Mit ‘Südtirol’ getaggte Artikel

Donnerstag, 1. April 2010, von Elmar Leimgruber

Südtiroler sind optimistische Konsumenten

Handelskammer-Präsident Michl Ebner
Foto: handelskammer.bz.it

Mit mehrheitlich zuversichtlich gestimmten Konsumenten Anfang des Jahres 2010 hebt sich Südtirol nach wie vor positiv vom italienischen und europäischen Durchschnitt ab.Dies geht aus einer Untersuchung des WIFO hervor:   Und je jünger die Konsumenten, umso positiver sind die Erwartungen zur wirtschaftlichen Entwicklung Südtirols. Die Männer sind im Schnitt leicht positiver gestimmt. Hingegen sind Personen mit einem höheren Bildungsniveau und Einkommen im Schnitt weniger optimistisch.

Im Jahr 2009 war Südtirols Konsumentenklima laut Untersuung ganz leicht in den negativen Bereich abgerutscht, zumal die Anzahl der Konsumenten mit negativen Erwartungen die Optimisten ganz leicht übertroffen haben. Wesentlich schlimmer dagegen war die Stimmung in Italien und auf EU-Ebene. Anfang des Jahres 2010 ist Südtirols Konsumentenklima wieder in den positiven Bereich geklettert. Einmal mehr hebt sich Südtirol somit positiv vom nationalen und europäischen Umfeld ab. Dort hat sich die Konsumentenstimmung zwar auch verbessert, befindet sich aber immer noch im negativen Bereich.

“Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Landes in den nächsten 12 Monaten ein?”, wurden Konsumenten EU weit gefragt. Für Südtirol erhebt das WIFO das Konsumentenklima in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut ISAE-Italien entsprechend der Europa weit angewandten Methode. Auf diese Weise sind die Ergebnisse exakt vergleichbar.

“Die Ergebnisse unterstreichen die wirtschaftliche Stärke Südtirols und verdeutlichen den großen Beitrag, den unsere Konsumenten für eine stabile Wirtschaft leisten. Gleichzeitig sind die Ergebnisse ein Auftrag, wirtschaftspolitisch alles zu unternehmen, dass wir den vergleichsweise hohen Wohlstand in Südtirol auch für die Zukunft zu sichern vermögen”, kommentierte Handelskammerpräsident Michl Ebner das Ergebnis.

Mittwoch, 31. März 2010, von Elmar Leimgruber

1. April: Auf zur Eiskugel-Schlacht:-)

Pünktlich zur Saisoneröffnung organisieren die Speiseeishersteller im Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) auch heuer wieder den inzwischen traditionellen “Tag des Eises”. „Mit dieser Initiative wollen Südtirols Eisdielen die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf das Speiseeis aus handwerklicher Produktion lenken”, erklärt Antonio Munaretto, Präsident der Speiseeishersteller im hds. „Nur die Bezeichnung ,Eisdiele’ garantiert den Kunden selbst, nach Handwerkstradition hergestelltes Eis, ausschließlich mit frischen Zutaten und ohne irgendwelche Zusatzmittel“. Im Rahmen dieser Initiative werden von 15 bis 18 Uhr zwei Kugeln Eis zum Preis für eine angeboten.

„Heute gibt es Speiseeis für alle Geschmäcker und jedes Alter. Mit dem Genuss von Eis führen wir unserem Körper Eiweiß, Wasser, Vitamine und Mineralsalze zu“, erklärt Präsident Munaretto. Der Kalorienanteil variiert sehr stark: angefangen von einem Minimum von 140 Kalorien pro 100 Gramm Fertigprodukt bis zu 300 Kalorien pro 100 Gramm.

Rund 12 Kilogramm Speiseeis aus handwerklicher Produktion verzehren die Italiener laut hds pro Kopf im Laufe eines Jahres. Im Durchschnitt also ein Kilo Speiseeis im Monat, das entspricht insgesamt 332.000 Tonnen Eis und einem Umsatz von drei Milliarden Euro pro Jahr, verteilt auf über 32.000 Eisdielen im ganzen Staatsgebiet.

Die Ursprünge der Speiseeisherstellung gehen zurück auf die Römer. Sie mischten fein geriebenes Eis mit Honig und mit einem anderen Teil Eis zusammen, dem Fruchtsaft beigemischt wurde, um so eine Art gefrorene Creme herzustellen.

Der Landesverband der Südtiroler Speiseeishersteller als eigenständiger Berufsverband und als Interessenvertretung der Eishersteller ist seit Oktober 2002 dem Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol angeschlossen. Dieser Schritt war notwendig um gemeinsam mit den anderen Berufsgruppen des Lebensmittelgewerbes berechtigte Anliegen durchzusetzen.

