Mit ‘Grimme-Institut’ getaggte Artikel

Donnerstag, 21. Juni 2012, von Elmar Leimgruber

Grimme Online Award und klicksafe Preis 2012 vergeben

Insgesamt acht Websites sind mit dem diesjährigen Grimme Online Award für ihre herausragende publizistische Qualität im Netz ausgezeichnet worden. Der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, hob im Rahmen der Preisgala am 20. Juni in Köln, welche erstmals auch via Livestrem  ins Internet übertragen wurde, die Qualitätsdichte des Wettbewerbs hervor. Sie belege eindrucksvoll die publizistischen Potenziale des Netzes. Die Verleihung des Grimme Online Award bildet traditionell den Schlusspunkt beim Medienforum.NRW.

Im Rahmen der Preisverleihung wurde auch der “klicksafe Preis für Sicherheit im Internet” vergeben. In der Kategorie Webangebote ging er an das Portal “ins-netz-gehen.de”. Die Jury würdigte bei diesem Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung besonders, dass es das Thema problematischer Computer- und Internetnutzung hervorragend veranschauliche, Faktenwissen vermittle und dabei gleichzeitig abwechslungsreich unterhalte. In der Kategorie Projekte wurde das “Infocafe” der Stadt Neu-Isenburg mit einem klicksafe Preis ausgezeichnet, das laut Jury lokale medienpädagogische Arbeit so beispielhaft umsetze, “dass man sich viele Nachahmer wünscht.”

In der Kategorie Information prämierte die Jury zwei Angebote, die sich engagiert und perspektivenreich aktuellen Themen zuwenden. Das “MiGAZIN” widme sich den Fragen von Migration und Integration “mit qualitativ hochwertigen Texten und verständlicher Berichterstattung”, so die Jury. Die vornehmlich aus Migranten bestehende Redaktion schaffe mit ihren Sichtweisen neue Einblicke in ein emotionales Thema.

Das Weblog “Zukunft Mobilität” wird als überzeugende Einzelleistung und gelungenes Beispiel für eine aktuelle, kritische und problembewusste Beschäftigung mit Verkehrsthemen ausgezeichnet, die zugleich eine “lebendige Wissensplattform” biete.

In der Kategorie Wissen und Bildung gab es drei Preise. Mit dem ARTE-Angebot “Amazonien – die Seele der Indios” würdigte die Jury ein Web-Special, das sich in Videos und Texten dem bedrohten Amazonasgebiet widmet. “Mit Schlagwörtern, Glossar und dezenter Menüführung sowie einer sorgfältig komponierten Abfolge der Videos setzt das Angebot zudem Maßstäbe”, so die Jury.

Bei der ausgezeichneten Website “Lobbypedia” wird hervorgehoben, dass über die Aufbereitung öffentlich zugänglicher Informationen die Verknüpfungen zwischen Politik und Wirtschaft transparent gemacht würden. So werde, basierend auf dem Netzwerkgedanken, “eine sorgfältige Zusammenstellung des Lobbyismus in Deutschland” präsentiert.

Der YouTube-Kanal “MusikTraining” überzeugte die Jury durch die kompetente Aufbereitung vielfältiger Themen, mit denen Musikkenntnisse vermittelt werden. Die Kombination aus Fachwissen und journalistischen Anteilen sei “perfekt gemischt – ohne es dabei an Unterhaltung mangeln zu lassen.”

In der Kategorie Kultur und Unterhaltung prämierte die Jury zwei Angebote, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. “140 Sekunden” porträtiert in 140 Sekunden langen Videos Menschen, die hinter erfolgreichen und originellen Twitter-Accounts stehen. Die hochwertigen Videos verliehen diesen Tweets ein persönliches Gesicht und verdeutlichten in aller Kürze die Leidenschaft der dahinterstehenden Personen. Die Interaktionsmöglichkeiten des Internets würden vorbildlich integriert.

Als überragend bezeichnet die Jury die Gestaltung der Website “berlinfolgen” von 2470media und taz.de. Bei diesen Porträts von Menschen aus Berlin entstehe durch die Kombination aus erstklassiger Reportagefotografie, O-Tönen und kurzen Filmsequenzen ein außergewöhnliches Mediengenre.

In der Kategorie Spezial wurde das Tonspuren-Projekt “Memory Loops” ausgezeichnet. Hier verortet die Künstlerin Michaela Melián neu gesprochene Tondokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus im Stadtraum von München. In ausgereifter Form entstehe eine intensive Verbindung von medialer Aufbereitung und unmittelbarer Erfahrung.

Der Publikumspreis geht in diesem Jahr an die “Tagesschau-App”. Aus allen 26 für den Grimme Online Award nominierten Netzangeboten konnten die Nutzer auf einer Abstimmplattform bei TV SPIELFILM ihren Favoriten wählen.

Die Bilanz bei diesem 12. Grimme Online Award sei so erfreulich wie klar, erklärte Kammann: “In beeindruckender Weise demonstrieren die Preisträger, welch eine hohe Qualität im Netz möglich ist, und dies bei aller Rasanz, mit der sich die Netzwelt entwickelt, immer weiter verzweigt und dabei ständig neue Räume erschließt”. Die ausgezeichneten Online-Angebote zeigten beispielhaft, “wie sich lebensnahe und relevante Themen innovativ und formal anspruchsvoll sowohl netz- als auch nutzergerecht realisieren lassen”.

