräften war dabei zum ersten Mal seit dem zweiten Quartal 2010 ein Rückgang zu verzeichnen. Gleichzeitig stieg die Quote der Neueinstellungen bei Personen mit Hochschulabschluss um 2 %, was darauf hinweisen könnte, dass mehr Fachkräfte Stellenangebote annehmen, für die sie überqualifiziert sind.

Das Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Langzeitpflege wird im Fokus einer Konferenz zum Thema „Mehr und bessere Arbeitsplätze in der Heimpflege“ stehen, die am 12. September von der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens-und Arbeitsbedingungen (Eurofound) in Brüssel ausgerichtet wird.

Dienstag, 3. September 2013, von Elmar Leimgruber

AK-Chef Kaske will Bonus-Malus bei Beschäftigung 55 Plus

Viele Unternehmen in Österreich engegieren keine älteren Arbeitnehmer mehr oder kündigen sie sogar frühzeitig. Dies muss sich ändern, sagt Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske und fordert ein Bonus-Malus bei Beschäftigung Älterer.

Die Arbeitslosigkeit und die Zahl der Teilnehmer an Schulungen des Arbeitsmarktservice steigen Monat für Monat kontinuierlich an.„Besonders schwierig ist es für ältere Arbeitsuchende“, sagt AK Präsident Rudi Kaske. Seit 2008 stieg die Zahl der Arbeit Suchenden in der Gruppe der 50-64 Jährigen von rund 48.200 auf rund 66.000 im Jahr 2012 – das ist ein Plus von 37 Prozent. Aktuell im August 2013 waren um 22 Prozent mehr ältere Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet als im August 2012.

Laut Kaske gibt es mehr als 22.600 Unternehmen mit 20 Mitarbeiter und mehr. Diese Unternehmen beschäftigen drei Viertel aller Arbeitnehmer. Über 4.200 (19 Prozent) davon beschäftigen keine oder nur kurzfristig Ältere. Lediglich ein Drittel der größeren Unternehmen ab 100 Mitarbeiter beschäftigen mehr als zehn Prozent Ältere über 55.

Dieses Bild zieht sich durch alle Branchen und Betriebsgrößen. Erste Auswertungen zeigen, dass in Branchen mit hohen physischen Belastungen zum Teil mehr Ältere beschäftigt sind (etwa Bergbau), als in solchen mit geringeren (etwa Informations- und Kommunikationsbranche).„Es zeigt sich aber auch, dass vielfach die Arbeitsbedingungen ihre Spuren hinterlassen, etwa im Gesundheits- und Sozialwesen. Da brauchen wir geänderte Rahmenbedingungen, alternsgerechte Arbeitsplätze und generell mehr gesundheitliche Prävention“, fordert Kaske.

„Seit Jahren sind sich alle darüber einig, dass das ein unhaltbarer Zustand ist, weil es notwendig ist und sein wird, gerade diese Altersgruppe auf dem Arbeitsmarkt zu halten bzw unterzubringen. Die Fakten über die Beschäftigung Älterer in den Betrieben zeigen, dass viele Unternehmen ihrem gesellschaftspolitischen Auftrag nicht nachkommen und nur wenige bis gar keine Älteren beschäftigen. Wir brauchen ein Bonus-Malus-System, das gerade diese Betriebe umfasst“, fordert Kaske eine rasche Einführung.

Montag, 12. August 2013, von Elmar Leimgruber

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zum UN-Weltjugendtag 2013

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon appelliert an die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, sich intensiver mit dem Thema Jugend-Migration zu beschäftigen: “Die Arbeit mit und für junge Menschen ist eine meiner obersten Prioritäten”. Dies geht aus seiner Erklärung zum heutigen Internationalen Tag der Jugend, 12.8.2013, welcher unter dem Motto „Youth Migration: Moving Development Forward“ steht, hervor: “Es ist wichtig, auf die positiven Beiträge hinzuweisen, die junge Migranten für die Gesellschaften in ihren Herkunfts-, Transit- und Zielländern leisten – sowohl in wirtschaftlicher, aber auch in soziokultureller Hinsicht”, erklärt der UN-Generalsekretär.