Der Vorstand des Landesverbandes der Speiseeishersteller besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern: Antonio Munaretto (Präsident), Franco Risatti (Vizepräsident), Andrea Fogli (Vizepräsident), Elmar von Gelmini, Michael Profanter, Denis Zanolini, Flora Leitner, Alexander Innerhofer, Walter Job und Franco Frenademez.

Montag, 29. März 2010, von Elmar Leimgruber

Hans Karl Peterlini und die Südtiroler Helden-Psyche

Seine sprachlichen Fähigkeiten sind überdurchschnittlich, seine Beobachtungsgabe und seine geistige Aufnahmefähigkeit sind exzellent, und er schafft es immer wieder gekonnt, jene entscheidenden Dinge, die es -natürlich aus seiner Sicht- zu sagen gilt, auf den Punkt zu bringen: Hans Karl Peterlini.

Auch wenn er seit Jahren immer weniger journalistisch aktiv ist, dafür mehr pädagogisch und psychologisch und als Buchautor: Er ist ohne Zweifel einer der fähigsten und besten Südtiroler Journalisten, der sich zudem ständig weiterentwickelt (was bei manchem seiner Berufskollegen nicht festzustellen ist: bedauerlicherweise): Vertrautes aufgeben zu “müssen”, führt zum Fortschritt und zum Leben: dies entspricht ja auch seiner persönlichen Überzeugung.

Hans Karl ist zudem sehr streitbar. Und auch das ist gut so: Wenn Chefredakteurs-Positionen auch zuweilen mehr aus politischer und/oder wirtschaftlicher Nähe zu Parteien und Einflussnehmern oder aufgrund einer leichten Manipulierbarkeit wegen vergeben werden mögen: Ein wirklich guter Journalist ist und bleibt -mag er auch sprachlich und fachlich noch so kompetent sein- letztlich unbezahlbar und auch nicht käuflich, vor allem in dem, was er sieht, hört und denkt. Sich bewusst manipulieren und von niedrigen Machtgelüsten missbrauchen und verführen zu lassen, von wem auch immer dieses Angebot kommen mag, entspricht sicher keinem wahrlich grossen Journalisten.

Hans Karl Peterlini
Foto: © Leimgruber

Hans Karl ist auch diesbezüglich immer seinen Weg gegangen. Und natürlich hat er sich damit auch Feinde gemacht. Aber wie profil-los und unbedeutend -weil austauschbar- wäre er, wenn ihm jeder nur wohlgesonnen wäre? Ein Journalist muss für Pressefreiheit stehen, provozieren und anecken: nicht immer, aber immer wieder und dies vor allem den Mächtigen gegenüber.

Und ein Journalist muss auch nicht genauso gut über alle Einzelheiten eines Fachgebietes Bescheid wissen wie Fachleute auf diesem. Und dennoch darf er darüber schreiben und muss es zuweilen sogar aus Verantwortungsbewusstsein seinen Lesern gegenüber.

Bei der Präsentation von Hans Karl Peterlinis neuestem Buch “Freiheitskämpfer auf der Couch” letzthin in Bozen war auch der Historiker Leopold Steurer als Diskussionsteilnehmer geladen. Dieser nützte aber seine Chance, konstruktive Kritik aus historischer Sicht zu üben nicht, sondern startete vielmehr einen für die Anwesenden unerwarteten und aggressiven Frontal-Vernichtungsschlag gegen Peterlini, indem er dessen bisherige Publikationen pauschal verwarf und Peterlini einerseits “mangelnde Distanz” und andererseits -was das aktuelle Buch betrifft- psychoanalytische Fehldeutungen vorwarf. Trotz blendender Rhetorik konnte Steurer seine Angriffe aber nicht stichhaltig begründen.

Peterlinis Psychoanalyse der Südtiroler Heldengeschichte ist eine Erweiterung und Fortführung seiner Innsbrucker Diplomarbeit “Die Sprengung von Macht und Ohnmacht” von 2004, wo er sich vor allem die psychoanalytischen Motive hinter den Südtirol-Anschlägen von 1961 bis 1988 untersucht. Im aktuellen Buch geht es um die Psychoanalyse der Tiroler Verteidigungskultur von 1809 bis zum Südtirol-Konflikt bzw. noch weiter bis zu den zeitgenössischen Landeshauptleuten von Südtirol: den “reparativen Moses” Magnago und den “Libido-Narzisten” Durnwalder.

