Mit ‘Südtirol’ getaggte Artikel
Freitag, 7. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

- Aus für Plastik-Tüten in Südtirol
Seit 1. Jänner 2011 dürfen in Italien und so auch in Südtirol keine Kunststoff-Einkaufstaschen bzw. Nylontaschen (Sackerln, Tüten) mehr hergestellt, vertrieben, verkauft, ausgegeben oder benutzt werden. Dies hat der italienische Ministerrat -der europäischen Norm EN 13432 folgend- unlängst beschlossen. Händler können jedoch die Restbestände, die bis 31.12.2010 in den Betrieben gelagert waren, aufbrauchen und an die Konsumenten ausgeben können – allerdings ohne jeglichen Aufpreis, also kostenlos, wie der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) mitteilt.
Ob und wie scharf eventuelle Sanktionen zu befürchten sind, ist bislang noch nicht bekannt. Der hds bemängelt zudem den Umstand, dass es derzeit immer noch keine Durchführungsverordnung gibt und dass das Ministerium die Informationen regelrecht in letzter Sekunde herausgibt. Zudem hatte die Regierung vor Einführung noch eine großangelegte Informationskampagne angekündigt.
Die künftigen (Einkaufs)taschen müssen laut hds die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
- biologisch abbaubar, d.h. metabolische Umwandlung des kompostierfähigen Materials in Kohlendioxid.
- Zerfall, d. h. die Aufsplitterung in unsichtbare Teile im Endmüll (Abwesenheit von optischer Kontamination)
- Niedere Schwermetallwerte und Abwesenheit von negativen Effekten auf die Qualität des Komposts (z.B. Reduzierung des agronomischen Wertes und zu erwartende ökotoxikologische Effekte für das Wachstum von Pflanzen)
Tags: Durchführungsverordnung, Einkaufstaschen, EN 13432, Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds), Italien, Kompost, Konsumenten, Kunststoff-Sackeln, Kunststoff-Sackerln, Kunststoff-Tüten, Müll, Nylon-Taschen, Plastik-Tüten, Plastiksackeln, Sanktionen, Südtirol, Umwelt, Verbot
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Mittwoch, 29. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

In diesen Wochen werden zahlreiche Südtiroler ihre neue Gesundheitskarte bekommen, die ab März zur Bürgerkarte Südtirol (BKS) und so zum Schlüssel zu den Online-Diensten der öffentlichen Verwaltung wird. Wer sich bereits jetzt über die BKS und deren Vorteile erkundigen will, findet alle Infos online, für Fragen steht ein Call Center zur Verfügung.
Dort wird erklärt, was man sich unter der BKS vorzustellen hat, wie sie aktiviert wird, wie man Zugang zu den Online-Diensten der öffentlichen Verwaltung bekommt und wie die Sicherheit der Karte und der entsprechenden Daten gewährleistet wird.
Neben den Basisinfos aus dem Web und den auf der Homepage veröffentlichten häufigsten Fragen (samt zugehöriger Antworten) gibt’s für die Bürger auch die Möglichkeit, sich mit spezifischen Fragen an das eigens eingerichtete Call Center zu wenden, das montags bis freitags von 8.00 bis 17.00 Uhr unter der Nummer 800 816 836 zu erreichen ist.
Die Karten selbst werden in den kommenden Wochen vom italienischen Finanzministerium an die Haushalte verschickt. Vorerst erfüllen sie “nur” die Funktionen als Gesundheitskarte, als Europäische Versicherungskarte sowie als Nachweis der Steuernummer, die Funktion als BKS und damit als elektronischer Schlüssel zur öffentlichen Verwaltung kommt – dank des integrierten Chips – im März dazu. Konkret geben die Karte und ein Lesegerät, das an alle Familien ausgehändigt wird, den Bürgern dann die Chance, vom Computer zu Hause via Web mit der Verwaltung in Verbindung zu treten und deren Online-Dienste (Ansuchen, Genehmigungen, etc.) in Anspruch zu nehmen – ohne Warteschlangen, ohne Blick auf die Öffnungszeiten, ohne Ämtergang.
