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Mittwoch, 23. Januar 2013, von Elmar Leimgruber

Arbeiterkammer (AK) gegen EU-Parlament: Grundversorgung muss in Öffentlicher Hand bleiben

Wasserversorgung und soziale Dienste müssen in Öffentlicher Hand bleiben. Auf diesem Standpunkt steht die österreichische Arbeiterkammer (AK) und kritisiert entsprechende Privatisierungspläne durch das EU-Parlament. „Der Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen darf nicht zugestimmt werden“, sagt AK Präsident Herbert Tumpel zur Abstimmung im Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments am 24. Jänner über eine Richtlinie, mit der europaweite Regeln für die Vergabeverfahren von Dienstleistungskonzessionen geschaffen werden. Das Problem: Öffentliche Dienstleistungen sind im Entwurf nicht ausgenommen. Für die AK ebnet die Richtlinie dadurch den Weg zur Privatisierung der Grundversorgung.

In einem Schreiben an die EU-Abgeordneten im Ausschuss Binnenmarkt und Verbraucherschutz appellieren AK und ÖGB (Österreichischer Gwerkschaftsbund), gegen die von der Kommission vorgeschlagene Richtlinie zu stimmen. Die bisher von mehreren Fraktionen ausverhandelten Kompromisstexte gehen für die AK nicht weit genug. Sollte die Richtlinie nicht abgelehnt werden, müssten zumindest Daseinsvorsorge und soziale Dienstleistungen gänzlich ausgenommen werden.

In der Vergangenheit hat sich der Verkauf des ‚Tafelsilbers‘ meist als schlechtes Geschäft für Städte, Gemeinden und Bürgerinnen und Bürger herausgestellt, so Tumpel. Er spricht sich deshalb deutlich für die Ablehnung der Richtlinie aus. „Trinkwasser, Gesundheit und soziale Dienstleistungen: Bereiche wie diese müssen leistbar und flächendeckend zugänglich sein. Privatisierungen führen aber regelmäßig zu Qualitätsverschlechterungen, steigenden Preisen sowie Verschlechterungen im Arbeitsrecht und niedrigeren Einkommen.“

Zahlreiche Änderungsanträge von EU-Abgeordneten zeigen, dass der Kommissionsvorschlag bereits auf Widerstand stößt. Für die AK gehen die von mehreren Parlamentsfraktionen verhandelten Kompromisse aber nicht weit genug. Sollte die Richtlinie beschlossen werden, muss aus Sicht der AK mindestens dafür gesorgt werden, dass Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse gänzlich davon ausgenommen sind.

Das betrifft insbesondere die Bereiche Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Abfallbeseitigung, Gesundheitswesen, soziale Dienstleistungen, soziale Sicherheit, Bildung, Bahn und öffentlichen Nahverkehr (Öffis), kommunale Dienstleistungen, Kultur und Kulturförderung sowie audiovisuelle Medien. Auch soziale Dienstleistungen wie Rettungs- und Krankentransportdienste und Dienstleistungen der Feuerwehren sollen zur Gänze vom Beschluss ausgeklammert werden, fordert die Arbeiterkammer.

Kritik übt die AK auch an der öffentlichen Auftragsvergabe. Hier sollen soziale, ökologische und qualitative Kriterien mehr Gewicht bekommen. Außerdem sollen nationale Arbeits-, Sozial- und Kollektivvertragsvorschriften eingehalten werden. Gefordert wird auch eine Beschränkung der Subunternehmerkette: Der Brief an die EU-Abgeordneten von AK und ÖGB steht hier als Download zur Verfügung.

Freitag, 18. Januar 2013, von Elmar Leimgruber

Österreich entscheide frei! – Hintergrund zur Bundesheer-Volksbefragung

An sich kann ich -wie in meinen bisherigen Kommentaren zur Zukunft der Bundesheere unschwer zu erkennen- der Idee von Berufsheeren durchaus auch Positives abgewinnen, vor allem, wenn diese integrativer Bestandteil eines gesamteuropäischen Friedenskonzeptes  sind und somit in Folge auch der gesamteuropäischen oder zumindest der EU-Friedenssicherung dienen. Dann müsste dieser Plan aber zum einen tatsächlich (auch ohne Volksbefragung) in jedem europäischen Land umgesetzt werden und zum anderen müsste man vor allem im “neutralen” Land Österreich die Bevölkerung drauf hinweisen (Überzeugungsarbeit leisten), dass in einem geeinten Europa nicht nur eine gemeinsame Zentralregierung (EU-Wirtschaftsregierung) notwendig ist, sondern genauso auch eine gemeinsame europäische Friedenssicherung und Verteidigungsstruktur. Und Österreich ist und wird dann auch nicht (mehr) “neutral” sein.

