Dienstag, 16. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Karneval ist uns egal, dafür wollen wir die Staatsschulden loswerden

Die passende Meldung zum Faschingsdienstag und zur Rückkehr in die “Normalität”:

Dem närrischen Faschingstreiben steht die Mehrheit der Deutschen gleichgültig gegenüber. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin “stern” sagte jeder Zweite (52 Prozent), der Karneval sei ihm egal. 15 Prozent finden ihn sogar “schrecklich”. Immerhin ein Drittel (33 Prozent) begeistert sich aber für Pappnase und Konfetti. Uneinigkeit herrscht bei der Frage, ob das Fernsehen zu viel über Karnevalsumzüge und -sitzungen berichtet: 41 Prozent bejahen dies, knapp die Hälfte (47 Prozent) ist mit dem derzeitigen Angebot zufrieden. Zwei Prozent würden sogar gern noch mehr sehen.

Derzeit beschäftigen hingegen die gigantischen Staatsschulden, die Deutschland, aber auch andere EU-Staaten auftürmen, die Bundesbürger am meisten. Im Sorgenbarometer des “stern” sagten fast zwei Drittel der Bürger (62 Prozent), sie befürchteten, dass dieser Schuldenberg eines Tages nicht mehr bezahlbar sei. Allein Bund, Länder und Kommunen in Deutschland müssen sich dieses Jahr voraussichtlich mehr als 145 Milliarden Euro neu leihen.

Auf dem zweiten Platz folgt die Sorge um die Ausbildung der Kinder. 61 Prozent der Befragten erklärten, sie hätten große oder sehr große Angst, dass die Kinder in Deutschland keine vernünftige Ausbildung erhalten. Dieses Thema wurde zum ersten Mal im Sorgenbarometer abgefragt. Auf Platz drei und vier liegen die Sorge vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit (59 Prozent) und unsicheren Renten (56 Prozent).

Sprunghaft gestiegen ist die Furcht, dass die Politiker ihren Aufgaben nicht gewachsen sind. Im letzten Sorgenbarometer des stern Mitte November 2009 hatten 44 Prozent der Deutschen diese Angst, jetzt fürchten sich 55 Prozent davor.

Weitere Sorgen der Deutschen sind, dass sich der Zustand der Umwelt verschlechtert (54 Prozent, -2),  die Angst vor Inflation (44 Prozent, +5) und einem Einbrechen der Konjunktur (41 Prozent, +5). Eher gering ist die Angst vor Spannungen mit Ausländern (39 Prozent, +4) oder Kriegen mit deutscher Beteiligung (36 Prozent, +4). Unter den Berufstätigen ist die Furcht vor einem Jobverlust deutlich gesunken: Nur noch 19 Prozent der Beschäftigten rechnen damit. Im November 2009 waren es 26 Prozent.

Datenbasis: 1005 repräsentativ ausgesuchte  deutsche Bundesbürger Anfang Februar 2010, durchgeführt vom Forsa-Institut, Berlin, im Auftrag von “stern”.

Die Fastenzeit kann kommen…

Montag, 15. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

“Faires Teilen”: ÖGB-Präsident fordert: Reiche zur Kasse

(Artikel-Aufbau: zunächst der Bericht, dann mein Kommentar dazu in kursiv)

ÖGB-Präsident Erich Foglar
Foto: © ÖGB/ Christina Häusler

“Die Menschen haben mit Steuergeld für Banken, mit Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Einkommenseinbußen schon ihren Teil geleistet”, sagte der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Präsident Erich Foglar in der gestrigen ORF-Pressestunde und forderte einen “Solidarpakt zur Krisenbewältigung”. Spekulanten, Finanzwirtschaft und Banken, Topverdiener, Großkonzerne und Vermögende hätten die Finanzkrise verursacht. “Diese Gruppen haben bisher keinen Beitrag geleistet aber enorm profitiert. Sie müssen nun endlich auch zur Bewältigung der Krise essenzielle Beiträge leisten.”

Schuldenabbau allein genüge nicht: Langfristige Investitionen in eine wirtschaftlich stabile Zukunft seien nötig, und es müsse zur Schaffung von Beschäftigung und zur Förderung des Wachstums eine Sozialmilliarde für Betreuungs- und Pflegeberufe her, forderte der ÖGB-Präsident. Und : “Fair teilen” laute die Devise des ÖGB.

