Im Bild v.l.n.r.: Ambros Kindel (Jurysprecher “Writing for CEE”), Gianni Franco Papa (UniCredit Bank Austria), Julia Varadi (Journalistin und Laudatorin), Martin Ehl (Journalist und Preisträger), Wolfgang Petritsch (Österreichischer Botschafter OECD), Michael Lang (APA – Austria Presse Agentur)
Foto: APA/Michele Pauty
Am Montag wurde der europäische Journalistenpreis “Writing for CEE” vergeben. Der diesjährige Gewinner ist der tschechische Journalist und Politologe Martin Ehl. Der Preisträger, der als leitender Redakteur bei der renommierten tschechischen Wirtschaftszeitung “Hospodarske Noviny” tätig ist, schlägt in einem Zyklus von pointierten Beiträgen einen Bogen über aktuelle Themen Europas.
Sein Fokus liegt auf der Region Mittelosteuropa, deren Länder die gemeinsame Erfahrung eines halben Jahrhunderts hinter dem Eisernen Vorhang, die Transformation nach dem Fall der kommunistischen Regime und der Weg in die Europäische Union verbindet. “Martin Ehl zeigt uns, wie unterhaltsam anspruchsvoller Qualitätsjournalismus sein kann”, streut der Vorsitzende der Jury, Ambros Kindel, dem Preisträger Rosen.
Es müsse Ziel des Qualitätsjournalismus sein, die Menschen “davon zu überzeugen, dass es einen Sinn hat, wenn sich Menschen für Geld professionell damit beschäftigen, nach der Wahrheit zu suchen”, forderte Michael Lang, Chefredakteur der Austria Presse Agentur (APA) anlässlich der Verleihung des Preises. Sonst laufe die journalistische Qualität Gefahr, “zu einem Nischenprodukt zu werden”, so Lang.
Ehrengast des Abends war der österreichische Botschafter bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und ehemaliger Hohe Repräsentant der internationalen Staatengemeinschaft für Bosnien und Herzegowina, Wolfgang Petritsch. Dieser forderte den “Um- und Weiterbau Europas” in Richtung Vereinigte Staaten von Europa. Zugleich warnte er in seiner Rede davor, die Staaten des Westbalkans angesichts der schwindenden Beitrittsperspektive sich selbst zu überlassen.
Die seit 2004 jährlich verliehene Auszeichnung “Writing for CEE” soll über alle Ressort- und Landesgrenzen hinweg zur journalistischen Auseinandersetzung mit Fragen zu Europa und der europäischen Integration anregen. Neben der Aufwertung des Qualitätsjournalismus sind die Ziele des Preises, die Annäherung der Nationen zu fördern sowie zur Überwindung von Vorurteilen beizutragen. Der diesjährige Gewinnerbeitrag, eine Selektion der eingereichten Texte sowie weitere Informationen zum Preis sind unter www.apa.at/cee-award online. Der Preis wird 2013 erneut ausgeschrieben: Einreichungen sind ab sofort bis 31. Juli 2013 möglich.
Seit Tagen erregt ein Unterschrift-Text als Voraussetzung, mit Neo-Politiker Frank Stronach Interviews führen zu können, die Medienbranche. Darin heisst es unter anderem, dass Interviewtext, “Titel und Einleitung zur etwaigen Richtigstellung von Fakten” die vorhergehende schriftliche Freigabe erfordern, wie “Datum” berichtete: Und: “Falls die Autorisierung des Interviews nicht erteilt wird, werde ich weder den Umstand des Interviews noch das Gesprächs ganz oder auszugsweise veröffentlichen.” Da solche Vereinbarungen Rechtsgültigkeit haben und eine Unterlassungsklage zur Folge haben könnten, kündigten zahlreiche Journalisten unter anderem auf Twitter an, keine Interviews mit Stronach zu führen, weil dessen Vorgehen einer Zensur gleichkomme.
Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) ortet in der Vorgehensweise Stronachs einen “metternichschen Überwachungsapparat” und einen Verstoß “gegen die Grundregeln der Pressefreiheit”. Und er forderte seine Mitglieder auf, “so lange keine Interviews mit Herrn Stronach und seinen Parteigranden zu führen, bis dieser sein demokratiefeindliches Formular zurückzieht.”