Doch sind wir von diesem gesamteuropäischen idealistischen Gedanken schon in den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU meilenweit davon entfernt, da jedes Land sein eigenes nationales Süppchen kocht: in Wirtschaftsangelegenheiten genauso wie in der Landesverteidigung. In dieser EU -so wünschenswert es auch anders sein mag- sind wir politisch und militärisch nach wie vor uneins wie zu Zeiten vor dem Zerbrechen Jugoslawiens: wenn es hart auf hart geht, müssen die USA militärisch durchgreifen. So lange diese nationalistische Eigenbrötlerei in Europa kein Ende findet, ergibt daher auch ein gemeinsames aus Berufsheeren der einzelnen Mitglieds-Staaten bestehendes EU-Heer keinen Sinn. Aktuell ist diese gesamteuropäische Idee also nichts als Illusion und Schall und Rauch.

Schon mangels einer wirklichen europäischen Verteidigungsstruktur und aufgrund der wohl in Österrreich vorherrschenden Überzeugung, dass die Neutralität des Landes ein unverzichtbarer Wert ist, sollte man in der Frage des österreichischen Bundesheeres (bei allen notwendigen unbedingt zu tätigenden Reformen) besser auf Bewährtes in Form der Wehrpflicht setzen, anstatt sich unsicheren Experimenten wie dem eines Berufsheeres auszusetzen.

Hinzu kommen zwei weitere Tatsachen, die mich in meiner Meinung bestärken: Wenn alle wichtigen Massen-Blätter des Landes (nach der vorherigen Umfärbung wichtigster Verantwortungsträger des ORF in rot) plötzlich für das Berufsheer mobilisieren, dann werde ich als überzeugter Demokrat skeptisch: Sollen hier tatsächlich möglichst viele Menschen in Österreich im großen Stil manipuliert, umprogrammiert und gleichgeschaltet werden?

Ja hält uns denn die SPÖ,  jene Partei, die hinter diesen Kampagnen für ein Berufsheer steckt, tatsächlich für so leicht manipulierbar? Sieht man Wahlergebnisse der vergangenen Jahre an, wo die Massen-Blätter für die SPÖ mobilsiert haben, könnte man diesen Eindruck tatsächlich als bestätigt erachten. Und wenn man beobachtet, wie unkritisch diese Blätter, welche bei Politikern anderer Parteien immer große Kampagnen fahren, dann plötzlich -wenn Korruption und Machtmissbrauch die SPÖ betreffen könnten- zurückhaltend, schweigend oder gar verteidigend für die SPÖ agieren: dann wird man als Gerechtigkeits-Freund und Demokrat hellwach.

Und dann bekommt Vieles -ansonsten vielleicht Übersehene- überraschend eine Bedeutung: Plötzlich gehts nicht mehr so offensichtlich um Inserate auf Kosten der Steuerzahler in diesen Blättern, weil man ja als Alibi-Aktion so genannte Transparenz-Gesetze beschlossen hat. Plötzlich gehts um die Substanz der Medien: will man nicht mehr -leider ohne Konsequenzen- querfinanzierte Inserate zur medialen Gleichschaltung bezahlen, gibts jetzt im entscheidenden Wahljahr plötzliche Versprechen des roten für Medien zuständigen Bundeskanzleramtes die Presseförderung (natürlich nicht auf SPÖ-Kosten, sondern ebenfalls auf Kosten der Steuerzahler) zu erhöhen. Ohne Gegenleistung selbstverständlich nicht, wie diese Blätter täglich aufs Neue beweisen.

