Archiv für das Jahr 2012

Freitag, 23. März 2012, von Elmar Leimgruber

Echo Pop 2012 für Adele, Rosenstolz, Niedecken, Lindenberg und Rammstein

Am Donnerstag Abend wurde im Rahmen einer von der ARD übertragenden Show zum 21. Mal der Deutsche Musikpreis ECHO von der Deutschen Phono-Akademie, dem Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie e.V. (BVMI) verliehen. Der ECHO in der Kategorie „Album des Jahres“ ging an die britische Sängerin Adele für ihr Album „21“. Außerdem gewann sie die Auszeichnung als „Künstlerin Rock/Pop International“. Ihre ECHOs Nummer 9 und 10 konnten Rammstein entgegennehmen. Die Band siegte als „Gruppe Rock/Alternative National“ und „Erfolgreichster nationaler Act im Ausland“. Udo Lindenberg wurde bei der im Ersten live aus der Messe Berlin übertragenen großen Musikgala gleich zweimal ausgezeichnet. Der Deutschrocker gewann in den Kategorien „Künstler National Rock/Pop“ und „Erfolgreichste Musik-DVD-Produktion National“.

Zur besten deutschen Band wurden Rosenstolz gekürt. Eine Überraschung gab es für Gastgeberin Ina Müller, die gemeinsam mit Barbara Schöneberger durch ein hochkarätig besetztes Programm führte: In der Kategorie „Künstlerin Rock/Pop National“ gewann sie den ersten ECHO ihrer Karriere. Die Redaktion ihrer NDR-Sendung „Inas Nacht“ war bereits am Vorabend als „Medienpartner des Jahres“ ausgezeichnet worden. Auch Frankreichs Star-DJ David Guetta erhielt seinen ersten ECHO. Der Pariser DJ und Produzent freute sich über den Award in der Kategorie „Künstler Club/Dance“. Mit dem seit 1992 verliehenen Deutschen Musikpreis ECHO zeichnet die Deutsche Phono-Akademie jährlich die erfolgreichsten Leistungen nationaler und internationaler Musik-Künstler aus.

Mit dem Preis für sein Lebenswerk ehrte die Deutsche Phono-Akademie Wolfgang Niedecken. Die Laudatio auf den Kölner Sänger, Komponisten und Maler hielt sein Düsseldorfer Kollege Campino von den Toten Hosen. Niedecken nahm den Preis aus den Händen von Regisseur Wim Wenders entgegen und bedankte sich mit seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seinem Schlaganfall Anfang November: Begleitet von BAP sang er gemeinsam mit Clueso und Thomas D die Songs „All die Aureblecke“ und „Verdamp lang her“.

Zum erfolgreichsten deutschen Newcomer wurde Tim Bendzko gekürt. Ebenso wie die Niederländerin Caro Emerald, die in der Kategorie „Erfolgreichster Newcomer International“ die Nase vorn hatte, nahm er den ECHO persönlich entgegen. Casper bekam die Auszeichnung als „Künstler HipHop/Urban“, und die Band Jupiter Jones erhielt den in Kooperation mit den jungen Programmen und Popwellen der ARD verliehenen „Radio-ECHO“ für ihren Hit „Still“. Über MyVideo.de wurde der Clip „So mach ich es“ von 23, einer Kollaboration der Rapper Sido und Bushido, zum besten Video gewählt.

Der Preis in der Schlager-Kategorie ging an Helene Fischer, die damit ihren vierten ECHO mit nach Hause nehmen konnte. Im Bereich Volkstümliche Musik erhielt Andreas Gabalier seinen ersten ECHO. In weiteren Kategorien siegten Bruno Mars, Coldplay, die Red Hot Chili Peppers und Michael Bublé. Hit des Jahres ist „Somebody That I Used To Know“ von Gotye feat. Kimbra, und Herbert Grönemeyer gewann als „Erfolgreichster Live-Act“. Schließlich ehrte die Deutsche Phono-Akademie posthum die Sängerinnen Amy Winehouse und Whitney Houston, indem sie beide in die „ECHO Hall of Fame“ aufnahm. Der diesjährige Kritikerpreis ging bereits am Vorabend an das Berliner Elektronik-Duo Modeselektor, das für sein Album „Monkeytown“ ausgezeichnet wurde.

ALLE POPECHO-PREISTRÄGER 2012

Album des Jahres ADELE – „21“
Künstler National Rock/Pop UDO LINDENBERG
Künstler International Rock/Pop BRUNO MARS
Künstlerin National Rock/Pop INA MÜLLER
Künstlerin International Rock/Pop ADELE
Gruppe National Rock/Pop ROSENSTOLZ
Gruppe International Rock/Pop COLDPLAY
Deutschsprachiger Schlager HELENE FISCHER
Künstler/Künstlerin/Gruppe Volkstümliche Musik ANDREAS GABALIER
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Hip-Hop/Urban National/International CASPER
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Club/Dance National/International DAVID GUETTA
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Rock/Alternative National RAMMSTEIN
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Rock/Alternative International RED HOT CHILI PEPPERS
Künstler/Künstlerin/Gruppe/Kollaboration Crossover National/International MICHAEL BUBLÉ
Erfolgreichster Newcomer National TIM BENDZKO
Erfolgreichster Newcomer International CARO EMERALD
Erfolgreichster Hit des Jahres National/International GOTYE FEAT. KIMBRA – „SOMEBODY THAT I USED TO KNOW“
Erfolgreichster nationaler Act im Ausland RAMMSTEIN
Erfolgreichste Musik-DVD-Produktion National UDO LINDENBERG – „MTV UNPLUGGED – LIVE AUS DEM HOTEL ATLANTIC“
Erfolgreichster Live-Act National HERBERT GRÖNEMEYER
Bestes Video National Publikumsvoting über die Internetseite MyVideo.de 23
Radio-ECHO in Kooperation mit den jungen Programmen und Popwellen der ARD JUPITER JONES
Medienpartner des Jahres REDAKTION „INAS NACHT“
Handelspartner des Jahres AKTIV MUSIK MARKETING (AMM) FÜR DIE „PLATTENLADENWOCHE“
Bester Produzent/Produzentin/ Produzententeam National ANDREAS HERBIG, HENRIK MENZEL, PETER „JEM“ SEIFERT FÜR UDO LINDENBERG UND ANDREAS BOURANI
Würdigung des Lebenswerkes WOLFGANG NIEDECKEN
Kritikerpreis National MODESELEKTOR – „ MONKEYTOWN”
Ehren-ECHO für soziales Engagement UNHEILIG
Hall Of Fame WHITNEY HOUSTON, AMY WINEHOUSE

