Mit ‘Arzneimittel’ getaggte Artikel

Donnerstag, 19. Juli 2012, von Elmar Leimgruber

Ausschreibung: EU-Gesundheitspreis für Journalisten

Die EU-Kommission hat einen Gesundheitspreis für Journalisten ausgeschrieben. Mit diesem belohnt sie anspruchsvolle journalistische Arbeit zu den Themen Patientenrechte und Gesundheitsversorgung. Der mit bis zu 6.000 Euro dotierte Preis ist Teil der Kampagne “Europa für Patienten”, mit der elf gesundheitspolitische Initiativen in den Vordergrund gerückt werden, darunter Alzheimer, Krebs, psychische Gesundheit, Impfung, Patientensicherheit, seltene Krankheiten, Arbeitskräfte im Gesundheitswesen, Arzneimittel, Organspende.

Auch mit dem Thema “Altern” oder anderen gesundheitsrelevanten Themen können sich die Artikel auseinandersetzen. Zum zweiten Mal wird auch ein Sonderpreis für das Thema “Raucherentwöhnung” verliehen. Journalisten können ihre im Zeitraum vom 25. Juli 2011 bis 31. Juli 2012 in Print- oder Online-Medien in einem EU-Mitgliedstaat veröffentlichten Artikel einreichen. Beurteilungskriterien sind, unter anderem, Neuheit und Relevanz der Informationen für die Öffentlichkeit, Originalität und Rechercheaufwand.

Durch die prämierten Beiträge soll zur Sensibilisierung grenzübergreifender Gesundheitsbedrohungen beigetragen werden. Auch die Gesundheitsförderung und Prävention sowie die Verbesserung des Zugangs zu besserer und sichererer Gesundheitsversorgung sollen angeregt werden. Das aktuelle EU-Gesundheitsprogramm unterstützt Projekte und Aktionen von 2008 bis 2013. Die jährlichen Ziele sind dieselben wie die der Strategie Europa 2020: Investitionen in Gesundheit und Lösungen für das Problem der Überalterung der Gesellschaft haben Vorrang.

Donnerstag, 28. Juni 2012, von Elmar Leimgruber

Orthomolekulare Medizin: VKI warnt

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) warnt vor der Anwendung von so genannter orthomolekuare Medizin: Sie verursache  enorme Kosten und beinhalte zudem ein nicht unbeachtliches Risiko, auch weil die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen sei, so die Konsumentenschützer. Erwiesen sei hingegen, dass die Überdosierung von Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen problematisch sein kann.

Die orthomolekulare Medizin (OM) führt chronische Krankheiten auf eine Unterversorgung mit “Nährstoffen” zurück. Die Gabe hoher Vitamindosen, kombiniert mit Mineralstoffen und Spurenelementen, soll derartigen Erkrankungen vorbeugen bzw. diese heilen.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat fünf zufällig ausgewählte Wiener Allgemeinmediziner mit Diplom für orthomolekulare Medizin konsultiert und die Verschreibungen sowie die Kosten analysiert. Zwischen drei und fünf Mittel wurden der Testperson “verordnet”. Dabei handelte es sich meist um Nahrungsergänzungsmittel, die dem Gesetz entsprechend keinerlei Therapeutikum darstellen dürfen. Die von den Ärzten empfohlene Dosierung der Mittel hätte jedoch in einigen Fällen u.a. zu einer massiven Überversorgung mit Vitamin D geführt. Vor solchen Überversorgungen warnt die Europäische Lebensmittelbehörde ausdrücklich. Eine Überdosierung kann u.a. zu Appetitlosigkeit, Erbrechen und in schweren Fällen bis hin zu Nierenschäden und Nierenversagen führen, mahnt der VKI:

“Wäre unser Patient der Empfehlung der Ärzte gefolgt hätten sich “Einstiegskosten” zwischen 230 und 492 Euro an Laboruntersuchungen, Ordinationsgebühren, Kosten für die Medikamente bzw. Nahrungsergänzungsmittel, etc. ergeben”. Für eine mehrmonatige Behandlung ist mit einigen Hundert Euro an weiteren Kosten zu
rechnen. Diese Kosten werden von den Krankenkassen aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Beweise der Wirksamkeit nicht übernommen, sind also privat zu tragen. Fazit: Die Kosten, aber auch die Risiken einer Behandlung mit orthomolekularer Medizin können erheblich sein, während die therapeutische Wirksamkeit bis dato nicht ausreichend nachgewiesen ist, so der VKI.