Und als ob die Massenberieselung durch diese Billig- und Gratis-Blätter nicht schon genug Schaden zu Ungunsten des eigenständigen Denkens anrichten würde, werden hochgepuschte “Provokateure” und “Wutbürger” dazu eingesetzt, jene, die sich an der Volksbefragung beteiligen wollen und vielleicht nicht der öffentlich inszenierten Meinung entsprechend wählen könnten, durch Frustpredigten vom Gebrauch des Wahlrechts abzuhalten. Unverantwortlich sowas: Gerade in der wichtigen Frage der Landesverteidigung ist es selbstverständlich sinnvoll, den Souverän, das Volk in die Entscheidungsfindung mit einzubinden.

Und wer trotz allem noch unschlüssig ist, ob er an der Volksbefragung teilnehmen soll oder nicht, bekommt (zumindest in Wien) sicherheitshalber noch einen Brief (siehe Screenshot) der SPÖ-Spitze ins Haus mit dem Slogan “Wehrpflicht abschaffen sagt die Vernunft -und was sagen Sie?”

Egal um welchen Inhalt es geht: Diese Aussage unterstellt jedem Andersdenkenden Unvernunft: Welche Gefahr für die Demokratie bürgt eine solche Aussage! Und so agiert ausgerechnet eine Partei, die sich sozialdemokratisch nennt. Noch weniger ernst kann man nur  jene in den Reihen der Grünen und die KPÖ nehmen, die eine komplette Abschaffung des Bundesheers wollen: In Zeiten, in denen immer das Recht des Stärkeren gilt, wäre dies für Österreich Staats-Suizid. Ich bin ein überzeugter Pazifist. Aber jedes Land muss im Falle eines Falles in der Lage sein, sich und seine Menschen zu verteidigen.

Wollen Sie eine Partei unterstützen, die Andersdenkenden die Vernunft abspricht? Ich mit Sicherheit nicht.

Schon wegen dieser offensichtlichen Massenmanipulation (und natürlich hat das Ergebnis der Volksbefragung indirekt auch Einfluss auf die folgenden Nationalratswahlen 2013) auf allen Ebenen und der Verweigerung der Aussage, dass mit einem Berufsheer selbstverständlich in Folge auch Österreichs Neutralität fällt, bin ich mittlerweile strikt für den Grundwehrdienst und für den Zivildienst. Und dies schon mal unabhängig davon, dass sowohl Zivildienst als auch Katastrophenschutz mit einer kleinen Berufsheer-Truppe nicht gewährleistet werden können: Was spricht wirklich dagegen, dass jeder Staatsbürger auch (nicht nur freiwillig, sondern verpflichtend) einen Beitrag für sein Land, die Gemeinschaft und seine Mitmenschen leistet (Solidargemeinschaft), entweder in Form des Grundwehrdienstes oder des Zivildienstes? Ich bin dafür!

Ich ersuche alle Wahlberechtigten, -bei aller Skepsis- sich für die direkte Demokratie zu entscheiden und an dieser Volksabstimmung teilzunehmen. Und ich appelliere dafür, sich vor einer Entscheidung pro oder contra Wehrdienst umfassend und vielseitig zu informieren und erst dann nach reiflicher Überlegung abzustimmen: Immerhin geht es um die Zukunft der Landesverteidigung Österreichs (oder Europas?) und auch darum, ob jeder -zumindest in kleinem Umfang- auch verpflichtend seinen Beitrag für die Allgemeinheit leisten soll oder nicht. Ich sage Ja!

Lassen Sie sich nicht manipulieren: von niemanden! Denken Sie eigenständig und frei! Entscheiden Sie selbst und wählen Sie!

Dienstag, 15. Januar 2013, von Elmar Leimgruber

Journalisten und ihre Befindlichkeit – ÖJC plant PR-Offensive

Murhammer, Turnheim und Bachmayer präsentieren Journalistenstudie
Foto: ÖJC Hannes Hochmuth

Journalisten sind mit der Arbeit ihres eigenes Berufsstandes (oder ihrer eigenen?) unzufrieden. 56 Prozent würden den Beruf des Journalisten wiederwählen, 7 Prozent lehnen dies kategorisch ab. Die Bevölkerung betrachtet Journalisten nur zu 26 Prozent als kompetent an, die Journalisten selbst glauben aber, dass sie zu 53 Prozent kompetent sind. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer präsentierte heute (15.1.2013) vormittag im Vienna International PressCenter des ÖJC die vom Österreichischen Journalisten Club – ÖJC in Auftrag gegebene Journalistenuntersuchung.