“Mit der Bürgerkarte setzen wir einen enormen Schritt hin zu einer noch effizienteren, noch bürgernäheren Verwaltung, ohne deshalb auf Datenschutz und Sicherheit zu verzichten”, so Informatik-Landesrat Roberto Bizzo, der sich von der BKS einen Abbau von Bürokratie sowie die Einsparung von Zeit und Geld erwartet, und zwar auf der Seite der Bürger wie auf jener der Verwaltung.
Tags: öffentliche Verwaltung, Bürgerkarte, Bürgerkarte Südtirol (BKS), Bürokratie, Call Center, Chip, Gesundheitskarte, Online-Dienste, Südtirol, Steuernummer
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Dienstag, 21. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

- Gründe für Überschuldung 2008
Grafik: schuldenberatung.at
Jährlich verschulden sich Menschen durch überzogene Weihnachtseinkäufe. Die Schuldnerberatung Wien hat daher in der Vorweihnachtszeit ein Beratungstool online gestellt, das verhindern soll, dass sich Wienerinnen und Wiener für Weihnachtsgeschenke verschulden. Doch auch, wenn es schon passiert ist, hilft die Schuldnerberatung mit Tipps zur Schuldenregulierung. Obwohl der Preis eines Geschenkes eigentlich keinen Wert hat, verleiten gerade in der Weihnachtszeit festlich geschmückte Auslagen und ein beinahe unendliches Angebot an Konsumartikeln zu unüberlegten Ausgaben.
Die Schuldnerberatung Wien rät daher dazu, sich einen Kauf “auf Pump” gut zu überlegen. Raten- und Kreditkäufer müssen noch immer am Geschenk zahlen, selbst wenn Weihnachten schon lange vorbei ist. Und für diese Schulden sind dann zusätzlich auch Zinsen zu zahlen. Alexander Maly, Geschäftsführer der Wiener Schuldnerberatung, warnt: “Vorsicht auch bei “zinsenfreien” Angeboten! Wenn Sie in Zahlungsverzug kommen, gilt,die so genannte Zinsenfreiheit nicht mehr und Sie müssen üblicherweise Zinsen und Verzugszinsen zahlen.” Besser sei es, vorher darüber nachzudenken, was man sich leisten könne. Ein vorher genau festgelegter Betrag sollte in bar zum Einkaufen mitgenommen werden.
Ist der Kontoauszug dann im Minus, ist es “ein großer Fehler, Zahlungsverpflichtungen wie Miete und Unterhaltszahlungen nicht zu leisten, um stattdessen zunächst die Ratenkauf-Rückzahlungen zu tilgen. Dieser Weg führt oft in die Schuldenspirale”, sagt Alexander Maly. Wenn das Einkommen tatsächlich nicht ausreiche, um allen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, sollten betroffene Privatpersonen sich an die Schuldnerberatung Wien wenden – bevor der Schuldenberg riesige Ausmaße annimmt.
Und hier finden Sie eine Auflistung von Schuldnerberatungen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol)
Tags: Alexander Maly, Österreich, BEratung, Deutschland, Einkommen, Gründe für Überschuldung, Konsum, Konsumentenschutz, Miete, Ratenkauf, Südtirol, Schulden, Schuldenberatung, Schuldenregulierung, Schuldnerberatung, Schweiz, Soziales, Unterhaltszahlungen, Weihnachten, Weihnachtseinkäufe, Weihnachtszeit, Wien, Zahlungsverpflichtungen, Zahlungsverzug, Zinsen
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Sonntag, 19. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

- Die 30 Meter hohe Fichte aus dem Südtiroler Eisacktal am Petersplatz in Rom
Eine 30 Meter hohe Fichte aus Lüsen/Brixen (Südtirol) wurde am Freitag offiziell an Papst Benedikt XVI. übergeben. Der Regierungschef des Vatikanstaats, Kardinal Giovanni Lajolo, übernahm die Beleuchtung des Christbaums in Anwesenheit einer Delegation aus Südtirol mit Bischof Karl Golser, Landeshauptmann Luis Durnwalder, Domdekan Ivo Muser, dem Brixner Bürgermeister Albert Prügstaller sowie den Landesräten Richard Theiner, Sabina Kasslatter Mur, Roberto Bizzo und Michl Laimer an der Spitze.
Papst Benedikt, der in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation und zuletzt 2008 (bereits als Papst) regelmässig in Brixen seinen Sommerurlaub verbracht hatte, bedankte sich bei den Südtirolern im Rahmen einer Privataudienz. “Ich erinnere mich sehr gern an meine Aufenthalte in Brixen zurück”, so das Oberhaupt der katholischen Kirche.