Das Teams Stronach reagierte bereits kurze Zeit später: “Frank Stronach weiß, dass jeder Halbsatz Auswirkungen haben kann… Oft werden aus Gründen der Verkaufbarkeit bzw. um eine gute Headline zu haben, Zitate aus dem Zusammenhang gerissen”. Man wollte “Hilfe für Medien” anbieten,” damit Fehler vermieden werden”, jedoch keinesfalls Zensur oder einen “Angriff auf die Pressefreiheit” starten. Die Autorisierung von Interviews bleibe jedoch, weil “international üblich”, bestehen: “Ich, VORNAME NACHNAME, MEDIUM erkläre hiermit, vor einer Veröffentlichung von Gesprächen und Interviews mit Herrn Frank Stronach den gesamten Interviewtext an Herrn/Frau XY, Funktion, Adresse, emailadresse, zur Einsicht und schriftlichen Freigabe zu senden. Kürzungen bzw. jegliche Änderung sind ohne schriftliche Zustimmung von Seiten des Team Stronach untersagt. Falls die Autorisierung des Interviews nicht erteilt wird, ist eine Veröffentlichung untersagt.”
“Bin da grad in Diskussion und hätte was zu Stronach zu sagen. Bevor ich’s sag: wohin kann ich’s zur Autorisierung mailen?” fragte “Krone”-Kolumnist Claus Pandi bissig via Twitter beim Team Stronach nach. “Danke. Aber wir brauchen eure “Hilfe” nicht”, reagierte Helmut Brandstätter, Chefredakteur des “Kurier” und “Presse”-Chefredakteur Rainer Novak schrieb zum Thema: “Leider ist die Autorisierung längst die Regel in Österreich. Da manche Politiker nicht immer druckreif sprechen, gibt es auch Spielraum für Interpretation, daher ist mitunter verständlich, dass der Betroffene das redigierte Werk noch einmal sehen will. Andererseits versuchen Politikersprecher gern, harte oder peinliche Passagen abzumildern oder zu „verbessern” – in diesem Fall kann (und muss) ein Journalist aber auch einfach Nein sagen”.
Ich verstehe Frank Stronach: Die meisten Journalisten hassen ihn offensichtlich wie die Pest, ist er doch der reiche Onkel aus Amerika, der da plötzlich auftaucht und Politik machen will, nicht im Rahmen der üblichen Parteien, sondern mit gleich einer eigenen Partei und einem Programm , mit dem das gesamte bisherige gewohnte System umgekrempelt werden soll. Und -dies trifft leider auch auf viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Journalismus zu: Es muss immer alles bleiben, wie es immer war: es hat sich doch immer alles bewährt, wie es war oder? Und kaum geschieht was Neues, wird es auch sogleich medial bekämpft.
Und es ist auch Tatsache, dass vor allem unliebsamen Politikern einerseits rhetorische Fallen gestellt werden, um genau jene Antworten zu bekommen, welche man aus Sensationsgier und/oder um sie bewusst “in die Pfanne zu hauen” haben will. Das hat aber mit seriösem Journalismus nichts zu tun. Andererseits werden zu häufig aus unklaren Wortfetzen Skandal-Schlagzeilen erzeugt und der “Verursacher” schafft es oft wochenlang nicht mehr aus den Negativschlagzeilen heraus, obwohl er genau das, was zitiert wird, nicht so und vor allem nicht in jenem Zusammenhang gesagt hat. Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Wer medial so andere Menschen bewusst öffentlich schädigt, beschmutzt selbst den Wert der Pressefreiheit und den Beruf des Journalisten.
Daher verstehe ich die Vorgehensweise von Frank Stronach und kann sie bestens nachvollziehen, zumal gerade ihm in den vergangen Monaten von Journalisten dauernd unzählige Zitate untergeschoben wurden, die er immer wieder zurechtrücken musste. Bei allem berechtigten Wunsch nach einer “Geschichte” und nach “Sagern” muss es aber für jeden guten Journalisten letztlich immer um die Wahrheit gehen, darum, was der wirklich gesagt hat und nicht, was ich als Journalist vielleicht gedacht habe, dass er sagen will.
Und ja: es kann auch echte Missverständnisse geben: vor allem bei langen Interviews, und vor allem dann, wenn sich der Journalist nur Notizen macht und das Gespräch nicht zur Verifizierung vollständig als Tondokument aufzeichnet. In diesem Fall ist eine Autorisierung sicher sinnvoll, um sicherzugehen, dass tatsächlich gesagte und verstandene (bzw. interpretierte) Aussagen auch übereinstimmen.