Das durchschnittliche Gesamteinkommen eines Journalisten beträgt demnach 2.600 Euro, wovon 86 Prozent durch journalistische Tätigkeiten erzielt werden. Die Einkommensunterschiede sind aber teilweise beträchtlich. So gibt es auch eine große Gruppe von sogenannten „prekären Arbeitsverhältnissen“, besonders bei jungen JournalistInnen und bei Frauen. Einige Highlights der Journalisten-Studie waren bereits im Dezember vorab veröffentlicht worden.

ÖJC-Präsident Fred Turnheim sieht in diesen Untersuchungsergebnissen den Auftrag, neue Strategien zur Sicherung des Journalistenberufes zu erarbeiten. Dafür hat der ÖJC eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Kommunikationsprofis Christian Murhammer eingesetzt. Diese Gruppe wird bis April 2013 ein umfassendes PR- und Kommunikationskonzept entwickeln. Denn „die vorliegende Studie belegt eindeutig, dass etwa die vorherrschende Meinung und auch das Selbstverständnis der Medienmitarbeiter die Entwicklung von PR-Strategien für das Berufsbild Journalismus dringend notwendig erscheinen lassen“, so Murhammer in der Pressekonferenz.

ÖJC-Präsident Fred Turnheim stellt fest: „Es geht um die Absicherung des Berufsbildes JournalistIn. Und es geht um das Überleben unseres Berufes in der größten Strukturkrise, die die Medien je erlebt haben. Es geht um neue Jobs und die Entwicklung neuer Medien und es geht um die Verbesserung des Ansehens des Journalisten-Berufes in der Bevölkerung“.

63 Prozent der Journalisten sind Männer, 37 Prozent Frauen. Nur 6 Prozent der Journalisten sind unter 30 Jahre alt, 57 Prozent sind unter 50 und 37 Prozent älter als 50 Jahre. 83 Prozent der Befragten sind hauptberuflich journalistisch tätig. Die meisten Journalisten arbeiten in Printmedien (73 Prozent), 39 % in Fach-/ Special Interest – Medien, 18 % bei Rundfunk- und Fernsehen und 23 Prozent im Online-Bereich. Hier sind Mehrfachnennungen möglich.

60 Prozent aller österreichischen Journalistinnen und Journalisten wurden „on the Job“ ausgebildet, nur 22 Prozent haben einen Universitätsabschluß. Das durchschnittliche monatliche Gesamteinkommen der befragten JournalistInnen liegt bei 2.600 Euro. Davon werden 86 Prozent durch journalistische Tätigkeiten erzielt.

Abgefragt wurde das Fremd- und Selbstbild der Journalisten. Im Vertrauensgrad, abgefragt wurden die vier Säulen der Demokratie. Hier stehen die Polizisten an erster Stelle, gefolgt von Richtern. Journalisten stehen an dritter Stelle. Zu den Politikern haben nur 4 Prozent der Bevölkerung und nur 2 Prozent der Journalisten Vertrauen.

Für die Umfrage wurden mehr als 5.000 österreichische Journalistinnen und Journalisten von OGM angeschrieben. 718 Journalistinnen und Journalisten füllten den Online-Fragebogen aus. Diese größte Journalistenuntersuchung in der 2. Republik hat eine maximale Schwankungsbreite von +/- 3,7 Prozent. Der Videomitschnitt der Pressekonferenz ist hier online abrufbar.

Mittwoch, 2. Januar 2013, von Elmar Leimgruber

2012: 88 Journalisten und 47 Blogger getötet

88 Journalisten sowie 47 Blogger und Bürgerjournalisten wurden 2012 bei ihrer Arbeit getötet – mehr als je zuvor, seit Reporter ohne Grenzen (ROG) 1995 die erste Jahresbilanz veröffentlichte. Das geht aus der ROG-Bilanz für 2012 hervor. Die vollständige ROG-Jahresbilanz 2012 ist hier abrufbar.
“Zu den enorm hohen Opferzahlen haben vor allem der Syrien-Konflikt, die Gewalt der Taliban in Pakistan und der Bürgerkrieg in Somalia beigetragen”, sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske in Berlin. Die Bürgerkriegsländer Syrien und Somalia, das von den Taliban und Stammesrivalitäten destabilisierte Pakistan sowie Mexiko und Brasilien, wo Drogenkartelle und Banden die Staatsmacht herausfordern, gehörten 2012 zu den gefährlichsten Orten für Journalisten.