Lesen Sie hier die Erklärung von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des heutigen UN-Weltjugendtags im Wortlaut:

“Am Internationalen Tag der Jugend blicken wir in diesem Jahr vor allem auf das Thema Jugendmigration. Junge Menschen machen mehr als zehn Prozent der jährlich insgesamt 214 Millionen internationalen Migranten aus, doch wissen wir immer noch zu wenig über ihre Anstrengungen und Erfahrungen.

Gründe, warum junge Menschen ihre Heimat verlassen, gibt es viele. Manche fliehen vor Verfolgung, andere entfliehen wirtschaftlicher Not. Manche sind allein, andere sind Teil einer Familie – mit Eltern, Geschwistern oder vielleicht sogar mit eigenen Kindern. Manche können sich bestehenden Gemeinschaften anschließen, andere müssen erst noch Anschluss suchen. Ob auf der Durchreise oder am Zielort angekommen, viele junge Migranten sind schwierigen Bedingungen ausgesetzt, leiden etwa unter Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung oder Menschenrechtsverletzungen. Besonders jungen Frauen droht zudem die Gefahr der sexuellen Ausbeutung oder des sexuellen Missbrauchs.

Armut, überfüllte und unhygienische Unterkünfte sowie die schwierige Suche nach anständiger Arbeit sind Erfahrungen, die viele junge Migranten teilen. Diese werden durch die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise noch verschlimmert. Oftmals werden Migranten beschuldigt, der lokalen Bevölkerung die Arbeit wegzunehmen, was dann wiederum zu noch größerer Diskriminierung führt. Aber auch Kinder, die von ihren ausgewanderten Eltern in der Heimat zurückgelassen wurden, stehen unter besonderem psychischem und sozialem Druck.

Es ist wichtig, auf die positiven Beiträge hinzuweisen, die junge Migranten für die Gesellschaften in ihren Herkunfts-, Transit- und Zielländern leisten – sowohl in wirtschaftlicher, aber auch in soziokultureller Hinsicht. Die meisten von ihnen arbeiten hart, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Die von ihnen in ihre Heimat überwiesenen Geldsummen sind weltweit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wenn sie in ihre Herkunftsländer zurückkehren, treiben junge Migranten mit ihren neuen Ideen und Fähigkeiten dort zudem oftmals wichtige Entwicklungsprozesse voran. Durch Migration werden auch gerade Frauen gestärkt, da sie so oftmals finanzielle und soziale Unabhängigkeit erreichen.

Im Oktober wird die Generalversammlung der Vereinten Nationen ihren zweiten Hochrangigen Dialog über Internationale Migration und Entwicklung abhalten. Ich appelliere an die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, sich mit dem Thema Jugendmigration zu befassen. Die Arbeit mit und für junge Menschen ist eine meiner obersten Prioritäten. An diesem Internationalen Tag der Jugend ermutige ich die Mitgliedsstaaten, Jugendorganisationen und andere wichtige Akteure, die Rechte alle jungen Migranten zu stärken und das Entwicklungspotential von Jugendmigration zu vergrößern.”

Montag, 27. Mai 2013, von Elmar Leimgruber

Alarm: 5000 Journalisten ohne Jobs

5000 Journalisten sind aktuell allein in Deutschland arbeitlos. Das sind 11,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor.  Der Deutsche Journalisten-Verband bezeichnet die Zunahme der Zahl arbeitslos gemeldeter Journalistinnen und Journalisten bei der Bundesagentur für Arbeit als alarmierend.