Auch die Jury lobt in ihrem Statement die insgesamt hohe Qualität und Vielfalt des Angebots: “Themen werden im Internet einmal mehr anders erzählt, anders präsentiert, die Leserschaft wird anders beteiligt”. Dabei kristallisiere sich “eine neue Strömung heraus, die verstärkt einen Protagonisten in den Mittelpunkt stellt: den Menschen.” Die Auswahl unter den 26 nominierten Angeboten sei der Jury sehr schwergefallen, so der Juryvorsitzende Michael Schwertel: “Gerne hätten wir mehr als die acht möglichen Preise vergeben.”

 

Die Preisträger des 12. Grimme Online Award in der Übersicht:

Kategorie INFORMATION
MiGAZIN: www.migazin.de
Zukunft Mobilität: www.zukunft-mobilitaet.net

Kategorie WISSEN UND BILDUNG
Amazonien — die Seele der Indios: amazonie.arte.tv/de
Lobbypedia: lobbypedia.de
MusikTraining: www.musiktraining.de

Kategorie KULTUR UND UNTERHALTUNG
140 Sekunden: 140sekunden.de
berlinfolgen: berlinfolgen.de

Kategorie SPEZIAL
Memory Loops: www.memoryloops.net

Publikumspreis
Tagesschau-App: www.tagesschau.de/app

Mittwoch, 14. März 2012, von Elmar Leimgruber

Die Grimme-Gewinner 2012 stehen fest

Für “herausragende Leistungen im deutschen Fernsehen” werden auch die Gewinner des diesjährigen, des 48. Grimme-Preises 2012 ausgezeichnet. “Eindrucksvolle, zupackende und nachdrückliche Dokumentationen, herausragende Fernsehfilme mit einem großen Themenspektrum und originelle Unterhaltungsformate prägen den  Grimme-Preisjahrgang 2012.” Diese Bilanz zog der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, welcher die insgesamt zwölf Produktionen in den drei Wettbewerbskategorien Fiktion, Information & Kultur sowie Unterhaltung bekanntgab.

Mit dem Grimme-Preis werden Fernseh-Produktionen ausgezeichnet, die laut Statut in Form und Inhalt modellhaft für die Fernsehpraxis sind. Die Preisverleihung findet am 23. März 2012 im Theater der Stadt Marl statt. Moderiert wird sie von Michael Steinbrecher, die musikalischen Akzente setzt das Ensemble Salut Salon. Die Preisgala wird zeitversetzt am selben Abend um 22.25 Uhr auf 3sat ausgestrahlt. Auf www.3sat.de lässt sich die Preisverleihung ab 19 Uhr live im Internet verfolgen. Nähere Infos sind online verfügbar.

Im Bereich Fiktion gehen die Preise an “Homevideo” (ARTE/NDR/BR), an “Liebesjahre” (ZDF) an “Die Hebamme – Auf Leben und Tod” (ZDF/ORF) und an “Ein guter Sommer” (ARD/HR). An das drei Filme verklammernde ARD-Projekt “Dreileben” (ARD/BR/ Degeto/WDR) vergibt die Jury einen Grimme-Preis “Spezial” an die Regisseure Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler: In “Etwas Besseres als den Tod”, “Komm mir nicht nach” und “Eine Minute Dunkel” erzählt jeder Film einen anderen Aspekt von der Jagd nach einem flüchtigen Sexualstraftäter. Für Dominik Graf ist dies der zehnte Grimme-Preis. Im Wettbewerbskontingent Unterhaltung werden zwei Formate mit einer Auszeichnung bedacht: Die Serie “Der Tatortreiniger” (NDR) und die Reihe “Walulis sieht fern” (Tele5).

Insgesamt fünf Produktionen werden in der Kategorie Information & Kultur mit einer Grimme-Trophäe ausgezeichnet: Die Dokumentationen “Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch in der Odenwaldschule” (ARD/SWR/HR), “Alarm am Hauptbahnhof – Auf den Straßen von Stuttgart 21″ (ARD/ SWR),  “Die Jungs vom Bahnhof Zoo” (rbb/NDR),  “The Other Chelsea” (ZDF) und  “Mein Leben – Die Fotografin Sybille Bergemann” (ARTE/ZDF).

“Mein Leben – Die Fotografin Sybille Bergemann” (ARTE/ZDF) erhält neben dem Grimme-Preis auch den Publikumspreis der Marler Gruppe. Den mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen erhält die Reihe “Du bist kein Werwolf” (Ki.KA/WDR) und das Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst geht in diesem Jahr an die Regisseurin Brigitte Bertele für ihren Film “Der Brand” (SWR). Die Besondere Ehrung des Stifters des Grimme-Preises erhält in diesem Jahr, wie bereits im Januar bekanntgegeben, die Schauspielerin Hannelore Hoger für ihre besonderen Verdienste um das deutsche Fernsehen.