Die meisten inhaftierten Journalisten und Blogger zählte Reporter ohne Grenzen 2012 in der Türkei, wo sich die Zahl der Festnahmen seit der Verschärfung des Kurdenkonflikts verdoppelte, sowie in China, wo die Regierung die Zensur vor dem Parteitag enorm verschärfte. Zahlreiche Journalisten sitzen zudem in Syrien und im Iran im Gefängnis sowie in Eritrea, das seit Jahren den letzten Platz auf der ROG-Rangliste einnimmt.

Donnerstag, 27. Dezember 2012, von Elmar Leimgruber

Deutscher Journalisten Verband (DJV) plädiert für sichere Jobs 2013

Sichere Jobs für Journalisten wünscht sich der Deutsche Journalisten Verband (DJV). Mit einer Grußbotschaft zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel hat sich DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken an die Mitglieder des Deutschen Journalisten-Verbands gewandt:

In seinem Weihnachtsbrief erinnerte Konken an die aktuellen Probleme bei mehreren Medien, darunter Frankfurter Rundschau, FTD und dapd. An die Adresse der dort beschäftigten Journalistinnen und Journalisten gerichtet, sagte er: „Sie alle machen jetzt eine schwere Zeit durch, eine Zeit der Sorgen und der Ungewissheit. Ihnen gilt wie noch nie zuvor die Solidarität des Deutschen Journalisten-Verbandes und seiner 38.000 Mitglieder. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass es für Sie so schnell wie möglich wieder eine Perspektive im Journalismus gibt.“

Nicht die Beliebtheit gedruckter Medien lasse nach, wohl aber die Bereitschaft zum Kauf oder zum Abonnement. „Wir haben über die Finanzierung von Qualitätsjournalismus zu reden. Wir müssen intensiv darüber nachdenken, ob die Kopplung von redaktionellen Arbeitsplätzen und Honoraretats von Freien an Anzeigenaufkommen und verkaufte Auflage auch zukünftig das richtige Rezept ist, um dem Journalismus seine Rolle als vierte Gewalt im Staate dauerhaft zu sichern.“

Als wichtigstes Ereignis des nächsten Jahres bezeichnete der DJV-Vorsitzende die Tarifverhandlungen mit den Zeitungs- und Zeitschriftenverlegern: „Der DJV wird sich 2013 für den Fortbestand der Flächentarifverträge einsetzen und für angemessene Gehälter und Honorare streiten.“ Denn: „Gute journalistische Arbeit hat ihren Preis.“ Er hoffe, dass das Jahr 2013 sichere Arbeitsplätze mit sich bringe und neue schaffen.

Dienstag, 18. Dezember 2012, von Elmar Leimgruber

Julia Ortner (ZIB 2), Johannes Kaup (Ö1) und Kurt Kuch (News) mit Rennerpreis ausgezeichnet

Rennerpreis-Verleihung: Johannes Kaup, Reinhard Seiss, Julia Kovarik, Edith Meinhart, Cornelia Krebs, Harald Vaca, Kurt Langbein, Prof. Mag. Ulike Truger, Fred Turnheim, Christoph Kotanko, Julia Ortner, Brigitte Voykowitsch, Kurt Kuch, Oswald Klotz und Norbert Welzl
Foto: ÖJC/Hannes Hochmuth

Die ZIB2-Fernsehredakteurin Julia Ortner (ORF) , der Aufdeckungsjournalist Kurt Kuch (News) und der Ö1-Radiojournalist Johannes Kaup (ORF) wurden gestern Abend im Wiener Rathaus mit dem Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2012 ausgezeichnet.

Nominiert waren, neben den Ausgezeichneten, in der Kategorie Print: Christoph Kotanko und Reinhard Seiss, in der Kategorie Radio: Judith Brandner und Brigitte Voykowitsch und in der Kategorie Fernsehen: Julia Kovarik. Laudatoren waren: Edith Meinhart (profil), Cornelia Krebs (ORF-Radio) und der langjährige TV-Journalist Kurt Langbein.