“Dort habe ich Kunst und Kultur, gepaart mit der Güte der Menschen erlebt und das Gefühl vermittelt bekommen, in Südtirol zuhause zu sein.” Papst Benedikt XVI. drückte auch seinen Dank für den Christbaum am Petersplatz und für die vom Landeshauptmann aus dem Südtiroler Grödner Tal mitgebrachte Krippe aus. Bereits 2007 hatte ein Christbaum aus Südtirol den Petersplatz in Rom geschmückt.
Südtirol stehe vor allem für das friedliche Zusammenleben dreier Sprachgruppen und den Schutz von deren Identität, erklärte Südtirols Landeshauptmann Durnwalder in seiner Grußbotschaft im Rahmen der Privataudienz bei Papst Benedikt XVI.: “Unsere Autonomie kommt nicht nur einer einzigen Sprachgruppe, sondern allen in Südtirol lebenden Bürgern zugute. Sie ist gekennzeichnet von gegenseitigem Respekt”, sagte Durnwalder.
“Weihnachten hat in Tirol einen besonderen Wert, es ist Teil der Identität unseres Landes”. Der grüne Christbaum aus Lüsen sei ein Symbol für den tief verwurzelten Volksglauben in Südtirol. “Wir hoffen, dass durch diesen Christbaum das Licht der Menschlichkeit und des Friedens klarer zum Scheinen gebracht wird, als dies momentan oft der Fall ist”. Und “es wäre eine besondere Ehre, den Heiligen Vater wieder bei uns in Südtirol empfangen zu dürfen”, so der Landeshauptmann abschliessend.
Tags: Albert Pürgstaller, Autonomie, Bischof Karl Golser, Brixen, Christbaum, Friede, Gröden, Identität, Ivo Muser, Kardinal Giovanni Lajolo, Kasslatter-Mur, Katholische Kirche, Krippe, Kultur, Kunst, Luis Durnwalder, Michl Laimer, Papst, Papst Benedikt XVI., Ratzinger, Religion, Respekt, Richard Theiner, Roberto Bizzo, Südtirol, Tirol, Vatikan, Volksglaube, Weihnachten
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Mittwoch, 8. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

- PISA-Rebell Nico Marchetti
Eigentlich wäre es ja nicht der Rede wert, darüber zu berichten, dass die Junge ÖVP im 10. Wiener Gemeindebezirk gestern Abend einen neuen Obmann gewählt hat: zu uninteressant und viel zu provinziell eigentlich für redakteur.cc, ein Medium, das für den gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol, Liechtenstein) Informationen bietet. Eigentlich. Wäre derjenige, der nun mit seinem neuen Team -übrigens einstimmig- gewählt wurde einfach irgend ein Neuer.
Hier handelt es sich jedoch um einen, der schon längst vorher nicht nur in seinem Bezirk als Bezirksgeschäftsführer bekannt war, sondern im vergangenen Jahr einen politischen Frontalangriff auf die rote Unterrichtsministerin Claudia Schmied initiierte: Als Chef der ÖVP-nahen Schüler-Union und als Bundesschulsprecher machte er öffentlichkeitswirksam auf die Anliegen und Bedürfnisse der Schüler aufmerksam und rief sogar zu einem Boykott des PISA-Tests auf, nach dem die Testbögen einfach unausgefüllt abgegeben werden sollten. Die Rede ist von Nico Marchetti.

- Der bisherige Favoritner Bezirksjugendobmann Kurt Rothleitner (rechts) und sein Nachfolger Nico Marchetti, der bereits seinen Schatten vorauswirft
Er war damals nach eigenen Angaben als Bundesschulsprecher angetreten, damit die Schulpartnerschaft ernster genommen wird und damit sich die Bildungspolitik der Ministerin mehr nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler richtet als nach “Parteiideologien und Marketinggags á la „Neue Mittelschule“”. Zudem machte er sich stark für die Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfachs „Politische Bildung“ ab der Unterstufe.
