Mit ‘Rom’ getaggte Artikel

Dienstag, 19. April 2011, von Elmar Leimgruber

Auslandsstipendien für Künstler zu vergeben

Bildende und Fotokünstler können sich für ein Auslandsstipendium bewerben
Am Foto: Michelangelos “David”

Freiberufliche in Österreich lebende Bildende Künstler haben die Chance, in weiteren Städten wie Paris, Rom, Krumau, Chengdu, Shanghai, Peking, Chicago, New York sowie Mexiko City künstlerisch tätig zu sein. Das österreichische Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) vergibt im Rahmen einer Ausschreibung für das Studienjahr 2012/2013 Atelierwohnungen in den genannten Städten für die Dauer von drei bzw. 6 Monaten. Reisekosten werden auf Antrag vom BMUKK ersetzt. Zudem stehen in London, New York, Paris und Rom Atelierwohnungen für Fotokünstlerinnen und –künstler zur Verfügung. Die Stipendien betragen je nach Aufenthaltsort pro Monat zwischen 1.300 und 1.600 Euro.

Teilnahmeberechtigt für das Auslandsstipendium für bildende Künstler sind alle österreichischen oder in Österreich lebenden freiberuflichen bildenden KünstlerInnen bzw. solche, die mit der aktuellen künstlerischen Entwicklung in Österreich seit Jahren in engem Zusammenhang stehen. Personen, denen für den betreffenden Zeitraum ein Atelier des Bundes oder ein Staats- bzw. ein STARTstipendium zugesprochen wurde, können hingegen nicht zeitgleich für ein Auslandsatelier berücksichtigt werden.

Schriftliche Bewerbungen werden ab sofort bis spätestens 31. Juli 2011 (es gilt das Datum des Poststempels) im Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur, Abteilung V/1, Concordiaplatz 2, 1014 Wien erwartet. Das Bewerbungsformular ist hier downloadbar.

Auch mit der Vergabe der Foto-Ateliers, die auf Vorschlag einer unabhängigen Jury den einzelnen Kunstschaffenden für jeweils drei Monate zur Verfügung gestellt werden, ist ein Stipendium verbunden. Reisekosten werden vom BMUKK in Form von pauschalierten Beträgen mit bedeckt. Teilnahmeberechtigt sind hier ebenfalls alle österreichischen oder in Österreich lebenden FotokünstlerInnen, bzw. solche, die mit der aktuellen künstlerischen Entwicklung in Österreich seit Jahren in engem Zusammenhang stehen. Es ist für jede Destination jeweils eine gesonderte komplette Bewerbung einzureichen. Von der Bewerbung ausgeschlossen sind aber Studentinnen und Studenten. Personen, die für diese Zeit ein Atelier des Bundes oder ein Staats- bzw. ein STARTstipendium zugesprochen bekommen haben, können nicht zeitgleich für ein Auslandsatelier berücksichtigt werden.

Die Einreichungen hierzu sind ab sofort bis spätestens 31. August 2011 (es gilt der Poststempel) an das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Abteilung V/1, Concordiaplatz 2, 1014 Wien zu senden oder dort abzugeben. Das entsprechende Bewerbungsformular ist hier abrufbar.

Sonntag, 27. März 2011, von Elmar Leimgruber

Bischöfe fordern Überdenken der Atomenergiepolitik – Jugendkatechismus YouCat vorgestellt

Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Chistoph Schönborn mit dem neuen Generalsekretär Peter Schipka

“Die Kirche steht offen.” Mit diesen Worten lud der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, am Freitag in das neue kirchliche Internetportal: eintreten.at. Mit dieser österreichweiten Web-Initiative sucht die katholische Kirche den Dialog mit Ausgetretenen und  Wiedereintritts-Willigen und bietet Informationen über die Möglichkeiten und konkreten Schritte eines Wiedereintritts und benennt Ansprechpersonen in allen Diözesen, die zu Gesprächen bereit stehen. Nach der Vorstellung der Ergebnisse der Frühjahrs-Vollversammlung der österreichischen Bischöfe, die -wie berichtet- heuer erstmals in Brixen in Südtirol stattfand, präsentierte der Wiener Erzbischof gemeinsam mit Verleger Bernhard Meuser (Pattloch Verlag) und Jugendlichen den neuen Jugendkatechismus der Katholischen Kirche “YouCat“.