Ich bin zusehr Journalist und maximal Hobbypsycholge, als dass ich mir erlauben könnte, hier ein fachlich kompetentes (aus der Sicht eines Psychoanalysten) Urteil über das aktuelle Buch von Hans Karl Peterlini zu fällen. Aber die “Freiheitskämpfer auf der Couch” sind äusserst interessant zu lesen und die hinter diesem Werk stehende Absicht, “Mythen nicht zu zerstören, sondern verstehen zu lernen” ist allemal lobenswert: Bevor man nicht verstehen gelernt hat, dass man nicht allein im Augenblick steht, sondern Geschichte hat, von der Geschichte seines Landes geprägt ist und dass man -ob man will oder nicht- Teil der Leidensgeschichte auch seiner Vorfahren ist, bleibt man ein ständig ängstlich Verdrängender und Abwehrender alles Neuen und Fremden.

Man kann die schwierigsten Probleme des Lebens, vor allem Verletzungen und Schmerzen -auch der Vorfahren- nur dann verarbeiten und lösen, wenn man einerseits bereit ist, Ja zu dem zu sagen, was war, es so zu akzeptieren, wie es nun mal war, auch wenn es sehr weh tut und auch Trauer zuzulassen (auch in bezug auf die Südtiroler Geschichte des 20. Jahrhunderts). Und andererseits brauchen wir Menschen grundsätzlich Verständnis und Vergebung: Also zunächst erkennen, zulassen, verstehen lernen und schliesslich das Trauma lösen und bewältigen: und dies gelingt meist nur in der Vergebung aus tiefstem Herzen: seinen Vorfahren und auch sich selbst gegenüber. Sonst werden (teils auch nur vermutete) Schuld und Trauma ungelöst von eine Generation auf die nächste weitergegeben, wie Peterlini in seinem Buch schreibt.

“Freiheitskämpfer auf der Couch” von Hans Karl Peterlini kann aber vermutlich die eigentlichen Probleme auch der Südtiroler Geschichte und der Bevölkerung auch nicht wirklich lösen. Aber dieses Buch ist ein höchst interessanter Versuch einer psychologischen Annäherung an das Südtiroler Heldentum und es versucht vor allem zu erklären, warum sich Südtiroler in gewissen Situationen -psychologisch betrachtet- so und nicht anders -vielleicht sogar- verhalten mussten. Insofern ist es sicherlich kein seichtes Werk, das kalt lässt. Sondern es berührt und lädt zum Nachdenken über das Leben seiner Angehörigen und Vorfahren ein, aber auch über die eigene Geschichte und das eigene Leben, die man keineswegs verleugnen darf.

Dann kann und wird vermutlich immer wieder was -vielleicht Schmerzhaftes- aufbrechen im eigenen Leben: und es tritt Veränderung ein. Man muss sich ja nicht dagegen wehren. Sondern wir dürfen uns auf Veränderung einlassen: immer wieder.

Montag, 29. März 2010, von Elmar Leimgruber

Vorsicht Pollenflug!

Pollenflugkalender Bozen:
Diese und weitere Grafiken auf provinz.bz.it/pollen

Mit dem Frühling kommen die Blüten und mit den Blüten kommen die Pollen: Die Augen jucken, die Nase ist verstopft, das Atmen fällt schwer: Für Pollenallergiker kann der Frühling zur Qual werden. Zwar nicht für Abhilfe, aber doch immerhin für eine ausreichende Information, damit man den Pollen möglichst aus dem Weg gehen kann, sorgen auch in diesem Jahr wieder das Biologische Labor der Südtiroler Landesumweltagentur und weitere Sevicedienste im Internet.

Etwa 15 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Pollenallergie. Um den Kontakt mit den Allergie auslösenden Pollen möglichst vermeiden und Medikamente gezielt einsetzen zu können, ist es für sie wichtig, über den aktuellen Pollenflug informiert zu sein, schreibt das Südtiroler Biologische Landeslabor: es arbeitet deshalb wöchentlich einen Pollenflugbericht aus, der im Südtiroler Bürgernetz (www.provinz.bz.it/pollen) einsehbar ist. Wer will, kann sich den aktuellen Bericht auch per E-Mail schicken lassen.