Da die von den Ärzten verwendeten Präparate teilweise von diesen selbst verkauft werden, erhob der VKI zusätzlich anonym bei Herstellerfirmen, mit welchen Preisnachlässen, Provisionen oder “Studienbeiträgen” Ärzte bei den im Test verschriebenen Präparaten rechnen können. Bei Präparaten der Firma Biogena wären dies etwa 40 Prozent Preisnachlass beim direkten Verkauf oder 15 Prozent Provision für den Arzt, wenn der Patient selbst bestellt. Ähnliche Ergebnisse erhoben die Tester für die verschriebenen Präparate der Firmen Orthotherapia und Promedico. Nähere Informationen zum durchgeführten VKI-Test gibt es auf www.konsument.at sowie ab dem 28.6. im Juli- KONSUMENT.

Freitag, 24. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

Ärzte ohne Grenzen: Twitter-Kampagne gegen Novartis

Millionen von Menschen, vor allem in Entwicklungsländern können nur deswegen ausreichend medizinisch versorgt werden, weil günstige Generika  erhältlich sind.  Dabei handelt es sich um “Klone” von  Marken-Arneimitteln, welche dieselben Wirkstoffe enthalten wie das patentgeschützte, aber meist teurere Originalpräparat. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis aber versucht seit Jahren, vor Gericht eine zentrale Bestimmung zum Schutz der öffentlichen Gesundheit im indischen Patentrecht (Abschnitt 3d) abzuschwächen, um ein Generikaverbot  zu erreichen. Darauf weisst die Menschenrechtsorganisation Ärzte ohne Grenzen hin: “Wir fordern Novartis auf: Lasst die Klage fallen!”

Konkreter Anlass des Rechtsstreits nun ist demnach die Patentierung des Krebsmedikamentes Glivec von Novartis. Gerichtsverfahren geht am 28. Februar in die letzte Runde.  Im Verfahren geht es aber laut Ärzte ohne Grenze  um mehr als nur den Patentstatus eines einzelnen Medikamentes: Es geht um die Frage, ob die blosse Weiterentwicklung eines längst bekannten Wirkstoffes tatsächlich ein neues Patent verdient – und letztlich darum, ob Indien, der grösste Generika-Hersteller weltweit, weiterhin in bisherigem Ausmass bezahlbare Medikamente für Millionen Patienten in ärmeren Ländern auf der ganzen Welt produzieren kann.

Die Bilanz des Schweizer Unternehmens weist (nach eigenen Angaben) seit Jahren riesige Gewinne aus: Der Nettoumsatz betrug 58,6 Milliarden US-Dollar (16 Prozent mehr als im Vorjahr), der Reingewinn 13,5 Milliarden US-Dollar (12 Prozent mehr als im Vorjahr). Neben der auch von anderen NGOs viel kritisierten Hochpreisschiene vertreibt Novartis aber auch selbst Generika unter den Namen Sandoz und Hexal.

Bis zum Prozessbeginn am 28. Februar wollen Ärzte ohne Grenzen nun Novartis über den Kurzmitteilungsdienst Twitter auffordern, die Klage fallen zu lassen: “Jeden Tag werden wir dort Nachrichten verschicken und Patienten zu Wort kommen lassen, die dringend auf Generika aus Indien angewiesen sind. Für die Kampagne brauchen wir Ihre Unterstützung.”
Nähere Infos sind online – in englischer Sprache – Patientenbeispiele und Tweets inklusive verfügbar. Über Twitter können auch direkt Messages an Novartis geschickt werden.