Nach seinem Aufruf, die PISA-Tests zu boykottieren, bekam Marchetti nicht nur zivil- und strafrechtliche Klagen seiten des mit der in Österreich zur Durchführung der PISA-Studie beauftragten SPÖ-nahen BIFIE-Instituts, sondern auch seine eigene Partei, die ÖVP liess ihn irgendwie im Regen stehen.
Um so beeindruckender ist es, dass sich Marchetti durch diese öffentliche “Verheizung” nicht entmutigen liess, sondern weiterhin politisch aktiv blieb, wenn auch nicht mehr so in der Öffentlichkeit. Die gestrige Wahl zum “Team-Chef” der Jungen ÖVP Favoriten bieten dem inzwischen Wirtschaft Studierenden weitere Möglichkeiten, fruchtbare Ideen zu entwickeln für Favoriten (Wiens 10. Bezirk), für die gesamte Stadt Wien und vielleicht auch für “seine” Partei, die einerseits verwöhnte, andererseits orientierungslose ÖVP Wien.
Hilfreich kann dem Jugendbezirkschef unter anderem das sein, was FCG-Gewerkschafter Andreas Gjecaj beim Bezirkstag in seinem politischen Referat den jungen Schwarzen nahelegte: Die Säulen der Gesellschaft: Politik, Wirtschaft, Religion, Kultur und Wissenschaft haben ein Credo: den Menschen im Mittelpunkt. Diese Säulen müssen voneinander unabhängig sein und das Gemeinwohl im Blickpunkt haben und sie müssen in der Balance sein, sodass keine zu dominant ist, was derzeit aber bei der Wirtschaft der Fall ist, kritisierte Gjecaj.
Frischen kritischen Wind kann ja besonders die all zu an die regierende SPÖ angepasste Wiener ÖVP jedenfalls bestens gebrauchen. Wünschenswert wäre allerdings, dass die ÖVP nicht -wie “Altparteien” üblicher Weise reagieren- abblockt, sondern junge Ideen nicht nur anhört und ernstnimmt, sondern auch fördert: Immerhin wird es -längerfristig betrachtet- vor allem die Zukunft der jetzt Jungen in Wien und in Österreich sein, an die es heute schon zu denken gilt.
Tags: Andreas Gjecaj, Österreich, ÖVP, BIEFIE-Institut, Boykott, Bundesschülervertretung, Claudia Schmied, Favoriten, FCG, Gemeinwohl, Junge ÖVP, Kurt Rothleitner, Liechtenstein, Mensch, Neue Mittelschule, Nico Marchetti, PISA-Test, Politik, Politische Bildung, Redakteur.cc, Südtirol, Schüler, Schülerunion, Schulpartnerschaft, Schweiz, Soziales, SPÖ, Wien
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Dienstag, 7. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber
Einerseits spricht ja Einiges für die gemeinsame Mittelschule (Neue Mittelschule) aller Kinder in Österreich: So sind die Erfahrungen jener Länder, die ähnliche Schulsysteme haben, nicht immer negativ (in Südtirol beispielsweise gibts die Mittelschule für alle bereits seit 1962). Dies ist auch insofern verständlich, weil die meisten Zehnjährigen noch nicht in der Lage sind, einen Schultypus zu wählen, der für ihren möglichen Beruf eventuell relevant sein könnte. Natürlich ist es daher sinnvoll, die Kinder erst mit 14 vor diese Wahl zu stellen.
Nur -und da beginnen die eigentlichen Probleme-: Die Einführung der gemeinsamen Mittelschule hätte, wie in anderen Ländern auch, vor Jahrzehnten erfolgen müssen, und das System würde so mittlerweile vermutlich auch funktionieren. Inzwischen aber leidet Österreich -und hier in besonderer Weise Wien- dank jahrelanger unverantwortlicher und leichtsinniger SPÖ-Förderung unter vielen (vor allem durch “Familienzusammenführungen” bedingt) Zuwanderern, die nicht oder unzureichend die deutsche Sprache beherrschen. Dies musste in Folge natürlich vor allem in klassischen Wiener Zuwanderungsbezirken dafür sorgen, dass das Schulniveau drastisch sank. Und dies mag auch mit ein Grund sein, warum Österreich beim aktuellen PISA-Test im Lesen vom 16. auf dem 31. Platz von ingesamt 34 abstürzte.