Daher sei Folgendes umzusetzen:

- von Krisenverursachern: Finanzwirtschaft, Spekulanten und Banken brauchen strenge Regeln, Kontrollen und abschreckende Strafen; Finanztransaktionssteuer in der EU, wenn die nicht kommt Börsenumsatzsteuer in Österreich; Bankenabgabe
- von Topverdienern: Entkoppelung der Managereinkommen von Unternehmensentwicklung; Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung
- von Vermögenden: vermögensbezogene Steuern, die große Vermögen erfassen, Wiedereinführung der Erbschafts- und Schenkungssteuer ab einer Million Euro
- von Großkonzernen: Abschaffung der Gruppenbesteuerung, Wertpapierkauf darf nicht mehr als Investition abgeschrieben werden, Steuerschulden beim Staat und den Sozialversicherungen müssen energisch eingetrieben werden, Einführung einer Wertschöpfungsabgabe

Während die Grünen “Kampfbereitschaft” vermissen und FPÖ und BZÖ die Forderungen Foglars ein “altes Gewerkschaftsschema” eines “zahnlosen Tigers” nennen, hagelt es neben der erwartungsgemässen Zustimmung aus seinem politischen Lager (SPÖ) scharfe Kritik von Seiten der Wirtschaftskammer (WKO) und der Industriellenvereinigung (beide ÖVP-nahe):

Mit massiven Steuerbelastungen werde das eigentlich gemeinsame wichtigste Ziel von Gewerkschaft und Wirtschaft, Wachstum und Beschäftigung anzukurbeln, gefährdet, warnte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl: “Der vermeintliche Solidarpakt des ÖGB ist nichts anderes als eine massive Steuererhöhung zu Lasten des Mittelstandes und der Wirtschaft. Er schwächt die Kraft des Wirtschaftsstandortes und die Kaufkraft der Konsumenten”. Daher wird er von der Wirtschaftskammer abgelehnt. Jedoch “bei der Umsetzung einer Finanztransaktionssteuer ziehen Wirtschaft, Regierung und ÖGB an einem Strang,” sagte Leitl und bekannte sich klar zur Einführung einer internationalen “Spekulantensteuer”.

“Österreich ist mit der vierthöchsten Steuer- und Abgabenquote in der EU und über 50 Prozent Staatsquote heute bereits ein absolutes Hochsteuerland”. Die Forderungen Foglars sind daher eine “massive Gefährdung für den Standort und damit heimische Arbeitsplätze” kritisierte auch der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Markus Beyrer.

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Ich bin dafür, dass jene zur Kasse gebeten werden, welche die Wirtschaftskrise durch “in die eigene Tasche wirtschaften” und/oder Fehlspekulationen verursacht haben: Es kann nicht sein, dass sich Manager über Jahre oder gar Jahrzehnte hindurch eine goldene Nase verdient haben, gleichzeitig das Vermögen ihrer Kunden verspielt haben und ungeschoren davon kommen:
Dagegen müsste dringendst weltweit vorgegangen werden. Aber für die Regierungen hat dies derzeit (oder überhaupt nie?) offenbar keine Dringlichkeit.

Ich habe unlängst hier schon Jahresverdienste einzelner Manager, die 500.000 Euro jährlich übersteigen, als Hohn der Armen und als unmoralisch bezeichnet. Und das gibt meinen klaren Standpunkt zum Thema Reichensteuer wieder: Niemand, wirklich niemand verdient (im wahrsten Sinne des Wortes) meines Erachtens mehr als 500.000 Euro jährlich. Und hier sollte eine Begrenzung nach oben hin angesetzt sein; wer sie überschreitet, sollte die überschüssigen Gelder wahlweise wohltätigen Organisationen oder der Staatskasse zur Verfügung stellen müssen. Und jene mit einem Jahreseinkommen ab 150.000 Euro sollten bereits einen weitaus höheren Steuersatz als bisher bezahlen müssen. Diese Gesetze sollten idealerweise europaweit verbindlich beschlossen werden.

Wenn -so wie es scheint- auch durchaus einige Österreicher -an der Steuer vorbei- grosse Summen Geldes in der Schweiz gehortet haben, dann ist es höchste Zeit (wie vor wenigen Tagen geschrieben), die Schweiz in die Aufklärungspflicht zu nehmen. Dies zeigt aber auch, dass obwohl es angeblich in Österreich so hohe Steuersätze gibt, es immer noch genügend Möglichkeiten für die “Ganz Oben” , ihr Geld rechtzeitig vor der Steuer verschwinden zu lassen. Was aber für Kleinverdiener und für den sogenannten Mittelstand gilt, dies muss genauso und noch viel mehr für die sogenannten “Oberen Zehntausend” gelten. Hier darf es keine Ausnahmen vor dem Recht und der Pflicht geben, vor allem nicht bei den Obersten.

Was übrigens für Versicherungen bereits gilt, sollte auch für Banken gelten: sie sollten jährlich belegen müssen, was sie mit dem Geld ihrer Kunden tun, vor allem auch, wie sie es in deren Sinne gewinnbringend anlegen. Und ebenfalls genauso wie Versicherungen sollten auch Banken per Gesetz dazu verpflichtet werden, auch den Grossteil ihrer Einnahmen wieder an die Kunden auszuschütten.

Eine Erbschafts- oder Schenkungssteuer hingegen ist nur dann sinnvoll, wenn dadurch nicht die Weiterführung von Betrieben gefährdet ist: Wenn erbsteuerlich bedingt eine Firma verkauft werden müsste, würde das tatsächlich dem Mittelstand massiv schaden und natürlich auch nur den Bigplayern zu noch mehr Monopol verhelfen: Das lehne ich daher ab.