Dass Interviews (mit wem auch immer) also (auf Wunsch) autorisiert werden können, stellt meines Erachtens noch keine Verletzung der Pressefreiheit dar. Der Interviewte hat nämlich ein Recht darauf, dass das, womit er zitiert wird, einerseits eine tatsächliche Aussage von ihm ist und andererseits auch im richtigen Kontext steht. Das ist auch eine Frage des Urheberrechts: Selbstverständlich darf der Interviewte über die Verwertung seiner Aussagen selbst entscheiden.
Die journalistische Freiheit besteht dann darin, eine Story inklusive Titel daraus zu verfassen. Würde der Interviewte hier eingreifen wollen, wäre das Zensur und ein Eingriff in die Pressefreiheit. Das ist zwar leider genauso üblich, vor allem in Medien, die ausschließlich von der Werbung leben und aus Rücksicht auf Inserenten ihre Beiträge von diesen zensurieren lassen. Das aber geht absolut nicht. Und gegen diese weitverbreitete Praxis sollten sich alle Journalisten zur Wehr setzen, auch dem entsprechenden Verleger gegenüber.
Berichte, Kommentare und Analysen entspringen der Pressefreiheit, und es gibt kein Recht, das es einem Interviewten erlauben würde, hierin einzugreifen. Was aber das gesprochene Wort betrifft, hat der “Autor” (auf Wunsch) sehr wohl das Recht zu verifizieren, ob das, was ihm in den Mund gelegt wird auch tatsächlich das ist, was er gesagt hat. Und es wäre fair und richtig, wenn neben einem Beitrag und Kommentar auch das Originaltext vollinhaltlich (oder nur in Abstimmung mit dem Interviewten auch gekürzt) abgedruckt würde.
Das Thema Stronach und Medien führt dazu, über die Pressefreiheit zu reden und zu schreiben. Und das ist gut so. Es betont die Wichtigkeit dieses Themas, aber es weist auch auf seine Grenzen hin und auf die Verantwortung, die man als Journalist trägt: den Lesern gegenüber, aber auch den Interviewpartnern gegenüber, unabhängig davon, ob man den Gegenüber mag oder nicht ausstehn kann. Und: “Wer seriös arbeitet, hat bei der Autorisierung fast nie Probleme, auch nicht mit Stronach.” Da stimme ich Conny Bischofberger von der “Krone” voll zu.
Ein regelrechter Skandal plagt seit Tagen die Welt des volkstümlichen Schlagers: Die Kastelruther Spatzen, mit mehr als 15 Mio. verkauften Tonträgern und 13 Echo-Preisverleihungen seit Jahrzehnten erfolgreichste volkstümliche Gruppe überhaupt und dafür auch mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, haben seit vielen Jahren keine einzige ihrer Erfolgs-CDs mit ihren Instrumenten selbst eingespielt, sondern das waren Studiomusiker. Einzig Sänger Norbert Rier, der die Vorwürfe als “in der Branche üblich” bestätigt, hat jeweils gesungen. Alles in allem also jahrelanger “Betrug”, behauptet nun Walter Widemair, Studioleiter von Koch Universal in Osttirol.
Widemair hatte zunächst ein eigenes, trotz der damaligen Einmaligkeit des Sounds erstaunlicherweise nur wenig erfolgreiches eigenes Musikprojekt, das Dolomiten Sextett Lienz, beschäftigte sich dann aber zuehmend mit der Arbeit im Tonstudio von Koch. Seit dieser Zeit komponierte und arrangierte (und spielte auch selbst großteils die Trompete) Widemair zahlreiche der erfolgreichsten Spatzen-Hits. Zudem arbeitete er aber auch für andere volkstümliche Gruppen wie beispielsweise das Nockalm Quintett; daher auch die musikalische Ähnlichkeit des “Spatzen-Sounds” mit anderen volkstümlichen Gruppen.
Am Beginn der Karriere der Spatzen war der Südtiroler Privatradio-Pionier, Charly Mazagg, maßgeblich für ihren, auch internationalen Erfolg, verantwortlich: er verschaffte ihnen einen Plattenvertrag und organisierte ihnen Auftritte auch in TV-Sendungen, welche ihnen eine Bekanntheit über Südtirol hinaus beschwerte. Endlich international bekannt, trennten sich die Spatzen von ihrem Manager Mazagg, was diesen vor allem persönlich sehr verletzt.