Eine verpflichtende Zusammenlegung aber von Gymnasien in der Unterstufe mit Niedrig-Niveau-Hauptschule in eine “Neue Mittelschule” würde aber vermutlich eher das Gesamt-Niveau nach unten ziehen als umgekehrt, vor allem auch weil es vier mal so viele (!) Hauptschüler als Gymnasiasten gibt. Es würde also wohl das Gegenteil von dem eintreten, womit die rote Unterrichtsministerin wirbt: weitere Bildungsniveau-Senkung und nicht -Hebung.
Zudem waren sowohl die Idee der Mittelschule als auch der Ganztagsschule seit jeher in vielen betroffenen Ländern ideologisch tiefrot besetzt und hatten das vorrangige Ziel, Kinder möglichst früh dem Erziehungseinfluss der Eltern zu entziehen um sie unter staatlicher Obhut als treue Gefolgsleute von linkem Gedankengut heranzuzüchten und zu missbrauchen. Dies darf natürlich nicht passieren, genau so wie eine aufgezwungene allgemeine Verpflichtung für alle, die Neue Mittelschule und die Ganztagsschulen einzuführen, kontrapoduktive Geldverschwendung wäre. Der aktuelle Schulen-Kompetenzstreit zwischen Bund und (nicht SPÖ-regierten) Ländern in Österreich, hat wohl auch diesen ideologischen Hintergrund.
Die Folge des aktuellen niederschmetternden PISA-Ergebnisses wird jedoch für Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) wohl leider (anstatt über ideologiefreie Reformen nachzudenken) sein, ihre ideologischen sogenannten “Reformen”als Antwort voranzutreiben, die da lauten: Neue Mittelschule und Ganztagsschule. Wenn auch positiv ist, dass die “Neue Mittelschule” den AHS-Unterstufen-Lehrplan (also den der Gymnasien) hat:
Doch die Neue Mittelschule -und dies muss in aller Deutlichkeit gesagt werden- ist nicht die eigentliche Lösung des Problems, dass Österreichs Kinder nach dem Pflichtschulabschluss Schlusslichter beim Lesen sind und auch sonst eher schlecht abschneiden. Dies belegt auch die Tatsache, dass bereits die aus der “Gesamtschule” Volksschule kommenden Kinder vielfach nicht mal die nötigsten Grundkenntnisse im Lesen mitbringen. Die verschiedenen Unterstufen in Österreichs sorgten zudem früher ja auch für ein Bildungsniveau, das für alle Absolventen des Pflichtschulbereich verantwortbar war. Das Problem muss also ganz wo anders liegen.
Vielmehr müssen die Lehrpläne endlich zeitgemäss konkret überarbeitet werden mit klaren Zielvorgaben, was die Schüler nach Abschluss eines Schuljahres können müssen. Und der Schwerpunkt der Pflichtschulausbildung (inklusive Förderungen) muss ausnahmslos der sein, dass niemand die Volksschule verlässt, der nicht grundsätzlich lesen oder rechnen kann. Zudem wäre vielleicht neben der Leistungskontrolle von Schülern selbiges auch für Lehrer überlegenswert.
So lange aber wirklich notwendige Reformen (wie die bezüglich der Lehrpläne) nicht mal überlegt werden, kann man sich -vor allem in Zeiten des Sparens- Diskussionen über neue mehr oder weniger sinnvolle kostspielige Schulversuche wie der Neuen Mittelschule oder gar der Ganztagsschulen gern sparen.
Tags: AHS, Österreich, Österreichisches Schulsystem, Bildung, Bildungs-Niveau, Claudia Schmied, Ganztagsschule, Gesamtschule, Gymnasium, Hauptschule, Ideologie, Kultur, Lehrer, Mittelschule, Neue Mittelschule, Niveau, Pflichtschulausbildung, Pisa, Pisa-Studie, Reformen, Südtirol, Schule, Schulniveau, Schultypus, SPÖ, Unterricht, Wien
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Mittwoch, 1. Dezember 2010, von Elmar Leimgruber

- Das Südtiroler Jugendblasorchester im Wiener Konzerthaus
Sie sind ein Auswahlorchester aus jugendlichen Musikanten aus Südtirol und es ist die Chance für Musikbegabte zwischen 16 und 30 Jahren: Das Südtiroler Landesjugendblasorchester. Im Sommer dieses Jahres wurden sie von namhaften Instrumentalisten bei einer Orchesterwoche in Schlanders geformt und anschliessend fanden zwei Konzerte in Südtirol statt und ein drittes nun erstmals im Wiener Konzerthaus. Die einstudierte Literatur ist hochanspruchsvoll und dennoch gelingt dessen Interpretation dem Orchester auch:
Alexander Perathoner aus dem ladinischen Teil Südtirols, dem Grödnertal, ist ein ganz aussergewöhnlicher Hornist: bereits im Alter von 20 Jahren wurde er Mitglied des Südtiroler Haydn Orchesters. Bei diesem Konzert bewies er einmal mehr, dass er auf dem selben hohen Niveau wie die bekanntesten Hornisten weltweit derzeit sein Instrument beherrscht: Die Rhapsody for Horn, Wind and Percussion von Jan Van der Roost interpretierte er nicht nur mit technischer Bravour, sondern auch mit viel Gefühl aus Ausdruck.

