Mit ‘Trient’ getaggte Artikel

Dienstag, 29. März 2011, von Elmar Leimgruber

Südtirols Landeshauptmann Durnwalder will größeren Bozner Flughafen (Info + Kommentar)

Die Südtiroler Landesregierung hat gestern, Montag, (mit den Gegenstimmen der beiden Landesräte Michl Laimer und Sabina Kasslatter-Mur) den Ausbau des Bozner Flughafens, der bislang nur die Landung von kleinen Verkehrsflugzeugen ermöglichte, beschlossen. Durch einen “Masterplan” soll gewährleistet werden, dass die landeseigene Flughafengesellschaft ABD nicht mehr wie bisher jährlich er neut um die Konzession ansuchen muss, sondern von der staatlichen Luftfahrtbehörder ENAC eine 20-Jahreslizenz erhält, erklärte Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP). Die Opposition schäumt.

Um die geplante 20 Jahre gültige Konzession zu erhalten, sei ein Entwicklungskonzept für den Bozner Flughafen erstellt worden, das unter anderem eine Verlängerung der Landebahn von derzeit 1296 Metern auf 1406 Metern und eine Ergänzung von mindestens 250 Metern Sicherheitsfläche an beiden Enden vorsieht: “Wir brauchen den Flughafen,” betonte Durnwalder, der zudem unterstrich, dass der Rückzug des Landes vom Flughafen sogar zu einer zusätzlichen Flugbelastung führen würde. Als Beweis dafür führte Durnwalder die über 31.000 Flugbewegungen am Sportflugplatz von Trient an, denen in Bozen 10.670 Landungen und Starts von Sportflugzeugen, 3230 von Militärmaschinen und derzeit “nur” 2560 kommerzielle Flugbewegungen gegenüber stünden. Der ursprünglich vorgesehene Hangar hingegen wird nicht errichtet. Dafür aber ist ein Runder Tisch geplant, an den unter anderem Vertreter der betroffenen umliegenden Gemeinden, der Umweltverbände und der Sozialpartner teilnehmen sollen, kündigte der Landeshauptmann an.

“Die Begründung, nur durch den Ausbau des Flughafens könne die Sport- und Militärfliegerei eingeschränkt werden, muss als Ausrede angesehen werden”, reagierte schon vor Wochen Wilfried Trettl, Bürgermeister der betroffenen Großgemeinde Eppan, der anstelle dem die schon lange erwünschte Überetscher Bahn fordert. “Die Gemeinde Eppan wird sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Ausbau des Flugplatzes wehren,” erklärte Trettl. Die Gemeinden des Südtiroler Unterlandes hingegen entschieden “ausgeglichen”: je 28 (von 60) sprachen sich für bzw. gegen den Masterplan der Landesregierung aus.

Die Südtiroler Grünen prophezeien dem Bozner Flughafen trotz Landebahnverlängerung weiterhin Defizite und orten einen Verstoß gegen Mediation und Willen der Bevölkerung. Ähnliche Kritik  kommt auch vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz, der Union für Südtirol und von den Südtiroler Freiheitlichen, die der Landesregierung zudem vorwerfen, nicht die Wahrheit zu sagen.

Das politische Prestigeprojekt Bozner Flughafen war von jeher umstritten und in einer Mediation vor einem Jahr hatten sich 80 Prozent der Südtiroler Bevölkerung gegen die weitere öffentliche Finanzierung des schwer defizitären Flughafens (derzeit werden einige Linienflüge nach Rom angeboten) ausgesprochen. Die Befürchtung Durnwalders, dass der Flughafen Bozen nach einem Ausstieg des Landes ähnlich jenem in Trient zu einem reinen Militär- und Sportflughafen mutieren könnte, ist indes sehr realistisch und sollte bei einer sachlichen Diskussion über den Flughafen mitberücksichtigt werden. Wirklich entscheidend sind in dieser Diskussion meines Erachtens aber zwei andere Punkte:

- Wie schafft man eine Vollauslastung der bestehenden Flüge und grundsätzlich: welche Maßnahmen sind nötig, damit der Flughafen kostendeckend (anstatt auf Kosten der Steuerzahler) betrieben kann? Die Landemöglichkeit von größeren Verkehrsflugzeugen ist diesbezüglich wohl hilfreich.