Verleger Bernhard Meuser mit Kardinal Schönborn

“Kein Kind kann als Schadenfall betrachtet werden” und daher dürfen aus der Existenz eines Menschen auch keine Schadensansprüche abgeleitet werden, betonte der Kardinal namens der Bischofskonferenz in bezug auf geplante Neuregelungen der ärztlichen Haftpflicht. Die gerichtlichen “Kreuz”-Entscheidungen sowohl in Österreich als auch beim EuGH nahm der Kardinal erfreut zur Kenntnis: Dies sei ein “Zeichen, dass Europa zu seiner Identität steht”: “Religion verstärkt die Identität” und das Kreuz sei ein “passives Zeichen, das nicht indoktriniert”.

Im Rahmen der Aktion “Maßnahmen gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch” hat sich laut Schönborn im “schmerzhaften Jahr der Wahrheit” 2010 bei 499 Personen (davon 53 Prozent vor 1970) der Verdacht erhärtet, dass es zu Übergriffen gekommen ist. Bei 22 Personen ist (weil nach 1992) eine strafrechtliche Relevanz sehr wahrscheinlich, dennoch wurden von kirchlicher Seite 125 Fälle zur Anzeige gebracht.

Kardinal Schönborn präsentiert den Jugendkatechismus YouCat

Die Atomkraft sei eine “Hochrisikoenergie” und Tschernobyl sei immer noch spürbar. Die Bischöfe plädieren daher für ein “ernsthaftes Überdenken der bisherigen Atomenergiepolitik”. Grundsätzlich seien ein “nachhaltiger Umgang mit der Umwelt” und die “Änderung unseres Lebensstils” notwendig, was die “Bereitschaft zum Verzicht” miteinschließe. Das Eingreifen des Westens im Libyenkonflikt hingegen beruhe auf einem UNO-Mandat und die Kirche fälle daher kein Urteil darüber, so der Kardinal.

Schönborn wies auch auf die 2012 stattfindenen Pfarrgemeinderatswahlen hin und bedankte sich öffentlich bei den 430.000 Katholiken, die sich in Österreich ehrenamtlich engagieren. Das vor Kurzem gestartete Kirchenvolksbegehren nannte Schönborn auf Anfrage “diffus” und “konfus”. Die aktuellen Stellungnahmen der Bischofskonferenz im Wortlaut sind hier abrufbar.

Eine jugendliche Mitarbeiterin des YouCat berichtet über ihre Erfahrungen

50 Jugendliche (vier davon gaben auch persönliches Zeugnis bei der Präsentation in Wien) hatten sich unter anderem in zwei Sommercamps an der Verfassung des am Freitag vorgestellten Jugendkatechimus “YouCat” aktiv beteiligt, erklärte Verleger Bernhard Meuser. Und auch die Bilder seien von den Jugendlichen selbst ausgewählt worden. Beim katholischen 6. Weltjugendtag vom 15. bis 21. August 2011 in Madrid, an dem aus Österreich unter anderem auch die Bischöfe Schönborn, Stephan Turnovszky, Klaus Küng, Franz Lackner und Franz Scharl teilnehmen werden,  erhalten alle Jugendlichen den neuen “Ratgeber”, ergänzte der Wiener Erzbischof.

Glaube und überzeugtes Christentum seien seit jeher eine Provokation, aber Christen müssten lernen, “mit Widerständen umzugehen”, erklärte Schönborn. Das Buch mit Vorwort von Papst Benedikt XVI. im klassischen Frage-Antwort-Stil helfe dabei, zuverlässig “Auskunft über den Glauben” zu geben und es stifte und fördere Gemeinschaft. Vom 13. bis 17. April findet die Weltpräsentation des YouCat in Rom statt; die Übersetzung des Buches in 27 Sprachen ist vorgesehen.