- Der Südtiroler Hornist Alexander Perathoner und der oberösterreichische Dirigent Thomas Doss
Die Symphony No. 4 von des amerikanischen Komponisten David Maslanka ist ein hochanspruchsvolles musikalisch sehr vielseitiges Werk, das sich jedoch teilweise “zieht”. Hymnen und Choräle bilden das Fundament der Komposition in 6 Episoden, die traumähnlich ineinander übergehen. Ein weiterer Grundgedanke der Komposition ist die Vereinigung der verschiedenen Menschenrassen. Die Inspiration hierfür findet Maslanka im Lebenswerk Abraham Lincoln’s.
Das Südtiroler Landesjugendblasorchster unter der Leitung des begnadeten oberösterreichischen Komponisten (auch sein “Galileo” wurde zur Aufführung gebracht) und Dirigenten Thomas Doss musizierte in weiten Teilen vorbildlich, wenn auch an manchen Stellen zu unpräzise. Zudem vermochte der relativ kleine Berio-Saal des Wiener Konzerthauses kaum, das gesamte Volumen des über 70 Musiker umfassenden Orchesters kaum gut zu verwerten.
Ins Wiener Konzerthaus hatte der Wiener Blasmusikverband in Zusammenarbeit mit den Musik- und Singschulen Wien geladen. Neben dem Südtiroler Landesjugendblasorchster musizierten unter dem Motto “Mundstücke” auch diverse Wiener Kinder- und Jugendblasorchester, die aufgrund des grossen Altersunterschieds der Teilnehmer freilich nicht das exzellenten Niveau der Südtiroler erreichen konnten, aber dennoch altersgemäss erstaunliche Leistungen erbrachten.
Tags: Abraham Lincoln, Alexander Perathoner, Blasmusik, David Maslanska, Gröden, Jan van der Roost, Kultur, Mundstücke, Musik, Musik- und Singschulen Wien, Südtirol, Südtiroler Landesjugendblasorchester, Thomas Doss, Wien, Wiener Blasmusikverband, Wiener Konzerthaus
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Montag, 29. November 2010, von Elmar Leimgruber
Es geht nicht darum, irgendwem das Trinken oder den Spass zu verderben, sondern es geht um die Verantwortung. Ob Christkindlmarkt oder Weihnachtsfeier - die Gefahr, sich alkoholisiert hinter das Steuer zu setzen und auf den Heimweg zu machen, ist in der Adventszeit besonders groß:

- Ein seltenes Bild: Trinkende Politiker
Foto: LPA
“Wenn ich trinke, fahr’ ich nicht” heißt es daher ab sofort in Südtirol, Tirol und dem Trentino. Die Südtiroler Landesräte Florian Mussner, Richard Theiner und Thomas Widmann haben gemeinsam mit ihrem Tiroler Amtskollegen Bernhard Tilg und Vertretern des Trentino am Christkindlmarkt in Bozen die erste grenzüberschreitende Verkehrssicherheitskampagne vorgestellt.
Gerade in der Weihnachtszeit sei an den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol appelliert, heisst es. Entwickelt wurde die gebündelte Intiative auf der Grundlage des Auftrags des Dreierlandtags im vergangenen Oktober in Mezzocorona.
Dabei gehe es nicht darum, völlig auf Alkoholkonsum zu verzichten, denn das Glas Glühwein gehört für viele zur Vorweihnachtszeit dazu. “Wichtig ist vielmehr”, so Widmann, ”dass man nach dem Konsum von Alkohol das Auto stehen lässt oder noch besser gleich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist.”