Im gleichen Umfang wuchs die Zahl der Arbeitsuchenden auf über 9.100. Die Zahl der offenen Stellen verringerte sich um 11,7 Prozent auf 430. „Ein so drastischer Anstieg der arbeitslosen Kolleginnen und Kollegen ist ein Alarmzeichen für die Lage des Journalismus in Deutschland“, kommentiert DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken das Zahlenmaterial. „Dass so viele Journalisten ihre Arbeit verloren haben, steht in krassem Widerspruch zu den alles in allem immer noch stattlichen Renditen der meisten Medienunternehmen.“ Auch die Arbeitsbelastung in den Redaktionen rechtfertige keinen Personalabbau.

„Wer mit journalistischer Qualität Geld verdienen will, braucht dafür arbeitende und nicht arbeitslose Journalisten“, sagte der DJV-Vorsitzende. Er forderte deshalb die Medienunternehmer auf, sich aktiv für den Erhalt journalistischer Arbeitsplätze einzusetzen. „Journalist ist ein qualifizierter Beruf. Eine einmal weggefallene Stelle später neu zu schaffen, kann teurer sein als sie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu erhalten,“ so Konken.

Dienstag, 21. Mai 2013, von Elmar Leimgruber

Klonen ist nie therapeutisch: Aktion Leben fordert Verbots-Gesetz:

Das Klonen muss endlich gesetzlich verboten werden, fordert die Aktion Leben. Anlässlich des aktuellen Klonvorstoßes in den USA fordert aktion leben österreich die österreichische Regierung wiederholt auf, jede Form des Klonens ausdrücklich zu verbieten.

Klonen ist niemals therapeutisch, betont Kronthaler zudem. “Entweder soll ein Kind durch das Klonen geboren werden, oder der so gezeugte Embryo wird danach für medizinische Forschungszwecke zerstört”, erörtert Kronthaler. In jedem Fall sei Klonen aber abzulehnen, da es sowohl medizinisch als auch ethisch eine hochproblematische Technik sei. “Der embryonale Mensch wird zum Rohstoff für Forschung und Medizin. Dies widerspricht klar der Menschenwürde, nach der ein Mensch niemals Mittel für einen Zweck sein darf.”

“Für das Klonen von Menschen bestehen in Österreich derzeit keine eindeutigen Regelungen”, erläutert Martina Kronthaler, Generalsekretärin der aktion leben Österreich. Das Fortpflanzungsmedizingesetz erfasse nur Embryonen, die durch Befruchtung einer Eizelle erzeugt werden. Klone, die durch Kerntransfer geschaffen werden – wie z. B. beim Schaf Dolly – seien vom Klonverbot ausgeschlossen. Ebenso wenig sei Klonen durch Teilung von Embryonen erfasst.

“Wir fordern die Regierung deshalb erneut auf, ein eindeutiges Verbot jeder Form des Klonens embryonaler Menschen zu beschließen”, sagt Kronthaler. aktion leben Österreich verweist in diesem Zusammenhang auch auf die 2005 verabschiedete Resolution der UN-Generalversammlung, bei der mehrheitlich für eine weltweite Ächtung des Klonens gestimmt wurde. Österreich habe sich diesem Votum angeschlossen.

Voraussetzung für das Erzeugen klonierter Embryonen sind unter anderem gespendete Eizellen, in die ein Zellkern eingesetzt werden könne. Dies wiederum würde Frauen unnötig belasten und sie starken gesundheitlichen Risiken aussetzen durch die Hormonstimulation. “Durch die Klontechnik werden Frauen ausgebeutet”, so Kronthaler.

Die Technik des Zellkerntransfers und der Kultivierung der Embryonen sei aufwendig und teuer. Vor allem sei das Klonen mittlerweile überflüssig geworden, da man zur Gewinnung von Stammzellen mittlerweile die ethisch unbedenklichen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) zur Verfügung habe.