Mittwoch, 14. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

GfK Global Trust Report 2011: Wem vertrauen die Menschen?

Gewinner und Verlierer im Vertrauensranking
Grafik: GfK Verein

Die Deutschen vertrauen staatlichen Institutionen wie Polizei, Justiz und Bundeswehr am meisten, während sie den politischen Parteien stark misstrauen. Wirtschaftlich setzen die Deutschen am meisten auf das Handwerk, am wenigsten vertrauen sie Banken und Versicherungen. Der GfK Verein hat in 25 Ländern die Vertrauensfrage gestellt “Welche Wirtschaftsbranchen und Institutionen genießen das Vertrauen der Bevölkerung?” und hat anschließend die Ergebnisse im GfK Global Trust Report 2011 veröffentlicht.

Der Kirche vertrauen demnach im Durchschnitt alle untersuchten Länder 56 Prozent. Es folgen die Medien, die in Indien und Indonesien mit 81 bzw. 77 Prozent jeweils auf Platz zwei stehen. Der Kirche wird in Südafrika mit 82 Prozent das meiste Vertrauen entgegengebracht, doch auch in den USA ist mit 78 Prozent das Vertrauen in diese Institution überdurchschnittlich hoch und in Russland ist die Kirche mit 60 Prozent Vertrauenschampion der Organisationen. Dagegen ist in Deutschland das Vertrauen mit nur 40 Prozent deutlich geringer.

Im internationalen Vergleich verschiedener Institutionen können Militär und Armee mit 79 Prozent das größte Vertrauen verbuchen. Dabei zeigt sich ein international einheitliches Bild: In Frankreich, Großbritannien, Polen, den USA, Brasilien und Japan beispielsweise liegt das Militär bzw. die Armee ganz vorne. Auf Rang zwei folgen mit 59 Prozent die Medien (TV, Radio, Zeitungen).

GfK Global Trust Report: Vertrauensvergleich
Grafik: GfK Verein

Über die 25 Länder insgesamt betrachtet, liegen bei den Wirtschaftsbereichen die Unterhaltungselektronik- und Haushaltsgerätehersteller sowie die Lebensmittelhersteller an der Spitze, diesen Branchen vertrauen mehr als 70 Prozent. Jedoch zeigen sich Unterschiede zwischen den Ländern: In Großbritannien, den USA und Japan führt die Unterhaltungselektronik- und Haushaltsgerätebranche das Ranking an. In Deutschland, Italien und Polen steht das Handwerk an der Spitze. Die Franzosen halten den Handel für besonders verlässlich und in Brasilien vertrauen die Menschen vor allem den Arzneimittelherstellern. In Südafrika, wo das Vertrauen in die Wirtschaft generell besonders hoch ist, liegen die Lebensmittelhersteller mit 83 Prozent vorne, während sie global an zweiter Stelle stehen.

In Deutschland führen staatliche Institutionen das Vertrauens-Ranking an, was ein Beleg für eine gut funktionierende Demokratie sein kann. An der Spitze steht mit Abstand die Polizei, der 85 Prozent der Deutschen vertrauen. Gute Werte erzielen auch Justiz und Gerichte mit 67 Prozent, Militär und Armee mit 62 Prozent sowie Ämter, Behörden und Verwaltung mit 59 Prozent. Aber nur 29 Prozent vertrauen der Regierung. Wenig Zuversicht haben die Deutschen auch in Nichtregierungsorganisationen – sie erreichen mit 27 Prozent den schlechtesten Wert in Europa. Am wenigsten vertrauen die Deutschen den politischen Parteien – sie erlangen nur 17 Prozent. Andere europäische Länder zeigen allerdings noch größere Politikverdrossenheit: In Frankreich liegt der Vertrauenswert der Parteien bei 12 Prozent, in Italien und Spanien bei nur jeweils 9 Prozent.