In dieselbe Kerbe schlägt Gesundheits- und Soziallandesrat Richard Theiner, der die Prävention des Alkoholmissbrauchs dieses Jahr unter dem Motto “Trinken nach Maß” zur Schwerpunktaufgabe der Gesundheits- und Sozialpolitik des Landes erklärt hat. “Im Straßenverkehr gibt es nur ein richtiges Maß”, so Theiner. “Wenn ich trinke, fahr’ ich nicht.”
Im Mittelpunkt steht die international erfolgreiche Kampagne “Don’t drink and drive” des österreichischen Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), die auf alle drei Länder ausgedehnt und an die besonderen Bedürfnisse vor Ort angepasst wurde. In Südtirol werden die Slogans in deutscher (“Wenn ich trinke, fahr’ ich nicht”), italienischer (“Puoi dirlo forte: se bevo non guido”) und ladinischer (“A chël bëgn: Canche i bëri ne vai danz no cun l’auto”) Version im Umlauf sein.
In der Tat zeigt die Statistik, dass Trunkenheit am Steuer in Südtirol ein Thema ist. 2008 waren 70 Unfälle darauf zurückzuführen, wobei eine Person starb. In 1160 Fällen musste die Polizei wegen Trunkenheit am Steuer den Führerschein einziehen. Dabei wurde im Durchschnitt ein Blutalkoholgehalt von 1,5 Promille gemessen, was deutlich über der erlaubten Grenze von 0,5 Promille liegt. Bereits mit 0,5 Promille ist das Unfallrisiko fünf Mal höher als in nüchternem Zustand.
In Tirol verunglückten 2009 insgesamt 321 Personen bei Alko-Unfällen, darunter war ein Todesopfer zu beklagen. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) aller Opfer von Alko-Unfällen waren zum Unfallzeitpunkt selbst nicht alkoholisiert.
Auch das Trentino beteiligt sich im Rahmen seiner Initiativen zur Prävention von Alkoholmissbrauch mit Überzeugung an der gemeinsamen Kampagne, wie Marzio Maccani, Vertreter für den Bereich Verwaltungspolizeidienste, und Luciano Pontalti, Vertreter der Gesundheitsdienste, bestätigten: “Es handelt sich um eine positive Kampagne, die auf ein wichtiges Phänomen aufmerksam macht.”
Die Umsetzung der Aktion erfolgt in Südtirol durch die Landesverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Hoteliers- und Gastwirteverband HGV. Im Trentino wird die Aktion von der Autonomen Provinz und der Landesagentur für Sanitätsdienste (Azienda Provinciale per i Servizi Sanitari) durchgeführt. In Tirol findet die Aktion des Kuratoriums für Verkehrssicherheit bereits zum 13. Mal statt und wird vom Land Tirol, ORF Radio Tirol, den Bezirksblättern, dem Verkehrsverbund, der Wirtschaftskammer und der Tiroler Gebietskrankenkasse unterstützt.
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Donnerstag, 25. November 2010, von Elmar Leimgruber

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Das Südtiroler Landesjugendblasorchester
Foto: Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM)
Das Südtiroler Landesjugendblasorchester gastiert am kommenden Sonntag im Wiener Konzerthaus. Bei der vom Wiener Blasmusikverband in Zusammenarbeit mit den Musik- und Singschulen Wien organisierten Veranstaltung musizieren zudem Holz, Blech & Co KG, das Jugendblasorchester Oberlaa, Orange Corporation und das Juniorblasorchester Wien.
Die Südtiroler interpretieren unter der Leitung des oberösterreichischen Komponisten und Dirigenten Thomas Doss die 4. Symphonie von David Maslanka, “Galileo” von Thomas Doss sowie die Rhapsody for Horn Wind and Percussion von Jan van der Roost mit dem Grödner Hornisten Alexander Perathoner als Solist.
Das Südtiroler Jugendblasorchester ist vom VSM vor sechs Jahren mit dem Ziel ins Leben gerufen worden, gut ausgebildeten, talentierten und musizierfreudigen jungen Musikerinnen und Musikern die Möglichkeit zu geben, unter der Leitung eines renommierten Dirigenten und hoch qualifizierter Lehrkräfte interessante, sinfonische Blasorchesterliteratur einzustudieren und aufzuführen, um auch höheren musikalisch-künstlerischen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Projektleitung liegt in den Händen von Verbandsjugendleiter Arnold Leimgruber.