ÖJC-Präsident Fred Turnheim kritisierte die massiven Kündigungswellen in den österreichischen Medienunternehmen und forderte von der Medienbranche mehr Mut und Zuversicht: “Ich wage hier zu behaupten, dass es nicht im Sinne unseres Staatsgründers ist, dass die vierte Säule der Demokratie so bewusst geschwächt wird. Es darf nicht im Sinne einer bürgerlichen Demokratie sein, dass sich die Medien wegen eines falsch verstandenen, fast psychotischen Sparzwanges gerade selbst pulverisieren”. Der “Dr. Karl Renner-Publizistikpreis” wird vom Österreichischen Journalisten Club (ÖJC) für hervorragende, langjährige journalistische Tätigkeiten vergeben.
Wiens Bildungs-Stadtrat Christian Oxonitsch unterstrich in seiner Festrede die Bedeutung des kritischen Journalismus: “Die Weigerung Zustände so zu nehmen wie sie scheinbar sind und Erkenntnisse weiterzugeben, ist ihre Verantwortung. So entsteht kritischer und fairer Journalismus. Unsere Aufgabe – und die aller mündiger Bürger – ist dies zu ermöglichen, indem wir ein Klima der Offenheit und Transparenz schaffen.” Medien seien Transporteure von Information an unterschiedliche Zielgruppen aber auch Informationsverdichter und Aufklärer: “Wir bekennen uns ohne Einschränkung zur medialen Freiheit. Gleichzeitig sehen wir es als Aufgabe der Öffentlichen Hand, Medienfreiheit zu schützen und zu fördern”, so Oxonitsch.

Sonntag, 16. Dezember 2012, von Elmar Leimgruber

Journalisten sehen eigenen Berufsstand kritischer als die Bevölkerung

Journalisten haben bekanntlich (siehe Bericht dazu vom September 2012) einen ähnlich zweifelhaften Ruf in der Bevölkerung wie Politiker. Befragt man die Journalisten aber über sich selbst, sehen sie sich sogar noch kritischer als die Bevölkerung. Dies geht aus einer Journalistenbefragung hervor, welche das meinungsfoschungsinstitut OGM im Auftrag des Österreichischen Journalisten Club (ÖJC) durchgeführt hat. Demnach sehen die Befragten ihren Berufsstand, was Objektivität der Berichterstattung und journalistische Ethik betrifft, äußerst kritisch.

Weitere Ergebnisse der Grobauswertung: Das Vertrauen der Journalisten in Politiker ist sogar noch geringer als bei der Bevölkerung. Nur jeder dritte Befragte hat eine journalistische Fachausbildung abgeschlossen, der größte Teil wurde on the job journalistisch ausgebildet. Das Interesse an Weiterbildung ist daher sehr hoch, die interessantesten Themen sind online-Journalismus und Recherche.

Die Arbeitszufriedenheit ist sehr gut bei Klima und Kollegialität, schwach bei interner Information und Weiterbildung. Die arbeitsrechtliche Problematik hat sich in den letzten Jahren offensichtlich verbessert, drei von vier Befragten haben ein Dienstverhältnis, prekäre Dienstverhältnisse kommen nur noch selten vor, jeder Vierte ist selbständig. Auch persönliche Probleme wie Stress, burn out, Partnerschaft, Ernährung und Alkohol werden offen beantwortet.

Insgesamt 718 Journalisten haben sich laut ÖJC an der OGM-Umfrage beteiligt. Damit hat diese Studie große Aussagekraft nicht nur für den Berufsstand insgesamt, sondern auch für verschiedenste Segmente und Gruppen im Journalismus. Detailanalysen und Feinauswertungen erfolgen am 15. Jänner 2013 um 10.00 Uhr im Rahmen einer Presssekonferenz im ÖJC-Press Center, Blutgasse, 1010 Wien.