Auch eine grundsätzliche Vermögensbesteuerung ist abzulehnen, sofern es sich bei diesem Vermögen um Immobilien handelt, die entweder dem Eigenbedarf (auch Famile und Angehörige) oder der Vermietung dienen: Im ersten Fall handelt es sich um ein dringendes Wohnbedürfnis und zudem wird jetzt schon Grundsteuer dafür bezahlt (und beim Kauf einer Immobilie genauso), und zweitens: die Mieteinnahmen sind jetzt schon doppelt besteuert: zuerst über die Mehrwertsteuer, dann nochmal über die Einkommensteuer. Und zudem sind Immobilien kein zur Verfügung stehendes Geld.

Eine europäische Finanztransaktionssteuer ist dann zu empfehlen, sobald auch die Schweiz darin eingebunden ist und sobald die Spekulationen eine gewisse festzulegende Summe überschreiten.

Sonntag, 14. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Glaube kann Ihre Gesundheit fördern

Psychiater Raphael Bonelli
Foto: rpp2009.org

Es gibt ihn tatsächlich: jenen Glauben, der schwerwiegend belastet und schadet, der unglücklich und krank macht. Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse, sah sogar Religion insgesamt als eine Art universelle Zwangsneurose: Für ihn war Glaube eine kindliche Form der Wirklichkeitsbewältigung.

So simpel ist es aber nicht: Glaube und Psyche sind zuinnerst miteinander verbunden: ein wahrlich komplexes Thema:

Wo Glaube Schaden anrichtet, handelt es sich um eine missverstandene, um eine “ungesunde” Religiosität, weil sie ängstlich oder fanatisch macht. Dies erklärt der Psychiater und Neurologe Raphael Bonelli in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung “Der Sonntag”.

Ein gelebter Glaube mit den entsprechenden verinnerlichten Werten aber durchwirke den Lebensstil positiv. Der gläubige Mensch lebe oft gesünder, “weil er vielleicht weniger exzessiv Alkohol und sonstige Suchtmittel konsumiert, sich möglicherweise beim Essen mehr zurückhält, die Sexualität geordneter lebt, weniger der Arbeitssucht verfällt, die Familie hochhält, die Beziehungen pflegt, gegen seinen Egoismus ankämpft und Rücksichten nimmt, also das Risikoverhalten reduziert”, erklärt Bonelli.

Viele neuere wissenschaftliche Studien würden einen “wohltuenden, ja psychohygienischen Einfluss der Religiosität” belegen: Menschen, die im Glauben verankert sind, sind demnach auch besser geschützt vor Sucht, Depression und Selbstmord , sagt Bonelli, der auch Vizepräsident der Austrian Association of Biological Psychiatry ist.

Die erwiesenen positiven Auswirkungen des Glaubens bedeuteten aber natürlich nicht, “dass ein Kranker nur genug glauben muss, um auch gesund zu werden”. Glaube dürfe nie als Medizin verkauft werden, betont Bonelli: “Glaube ist kein Mittel zum Zweck, und schon gar nicht zum Zweck der Gesundheit.”

Sonntag, 14. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Das Wiener Volksbefragungs-Ergebnis ist nicht da, aber die SPÖ verkündet es dennoch

An der umstrittenen Wiener Volksbefragung vom 11. bis 13. Februar 2010 waren 1,1 Millionen Einwohner wahlbeteiligt; es nahmen jedoch nur 24,56 Prozent, also etwa 270.000 dran teil.

In den Wiener Abgabestellen wurden jedoch nur knapp 26.000 Stimmen abgegeben, also nicht mal ein Zehntel.

Obwohl also derzeit nicht einmal von einem vorläufigen Ergebnis die Rede geben kann, veröffentlichte die SPÖ gestern Abend schon in einer Presseaussendung von Stadträtin Sandra Frauenberger und auf den Wahlseiten der Stadt das “Ergebnis der Volksbefragung”. Von Seriosität kann man hier also beim besten Willen nicht sprechen.

Nach diesem bisher ausgezählten Zehntel hat die SPÖ Wien übrigens -wohl u.a. durch ihre Suggestivfragen bewirkt- auf alles jene Antworten von der mitstimmenden Bevölkerung erhalten, die sie haben wollte.

Bevor ich aber auf das Ergebnis genauer eingehe und es detailierter analysiere und vielleicht sogar mitteile, wie ich abgestimmt hätte (wäre eine Beteiligung an dieser Volksbefragung für alle in Wien lebenden EU-Bürger möglich gewesen), warte ich lieber das echte, zumindest das vorläufige wirkliche Endergebnis ab, das am Dienstag Mittag verkündet werden soll…

Freitag, 12. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Migranten schicken jährlich 32 Mrd. Euro in ihre früheren Wohnsitzländer

Wer sich schon immer gefragt hat, warum Europa für so viele Menschen aus ärmeren Ländern so überaus attraktiv erscheint, bekommt jetzt eine klare finanzielle Antwort:

Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union führt jährlich eine Erhebung über die Geldflüsse von Migranten in der EU durch und die aktuellen Zahlen wurden soeben veröffentlicht: Demnach schickten im Jahr 2008 Einwanderer in die EU 27 ganze 32 Milliarden Euro (!) in ihre früheren Wohnsitzländer; vier Jahre früher waren es noch 19,4 Milliarden.