Einige Zeit nach der Trennung berichtete schließlich die deutsche BILD-Zeitung erstmals darüber, dass die Kastelruther Spatzen nicht live musizieren. In Folge fand damals in Südtirol eine “Krisensitzung” mit entscheidenden Medienvertretern statt, in welcher die Spatzen alle Vorwürfe als richtig bestätigten und als Rechtfertigung angaben, ja regulären Berufen nachzugehen und daher gar nicht die nötige Zeit zum Musizieren zu haben. Schließlich einigte man sich auf eine “Schadensbegrenzung”, die darin bestehen sollte, den zahllosen volkstümlichen Fans im gesamten deutschsprachigen Raum ihre bisherigen Illusionen der “heilen Welt” wieder zurückzugeben und die Berichterstattung darüber einzustellen. Und tatsächlich gab es seither bis vor wenigen Tagen keinen nennenswerten diesbezüglichen medialen Vorwurf mehr.
Und kaum thematisiert die BILD das Thema nach Jahrzehnten am 6.11. erneut (auf der Titelseite: siehe Screenshot), schon beginnt die Rechtfertigung von Neuem: Die wichtigste Südtiroler Tageszeitung, die “Dolomiten”, widmete den Spatzen am Mittwoch fast eine gesamte wohlwollende Seite (siehe Screen-Shot), was vielleicht ja noch nachvollziehbar wäre, weil es sich um den bekanntesten volkstümlichen Export Südtirols handelt. Etwas distanzierter berichtet die zweite, “Die Neue Südtiroler Tageszeitung” ebenfalls ausgiebiger über das Thema.
Die BILD aber legte am Mittwoch noch nach und fordert eine Rückgabe der 13 Echos, was die Deutsche Musikindustrie, die die Preise vergibt, natürlich verweigert. Laut “Oberspatz” Rier hat nämlich die Plattenfirma Koch Universal selbst darauf bestanden, dass die Produktionen von Profimusikern im Studio eingespielt wird und nicht von den Kastelruther Spatzen selbst.
Das eigentliche Problem der Volkstümlichen Musik ist aber ein ganz anderes, nämlich das, was Rier (und auch seine Kollege Albuin Gross gegenüber der “Tageszeitung”) als “in der Branche üblich” bezeichnet: Wie viele jene volkstümlichen Stars, die seit Jahren im “Musikantenstadl” und in anderen -sonderbarerweise höchst erfolgreichen- TV-Sendungen auftreten, sind wirklich echt? Wer spielt denn hier tatsächlich sein Instrument selbst? Und wer in TV-Shows singt wenigstens noch live? Kommerziell erfolgreiche Schlagermusik kommt aus dem Studio, bzw. vom Band und ist meistens nicht live.
Der aktuelle Skandal um die Kastelruther Spatzen ist jahrzehntealt und leider immer noch und wieder aktuell. Sie sind aber keinesfalls die einzigen: Im Falle des im volkstümlichen Kreisen äußerst beliebten Trompeters Stefan Mross kam es sogar zu einem neunjährigen Streit vor Gericht, wo der Produzent bestätigte, dass ein belgischer Profitrompeter im Studio die Passagen von Mross gespielt hat. Und laut Mross-”Erfinder” Karl Moik soll selbst das Liebespaar Mross/Hertel nur inszeniert gewesen sein.
All dies (und auch vor Jahren aufgeflogene Koks-Affären im volkstümlichen Bereich) und vieles, was noch nicht öffentlich bekannt ist, zeigt jedoch eines ganz eindeutig und daran wird auch der aktuelle neue Fall nichts ändern: Das volkstümliche Publikum lebt vielfach in der Verdrängung der Realität: und daher: was nicht sein darf, ist auch nicht:
Wenn über die heilige Maria der Berge oder über die Sonne des Rosengartens und der immerwährenden Liebe und der schönsten Alpenblumen gesungen wird, schmelzen die Herzen dahin und einer Droge ähnlich verfallen die Menschen in eine Art Trance-Zustand, der sie zumindest für einige TV-Stunden vergessen lässt, dass die Wirklichkeit oft eine vollkommen andere, eine triste und keinesfalls durchwegs romantische ist.