Donnerstag, 22. März 2012, von Elmar Leimgruber

Weltwassertag 2012: Essen kostet Wasser

15.000 Liter Wasser  sind nötig, um ein einziges Kilo Fleisch zu erhalten. Darauf weisst die UNO (Vereinte Nationen) anlässlich des heutigen Weltwassertages 2012, der unter dem Motto “Wasser und Ernährungsssicherheit” steht, hin. Während der durchschnittliche tägliche Trinkwasserbedarf eines erwachsenen Menschen bei zwei bis vier Litern liegt, verschlingt demnach die Herstellung der von einer Person täglich konsumierten Lebensmittel 2.000 bis 5.000 Liter Wasser. Der erhebliche Wasserverbrauch bei der Herstellung von Lebensmitteln und der steigende weltweite Lebensmittelkonsum stellen das globale Wassermanagement in Zukunft vor große Herausforderungen.

Der Nahrungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zufolge, werden zur Herstellung eines Kilogramms Kartoffeln ungefähr 105 Liter Wasser verbraucht. Die Produktion von einem Kilogramm Mais verschlingt schon stolze 710 Liter Wasser. Und die Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch frisst gar 13.000-15.000 Liter Wasser. Angesichts von über sieben Milliarden Menschen, die derzeit den Globus bevölkern, stellt die tägliche Sicherung der Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln eine erhebliche Herausforderung für das globale Wassermanagement dar. Nähere Informationen dazu finden sich in einer Broschüre, welche auf der Webseite des Weltwassertages 2012 kostenlos heruntergeladen werden kann.

“Versteckter” Wasserverbrauch anhand von Beispielen
Grafik: UNO

“Wenn wir Wasser nicht besser in der Landwirtschaft nutzen, werden wir den Hunger nicht bekämpfen und wir werden die Tür für weitere Übel wie Dürre, Hungersnöte und politische Instabilität öffnen” schreibt UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon zum heutigen Weltwassertag: “Mit beinahe einer Milliarde hungernder Menschen und etwa 800 Millionen, die keinen sicheren Zugang zu sauberem Wasser haben, müssen wir noch vieles tun, um die Grundlage für lokale, nationale und globale Stabilität zu stärken”. Der UNO-Generalsekretär ruft daher dazu auf, “die Möglichkeit zu nutzen, die die Rio+20 Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung bietet. In Rio müssen wir Wassersicherheit und Ernährungssicherheit im Kontext einer grünen Wirtschaft verknüpfen. Wasser wird eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Zukunft, wie wir sie wollen, spielen”.

Mittwoch, 21. März 2012, von Elmar Leimgruber

Ärzte ohne Grenzen: Tödliche Tuberkulose im Vormarsch

Verbreitung von Tuberkulose weltweit
Grafik: OMS-WHO

Multiresistente Tuberkulose (MDR-TB), also solche, gegen welche herkömmliche Medikamente nicht mehr wirken, breitet sich rasant aus. Dies berichtet die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und fordert ein koordiniertes internationales Vorgehen zur Bekämpfung der tödlichen Krankheit. Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr mehr als 25.000 Tuberkulosepatienten in 29 Ländern behandelt. Die Zahl der Patienten mit resistenter TB lag im Jahr 2010 bei 1.096. Allein in Europa erkranken übrigens weit über 400.000 Menschen (davon über 4000 in Deutschland) jährlich an Tuberkulose (TBC), der verbreitetsten tödlichen Infektionskrankheit weltwelt.

“Wir brauchen neue Medikamente, mehr Forschung, mehr Behandlung und ein klares Bekenntnis von Regierungen und internationalen Organisationen, diese tödliche Krankheit zu bekämpfen”, erklärt Unni Karunakara, internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen: “Nur so können mehr Menschen getestet, behandelt und geheilt werden. Die Welt kann es sich nicht leisten, der Ausbreitung von multiresistenter Tuberkulose untätig zuzusehen. Wir müssen sofort handeln.”

Tuberkulose (TB) ist eine der großen Infektionskrankheiten. Weltweit waren im Jahr 2010 etwa 12 Millionen Menschen an TB erkrankt, etwa 1,5 Millionen sind im Jahr 2010 daran gestorben. Derzeit gibt es schätzungsweise 650.000 Patienten mit MDR-TB. Viele Patienten sind sowohl mit HIV als auch mit TB infiziert. Die Behandlung dieser Patienten ist besonders schwierig, weil die Medikamente Wechselwirkungen hervorrufen. Dringend benötigt werden Medikamente, die eine kürzere und verträglichere Behandlung ermöglichen, Arzneimittel für Kinder sowie einfache und schnelle Diagnoseverfahren. Die Behandlungsrichtlinien müssen konkretisiert werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit durch fehlerhafte Therapien zu verhindern.