- Die Flüge ab Bozen dürfen weder ein Privileg von ein paar Politikern und finanzkräftigen Wirtschaftstreibenden bleiben, noch dürfen sie vor allem für Touristen nach Südtirol angeboten werden (wie es in den vergangenen Jahren immer wieder Flüge von Wien nach Bozen gab, welche die Südtiroler Bevölkerung aber nicht nützen durfte). Wenn es so bleiben sollte, dann sollten jene wenigen, die ihn nützen können, auch zur Gänze selbst finanzieren.

Wenn der Flughafen Bozen attraktiv sein soll, dann muss er dies für die gesamte Bevölkerung sein. Fliegen ab Bozen muss also -wenn schon- für jedermann aus Südtirol nicht nur möglich, sondern auch finanzierbar sein. Wenn nun also von seiten der Landesregierung der Beschluss für den Ausbau des Flughafens schon gefallen ist, dann appelliere ich dafür, dass alle direkt Betroffenen und die Gesamtbevölkerung auch die Vorteile des Bozner Flughafens nützen können.

Donnerstag, 8. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

2.145 der insgesamt 11.343 Südtiroler Studenten pauken in Südtirol

Südtiroler Studierende in Österreich und Italien seit 1987
Grafik: ASTAT

Im Studienjahr 2008/09 waren insgesamt 11.343 Südtiroler an Universitäten inskribiert: 5.167 (davon 753 Erstimmatrikulierte) an österreichischen und 6.176 (davon 1.328 Erstimmatrikulierte) an italienischen Universitäten eingeschrieben. 1.752 Südtiroler Studenten haben im Studienjahr 2007/08 bzw. im Kalenderjahr 2008 ihr Universitätsstudium abgeschlossen. Dies teilt der Südtiroler Landesinstitut für Statistik (ASTAT) mit, das in den aktuellen Daten jene Südtiroler, die ausserhalb Österreichs, Südtirols und Italiens studieren, nicht listet.

Die Eintrittsquote in die Universität zeigt an, dass sich 63,2 je 100 Südtiroler Oberschulabsolventen des vorhergehenden Schuljahres entschieden haben, mit dem Lernen fortzufahren, und sich im Berichtsjahr 2008/09 an einer Universität eingeschrieben haben. 67 von 100 Oberschulabsolventinnen des Vorjahres entschieden sich für ein Universitätsstudium, während von ihren männlichen Kollegen nur 58 je 100 waren.

2.145 Südtiroler studieren direkt in ihrem Land; dies entspricht einem Anteil von 34,7% jener Studenten, die nicht an einer österreichischen Universität inskribiert sind: 25,7% besuchten die dreisprachige (deutsch, italienisch, englisch) Freie Universität Bozen mit ihren Fakultäten: Informatik, Wirtschaftswissenschaften, Bildungswissenschaften, Design und Künste sowie Naturwissenschaften und Technik und 9,1% die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe “Claudiana”. Zählt man hierzu auch noch die Studenten der Philosophisch Theologischen Hochschule in Brixen (3,3%) und jene der Universität Trient (22,5%) hinzu, ergibt dies 60,6% der Südtiroler Hochschüler, die in der Region Trentino-Südtirol studieren.

Die beliebtesten italienischen Universitäten außerhalb der Region Trentino-Südtirol sind jene von Verona (7,7%), Bologna (7,2%), Padua (5,9%) und Mailand (5,6%). Unter den verschiedenen österreichischen Universitätsstädten fällt die erste Wahl der Südtiroler Studierenden auf Innsbruck, wo 67,1% der in Österreich studierenden Südtiroler eingeschrieben sind; es folgen Wien (23,9%), Graz (6,0%) und Salzburg (2,3%).

Im Wintersemester 2008/09 haben 32,5% der Südtiroler Studierenden an österreichischen Universitäten eine geisteswissenschaftliche Studienrichtung gewählt. 18,2% waren hingegen in eine sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Studienrichtung eingeschrieben, 17,7% in eine naturwissenschaftliche und 16,6% in eine technische. Die an italienischen Universitäten eingeschriebenen Südtiroler Studenten wählten zu 35,% einen geisteswissenschaftlichen Studiengang; 16,5% entschieden sich für eine wirtschaftswissenschaftliche, 12,5% für eine medizinische, 8,9% für eine rechtswissenschaftliche, 8,0% für eine naturwissenschaftliche und 7,5% für eine technische Studienrichtung.