Und hier noch nützliche Ratschläge der Südtiroler Landesumweltagentur für Pollenallergiker:

  • Während der für Sie kritischen Pollensaison sollten Sie Aufenthalte im Freien einschränken. Vermeiden Sie insbesondere jene Orte, an denen die für Sie gefährlichen Pflanzen wachsen. An warmen, sonnigen, trockenen und leicht windigen Tagen ist die Luft besonders pollenreich.
  • Nach einem Aufenthalt im Freien ist es ratsam zu duschen, um eventuell von den Haaren eingefangene Pollen auszuwaschen.
  • Die während des Tages getragenen Kleidungsstücke sollten Sie nicht im Schlafzimmer aufbewahren. Außerdem sollten Sie die Wäsche nicht im Freien trocknen (Gefahr der Anlagerung von Pollen).
  • Die Pollenkonzentration in Innenräumen kann durch den Einsatz von Klimaanlagen oder Lüftungssystemen mit speziellen Filtern verringert werden. Vergessen Sie nicht, die Filter sorgfältig und regelmäßig zu reinigen.
  • Für den Urlaub sind Aufenthalte am Meer oder im Gebirge zu empfehlen: Die tagsüber vom Meer Richtung Festland wehende Brise ist kaum mit Pollen belastet. In höheren Lagen hingegen ist die Pollenproduktion meist geringer.
  • Bei der Urlaubsplanung in ferne Orte sollten Sie die Pollenflugkalender Ihres Reiseziels konsultieren. Die Blütezeit der für Sie kritischen Pflanzen unterscheidet sich möglicherweise von der Ihres Heimatortes.
  • Beim Autofahren sollten Sie die Fenster schließen.
  • Wenden Sie sich an den Facharzt. Er kann durch gezielte Untersuchungen die für Ihre Beschwerden verantwortlichen Pollenarten ermitteln und Sie über Therapiemöglichkeiten informieren.

Weitere Polleninfodienste im Netz:

Österreich: http://www.pollenwarndienst.at/

Deutschland: http://www.polleninfo.org/

Schweiz: http://www.pollenundallergie.ch/Polleninfo/pollenprognose

Europa: http://www.polleninfo.org/index.php?language=de&nav=&module=states&action=first_page&row=0&id_parent=60

Donnerstag, 25. März 2010, von Elmar Leimgruber

Gold für Bio-Lagrein der Landwirtschaftsoberschule Auer (Südtirol)

Bioweinpreis 2010: Grosses Gold

Beim diesjähigen Bioweinwettbewerb in Deutschland erhielten von insgesamt 411 Weinen 15 großes Gold, 56 Gold, 111 Silber und 89 eine Empfehlung. Der erstmals von den Unternehmen “Wine System AG” und “DLG TestService GmbH” sowie vom Sensorikexperten Martin Darting ausgeschriebene und von der EU offiziell anerkannte internationale Qualitätswettbewerb stand Weinen und Schaumweinen offen, die aus Trauben aus ökologischem Anbau gewonnen worden sind.

Bioweinpreis 2010: Gold-Rotweine
Gold für den Bio-Lagrein “Happacherhof” aus Auer (Südtirol)

Die höchsten Auszeichnungen als Grosses Gold (96-100 Punkte) erhielten ein Syrah-Cabernet aus Südafrika, gefolgt von einem Chianti-Sangiovese aus der Toscana, einem Shiraz und einem Garnaza aus Frankreich und mehrere Qualitäts-Bioweinen aus Deutschland. Grosses Gold erhielten weiters zwei Riesling-Weine aus Deutschland, Schaumweine aus Deutschland und Österreich und ein Dessertwein aus Katalonien (Spanien).

Gold (90-95 Punkte) ging nach Südafrika, Italien, Südtirol, Griechenland, Frankreich, Spanien, Deutschland, Australien und Österreich.

Bioweinpreis 2010: Gold für Weiss-, Schaum- und Dessertweine

Die aus 18 Personen bestehende Fachjury, die Inhaltsstoffe und Geschmackseigenschaften bewertet, überzeugte unter anderem auch der Lagrein 2007 Riserva aus dem kontrolliert biologischen Anbau am Happacherhof, dem Übungshof der Oberschule für Landwirtschaft in Auer. Der Wein ist in der Übungskellerei entstanden und wurde beim internationalen Bioweinpreis mit Gold prämiert.

Dienstag, 23. März 2010, von Elmar Leimgruber

Claus Gatterer Journalistenpreis 2010 ausgeschrieben

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) schreibt den PROF. CLAUS GATTERER-PREIS 2010 aus. Der Prof. Claus Gatterer- Preis in Höhe von 5.000 Euro wird als höchste Auszeichnung für journalistische Leistungen vergeben, die im Sinne des Lebenswerkes von Prof. Claus Gatterer einen überdurchschnittlichen Beitrag für den österreichischen und Südtiroler Journalismus darstellen:

Schutz der gesellschaftlichen Minderheiten, Verteidigung sozialer Randgruppen, Eintreten für zu Unrecht benachteiligte und missachtete Gruppen oder Personen, kritisches Bewusstsein gegen Ignoranz und Gleichgültigkeit in der Gesellschaft. Im Hinblick auf die nivellierenden Gesamttendenzen der modernen Medienlandschaft ist die kritische und eigenständige Haltung der Kandidaten an ihrem bisherigen gesamten Verhalten zu messen, wenn auch eine besondere, hervorragende journalistische Leistung die Maßgabe der Nominierung sein sollte.