Weltweit haben jedoch nur fünf Prozent der Tuberkulosepatienten Zugang zu einer Untersuchung auf resistente Formen der Krankheit. Nur schätzungsweise zehn Prozent der MDR-TB-Patienten werden mit den nötigen Medikamenten behandelt. Ärzte ohne Grenzen ruft daher Regierungen, internationale Organisationen und Pharmaunternehmen nachdrücklich auf, mehr Geld zur Behandlung der multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) zur Verfügung zu stellen und wirksame und bezahlbare Medikamente sowie Tests zu entwickeln. Alarmierende Daten aus den Projekten der Organisation zeigen, dass entsprechende Bakterienstämme viel weiter verbreitet sind als bisher angenommen.

 

Im Norden Usbekistans etwa hat Ärzte ohne Grenzen im Jahr 2011 bei 65 Prozent der Tuberkulosepatienten MDR-TB diagnostiziert. Ein weltweit außergewöhnlich hoher Anteil war zuvor noch nicht in Behandlung gewesen. Das deutet darauf hin, dass resistente Krankheitsformen nicht mehr nur durch fehlerhafte Behandlung entstehen, sondern sich durch Ansteckung weiterverbreiten. In der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal hat sich die Zahl der diagnostizierten TB-Fälle nach der Einführung eines schnellen Testverfahrens mehr als verdreifacht. Mehr als 13 Prozent der Patienten zeigen Resistenzen gegen das gebräuchliche Tuberkulosemedikament Rifampicin. In Indien infizieren sich schätzungsweise etwa 99.000 Patienten im Jahr mit MDR-TB. Nur etwa jeder Hundertste erhält eine angemessene Behandlung.

“Wo auch immer wir unsere Patienten auf multiresistente Tuberkulose testen, stoßen wir auf eine alarmierend hohe Verbreitung. Wir vermuten deshalb, dass die bisherigen Statistiken nur an der Oberfläche des Problems kratzen”, erklärt Karunakara. “Anstatt die Anstrengungen zur Diagnose von MDR-TB auszuweiten, schränken Regierungen und internationale Organisationen die Finanzierung ein – zu einem Zeitpunkt, an dem wir dringend mehr Geld bräuchten.”

Insbesondere der Geldmangel beim Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria führt dazu, dass oft keine finanziellen Mittel für neue Tuberkuloseprogramme zur Verfügung stehen. Das gefährdet zum Beispiel die geplante Behandlung von 10.000 MDR-TB-Patienten in Myanmar in den kommenden fünf Jahren. Im früheren Birma infizieren sich jedes Jahr schätzungsweise 9.300 Menschen mit MDR-TB, bis jetzt werden insgesamt aber nur 300 Patienten behandelt.

Für die Tuberkulosebekämpfung fehlen seit langem angemessene und bezahlbare Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Die Therapie von MDR-TB dauert bis zu zwei Jahre und kostet mehrere tausend Euro pro Patient. Die Medikamente wurden Mitte des vergangenen Jahrhunderts entwickelt und sind schwer verträglich. Ein neuer Schnelltest, der die Früherkennung von MDR-TB in armen Ländern deutlich steigern könnte, wird wegen der hohen Kosten kaum eingesetzt. Gerade dort könnte eine Diagnose innerhalb weniger Stunden – statt mehrerer Wochen – Menschenleben retten, so Ärzte ohne Grenzen.

Montag, 19. März 2012, von Elmar Leimgruber

Brand Finance Global 500: Die wertvollsten Marken der Welt

Die wertvollsten Marken der Welt
Grafik: brandfinance.com

Verbraucher lassen sich von der Wirtschaftskrise nicht zum Kauf von Billigprodukten animieren. Laut der soeben veröffentlichten Studie “Brand Finance ® Global 500 2012″ wird in wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch mehr in Luxusgüter investiert als sonst. Der weltweite Abschwung hat demnach eine neue Art von rezessionsfesten und auf sozialen Aufstieg bedachten “Alphamarken” hervorgebracht hat. Einige der führenden Modemarken weltweit haben reissenden Absatz gefunden – so konnten zum Beispiel Louis Vuitton (4,9 Mrd. USD), Hermès (3,4 Mrd. USD) und Polo Ralph Lauren (3,3 Mrd. USD) ihren Markenwert deutlich steigern.

Top 10 Internetmarken weltweit
Grafik: brandfinance.com

Die Technik-Lifestyle-Marke Apple (von 8 auf 1 im Vergleich zum Vorjahr) hat Google als wertvollste Marke (Brand) der Welt eingeholt und weist mit beeindruckenden 70,6 Mrd. USD die höchste Bewertung auf, die je von Brand Finance errechnet wurde. Einen Beweis für die Lust der Verbraucher auf Luxus bildet hingegen der Wertverlust von Kaufhausketten wie Sainsbury’s (jetzt 5,8 Mrd. USD), ASDA (9,4 Mrd. USD) oder selbst Marks and Spencer’s (4,5 Mrd. USD), welche alle ein schwieriges Jahr hinter sich haben.

 

Die deutschen Top-Marken 2012
Grafik: brandfinance.com

In den weltweiten von den USA dominierten (8 von 10) Top 10 folgen auf Apple und Google Microsoft und IBM, wobei vor allem der Aufstieg (im Vergleich zum Vorjahr) von Samsung von 18 auf 6, jener von Coca Cola auf 16 auf 8 und jener von Amazon von 32 auf 10 auffällt. Bei den Internet-Marken folgen ebay, facebook und Yahoo auf Google und Amazon.