Was das Verhalten von Walter Widemair betrifft, ist jedenfalls nicht von Reue auszugehen, von der er in seinem Outing-Buch schreibt. Durch den jahrzehntelangen großen Erfolg der Spatzen hat er auch maßgeblich mitverdient. Der Verdienst steht ihm ja auch in vollem Maße zu. Und auch wenn ich seinerzeit die Musik seines eigenen Sextetts sehr schätzte und die folgenden für meine Ohren unerträglichen Schnulzenreihen für andere, vor allem die Kastelruther Spatzen nicht ausstehn kann: die Produktionen sind technisch perfekt und entsprechen seit langer Zeit zu Hundert Prozent dem Geschmack der betäubungswilligen volkstümlichen Zielgruppe: Insofern: grandiose Arbeit geleistet und diese ist bislang ja auch fürstlich entlohnt worden.
Dass Widemair nun nach solchen Welterfolgen der Spatzen, die maßgeblich auf ihn und seinen “Spatzen-Sound” zurückzuführen sind, laut Medienberichten maßgeblich die Gelder gekürzt wurden, wird wohl der eigentliche Grund für sein plötzliches öffentliches Outing sein. Dass er nun sehr sauer ist, kann ich nachvollziehen, zumal die Zielgruppe Volkstümliche Musik und Schlager eine der wenigen ist, wo die Leute noch mehrheitlich bereit sind, sich die Tonträger tatsächlich zu kaufen und zumindest hier keine Absatzkrise, sondern nach wie vor eine Goldmiene der Musikindustrie besteht. Dennoch ist auch Widermairs Weg, hier an die Öffentlichkeit zu gehn, nicht fair. Sinnvoller wäre es, seine weitere Arbeit mit diversen volkstümlichen Gruppen davon abhängig zu machen, inwieweit sie und Koch Universal ihn an den daraus resultierenden Einnahmen auch entsprechend beteiligen.
Positiv ist diese aktuelle Diskussion über volkstümliche Musik (genauso wie auch über andere Musikrichtungen, wo gesoffen und gekifft und andere Drogen konsumiert werden) trotzdem, denn wachrütteln ist immer sinnvoll, egal um welche Zielgruppe es geht. Norbert Rier hat eine einmalige Stimme, welche die Menschen zu tränen rührt: Das ist so und natürlich wird das auch entsprechend vermarktet (wie übrigens weitere ex-Sänger der Spatzen, Andreas Fulterer und Oswald Sattler genauso). Und Rier wird man sicher im gesamten deutschsprachigen Raum weiter singen hören wollen. Und es wird den volkstümlichen Fans vollkommen egal sein, wer seine Musik komponiert, wer die Texte schreibt und wer musiziert. Ich gehe daher davon aus, dass Rier in Folge seine Solo-Karriere weiter ausbauen wird.
Soll man die Menschen also nun wachrütteln, ihne ihre Realitäts-Verweigerungs-”Droge” vorhalten? Ja natürlich! Aber ändern wird es nichts: Gewisse Menschen brauchen die einfachen, immer gleich klingenden Melodien mit den möglichst naiven und kitschigen Texten, um ihrer Wirklichkeit zumindest kurz zu entfliehen. Und sie wollen auch weiterhin daran glauben, dass es zumindest in der volkstümlichen Musik (nicht zu verwechseln mit echter historisch gewachsener und hochwertiger und daher zu schätzender Volksmusik, die jedoch im Kommerz-TV äußerst selten vorkommt) noch echte Liebe und echte Gefühle gibt. Und wer das braucht, dem sei es halt gelassen. Die Realität will man nicht: da werden auch noch so große Skandale nichts ändern: Alles bleibt, wie es immer war. Leider.
Und wer jetzt doch noch reinhören will in den von Walter Widemair erfundenen Spatzen-Sound (auch im Vergleich zur Musik seines Dolomiten Sextetts Lienz und zum Nockalm Quintett) reinhören will:
bittesehr:
Unter dem Motto “Wir wollen gehört werden, denn wir sind misstrauisch” protestierten Redakteurinnen und Redakteure der ORF-Radio-Information gestern vor dem ORF-Zentrum “Misstrauen ist keine gute Arbeitsgrundlage, Misstrauen schadet unserer Glaubwürdigkeit. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk braucht Glaubwürdigkeit,” erklärte Redaktionssprecher Peter Daser in seiner Rede.
