Mit ‘Kultur’ getaggte Artikel

Freitag, 23. September 2011, von Elmar Leimgruber

Der Papst (im deutschen Bundestag) über den freiheitlichen Rechtsstaat

Der Maßstab und der Grund um Politiker zu sein, ” darf nicht der Erfolg und schon gar nicht materieller Gewinn sein”, betonte der aus Deutschland stammende Papst Benedikt XVI. (mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger) bei seiner mit Spannung erwarteten Rede im deutschen Bundestag am 22. September: “Die Politik muß Mühen um Gerechtigkeit sein und so die Grundvoraussetzung für Frieden schaffen”. Erfolg könne auch “Verführung sein und so den Weg auftun für die Verfälschung des Rechts, für die Zerstörung der Gerechtigkeit” erläuterte der Papst den Parlamentariern seine Gedanken: “Dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren ist und bleibt die grundlegende Aufgabe des Politikers”.

Das Christentum habe im Unterschied zu anderen Religionen nie eine staatliche Rechtsordnung aufgrund göttlicher Offenbarung vorgegeben. Eine (auch parlamentarische) Mehrheit könne zwar für “einen Großteil der rechtlich zu regelnden Materien ein genügendes Kriterium sein”. Dies gelte jedoch nicht in “den Grundfragen des Rechts, in denen es um die Würde des Menschen und der Menschheit geht”. geltendes Recht könne auch genauso Unrecht sein. In dieser Überzeugung hätten auch “Widerstandskämpfer gegen das Naziregime und gegen andere totalitäre Regime gehandelt und so dem Recht und der Menschheit als ganzer einen Dienst erwiesen”.

Bei der Suche nach der Wahrheit und nach den richtigen Antworten auf die aktuellen Probleme appellierte der Papst, “geöffnete Vernunft” (Gewissen) und Natur (beide begründet “in der schöpferischen Vernunft Gottes”) als Grundlagen und Rechtsquellen zu erkennen, die letztlich über die Jahrhunderte hindurch auch zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geführt hätten, erklärte der Papst.

“Von der Überzeugung eines Schöpfergottes her ist die Idee der Menschenrechte, die Idee der Gleichheit aller Menschen vor dem Recht, die Erkenntnis der Unantastbarkeit der Menschenwürde in jedem einzelnen Menschen und das Wissen um die Verantwortung der Menschen für ihr Handeln entwickelt worden”. Die “zu ignorieren oder als bloße Vergangenheit zu betrachten, wäre eine Amputation unserer Kultur insgesamt und würde sie ihrer Ganzheit berauben. Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden. Diese dreifache Begegnung bildet die innere Identität Europas. Sie hat im Bewußtsein der Verantwortung des Menschen vor Gott und in der Anerkenntnis der unantastbaren Würde des Menschen, eines jeden Menschen Maßstäbe des Rechts gesetzt, die zu verteidigen uns in unserer historischen Stunde aufgegeben ist” forderte Papst Benedikt XVI.

“Dramatisch” seien hingegen aktuelle Tendenzen die besagten: “Was nicht verifizierbar oder falsifizierbar ist, gehört danach nicht in den Bereich der Vernunft im strengen Sinn. Deshalb müssen Ethos und Religion dem Raum des Subjektiven zugewiesen werden und fallen aus dem Bereich der Vernunft im strengen Sinn des Wortes heraus.” Hierzu fordert der Papst eine öffentliche Diskussion. Das “positivistische Konzept von Natur und Vernunft” sei zwar “großartig” und gar “notwendig”, aber es reiche bei weitem nicht aus, sondern “verkleinert den Menschen” und “bedroht seine Menschlichkeit”. Als Antwort appelliert Benedikt XVI, die inneren Fenster zu öffnen und “die Weite der Welt, den Himmel und die Erde” zu sehen “und all dies recht zu gebrauchen lernen”. Hier gelte es auf die “Ökologie des Menschen” zu achten: “Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muß und die er nicht beliebig manipulieren kann.”

In Anlehnung an die weise Bitte König Salomons an Gott (im Alten Testament der Bibel), appellierte der Papst schließlich: “Ich denke, auch heute könnten wir letztlich nichts anderes wünschen als ein hörendes Herz – die Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden und so wahres Recht zu setzen, der Gerechtigkeit zu dienen und dem Frieden”.

Die Rede von Papst Benedikt XVI. im deutschen Bundestag im Wortlaut ist hier vollständig online und (inklusive Empfang und Begrüßung; Papstrede ab Minute 41) hier als Video abrufbar.

Dienstag, 20. September 2011, von Elmar Leimgruber

Heute ist Weltkindertag

Kinder in Ruanda
Foto: UNICEF/ HQ07-1374/Giacomo Pirozzi

Anlässlich des heutigen Weltkindertags (20.9.) und des Starts des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen (UNO) in New York fordert UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen  mehr Einsatz der Regierungen für die Rechte der Kinder. Zum Auftakt des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen ruft UNICEF die Regierungen dazu auf, ihre Versprechen zu halten und den Kampf gegen Armut und Unterentwicklung zu verstärken. Insbesondere müssten mehr Investitionen in die Grundbildung von Kindern gemacht werden. Über eine Milliarde Menschen lebten heute in extremer Armut – mehr als die Hälfte davon seien Kinder, so UNICEF.