77 Prozent der Deutschen gaben an, dass sie anderen Menschen allgemein voll und ganz bzw. überwiegend vertrauen. Nur 21 Prozent sagen, dass sie wenig oder überhaupt kein Vertrauen in andere haben. In Europa wird das Miteinander insgesamt eher positiv eingeschätzt: Eine deutliche Mehrheit der untersuchten Länder weist bei dieser Frage Werte von mehr als 70 Prozent auf. Nur die Italiener legen ein gewisses Misstrauen an den Tag: Lediglich 49 Prozent vertrauen dort ihren Mitmenschen. Dieser Wert wird mit 47 Prozent nur von Argentinien, Ägypten und Nigeria unterboten.

Nur 36 Prozent der Deutschen haben Vertrauen in Banken und Versicherungen – sie bilden damit das Schlusslicht bei der Bewertung von Wirtschaftsbranchen. Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern zeigt, dass die Finanzinstitutionen in Italien (24 Prozent), Spanien (30 Prozent) und Frankreich (35 Prozent) noch schlechtere Werte aufweisen. Dafür schätzen die Deutschen das Handwerk am meisten: 88 Prozent der Befragten vertrauen diesem Wirtschaftszweig. Das wird nur in den Niederlanden mit einem Vertrauenswert von 90 Prozent übertroffen.

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus dem GfK Global Trust Report 2011 und basieren auf rund 28.000 Interviews, die im Auftrag des GfK Vereins im Herbst 2011 weltweit in insgesamt 25 Ländern durchgeführt wurden. Grundlage der Untersuchung ist die Abfrage des Vertrauens in elf Institutionen, elf Branchen und in die Mitmenschen allgemein mittels folgender Skala: “vertraue ich voll und ganz”, “vertraue ich überwiegend”, “vertraue ich weniger”, “vertraue ich überhaupt nicht”. Der GfK Global Trust Report wird künftig jährlich veröffentlicht. Der GfK Verein ist eine 1934 gegründete Non-Profit-Organisation zur Förderung der Marktforschung und Gesellschafter der GfK SE.

Sonntag, 11. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

EU-Kommission will besseren grenzüberschreitenden gesundheitlichen Schutz der Bürger

Die EU-Kommission schlägt wirksame Maßnahmen zum besseren Schutz der Bürger vor einer Vielzahl grenzüberschreitender Gesundheitsbedrohungen vor: Um die Menschen in Europa im Krisenfall eine umfassend koordinierte Reaktion zu gewährleisten, verabschiedete die Europäische Kommission, ausgehend von den Lehren aus den Krisen der letzten Zeit wie der H1N1-Pandemie 2009, der Vulkanaschewolke 2010 und dem E.-coli-Ausbruch 2011, einen Legislativvorschlag zum Umgang mit schwerwiegenden grenzüberschreitenden Gesundheitsbedrohungen.

Biologische, chemische und umweltbedingte Faktoren können schwerwiegende grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen auslösen. Solche Bedrohungen können sich als von Mensch zu Mensch übertragene Krankheiten wie Influenza, durch Trinkwasser übertragene Krankheiten wie Botulismus oder Infektionen mit E. coli manifestieren oder aber das Ergebnis extremer Wetterbedingungen wie Hitze- oder Kältewellen sein.

In den letzten Jahren war die Europäische Union mit einer Reihe derartiger Krisen konfrontiert. Ausgehend vom 1998 eingerichteten Frühwarn- und Reaktionssystem für übertragbare Krankheiten schlägt die Kommission Maßnahmen zur Stärkung der Reaktion auf schwerwiegende grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen in der EU vor.