Donnerstag, 23. September 2010, von Elmar Leimgruber

Südtiroler Schilderstreit beigelegt – Süd-Tiroler Freiheit will Landtagsentscheid

Alpenverein-Wegbeschilderung
Foto: alpenverein.it

Ein monatelanger Schilderstreit zwischen dem Land Südtirol und dem Staat Italien dürfte nun beendet sein: Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) und Italiens Regionenminister Raffaele Fitto (PDL) haben sich am 22. September bezüglich der Beschilderungen der Wanderwege auf den Südtiroler Bergen darauf geeinigt, dass Gemeinden und Ortschaften zwei- bzw. dreinamig bezeichnet sind, erklärende Begriffe übersetzt werden, aber sonst die historisch gewachsenen Orts- und Flurnamen verwendet werden.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hatte unlängst die “unfassbare Diskussion über zweisprachige Wegbezeichnungen” scharf kritisiert: “Noch kein Wanderer hat sich verirrt, weil es nur einen deutschsprachigen Wegweiser gegeben hat”, hatte Platter betont. Und Durnwalder selbst hatte erst kürzlich erklärt, der Verweis, den der Ministerrat bezüglich der Schilder gegen ihn ausgesprochen hat, lasse ihn kalt: “Er berührt mich in keinster Weise”, sagte der Landeshauptmann, und er werde die Maßnahme der italienischen Regierung daher anfechten.

Die Landtagsabgeordneten der Bewegung Süd-Tiroler Freiheit (Südtiroler Oppositionspartei), Eva Klotz und Sven Knoll verweisen jedoch darauf, “dass für die Ortsnamenregelung der Landtag zuständig ist: Landeshauptmann Durnwalder ist nicht befugt, in Geheimverhandlungen über unser Kulturgut zu verfügen und nach persönlichem Gutdünken Kompromisse zu schließen,” so die Süd-Tiroler Freiheit, die verlangt, “dass die gesamte Angelegenheit in den Landtag kommt und ausschließlich dort entschieden wird, so wie vom Autonomiestatut vorgesehen”. Und die Südtiroler Freiheitlichen (ebenfalls Oppositionspartei in Südtirol) dazu: “Wir müssen endlich aufhören zu kuschen und zu unserer Sprache, Kultur sowie zu den deutschen und ladinischen Ortsnamen stehen, denn nur so gibt es eine gerechte Lösung und nur so sind wir imstande faschistisches Unrecht aus unseren Land zu verbannen.”

Schlussstrich unter Schilderstreit: LH Durnwalder und Minister Fitto haben das entsprechende Abkommen im Regierungskommissariat in Bozen unterzeichnet
Foto: LPA/Pertl

Landeshauptmann Durnwalder legte dabei Wert auf die Feststellung, dass das Abkommen ausschließlich die Wegebeschilderung betreffe. “Es lässt die Zuständigkeit des Landes bzw. des Landtags in Sachen Toponomastik unangetastet”, so Durnwalder. Regionenminister Fitto wird das am 22.9. unterzeichnete Abkommen am 24.9. dem Ministerrat in Rom vorlegen. Damit wird der vor zwei Monaten offiziell eröffnete Streitfall zwischen Staat und Land beigelegt.”Es handelt sich um einen Kompromiss, für den beide Seiten aufeinander zugegangen sind”, so Durnwalder heute. Es gebe, so der Landeshauptmann, weder Sieger noch Verlierer, stattdessen aber eine pragmatische Lösung des Schilderstreits. “Eine Lösung, die garantiert, dass sich jeder im Gebirge zurechtfinden kann, die gleichzeitig aber sicherstellt, dass historische Ortsnamen nicht übersetzt werden”, so Durnwalder.