In Europa bleibt trotz Verlusten Vodafone an erster Stelle (9), gefolgt von HSBC (13), Shell (19), BMW (22) und Tesco (24). Die bedeutendsten deutschen Marken 2012 (9 davon sind in den weltweiten Top 100) sind vor allem jene von Autos: BMW (22), gefolgt von Mercedes (26) und von VW (35) und dann erst Siemens (45) und Deutsche Bank (65). Auch aus Österreich sind zwei Marken unter den Top 500: Die OMV auf Rang 308 (2011: 347) und die Erste Bank auf Rang 474 (2011: 240). In der Schweiz steht Nestle (41) an erster Stelle, gefolgt von Credit Suisse (109), UBS (160), Zurich (176) und NAB (245).

Die Schweizer Topmarken 2012
Grafik: brandfinance.com

Die neusten technischen Gerätschaften scheinen für den Verbraucher von heute weltweit ein Muss zu sein. Technik-Lifestyle-Marken sind auf der Liste ebenfalls tonangebend und waren im Vergleich zum Vorjahr um 79 % stärker vertreten. Dieses Jahr tauchen in der Global 500 ganze 49 Technik-Lifestyle-Marken auf, was die Branche mit einigem Abstand zur wertvollsten macht.

2012 konnten auch edle Modehäuser wie Prada und Coach ein Comeback feiern, während Christian Dior und Burberry neu in die Global-500-Rangliste eingestiegen sind. Erstmals hat es auch die Luxus-Schmuckmarke Tiffany & Co in die Global 500 geschafft (2,9 Mrd. USD), während der Schweizer Massuhrenhersteller Cartier mit einem Wert von 3,1 Mrd. USD unter die Top-Marken kam.

Sonntag, 18. März 2012, von Elmar Leimgruber

Wie aus Kindern Fastfood-Junkies werden

Wie medizinische Untersuchungen zeigen, leben Kinder vielfach ungesund und sind zudem oft übergewichtig, weil sie sich fehlerhaft ernähren. Und dies ist kein Zufall, sondern die Lebensmittelindustrie macht selbst Kinder schon zu Junkfood-Junkies. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie “Kinder kaufen” der Konsumentenschutzoganisation foodwatch, welche 1500 Nahrungsmittel für Kinder mit den Kategorien der aid-Pyramide untersucht und bewertet hat. Mit dem industriellen Angebot an Kinderlebensmitteln ist demnach eine ausgewogene Ernährung praktisch unmöglich, denn es besteht fast ausschließlich aus Süßigkeiten und ungesunden Snacks.

Das Ergebnis: Fast drei Viertel der Produkte (73,3 Prozent) fallen in die “rote” Kategorie an der Spitze der Pyramide. Es handelt sich um süße und fette Snacks, die nach den Empfehlungen des vom Bundesernährungsministerium geförderten “aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz” nur “sparsam” verzehrt werden sollten. Gerade einmal 12,4 Prozent der Produkte können der grünen Kategorie an der Basis der Pyramide zugeordnet werden – solche Lebensmittel sollten Kinder eigentlich “reichlich” verzehren. Die Hersteller stellen also die Ernährungspyramide auf den Kopf: Ihre Produktpalette im Kinder-Segment entspricht ziemlich genau dem Gegenteil der ernährungsphysiologischen Empfehlungen.

“Die Industrie will Kinder so früh wie möglich auf ungesundes Junkfood programmieren”, sagt Anne Markwardt von foodwatch. “Dafür gibt es einen logischen Grund: Mit Obst und Gemüse lässt sich nur wenig Profit machen – mit Junkfood und Soft Drinks schon mehr. Es lohnt sich ganz einfach nicht, gesunde Produkte ans Kind zu bringen.” Während die Hersteller mit Obst und Gemüse Margen von weniger als 5 Prozent erzielen, erreichen sie bei Süßwaren, Soft Drinks und Snacks Umsatzrenditen von 15 Prozent und mehr. Entgegen dem von vielen Unternehmen formulierten Anspruch, einen Beitrag zur ausgewogenen Ernährung von Kindern zu leisten, haben sie betriebswirtschaftlich größtes Interesse daran, möglichst viele unausgewogene Produkte zu verkaufen.

“Die Unternehmen tragen eine erhebliche Mitverantwortung für die grassierende Fehlernährung von Kindern”, sagt Anne Markwardt von foodwatch. “Die Lebensmittelindustrie ist nicht Teil der Lösung, sondern Kern des Problems, weil sie Kindern massenhaft Junkfood aufdrängt und sie zur falschen Ernährung verführt.” Dass sich Kinder in Deutschland nicht gesund und ausgewogen ernähren, ist wissenschaftlich belegt: Kinder essen nur die Hälfte der empfohlenen Menge an Obst und Gemüse, aber weit mehr als 200 Prozent der empfohlenen Menge an Süßwaren, Snacks und Soft Drinks.

Der Anteil übergewichtiger Kinder ist im Vergleich zu den 80er- und 90er-Jahren um 50 Prozent gestiegen. Heute gelten 15 Prozent der Kinder als zu dick, 6 Prozent sogar als fettleibig (adipös). Folgen sind erhöhte Risiken für Diabetes, Herzkreislauf- und andere schwerwiegende Krankheiten. Ein Prozent der Kinder leidet heute bereits an Altersdiabetes. Mit perfiden Strategien versuchen die Unternehmen, Kinder so früh wie möglich an die eigene Marke zu binden und in jungen Jahren Geschmacksprägung möglichst für ein ganzes Leben zu erreichen.