Der Weltkindertag geht ursprünglich auf die Genfer Erklärung zum Schutz der Kinder vom August 1925 zurück. 1954 hat dann die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Kinderhilfswerk UNICEF mit der Ausrichtung eines Weltkindertages (Universal Children’s Day) beauftragt. Die Vereinten Nationen selbst begehen den Weltkindertag am 20. November, während es den Staaten frei steht, welchen Tag im Jahr sie dafür auswählen. In Deutschland und Österreich findet der Weltkindertag alljährlich am 20. September statt.

Kinder in Moldavien
Foto: UNICEF/SWZK00198/ Giacomo Pirozzi

Nach einer aktuellen Studie von UNICEF sind zwar in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte bei der Armutsbekämpfung, beim Kampf gegen die Kindersterblichkeit und bei den Einschulungsraten zu verzeichnen. Doch diese sind sehr ungleich verteilt und gerade die ärmsten Kinder sind vielfach davon ausgeschlossen.

“Die ärmsten Kinder leiden am meisten unter Krankheiten, Hunger und Ausbeutung. Sie müssen im Mittelpunkt aller Anstrengungen stehen, sonst scheitern die Millenniumsziele. Investitionen in die ärmsten Kinder sind nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit. Sie sind der wirksamste Beitrag für nachhaltige Entwicklung und Sicherheit”, erklärt Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.

Am heutigen Weltkindertag beginnt in New York der Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen. Zehn Jahre nach ihrer Verabschiedung ziehen die Regierungen Bilanz über die Umsetzung ihres Versprechens, acht messbare Ziele zur Überwindung von Armut und Unterentwicklung bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen:

Millenniumsziel 1: Halbierung von Hunger und Armut

Millenniumsziel 2: Grundbildung für alle

Millenniumsziel 3: Geschlechter gleichstellen

Millenniumsziel 4: Kindersterblichkeit um zwei Drittel senken

Millenniumsziel 5: Reduzierung der Müttersterblichkeit um drei Viertel

Millenniumsziel 6: Krankheiten wie AIDS und Malaria bekämpfen

Millenniumsziel 7: Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen

Millenniumsziel 8: Entwicklungshilfe ausbauen

Montag, 19. September 2011, von Elmar Leimgruber

Dolly ist wieder da: Hello:-)

Das Musical-Traumpaar Sigrid Hauser und Robert Meyer
Foto: Dimo Dimov/Volksoper

Musical kann zeitlos sein, wenn es gut geschrieben wurde, passend inszeniert ist und zumindest die Hauptdarsteller ideal besetzt sind. Dies beweist die Wiederaufnahme von Jerry Hermans musikalischer Komödie “Hello Dolly” am 17. September 2011 an der Wiener Volksoper:

Die Regiearbeit von Josef Ernst Köpplinger ist teilweise so übertrieben kitschig, dass sie einfach zu hundert Prozent zum Stück passt. Sigrid Hauser gibt eine Mrs Dolly Levi, wie sie idealer nicht besetzt könnte: Hauser ist Levi: sie glänzt sowohl schauspielerisch als auch gesanglich als auch optisch. Und Hausherr Volksoperndirektor Robert Meyer (vgl. weitere Kritiken hier auf kulturia.com), welcher vor allem mit seiner Mimik und seinem vorbildlichen komödiantischen Talent dem geizigen Sonderling Horace Vandergelder ein unverwechselbares Profil verpasst, mag zwar nicht mit der schönsten aller Gesangsstimmen ausgezeichnet sein, singt aber weitaus treffsicherer und präziser als viele seiner Kolleginnen und Kollegen im Opern- und Operettenbereich.

Das “Hello Dolly” Ensemble der Wiener Volksoper beim Schlussapplaus

Obwohl die weitere Besetzung (allen voran Katja Reichert als Irene Molloy, Jeffrey Treganza als Cornelius Hackl, Sulie Girardi als Ernestina Money und Gerhard Ernst als Richter) ebenfalls lobende Erwähung verdienen, lebt die gesamte Produktion vor allem von den erwähnten beiden charaktervollen Hauptdarstellern Hauser und Meyer. Großes musikalisches Lob aber verdienen an dieser Stelle auch das Wiener Staatsballett unter der Choreographie von Ricarda Regina Ludigkeit und das Orchester der Wiener Volksoper unter der Leitung von John Owen Edwards.

Wer großes Musical liebt, kommt in der Wiener Volksoper also wieder mal voll auf seine Kosten und verlässt das Theater mit Begeisterung in der Brust. “Hello Dolly” gelangt noch bis 4. Dezember 2010 in der Wiener Volksoper zur Aufführung.