Geeinigt haben sich Durnwalder und Fitto laut dem Südtiroler Landespresseamt (LPA) auf drei Grundsätze: So werden alle übersetzbaren Hinweise künftig in beiden oder in allen drei Sprachen auch auf den alpinen Wegweisern aufscheinen. Zudem werden Örtlichkeiten zwei- bzw. dreinamig bezeichnet, wenn die Bezeichnungen von der Bevölkerung gebraucht werden. Alle übrigen Orts- und Flurnamen werden dagegen in ihrer historisch gewachsenen deutschen oder ladinischen Form angegeben, wobei auch hier erklärende Wortbestandteile – etwa “Alm”, “See”, “Berg” oder “Bach” – übersetzt werden.

Damit Wanderer und Bergsteiger sich in Südtirols Bergwelt zurechtfinden, bringt nun der Alpenverein Südtirol (AVS), der seit 140 Jahren Beschilderungen in den Bergen anbringt, 73.000 Wegweiser im ganzen Land an. 36.000 davon stehen bereits, von denen wiederum rund 1500 von den Ordnungskräften als nicht ordnungsgemäß betrachtet worden sind. Für sie – und darüber hinaus für alle mit öffentlichen Beiträgen angebrachten Schilder – haben Landeshauptmann Durnwalder und Minister Fitto nun eine Lösung gefunden.

“Ziel der Regierung war, in Zusammenarbeit mit dem Land eine Lösung in dieser Frage zu finden”, so Regionenminister Fitto heute in Bozen. Man habe dabei die Tradition des Landes respektieren wollen: “Nicht übersetzbare Namen sollten auch nicht übersetzt werden”, so Fitto, der darüber hinaus betonte, dass das getroffene Abkommen nichts mit der gegenwärtigen politischen Situation in Italien zu tun habe.

Was die rund 1500 beanstandeten Wegweiser betrifft, so kümmert sich darum eine vierköpfige Kommission, die innerhalb von 15 Tagen ernannt wird. Staat und Land werden je zwei Vertreter in diese Kommission entsenden, ihre Aufgabe ist, die strittigen Wegweiser unter die Lupe zu nehmen, um Staat und Land Lösungsvorschläge vorsetzen zu können. Die beiden Vertragsparteien werden über diese Vorschläge ebenso zu entscheiden haben, wie über eventuelle Fälle, in denen die Kommission zu keiner Einigung kommt.

Falls Schilder ergänzt oder ausgetauscht werden müssen, soll dies in “einem angemessenen Zeitraum” geschehen, jedenfalls aber noch innerhalb der Wandersaison 2013. Für den Austausch zeichnet das Land verantwortlich. Zudem ist es auch das Land, das sich verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass sich der AVS beim Anbringen der noch ausständigen rund 37.000 Wegweiser an die Grundsätze der Vereinbarung zwischen Durnwalder und Fitto hält.

Weitere Meldungen zu diesem Thema:

- Italienische Regierung beschliesst neue Zweisprachigkeits-Regelung für Südtirol

- Italienischer Botschafter in Wien regt neues Ortsnamengesetz für Südtirol an

- Südtirol: Wo bleibt die Schutzmacht Österreich?

- Was kratzt Österreich schon die Doppel-Staatsbürgerschaft für Südtiroler?

Freitag, 17. September 2010, von Elmar Leimgruber

EU-Stadtbaustellen-Check: Brüssel am besten, Madrid am schlechtesten

Eine Baustelle in Brüssel ist europaweiter Testsieger, was Baustellen in der EU betrifft, der Verlierer wurde in Madrid ermittelt. Dies geht aus dem EuroTest (in Kooperation von 17 europäischen Autofahrerclubs wie dem deutschen ADAC oder dem schweizerischen TCS) von 57 Baustellen in 12 europäischen Städten hervor. Demnach steht je eine Baustelle in Berlin und eine in Barcelona an zweiter Stelle und eine in Luxenburg an vorletzter Stelle des Rankings, bei dem Beschilderung/Markierung, Verkehrsführung, Verkehrsfluss sowie Information gewertet wurden.