Gleichzeitig treten Vertreter der Süßwaren-Konzerne auf Kongressen als Experten für gesunde Kinderernährung auf und dienen sich dem Staat, Sportverbänden, Schulen und sogar Kindergärten als Partner für Anti-Übergewichtsprogramme und Bewegungsinitiativen an. “Der Bock macht sich selbst zum Kindergärtner”, so Anne Markwardt von foodwatch. “Wir dürfen nicht mehr darauf hereinfallen, wenn sich Unternehmen, deren Ziel gar nicht anders lauten kann als immer mehr Süßwaren und Junkfood zu verkaufen, zum Ratgeber in Sachen gesunder Ernährung aufschwingen: Das sind scheinheilige Alibi- und Ablenkungsmaßnahmen, die nicht viel kosten. Jedenfalls weniger, als die omnipräsenten Junkfood-Produkte derselben Hersteller einspielen, die selbst in Schulen ,Kauf mich’ schreien. Es ist doch kein Zufall, dass die ganzen Comicfiguren und Gimmicks nicht zum Verzehr von ungezuckerten Haferflocken, sondern von pappsüßen Crispy-Pops verführen sollen.”

Auch der Staat versagt beim Thema gesunde Kinderernährung. Anstelle klarer Vorgaben für die Hersteller bindet die Bundesregierung die Junkfood-Industrie in ihre Initiativen und Aktionspläne gegen Übergewicht ein. So hat das Bundesernährungsministerium die “Plattform Ernährung und Bewegung” (peb) initiiert, die sich dadurch auszeichnet, vor allem den angeblichen Bewegungsmangel und nicht die schlechte Ernährung von Kindern als Ursache für Übergewicht zu benennen. Prominente Mitglieder von peb: Coca-Cola, Ferrero, der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie, McDonald’s, die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, PepsiCo, Mars – Firmen, die kein Interesse an gesunder Ernährung, sondern am Verkauf von Snacks, Junkfood und Soft Drinks haben.

foodwatch fordert daher:
Die Lebensmittelindustrie muss dort Verantwortung übernehmen, wo ihre Verantwortung tatsächlich liegt: Nicht in PR-trächtigen Alibi-Maßnahmen wie Bewegungsinitiativen und Ernährungstipps für den Schulunterricht, sondern in der Produktion ausgewogener Kinderlebensmittel. Die Verantwortung für die Fehlernährung von Kindern kann nicht allein auf Eltern abgewälzt werden. Produkte, die nicht ausgewogen sein können (wie Süßigkeiten), dürfen nicht länger als Kinderprodukte beworben und mit Comicfiguren, Spielzeugbeigaben, Gewinnspielen oder Idolen direkt an Kinder vermarktet werden. Schulen und Kindergärten müssen werbe- und PR-freie Räume werden. Die Junkfood-Industrie ist kein geeigneter Partner für den Staat, für Schulen und für Sportverbände wie den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Sponsoring-Partnerschaften und gemeinsame Programme zur Bewegungsförderung oder Übergewichts-Bekämpfung dienen den Unternehmen als Ablasshandel und müssen beendet werden.

Freitag, 16. März 2012, von Elmar Leimgruber

Reichtum und Armut in den EU-Regionen nach BIP

Regionen-Vergleich: BIP in der EU27
Grafik: Eurostat

Armut und Reichtum in der EU gemessen an der Wirtschaftsleistung (Produktionswert und Wertschöpfung) ist äußerst aufschlussreich: Laut Eurostat (Statistisches Amt der Europäischen Union) reichte im Jahr 2009 (neueste Daten) das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, ausgedrückt in Kaufkraftstandards (KKS), in den 271 NUTS-2-Regionen der EU27 von 27% des Durchschnitts der EU27 in der Region Severozapaden in Bulgarien bis 332% in der Region Inner London in Großbritannien. Demnach haben siebzehn EU-Regionen ein BIP pro Kopf über 150% des EU27-Durchschnitts, während 22 EU-Regionen unter 50% des EU27-Durchschnitts liegen. Insgesamt sieben Hauptstadtregionen sind unter den ersten zehn Plätzen.

Die Regionen mit dem höchsten BIP pro Kopf waren im Jahr 2009 Inner London im Vereinigten Königreich (332% des Durchschnitts), das Großherzogtum Luxemburg (266%), Brüssel in Belgien (223%), Hamburg  in Deutschland (188%) und Bratislavsky Kraj in der Slowakei (178%). Die Region Wien lagen EU-weit an 11., Südtirol (Provinz Bozen) an 19. Position (und in Italien die Nummer 1). Die Regionen am unteren Ende der Rangfolge befanden sich alle in Bulgarien und Rumänien, mit den niedrigsten Zahlen in Severozapaden in Bulgarien (27% des Durchschnitts), gefolgt von Severen Tsentralen in Bulgarien und Nord-Est in Rumänien (je 29%) sowie Yuzhen Tsentralen in Bulgarien (31%).

Die “reichsten” Regionen Deutschlands laut Eurostat sind nach Hamburg: Oberbayern, Bremen, Darmstadt und Düsseldorf, während an den letzten Positionen Brandenburg-Nordost gefolgt von Chemnitz, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern liegen. In Österreich folgen Salzburg, Vorarlberg, Tirol auf Wien, während Kärnten, Niederösterreich und das Burgenland hier die Schlusslichter sind. Betrachtet man die EU-Regionen nach der jeweiligen Staatszugehörigkeit ergibt sich folgendes Bild: Luxemburg führt mit 226,3% des BIPs der EU27, gefolgt von den Niederlanden mit 131,9%, Irland mit 127,6%, Österreich mit 124,6% und Dänemark mit 122,9 %. An erster Stelle der BiP-Schlusslichter stehen hier die Staaten Bulgarien mit nur 44%, gefolgt von Rumänien (47%), Lettland (51,2%), Litauen (54,5%)  und Polen (60,7%). Das krisengeschüttelte Griechenland liegt übrigens bei 94,3% (Portugal: 80%, Spanien: 103,2%, Italien: 104%).