Die Zunahme der Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen in den letzten Jahren ist hauptsächlich auf einen starken Anstieg der Geldströme in Drittländer zurückzuführen (von 11,5 Mrd. im Jahr 2004 auf 22,5 Mrd. im Jahr 2008), während die Geldflüsse innerhalb der EU27 weniger schnell anstiegen (von 7,9 Mrd. auf 9,3 Mrd.). Folglich stieg der Anteil der Heimatüberweisungen in Drittländer von 59% im Jahr 2004 auf 71% im Jahr 2008.

Im Jahr 2008 stammten laut Eurostat zwei Drittel der gesamten Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen aus der EU27 ausSpanien (7,8 Mrd. Euro oder 25% aller EU27-Heimatüberweisungen), Italien (6,4 Mrd. oder 20%), Frankreich (3,4 Mrd oder 11%) und Deutschland (3,1 Mrd. oder 10%). Die Spanieneinwanderer schickten demnach 6,3 Milliarden Euro in ihre Heimatländer ausserhalb der EU, die Italieneinwanderer 5,2 Milliarden, Frankreichmigranten 2,2, Deutschlandmigranten 2,1 und weit abgeschlagen Österreicheinwanderer mit 370 Millionen Euro.

Bei Überweisungen vom Aufenthaltsland ins Heimatland innerhalb der EU27 steht auch Spanien an erster Stelle, gefolgt von Frankreich, Italien und Deutschland. Migranten nach Österreich überweisen übrigens entgegen den meisten Migranten in anderen EU27-Ländern mehr Geld in ein anderes EU-Land als in Drittländer. Für die meisten Mitgliedstaaten sind übrigens jährliche Daten über Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen auch nach Partnerland auf der Eurostat-Webseite verfügbar.

Die folgenden Anmerkungen, die direkt von Eurostat stammen, helfen bei der Deutung der gelieferten Zahlen: In der Zahlungsbilanzstatistik umfassen die Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen laufende Übertragungen (Geld- oder Sachleistungen), die von in einem Mitgliedstaat ansässigen und arbeitenden Migranten an Personen in Ländern transferiert werden, in denen die Migranten zuvor ansässig waren. Personen, die weniger als ein Jahr in der Wirtschaft eines neuen Landes (ein anderes Land als ihr Herkunftsland) arbeiten und leben werden als nicht-ansässig betrachtet. Ihre Transaktionen werden in der Zahlungsbilanzstatistik unter der Komponente “Erwerbseinkommen” erfasst. Daten über Heimatüberweisungen von Erwerbstätigen sind sehr schwer zu erfassen, da sie zahlreiche kleine Transaktionen über viele verschiedene, mitunter informelle oder illegale, Kanäle darstellen. Dies muss bei der Datenanalyse berücksichtigt werden.

Wenn nun aber in den oben genannten offiziellen Statistiken schon solch hohe Zahlen (wie diese zustandekommen, ist mir allerdings etwas rätselhaft) aufscheinen, darf man sich nicht wundern, dass Europa ausserhalb als so reich empfunden wird, dass es in jedem Fall erstrebenswert wäre, durch Einwanderung auch selbst an diesem üppigen finanziellen Kuchen mitzunaschen.

Will man also auf europäischer Ebene sowohl das Problem, dass in der EU verdientes Geld nicht innerhalb der EU bleibt (und damit Wirtschaftskraft verloren geht) als auch jenes unzähliger Wirtschaftsflüchtlinge in den Griff bekommen, muss man sich wohl ernsthafte Gedanken darüber machen:

Einerseits müssen in den Herkunftsländern Wirtschaftswachstum und Wohlstand mehr gefördert werden als bisher (den Menschen dort helfen, wo sie es wirklich und direkt brauchen), andererseits sind möglichst nur mehr Aufnahmeaufträge in die EU von “echten” Flüchtlingen positiv zu beantworten, die nachweislich aus einem Kriegsgebiet kommen oder aber aus einem Land, wo es politische, rassistische oder religiöse Verfolgungen gibt. Aber, und das muss ich erneut betonen: Um ihren Status zu klären, braucht es auch Erstaufnahmemezentren, in denen sie auch menschlich behandelt werden.

Donnerstag, 11. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Superstar Lugner lässt sich von Dieter Bohlen casten

Richard Lugner lädt Dieter Bohlen zum Opernball
Foto: lugner.at
Dieter Bohlen als Stargast in Lugners Opernloge
Foto: lugner.at

Die Sensation ist perfekt: Richard Lugners neue Flamme “Katzi” wird in Medien als ex-Prostituierte geoutet (es gilt natürlich die Unschuldsvermutung) und Lindsay Lohan, die eigentlich Richard Lugners Stargast hätte sein sollen beim heutigen Opernball in Wien, kommt nicht: Die skandalerprobte Prominente hat laut Medienberichten angeblich gegen ihre Bewährungsauflagen verstossen und darf daher die USA nicht verlassen.

