Mit ‘Internet’ getaggte Artikel

Freitag, 20. April 2012, von Elmar Leimgruber

ACTA ist tot, das Comeback folgt

Die ACTA-Diskussionsteilnehmer vor Publikum: Oliver Hödl, Kai Erenli, Fred Turnheim, Maximilian Schubert und Gerhard HuissKann man in Zusammenhang mit den Entwicklungen rund um das Urheberrecht von einem “digitalen Kreuzzug” sprechen? Um diese und weitere spannende Fragen rund um ACTA ging es am Mittwochabend beim ersten Treffpunkt Medien im Wiener Medienzentrum Neu Marx mit einem breitgefächerten Podium. Das Bild des “Kreuzzuges” aufgreifend, meinte der Künstler Oliver Hödl vom Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung: “Die Gruppe der Ritter ist heute inhomogener.” ISPA- Generalsekretär Maximilian Schubert sah in den aktuellen Geschehnissen eher “einen Wandel, einen Lernprozess. Eine Neuausrichtung bleibt keinem erspart.” Die gesamte Diskussion ist bald als Video auf www.oejc.at abrufbar.

Weiteres Thema der Diskussion waren die Rechte Einzelner. Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, Autor und Musiker sowie Mitbegründer der Aktion “Kunst hat Recht”, forderte eine praktikable Vorgehensweise: “Es muss brauchbare Regulative geben. Mich interessieren meine Rechte.” Der User spiele nach wie vor eher eine untergeordnete Rolle. Letztendlich vermutet Kai Erenli, Studiengangsleiter Film, TV- und Medienproduktion der Fachhochschule bfi Wien und Verfasser der Bill of Rights 2.0, dass fünf bis sechs große Unternehmen als bestimmende Rechteinhaber übrigbleiben, der User habe wenig mitzureden. Als mögliche Zukunftsperspektive schlug Erenli vor: “Man muss Richtung “Fair Use” denken. In den USA ist das bereits geregelter, das fehlt bisher in Europa.”

Veranstalter: Ursula Eripek (Geschäftsführerin Neu Marx Standortmarketing) Kooperationspartner und Veranstalter: Christoph Valencak (Agentur Putz & Stingl) Karin Thiller (Geschäftsführerin APA-OTS) und Fred Turnheim (Präsident des Österreichischen Journalisten Club)Eine wirklich befriedigende Lösung der Spannung zwischen dem Massenphänomen Illegale Downloads (Software, Spielen, Videos und Musik) und gerechter Entlohnung für die Autoren, Urheber und Entwickler konnte jedoch auch bei dieser von ÖJC-Präsident Turnheim geleiteten Podiusmsdiskussion, welche (auch versehen mit Twitter-Statements) live ins Internet übertragen wurde, nicht gefunden werden. Man war sich zwar einig, dass ein neues einfaches und zeitgemäßes Urheberrecht nötig sei, aber wie das konkret ausschauen sollte/müsste, um sowohl den Wünschen der Internetuser als auch jene der Urheber zu entsprechen, blieb aber die Antwort schuldig, was das konkret bedeutet. Und ebenfalls einig war man sich auch, dass das Thema ACTA nun zu den abgeschlossenen Akten gelegt wurde, gesetzliche Initiativen zur Überwachung und Einschränkung des Internets aber mit Sicherheit unter einem anderen Namen wiederkommen würden.

Initiiert wurde die Veranstaltungsreihe von der Mödlinger Agentur für Public Relations Putz & Stingl, dem Österreichischen Journalisten Club (ÖJC), Neu Marx Standortmarketing sowie APA-OTS Originaltext-Service. Bislang hatten ÖJC, APA-OTS und Putz & Stingl 75 erfolgreiche Events “Treffpunkt Radio” organisiert. Nun wurde daraus der “Treffpunkt Medien in St. Marx”. Dieser wird künftig fünf Mal pro Jahr in Neu Marx stattfinden. APA-OTS, ÖJC, Neu Marx Standortmarketing und Putz & Stingl laden Journalistinnen, Redakteure und Expertinnen zu einem Austausch über aktuelle Themen aus dem Medienumfeld ein.