Dienstag, 13. September 2011, von Elmar Leimgruber

EU-Rat verlängert Urheberschutz für Musikaufnahmen

Künftig sind Musikproduktionen wie diese zu Gunsten der Urheber 70 Jahre geschützt

Der Schutz der Rechte von ausübenden Künstlern und Tonträgerherstellern auf Musikaufnahmen wird innerhalb der EU von derzeit 50 auf 70 Jahre erhöht. Dies hat der Europarat am 12. September 2011 mit qualifizierter Mehrheit beschlossen. Konkret endet der Schutz nun 70 Jahre nach dem Tod des des letzten Urhebers an einem Musikprojekt: des Komponisten der Musik oder des Textautors.

Die belgische, tschechische, niederländische, luxemburgische, rumänische, slowakische, slowenische und schwedische Delegation stimmten laut EU-Pressemitteilung gegen den Antrag, die österreichische und die estnische Delegation enthielten sich der Stimme. Das Gesetz sieht zudem Maßnahmen vor, die dafür sorgen, dass Künstler, die ihre ausschließlichen Rechte an Tonträgerhersteller übertragen haben,  persönlich von der verlängerten Schutzzeit profitieren und ihre übertragenen Rechte unter bestimmten Bedingungen sogar zurückzuholen.

Durch die neue Richtlinie soll der rechtliche Schutz der ausübenden Künstler durch Anerkennung ihrer kreativen und künstlerischen Beiträgen verbessert werden. Um zu verhindern, dass ausübende Künstler im Laufe ihrer Lebenszeit ihre Musik-Rechte verlieren und damit auch eine Einkommenslücke am Ende ihres Lebens hätten, wurde das Schutzalter nun auf 70 Jahre hinaufgesetzt. So soll auch gewährtleistet werden, dass ihre Werke nicht noch zu ihren Lebzeiten verunstaltet werden dürfen.

Montag, 12. September 2011, von Elmar Leimgruber

Phädra an der Burg ist ein Hit

Oenone (Therese Affolter) und Phädra (Sunnyi Melles)
Foto: burgtheater.at/Tania Dorendorf

Der Inhalt ist bitter, geht es doch um die ganz große -natürlich unerfüllte- Liebe: “Phädra” von Jean Racine (17. Jh.), der den antiken griechischen Stoff in ein aussergewöhnliches Theaterstück verwandelte. Ebendieses wird derzeit am Wiener Burgtheater aufgeführt. Und wer jetzt das tragische Ende des Stücks nicht erfahren will, möge in dieser Besprechung zwei Absätze nach “unten” springen:

Theseus (Paulus Manker) und Phädra (Sunnyi Melles)
Foto: burgtheater.at/Tania Dorendorf

Da ist zunächst Hippolit, der Sohn der Amazonenkönigin Antiope und von Theseus, des Königs von Athen, welcher verbotenermaßen die Kriegsgefangene Arikia liebt. Von ihm jedoch in unstillbarem Verlangen angezogen wird  -was weitaus problematischer ist- Phädra, seine Stiefmutter, die Gemahlin des Theseus. Und als die Nachricht Athen erreicht, gesteht Phädra Hippolit ihre Liebe und trachtet vergeblich danach, ihn zu verführen.

Doch Theseus ist nicht tot, sondern kehrt wohlbehalten zurück nach Athen. Um ihre Herrin zu schützen, berichtetet ihre Vertraute Oenone dem König, dass Hippolith sich an Phädra vergangen hat, worauf hin dieser des Landes verweist und ihn verflucht. Als Hippolith im heldenhaften Kampf mit einem Ungeheuer stirbt, verstößt Phädra Oenone, die sich daraufhin das Leben nimmt. Von Schuldgefühlen geplagt nimmt Phädra Gift, bekennt anschließend ihrem Gemahl die ganze Wahrheit und stirbt ebenfalls.

Arikia (Sylvie Rohrer) und Hippolit (Philipp Hauß)
Foto: burgtheater.at/Tania Dorendorf

Ich mache es kurz und schmerzlos: Mit Ausnahme des “Trojanischen Boots” von und mit Mnozil Brass hatte ich noch nie so ein “Vergnügen”, in der Burg zu sein, wie am 10. September: Ok, der Inhalt ist bereits durch den Autor perfekt aufbereitet, aber dennoch: Ich habe noch selten eine zeitgenössische Regiearbeit (Matthias Hartmann) und vor allem Dramaturgie (Andreas Erdmann) erlebt, die so sowohl Liebe zum Detail als auch im richtigen Moment vermag, die nötige Spannung aufzubauen, wie hier.

Die Besetzung der Rollen ist einfach ideal: Vor allem die Hauptdarsteller könnten besser nicht sein: Paulus Manker, der ansonsten sicherlich nicht zu meinen Lieblingsschaupielern gehört, spielt den hintergangenen, enttäuschten und zornentbrannten griechischen König Theseus großartig, Sunnyi Melles spielt nicht, nein sie ist die labile und psychisch kranke verbotenliebende Phädra und Therese Affolter (die ich hier erstmals erlebte) ist vermutlich nicht nur in dieser Rolle (Oenone) eine Traumbesetzung: sie ist eine großartige Schauspielerin. Ebenfalls ganz besonders hervorheben muss ich hier auch Philipp Hauß (Hippolit), Sylvie Rohrer (Arikia) und der wunderbare Hans-Michael Rehberg (Theramenes).