Und jetzt kommts erst richtig dick: Anstatt der Lohan ist nun DSDS-Juror Dieter Bohlen Lugners Gast am Opernball. Das schafft gleich zwei neue Probleme:

Zum Einen ist Dieter keine 18mehr, zum anderen ist er ein Mann.

Und so führt Dieter Bohlen bei Richard Lugner zu Spekulationen: Will sich Richard Lugner von Dieter Bohlen casten lassen für “Das Supertalent”? Oder ist Richard Lugner gar DER neue DSDS-Star?

Eines wissen wir jedoch sicher: wo Fernsehkameras stehen: Lugner ist da:-))

Übrigens, wer den Bohlen mal live sehen möchte: heute Abend um 19.00 Uhr gibts eine Autogrammstunde mit ihm in der Lugner City.

Mittwoch, 10. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Mein Appell: Nehmt teil an der sinnlosen Volksbefragung in Wien!

Alle Bilder in diesem Artikel: wienwillswissen.at

In Wien findet in dieser Woche vom 11. bis 13. Februar eine sogenannte Volksbefragung statt. Der Zeitpunkt ist taktisch klug gewählt, gibt es doch in diesem Jahr auch Gemeinderats- und Landtagswahlen in Wien: Der Wiener Bürgermeister ist gleichzeitig auch Landeshauptmann von Wien.

Vorausgeschickt: Ich bin ein grosser Befürworter der direkten Demokratie. Und es wäre ein demokratiepolitischer Rückschritt, würde man Volksbefragungen grundsätzlich abschaffen oder verbieten wollen. Aber sollen diese nicht zu einer billigen Farce verkommen, bzw. wie in diesem Fall ein willkommene Wahlhilfe, dann braucht es wirklich Themen, die die Menschen bewegenund wo es der Stadt tatsächlich darum geht, die Anliegen der Bevölkerung zu hören, ernstzunehmen und auf ihre Wünsche einzugehen.

Bei aller Antipathie gewissen (Suggestiv-)Fragen gegenüber und trotz durchaus vorhandenen Gefühlen für einen Boykott dieser sinnlosen Wahl: Aus demokratiepolitischen Überlegungen plädiere ich hiermit dennoch, auf jedem Fall an der Volksbefragung teilzunehmen.

Zu den Fragen im Einzelnen (die Original-Fragen mit entsprechender “Wahlhilfe” durch die Stadt sind hier kursiv wiedergegeben):

“1. Im Jahr 2000 wurde durch den Bundesgesetzgeber die Möglichkeit abgeschafft, Hausbesorger/innen anzustellen. Eine bundesgesetzliche Neuregelung ist seither nicht zustande gekommen.
Sind Sie dafür, dass in Wien die Möglichkeit geschaffen wird, neue Hausbesorger/innen (mit modernem Berufsbild) einzustellen?”

Zum einen betrifft diese Frage sowieso nur Bewohner von Gemeindebauten der Stadt Wien, die nur einen Bruchteil der Bevölkerung ausmachen. Und zum zweiten wird hier nur von einer “Möglichkeit” gesprochen. Ermöglichen kann man Vieles, auch ohne Volksbefragung, wobei der Einleitungtext der Stadt eindeutig auf ein JA als Wunsch-Antwort deutet.


2. Internationale Studien zeigen, dass die Ganztagsschule der entscheidende Erfolgsfaktor für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie darstellt sowie das Bildungsniveau der Bevölkerung deutlich hebt.
Sind Sie für ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen in Wien?

Auch hier werden die Wähler entmündigt, indem ihnen im Vortext erklärt wird, dass ohne Ganztagsschulen kein Erfolg möglich ist, und dass daher natürlich auch in diesem Fall mit Ja gestimmt werden sollte. Wenn die Stadt schon auf diesem Standpunkt steht, erübrigt sich eine Befragung: dann soll sie eben die Ganztagsschulen flächendeckend in ganz Wien errichten. Mal abgesehen von den massiven Kosten und abgesehen davon, ob es die freie Wahl geben wird (was das einzige Erstrebenswerte ist): Wen sollte ein solches Angebot (wenn es wirklich nur ein zusätzliches Angebot ist) denn auch stören?


3. Einige Großstädte (z.B. London, Stockholm) haben zur Bewältigung des innerstädtischen Verkehrs eine Einfahrtsgebühr für das Stadtzentrum eingeführt (Citymaut). In Wien konnte durch die Verkehrspolitik (Ausbau öffentlicher Verkehr, Parkraumbewirtschaftung, Wohnsammelgaragen, Ausbau Radwegenetz) in den letzten Jahren der Autoverkehr in der Stadt deutlich reduziert werden.
Soll in Wien eine Citymaut eingeführt werden?