Freitag, 13. April 2012, von Elmar Leimgruber

Civis Medienpreis: Webseiten aus Paris, Berlin und Bremen nominiert

Am 18. April wird der diesjährige Europäische CIVIS Online Medienpreis -dotiert mit 5000 Euro im deutschen Bundeskanzleramt in Berlin verliehen. 84 Internetauftritte aus der Europäischen Union und der Schweiz nahmen am Wettbewerb 2012 für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa teil. 2012 sind diese drei Webseiten nominiert:

www.augenaufbremen.de - das multimediale Onlineprojekt der
Hochschule Bremen
●	www.cafebabel.com - das multilinguale Nachrichtenmagazin für
junge Europäer aus Paris
●	www.qantara.de - das journalistische Netzwerk zur
Verständigung zwischen den Kulturen aus Berlin

CIVIS zeichnet Programmleistungen im Radio, Fernsehen und seit 2010 auch im Internet aus, die das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster nationaler, ethnischer, religiöser oder kultureller Herkunft fördern. Gesucht wurden innovative journalistische Internetangebote zum Thema Integration und kulturelle Vielfalt. Die Internetbeiträge mussten webgerecht grafisch und multimedial aufbereitet sein. Alle gestalterischen Formen waren zulässig. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Die Beauftragte der deutschen Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Maria Böhmer, wird die Preisverleihung im bundeskanzleramt eröffnen. Die Vorsitzende des Kuratoriums der CIVIS Medienstiftung, die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin, Monika Piel, überreicht den Online-Preis. Die CIVIS Jurymitglieder Friederike Behrends (WDR mediagroup), Jo Groebel (European Digital Institute Berlin) und Andreas Zick (Universität Bielefeld) würdigen die nominierten Webangebote. Die Präsentation übernimmt Michael Radix, Geschäftsführer der CIVIS Medienstiftung.

 

Der CIVIS Medienpreis wird von der Arbeitsgemeinschaft der Landesrundfunkanstalten in Deutschland (ARD), vertreten durch den Westdeutschen Rundfunk, gemeinsam mit der Freudenberg Stiftung ausgeschrieben. Der Österreichische Rundfunk (ORF), die Schweizerische SRG SSR, RTV Slovenia, der ARD/ZDF Ereignis- und Dokumentationskanal PHOENIX, der deutsch-franzö-sische Kulturkanal ARTE, die Deutsche Welle, 3sat, das Deutschlandradio und die Europäische Rundfunkunion (EBU) sind Kooperationspartner.

Mittwoch, 11. April 2012, von Elmar Leimgruber

Studie: Virtuelle Kommunikation im Vormarsch

Das Zusammensein mit der Familie steht nach wie vor an der Spitze der österreichischen Freizeitaktivitäten, aber “virtuelle Kommunikation ist im Vormarsch. Dies geht aus den jährlichen Lifestyle-Erhebungen der GfK Sozial- und Organisationsforschung hervor, welche 4500 Personen ab 15 Jahren in Österreich im Rahmen der Lifestylestudie 2011 schriftlich zu ihrem Freizeitverhalten befragt hatte. Demnach sind 96 % der österreichischen Bevölkerung “regelmäßig” oder “gelegentlich” mit der Familie/Verwandten zusammen, was aber auch damit zu tun hat, dass man eben häufig mit diesen Menschen im selben Haushalt lebt. Ein gemeinsames Essen mit anderen Familienmitgliedern steht bei immer noch 90 % der Österreichern am Programm, mehr als die Hälfte davon isst sogar “regelmäßig” mit der Familie. 87 % der österreichischen Bevölkerung empfangen zudem zu Hause auch Gäste, wenn auch nur 13 % davon “regelmäßig”.

Doch die Kommunikation mit Personen nicht vor Ort nimmt zu: Auch während des Zusammenseins mit anderen sind gleichzeitig die Medien meist nicht weit, wenn es hier auch unterschiedliche Vorlieben gibt. Bei der jungen Generation der unter 30-Jährigen spielen, während sie mit Freunden zusammen sind, Internet und Handy die größte Rolle und im Kreis der Familie steht auch für sie das Fernsehen an erster Stelle. In den mittleren Jahren, zwischen 30 und 50 Jahren, hat das Internet ebenfalls schon eine hohe Relevanz erreicht – es ist auch hier im Freundeskreis genauso wie beim Alleinsein das wichtigste Begleitmedium. Ist man/frau mit der Familie zusammen, kommt aber wieder den klassischen Medien TV und Radio die größte Rolle zu. Für die Generation 50 plus stehen dagegen in allen drei Situationen die “alten” Medien Fernsehen und Radio im Vordergrund.