Einreichungsfrist ist der 5. Mai 2010, 24.00 Uhr (Poststempel). Vorschläge für Preisträger können alle Mitglieder des Österreichischen Journalisten Clubs sowie Redaktionen aller Print-und Funkmedien in Österreich und Südtirol in deutscher und ladinischer Sprache (mit deutscher Übersetzung) einreichen. Die Anträge sind zu richten an den Österreichischen Journalisten Club, Kennwort “Prof. Claus Gatterer-Preis 2009″, A-1010 Wien, Blutgasse 3.

Sonntag, 21. März 2010, von Elmar Leimgruber

Welschnofen ist teuerste Gemeinde Südtirols, Pfalzen die günstigste

In den Südtiroler Gemeinden liegt laut dem Landesstatistikamtes ASTAT der Gesamtpreis eines vollständigen Miniwarenkorbes nach dem Kriterium des meistverkauften Produktes zwischen einem Minimum von 143,66 € in Pfalzen und einem Maximum von 169,22 € in Welschnofen, gefolgt von (Dorf) Tirol mit 168,25 €.

Die Stadt Innsbruck an dritter Stelle (167,38 €) zählt weiterhin zu den teuersten der untersuchten Gemeinden. Die Landeshauptstadt Bozen erreicht die Summe von 153,15 €, während Trient auf 150,79 €, Meran auf 149,46 €, Brixen auf 149,26 € (damit im Städtevergleich am günstigsten), Bruneck auf 152,47 € kommt. Der Miniwarenkorb enthält 40 Produkte, die in den Ausgabenkapiteln „Lebensmittel und alkoholfreie Getränke“, „Möbel, Produkte und Dienstleistungen für den Haushalt“, „Beherbergungs- und Restaurationsbetriebe“ und „Andere Güter und Dienstleistungen“ zusammengefasst sind.

Ein Vergleich einzelner Markenprodukte zwischen den Gemeinden ergibt interessante Unterschiede. So bewegen sich die Preise für 1 Liter Olivenöl derselben Marke zwischen 3,99 € (in Pfalzen) und 6,69 € (in St. Leonhard in Passeier). 1 Liter des vorgegebenen Fruchtsaftes kostet in Pfalzen durchschnittlich 1,15 €, in Tirol 1,92 €. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Haushaltsartikeln: Das gewählte Handgeschirrspülmit-
tel hat eine Verpackungseinheit von 1.250 ml und kostet in Mühlbach 1,62 €, in Welschnofen 2,60 €. Für 18 Waschgänge desselben Waschpulvers bezahlt man in Tirol 7,77 €, in Sterzing bekommt man es für 4,71 €. Ein Cappuccino kostet schließlich in Trient 1,26 €, in Abtei bezahlt man dafür im Durchschnitt 1,98 €. Ein Steh-Espresso kostet dafür mit 90 Cent in Trient am wenigsten, gefolgt mit einem Euro in Bozen und Neumarkt; mit 1,88 Euro ist Innsbruck hier mehr als doppelt so teuer als der günstigste in Trient.

Vergleicht man die Preise für einen Resturantbesuch bzw. für ein Pizzaessen, ergibt sich folgendes Bild: Für ein Essen im Restaurant bezahlt man mit etwa 10-11 Euro in Sterzing, in Mühlbach und in Pfalzen am wenigsten, in Trient mit über 15 Euro am meisten, gefolgt von Welschnofen und Schlanders. Das günstigte Pizzaessen ist laut ASTAT hingegen im Sarntal, in St. Leonhard/Passeier, Schlanders, Neumarkt und Sterzing um unter 7 Euro zu bekommen, während man in Lüsen, Trient und Abtei mit ca. 8 Euro am meisten dafür bezahlt.

Die deutlich höheren Mindestpreise in den touristischen sowie in den Nebenzentren sind auf das Fehlen von Discount-Geschäften zurückzuführen. In diesen Gemeinden überwiegen (noch) die traditionellen Läden. Sie sind einerseits für den Tourismus attraktiv
und andererseits sehen Billiganbieter nicht genügend Verkaufspotential, um in den lokalen Markt einzusteigen. Auch hier gilt, dass die extrem hohe obere Preisgrenze in der Gemeinde Innsbruck auf einige wenige und teilweise typisch mediterrane Produkte zurückzuführen ist.