Hier wird den Befürwortern einer Citymaut schon im Vortext klargemacht, dass eine solches nicht notwendig ist, weil die Stadt eh schon alles getan hat, dass der Verkehr in Wien (angeblich) eh schon nicht mehr ein Problem darstellt. Hier möge man also, geht es nach dem Willen der Stadt, mit nein stimmen. Wenn man eine solche nicht haben will, soll man es laut und deutlich sagen und nichteine entsprechende Frage stellen und die Bevölkerung dabei dahingehend zu beeinflussen, dass sie sich dagegen ausspricht.


4. In Wien fahren täglich Nachtbusse von 0.30 bis 5.00 Uhr. Ein 24-Stunden-U-Bahn-Betrieb am Wochenende (Freitag und Samstag) kostet pro Jahr 5 Millionen Euro und bewirkt veränderte Fahrtrouten der Nachtbusse am Wochenende.
Sind Sie dafür, dass die U-Bahn am Wochenende auch in der Nacht fährt?

Die Frage nach einer 24-Stunden-U-Bahn am Wochenende scheint mir die für die Gesamtbevölkerung einzig Sinnvolle zu sein. Diesen Vorschlag hatte schon lange die Wiener Stadt-ÖVP eingebracht, er wurde allerdings zunächst von der regierenden SPÖ abgelehnt. Als später Bürgermeister Häupl (SPÖ) dennoch überraschend ankündigte, eine Volksabstimmung zu diesem Thema durchzuführen, planten die direkt betroffenen Wiener Linien bereits den 24-Stundendienst und gaben auch bekannt, dass dieser durchaus machbar wäre. Wieder später allerdings liess die Wiener SPÖ immer öfter verlauten, wie umständlich und vor allem wie teuer dieser Plan wäre. Und diesem Argument folgt auch der Hinweis-Text vor der Frage: Wer mit Ja stimmt, verschwendet Geld, weil dies 5 Mio. Euro mehr jährlich kostet und vor allem muss er dann damit rechnen, dass sein Nachtautobus dann nicht mehr fährt. Die Stadt erwartet sich hier, dass eine Mehrheit nein zur U-Bahn an Wochenenden sagt, da es ja eh Nachtautobusse gibt. Bezüglich der 5 Mio.: Diese Volksbefragung kostet angebliche 6,7 Mio. Euro, und für diese SPÖ-Wahlwerbung werden Steuergelder verbraten. Die Gruppe “Für 24h-Betrieb der Wiener Verkehrsbetriebe (U-Bahn, Busse, Straßenbahn)” im Social Network facebook hat übrigens über 27300 Mitglieder, obwohl sich hier die Forderungen nicht auf das Wochenende und auf die U-Bahnen allein beschränken.

5. Seit 2006 wird in Wien ein freiwilliger Hundeführschein angeboten. Der Hundeführschein ist eine fundierte Ausbildung für Hundehalter/innen, bei welcher der richtige Umgang mit Hunden gelehrt wird. Bei der Prüfung müssen Hundehalter/innen zeigen, dass sie den Hund auch in schwierigen Situationen im Griff haben.
Sind Sie dafür, dass es in Wien für sogenannte “Kampfhunde” einen verpflichtenden Hundeführschein geben soll?

Auch hier ist der Wunsch der Stadt eindeutig, dass nur Derjenige sogenannte Kampfhunde halten dürfen sollte, de durch einen Hundeführschein bewiesen hat, auch Herr dieser Hunde zu sein. Und auch hier gilt: wenn die Stadt auf diesem Standpunkt steht, soll sie nach einer klaren Definition dessen, wer ein Kampfhund ist, diesen Führschein eben einführen.

Zusammengefasst: Warum das Geld der eigenen Partei für Wahlwerbung verwenden, wenn man auch mit Steuergeldern eine wirksame Wahlwerbung betreiben kann, bei der man den Wählern vormacht, ihre Meinung ernstzunehmen. Und um sicher zu gehen, dass die Ergebnisse auch so kommen, wie man es sich wünscht, wird eben der Einleitungstext entsprechend manipulativ formuliert.

Und: Was mich am Rande bemerkt ebenfalls sehr nervt: Während man sich als in Wien lebender EU-Bürger sehr wohl an den Gemeinderatswahlen beteiligen kann (Wahl des Bezirksrats), ist man unabhängig davon, wie lange man schon in Wien lebt, von dieser Volksbefragung ausgeschlossen.

Dennoch: Ich appelliere an alle Wahlberechtigten (übrigens ab 16 Jahren), trotz der Sinnlosigkeit dieser Aktion an der Abstimmung teilzunehmen und sich dabei weder dazu hinreissen zu lassen, bewusst grundsätzlich gegen die jeweilige Wahlentscheidung der SPÖ zu entscheiden noch erst recht nicht, ihren Einflüsterungen blind zu entsprechen, sondern klar zu denken und zu überlegen, was das Sinnvollste für die Stadt und die Menschen in ihr ist und nach bestem Wissen und Gewissen seine Stimme abzugeben.