Durch die Möglichkeiten der neuen Medien ist auch die virtuelle Kommunikation über Handys und PCs ganz klar weiter am Vormarsch: (Privates) Telefonieren ist im Laufe der Jahre zu einer immer regelmäßigeren Freizeitaktivität geworden (siehe GFK-Grafik). Gab es 2003 noch 44 % “regelmäßige” “Freizeittelefonierer”, sind es 2011 bereits 59 %. Über den Computer mit anderen zu kommunizieren (chatten/skypen/e-mailen etc.) ist für 70 % eine “gelegentliche” Freizeitbeschäftigung, 30 % davon verständigen sich mittlerweile bereits “regelmäßig” auf diesem Weg. Im Vergleich zu 2007 ist die “gelegentliche” Kommunikation über den PC um 12 Prozentpunkte gestiegen.

Besonders beliebt ist diese Kontaktform natürlich bei 15 bis 19-jährigen Österreichern, die, so Angelika Kofler, Leiterin der GfK Sozial- und Organisationsforschung, “ganz natürlich und ohne Hemmschwellen mit den neuen Medien umgehen. Man tut den Jungen allerdings unrecht, wenn man glaubt, sie könnten das Virtuelle von der Realität nicht unterscheiden. Den meisten sind, wie wir aus unserer jährlichen Jugendstudie und den Untersuchungen über ‚Online Lebenswelten‘ wissen, die leibhaftigen Freunde noch immer wichtiger als die virtuellen. Also wer fürchtet, dass die ‚Maschine‘ die Menschen jetzt schon bald ersetzen wird, malt den Teufel an die Wand. Die ‚Maschinen‘ werden nur immer selbstverständlichere Begleiter, die vielfältig ergänzen. Aber zugegeben: Talent zum Multi-Tasking zu haben, kann schon nützlich sein.”

Mittwoch, 4. April 2012, von Elmar Leimgruber

Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus ausgeschrieben

Bereits zum achten Mal werden in diesem Jahr kritische Journalistinnen und Journalisten durch den Otto Brenner Preis ausgezeichnet. “Kritischer Journalismus – Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten” unter diesem Motto vergibt die Otto Brenner Stiftung (OBS) 2012 sechs Preise und drei Recherche-Stipendien für junge Talente im Journalismus. Für “Journalismus mit Qualität und Substanz” steht ein Preisgeld in Höhe von 47.000 Euro  zur Verfügung. In den vergangenen Jahren wurden jeweils mehr als 500 Bewerbungen eingereicht. Die Ausschreibung 2012 läuft noch bis einschließlich 31. Juli.

Teilnehmen und vorgeschlagen werden können ab sofort alle Journalistinnen und Journalisten mit Beiträgen aus Print, Hörfunk, Fernsehen und dem Internet. Eine unabhängige Jury prämiert am 27. September  drei intensiv recherchierte und anspruchsvolle Beiträge (1.-3. Preis, 10.000, 5.000 und 3.000 Euro). Hinzu kommen ein mit jeweils 2.000 Euro dotierter Newcomer- und ein Medienprojekt-Preis. Die Preisverleihung findet dann am 30. Oktober 2012 in Berlin statt. Festredner wird der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sein. Weitere Informationen zum Otto Brenner Preis und alle notwendigen Informationen zur Bewerbung sind online abrufbar. Der Preis für kritischen Journalismus orientiert sich am politischen Vermächtnis des langjährigen IG Metall-Vorsitzenden Otto Brenner, der Zivilcourage zum Maßstab seines Handelns machte. Den “aufrechten” Gang forderte er auch von anderen ein. “Nicht Ruhe und Unterwürfigkeit gegenüber der Obrigkeit ist die erste Bürgerpflicht, sondern Kritik und ständige demokratische Wachsamkeit.” (Otto Brenner 1968)

Ziel des Wettbewerbs ist es, gesellschaftlich relevante aber vernachlässigte Themen in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Der Otto Brenner Preis soll Journalistinnen und Journalisten ermutigen, unbequeme Fragen aufzugreifen und Missstände in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft klar zu benennen. Anliegen des Wettbewerbs ist die Prämierung von Beiträgen, die sich vom breiten Meinungsstrom der Berichterstattung durch eine eigenständige und vor allem gründliche Rechercheleistung absetzen und in Sprache, Stil und Darstellungsweise überzeugen.