Samstag, 1. Dezember 2012, von Elmar Leimgruber

Neue Journalisten-Zeitschrift und -App – New Media Award an Paroli vergeben

Der “New Media Journalism Award 2012″ geht an das “paroli-Magazin”. Der Preis wurde heute, Freitag, im Rahmen der diesjährigen Adventfeier des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) vergeben. Die ehrende Anerkennung geht an das Pressefreiheitsportal “20zwoelf” der Axel Springer Akademie in Berlin. Mit dem Journalistenpreis “New Media Journalism Award” werden hervorragende journalistische Leistungen im Bereich des Online-Journalismus ausgezeichnet. Anlässlich des diesjährigen 35. Geburtstags des ÖJC wurde “OeJC2Go”, eine neue kostenlose App für iOS und Android veröffentlicht und erscheint nun monatlich “Statement”, ein Magazin “von Journalisten für Journalisten:

Am Dienstag, 27.11., erschien die erste Ausgabe der neuen Journalisten-Zeitschrift [Statement] und sie widmet sich der aktuellen Kündigungswelle in den österreichischen Medienbetrieben. Die heimischen Printunternehmen, wie auch der ORF, bauen immer mehr Journalistinnen und Journalisten ab. Begründet werden diese Kündigungen mit der angeblich schwierigen wirtschaftlichen Lage der Unternehmen. Das “[Statement] – von Journalisten für Journalisten” erscheint mit 32 Seiten und  in einer Auflage von 25.000 Stück jeweils am letzten Dienstag im Monat und liegt der Medienzeitschrift “Medianet” bei.

Anlässlich des 35. Geburtstags  wurden alle Medien, die der ÖJC herausgibt “runderneuert”. Bereits im Jänner 2012 wurde die neue ÖJC-Homepage relauncht. Im Sommer 2012 wurde die Video-Podcast-Schiene auf HD-TV umgestellt. Am 27. November 2012 folgte nun das [Statement]. Chefredakteure sind die erfahrenen Journalisten Oswald Klotz und Fred Turnheim. Ressortleiter: Hannes Hochmuth (Bildredaktion), Herbert Koczera (Technik), Michael Mohapp (Glossen, Kommentare), Christiane Laszlo (Philosophicum), Markus Szyszkowitz (Karikaturen) und Fred Turnheim (Politik). Die monatlichen Redaktionssitzungen sind öffentlich. Die Mitarbeit wird nach Kollektivvertrag bezahlt.

Höhepunkt des neuen ÖJC-Medienauftritts ist der Start des ersten Journalisten-Apps im deutschsprachigen Raum. Aktuelle Meldungen, der vollständige Zugriff auf die Videodatenbank des ÖJC und ein vollständiges [Statement]-Archiv sind die wichtigsten Applikationen des Apps, das für beide große Smart- und Tablet-Plattformen Android und iOS angeboten wird: [OeJC2go] – von Journalisten für Journalisten. Es ist im Play-Store von Android und im App-Store bei Apple kostenlos erhältlich.  Das Wesentliche des für Tables-Computers und Smartphones entwickelte APP ist aktueller Nachrichtendienst mit Journalismus-News aus der ganzen Welt und die Einbindung des [OeJC-TV2go] für mobile Devises.

Der Österreichische Journalisten Club ÖJC betreibt seit 1997 auch einen Videopodcast-Channel bei YouTube. Im Sommer des heurigen Jahres wurde dieser Channel auf HD-TV umgestellt. Dafür musste das gesamte Aufnahme- und Bearbeitungssystem umgestellt werden. Die ÖJC-Videogruppe besteht aus Kameramännern, Cuttern und TV-Redakteuren. Außerdem besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Fernsehstudiomannschaft des Europäischen Parlaments in Brüssel und Straßburg. Die Videogruppe berichtet von wichtigen Events im Journalismus und zeichnet mehrmals im Jahr Diskussionen zu wichtigen journalismusbezogenen Themen im Europäischen Parlament auf. Bis heute wurden 58 Sendungen produziert, die eine Gesamtlänge von knapp 100 Stunden haben. Im Rahmen der Umsetzung eines Gesamtkonzepts wird mit dem heutigen Tag der bisherige ÖJC-Podcast-Channel auf [OeJC-TV2go] umbenannt.