Und da ich als seit 1989 in Wien lebender und seit 2000 auch hauptsächlich hier wohnender EU-Bürger mich ja nicht an dieser Volksbefragung beteiligen darf, enthalte ich mich an dieser Stelle auch dessen zu sagen, wofür ich jeweils stimmen würde.

Eines sei aber noch gesagt: So sinnvoll Volksbefragungen auch als demokratiepolitisches Instrument sind: ich erwarte mir schon, dass es bei Volksbefragungen in Zukunft um die wirklich brennenden Themen der Bevölkerung geht, verbunden mit einem ehrlichen Bemühen der Politiker, als Volksvertreter auch die Anliegen der Bevölkerung zu vertreten. Und das sei am Rande auch nochmal im Zusammenhang mit einem möglichen dritten Asylerstaufnahmezentrum gesagt -und hier zitiere ich ORF-Innenpolitik-Chef Hans Bürger vor einigen Wochen in der ZIB -: “Eine Mehrheit darf niemals gegen eine Minderheit abstimmen”.

Dienstag, 9. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Brave Kühe geben Milch und erzeugen Strom

Strom aus Rindergülle
Tabelle: fnl.de

Nun, ich gebe es zu: die Überschrift verspricht etwas mehr als der Kommentar zu halten vermag, aber nur, weil die Kühe es nicht aktiv tun. Und dennoch trifft es irgendwie zu:

Eine einzige Kuh ist in der Lage, soviel Strom zu erzeugen, um zum Beispiel einmal zu kochen, waschen, staubzusaugen, Geschirrspüler und Trockner zu benutzen und danach bei einer Tasse Kaffee und einer DVD zu entspannen. Und nein, die Kuh wird dabei nicht gequält oder sonst was Unmoralisches getan.

Im Gegenteil: Die Kuh macht das, was sie sonst auch macht: sie gibt Milch, sie frisst und produziert Mist. Eine Kuh produziert täglich etwa 80 l Gülle mit ca. 5 kg organischer Trockensubstanz.Verwendet man nun diese Gülle in einer Biogasanlage zur Stromgewinnung, produziert eine einzige Kuh unwissentlich rund 8,3 Kilowattstunden Strom. Auf diese Tatsache macht die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) aufmerksam:

Es gibt in Deutschland rund 4 Millionen Kühe und ihr Energiepotential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Über Biogasanlagen können sie auch zu Lieferanten von erneuerbarer Energie werden, erklärt die FNL. Mehr dazu gibts auf der Homepage der FNL: http://fnl.de/daten-fakten/greenfacts.html

Montag, 8. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

EU forciert den Kampf gegen den Krebs: Wissenschaft, Aufklärung, Vorsorge, Förderungen

Europäische Partnerschaft gegen den Krebs

Krebs ist in Europa die häufigste Todesursache nach Herzerkrankungen: Jedes Jahr wird bei 3,2 Millionen Europäern Krebs diagnostiziert. Dies teilt die EU-Kommission anlässlich des Weltkrebstages mit. Am weitesten verbreitet sind demnach Lungen-, Brust- und Dickdarmkrebs. Die EU setzt im Kampf gegen Krebs auf Wissenschaft und Aufklärungsarbeit.

So hat ein mit EU-Geldern gefördertes Team einen Biosensor entwickelt, der in der Lage ist, Zellen zu erkennen, die Tumorwachstum aktiv hemmen. Dieses Gerät könnte es Krebskranken ermöglichen, ihr eigenes Immunsystem für die Bekämpfung der Krankheit zu nutzen. Andere Forschungsprojekte befassen sich wiederum mit den Ursachen von Krebs. Im Rahmen eines dieser Projekte wird untersucht, inwieweit sich die Luftverschmutzung langfristig auf die Gesundheit auswirkt. Wissenschaftler, Ärzte und Patientengruppen arbeiten im Rahmen der Europäischen Partnerschaft für Maßnahmen zur Krebsbekämpfung zusammen. Dabei wird der Austausch von Informationen, Ausrüstung und Fachkenntnissen durch die EU finanziell gefördert.

Insgesamt hat die Wissenschaft bei der Krebstherapie laut EU-Kommission bereits riesige Fortschritte gemacht. Die große Zahl von unheilbar an Krebs Erkrankten macht jedoch deutlich, dass die Forschung noch weiter vorangetrieben werden muss. Die EU arbeitet darauf hin, dass es gelingt, die Krebsraten bis 2020 um 15 % zu verringern und geht dabei auf zwei Fronten vor – Verdeutlichung der großen Bedeutung einer gesunden Lebensweise und Förderung der Krebstherapieforschung.