Wer also einen spannenden Theaterabend mit hervorragenden Darstellern erleben will, sollte sich “Phädra” im Wiener Burgtheater nicht entgehen lassen.

Dienstag, 6. September 2011, von Elmar Leimgruber

Verdienstorden und Südtiroler Minderheitenpreis verliehen

Die mit Südtiroler Verdienstorden und Minderheitenpreis Ausgezeichneten 2011 mit Schildhofbauern und LH Luis Durnwalder
Foto: LPA

Auf den Tag genau 65 Jahre nach der Unterzeichnung des Pariser Vertrags (5. September) hat die Südtiroler Landesregierung  auf Schloss Tirol bei Meran in Südtirol die Verdienstorden des Landes Südtirol verliehen. Ausgezeichnet wurden Richard Agreiter, Renato Ballardini, Gaetano Gifuni, Helmut Kritzinger, Franco Pasargiklian, Herbert Neumayer, Claudio Riesen, Carla Skoz und Ludwig Zack, während der in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehene Südtiroler Minderheitenpreis an die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) ging.

Schloss Tirol bei Meran in Südtirol

Der Landeshauptmann erinnerte daran, dass weder Zeit noch Ort der Ehrung zufällig gewählt worden seien. Der Jahrestag des Pariser Vertrags erinnere an die Grundlagen der Autonomie und daran, “dass Italien und Österreich damals gut daran getan haben, diesen Kompromiss einzugehen und zu verankern, nachdem daraus eine Vorzeigeregion hervorgegangen ist”, so Durnwalder. Dass die Autonomie zur Erfolgsgeschichte werden konnte, sei auch den Freunden von außerhalb Südtirols zu verdanken. Sie alle hätten einen Platz in der Südtiroler Zeitgeschichte. “Und deshalb haben wir auch Schloss Tirol als Ort der Ehrung gewählt: es ist Symbol unseres Landes, Symbol der Zusammengehörigkeit Tirols, aber eben auch ein Museum der Landesgeschichte”, so der Landeshauptmann.

Der 5. September, jener Tag also, an dem 1946 Alcide Degasperi und Karl Gruber ihre Unterschriften unter den Pariser Vertrag - und damit das Gründungsdokument der Südtiroler Autonomie - gesetzt haben, gilt als (inoffizieller) Südtiroler Feiertag. Die Landesregierung nutzt ihn seit 2008, um Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, Kunst und Verwaltung, Sport, Wirtschaft und Sozialem zu ehren, die Südtirol von außen unterstützt haben.

Der Verdienstorden des Landes Südtirol, welcher gemeinsam mit dem Großen Verdienstorden 2006 eingeführt wurde, wurde in diesem Jahr  auch an den in Tirol lebenden Bildhauer mit ladinischen Wurzeln, Richard Agreiter, verliehen. Er hat seinen Nachlass schon zu Lebzeiten dem Museum Ladin in St. Martin in Thurn überlassen und die Richard-Agreiter-Stiftung ins Leben gerufen, die alle drei Jahre einen Gesamttiroler Kunstpreis für Bildhauerei vergibt. “Wir werden alles daran setzen, dass sowohl der Nachlass, als auch der Kunstpreis zum Bindeglied zwischen Tirol und Südtirol wird”, so Durnwalder, der Agreiter heute wissen ließ: “Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie immer stolz auf Ihre Südtiroler Wurzeln waren.”

 

Den Verdienstorden in Empfang nehmen konnte auch Renato Ballardini, langjähriger Europa- und Kammerabgeordneter, der Anfang der 70er der Regierung in der Abgeordnetenkammer als Berichterstatter über das Zweite Autonomiestatut gedient hatte. “Wir können nur erahnen, wie viel Überzeugungsarbeit, wie viele Verhandlungen notwendig waren, um Mehrheiten für das Paket zu gewinnen”, so der Landeshauptmann. “Es ist demnach auch Ihnen zu verdanken, dass das Maximum herausgeholt werden konnte.”

Ballardini betonte heute, aus einer inneren Überzeugung heraus gehandelt zu haben. “Ich bin überzeugt davon, dass alle Menschen gleich behandelt werden müssen, gerade weil sie unterschiedlich sind”, so der ehemalige Abgeordnete. Der Minderheit in Südtirol sei über lange Jahre Unrecht getan worden, weshalb er das Paket auch stets verteidigt habe. “Ich war immer der Meinung, das Richtige getan zu haben, diese Auszeichnung ist heute mehr als nur eine Bestätigung dafür”, so Ballardini.