Von den 39 Regionen, in denen das BIP pro Kopf die 125%-Grenze überschritt, lagen acht in Deutschland, fünf in den Niederlanden, je vier in Italien und Österreich, je drei in Belgien, Spanien und Großbritannien, zwei in Finnland, je eine in der Tschechischen Republik, Dänemark, Irland, Frankreich, der Slowakei und Schweden sowie im Großherzogtum Luxemburg.

Von den 65 Regionen unterhalb der 75%-Grenze befanden sich fünfzehn in Polen, je sieben in der Tschechischen Republik und in Rumänien, sechs in Ungarn, fünf in Bulgarien, je vier in Griechenland, Frankreich (alle Überseedepartements) und Italien, je drei in Portugal und der Slowakei, zwei im Vereinigten Königreich und je eine in Spanien und Slowenien sowie in Estland, Lettland und Litauen.

Donnerstag, 15. März 2012, von Elmar Leimgruber

Heute ist der 50. Weltverbrauchertag – VKI bietet kostenlose Online-Dienste

Der Weltverbrauchertag, der sich heute zum mittlerweile 50. Mal jährt, steht dieses Jahr ganz im Zeichen echter Wahlfreiheit und Transparenz bei Finanzdienstleistungen. Daher bietet der österreichische Verein für Konsumenteninformation (VKI) heute online kostenlosen Zugang zu ausgewählten Finanztests und -reports sowie Leseproben zu den KONSUMENT-Büchern “Private Pensionsvorsorge”, “Achtung Finanzfalle!” und einen “Polizzen-Check”.

“Die langfristig ,richtige’ Wahl zwischen unterschiedlichen Anlage- oder Versicherungsprodukten lässt sich nur dann treffen, wenn relevante Informationen wie Kosten oder Ausschlüsse ausreichend kommuniziert werden bzw. klar ersichtlich ist, was Konsumenten für das jeweilige Produkt tatsächlich bekommen. Häufig ist es aber so – und das zeigen auch unterschiedlichste Erhebungen des Vereins für Konsumenteninformation immer wieder – dass Anlage- oder Versicherungsprodukte nicht nur äußerst komplex sind, sondern auch hohe Kosten ins Gewicht fallen können, die für Konsumenten auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich waren”, kritisiert Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins fürs Konsumentenformation (VKI).In Deutschland sind ab 1. April 2012 freie Finanzvermittler und Vermögensverwalter dazu verpflichtet, ihren Kunden für jedes Angebot kurze und verständliche Informationsblätter auszuhändigen. Außerdem müssen sie künftig ihre Provisionen offenlegen, die sie bei einem Verkaufsabschluss erhalten. Mit dem Gesetz soll der graue Kapitalmarkt besser überwacht werden. Zum Weltverbrauchertag am 15. März lädt die deutsche Stiftung Warentest zu einem Online-Quiz mit Gewinnspiel zum Thema Geld und Finanzen.

“Starke Konsumentenschutzgesetze sind wichtig. Aber laufende Anpassungen und Verbesserungen sind ebenso wesentlich. Auch deshalb, weil Firmen sehr erfinderisch sind und immer wieder mit neuen Tricks auf den Markt kommen”, betont Gabriele Zgubic, Leiterin der AK Wien Konsumentenpolitik zum heutigen Weltverbrauchertag.  Ein guter Schutz ist, die Konsumentinnen und Konsumenten aufzuklären und zu informieren, aber noch besser sind mehr Rechte.: So fordert die AK (Arbeiterkammer) unter anderem einen “Beipackzettel” für alle Spar- und Veranlagungsprodukte, transparente Bankspesen sowie ein Verbot von Werbeanrufen und Internetabzocken.

Der Weltverbrauchertag geht auf eine Rede von John F. Kennedy vor 50 Jahren zurück, in der er vor dem amerikanischen Kongress grundlegende Rechte der Konsumentinnen und Konsumenten verkündet hat, die bis heute im Wesentlichen ihre Gültigkeit behalten haben: Schutz vor Gesundheitsrisiken, vor Irreführung, Schutz der wirtschaftlichen Interessen einschließlich der Wahlfreiheit, Zugang zu Gericht und schließlich das Recht, sich zu organisieren.

Mittwoch, 14. März 2012, von Elmar Leimgruber

Die Grimme-Gewinner 2012 stehen fest

Für “herausragende Leistungen im deutschen Fernsehen” werden auch die Gewinner des diesjährigen, des 48. Grimme-Preises 2012 ausgezeichnet. “Eindrucksvolle, zupackende und nachdrückliche Dokumentationen, herausragende Fernsehfilme mit einem großen Themenspektrum und originelle Unterhaltungsformate prägen den  Grimme-Preisjahrgang 2012.” Diese Bilanz zog der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, welcher die insgesamt zwölf Produktionen in den drei Wettbewerbskategorien Fiktion, Information & Kultur sowie Unterhaltung bekanntgab.

Mit dem Grimme-Preis werden Fernseh-Produktionen ausgezeichnet, die laut Statut in Form und Inhalt modellhaft für die Fernsehpraxis sind. Die Preisverleihung findet am 23. März 2012 im Theater der Stadt Marl statt. Moderiert wird sie von Michael Steinbrecher, die musikalischen Akzente setzt das Ensemble Salut Salon. Die Preisgala wird zeitversetzt am selben Abend um 22.25 Uhr auf 3sat ausgestrahlt. Auf www.3sat.de lässt sich die Preisverleihung ab 19 Uhr live im Internet verfolgen. Nähere Infos sind online verfügbar.

