Mit ‘Gunkl’ getaggte Artikel

Mittwoch, 17. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Willy Astor, der nachlachende Frohstoff

Es ist -und das muss ich einfach schreiben- immer wieder ein Vergnügen Willy Astor live zu erleben. Ich tat das in meinem Leben mittlerweile sicher schon zehn Mal und auch wenn ich im Laufe der Jahre seine Wortspiele schon großteils kenne: ich finde sie nach wie vor witzig. Zuletzt war Astor auch wieder im Wiener Metropol zu Gast, ein idealer Veranstaltungsort, in dem ich bereits Musicals wie “Non(n)sense” oder “Der Kleine “Horrorladen” und Kabarett vom Feinsten mit den Hektikern, mit Ottfried Fischer und mit Gunkl live erleben durfte: Das Ambiente passt, es ist einfach heimelig und man ist als Künstler mitten im Publikum. Eine ideale Bühne somit auch für Willy Astor.

Bereits 1987 veröffentlichte der Großmeister der überragenden Wortakrobatik aus München seine ersten Kabarettprogramme und seine musikalischen Nummern folgten sogleich. Und mittlerweile dürfte auch niemand mehr darüber trauern, dass Willy Astor nicht seinem erlernter Beruf Werkzeugmacher frönt, sondern sein Publikum unterhaltend gekonnt bearbeitet. Er wirkte an diesem Abend im Metropol zwar irgendwie müde (war dieser Abend ja auch der Abschluss seiner Österreich-Tour), aber er ist und bleibt sehenswert, auch weil sein Programm -wie von ihm gewohnt- erst nach 23.00 uhr endete. Neben vielen Klassikern gab Astor diesmal auch viele neue neue Wortreime, vor allem aus seiner aktuellen CD “Nachlachende Frohstoffe” sowie Witze aus seinem aktuellen Buch “Schelmpflicht: Wortspiel ist reinmeingebiet”. Und zum Abschluss gabs dieses Mal leider nur ein paar wenige Songs aus seinem “The Sound Of Islands”-Projekt.

Das Metropol selbst hat aktuell auch eigene Projekte laufen, darunter die Swing-Show “Strangers in the Night” mit Andy Lee Lang, Reinwald Kranner, Franziska Hetzel, Karola Niederhuber und Claudia Rohnefeld, die “Italienische Nacht” mit Eric Arno, Christian Deix und Rene Velazquez-Diaz sowie das Festival “Voice Mania”. Nähere Infos zum Programm sind online abrufbar.

Und hier können Sie in in die Wortakrobatik in Sprache und Musik von Willy Astor reinhören:

Montag, 11. Juni 2012, von Elmar Leimgruber

Donauinselfest 2012 vom 22.-24. Juni: Das sind die Stars

Simple Minds
Foto: © David Ellis

Zwischen dem 22. und 24. Juni findet in Wien wiederum das nach eigenen Angaben “größte open-Air-festival Europas mit freiem Eintritt”, das Donauinselfest (der Insel-Plan hierzu ist hier abrufbar) statt. Ein besonderes Highlight  2012 sind die Superstars auf der “größten open Air Bühne Österreichs”, der Radio Wien-Bühne (am Samstag) bzw. Ö3-Fest-Bühne (am Freitag und Sonntag): Dort live on stage mit je ihrem eigenen Programm sind unter anderem die schottische Rockband Simple Minds, Hubert von Goisern, Unheilig, Österreich-Urgestein Stefanie Werger, Reinhold Bilgeri, Christine Hödl, James Morrison, Tim Bendzko und Sibermond.

Kabarett vom Feinsten, Komik und Musik aus Österreich erwartet die Besucher auch im Ö1 Kultur-Zelt: Victor Gernot, Gunkl, Herbert Steinböck oder Eckel & Lainer trainieren die Lachmuskeln und regen zum Nachdenken an. Erwin Steinhauer & seine Lieben überzeugen erstmals mit schrägen Neuinterpretationen von B.B.King bis Heli Deinboeck. Weiteres Highlight im Ö1 Kultur – Zelt: Mika Vember.