Verliehen wurde der Verdienstorden auch (dem nicht anwesenden) Gaetano Gifuni, der den Südtirol stets gewogenen Staatspräsidenten Oscar Luigi Scalfaro und Carlo Azeglio Ciampi als Generalsekretär und damit deren höchster Beamter zur Seite gestanden hatte. “Gifuni war damit maßgeblich daran beteiligt, dass diese beiden Präsidenten Südtirol einen Besuch abgestattet haben, um sich selbst ein Bild zu machen”, so Durnwalder. “Jener von Scalfaro war im Übrigen der erste offizielle Besuch eines italienischen Staatspräsidenten in unserem Land.”

Das zweithöchste österreichische Staatsamt hatte Helmut Kritzinger, gebürtiger Sarner und im ersten Halbjahr 2008 Präsident des Bundesrats, inne. Auch er konnte heute aus den Händen von Landeshauptmann Durnwalder den Verdienstorden des Landes Südtirol entgegen nehmen. Kritzinger verkörpere die Südtiroler Nachkriegsgeschichte, habe am eigenen Leib erfahren müssen, welches Klima Anfang der 60er Jahre geherrscht habe. “Du hast acht Monate im Gefängnis gesessen, auch wenn ich überzeugt bin, dass Du niemandem etwas Böses tun wolltest, sondern Dich nur für Deine Heimat eingesetzt hast”, so der Landeshauptmann. Ein Einsatz, der auch mit der Auswanderung nicht geendet habe: “Wie vielen Deiner Landsleute hast Du in Österreich geholfen”, so Durnwalders rhetorische Frage.

Kritzinger selbst nannte die Auszeichnung heute “Dank und Verpflichtung zugleich”. “Dabei sind die Dankbaren gerade in der Politik leider in der Minderheit, weshalb dieser Orden Motivation und Kraftquelle ist”, so Kritzinger. Man habe, so seine Überzeugung, nie genug Freunde, gerade als Minderheit: “Südtirol braucht diese Freunde, wenn es als Minderheit überleben will.”

Mit dem Verdienstorden ausgezeichnet wurde heute auch Franco Pasargiklian, Zivilschutz-Fachmann und Chefredakteur des Fachblatts “La Protezione Civile italiana”, der als einer der wichtigsten Ansprechpartner des Südtiroler Zivilschutzes gilt. “Dass man in Italien unser Zivilschutzsystem kennt und schätzt, ist auch Ihrer Aufklärungsarbeit zu verdanken”, so Durnwalder, der Pasargiklian auch dafür dankte, dass dieser immer ein offenes Ohr für die Anliegen des Südtiroler Zivilschutzes habe.

Für seinen Einsatz um den Journalistenaustausch zwischen Österreich und Südtirol wurde dagegen Herbert Neumayer mit dem Verdienstorden geehrt. Er hatte fast zwanzig Jahre lang den Bundespressedienst in Wien geleitet. “In dieser Position haben Sie dafür gesorgt, dass die Aufmerksamkeit der internationalen Medien immer wieder auf Südtirol gelenkt worden ist”, so der Landeshauptmann, der unterstrich, wie wichtig es für eine Minderheit sei, nie aus der öffentlichen Debatte zu verschwinden.

Claudio Riesen, auch er seit heute Träger des Verdienstordens des Landes Südtirol, hat sich dagegen um die Beziehungen zwischen Südtirol und dem Kanton Graubünden verdient gemacht. Riesen ist seit 1991 Vorsteher der Bündner Standeskanzlei und damit höchster Beamter des Kantons. “Als solcher haben Sie verstanden, dass die Probleme in Mitteleuropa, im Alpenraum – des Verkehrs, der Umwelt, der Berglandwirtschaft – sehr ähnlich gelagert sind und wir sie am besten gemeinsam lösen”, so Durnwalder heute.

Mit Carla Scoz konnte heute auch die langjährige Sekretärin der Sechser- und Zwölferkommission sowie zweimalige Regierungskommissarin in Bozen den Verdienstorden des Landes Südtirol entgegen nehmen. “Es ist wichtig, dass wir in Rom Ansprechpartner haben, die die Situation im Land kennen und das nötige Verständnis dafür aufbringen”, so der Landeshauptmann. Scoz sei eine solche Ansprechpartnerin, eine sehr offene noch dazu: “Sie haben uns immer gesagt, was Ihrer Meinung nach nicht funktioniert, dies aber immer in einer sehr konstruktiven Art und Weise”, so Durnwalder.

Auch Ludwig Zack ist schließlich seit heute Vormittag Träger des Verdienstordens des Landes Südtirol. Der Theologe und Priester Zack stand von 1969 bis 2006 dem österreichischen Kolpingverband als Zentralpräses vor und hatte maßgeblichen Einfluss auf den Auf- und Ausbau der Kolpinghäuser in Südtirol. Durnwalder lobte heute vor allem die dynamische Sicht, die Zack auf die Nöte der Menschen entwickelt habe. “Sie haben stets dort eingegriffen, wo in einer sich wandelnden Gesellschaft Hilfe nötig war”, so der Landeshauptmann. Diese Erfahrung habe Zack auch auf Südtirol übertragen, “und zwar in einer Zeit, in der solche Einflussnahme weder selbstverständlich noch einfach war”.