Der Österreichische Journalisten Club ÖJC (gegründet 1977 von Wolf in der Maur und Günther Nenning) ist mit 6.700 Mitgliedern die größte, standespolitische Journalistenorganisation in Österreich. Für die Mitgliedschaft ist ein Berufsnachweis erforderlich. Der ÖJC engagiert sich sehr stark in der Qualitätssicherung im Journalismus und in der Berufsaus- und Weiterbildung für Journalistinnen und Journalisten. Der ÖJC betreibt in Wien ein modernes Pressezentrum, das Vienna International PressCenter und das Schulungszentrum der Journalismus & Medien Akademie. Außerdem verleiht der ÖJC die Journalistenpreise „Prof. Claus Gatterer-Preis“, Dr. Karl Renner Publizistikpreis“ und den „New Media Journalism Award“. Außerdem verleiht er mit dem Österreichischen Seniorenrat die „Senioren – Rose und Senioren – Nessel“ und unterstützt den „ÖZIV Medienpreis“.

 

Donnerstag, 29. November 2012, von Elmar Leimgruber

Kardinal Schönborn ortet “Zwist-Fixiertheit” der Medien

 

Medienkritik übt der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn in neuem Public-Value-Bericht “Mehr-Wert” des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ): “Jedes Ringen wird zu einem Kampf stilisiert, bei dem am Ende Sieg und Niederlage bleiben”. Zeitungen und Magazine hätten dank des “besonderen Gewichts” des gedruckten Wortes auch eine besondere Verantwortung für die Information und Meinungsbildung in einer Demokratie, schreibt der Wiener Erzbischof:

“Der Trend zur Fixierung auf Zwist und Kampf” hingegen sei eine “bedenkliche Entwicklung” in  der massenmedialen Berichterstattung. Nicht nur die innerkirchliche Diskussion werde derzeit fast nur anhand von Leitfragen wie “Wer teilt aus, wer steckt ein, wer gewinnt, wer unterliegt?” eindimensional abgehandelt, kritisiert Kardinal Schönborn. “Die darunterliegenden Sachfragen werden kaum noch berührt.” Das verderbe die Lust am Lesen.

 

Dieses “Phänomen der medialen Dramatisierung” zeigt sich nach der Beobachtung Schönborns nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich: “Eheprobleme” würden gleich zu “Rosenkriegen”, wer den Vorschlag einer anderen Partei nicht aufgreift, erteile ihr “eine Ohrfeige”, wenn Politiker widersprächen, “attackieren” sie, nannte
der Kardinal einige Beispiele. Er wünsche sich daher “eine vertiefte Reflexion der Medienschaffenden über die Frage” an: “Worauf richten wir eigentlich den Blick der Menschen? Zeichnen wir wirklich das Bild der Wirklichkeit?”

Diese Nachdenklichkeit würde auch dem wirtschaftlichen Überleben des jeweiligen Mediums dienen, meinte Schönborn. “Denn wie wir aus der Sozialforschung wissen, sind Zwietracht und Kampf höchstens im Kino ein Quotenbringer. Da, wo es um die wirkliche Welt geht, zerstören sie. Auch die Lust am Lesen.”

Mittwoch, 28. November 2012, von Elmar Leimgruber

Einreichfrist für ÖZIV-Medienpreis naht

Der Einsendeschluss für den diesjährigen ÖZIV Medienpreis naht. Gesucht sind herausragende journalistische Leistungen in der Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben und in der Wirtschaft. Der mit Unterstützung des ÖJC ausgeschriebene Journalistenpreis wird getrennt für Print-und elektronische Medien vergeben und ist mit der Statue “Schuasch” des Künstlers Rudi Pinter sowie je 1.000 Euro dotiert.
Teilnahmeberechtigt sind journalistische Beiträge, die zwischen Jänner 2012 und Dezember 2012 entstanden und in österreichischen Print- oder
elektronischen Medien erschienen sind. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2012.

Wichtige Einreichungskriterien für die Bewertung sind vor allem:

- Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit des Rezipienten zu wecken

- Die Relevanz der Information und der Nachrichtenwert

- Die Rücksichtnahme auf diskriminierungsfreie Sprache/Wording

- Die Originalität des Themas

- Die Objektivität und Unabhängigkeit sowie der Respekt für journalistische und ethische Prinzipien

- Der Umfang und Aufwand der Recherche

Pro Teilnehmer können maximal drei Beiträge eingereicht werden.

 

Einsendungen an:

ÖZIV Bundessekretariat
Stefan Pauser

1110 Wien, Hauffgasse 3-5/3. OG

Tel.: 01-513 15 35-0

Email: stefan.pauser@oeziv.org

Homepage: www.oeziv.org