Insgesamte Stadtsieger sind Barcelona, gefolgt von Brüssel, Berlin, Wien, Amsterdam und München. Am Ende der Skala stehen hier hingegen Ljubljana, Rom, Luxemburg und Madrid. Im Bereich Verkehrsführung gewann München vor Wien, Barcellona und Zürich, bei der Markierung Wien (mit  Luxemburg, Madrid und Rom im Abseits) , beim Verkehrsfluss führt Amsterdam vor Brüssel, Barcellona und Ljubljana, im Bereich Information gewann Zürich, gefolgt von Wien, Berlin und München.

Gute bis sehr gute Informationen gibts in der Hauptstadt Berlin, in Sachen Verkehrsfluss sogar  Bestnoten für die Baustellen Invaliden- und Tauentzienstrasse sowie Karl-Marx-Allee, aber auch ein sehr Mangelhaft für die Wollankstrasse. Grund zur Kritik gab es hauptsächlich bei der teilweise abenteuerlichen Führung der Radfahrer und der manchmal dürftigen Beschilderung. In München wird eine sehr breite Streuung der Ergebnisse deutlich. Bei der Information gibts volle Punktzahl für die Baustelle am Luise-Kiesselbach-Platz, aber grosse Defizite und deshalb sehr mangelhaft der Georg-Brauchle-Ring. Umgekehrt bekam dieser Testkandidat ebenso wie die Schleissheimer Strasse ein sehr Gut beim Verkehrsfluss, der Luise-Kiesselbach-Platz dagegen nur ein Mangelhaft.

Die Baustelle Südtiroler Platz, Hauptbahnhof Wien
Foto: © Leimgruber

Wien liegt auf der Sonnenseite des Testfelds mit vier Gut und zwei Ausreichend. Sehr gutes Ergebnis für die Informationen, grosse Bandbreite beim Verkehrsfluss: Volle Punktzahl für die Baustellen am Handelskai und in der Breitenfurter Strasse/ Teil 2, aber auch ein Mangelhaft für die Friedensbrücke. Bei der Beschilderung und Markierung  ebenfalls nur positive Wertungen mit Ausnahme der Grossbaustelle Hauptbahnhof Südtiroler Platz, bei dem die Markierung einer Fahrspur zum  Testzeitpunkt direkt in eine Betonleitwand führte.

Zürich darf sich über drei gute und zwei ausreichende Bewertungen freuen: Lob für die hervorragenden Ergebnisse bei den Informationen: Alle fünf getesteten Baustellen heimsten für ihre auffallend detaillierten Angaben ein glattes sehr Gut ein. Damit liegt Zürich deutlich vor allen Mitbewerbern hier an erster Stelle. Licht und Schatten beim Verkehrsfluss: Birmensdorferstrasse und Hardbrücke mit der Note sehr gut, aber auch Schaffhauser- und Pfingstweidstrasse mit einem Mangelhaft.

Überraschend: Hartnäckige Staus wurden im aktuellen Test relativ selten festgestellt. Bei mehr als der Hälfte der Testobjekte war die Beeinträchtigung für den Verkehrsfluss relativ gering. Probleme registrierten die Tester aber bei der Verkehrsführung: zu viele Gefahrenstellen für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger sowie unsichere Zu- und Abfahrten für Baufahrzeuge. Am schlechtesten fielen die Ergebnisse beim Thema Beschilderung und Markierung aus:Gut ein Drittel der Baustellen fiel hier glatt durch. Die Siegerbaustelle in Brüssel zeichnete sich unter anderem durch eine sehr auffällige Ankündigung und exzellente Verkehrsführung aus. Beim Verlierer in Madrid gehörten Staus und Chaos hingegen zum Alltag. Besonders negativ: die gleichzeitige Verringerung und Verschwenkung von Fahrspuren ohne jede Markierung.