Nach 2009 zum zweiten Mal verliehen wurde heute auch der Minderheitenpreis des Landes Südtirol, der an Personen oder Gruppierungen geht, die sich für den Frieden, den Minderheitenschutz und das Zusammenleben der Sprachgruppen besonders eingesetzt haben. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und ging in diesem Jahr an die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), die sich als Dachorganisation von derzeit rund 80 Mitgliedsvereinigungen aus mehr als 30 europäischen Ländern um die Vertretung ethnischer Minderheiten in Europa kümmert. Den Preis entgegen genommen hat heute FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen. “Die FUEV hat verstanden, dass es ein friedliches Europa auf Dauer nur geben kann, wenn der Frieden bis in die kleinsten Winkel reicht”, so Durnwalder, der Südtirol heute ein Beispiel dafür nannte, wie Minderheitenkonflikte gelöst werden könnten – “friedlich und nur mit viel, viel Geduld”.

An den langen Weg der Entwicklung der Autonomie erinnerte auch FUEV-Präsident Hansen mit einem Blick zurück auf den Pariser Vertrag, über den Außenminister Gruber geurteilt hatte: Es brauche viel guten Willen zu dessen Umsetzung. “Der gute Wille der Nationalstaaten ist ohnehin Voraussetzung jeder Minderheitenpolitik, dazu braucht es aber auch eine Kraft, die die oft trägen Staaten antreibt, und das sind die Minderheiten selbst”, so Hansen. Minderheiten müssten sich austauschen, sich gegenseitig stärken, voneinander lernen. Auch darin sehe die FUEV ihre Aufgabe. “Außerdem haben wir in der FUEV einen Tiroler Charakterzug verinnerlicht: Nicht locker lassen!”, so Hansen heute.

Sonntag, 4. September 2011, von Elmar Leimgruber

Gunkls Kränkungen der Menschheit – Eine Kritik

Gunkl (Günther Paal)

Er ist bekannt als der Intellektuellste unter Österreichs Kabarettisten und der ist er auch zweifelsohne, wie er in seinem neuen Programm “Die großen Kränkungen der Menschheit, auch schon nicht leicht” (Premiere 1. September 2011) erneut unter Beweis stellt: Gunkl (Günther Paal). Und ja: es macht sich wieder jede Menge Gehirnschmalz breit, soll doch ein Gunkl-Programm auch das Publikum -zwar “nicht alle, sondern jeden”- ebenfalls zum Denken anregen, aber dann auch wieder nicht nur staubtrocken, sondern auch durchaus erheiternd sein:

Während es im ersten Teil des Abends unter anderem um den so genannten freien Willen des Menschen geht, an dem Gunkl offenbar aus seiner “Logik” heraus ernsthaft zweifelt, wobei seine Gedankenergüsse zu diesem Thema aber dennoch äußerst interessant und spannend sind, kann er es im zweiten Teil zum wiederholten Male nicht unterlassen, über Religion und Gläubigkeit zu lästern und dabei über jeden “Andersgläubigen” mitleidig herunterzublicken von seinem hohen Ross.

Ich liebe anspruchsvolles Kabarett und ich schätze Gunkls intellektuelle Scharfzüngigkeit und seinen Pointenreichtum seit Jahren sehr. Und jeder, vor allem ein Kabarettist oder Humorist, hat das Recht menschliche Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen: Politik, Gesellschaft und auch Religion dürfen und sollen gar von der Kabarettszene durchleuchtet und analysiert werden. Und von dem, was man dank Reflexion und Ehrlichkeit (sich selbst gegenüber) erkennt und für “logisch” und “richtig”hält, davon darf und soll man auch reden und dies auch aus vollster Überzeugung.

Dennoch sollte man sich -in Anerkennung auch seiner eigenen Begrenztheit und Fehleranfälligkeit (welche jedem Menschen anhaftet)- davor hüten, diese seine eigenen Erkenntnisse als die einzige Wahrheit hinzustellen und jenen anderen, die anders empfinden, verständnislos zu belächeln und ihnen unlogisches Denken und naive Blindheit vorzuwerfen, zumal dies nicht von Weisheit, Größe und Weite des so Agierenden zeugt, sondern vielmehr von Enge und Abschottung gegenüber allem, was den eigenen Horizont übersteigt oder ihm entgegensteht.

Aber ganz im Sinne von Gunkl selbst (und darauf kommt er im Schlussteil des aktuellen Programms zu sprechen) wünsche ich mir und ihm und seinem Publikum und jedem von uns, dass wir alle bestrebt sind, in unserem Menschsein zu wachsen und -trotz aller Kränkungen- zu wirklich besseren Menschen zu werden. In diesem großen Sinne ist auch das aktuelle Gunkl-Programm -wenn nicht einfach nur unkrtitisch aufgesogen- dennoch durchaus höchst sehens- und hörenswert.