Im Studienjahr 2007/08 haben laut ASTAT 605 Südtiroler Studenten (268 Männer und 337 Frauen) ihr Studium in Österreich abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Absolventen um 1,5% gestiegen. Die meisten Studenten (69,4%) erlangten ihren Studientitel an der Universität Innsbruck, 21,5% in Wien. Im selben Jahr schlossen 1.147 Südtiroler Studenten (734 Frauen und 413 Männer) an den italienischen Universitäten ihr Studium ab, was einem Rückgang von 4,2% gegenüber dem vorhergehenden Jahr entspricht.

Die vollständige ASTAT-Studenten-Statatistik inklusive Grafiken ist hier downloadbar.

Sonntag, 21. März 2010, von Elmar Leimgruber

Welschnofen ist teuerste Gemeinde Südtirols, Pfalzen die günstigste

In den Südtiroler Gemeinden liegt laut dem Landesstatistikamtes ASTAT der Gesamtpreis eines vollständigen Miniwarenkorbes nach dem Kriterium des meistverkauften Produktes zwischen einem Minimum von 143,66 € in Pfalzen und einem Maximum von 169,22 € in Welschnofen, gefolgt von (Dorf) Tirol mit 168,25 €.

Die Stadt Innsbruck an dritter Stelle (167,38 €) zählt weiterhin zu den teuersten der untersuchten Gemeinden. Die Landeshauptstadt Bozen erreicht die Summe von 153,15 €, während Trient auf 150,79 €, Meran auf 149,46 €, Brixen auf 149,26 € (damit im Städtevergleich am günstigsten), Bruneck auf 152,47 € kommt. Der Miniwarenkorb enthält 40 Produkte, die in den Ausgabenkapiteln „Lebensmittel und alkoholfreie Getränke“, „Möbel, Produkte und Dienstleistungen für den Haushalt“, „Beherbergungs- und Restaurationsbetriebe“ und „Andere Güter und Dienstleistungen“ zusammengefasst sind.

Ein Vergleich einzelner Markenprodukte zwischen den Gemeinden ergibt interessante Unterschiede. So bewegen sich die Preise für 1 Liter Olivenöl derselben Marke zwischen 3,99 € (in Pfalzen) und 6,69 € (in St. Leonhard in Passeier). 1 Liter des vorgegebenen Fruchtsaftes kostet in Pfalzen durchschnittlich 1,15 €, in Tirol 1,92 €. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Haushaltsartikeln: Das gewählte Handgeschirrspülmit-
tel hat eine Verpackungseinheit von 1.250 ml und kostet in Mühlbach 1,62 €, in Welschnofen 2,60 €. Für 18 Waschgänge desselben Waschpulvers bezahlt man in Tirol 7,77 €, in Sterzing bekommt man es für 4,71 €. Ein Cappuccino kostet schließlich in Trient 1,26 €, in Abtei bezahlt man dafür im Durchschnitt 1,98 €. Ein Steh-Espresso kostet dafür mit 90 Cent in Trient am wenigsten, gefolgt mit einem Euro in Bozen und Neumarkt; mit 1,88 Euro ist Innsbruck hier mehr als doppelt so teuer als der günstigste in Trient.

Vergleicht man die Preise für einen Resturantbesuch bzw. für ein Pizzaessen, ergibt sich folgendes Bild: Für ein Essen im Restaurant bezahlt man mit etwa 10-11 Euro in Sterzing, in Mühlbach und in Pfalzen am wenigsten, in Trient mit über 15 Euro am meisten, gefolgt von Welschnofen und Schlanders. Das günstigte Pizzaessen ist laut ASTAT hingegen im Sarntal, in St. Leonhard/Passeier, Schlanders, Neumarkt und Sterzing um unter 7 Euro zu bekommen, während man in Lüsen, Trient und Abtei mit ca. 8 Euro am meisten dafür bezahlt.

Die deutlich höheren Mindestpreise in den touristischen sowie in den Nebenzentren sind auf das Fehlen von Discount-Geschäften zurückzuführen. In diesen Gemeinden überwiegen (noch) die traditionellen Läden. Sie sind einerseits für den Tourismus attraktiv
und andererseits sehen Billiganbieter nicht genügend Verkaufspotential, um in den lokalen Markt einzusteigen. Auch hier gilt, dass die extrem hohe obere Preisgrenze in der Gemeinde Innsbruck auf einige wenige und teilweise typisch mediterrane Produkte zurückzuführen ist.