Freitag, 12. März 2010, von Elmar Leimgruber

Südtirols Landespapa gibt sich derzeit besonders katholisch

Südtirols Landeshauptmann Durnwalder (am Foto mit Diözesanbischof Golser) will kirchliche Feiertage wiedereinführen

Foto: LPA/Pertl

Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder will die Wiedereinführung zweier kirchlicher Feiertage, die unter dem christdemokratischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti abgeschafft worden waren: In Schreiben an Ministerpräsident Silvio Berlusconi und an Kulturminister Sandro Bondi hat Landeshauptmann Luis Durnwalder erneut die Wiedereinführung von zwei abgeschafften Feiertagen gefordert: des Josefitags (19. März) sowie von Fronleichnam (am zweiten Donnerstag nach Pfingsten).

Der Wunsch nach einer Wiedereinführung der beiden Feiertage werde in Südtirol besonders gefühlt, weil beide Tage eine besondere Bedeutung für das Land hätten. So sei der Heilige Josef der Schutzpatron Südtirols und zahllose Kirchen seien ihm geweiht. Fronleichnam dagegen gehöre als wichtiges Fest in den kirchlichen Kalender und werde in Südtirols Städten und Dörfern seit jeher feierlich begangen, heisst es von Seiten des Landeshauptmanns.

Es spricht nichts dagegen, wenn kirchliche Feiertage auch weltlich als Feiertage gelten. In vielen Teilen Deutschlands gilt beispielsweise der Karfreitag als eine Art Feiertag, an dem jedenfalls die Geschäfte geschlossen halten.

Aber eigentlich… wäre nicht (auch) der Herz Jesu-Freitag, wenn es schon um spezielle kirchliche Feiertage geht, in besonderer Weise auch feiernswert in Südtirol?

Und irgendwie bin ich es auch nicht gewohnt, dass Durnwalder jetzt plötzlich so “religiös” auftritt: Alle Achtung, wenn es aus tiefster Überzeugung kommt.

Jedoch: Religion und religiöse Feste einfach nur inhaltsleer oder rein folkloristisch zu sehen und zu feieren wäre eindeutig zu wenig: das braucht im Prinzip niemand. Oder doch?

Donnerstag, 11. März 2010, von Elmar Leimgruber

Jeder zweite 11-19-Jährige Südtiroler trinkt Alkohol

Jeder sechste Südtiroler (16 Prozent) zwischen 11 und 13 Jahren hat bereits Alkohol konsumiert, in der Altersspanne zwischen 11 und 19 Jahren sind es mit 49,6 Prozent knapp die Hälfte. Dies geht aus einer Mehrzweckerhebung der Haushalte 2009 des Italienischen Statistikamtes (ISTAT) hervor. Die Ergebnisse, auf Südtirol bezogen, hat nun das Südtiroler Statistikamt (ASTAT) bekanntgegeben.

Demnach sind die 20-29-Jährigen Spitzenreiter beim Alkoholkonsum (45,2 Prozent) , gefolgt von den 30-39-Jährigen mit 20 Prozent und von den den 11-19-Jährigen mit 15,8 Prozent. Ein Fünftel/Sechstel (17,2 Prozent) aller Südtiroler trinkt an einem einzigen Abend mehr als sechs Gläser alkoholische Getränke, wobei vor allem Männer auch zu Alkohol ausserhalb der Mahlzeiten greifen.

2,0% der Befragten geben an, täglich Wein oder andere alkoholische Getränke außerhalb der Mahlzeiten zu trinken. 10,1% tun dies ein paar Mal in der Woche, 38,3% seltener und 49,6% nie. Männer konsumieren häufiger als Frauen alkoholische Getränke außerhalb der Mahlzeiten: Laut ASTAT trinken 61 Prozent der Südtiroler Frauen nie bzw. 33,4 Prozent selten Alkohol, während diese Zahlen bei den Männern bei 37,8 Prozent (nie) und bei 43,4 Prozent (selten) liegen. Täglich zum Glas greifen laut dieser Statistik 0,1 Prozent der Südtiroler Frauen und 3,9 Prozent der Männer.

Was mich hier gewaltig stört: und dies sollte vor allem Politikern und Eltern zu denken geben: Wie kommen bereits 11-13-Jährige zu Alkoholkonsum?

Verbote bringen meines Erachtens -gerade in diesem Alter- wenig bis nichts. Hier ist das Vorbild der Erwachsenen gefragt: Es darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass es ein Zeichen von Erwachsensein und Reife ist, Alkohol zu trinken und erst recht nicht, dass Alkohol in oder cool wäre oder gar Probleme lösen könnte.