Freitag, 2. September 2011, von Elmar Leimgruber

600 Prozent Steigerung bei Loriot-Büchern

Der deutsche Humorist Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow (Vicco von Bülow), besser bekannt als Loriot, verstarb am 22. August 2011  im Alter von 87 Jahren. Sein Humor war unverkennbar, seine Sketche legendär. Jetzt -eine Woche nach seinem Tod- registrieren Buchhändler in ganz Deutschland eine erhöhte Nachfrage nach seinen Werken. Wie media control mitteilt, stieg der Absatz an Loriot-Büchern von Kalenderwoche 34 zu 33 um über 600 Prozent.

Sein mit Abstand beliebtestes Buch ist demnach “Sehr verehrte Damen und Herren”, das anlässlich seines 70. Geburtstages erschien. Dahinter folgen die elf Kurzgeschichten umfassenden “Szenen einer Ehe” und das Best of “Menschen, Tiere, Katastrophen”. Als weiteres Highlight wartet ab 05. September Dieter Lobenbretts Biographie “Loriot” in den Buchläden.

Seit Anfang des Jahres gingen nicht so viele Loriot-Titel über die Ladentheke wie in der letzten Woche. Rund 20 Prozent der Loriot-Verkäufe wurden vom 22. bis 27. August getätigt. Die restlichen 80 Prozent verteilen sich auf den Zeitraum Januar bis 21. August.

 

Donnerstag, 25. August 2011, von Elmar Leimgruber

Die beliebtesten Vornamen in Österreich, Deutschland, Südtirol, Liechtenstein und der Schweiz

Der Name Lukas ist und bleibt auch 2010 der beliebteste Jungen-Name für Neugeborene in Österreich (seit 1996 immer die Nummer 1). Wie die Statistik Austria mitteilt, ist der beliebteste Mädchenname 2010 hingegen Anna. In Deutschland hingegen stehen Maximilian und Sophie (gefolgt von Alexander,  Marie, Paul und Maria) an der Spitze der Charts, wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) für 2010 bekanntgibt. Sara und -ebenfalls wie in Österreich- Lukas hingegen sind die beliebtesten Namen für Neugeborene in Südtirol (laut ASTAT 2010), während die Schweizer ihre Kinder 2010 vor allem Noah oder Lena (laut Bundesamt für Statistik (BFS)) und die Liechtensteiner Alexander und Lara (Amt für Statistik Liechtenstein) nennen .In der Rangliste der österreichischen Mädchennamen des Jahres 2010 in Österreich folgen nach Anna auf Rang 2 Sarah und auf Rang 3 Lena. Die Rangliste der österreichischen Knabennamen 2010 wird nach Lukas mit Tobias auf Rang 2 und mit Maximilian auf Rang 3 fortgesetzt. Die Top-Aufsteiger 2010 in Österreich sind bei den Knabennamen Jakob auf Rang 8 (2009: 14) und bei den Mädchennamen Lea auf Rang 10 (2009: 11). Am meisten an Beliebtheit verlor 2010 bei den Knaben Simon (Rang 7) und bei den Mädchen Leonie (Rang 5), die jeweils zwei Plätze gegenüber dem Vorjahr einbüßten. Für die im Jahr 2010 insgesamt 78.742 Neugeborenen wurden von Statistik Austria die Vornamen von 66.858 Babys (davon 32.650 Mädchen und 34.208 Knaben) mit österreichischer Staatsangehörigkeit ausgewertet. Die frischgebackenen Eltern wählten für Mädchen 864 Mal (2,7%) den Namen Anna und für Knaben 993 Mal (2,9%) den Namen Lukas.

Lukas belegt in Deutschland übrigens den 5. Rang (in der Schweiz mit Luca den 2.) , Anna den 6. (CH: 8.), während Maximilian in Österreich den 3. Platz (in Südtirol den 15.) einnimmt und Sophie den 7. Die Schweizer Chartstürmer Noah und Lea befinden sich in Deutschland nicht unter den Top 10, während es Lea in Österreich wenigstens auf den 10. Platz schafft. Der Name Alexander wird im gesamten deutschprachigen Raum bevorzugt vergeben: Rang 1 in Liechtenstein und Südtirol, Rang 2 in Deutschland, Nummer 4 in Österreich und Rang 2 unter den italienischen Namen der Schweiz. Die Schweizer Nummer 1 Lena liegt in Österreich auf den dritten und in Deutschland auf dem 7. Platz. Fast alle Siegernamen finden sich auch in den Südtiroler Top 10 (2010): Lukus (1), Anna (3), Alex (15), Sophie (2), Lena (4), während der beliebestete Südtiroler Mädchenname Sara in Österreich den 2. Platz und in der Schweiz den siebten Platz belegt.