Silbermond
Foto: © Daniel Lwowski

Bereits zum dritten Mal fand heuer der beliebte „Rock the Island“ – Contest statt. Unglaubliche 430 Acts mit über 800 Songs aus den  verschiedensten Musikrichtungen meldeten sich über die Website www.donauinselfest.at an, auf der nicht nur Freunde und Familie der Künstler, sondern alle Donauinselfest-Fans aufgerufen waren,  fleißig mitzustimmen.Neben dem Wiener Mike Strong und Band, haben sich  „Da Dos Amigos“ aus der Dominikanischen Republik, die beiden italienischen Gitarristen  „Paul & Robi“, sowie die steirische Coverband „Black Balloon“ rund um ihren DSDS-erfahrenen Frontmann Marco Angelini die begehrten Tickets für die Festbühne gesichert.

Tim Bendzko
Foto: © Sony Music

Ebenfalls mit dabei sind: Hip-Hopper Kugelblitz,  die Tiroler Rocker „Falling for Beautiful“, die Wiener Reggae-, Funk- und Soul-Kombo „Conseptagons“ (Gewinner Femous Award) und die Grazer Multikulti-Band „Fippies“ , weiters Frenzyy sowohl beim Publikum als auch bei der beaterprobten Jury gegen die Wiener KY / FU, Daniel Merano und Mario Blake sowie „Easy“, „Rooga“, „Solid Air“ (alle Wien) und „Tripminus“.

Auf der Radio FM4 / Planet.tt-Bühne treten unter anderem Marsimoto, Ja, Panik, Haight Ashbury und Samy Deluxe auf. Auf der Rock-Bühne werden hingegen die deutsche Indierockerin Jennifer Rostock, der Newcomer Frank Turner und Heinz aus Wien erwartet. Außerdem lassen J.B.O., Killerpilze, Emil Bulls, Vanilla Sky feat. Marcus Smaller die fans vor der Bühne abrocken.

James Morrison
Foto: © Julian Broad

Auf der Radio Energy Bühne gibts hingegen Dancefloor mit den internationalen Top DJs Antoine, Chuckie und Mad Mark freuen. Zudem sind auch Tom Snow & DJ Observer (PURE), Saunders & d’Estate und Flip Capella (Energy Club Files) mit an Bord. Auf der Eutopia DJ / VJ Insel steht am Samstag mit Peter Kruder das Aushängeschild der österreichischen Elektronik-Szene an den Turntables. Unterstützt wird er von Crazy Sonic sowie Philipp Straub. Die Visuals kommen von sound:frame.

Auf der Schlager & Oldies-Bühne gibts Nik P & Band, Poplegende Tony Christie sowie Songcontest-Legende Johnny Logan live. Zudem werden auch Udo Wenders, Michelle, Nino de Angelo, Petra Frey, Marc Pircher und Marco Ventre & Band erwartet. Auf der BAWAG / GÖD Bühne sorgen Andy Lee Lang & Band, Mary Broadcast Band, Waterloo und The Untouchables für Stimmung.  Weitere Highlights der Arbeitsweltinsel: Austrobockerl & Uli Baer, die Vienna Blues Association und Chiara Kerper!

 

Sonntag, 4. September 2011, von Elmar Leimgruber

Gunkls Kränkungen der Menschheit – Eine Kritik

Gunkl (Günther Paal)

Er ist bekannt als der Intellektuellste unter Österreichs Kabarettisten und der ist er auch zweifelsohne, wie er in seinem neuen Programm “Die großen Kränkungen der Menschheit, auch schon nicht leicht” (Premiere 1. September 2011) erneut unter Beweis stellt: Gunkl (Günther Paal). Und ja: es macht sich wieder jede Menge Gehirnschmalz breit, soll doch ein Gunkl-Programm auch das Publikum -zwar “nicht alle, sondern jeden”- ebenfalls zum Denken anregen, aber dann auch wieder nicht nur staubtrocken, sondern auch durchaus erheiternd sein:

Während es im ersten Teil des Abends unter anderem um den so genannten freien Willen des Menschen geht, an dem Gunkl offenbar aus seiner “Logik” heraus ernsthaft zweifelt, wobei seine Gedankenergüsse zu diesem Thema aber dennoch äußerst interessant und spannend sind, kann er es im zweiten Teil zum wiederholten Male nicht unterlassen, über Religion und Gläubigkeit zu lästern und dabei über jeden “Andersgläubigen” mitleidig herunterzublicken von seinem hohen Ross.