Konkret wurden folgende Maßnahmen beschlossen:

  • Stärkung des Mandats des Gesundheitssicherheitsausschusses;
  • Verbesserung der Krisenbereitschaft etwa durch die Möglichkeit einer gemeinsamen Beschaffung von Impfstoffen;
  • Schaffung der Möglichkeit zur Feststellung einer europäischen „Gesundheitskrisenlage“, um Arzneimittel rascher verfügbar zu machen;
  • Einigung auf europaweite grenzüberschreitende Notfallmaßnahmen, wenn eine Krise zahlreiche Todesfälle verursacht und nationale Maßnahmen die Ausbreitung nicht eindämmen können.

John Dalli, EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherpolitik, erklärte: „In unserer globalisierten Gesellschaft bewegen sich Menschen und Güter über Grenzen hinweg, und Krankheiten können innerhalb von Stunden durch ganz Europa und rund um den Globus wandern. Daher müssen die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten darauf vorbereitet sein, in koordinierter Weise gemeinsam vorzugehen, um die Ausbreitung einer Krankheit einzudämmen. Der heute verabschiedete Vorschlag gibt uns die Mittel und die Strukturen, die Menschen in ganz Europa wirksam vor einer breiten Palette von Gesundheitsbedrohungen zu schützen.“ Weitere Informationen zum Thema sind hier abrufbar.

Freitag, 20. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Österreicher konsumieren Arzneimittel verantwortungsvoll

Foto: © Elmar Leimgruber, redakteur.cc

Herr und Frau Österreicher konsumieren wenige Medikamente und gehen zudem verantwortungsbewusst damit um. Eine aktuelle Arzneimittel-Studie des Instituts für Pharmaökonomische Forschung (IPF) belegt laut Apothekerkammer, dass der Arzneimittelverbrauch je Einwohner in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern niedrig ist: Die Österreicherinnen und Österreicher nehmen demnach 1.010 Einzeldosen (Standard Units) an Arzneimitteln pro Jahr zu sich. (Einzeldosen sind zum Beispiel eine Tablette, ein Messbecher oder 10 Tropfen). Damit liegt Österreich an viertletzter Stelle der vergleichbaren EU-15-Länder.

Der niedrige Arzneimittelverbrauch wird als positiv erachtet und lässt laut Apothekermammer den Rückschluss zu, dass die Österreicher sorgfältig mit Arzneimitteln umgehen. Die kontrollierte Abgabe der Arzneimittel durch die Apotheken garantiert hier die größtmögliche Arzneimittelsicherheit. Nur in den Niederlanden, in Italien und in Portugal werden laut Studie weniger Einzeldosen eingenommen. Spitzenreiter beim Arzneimittelverbrauch sind Frankreich mit 1.452 Einzeldosen und Großbritannien mit 1.275 Einzeldosen.

Auch beim Arzneimittelverkaufspreis pro Packung liegt Österreich laut Studie mit 16,6  Euro im unteren Mittelfeld. Von diesem Betrag macht die Apothekenspanne 4,1 Euro aus. Im Vergleich dazu: Dänemark liegt mit 38,2 Euro pro Packung an der Spitze (davon 6 Euro Apothekenspanne) und Großbritannien bildet mit 8,7 Euro (davon 1,3 Euro Apothekenspanne) das Schlusslicht der EU-15-Staaten. Eine Arzneimittel-Packung beinhaltet in Österreich durchschnittlich 40,34 Einzeldosen. Die Österreicher geben übrigens im Durchschnitt 416,1 Euro in einem Jahr pro Kopf für Medikamente aus (rund 70 Prozent davon werden von den Krankenkassen bezahlt). Die Deutschen geben im Vergleich dazu durchschnittlich 100 Euro mehr aus. Mit 589,4 Euro sind die Pro-Kopf-Ausgaben in Dänemark am höchsten, während sie mit 227,7 Euro in Großbritannien am niedrigsten sind.