Mittwoch, 17. August 2011, von Elmar Leimgruber

Filmwirtschaft bietet Blick hinter die Kulissen

 

Bild: respectcopyrights.de

Viele Menschen erkennen das Aneignen von Raubkopien nicht als Diebstahl: Da selbst Erwachsene diesbezüglich mit schlechtem Vorbild vorangehen, ist es auch für viele Kinder und Jugendliche geradezu selbstverständlich, sich aktuelle Spiele, Musik, Vidoes, Kinofilme ohne hierfür zu bezahlen, also illegal im Netz downzuloaden. Das Problem Raubkopien ist nach wie vor aktuell und der illegale Konsum von Filmen verursacht weiterhin Schäden in Millionenhöhe. Durch einen anschaulichen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Filmwirtschaft bietet die deutsche “Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken mbH” (VGF) im Rahmen der Kampagne RESPE©T COPYRIGHTS bundesweit Schulprojekte, um den Wert des Urheberechts näherzubringen und auf die Problamatik von Raubkopien aufmerksam zu machen.

Im schulischen Bereich stößt die Filmwirtschaft seit 2005 über die Kampagne RESPE©T COPYRIGHTS durch methodisch aufbereitetes Unterrichtsmaterial eine Wertediskussion im Unterricht an. In Zusammenarbeit mit RESPE©T COPYRIGHTS bietet nun auch die VGF erstmals kostenlos Schulprojekte an, in denen Schüler einen Blick hinter die Kulissen werfen und vor Ort erleben können, welche Berufe und Personen sich hinter einem Kino sowie der Filmproduktion und -verwertung verbergen. Die Termine werden jeweils von einem Moderator und oft auch einem prominenten Gast begleitet. Weitere Informationen sind auch online unter www.respectcopyrights.de und www.vg-film.de verfügbar.

 

Schüler mit Matthias Schweighöfer hinter den Kino-Kulissen
Foto: VGF mbH

In Berlin konnte zum Auftakt für den Blick hinter die Kulissen des CineStar Potsdamer Platz der Schauspieler, Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Matthias Schweighöfer gewonnen werden. Schüler des John-Lennon-Gymnasiums aus Berlin-Mitte sowie des Droste-Hülshoff-Gymnasiums durften dabei Programmgestaltung, digitale Projektionstechnik, allgemeine Betriebsabläufe und Berufe im Kino kennenlernen. Anschließend präsentierte Matthias Schweighöfer exklusive Ausschnitte aus seinem Regiedebüt “What a Man” und diskutierte mit den Schülern über den Wert von geistigem Eigentum. “Für mich war sofort klar, dass ich bei der Auftaktveranstaltung der VGF und RESPE©T COPYRIGHTS dabei bin, denn ich lebe von und für den Film”, erklärt Matthias Schweighöfer. “Allein an ‘What a Man’ haben Hunderte von Personen gearbeitet, die alle an diesen Film glauben und möchten, dass Zuschauer ihn an dem Ort erleben, für den er gemacht ist: im Kino. Es ist schade und auch irgendwie enttäuschend, Filme, in die man so viel Arbeit, Geld und Herzblut gesteckt hat, als Streaming-Link im Netz zu entdecken.”

Gleichzeitig bietet das Schulprojekt auch die Möglichkeit, interessierte Schüler für Berufe im Filmumfeld zu begeistern. In den vergangenen Jahren wuchs die Zahl der Beschäftigten in der Filmbranche kontinuierlich um 4,1 Prozent. Momentan setzt die deutsche Filmwirtschaft mit 38.837 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten etwa 2,4 Milliarden Euro um und ist damit ein wichtiger Wirtschaftszweig, der auch weiterhin Personalbedarf verzeichnen wird (Quelle: Spitzenorganisation der Filmwirtschaft: Filmstatistisches Jahrbuch 2010). Insbesondere die Produktion von Filmen sorgt in Deutschland für Wachstum: So berechnete der Deutsche Filmförderfonds, dass ein Euro aus öffentlichen Fördergeldern eine Investition von 6,10 Euro ausgelöst hat. “Filmproduktion in Deutschland kann weiter wachsen, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen. Eine davon ist die legale Nutzung von Filmen, daher ist es wichtig über geistiges Eigentum aufzuklären”, erläutert Johannes Klingsporn, Geschäftsführer der VGF. “Wir freuen uns daher sehr, dass wir einen Blick hinter die Kulissen der Filmbranche gewähren können und Matthias Schweighöfer unser Schulprojekt in Berlin unterstützt. Nur, wenn man versteht und sieht, dass zu großen Filmen auch großes Engagement vieler Personen in den unterschiedlichsten Jobbereichen notwendig ist, kann der Wert kreativer und produktiver Arbeit geschätzt werden.”

Weitere Meldungen zum Thema Raubkopien:

- Eiszeit zwischen GEMA und YouTube (Info + Kommentar)

- Internet-Piraterie verhindert 34.000 neue Arbeitsplätze (Info)

- Faltblatt: Original oder Fälschung (Info)

- Legale Musikdownloads im Internet auf dem Vormarsch (Info)

- Künstlerleid, Downloads und das liebe Geld (Kommentar)

- Musikindustrie, du hast den Zug verpasst (Kommentar)