Zum Hintergrund: Gerade wurde öffentlich bekannt, dass Forscher aus den USA erstmals menschliche Embryonen mit dem Dolly-Verfahren (Zellkern-Transfer) geklont haben. Anschließend wurden die Embryonen verwertet und aus ihnen Stammzellen gewonnen.

aktion leben österreich ist ein überkonfessioneller, überparteilicher karitativer Verein, der sich vorwiegend aus privaten Spenden finanziert. Neben der Beratung und Unterstützung von schwangeren Frauen engagiert sich aktion leben auch in der Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche sowie in der aktiven Öffentlichkeitsarbeit zu bioethischen Fragen. Darüber hinaus setzt sich aktion leben für eine kinder- und elternfreundliche Gesellschaft ein. In den Bundesländern gibt es selbstständige aktion leben-Vereine, die mit aktion leben Österreich inhaltlich und organisatorisch eng zusammenarbeiten.

Mittwoch, 15. Mai 2013, von Elmar Leimgruber

15. Mai 2013: 20. Welttag der Familie

Ohne Kinder gibt es keine Zukunft: Deshalb fordert der Katholische Familienverband anlässlich des Internationalen Tages der Familie am 15. Mai eine umfassendere Unterstützung von Familien in unserer Gesellschaft. „Die Politik muss die Vielfalt der Bedürfnisse von Familien stärker wahrnehmen und sie unterstützen“, sagt Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ) dazu. Mit dem Aktionstag „Familie & Steuern“ bietet der Familienverband allen Familien ein besonderes Serviceangebot.

“Familien halten die Gesellschaft zusammen,” erklärt auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon in seiner Botschaft zum diesjährigen 20. Internationalen Familientag. Deutschlands Familienministerin Kristina Schröder ruft zu Toleranz und Gelassenheit auf und plädiert für mehr Gestaltungsspielraum für Familien: Die Arbeitswelt müsse mit der Familie vereinbar gemacht werden, nicht umgekehrt, so Schröder. Der Internationale Tag der Familie wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 1993 ausgerufen. Der Tag soll das Bewusstsein dafür schaffen, die Familie als grundlegende Einheit der Gesellschaft wahrzunehmen und die öffentliche Unterstützung für Familien zu verstärken.

„Die Vielfalt der Bedürfnisse von Familien erfordert eine uneingeschränkte Wahlfreiheit bei der Entscheidung zwischen Familien- und Erwerbsarbeit, der Betreuung und Bildung der Kinder und eine ausreichende steuerliche Begünstigung“, so der Präsident des Familienverbandes. Die Politik sei auch gefordert, ein kinderfreundlicheres Klima zu fördern, indem beispielsweise eine Imagekampagne die bereichernden Facetten des Familienlebens und des Miteinanders der Generationen aufzeige. „Auf dem Weg zum familienfreundlichsten Land Europas ist es darüber hinaus unumgänglich, finanzielle Ungerechtigkeiten wie die fehlende jährlich Wertanpassung der Familienleistungen zu beseitigen.“

“Auch nach der Trennung von Eltern bleiben die Kinder Teil der Familie der geschiedenen Partner”, betont Familienbund-Präsident Bernhard Baier, der anlässlich des Internationalen Tages der Familie genau darauf Augenmerk legen möchte: “Kinder brauchen Elternzeit”: “Kinder brauchen beide Elternteile”. Der Familienbund organisiert seit 13 Jahren Besuchsbegleitung für Kinder, die durch stürmische Trennung der Eltern in Gefahr kamen, die Beziehung zu einem Elternteil zu verlieren.

“Mit Hilfe der Besuchsbegleitung und dank der hohen Qualifikation unserer Mitarbeitenden freuen wir uns über eine Erfolgsquote von 85 %. Wir betreuen beispielsweise in Wien durchschnittlich 240 Familien pro Jahr, in denen nach der Trennung der Eltern Probleme bei den Besuchskontakten mit dem nicht beim Kind lebenden Elternteil auftraten. Die neue Familiengerichtshilfe und die Besuchsmittlenden unterstützen Eltern und Gerichte auf ihrem Weg eine gute Lösung für die Kinder zu finden. Durch die verpflichtende Elternberatung bei einvernehmlicher Scheidung wird vieles schon im Vorfeld bereinigt, sollte es dennoch zur Besuchsbegleitung kommen, kann Mediation nun bei anhaltenden Kommunikationsproblemen in der Elternbeziehung die Kinder und somit die Familien entlasten”, berichtet Baier.