Im Bereich Fiktion gehen die Preise an “Homevideo” (ARTE/NDR/BR), an “Liebesjahre” (ZDF) an “Die Hebamme – Auf Leben und Tod” (ZDF/ORF) und an “Ein guter Sommer” (ARD/HR). An das drei Filme verklammernde ARD-Projekt “Dreileben” (ARD/BR/ Degeto/WDR) vergibt die Jury einen Grimme-Preis “Spezial” an die Regisseure Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler: In “Etwas Besseres als den Tod”, “Komm mir nicht nach” und “Eine Minute Dunkel” erzählt jeder Film einen anderen Aspekt von der Jagd nach einem flüchtigen Sexualstraftäter. Für Dominik Graf ist dies der zehnte Grimme-Preis. Im Wettbewerbskontingent Unterhaltung werden zwei Formate mit einer Auszeichnung bedacht: Die Serie “Der Tatortreiniger” (NDR) und die Reihe “Walulis sieht fern” (Tele5).

Insgesamt fünf Produktionen werden in der Kategorie Information & Kultur mit einer Grimme-Trophäe ausgezeichnet: Die Dokumentationen “Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch in der Odenwaldschule” (ARD/SWR/HR), “Alarm am Hauptbahnhof – Auf den Straßen von Stuttgart 21″ (ARD/ SWR),  “Die Jungs vom Bahnhof Zoo” (rbb/NDR),  “The Other Chelsea” (ZDF) und  “Mein Leben – Die Fotografin Sybille Bergemann” (ARTE/ZDF).

“Mein Leben – Die Fotografin Sybille Bergemann” (ARTE/ZDF) erhält neben dem Grimme-Preis auch den Publikumspreis der Marler Gruppe. Den mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen erhält die Reihe “Du bist kein Werwolf” (Ki.KA/WDR) und das Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst geht in diesem Jahr an die Regisseurin Brigitte Bertele für ihren Film “Der Brand” (SWR). Die Besondere Ehrung des Stifters des Grimme-Preises erhält in diesem Jahr, wie bereits im Januar bekanntgegeben, die Schauspielerin Hannelore Hoger für ihre besonderen Verdienste um das deutsche Fernsehen.

Dienstag, 13. März 2012, von Elmar Leimgruber

Studie: Kinder sind zwar besorgt, aber denken positiv

Kinder freuen sich des Lebens, sind aber besorgt
Foto: GJ Eltern Family

Kinder denken zwar grundsätzlich positiv und freuen sich ihres Lebens, aber gleichzeitg wachsen auch Traurigkeit, Einsamkeit und ein kritischer Blick auf die Welt. Dies geht aus einer aktuellen face-to-face Untersuchung in Deutschland im Rahmen der Mehrthemenumfrage iconKIDS von 714 Kindern zwischen 6 bis 12 Jahren für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift “Eltern Family” hervor.

Demnach finden es 96 Prozent der Kinder schön, auf der Welt zu sein (2006: 91 Prozent). 86 Prozent finden sich selbst in Ordnung so wie sie sind (2006: 81 Prozent). 93 Prozent sagen, “mit meinen Freunden habe ich viel Spaß” und 91 Prozent finden “meine Eltern sind die besten Eltern, die ich mir vorstellen kann”. Doch die Kinderunfreundlichkeit in der Gesellschaft wird heute stärker wahrgenommen als noch vor fünf Jahren: 71 Prozent der Kinder finden, dass “es viele Erwachsene gibt, die keine Kinder mögen und sich von ihnen gestört fühlen” (2006 nur 59 Prozent).

Und der Blick der Kinder auf die Welt ist kritischer geworden: “Die Erwachsenen kümmern sich zu wenig um die Umwelt und die Tiere”, bestätigen heute 69 Prozent (gegenüber 54 Prozent in 2006). Die Angst, irgendwann nicht mehr auf dieser Welt leben zu können, verspüren 62 Prozent (zu 49 Prozent). Und die Politikverdrossenheit steigt ebenfalls bei Kindern: Aktuell finden 68 Prozent (zu 51 Prozent), dass “Politiker immer sagen, dass sie den Menschen helfen wollen, aber es nicht tun”. Während 2006 noch 35 Prozent der Kinder manchmal traurig oder wütend waren, ohne zu wissen warum, sind es derzeit 45 Prozent. Zudem fühlen sich heute mehr Kinder manchmal allein (42 zu 34 Prozent).

Bei den Wünschen für sich selbst rangiert “Gesundheit” weit oben (93 Prozent), später ein Haus mit Garten und vielen Tieren (87 Prozent) und viel Geld (86 Prozent) zu haben und ein hohes Alter (85 Prozent) zu erreichen. Jeweils drei Viertel wünschen sich “mehr Zeit zum Spielen”, “reich und berühmt zu sein” sowie “von anderen Kindern gemocht zu werden”.). Und natürlich gibt es Wünsche nach einer besseren Welt: “Dass bei uns nichts Schlimmes passiert” (92 Prozent), dass “die Reichen den Armen etwas abgeben” (87 Prozent) und dass “alle Waffen auf der Welt vernichtet werden” (83 Prozent).