Thomas Doss studierte die Fächer Posaune, Komposition, Dirigieren und Klavier am Brucknerkonservatorium Linz, Salzburg, Wien, Los Angeles und Maastricht. Sein Debüt als Dirigent gab er mit dem Wiener Kammerorchester 1988 im Wiener Konzerthaus. Am oberösterreichischen Landesmusikschulwerk ist er seit 2006 Koordinator für die Ensembleleitung. Am Konservatorium Wien Privatuniversität unterrichtet er Ensembleleitung.
Das Konzert mit dem Titel “Mundstücke” findet am Sonntag 28. November um 10.30 Uhr im Berio-Saal des Wiener Konzerthauses statt. Die Tickets kosten 10 Euro und sind im Konzerthaus erhältlich.
Tags: Alexander Perathoner, Arnold Leimgruber, Blasmusik, Blasorchester, Bläser, David Maslanka, Gröden, Holz Blech & Co KG, Jan van der Roost, Jugendblasorchester Oberlaa, Juniorblasorchester Wien, Kultur, Musik, Musik- und Singschulen Wien, Orange Corporation, Südtirol, Südtiroler Landesjugendblasorchester, Thomas Doss, Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM), Wien, Wiener Blasmusikverband, Wiener Konzerthaus
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Dienstag, 23. November 2010, von Elmar Leimgruber

- Das so genannte Waltherhaus in Südtirols Landeshauptstadt Bozen
Foto: @ Leimgruber
Mit Beschluss der Südtiroler Landesregierung am 22. November 2010 ist für Südtirol der Weg frei, sich an einer Kandidatur zur Europäischen Kulturhauptstadt im Jahr 2019 zu beteiligen. Geplant ist laut Landeshauptmann Durwalder aber nicht beispielsweise eine Bewerbung der beiden Südtiroler Städte Bozen oder Meran, sondern einer grossen “Region”:
Gemeinsam mit den Regionen Venetien sowie Friaul-Julisch Venetien und dem Trentino will sich Südtirol demnach 2019 als Europäische Kulturhauptstadt bewerben. “Der Trend geht immer stärker weg von einer Kulturhauptstadt im wahrsten Sinne des Wortes und hin zu einem ganzen Gebiet, das sich als ‘Hauptstadt’ bewirbt”, so Durnwalder. In diesem Sinne wolle man sich an einer Kandidatur der Länder im Nordosten Italiens beteiligen.
“Wir wollen aber als gleichwertige Partner über die Ausrichtung der Kandidatur und die entsprechenden Projekte mitentscheiden dürfen und unsere Eigenheiten besonders hervorheben”, so Landeshauptmann Luis Durnwalder. So wolle man als gleichwertiger Partner dem Netzwerk der Länder angehören, zudem wolle man sicherstellen, dass die Besonderheiten Südtirols als mehrsprachiges (deutsch, ladinisch, italienisch) Grenzgebiet besonders hervorgehoben würden. “Klar ist auch, dass alle drei Sprachgruppen einbezogen werden müssen”, forderte der Landeshauptmann.
“Wir können sicher sein, dass die Kandidatur auch ohne uns zustande kommen würde, nur wären wir dann ein weißer Fleck auf der Landkarte, während tausende Kulturinteressierte auf unsere Nachbarregionen schauen”, so der Landeshauptmann. Im zeitlichen Aufeinandertreffen der Bewerbung mit dem 100-Jährigen der Annexion Südtirols durch Italien sieht der Landeshauptmann indes kein Problem: “Im Gegenteil: Wir wollen auch im Rahmen der Bewerbung zeigen, dass Südtirol ein ganz besonderes Land mit einer entsprechenden Geschichte und Kultur ist”, so Durnwalder.
Tags: Bozen, Dreisprachigkeit, Friaul-Julisch Venetien, Geschichte, Italien, Kultur, Kulturhauptstadt Europas, Luis Durnwalder, Mehrsprachigkeit, Meran, Region, Südtirol, Sprachgruppen, Trentino, Venetien, Waltherhaus
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