Der Brenner Preis “Spezial” zeichnet die beste Analyse (Leitartikel, Kommentar, Essay) mit 10.000 Euro aus und soll dazu beitragen, dem Trend zum “Kikeriki-Journalismus” (Heribert Prantl) und der unkritischen Übernahme einer Mehrheitsmeinung entgegenzuwirken. Der Preis soll den Mut zur klaren, pointierten und sorgfältig begründeten Meinung stärken. “Demokratie braucht Vielfalt, gerade in den kommentierenden Darstellungsformen. Der Preis will daher Texte prämieren, die Aufklärung fördern, die anregen und aufregen”, teilte die Stiftung zum Start der Ausschreibung 2012 mit.

Drei Recherche-Stipendien in Höhe von jeweils 5.000 Euro sollen es jungen Nachwuchsjournalisten ermöglichen, wichtige Themen aufzugreifen und über einen längeren Zeitraum zu recherchieren. Die Stipendien werden in Zusammenarbeit mit der Journalistenvereinigung “netzwerk recherche” (nr) vergeben und von erfahrenen Redakteuren betreut. Beispiele erfolgreicher OBS-Recherche-Stipendien sind u.a. die Filme von Golineh Atai über “Auslandsadoptionen im globalen Kindermarkt” und das Buch “Bertelsmannrepublik Deutschland – Eine Stiftung macht Politik” von Thomas Schuler. 2007 erhielt Astrid Geisler für die Reportage “Das vergessene Land” den Theodor-Wolff-Preis. Die preisgekrönte Reportage ist das Ergebnis eines OBS-Recherche-Stipendiums.

Dienstag, 3. April 2012, von Elmar Leimgruber

Euroregionaler Jugendmusikwettbewerb Upload 2012 gestartet

Jugendmusikwettbewerbe gibt es viele, sowohl im Bereich der E(rnsten) klassischen oder Blasmusik, als auch im poppigen und rockigenU(nterhaltungsbereich). In Südtirol gibts nun jedoch im fünften Jahr den Jugendmusikwettbewerb Upload, der die digitalen Kommunikations-Kanäle der Jugendlichen aktiv nützt. Unter dem Motto “Loss di hern!” (“Lass dich hören!”) bietet Upload auch heuer wieder Gelegenheit für die jungen Musiker außerhalb ihres Landes aufzutreten, Kontakte zu Musikern außerhalb Südtirols zu knüpfen und sich mit den Ländern der Europaregion bzw. deren Kulturen auseinander zu setzen. Der eigentliche Wettbewerb aber, an welchem sich im vergangenen Jahr 400 Musiker und Bands beteiligt hatten, findet online statt:

Mitmachen können alle Musiker unter 30 Jahren, die in der Europaregion Tirol – Trentino – Südtirol (erstmals sind alle drei Länder grenzüberschreitend gemeinsam an dieser Initiative beteiligt) wohnen. Jede Musikrichtung ist willkommen. Die Teilnehmer müssen ein Original-Musikstück einreichen, dessen Autoren oder Co-Autoren sie selbst sind. Die Einschreibung erfolgt kostenlos noch bis zum 30. April 2012, direkt online auf der Internetseite www.uploadsounds.eu. Das eigene Musikstück und die Präsentationsformular müssen dabei auf die Seite geladen werden. Jede Band bekommt eine eigene Webseite, um sich mit Biografie, Audio-File, Foto und Video vorzustellen. Alle eingereichten Musikstücke werden von einer ausgewählten Jury bestehend aus Experten des Sektors angehört. Die Jury wird zwölf Finalisten auswählen, die zu einer Live-Audition zugelassen werden.

Unter den zwölf Vorfinalisten werden sechs auserlesen die am Finale von Upload teilnehmen. Am 14. Juni messen sich die 12 Vorfinalisten, die die Jury ausgewählt hat, bei einer offenen Live-Audition. Jeweils drei Musiker stellen sich pro Tag vor. Für den besten Musiker bzw. die beste Band gibt es 5000 Euro und eine professionelle Beratung durch Experten der Musikbranche zu gewinnen. Zudem werden die besten Musiker bzw. die besten Bands mit einer Tutor-Betreuung prämiert.

 

Zwischen Live-Konzerten und anderen Treffen stehen im Rahmen von Upload insgesamt 22 Veranstaltungen verteilt auf die drei Ländern auf dem Programm. Beim Upload-Day am 19. Mai gibt es von den Jugendlichen Live-Musik an verschiedenen Straßen und Plätzen. Das Finale geht dann im Juni über die Bühne. Ein Abend findet am 15. Juni in Trient statt. Der zweite Abend mit der Prämierung ist für den 16. Juni in Bozen geplant.