Aktuell leben von den befragten Kindern 22 Prozent der Eltern getrennt (zu 14 Prozent), und 49 Prozent sind Einzelkinder (zu 35 Prozent). Das Konfliktpotenzial unter Kindern scheint sich in den letzten fünf Jahren auch verstärkt zu haben: 2006 wünschte sich die Hälfte, dass Kinder nicht so gemein zueinander sind – heute sind es über drei Viertel (76 Prozent). 71 Prozent wünschen sich heute mehr gute Freunde. Und obwohl 91 Prozent der Kinder ihre Eltern als “die besten, die ich mir vorstellen kann” beschreiben, wünschen sie sich, dass die Eltern mehr Zeit mit ihnen verbringen (73 Prozent) und dass sie ihnen mehr zutrauen (67 Prozent).

Wie 2006 gefällt drei Viertel (77 Prozent) der Schulkinder die Schule, weil man dort mit vielen netten Kindern zusammen ist. Zwei Dritteln macht auch das Lernen Spaß – doch der Leistungsdruck ist gestiegen: “Vor lauter Lernen habe ich kaum noch Zeit für andere Dinge” sagten 2006 28 Prozent, 2011 fast die Hälfte (46 Prozent).

Ostdeutsche Kinder scheinen in allen persönlichen Bereichen zufriedener mit sich und ihrem Leben zu sein und haben einen optimistischeren Blick auf die Welt. Im Westen wünschen sich mehr Kinder, erwachsen zu sein (63 zu 46 Prozent) und mehr gute Freunde (72 zu 65 Prozent). Lernstress tritt bei 47 Prozent im Westen und 40 Prozent im Osten auf, und “nie wieder in die Schule zu müssen” wünschen sich 32 Prozent im Westen und 25 Prozent im Osten. Mehr ostdeutsche Kinder haben getrennt lebende Eltern (Ost: 27 Prozent/ West: 21 Prozent), sind aber weniger traurig darüber (57 zu 77 Prozent). Die Politikverdrossenheit ist im Westen stärker ausgeprägt als im Osten (70 zu 59 Prozent), und auch die Arbeitslosigkeit finden Westkinder schlimmer als Ostkinder (80 zu 75 Prozent).

Montag, 12. März 2012, von Elmar Leimgruber

Welttag gegen Internetzensur: 12 Internet-Schurkenstaaten

Die Staaten Bahrein, Belarus, Birma, China, Kuba, Iran, Nordkorea, Saudi Arabien, Syrien, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam sind die größten Feinde des Internets: Online-Inhalte werden in diesen Ländern stark gefiltert, kritische Blogger und Online-Journalisten ausfindig gemacht und unter Druck gesetzt. Zum Welttag gegen Internetzensur am heutigen 12. März veröffentlicht die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) den aktuellen Bericht über die „Feinde des Internets“. Er beschreibt Staaten mit massiver Online-Überwachung und dokumentiert deren Kontroll- und Zensurmaßnahmen. ROG zählt zwölf Länder zu den Feinden des Internets, 14 weitere stehen „unter Beobachtung“.

Vierzehn Staaten stellt ROG im aktuellen Bericht „unter Beobachtung“. Dazu gehören Australien, Ägypten, Eritrea, Frankreich, Indien, Kasachstan, Malaysia, Russland, Südkorea, Sri Lanka, Thailand, Tunesien, Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate. Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr Indien und Kasachstan. In Indien hat die Regierung die Onlineüberwachung seit den Bombenanschlägen in Mumbai 2008 verschärft. Das kasachische Regime überwacht das Internet seit gewalttätigen Zusammenstößen bei Ölarbeiterstreiks im Südwesten des Landes besonders stark.
Vor allem die Umbrüche in den arabischen Ländern haben laut ROG gezeigt, wie wichtig das Internet im Kampf gegen autoritäre Regime ist, erklärt ROG. Kritische Blogger mobilisierten über soziale Netzwerke zum Widerstand, Bürgerjournalisten füllten Lücken der Berichterstattung, wo konventionelle Medien zensiert und ausländische Reporter nicht zugelassen wurden. Viele Regierungen reagierten darauf mit verschärfter Online-Überwachung und versuchten, kritische Journalisten und Internetnutzer zum Schweigen zu bringen. Rund 120 Blogger und Online-Aktivisten sind derzeit weltweit in Haft, vor allem in China, Iran und Vietnam.

Vor allem Iran und China haben die Internet-Überwachung im vergangenen Jahr deutlich verstärkt. In China übt das Regime massiven Druck auf private Internetfirmen aus, damit diese sie bei der Zensur unterstützen. Iran hat ein eigenes „nationales Internet“ angekündigt. Sowohl im Iran als auch in Vietnam wurden im vergangenen Jahr zahlreiche Online-Aktivisten festgenommen. Im Iran sitzen derzeit 20, in Vietnam 18 von ihnen im Gefängnis. Der Iran unterstützt auch das Regime in Syrien, das Berichte über die Niederschlagung der Opposition unterdrückt, bei der Kontrolle des Internets. In Turkmenistan hat die Staatsspitze den Informationskrieg 2.0 vorerst gewonnen.

Nordkorea hingegen kämpft damit, dass immer wieder Kommunikationstechnik über die chinesische Grenze geschmuggelt wird. In Kuba tragen Regierungsanhänger und Oppositionelle ihre Auseinandersetzungen vor allem im Internet aus. Saudi Arabien setzt derweil seine rigorose Online-Zensur fort. In Usbekistan setzten die Behörden alles daran, Diskussionen über die arabischen Revolutionen auf den Seiten von Uznet zu unterbinden. Bahrein wurde im vergangenen Jahr nahezu vollständig von der internationalen Berichterstattung abgeschnitten: Ausländische Journalisten kamen nicht ins Land, Blogger wurden verhaftet. Auch in Belarus hat Präsident Alexander Lukaschenko die Onlineüberwachung verstärkt, während sich das Land immer weiter politisch isoliert.