Zum 20-jährigen Jubiläum des Internationalen Tages der Familie initiiert der Katholische Familienverband einen österreichweiten Aktionstag „Familie & Steuer“. Dabei werden Familien telefonisch, per E-Mail oder persönlich von Steuerexperten des Familienverbandes kostenlos beraten und unterstützt, wie und wofür sie sich Geld vom Finanzamt zurückholen können. Zusätzlich gibt es ein Infoblatt mit 10 Tipps zum Steuersparen und das kostenlose, ganzjährige Angebot, Fragen zum Thema Steuer und Familie via E-Mail zu stellen. Nähere Informationen zum österreichweiten Aktionstag „Familie & Steuern“ des Katholischen Familienverbandes am 15. Mai 2013 und den konkreten Angeboten in den Bundesländern gibt es auf unserer Webseite www.familie.at/aktionstag. Hier können auch die „Zehn Tipps zum Familiensteuersparen“ heruntergeladen werden. Das ganzjährige E-Mail-Service für Familien zu Steuerfragen steht unter steuerinfo@familie.at zur Verfügung.

Dienstag, 14. Mai 2013, von Elmar Leimgruber

Pflegende Kinder sind Bankrotterklärung der Pflegepolitik

Es kann doch nicht sein, dass Kinder und Jugendliche ihre kranken Angehörigen pflegen, kritisiert Selbstbestimmt Leben Österreich (SLIÖ) das Sozialministerium scharf: “42.000 pflegende Kinder und Jugendliche sind die Bankrotterklärung der bisherigen österreichischen Pflegepolitik, die im großen Stil auf pflegende Angehörige gesetzt hat”, stellt Bernadette Feuerstein von Selbstbestimmt Leben Österreich fest. “Pflege, Haushaltsführung und psychische Unterstützung sind keine Tätigkeiten, die von Kindern und Jugendlichen für ihre Angehörigen durchgeführt werden sollen. Es ist in der UN-Kinderrechtskonvention verankert, dass Kinder vor dieser Art von Ausbeutung geschützt werden müssen.” so Feuerstein. Regelmäßige Pflege und Unterstützung im Alltag oder bei der Haushaltsführung müssen von familienentlastenden Diensten erledigt werden, die niederschwellig von außen angeboten und organisiert werden müssen.

Seit einigen Monaten ist bekannt, dass in Österreich über 42.000 Kinder und Jugendliche regelmäßig Angehörige pflegen bzw. für sie den Haushalt führen. 14% der pflegenden Kinder und Jugendlichen, so die vom Sozialministerium beauftragte Studie, wenden dafür täglich mehr als fünf Stunden auf.  Das Sozialministerium aber reagiert darauf denkbar simpel: Pflegende Kinder und Jugendliche werden wie erwachsene pflegende Angehörige behandelt, d.h., sie sollen Beratung erhalten und vier Wochen Auszeit pro Jahr, um z.B. ohne schlechtes Gewissen an Schulskikursen teilnehmen zu können.

Im Sozialministerium von Rudolf Hundstorfer (SPÖ) existiere offensichtlich kein Unrechtsbewusstsein, wenn z.B. 8-jährige ihrem Vater bei der Körperpflege helfen oder 12-jährige für die psychische Unterstützung ihrer an Demenz erkrankten Großmutter zuständig sind. SLIÖ kritisiert diesen Zustand massiv und fordert den flächendeckenden, dem realen Bedarf entsprechenden Ausbau persönlicher Assistenz sowie mobiler Unterstützungs- und Pflegedienste.