“Der Hörfunkdirektor (Karl Amon) hat im Bestellungsprozess der Leitung des Ressorts Radio-Innenpolitik nicht das Vertrauen der Redaktion,” hatte die ORF-Redaktion bereits am Montag in einer Resolution an ORF-General Alexander Wrabetz festgestellt.
Die ORF-Journalisten wehren sich mit dieser Maßnahme erneut gegen politische Einflussnahme durch die Besetzung von entscheidenden Positionen im ORF. Konkret protestieren sie hier gegen die Besetzung des Chefs der Radio-Innenpolitik mit einem externen SPÖ-nahe Kandidaten (Edgar Weinzettl), während die von der Redaktion selbst gewählten Kandidaten übergangen wurden: “Wir sind misstrauisch, wenn die Geschäftsführung bis in die kleinste Redaktionseinheit mitbestimmen will, dort, wo die Interviews und die Beiträge gemacht werden.”
Da das ORF-Gesetz ein Mitwirkungsrecht der Redaktionen an personellen Entscheidungen vorsehe, fordern die ORF-Redakteure:
“Wir fordern, dass dieses Mitwirkungsrecht durchgesetzt wird!
Wir fordern, dass Posten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nachvollziehbar und transparent vergeben werden!
Wir fordern, dass der Gesetzgeber einen Rahmen schafft, der die Unabhängigkeit der Redaktionen und des ganzen ORF stärkt!
Denn wir Journalistinnen und Journalisten sind unseren Hörerinnen und Hörern verpflichtet. Und wir werden weiterhin kämpfen gegen jede Gefährdung der Glaubwürdigkeit und der Unabhängigkeit des ORF. Das ist wichtig für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, das ist wichtig für die Demokratie. Wir gehören gehört!”
Weitere Meldungen zum Thema ORF und politische Unabhängigkeit:
Ab dem 15. November bietet die Rundfunkanstalt Südtirol (RAS) drei weitere hochauflösende HD-Programme aus dem deutschprachigen Programm in sein Angebot für alle TV-Konsumenten Südtirols auf: ARD HD, S1 HD und SF2 HD. Zudem wird der neue ORF-Kulturkanal ORF III künftig ebenfalls zu sehen sein. für die den Spartensender ORF III in ihr Programmangebot auf.
Die RAS sorgt schon bislang mit den nötigen Umsetzern in Südtirol unter anderem dafür, dass alle Südtiroler neben Rundfunkprogrammen aus dem deutschsprachigen Raum die TV-Programme von ORF 1, ORF, ZDF, ARD, SF 1, SF 2, Arte und 3Sat frei über DVB-T empfangen können. Zum aktuellen HD-Angebot der RAS gehören ORF1 HD, ORF2 HD und ZDF HD. Die RAS rüstet ihr Sendeangebot mit Mitte November sowohl inhaltlich wie auch technisch auf: Der inhaltliche Ausbau betrifft die Ausstrahlung des ORF-Spartensenders ORF III. Der Sender befasst sich vor allem mit Kultur, Zeitgeschichte, Wissenschaft, Information und europäischer Integration.
Auf empfangstechnischer Ebene können sich die Südtiroler Fernsehzuschauer hingegen auf drei weitere Programme in hochauflösender Qualität freuen, und zwar ARD HD, SF1 HD und SF2 HD. Die Ausstrahlung dieser drei HD-Programme dient der RAS auch als Test für die Ausstrahlung mehrerer Sender über einen Sendeblock. Mit der Erweiterung des Programmangebots können die Südtiroler Fernsehzuschauer künftig sechs HD-Programme empfangen. Zum aktuellen HD-Angebot der RAS gehören ORF1 HD, ORF2 HD und ZDF HD.
Um die neuen Kanäle ORFIII, ARD HD, SF1 HD, SF2 HD sowie die bereits bisher zu empfangenden Programme 3Sat, Arte und LA1 einzustellen, ist ein Sendesuchlauf notwendig. 3Sat, Arte und LA1 erhalten im Zuge der Umstellung nämlich einen neuen Sendeplatz. Mit der Umstellung wird auch die automatische Kanalnummerierung (LCN) aktualisiert.
Alle, die keine Veränderung der Sendelisten ihres Fernsehgerätes wünschen, müssen vor dem notwendigen Sendesuchlauf die automatische Kanalnummerierung deaktivieren. Anderenfalls müssen die neuen Sender manuell über das Menü auf den gewünschten Speicherplatz verschoben werden.