Mittwoch, 30. Juni 2010, von Elmar Leimgruber

Deutscher Journalisten-Verband solidarisiert sich mit Berlusconi-Kritikern

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) solidarisiert sich in einer Aussendung mit italienischen Journalisten, die gegen das neue geplante Mediengesetz von Premier Silvio Berlusconi protestieren. Dieses Gesetz verbietet grundsätzlich die Berichterstattung über laufende Strafverfahren. “Ein so fundamentaler Eingriff in die Pressefreiheit ist in Europa nicht hinnehmbar”, kritisierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken: “Die europäische Öffentlichkeit darf nicht über das hinwegsehen, was sich in Italien gegen mutige und kritische Journalisten tut.”

Gemeinsam mit anderen Organisationen hat der italienische Journalisten-Verband FNSI für den 1. Juli zu einem Anti-Berlusconi-Protest in Rom aufgerufen, um für die Medienfreiheit in Italien zu demonstrieren. “Die ständigen Versuche Berlusconis, Presse und Rundfunk gefügig zu machen, sind mit den Grundprinzipien von Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa nicht vereinbar”, kritisierte Konken.

Hintergrund sind die zahlreichen Versuche des Regierungschefs, kritische Berichterstattung zu unterdrücken. “Wir unterstützen die für den 1. Juli geplante Demonstration von Journalisten und Bürgerrechtsorganisationen in Rom und wünschen unseren italienischen Kollegen viel Erfolg.” Der DJV-Vorsitzende erinnerte in dem Zusammenhang an den DJV-Preis der Pressefreiheit, der 2009 an den italienischen Journalisten Marco Travaglio für dessen mutiges Engagement gegen die Versuche der Einflussnahme Berlusconis auf die Medien ging.

Weitere Beiträge (Infos und Kommentare) zum Thema Presse- und Meinungsfreiheit:

- Juristen und Journalisten warnen: Meinungsfreiheit in Gefahr

- Kommentar: Was macht einen Terroristen aus?

- Journalistenclub: Pressefreiheit braucht keine Fesseln

- Deutscher Journalistenverband ortet Bedrohung des Journalistenberufs

- Journalisten sind Lügner, inkompetent und manipuliert

- Claus Gatterer Journalistenpreis geht an Edith Meinhart

- Kommentar: Journalistische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Zwänge

- Kommentar: Für Verantwortung im Journalismus UND Pressefreiheit

- Kommentar: Verbrechen und journalistische Verantwortung

- Internationaler Tag der Pressefreiheit 2010

- Reporter ohne Grenzen hilft Journalisten in Not

- dpa-Chef plädiert für Mut und Qualität im Journalismus

- Press Freedom Award für mutigen Journalismus in Russland ausgeschrieben

Samstag, 17. April 2010, von Elmar Leimgruber

Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel heute und morgen überraschend in Südtirol

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
Foto: regierungonline, Grabowsky

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt heute abend, wie die deutsche Bundesregierung mitteilt, überraschend nach Südtirol. Dieser “Umweg” war aufgrund der “Vulkanwolke” über grossen Teilen Europas notwendig geworden, der Merkel und ihre Delegation dazu zwang, anstatt in Berlin in Lissabon zwischenzulanden. Nach einem Zwischenstop in der “ewigen Stadt” Rom ging es heute nachmittag dann weiter Richtung Bozen, wo Merkel auch übernachten wird.

Morgen soll die Reise der deutschen Bundeskanzlerin, die als grosse Südtirol-Freundin bekannt ist, dann -nach derzeitigem Stand- Richtung Polen fortgesetzt werden.

Ein offizieller Südtirol-Besuch eines amtierenden deutschen Bundeskanzlers wäre vermutlich sehr unrealistisch, obwohl Merkel schon des Öfteres auch privat in Südtirol war.

Dieser eigentlich ungeplante Südtirolbesuch ist für das Land Südtirol eine Jahrhundert-Chance, die sich die Südtiroler Landesregierung auf keinem Fall entgehen lassen sollte. Ich erwarte mir von Landeshauptmann Luis Durnwalder klare und offen ausgesprochene Wünsche im Namen der Südtiroler Bevölkerung an die deutsche Bundeskanzlerin.