Seit dem Bericht einer ministeriellen Arbeitsgruppe von 1990 ist bekannt, dass es österreichweit zu wenig mobile Unterstützungsdienste für pflegebedürftige Personen gibt und dass das Angebot dringend ausgebaut werden muss. Dies ist bislang nur unzureichend erfolgt, zu sehr verließen sich Bund und Länder auf pflegende Angehörige. Mit verheerenden Folgen, wie nun zu sehen ist. “Der flächendeckende Ausbau bedarfsorientierter Unterstützungsdienste sowie der Persönlichen Assistenz darf nicht länger verzögert werden”, fordert
Feuerstein.

Montag, 15. April 2013, von Elmar Leimgruber

Studie: Hamburg ist Deutschlands begehrtester Arbeitsort

Hamburg ist der beliebteste Arbeitsort Deutschlands, während Essen das Ranking der unbeliebtesten Arbeitsorte Deutschlands anführt. Dies geht aus einer Studie hervor, die XING, das Business Network im deutschsprachigen Raum, unter seinen Mitgliedern durchgeführt hat. Demnach gaben 42% der deutschlandweit Befragten an, dass sie gerne in der Hansestadt arbeiten würden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen München und Berlin. Die deutschen Großstädte, denen XING-Nutzer als Arbeitsort die schlechtesten Noten gegeben haben, sind Frankfurt, Dresden, Leipzig, Dortmund und Essen.

Auch auf Ebene der Bundesländer ist Hamburg laut Studie führend. An Position zwei und drei der beliebtesten Bundesländer liegen Bayern und Baden-Württemberg – im Saarland oder in Sachsen-Anhalt würde hingegen lediglich ein Prozent der Befragten gerne arbeiten.

Nach den Gründen befragt, warum XING-Nutzer gerne zum Arbeiten in eine der Städte oder in eines der Bundesländer ziehen würden, liegen die Lebensqualität, verbesserte soziale Rahmenbedingungen (59%) und der Freizeitwert (57%) vorne. Jeder zweite Befragte (50%) würde aus familiären Gründen umziehen. Gehalt (37%), Immobilienbesitz (16%) oder attraktive Miet- und Immobilienpreise (10%) spielen eher eine untergeordnete Rolle.

Zu Aspekten wie schlechten sozialen Rahmenbedingungen oder mangelndem Freizeitwert geben die XING-Nutzer Großstädten wie Essen und Dortmund schlechte Noten. 64% der Befragten würden sich auch nicht durch Faktoren wie eine Gehaltssteigerung, geringere Arbeitszeit, einen Firmenwagen oder eine vom Arbeitgeber gestellte Wohnung davon überzeugen lassen, in einer dieser Städte zu arbeiten.

Im Rahmen der auf der XING-Plattform durchgeführten Umfrage wurden zudem Daten zur beruflichen Mobilität erhoben. Demnach würden 41% der XING-Nutzer weltweit umziehen, wenn ihnen ihr Traumjob angeboten wird. Als besonders mobil erweisen sich dabei Führungskräfte (44%), junge Berufstätige zwischen 18 und 29 Jahren (47%), Manager aus dem Bereich Marketing & Consulting (50%) sowie selbstständige Unternehmer (54%).

845 Nutzer haben im März 2013 auf xing.com an der Online-Umfrage teilgenommen. Im Rahmen der Umfrage waren die zwölf einwohnerreichsten Großstädte zur Auswahl vorgegeben. Die Nennung weiterer deutscher Städte wurde durch Eingabe per Freifeld ermöglicht.

Übersicht: Arbeitsorte in Deutschland – Die beliebtesten und unbeliebtesten Großstädte:

TOP 5
1.    Hamburg (42%)
2.    München (35%)
3.    Berlin (28%)
4.    Köln (18%)
5.    Stuttgart (17%)
FLOP 5
1.    Essen (48%)
2.    Dortmund (44%)
3.    Leipzig (38%)
4.    Dresden (35%)
5.    Frankfurt am Main (35%)