Während die Türkei immer wieder für sich beansprucht, EU-reif zu sein, sitzen derzeit dort 76 Journalisten in Haft. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert daher von den türkischen Behörden “ein sofortiges Ende der Journalistenverfolgungen”.
Der DJV schließt sich damit der europaweiten Kampagne der Europäischen Journalisten-Föderation (EJF) unter dem Motto „Stand up for journalism“ am 5. November an, die in diesem Jahr den türkischen Kollegen gewidmet ist.
Die betroffenen Journalisten sind laut DJV zum Teil bereits seit drei Jahren eingesperrt, ohne dass Anklage gegen sie erhoben wurde. Anfang dieses Jahres hatten die türkischen Behörden dann rund 30 der damals über 100 gefangenen Journalisten entlassen. Der DJV verlangt nun die unverzügliche Freilassung aller 76 inhaftierten Journalisten in der Türkei:
Der DJV-Vorsitzende kritisierte die medienfeindliche Politik der türkischen Regierung: „Zensur und voreilige Selbstzensur aus Angst vor Repressalien bestimmen den Alltag der Kolleginnen und Kollegen in der Türkei. Wo Journalisten verfolgt werden, herrscht keine Pressefreiheit.“
Noch bis inklusive 15. Oktober können sich Nachwuchsjournalistinnen und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich für den CNN Journalist Award 2013 bewerben. Ziel dieses Journalistenpreises ist es, junge journalistische Talente aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz auszuzeichnen und die Auslandsberichterstattung im deutschsprachigen Raum zu fördern. Prämiert werden herausragende Print-, Hörfunk-, TV-, Foto- und Onlinebeiträge, die sich mit internationalen Themen befassen. Als erster europäischer CNN Journalistenpreis reiht sich der CNN Journalist Award in das weltweite Engagement von CNN zur Nachwuchsförderung ein.
Ausgezeichnet werden herausragende journalistische Leistungen zu internationalen Themen aus den Bereichen TV, Print, Radio, Foto und Online. Nachdem im letzten Jahr kein Preis in der Kategorie Online vergeben wurde, wurden die Anforderungen an die Onlinebeiträge spezifiziert. Ein Beitrag kann in der Kategorie Online eingereicht werden, wenn er entweder ausschließlich in einem Online-Medium veröffentlicht wurde oder wenn er die klassischen journalistischen Darstellungsformen mit den spezifischen Möglichkeiten der Interaktion und Innovation des Mediums Online verbindet.
Juroren sind Franz Fischlin (Moderator, Redaktor und Reporter der Tagesschau des Schweizer Fernsehens), Frederik Pleitgen (CNN Korrespondent), Stefan Plöchinger (Chefredakteur Süddeutsche.de), Ingrid Thurnher (Moderatorin und Redakteurin, ORF), Volker Wasmuth (Chefredakteur n-tv), Dominik Wichmann (Stellvertretender Chefredakteur des stern) und Kristin Zeier (Leitung englischsprachige Radio- und Onlineredaktion der Deutschen Welle).
Einreichen können fest angestellte und freie Journalisten, Redakteure und Autoren, Studenten einer journalistischen Fachrichtung und Schüler von Journalistenschulen oder anderen journalistischen Aus- und Fortbildungseinrichtungen, die zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des eingereichten Beitrags nicht älter als 34 Jahre waren. Die Erstveröffentlichung muss im Zeitraum zwischen dem 1. August 2011 und dem 15. Oktober 2012 liegen.
Der Hauptpreis für den Journalist of the Year ist ein dreiwöchiger Aufenthalt im CNN Hauptquartier in Atlanta, USA, wo er/sie an einem internationalen Expertenseminar teilnehmen wird. Gerne können auch Beitragsempfehlungen von Dritten eingereicht werden. Anmeldefomulare und Teilnahmebedingungen sind hier online abrufbar.
Der CNN Journalist Award wird bereits zum achten Mal im deutschsprachigen Raum ausgetragen, um talentierte Nachwuchsjournalisten auszuzeichnen. Der Wettbewerb soll außerdem den Austausch zwischen internationalen Medienmachern ermöglichen und so die Qualität der Auslandsberichterstattung fördern. Der Nachrichtensender CNN vergibt auch journalistische Preise in Afrika, Asien und Lateinamerika sowie mehrere Stipendienprogramme für junge Journalisten in den USA.