Mehr über Upload gibt es im Web unter www.uploadsounds.eu sowie unter www.facebook.com/uploadbz und www.twitter.com/uploadsounds.

Mittwoch, 14. März 2012, von Elmar Leimgruber

Die Grimme-Gewinner 2012 stehen fest

Für “herausragende Leistungen im deutschen Fernsehen” werden auch die Gewinner des diesjährigen, des 48. Grimme-Preises 2012 ausgezeichnet. “Eindrucksvolle, zupackende und nachdrückliche Dokumentationen, herausragende Fernsehfilme mit einem großen Themenspektrum und originelle Unterhaltungsformate prägen den  Grimme-Preisjahrgang 2012.” Diese Bilanz zog der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, welcher die insgesamt zwölf Produktionen in den drei Wettbewerbskategorien Fiktion, Information & Kultur sowie Unterhaltung bekanntgab.

Mit dem Grimme-Preis werden Fernseh-Produktionen ausgezeichnet, die laut Statut in Form und Inhalt modellhaft für die Fernsehpraxis sind. Die Preisverleihung findet am 23. März 2012 im Theater der Stadt Marl statt. Moderiert wird sie von Michael Steinbrecher, die musikalischen Akzente setzt das Ensemble Salut Salon. Die Preisgala wird zeitversetzt am selben Abend um 22.25 Uhr auf 3sat ausgestrahlt. Auf www.3sat.de lässt sich die Preisverleihung ab 19 Uhr live im Internet verfolgen. Nähere Infos sind online verfügbar.

Im Bereich Fiktion gehen die Preise an “Homevideo” (ARTE/NDR/BR), an “Liebesjahre” (ZDF) an “Die Hebamme – Auf Leben und Tod” (ZDF/ORF) und an “Ein guter Sommer” (ARD/HR). An das drei Filme verklammernde ARD-Projekt “Dreileben” (ARD/BR/ Degeto/WDR) vergibt die Jury einen Grimme-Preis “Spezial” an die Regisseure Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler: In “Etwas Besseres als den Tod”, “Komm mir nicht nach” und “Eine Minute Dunkel” erzählt jeder Film einen anderen Aspekt von der Jagd nach einem flüchtigen Sexualstraftäter. Für Dominik Graf ist dies der zehnte Grimme-Preis. Im Wettbewerbskontingent Unterhaltung werden zwei Formate mit einer Auszeichnung bedacht: Die Serie “Der Tatortreiniger” (NDR) und die Reihe “Walulis sieht fern” (Tele5).

Insgesamt fünf Produktionen werden in der Kategorie Information & Kultur mit einer Grimme-Trophäe ausgezeichnet: Die Dokumentationen “Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch in der Odenwaldschule” (ARD/SWR/HR), “Alarm am Hauptbahnhof – Auf den Straßen von Stuttgart 21″ (ARD/ SWR),  “Die Jungs vom Bahnhof Zoo” (rbb/NDR),  “The Other Chelsea” (ZDF) und  “Mein Leben – Die Fotografin Sybille Bergemann” (ARTE/ZDF).

“Mein Leben – Die Fotografin Sybille Bergemann” (ARTE/ZDF) erhält neben dem Grimme-Preis auch den Publikumspreis der Marler Gruppe. Den mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen erhält die Reihe “Du bist kein Werwolf” (Ki.KA/WDR) und das Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst geht in diesem Jahr an die Regisseurin Brigitte Bertele für ihren Film “Der Brand” (SWR). Die Besondere Ehrung des Stifters des Grimme-Preises erhält in diesem Jahr, wie bereits im Januar bekanntgegeben, die Schauspielerin Hannelore Hoger für ihre besonderen Verdienste um das deutsche Fernsehen.

Montag, 12. März 2012, von Elmar Leimgruber

Welttag gegen Internetzensur: 12 Internet-Schurkenstaaten

Die Staaten Bahrein, Belarus, Birma, China, Kuba, Iran, Nordkorea, Saudi Arabien, Syrien, Turkmenistan, Usbekistan und Vietnam sind die größten Feinde des Internets: Online-Inhalte werden in diesen Ländern stark gefiltert, kritische Blogger und Online-Journalisten ausfindig gemacht und unter Druck gesetzt. Zum Welttag gegen Internetzensur am heutigen 12. März veröffentlicht die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) den aktuellen Bericht über die „Feinde des Internets“. Er beschreibt Staaten mit massiver Online-Überwachung und dokumentiert deren Kontroll- und Zensurmaßnahmen. ROG zählt zwölf Länder zu den Feinden des Internets, 14 weitere stehen „unter Beobachtung“.