Ich liebe anspruchsvolles Kabarett und ich schätze Gunkls intellektuelle Scharfzüngigkeit und seinen Pointenreichtum seit Jahren sehr. Und jeder, vor allem ein Kabarettist oder Humorist, hat das Recht menschliche Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen: Politik, Gesellschaft und auch Religion dürfen und sollen gar von der Kabarettszene durchleuchtet und analysiert werden. Und von dem, was man dank Reflexion und Ehrlichkeit (sich selbst gegenüber) erkennt und für “logisch” und “richtig”hält, davon darf und soll man auch reden und dies auch aus vollster Überzeugung.

Dennoch sollte man sich -in Anerkennung auch seiner eigenen Begrenztheit und Fehleranfälligkeit (welche jedem Menschen anhaftet)- davor hüten, diese seine eigenen Erkenntnisse als die einzige Wahrheit hinzustellen und jenen anderen, die anders empfinden, verständnislos zu belächeln und ihnen unlogisches Denken und naive Blindheit vorzuwerfen, zumal dies nicht von Weisheit, Größe und Weite des so Agierenden zeugt, sondern vielmehr von Enge und Abschottung gegenüber allem, was den eigenen Horizont übersteigt oder ihm entgegensteht.

Aber ganz im Sinne von Gunkl selbst (und darauf kommt er im Schlussteil des aktuellen Programms zu sprechen) wünsche ich mir und ihm und seinem Publikum und jedem von uns, dass wir alle bestrebt sind, in unserem Menschsein zu wachsen und -trotz aller Kränkungen- zu wirklich besseren Menschen zu werden. In diesem großen Sinne ist auch das aktuelle Gunkl-Programm -wenn nicht einfach nur unkrtitisch aufgesogen- dennoch durchaus höchst sehens- und hörenswert.

Sonntag, 1. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

Dorfers “Fremd”

Es ist kein so niveauvoll- philosophisches Programm, wie man es von Gunkl, alias Günther Paal kennt. Aber muss man das bekommen, ja, sollte man sich dies erwarten, wenn man ins Kabarett geht? Da könnte man genauso einer philosophischen Vorlesung an der Universität lauschen.
Es ist jedoch äußerst unterhaltsam, ja amüsant, was uns Alfred Dorfer in seinem aktuellen (okok, es stammt aus dem fernen Jahr 2003, aber ich habe es an diesem Samstag im Wiener Akademietheater live erlebt) Programm “fremd” bietet.
Und Dorfer ist hier sehr vielseitig zu erleben, mal als Shakespeare- Schauspieler, mal als Sänger, mal als Kabarettist und mal auch einfach nur als “Mensch”. Wer einen kurzweiligen unterhaltsamen Kabarettabend genießen möchte, dem sei Dorfer an dieser Stelle empfohlen.

Sonntag, 20. Februar 2005, von Elmar Leimgruber

Gunkl und Barth in der Via Emilia: ein literarisch-musikalischer Hochgenuss

Bislang kannte man Günther Paal alias Gunkl ja vor allem als geistreichen Kabarettisten, sowie als Kommentator in der TV-Serie “Dorfers DonnersTalk” bewundern. Doch was das Publikum am 18. im Wiener Radiokulturhaus live erleben konnte, war mehr als alles bisher von Gunkl Gehörte. Es war eine Lesung, oder war es ein Essay, ein Roman, ein bericht, eine Schilderung oder eine Erzählung?
In jedem Fall war es Literatur mit einem hohen Niveau und einer exzellenten sprachlichen Situationskomik. Mehr noch: es war die Geschichte von einigen Freunden, die sich regelmässig treffen und spielen und reden und natürlich auch denken, wenn auch zuweilen sehr unterschiedlich, aber doch so, dass sie sich gegenseitig dennoch verstehen.
Dazu servierte das Johann Strauss Ensemble Musik, die seinesgleichen oft vergeblich sucht. Thomas Barth (hier können Sie in seine Musik reinhören) komponierte und dirigierte eine erlesene Mischung aus Jazz, folkloristischen Klängen mit Elementen der Minimal Music, der ich mich bereitwillig auch stundenlang hingeben würde.
Ein rundum gelungener Abend. Auch wenn Sie sich jetzt fragen, was das alles mit der Via Emilia zu tun hat: tja: das will ich Ihnen im Hinblick darauf, dass ich mir Wiederholungen des Programms erwarte, nicht verraten.