Das Berufsansehen der Journalisten bei der österreichischen Bevölkerung ist gering. Das wird durch eine aktuelle Studie von OGM im Auftrag des Österreichischen Journalisten Clubs – ÖJC erneut untermauert. Demnach wird Journalisten in mäßigem Ausmaß Unabhängigkeit und hohe Arbeitsbelastung zugeschrieben, der Vertrauenswert ist jedoch fast ebenso gering wie bei den Politikern. Dazu wurden 803 repräsentativ ausgewählte Österreicher online befragt.
Weil die Medien zunehmend als vierte demokratiepolitische Säule bezeichnet werden, wurden die Journalisten mit Berufen verglichen, welche die drei traditionellen Säulen Legislative, Exekutive und Justiz repräsentieren: Politiker, Polizisten und Richter. Wenig überraschend schneiden dabei die Politiker am schlechtesten ab, denen das höchste Einkommen, aber das geringste Vertrauen attestiert wird. Journalisten erreichen bei den abgefragten Imagefaktoren keinen mehrheitlich positiven Wert. Richter und Polizisten haben dagegen ein vergleichsweise hohes Ansehen in der Bevölkerung. Aber auch bei Richtern sind im Zuge der jüngsten Debatten über die Justiz Imageprobleme sichtbar, nur die Hälfte der Befragten hat Vertrauen und hält Richter für objektiv. Dem aktuellen Fremdbild der Journalisten bei der Bevölkerung wird nun auch in einer weiteren Studie das Selbstbild der Journalisten gegenüber gestellt. Bei dieser Journalisten-Befragung des ÖJC mit OGM werden auch andere Themen wie Arbeitssituation und -zufriedenheit, Aus- und Weiterbildung, etc. behandelt. Dabei werden tausende österreichische Journalisten online befragt werden. Die Ergebnisse dazu werden bis November vorliegen.
ÖJC-Präsident Fred Turnheim verlangte – auch auf Grund der vorliegenden ersten Ergebnisse der Studie – dringend Maßnahmen zur Verbesserung des Images der Journalisten. Daher fordert der ÖJC die Erhöhung der Bundespresseförderung im Bereich der journalistischen Akademien und eine international übliche akademische Journalistenausbildung in Österreich, damit der österreichische Journalismus und die Journalisten einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft erreichen. “Denn nur höhere Qualität und eine gerechtere Bezahlung können künftig unsere Arbeitsplätze sichern”, ist ÖJC-Präsident Fred Turnheim überzeugt.
Willst du schon seit Langem beweisen, dass du schreiben kannst, ja mehr noch: dass du der Journalist der Zukunft bist, es fehlt dir aber bislang an Erfahrung und entsprechendem Feedback?
Dann träum nicht länger, sondern schreib:
Jetzt ist deine Chance gekommen, dein Können auch zu beweisen: es startet das Online-Casting von redakteur.cc und kulturia.com (+ eventuell auch für meinsenf.net).
redakteur.cc sucht zur Förderung der Meinungsvielfalt einige Redaktions-Praktikanten für die Bereiche Wissenswertes, Wirtschaft, Kunst und Kultur, Medien, Politik, Konsumentenschutz.
Redaktionserfahrung ist nicht notwendig, aber natürlich ist einwandfreies Deutsch Voraussetzung.
Die Mitarbeit ist ehrenamtlich, also unbezahlt, weil auch das gesamte redakteur.cc-Projekt nicht kommerziell ausgerichtet ist.
Dafür ist aber auch nur EIN Beitrag wöchentlich (Minimum) von dir erforderlich.
Und dafür gibts auch gratis Schreib-Coaching, vor allem in Form von Feedback.
Also: was wartest du noch: Bewirb dich jetzt!
Bei Interesse mail deine Bewerbung (Motivationsschreiben, Textprobe und Biographisches) mit dem Betreff “Praktikant” an meinechance@redakteur.cc.
Bewerbungsfrist 1. Phase : bis Sonntag 2. September 2012 (inklusive)
Nach dieser Zeit sind Initiativbewerbungen natürlich auch möglich.
Viel Erfolg und vielleicht sehen wir uns ja (Absagen können übrigens auch ohne Begründung erfolgen)
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