“Gemessen an den gesamten Gesundheitsausgaben betragen die Ausgaben für Arzneimittel nur 13 Prozent, was im europäischen Vergleich niedrig ist,” erklärt IPF-Geschäftsführerin Evelyn Walter. An erster Stelle der verkauften Preparate mit 30,9 Prozent stehen hier übrigens Herz-Kreislaufmedikamente, gefolgt von Antikrebs-Mitteln und von immunsystemstärkenden Pharmaka.

Beim Apothekerkongress vom 26. bis 28. Mai in Graz werden die aktuellen Zahlen zum Arzneimittelverbrauch und zur wirtschaftlichen Situation der Apotheken einem breiten Fachpublikum präsentiert. Das Forum “Apothekertag” findet alle fünf Jahre statt und beleuchtet gesundheitspolitische Trends. Unter dem diesjährigen Motto “Beratung wirkt! Apotheke: Sicherheit und Qualität” bringen Referenten aus der Gesundheitsbranche – aber auch aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen – Beiträge über die Anforderungen der Apotheken in der Zukunft.

Zu den Top-Referenten zählen unter anderen der Philosoph Konrad Paul Liessmann, die Zukunftsforscherin Jeanette Huber, der High-Performance Coach Manfred Winterheller und der Mathematiker Rudolf Taschner. Bei einer Diskussionsrunde zum Thema
“Was erwartet der mündige Patient?” werden sich Gesundheitsminister Alois Stöger, Hauptverbandschef Hans Jörg Schelling, Pharmig-Präsident Robin Rumler und Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer einen verbalen Schlagabtausch liefern.

Freitag, 18. März 2011, von Elmar Leimgruber

Warnung: Jod-Tabletten sind gesundheitsheitsgefährlich

Die Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten (besser bekannt als Jod-Tabletten) ist schwer gesundheitsschädigend, warnt die deutsche Bundesapothekerkammer (ABDA). Erwachsene über 45 Jahren sollten demnach grundsätzlich keine hochdosierten Jodtabletten einnehmen, da diese das Risiko für schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen erhöhen. Auch wer zum Beispiel auf Jod überempfindlich reagiert (Jodallergie) oder eine Schilddrüsenüberfunktion hat, sollte auf die prophylaktische Jodeinnahme verzichten. Wenn überhaupt sollten diese Tabletten nur nach ausdrücklicher behördlicher Aufforderung eingenommen werden, so die ABDA.

Nach dem Atomunfall in Japan haben sich viele Bürger in Westeuropa mit solchen Tabletten eingedeckt, obwohl nach einhelliger Meinung von Experten das betroffene japanische Atomkraftwerk zu weit entfernt ist, als dass es für Menschen in Westeuropa zu radioaktiver Belastung kommen könnte. “Apotheker raten von der Einnahme von Jodtabletten auf eigene Faust ausdrücklich ab”, sagt Erika Fink, Präsidentin der deutschen Bundesapothekerkammer. Für die Blockade der Aufnahme radioaktiven Jods reicht zudem im Regelfall eine einmalige Einnahme von Kaliumiodid als Notfallmedikament (“Jodblockade”). Kaliumjodid G.L. 65 mg-Tabletten verhindern in der angegebenen Dosierung die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse (so genannte Jodblockade) und vermindern so das Risiko, an
Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Die Dosierung richtet sich nach dem Alter.

 

Der Katastrophenschutz ist Aufgabe der Bundesländer. Auch die Bevorratung mit Kaliumiodid und seine Ausgabe an die Bevölkerung werden von den Bundesländern geregelt. Als Vorsorgemaßnahme kann es nach einem Atomunfall an die Bevölkerung ausgegeben werden. Eingenommen werden sollten die Tabletten aber nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Behörden. Auch Österreich hat diese Tabletten auf Lager, bestätigt das Gesundheitsministerium, das ebenfalls aktuell keine Gefährdung durch Radioaktivität sieht.