Sonntag, 7. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Dem Vater der Südtirol-Autonomie, Silvius Magnago, alles Beste zum 96. Geburtstag

Alt-Landeshauptmann Silvius Magnago stößt auf seine 96 Jahre mit Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Richard Theiner an.
Südtirols Landeshauptmann Durnwalder (rechts) und SVP-Obmann Theiner (links) gratulieren Alt-Landeshauptmann Silvius Magnago (Bildmitte) zum 96. Geburtstag.
Foto: LPA

Südtirols Alt-Landeshauptmann Silvius Magnago feierte am Freitag seinen 96. Geburtstag. Luis Durnwalder, der aktuelle Südtiroler Landeshauptmann und Richard Theiner, der Obmann der Südtiroler Volkspartei (SVP), dessen Position Magnago ebenfalls innehatte, gratulierten dem Alt-Landeshauptmann.

Er habe, erklärte der Landeshauptmann, seinem Amtsvorgänger und dem Vater der Südtiroler Autonomie, den Dank und die Anerkennung für seine Verdienste für Südtirol auch vonseiten der Landesregierung und stellvertretend für die gesamte Bevölkerung ausgesprochen. Als Geschenk wurde Silvius Magnago unter anderem ein Korb mit Südtiroler Spezialitäten überreicht.

In den 50er-Jahren wehte ein eisiger Wind aus Rom Richtung Südtirol. Die österreichische Aussenpolitik versuchte vergeblich, die Umsetzung des sogenannten Pariser Vertrages (Gruber-De-Gasperi-Abkommen) einzufordern: Die römische Regierung sah das Südtirolproblem als innerstaatliche Angelegenheit an und den Pariser Vertrag bezüglich der Autonomie als erfüllt. Außerdem förderte die römische Regierung eine starke Zuwanderung von Italienern nach Südtirol und damit eine immer stärkere Italienisierung des Landes.

Daraufhin hielt die Südtiroler Volkspartei am 17. November 1957 eine Protestkundgebung auf Schloss Sigmundskron ab. Dort forderte der damalige Parteiobmann der SVP, Silvius Magnago mit dem “Los von Trient” eine eigene Autonomie für Südtirol. Nachdem die italienische Regierung abblockte und auch die Interventionen Österreichs nichts fruchteten, brachte der damalige österreichische Außenminister (und spätere Bundeskanzler) Bruno Kreisky das Südtirolproblem vor die Vereinten Nationen (UNO). Die UNO-Vollversammlung forderte 1960 und 1961 Österreich und Italien auf zu verhandeln und eine Lösung hinsichtlich der Durchführung des Pariser Vertrages zu finden. Daher ehrt die Südtiroler Geschichte Silvius Magnago als Vater der Autonomie bzw. des Südtirol-Paketes. Bis zur endgültigen Realisierung der Autonomie Südtirols dauerte es allerdings noch bis 1992, was aber bei weitem nicht alle Probleme zwischen Südtirol und Rom löste.

Österreich ist zwar nach wie vor offiziell Schutzmacht Südtirols. Im Gegensatz zu Kreisky, der Südtirol keinesfalls als inneritalienische Angelegenheit betrachtete, scheinen die aktuellen Probleme und Anliegen Südtirols beim offiziellen Österreich auf Gleichgültigkeit und Beschwichtigungen zu stossen. Dieses Desininteresse Österreichs sorgt in Südtirol zunehmend für Enttäuschung, Unmut und Frust.

Samstag, 23. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Sicherheitsrisiko? EuroStar Bozen-Rom fährt wieder

EuroStar startbereit am Bahnhof Bozen
Foto: © Leimgruber

Der italienische Hochgeschwindigkeitszug EuroStar verband bis vor Kurzem Südtirols Hauptstadt Bozen mit der Ewigen Stadt Rom. Angeblich aus wirtschaftlichen Gründen (und weil die Provinzen Bozen und Trient sich geweigert hatten, sich finanziell zu beteiligen) wurde die Verbindung am 13. Dezember 2009 eingestellt.