Vierzehn Staaten stellt ROG im aktuellen Bericht „unter Beobachtung“. Dazu gehören Australien, Ägypten, Eritrea, Frankreich, Indien, Kasachstan, Malaysia, Russland, Südkorea, Sri Lanka, Thailand, Tunesien, Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate. Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr Indien und Kasachstan. In Indien hat die Regierung die Onlineüberwachung seit den Bombenanschlägen in Mumbai 2008 verschärft. Das kasachische Regime überwacht das Internet seit gewalttätigen Zusammenstößen bei Ölarbeiterstreiks im Südwesten des Landes besonders stark.
Vor allem die Umbrüche in den arabischen Ländern haben laut ROG gezeigt, wie wichtig das Internet im Kampf gegen autoritäre Regime ist, erklärt ROG. Kritische Blogger mobilisierten über soziale Netzwerke zum Widerstand, Bürgerjournalisten füllten Lücken der Berichterstattung, wo konventionelle Medien zensiert und ausländische Reporter nicht zugelassen wurden. Viele Regierungen reagierten darauf mit verschärfter Online-Überwachung und versuchten, kritische Journalisten und Internetnutzer zum Schweigen zu bringen. Rund 120 Blogger und Online-Aktivisten sind derzeit weltweit in Haft, vor allem in China, Iran und Vietnam.

Vor allem Iran und China haben die Internet-Überwachung im vergangenen Jahr deutlich verstärkt. In China übt das Regime massiven Druck auf private Internetfirmen aus, damit diese sie bei der Zensur unterstützen. Iran hat ein eigenes „nationales Internet“ angekündigt. Sowohl im Iran als auch in Vietnam wurden im vergangenen Jahr zahlreiche Online-Aktivisten festgenommen. Im Iran sitzen derzeit 20, in Vietnam 18 von ihnen im Gefängnis. Der Iran unterstützt auch das Regime in Syrien, das Berichte über die Niederschlagung der Opposition unterdrückt, bei der Kontrolle des Internets. In Turkmenistan hat die Staatsspitze den Informationskrieg 2.0 vorerst gewonnen.

Nordkorea hingegen kämpft damit, dass immer wieder Kommunikationstechnik über die chinesische Grenze geschmuggelt wird. In Kuba tragen Regierungsanhänger und Oppositionelle ihre Auseinandersetzungen vor allem im Internet aus. Saudi Arabien setzt derweil seine rigorose Online-Zensur fort. In Usbekistan setzten die Behörden alles daran, Diskussionen über die arabischen Revolutionen auf den Seiten von Uznet zu unterbinden. Bahrein wurde im vergangenen Jahr nahezu vollständig von der internationalen Berichterstattung abgeschnitten: Ausländische Journalisten kamen nicht ins Land, Blogger wurden verhaftet. Auch in Belarus hat Präsident Alexander Lukaschenko die Onlineüberwachung verstärkt, während sich das Land immer weiter politisch isoliert.

Mittwoch, 7. März 2012, von Elmar Leimgruber

PwC-Studie: Tablet-PCs sind die Zukunft

Touchscreen-Computer erobern die Wohnzimmer und nur jeder Dritte will kein Tablet. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zur CeBit 2012 hervor. Demnach werden bis zu 15 Prozent der Deutschen 2016 einen Tablet PC haben. In den kommenden fünf Jahren dürften in Deutschland annähernd 20 Millionen Tablets verkauft werden, prognostiziert PwC. Im Jahre 2016 werden zwischen 10 und 15 Prozent der Konsumenten zu aktiven Nutzern flacher Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm zählen, im Jahr 2011 waren es erst zwischen drei und vier Prozent.

Tablet PCs im Allgemeinen und Apples iPad im Besonderen haben sich fest auf dem deutschen Computermarkt etabliert. Besonders ausgeprägt ist das Interesse am iPad und verwandten Geräten bei den internetaffinen Konsumenten. Wie aus einer PwC-Befragung unter 1.000 Online-Nutzern im Januar 2012 hervor geht, haben derzeit nur 36 Prozent der User gar kein Interesse am Erwerb eines Tablet PC. Für viele Konsumenten ist vor allem der hohe Preis der aktuellen Geräte abschreckend: Ein Fünftel der Befragten würde ein Tablet kaufen, wenn es günstiger wäre.

