Mit ‘Trunkenheit am Steuer’ getaggte Artikel

Montag, 29. November 2010, von Elmar Leimgruber

Grenzüberschreitende Verkehrsicherheitskampagne: “Don’t drink and drive”

Es geht nicht darum, irgendwem das Trinken oder den Spass zu verderben, sondern es geht um die Verantwortung. Ob Christkindlmarkt oder Weihnachtsfeier - die Gefahr, sich alkoholisiert hinter das Steuer zu setzen und auf den Heimweg zu machen, ist in der Adventszeit besonders groß:

"Don’t drink and drive"-Kampagne vorgestellt
Ein seltenes Bild: Trinkende Politiker
Foto: LPA

“Wenn ich trinke, fahr’ ich nicht” heißt es daher ab sofort in Südtirol, Tirol und dem Trentino. Die Südtiroler Landesräte Florian Mussner, Richard Theiner und Thomas Widmann haben gemeinsam mit ihrem Tiroler Amtskollegen Bernhard Tilg und Vertretern des Trentino am Christkindlmarkt in Bozen die erste grenzüberschreitende Verkehrssicherheitskampagne vorgestellt.

Gerade in der Weihnachtszeit sei an den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol appelliert, heisst es. Entwickelt wurde die gebündelte Intiative auf der Grundlage des Auftrags des Dreierlandtags im vergangenen Oktober in Mezzocorona.

Dabei gehe es nicht darum, völlig auf Alkoholkonsum zu verzichten, denn das Glas Glühwein gehört für viele zur Vorweihnachtszeit dazu. “Wichtig ist vielmehr”, so Widmann, ”dass man nach dem Konsum von Alkohol das Auto stehen lässt oder noch besser gleich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist.”

In dieselbe Kerbe schlägt Gesundheits- und Soziallandesrat Richard Theiner, der die Prävention des Alkoholmissbrauchs dieses Jahr unter dem Motto “Trinken nach Maß” zur Schwerpunktaufgabe der Gesundheits- und Sozialpolitik des Landes erklärt hat. “Im Straßenverkehr gibt es nur ein richtiges Maß”, so Theiner. “Wenn ich trinke, fahr’ ich nicht.”

Im Mittelpunkt steht die international erfolgreiche Kampagne “Don’t drink and drive” des österreichischen Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), die auf alle drei Länder ausgedehnt und an die besonderen Bedürfnisse vor Ort angepasst wurde. In Südtirol  werden die Slogans in deutscher (“Wenn ich trinke, fahr’ ich nicht”), italienischer (“Puoi dirlo forte: se bevo non guido”) und ladinischer (“A chël bëgn: Canche i bëri ne vai danz no cun l’auto”) Version im Umlauf sein.

In der Tat zeigt die Statistik, dass Trunkenheit am Steuer in Südtirol ein Thema ist. 2008 waren 70 Unfälle darauf zurückzuführen, wobei eine Person starb. In 1160 Fällen musste die Polizei wegen Trunkenheit am Steuer den Führerschein einziehen. Dabei wurde im Durchschnitt ein Blutalkoholgehalt von 1,5 Promille gemessen, was deutlich über der erlaubten Grenze von 0,5 Promille liegt. Bereits mit 0,5 Promille ist das Unfallrisiko fünf Mal höher als in nüchternem Zustand.

In Tirol verunglückten 2009 insgesamt 321 Personen bei Alko-Unfällen, darunter war ein Todesopfer zu beklagen.  Mehr als ein Drittel (35 Prozent) aller Opfer von Alko-Unfällen waren zum Unfallzeitpunkt selbst nicht alkoholisiert.

Auch das Trentino beteiligt sich im Rahmen seiner Initiativen zur Prävention von Alkoholmissbrauch mit Überzeugung an der gemeinsamen Kampagne, wie Marzio Maccani, Vertreter für den Bereich Verwaltungspolizeidienste, und Luciano Pontalti, Vertreter der Gesundheitsdienste, bestätigten: “Es handelt sich um eine positive Kampagne, die auf ein wichtiges Phänomen aufmerksam macht.”

Die Umsetzung der Aktion erfolgt in Südtirol durch die Landesverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Hoteliers- und Gastwirteverband HGV. Im Trentino wird die Aktion von der Autonomen Provinz und der Landesagentur für Sanitätsdienste (Azienda Provinciale per i Servizi Sanitari) durchgeführt. In Tirol findet die Aktion des Kuratoriums für Verkehrssicherheit bereits zum 13. Mal statt und wird vom Land Tirol, ORF Radio Tirol, den Bezirksblättern, dem Verkehrsverbund, der Wirtschaftskammer und der Tiroler Gebietskrankenkasse unterstützt.

Mittwoch, 21. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

EU will Alcolocks für LKW-Fahrer und Airbags für Motorräder

Trotz erheblicher Fortschritte sterben auf Europas Straßen immer noch 100 Menschen täglich. Die EU-Kommission will daher die Zahl der Verkehrstoten künftig unter anderem durch sicherere Autos, stärkere Verkehrskontrollen und Airbags für Motorradfahrer bis 2020 halbieren. EU-Verkehrskommissar und Kommissions-Vizepräsident Siim Kallas stellte dazu am Dienstag in Brüssel eine Reihe von Initiativen vor.

In den nächsten Jahren treten demnach etliche neue Regelungen in Kraft: Unter anderem werden Lkws und Busse verpflichtend mit Notbremssystemen ausgestattet. Pkw- und Lkw-Insassen werden künftig per Warnsignal aufgefordert, sich anzuschnallen. Für den Bau von Straßen, Tunnels und anderer Infrastruktur gibt die EU nur noch Fördergelder, wenn strenge Sicherheitsstandards eingehalten werden. Die Kommission möchte dies möglichst auf alle EU-Finanzierungen ausdehnen.

Die Kommission appelliert zudem an die EU-Mitgliedsländer, die Verkehrsregeln besser durchzusetzen und zu überwachen. Gerade das Fahren unter Alkoholeinfluss solle nicht nur bestraft, sondern von vornherein verhindert werden. So erwägt die Kommission, für Schulbus- und andere Berufskraftfahrer verbindliche alkoholempfindliche Wegfahrsperren (“Alcolocks”) vorzuschlagen. Verbessert werden soll auch die Qualität der Fahrschulausbildung.

Ein besonderes Augenmerk will die Kommission auf Motorräder und andere Zweiräder legen: Die Unfallzahlen für Motorradfahrer sind deutlich langsamer gesunken als die für andere Fahrer. Die Kommission plädiert unter anderem für automatische Einschalt-Systeme für Motorradscheinwerfer und für bessere Bremssysteme. Er strebt auch Normen für Schutzkleidung an und will unter anderem prüfen, inwieweit sich Airbags in Motorradkleidung integrieren lassen.

Die Zahl der Verkehrstoten in Europa ist laut EU Kommission seit 2001 um voraussichtlich mehr als 40 Prozent gesunken. In Deutschland kamen 2009 auf eine Million Einwohner 51 Verkehrstote, während es 2001 noch 85 Tote waren. “Trotz der Fortschritte ist die Zahl inakzeptabel”, sagte Kallas. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage gelten betrunkene Autofahrer als das gravierendste Problem im Straßenverkehr, gefolgt von Rasern und Handy-Telefonieren ohne Freisprechanlage.