Die meisten EU-Länder haben eine Strategie zur Verringerung der Krebssterblichkeit entwickelt. Am heutigen Weltkrebstag wird in Aufklärungskampagnen von diesen Strategien viel die Rede sein. Zwischen 2002 und 2006 hat die EU 480 Millionen Euro für Krebsforschung aufgebracht und damit 108 Einzelprojekte finanziert. Im Zeitraum 2007-2013 werden für diese Zwecke noch mehr Mittel bereitgestellt

Der Europäische Kodex gegen den Krebs enthält elf praktische, wissenschaftlich untermauerte Tipps dafür, wie man gesund bleiben und das Krebsrisiko verringern kann. Unter anderem werden tägliche Körperbewegung und die Begrenzung des Alkoholkonsums auf höchstens ein Glas (Frauen) zwei Gläser (Männer) pro Tag empfohlen.

Das Risiko, an Krebs zu erkranken, kann mit Lebensstilmaßnahmen insgesamt um 36 Prozent gesenkt werden, erklärte hierzu der österreichische Ärztekammerpräsident Walter Dorner.
Darüber hinaus empfehle sich die Gesundenuntersuchung, die Personen ab 18 Jahren einmal jährlich kostenfrei zur Verfügung stehe. “Leider nutzen noch immer zu wenige Menschen das Angebot”, bedauerte der Ärztekammer-Chef. So würden nur 12 Prozent der Anspruchsberechtigten zur Vorsorgeuntersuchung gehen.

Spezielle Vorsorge sei laut Dorner bei den häufigsten Krebserkrankungen angesagt – Brustkrebs bei den Frauen und das Prostatakarzinom bei den Männern. ,Jährlich sterben 1.490 Frauen an Brustkrebs, der somit die am meisten verbreitete tödliche Krebserkrankung bei der weiblichen Bevölkerung ist. Ab dem vierzigsten Lebensjahr haben Frauen alle zwei Jahre Anspruch auf eine Vorsorgemammographie, zudem sollte regelmäßig eine Selbstuntersuchung der Brust erfolgen.

Zur Früherkennung des Prostatakarzinoms, an dem jährlich knapp 1.200 Männern sterben, gibt es die Tastuntersuchung, sowie den PSA-Test, der auf einen Tumor hinweisen kann. Studien zufolge kann dieser Test die Sterblichkeit um etwa 20 Prozent senken. Männer ab dem 45. Lebensjahr sollten sich einmal jährlich einer Vorsorgeuntersuchung unterziehen, erklärte der Ärztekammer-Präsident.

Freitag, 5. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

3700 Menschen in Österreich sterben jährlich an Lungenkrebs: Daher Rauchverbot jetzt!

55 Prozent der Befragten sind für ein generalles Rauchverbot in der Gastronomie

Jährlich sterben in Österreich rund 1.200 Frauen und 2.500 Männer an einem Lungenkarzinom. Anlässlich des gestrigen Weltkrebstages erneuerte Ärztekammer-Präsident Walter Dorner daher seine Forderung nach einem absoluten Rauchverbot in der Gastronomie und im öffentlichen Raum. In diesem Zusammenhang appelliert er auch an die österreichischen Wirte, im Sinne des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung einer konsequenten Lösung zuzustimmen und sie rasch umzusetzen. Das Rauchverbot sei umso wichtiger, als gerade der Lungenkrebs besonders heimtückisch und gefährlich sei, erklärte der Ärztepräsident.

“Ein gesunder Lebensstil, besonders gesunde Ernährung, Bewegung und der Verzicht auf Zigaretten sind die wichtigsten Maßnahmen, um dem Krebs vorzubeugen”, erklärte Dorner. Leider würde die Gefahr des Passivrauchens noch immer unterschätzt. Dabei sei die gemessene Feinstaubbelastung in verrauchten Lokalen ähnlich wie in der Nähe mehrspuriger Schnellstraßen, so der Ärztekammer-Chef. Er wies darauf hin, dass das Risiko, an Krebs zu erkranken, mit Lebensstilmaßnahmen insgesamt um 36 Prozent gesenkt werden könne.

62 Prozent der RaucherInnen und 35 Prozent der NichtraucherInnen beurteilen übrigens das derzeitige Nichtraucherschutzgesetz als “weniger oder überhaupt nicht sinnvoll”. Dies geht aus einer aktuellen Befragung des Online-Marktforschers meinungsraum.at hervor. Demnach sind 55 Prozent der ÖsterreicherInnen sind “voll und ganz” oder “eher dafür” dem Beispiel unserer Nachbarn zu folgen und ein generelles Rauchverbot in Lokalen einzuführen: Drei Viertel der NichtraucherInnen treten für ein generelles Rauchverbot ein und unter den RaucherInnen sind es immerhin auch noch 24 Prozent, die die absolute Rauchfreiheit in Lokalen befürworten und kein Problem damit haben, ihre Abende in rauchfreien Lokalen zu verbringen.

Die Umfrageergebnisse im Detail sind hier downloadbar.

Weitere Meldungen (mehr dazu: einfach Stichwort Nichtraucher in der Suchfunktion eingeben) zu diesem Thema:

- Österreich, Land der rauchenden Kinder

- Tabak und Schall und Rauch

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