Auch in Südtirol ist das Betrunkensein gesellschaftsfähig und wird meistens toleriert, sogar, wenn es sich bei den Betroffenen offensichtlich um Alkoholkranke oder gar um Kinder handelt. Da muss sich einfach was ändern: Nicht durch persönliche Verbote, sondern durch authentische Vorbilder und überzeugende Argumente: Alkoholismus ist eine schwere unheilbare Krankheit, die lebenslang bleibt, was vielen offenbar nicht bewusst ist. Und da tragen wir Erwachsene eben eine grosse Verantwortung Kindern und Jugendlichen gegenüber.

Auch, wenn Alkohol -mässig genossen- grundsätzlich nicht schädlich ist: Alles mit Mass und Ziel und keinesfalls zu früh und und viel und zu oft.

Mittwoch, 3. März 2010, von Elmar Leimgruber

EU legalisiert Gen-Kartoffel “Amflora” und drei genmanipulierte Maissorten

EU-Kommission genehmigt Gen-Kartoffel Amflora
Foto: global2000.at

(Info zuerst und mein Kommentar dazu anschliessend in kursiv)

Die Gen-Kartoffel Amflora darf künftig (zumindest 10 Jahre lang) in der EU “für industrielle Zwecke” angebaut und als Futtermittel verwendet werden. Dies hat die EU-Kommission am 2. März 2010 beschlossen und publiziert. Ausserdem dürfen auch drei genmodifizierte Maissorten in die EU importiert, verarbeitet werden und hier sowohl als Futter als auch als Lebensmittel verwendet werden. Künftig sollen zudem die EU-Mitgliedstaaten selbst entscheiden können, ob sie den Anbau einzelner Sorten zulassen wollen oder nicht. Bis Sommer will die Kommission einen Vorschlag machen, wie das bestehende, wissenschaftlich basierte EU-Zulassungsverfahren um nationale Entscheidungsfreiheiten ergänzt werden kann. Global 2000, Greenpeace und Südtirol protestieren.

“Nach einem umfassenden, im Jahr 2003 eingeleiteten Zulassungsverfahren und aufgrund mehrerer befürwortender wissenschaftlicher Gutachten hat die Kommission die Zulassung für Amflora erteilt”, schreibt der für Gesundheit und Konumentenfragen zuständige Kommisar John Dalli: Diese genetisch veränderte Kartoffelsorte soll für die Gewinnung einer (z. B. in der Papierproduktion einsetzbaren) Industriestärke genutzt werden. Diese innovative Technologie optimiert den Produktionsprozess und senkt den Verbrauch an Rohstoffen, Energie, Wasser und mit Erdöl hergestellten chemischen Produkten. Der Beschluss enthält strenge Vorgaben für den Anbau, damit nach der Ernte keine genetisch veränderten Kartoffeln auf dem Acker liegen bleiben und damit sich die Amflorasamen nicht in der Umgebung ausbreiten. Ein ergänzender Beschluss gilt den bei der Stärkegewinnung anfallenden Nebenerzeugnissen, soweit sie als Futtermittel verwendet werden.

Drei ebenfalls heute von der Kommission angenommene Beschlüsse betreffen die Verwendung der genetisch veränderten Maissorten MON863xMON810, MON863xNK603, MON863xMON810xNK603 als Lebens‑ und Futtermittel sowie deren Einfuhr und Verarbeitung. Die drei Maissorten sind von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) positiv bewertet und dem vollständigen, im EU-Recht vorgesehenen Zulassungsverfahren unterzogen worden. Sie entstehen durch die herkömmliche Kreuzung von zwei bzw. drei Maissorten (MON863, NK603 and MON810), die in der EU bereits als Lebens‑ und Futtermittel sowie zur Einfuhr und Verarbeitung zugelassen sind, obwohl durch Studien nachgewiesen werden konnte, dass bereits diese drei genmanipulierten Maissorten gesundheitsschädlich sein können.

Amflora enthält ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika, darunter eines, das zu den wichtigsten Arzneimitteln gegen Tuberkulose gehört. Nach den derzeit gültigen EU-Richtlinien sollen jedoch keine Resistenzgene für medizinisch relevante Antibiotika in Gentech-Pflanzen genutzt werden, zeigt sich die Umweltorganisation Global 2000 entsetzt über die Entscheidung. Trotz Ablehnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der EU-Arzneimittelbehörde (EMEA) und der Bevölkerung, winkt die EU-Kommission den gentechnisch veränderten Industrie-Erdapfel “Amflora” durch. Durch die Nutzung eines Antibiotika-Resistenzgenes können Krankheitserreger immun und lebenswichtige Antibiotika somit unwirksam werden, kritisiert auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace: “Gen-Pflanzen, welche die menschliche Gesundheit gefährden können, sollten auf keinen Fall angebaut und erst recht nicht verzehrt werden.”