Sonntag, 7. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Dem Vater der Südtirol-Autonomie, Silvius Magnago, alles Beste zum 96. Geburtstag

Alt-Landeshauptmann Silvius Magnago stößt auf seine 96 Jahre mit Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Richard Theiner an.
Südtirols Landeshauptmann Durnwalder (rechts) und SVP-Obmann Theiner (links) gratulieren Alt-Landeshauptmann Silvius Magnago (Bildmitte) zum 96. Geburtstag.
Foto: LPA

Südtirols Alt-Landeshauptmann Silvius Magnago feierte am Freitag seinen 96. Geburtstag. Luis Durnwalder, der aktuelle Südtiroler Landeshauptmann und Richard Theiner, der Obmann der Südtiroler Volkspartei (SVP), dessen Position Magnago ebenfalls innehatte, gratulierten dem Alt-Landeshauptmann.

Er habe, erklärte der Landeshauptmann, seinem Amtsvorgänger und dem Vater der Südtiroler Autonomie, den Dank und die Anerkennung für seine Verdienste für Südtirol auch vonseiten der Landesregierung und stellvertretend für die gesamte Bevölkerung ausgesprochen. Als Geschenk wurde Silvius Magnago unter anderem ein Korb mit Südtiroler Spezialitäten überreicht.

In den 50er-Jahren wehte ein eisiger Wind aus Rom Richtung Südtirol. Die österreichische Aussenpolitik versuchte vergeblich, die Umsetzung des sogenannten Pariser Vertrages (Gruber-De-Gasperi-Abkommen) einzufordern: Die römische Regierung sah das Südtirolproblem als innerstaatliche Angelegenheit an und den Pariser Vertrag bezüglich der Autonomie als erfüllt. Außerdem förderte die römische Regierung eine starke Zuwanderung von Italienern nach Südtirol und damit eine immer stärkere Italienisierung des Landes.

Daraufhin hielt die Südtiroler Volkspartei am 17. November 1957 eine Protestkundgebung auf Schloss Sigmundskron ab. Dort forderte der damalige Parteiobmann der SVP, Silvius Magnago mit dem “Los von Trient” eine eigene Autonomie für Südtirol. Nachdem die italienische Regierung abblockte und auch die Interventionen Österreichs nichts fruchteten, brachte der damalige österreichische Außenminister (und spätere Bundeskanzler) Bruno Kreisky das Südtirolproblem vor die Vereinten Nationen (UNO). Die UNO-Vollversammlung forderte 1960 und 1961 Österreich und Italien auf zu verhandeln und eine Lösung hinsichtlich der Durchführung des Pariser Vertrages zu finden. Daher ehrt die Südtiroler Geschichte Silvius Magnago als Vater der Autonomie bzw. des Südtirol-Paketes. Bis zur endgültigen Realisierung der Autonomie Südtirols dauerte es allerdings noch bis 1992, was aber bei weitem nicht alle Probleme zwischen Südtirol und Rom löste.

Österreich ist zwar nach wie vor offiziell Schutzmacht Südtirols. Im Gegensatz zu Kreisky, der Südtirol keinesfalls als inneritalienische Angelegenheit betrachtete, scheinen die aktuellen Probleme und Anliegen Südtirols beim offiziellen Österreich auf Gleichgültigkeit und Beschwichtigungen zu stossen. Dieses Desininteresse Österreichs sorgt in Südtirol zunehmend für Enttäuschung, Unmut und Frust.

Dienstag, 31. Juli 2007, von Elmar Leimgruber

Jahreskarten auf Brennerautobahn

Schade, aber, was in Österreich und in der Schweiz üblich ist, das gibts leider auf der Brennerautobahn nicht.
Kann mir wer glaubwürdig, warum es auf der Brennerautobahn für Südtiroler im Gebiet von Südtirol und für Trentiner im Trentiner Bereich keine Jahreskarten gibt, obwohl viele Einheimische gezwungen sind, regelmäßig dort zu pendeln?
Dabei halten die Region Trentino/Südtirol sowie die beiden Provinzen und die Städte Bozen und Trient zusammen mit den Handelskammern der beiden Länder gemeinsam eine angemessene Mehrheit in der Brennerautobahn AG.
Beste Antwort drauf: Warum sollte man auch Abos einführen, wenn die Kunden auch so zur Genüge die Autobahn benützen, weil man sie ja irgendwie benützen muss.