Und ich bin dafür, zumindest wenn es sich um jene EuroStar-Garnituren handelt, die ich im vergangenen Jahr startbereit auf Gleis 1 des Bozners Bahnhofs vorfand: Alle Türen (siehe Fotos) hatten auffällige riesige Rostlöcher und auch sonst vermittelte der EuroStar keineswegs einen sicheren Eindruck, vor allem nicht für einen Hochgeschwindigkeitszug, der die 700 km lange Strecke zwischen Bozen und Rom mit bis zu 250 km/h in nicht mal 6 Stunden zurücklegte.

Der EuroStar Bozen-Rom näher betrachtet
Foto: © Leimgruber

Laut Medienberichten hat nun der italienische Minister für Infrastrukturen und Transport, Altero Matteoli, einer probeweisen Wiedereinführung des EuroStar-Nachtzuges von Bozen nach Rom zugestimmt. In wenigen Wochen könnte es soweit sein, erklärte dazu Südtirols Transportlandesrat Thomas Widmann.

An sich wäre eine schnelle direkte Zugverbindung zwischen Bozen und Rom jedenfalls sinnvoll. Aber: Widmann und alle anderen Verantwortlichen in dieser Causa sind gut beraten, sich die Zug-Garnituren genauer anzusehen, bevor sie in Jubel über die Rückkehr des EuroStar ausbrechen: Denn die Sicherheit der Fahrgäste muss immer oberste Priorität und Vorrang vor finanziellen Überlegungen haben.

Freitag, 25. Dezember 2009, von Elmar Leimgruber

Die Frage nach der Sicherheit des Papstes

Gestern bei der Christmette im Vatikan ist es einer Frau gelungen, die Sicherheitsabsperrungen zu überwinden, und Papst Benedikt XVI. zu Boden zu ziehen.

Papst Benedikt XVI.
Papst Benedikt XVI.
(Foto: vatican.va)

Dass eine hundertprozentige Sicherheit vor allem bei Grossevents nicht gewährleistet werden könne, mag schon stimmen. Und nach Angaben der Vatikanpolizei war diese Frau geistig verwirrt und wollte angeblich den Papst nur umarmen.

Aber trotzdem: Was passieren kann, wenn es wer schafft, direkt zum Papst vorzudringen, das wissen wir spätestens seit dem Attentat auf Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II.

Dieses Ereignis gestern muss ein Alarmzeichen für die Verantwortlichen in Rom sein: die Sicherheitsvorkehrungen für den Papst müssen erhöht werden.

Samstag, 5. Dezember 2009, von Elmar Leimgruber

Berlusconi, San Nicolo

Vorausgeschickt: Ich stehe Kommunisten und anderen schnell demonstrationswilligen oder anarchischen Gruppen keineswegs nahe: Im Gegenteil: sie sind mir im Grunde sehr suspekt.

Aber dass sich heute tatsächlich 500.000 Menschen in Rom versammelt haben zum Anti Berlusconi Day: Irgendwie ist mir sowas trotzdem sehr sehr sympathisch.

Vielleicht liegts ja daran, dass ich ein Verständnis-Problem damit habe, wenn ein Staatschef sich selbst als “Superman” bezeichnet und die Worte “Viva l’Italia” und “Viva Berlusconi” in einem Satz bringt. Oder stört mich vielleicht, dass in Italiens Grossstädten schon seit Monaten nicht nur die Polizei patrouliert, sondern auch das Bundesheer und dass Berlusconi immer dann, wenn er vor dem Richter landen könnte, Gesetzesänderungen zu seinen Gunsten erzwingt und dass niemand in der sonst ach so gestrengen EU es für notwendig hält, dagegen aufzutreten.

Aber ich bin mri sicher: für manche andere ist und bleibt Berlusconi trotz allem ein missverstandener Heiliger, der edel seine Landsleute mit vielen Gaben beschenkt (die natürlich nicht seine sind, sondern Steuergelder) wie einst der heilige Nikolaus…