Für einen Ernstfall bevorratet Österreich zum Schutz der Risikogruppen (Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Stillenden) ausreichend Kaliumjodidtabletten. Die verfügbaren Chargen werden vom Arzneimittelkontrolllabor des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen laufend auf Qualität und Wirksamkeit (zuletzt im Jänner 2011) überprüft. Österreich hat zum Schutz der Zielgruppen 6 Millionen Packungen zu jeweils zehn Tabletten Kaliumjodid in allen Apotheken, ärztlichen Hausapotheken und Krankenanstalten gelagert. Zusätzlich wird in allen Schulen und Kindergärten die erste Tagesdosis Kaliumjodid für jedes Kind bereitgehalten. Ferner gibt es eine Bundesreserve, erklärt das österreichische Gesundheitsministerium.

Bei einem atomaren Unfall wird radioaktives Jod freigesetzt. Dieses wird vom Körper über die Luft, über Nahrung und Getränke oder über die Haut aufgenommen. Es reichert sich in der Schilddrüse an und kann dort zu Organschäden führen. Die Schilddrüse regelt selbst, wie viel Jod sie aufnimmt. Dabei wird nicht unterschieden zwischen radioaktiven oder stabilem, nicht-radioaktiven Jod. Eine mit Jod gesättigte Schilddrüse wird weniger oder kein radioaktives Jod aufnehmen. Deshalb kann durch die Einnahme von Jodtabletten die Speicherung von radioaktivem Jod verhindert werden. Der Schutz ist am wirksamsten, wenn die Jodtabletten praktisch gleichzeitig mit dem Einatmen des radioaktiven Jods eingenommen werden. Jodtabletten schützen aber nicht vor anderen radioaktiven Stoffen.

Samstag, 13. März 2010, von Elmar Leimgruber

Regelmässig den Medizinschrank entmisten

Foto: Pixelio.de: Regina Kaute

Einmal im Jahr sollten Verbraucher ihre Hausapotheke überprüfen und dabei unbrauchbare oder nicht mehr benötigte Arzneimittelreste entsorgen. Ist das Haltbarkeitsdatum eines Medikaments überschritten, sollte es nicht mehr angewendet werden. Das gilt auch, wenn es äußerlich einwandfrei erscheint. Arzneistoffe verändern sich auch bei sachgemäßer Lagerung im Laufe der Zeit. Zu lange gelagerte Medikamente können unwirksam werden oder im schlimmsten Fall sogar schädliche Nebenwirkungen hervorrufen, schreibt die deutsche Apothekenkammer (ABDA):

Diese Veränderungen sind nur selten äußerlich erkennbar. Auf Säften oder Tropfen, die nach Anbruch meist nur wenige Wochen haltbar sind, sollten Verbraucher das Öffnungsdatum notieren. Nach Ablauf der Aufbrauchfrist dürfen diese Medikamente nicht mehr angewendet werden. Auch Verbandstoffe sollten nach Ablauf der Haltbarkeit ersetzt werden. Zum Beispiel könnten sterile Verbandsmittel unsteril werden und an offenen Wunden Infektionen verursachen.

In die Hausapotheke gehören neben individuell benötigten Medikamenten vor allem Präparate gegen akute Erkrankungen, zum Beispiel gegen Schmerzen oder Durchfall. In den Medizinschrank gehören auch Verbandstoffe wie Mullbinden oder Kompressen sowie ein Fieberthermometer und eine Pinzette. Auch die wichtigsten Adressen und Telefonnummern oder eine Erste-Hilfe-Anleitung sollten nicht fehlen.

Was in eine Hausapotheke gehört, hängt auch von den Lebensumständen und den individuellen Bedürfnissen ab. Eine Familie mit kleinen Kindern braucht eine andere Hausapotheke als ein sportlicher Single. Die Apotheker helfen gerne bei der Zusammenstellung. Eine Checkliste für den Inhalt des Medizinschranks ist hier downloadbar.

Medikamente werden idealerweise im Originalkarton mit Beipackzettel aufbewahrt. Fehlt der Beipackzettel, können sich Verbraucher beim Apotheker über die richtige Anwendung informieren.