“Die Tatsache, dass “Amflora” heute für industrielle Anwendungen und sogar als Futtermittel zugelassen worden ist, erhöht die Gefahr, dass die Gentech-Knolle in der Lebensmittelkette landet”, schreibt Global 2000: Sogar zwei Wissenschaftler der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellten in der Risikobewertung fest, dass der Transfer zwar “unwahrscheinlich”sei, sollte er aber doch stattfinden, wären die Folgen “bislang unabsehbar”, schreibt Global 2000 und kritisiert einerseits den “Kniefall” der EU vor dem Konzern BASF und den neuen österreichisschen Kommissar Hahn, der diese Entscheidung der EU-Kommission “hätte verhindern können”.

Die EU-Mitgliedsstaaten selbst entscheiden zu lassen, ob sie Gentech-Pflanzen auf ihrem Acker zulassen oder nicht, begrüsst die Umweltschutzorganisation. Tierische Produkte, die mit Hilfe von Gentech-Futtermitteln erzeugt wurden, müssten jedoch eindeutig gekennzeichnet werden, und “Gesundheitsminister Stöger muss zumindest für Österreich die Notbremse ziehen und umgehend ein nationales Anbauverbot erlassen,” fordert Globat 2000: “Wenn der gentechfreie Anbau in Österreich abgesichert ist und den KonsumentInnen durch eindeutige Deklaration klar ist, wo sich die Gentechnik in ihren Nahrungsmitteln versteckt, dann werden wir diese Risikotechnologie in ihre Schranken verweisen”.

Einen “Dammbruch” fürchten auch die Südtiroler Landesräte Hans Berger und Michl Laimer nach dem Ja der EU zur Aussaat der gentechnisch veränderten Kartoffel “Amflora”. “Damit ist das Moratorium der EU zu gentechnisch veränderten Sorten gefallen – eine erschreckende Entwicklung”, so die Landesräte, die nun umso stärker auf die Bemühungen setzen, Südtirol gentechnikfrei zu halten.

Zwar gelte das OK der EU für die “Amflora”-Kartoffel derzeit nur für industrielle Zwecke, also nicht für die Lebensmittel-Produktion, trotzdem signalisiere die Entscheidung aber eine neue Ausrichtung in Brüssel: “Seit rund einem Dutzend Jahren hat die EU keine gentechnisch veränderten Sorten zugelassen, dieses Moratorium ist nun beendet worden”, so Laimer, der diese Entwicklung ebenso mit Besorgnis zur Kenntnis nimmt, wie Berger. “Mit dieser Entscheidung ist ein Präzedenzfall geschaffen und der Damm gegen die Aussaat neuen gentechnisch veränderten Saatguts gebrochen”, erklärt der Agrarlandesrat.

Gerade diese Entwicklung in Brüssel zeige, wie wichtig die Bemühungen seien, Südtirol gentechnikfrei zu halten, sind die Landesräte überzeugt. “Derzeit gilt ein generelles Aussaatverbot gentechnisch veränderter Organismen in unserem Land”, so Berger, der ergänzt: “Und sollte dieses Verbot einmal nicht mehr gelten, werden wir über die Richtlinien, die die Koexistenz gentechnisch veränderter und konventioneller Sorten regeln, Mittel und Wege finden, um den Anbau von GVO-Sorten zu verhindern.”

Ich habe zwar grundsätzlich nichts dagegen, wenn genmanipulierte Pflanzen ausschliesslich industriell zur Schädlingsbeskämpfung, Energiegewinnung Klebstoff- oder Papiererzeugung verwendet werden. Eine Zulassung als Futtermittel und erst recht als Lebensmittel ist hingegen äusserst bedenklich und daher bedingungslos abzulehnen, zumal die gesundheitlichen Schäden für Tiere und vor allem Menschen nicht absehbar sind.

Es ist schon mal eine gute Nachricht, dass die EU-Mitgliedsstaaten nun selbst entscheiden können, ob sie genmanipulierte Pflanzen anbauen wollen oder nicht. Und hier erwarte ich mir vor allem von Deutschland, Österreich und Südtirol, dass hier deren Anbau und Import dauerhaft verboten ist und bleibt.

Und natürlich müssen, wie von Global 2000 zu Recht gefordert, alle im Handel erhältlichen Lebens- und Futtermittel auch entsprechend (uneingeschränkt und umfassend!) gekennzeichnet werden, wenn sie gentechnisch veränderte Zutaten enthalten, um das Selbstbestimmungsrecht der Konsumenten auf gentechnikfreie Lebens- und Futtermittel zu wahren.