“Die Tablets sind gekommen, um zu bleiben. Immer neue Anwendungen, eine weitere Ausdifferenzierung für unterschiedliche Nutzerbedürfnisse und vor allem sinkende Preise werden in den kommenden Jahren für einen stetig steigenden Marktanteil der Geräte sorgen”, erwartet Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.

Da die Gesamtzahl der verkauften Computer in Deutschland in den kommenden fünf Jahren annähernd konstant bleibt, geht das Wachstum der Tablets zulasten anderer Computer-Kategorien, insbesondere der Netbooks. Im Jahr 2016 wird voraussichtlich jeder dritte verkaufte PC ein Tablet sein, 2011 lag der Marktanteil erst bei rund 15 Prozent.

Die Domäne des Tablet PC ist zumindest bislang der Privathaushalt. Fast 86 Prozent der im Auftrag von PwC befragten 500 Tablet-Nutzer verwenden das Gerät vor allem oder sogar ausschließlich zu Hause. Jeder Zweite nutzt das Tablet oft unterwegs und nur etwa 40 Prozent haben auch im Beruf mit dem Tablet zu tun.

Die überwiegend private Verwendung des Tablet PC erklärt auch die überragende Bedeutung von Internet- und Medienanwendungen. Neun von zehn Befragten lesen mit ihren Tablets zumindest gelegentlich Informationen zum aktuellen Geschehen, ebenso viele schreiben ihre E-Mails auf dem Tablet. Das Lesen von elektronischen Zeitungen und Zeitschriften ist für fast zwei Drittel der Tablet-Nutzer Routine und fast 70 Prozent nutzen über Tablet soziale Netzwerke.

Ein Tablet ist eindeutig mehr als ein E-Reader mit Internetzugang: Für fast alle abgefragten Funktionen und Anwendungen ist der Anteil der Konsumenten, die diese zumindest “manchmal” benutzen, relativ hoch. Das gilt beispielsweise für Videospiele, die von 55 Prozent der Nutzer wenigstens gelegentlich auf dem Tablet verwendet werden, oder auch für das Fernsehen via Tablet (53 Prozent).

“Tablets stellen also für Medienunternehmen eine äußerst attraktive Plattform dar, um ihre Nutzer, Leser und Hörer mit digitalen Angeboten zu erreichen und damit mittelfristig neue Erlöse zu generieren”, sagt Ballhaus.

Dienstag, 6. März 2012, von Elmar Leimgruber

Ö: Das denken Internetprovider und Filmindustrie über ACTA

Anti-ACTA-Demo in Wien
Foto: CC Haeferl

Natürlich muss das Urheberrecht auch für das Internet fit gemacht werden, reagiert Werner Müller, Geschäftsführer des Fachverbandes der Film- u. Musikindustrie in der Wirtschaftskammer (FAFO) auf eine Presseaussendung der ISPA zum Thema ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement): “Positiv ist, dass seit der öffentlichen Diskussion darüber die Frage der Entwicklung des Urheberrechts im Internet im Mittelpunkt des Interesses steht”, erklärt Müller.

Hintergrund der massiven Proteste gegen dem so genannten Anti-Piraterie-Abkommen ACTA war laut ISPA (Internet Service Providers Austria), “dass das Urheberrecht in seiner jetzigen Form nicht den Anforderungen des Internets gerecht wird,” erklärt deren Generalsekretär Maximilian Schubert:  „Wir müssen den Schwung, den die Anti-ACTA-Bewegung gebracht hat, nutzen, um das Urheberrecht internetfit zu machen“, fordert Schubert:

„Wir brauchen klare, zeitgemäße und ausgewogene Regelungen für den Konsum, den Vertrieb und die Nutzung von Musik, Film oder anderen Kunstformen im Internet. Diese Regelungen müssen allen Beteiligten gerecht werden: NutzerInnen sollen Angebote im Netz legal konsumieren können, KünstlerInnen eine faire Entlohnung bekommen und Anbieter und Vermittler nicht in die inakzeptable Rolle von Hilfssheriffs gedrängt werden“, so Schubert.

Der Fachverband der Film- u. Musikindustrie spricht sich nun ebenfalls “für eine klare, zeitgemäße und ausgewogene Regelung für den Online-Konsum von Film- und Musikwerken aus”: Die Urheberrechte ihrer Schöpfer müssen bei dieser Abwägung ernst genommen werden. Dazu gehört aber auch, dass sie effizient durchgesetzt werden können. Natürlich sind Provider für Urheberrechtsverletzungen Dritter ebenso wenig unmittelbar verantwortlich wie für den groß angelegten gewerblichen Urheberrechtsdiebstahl, wie er von Plattformen a la Kino.to, Piratebay und Mega-Upload betrieben wurde. Aber “auch wenn man die Interessen der Internetwirtschaft an ihren Geschäftsmodellen in Betracht zieht, ist es bedauerlich, dass sich insbesondere die in der ISPA vertretenen alternativen Telekom-Betreiber so vehement gegen jede Form der Kooperation stellen”, kritisiert Müller von der Filmidustrie:

“Es ist unverständlich, dass sich ein Wirtschaftszweig, der selbst so erfolgreich nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen tätig ist, aus einer kurzfristigen Betrachtung heraus gegen Marktmechanismen und den Schutz von geistigem Eigentum stellt. Bei audiovisuellen Inhalten geht es um Produkte, die im Online-Bereich genauso vermarktet werden müssen wie im “analogen” Vertrieb”. Erfolgreiche Modelle wie iTunes und Google zeigen, dass es geht” betont Müller.

Dienstag, 28. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

2,4 Millionen Unterschriften gegen ACTA

Kritiker: ACTA bringt eine vollständige Internet-Überwachung, ist gegen die Meinungsfreiheit und schützt Großkonzerne.
Foto: avaaz.org

Mehr als 2,4 Millionen Menschen haben nach Angaben des EU-Parlaments eine Petition gegen das Anti-Piraterieabkommen ACTA unterschrieben, die am heutigen  28. Februar im EU-Parlament eingereicht wird. Die Unterstützer der Petition fürchten, ACTA könnte die Meinungsfreiheit im Internet beschneiden. Der Petitionsausschuss kann nun entweder einen Bericht zur Abstimmung in der Plenartagung des EU-Parlaments vorbereiten oder die EU-Kommission auffordern, auf die Einwände der Bürger einzugehen. Neben verschiedenen NGOs engagieren sich unter anderem auch Journalistenverbände gegen ACTA.

Erminia Mazzoni, die Vorsitzende des Petitionsausschusses, sagte, sie halte es für die Pflicht der Abgeordneten, in Krisenzeiten zu beweisen, dass die EU auf die Sorgen der Bürger reagiert. ACTA werde nun im Europäischen Parlament genauestens untersucht, erklärte Mazzoni vor der Übergabe der Petition. Es komme nun darauf an, Freiheit im Internet und den Kampf gegen Produktpiraterie zu verbinden, versprach Mazzoni.

In einem knappen Monat sammelte allein die US-amerikanische Internet-Plattform Avaaz mehr als 2,4 Millionen Online-Unterschriften gegen das Anti-Piraterieabkommen ACTA. Am Dienstag (28.02.2012, 12:30 Uhr) werden die Unterschriften dem Petitionsausschuss des EU-Parlaments überreicht. Der Petitionsausschuss wird die Eingabe prüfen und entscheiden, ob sie angenommen werden kann. Die Überprüfung dauert normalerweise ein bis zwei Monate, kann in Ausnahmefällen aber schneller erfolgen. Abgelehnt werden Petitionen beispielsweise, wenn sie nicht unter die Kompetenzen der EU fallen.

Der Petitionsausschuss selbst hat zwar keine rechtlichen Vollmachten und versucht daher, Probleme außergerichtlich und in Zusammenarbeit mit lokalen oder nationalen Behörden zu lösen. Akzeptiert der Ausschuss aber die Petition, können die Abgeordneten auch die EU-Kommission um eine Einschätzung der Vereinbarkeit von ACTA mit EU-Recht bitten. Der Petitionsausschuss kann auch andere relevante Ausschüsse des EU-Parlaments einbeziehen. In besonders schwerwiegenden Fällen kann der Petitionsausschuss auch dem Plenum des Parlaments einen ausführlichen Bericht zur Abstimmung vorlegen. Die EU-Kommission hat dahingehend bereits eine Anfrage an den Europäischen Gerichtshof gestellt.

Das Anti-Piraterieabkommen ACTA soll Urheberrechte international besser schützen. Kritiker befürchten aber, dass dadurch Verbraucherrechte zugunsten weniger Großunternehmen eingeschränkt werden. Auch gefährde die Anwendung der ACTA-Regeln im Internet Meinungsfreiheit und andere Grundrechte. Das EU-Parlament steht derzeit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, da ACTA nur mit Zustimmung der EU-Abgeordneten rechtskräftig wird.