Mit ‘Südtirol’ getaggte Artikel

Dienstag, 20. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

Südtirols Geschäfte können an mindestens 7 Sonntagen öffnen

Alle Geschäfte in Südtirol können in Absprache zwischen den Kaufleutevereinen mit den jeweiligen Gemeinden an sieben Sonntagen pro Jahr öffnen. Dies hat die Südtiroler Landesreagierung am Montag (19.12.2011) beschlossen. Demnach gilt ein striktes Laden-Öffnungsverbot für alle künftig nur noch am 25. und 26. Dezember, am Ostersonntag und -montag, zu Pfingsten, am 1. Mai und am 15. August. Am 1. und am 6. Jänner sowie am 8. Dezember können die Geschäfte halbtags am Vormittag bis 13 Uhr öffnen.

Laut Landesreagierungsbeschluss soll in Hafling, Schnals, Mühlbach, Kastelruth, Enneberg, Prags, Toblach, Olang, Rasen-Antholz, Innichen, Ratschings, Ahrntal, Graun, Welschnofen, Natz-Schabs und Tiers an 14 Sonntagen  im  Jahr von der Gemeinde eine Sonntagsöffnung erlaubt werden können. Im neuen Gesetz privilegiert sind hingegen die klassischen Tourismusorte Corvara, Wolkenstein, Schenna, Sexten, Tirol, Abtei, Stilfs, St. Christina und St. Ulrich: In denen, nicht jedoch in den Tourismusstädten Bozen und Meran kann künftig jeden Sonntag eingekauft werden.

Hintergrund der neuen Regelung ist laut Landesrat Thomas Widmann, die “Nahversorgung durch kleine, meist von den Familien geführte Betriebe dauerhaft” zu sichern. Gerade kleinste Betriebe seien kaum imstande, sonn- und feiertags ihre Ladentüren geöffnet zu halten. “Deshalb sehen wir eine Einschränkung der Sonntagsöffnung zum Schutz dieser Betriebe und auch der dahinter stehenden Familien vor”, so Widmann. “Mit der Regelung der Sonntagsöffnungszeiten möchten wir unseren Willen unterstreichen und der staatlichen Liberalisierung eine eigene Norm entgegensetzen”, erklärte Landeshauptmann Luis Durnwalder zum Ansinnen der Landesregierung in Sachen Ladenöffnung am Sonntag. “Grundsätzlich ist die Landesregierung zwar gegen die Sonntagsöffnung”, doch gesteht sie dem Tourismus Ausnahmen zu: In Gebieten mit einer hohen Fremdenverkehrsintensität können die Läden künftig bis auf wenige Ausnahmen auch sonntags offen halten.

Freitag, 16. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

Südtirol an Italien: “Nehmen einseitige Kürzungen nicht hin”

Die neue italienische “Experten-Regierung” unter Mario Monti hat drastische Sparpakete beschlossen, welche nicht nur die Halbierung der Parlamentarier-Gehälter und jede Menge neuer bzw. höherer Steuern (z.B. bei den Treibstoffen) mit sich bringen, sondern unter anderem auch finanzielle Einschnitte in die Autonomen Gebiete wie Südtirol vorsehen. Südtirol reagiert mit einem: “So nicht”: Dass sich das Land an der Sanierung des Staatshaushalts beteiligen muss, steht für die Landesregierung außer Zweifel. “Was wir aber nicht hinnehmen werden, sind einseitig und ohne Absprache mit uns vom Staat vorgenommene Kürzungen und Eingriffe in unsere Autonomie”, so Landeshauptmann Luis Durnwalder gestern (15. Dezember) nach einer Sondersitzung der Landesregierung zum staatlichen Sparpaket.

Neu am römischen Sparpaket sei die Tatsache, dass der Staat bisher mit dem Stabilitätspakt darauf geachtet habe, dass die Länder nicht zu viel ausgeben. “Jetzt will der Staat aber plötzlich Geld von uns”, so Durnwalder. Insgesamt sollen die autonomen Länder mit 860 Millionen Euro zur Kasse gebeten werden, noch einmal 60 Millionen Euro sollen aus den Einnahmen der Gemeinden in die staatlichen Kassen fließen. “Uns würde es demnach mit rund 120 Millionen Euro treffen”, so der Landeshauptmann. Diese Kürzung könne und wolle man nicht einfach hinnehmen, vor allem, weil sie die bisherigen Beiträge des Landes zur Haushaltssanierung nicht in Betracht ziehe sowie ohne jegliche Absprache und ohne Verhandlungen erfolgt sei. “Wir verlangen aber, dass mit uns verhandelt und eine Durchführungsbestimmung ausgearbeitet wird”, so Durnwalder. In neueren Versionen des Sparpakets ist diese Klausel auch verankert, nur hat sie einen Pferdefuß: “Der Staat behält die Gelder bis zum Abschluss der Verhandlungen einfach ein”, so der Landeshauptmann. “Auch dagegen wehren wir uns.”

Auch eine Hochrechnung über den Haushalt des Landes nach dem heutigen Stand des staatlichen Sparpakets hat man heute gewagt. “Im schlechtesten Fall müssten wir, wenn wir die Ausgaben für die Pflege, das Sozialwesen, die Gesundheit und das Personal nicht kürzen würden, in allen anderen Kapiteln rund fünf Prozent einsparen”, so der Landeshauptmann. Dieses Szenario hat man allerdings nicht bis zum Ende durchgespielt. “Wir müssten in jedem Fall noch einmal unsere Schwerpunkte definieren und danach Kürzungen vornehmen”, so Durnwalder. Nun gelte es zunächst das Sparpaket abzuwarten, danach treffe sich die Landesregierung im Jänner zu einer Klausur. “Dann haben wir ein klareres Bild und wissen, wo wir welche Anpassungen vornehmen und wieviel wir gegebenenfalls kürzen müssen”, so der Landeshauptmann. Kommen hingegen die vom Land geplanten Entlastungen nicht, bedeutet dies “gravierende Belastungen für Geringerverdienende, Familien und Unternehmen”, ergänzte Finanzlandesrat Roberto Bizzo.

Hochkomplex ist die Situation rund um die neue Gemeinden-Immobiliensteuer IMU (vorher ICI): “Wir haben berechnet, dass die Einnahmen aus dieser Steuer bei den Erstwohnungen von bisher elf auf 41 Millionen Euro steigen würden, bei Zweitwohnungen von 64 auf 161 Millionen Euro”, erklärte Bizzo. Wer nun allerdings glaubt, diese rund 200 Millionen Euro würden in die Gemeindenkassen fließen, täuscht sich: “Der Staat verlangt einen großen Teil der IMU-Einnahmen, zudem sollen 60 Millionen Euro in die Kassen des Staates fließen, die von den Gemeinden in jenen Ländern stammen, die die Gemeinden selbst verwalten”, so Bizzo. Alles in allem blieben den Gemeinden Mehreinnahmen von geschätzten 37 Millionen Euro. “Nachdem die IMU aber das gesamte Finanzsystem der Gemeinden auf den Kopf stellt, müssten wir unsere Gemeindenfinanzierung überdenken, mit den Gemeinden verhandeln und ein neues Gesetz verabschieden”, erklärte Durnwalder.

Durnwalder verdeutlichte das Zusammenspiel von Sparpaket des Staats und dem Finanzgesetz des Landes am Beispiel des Zuschlags auf die Einkommenssteuer IRPEF: “Dieser soll mit dem Sparpaket auf 1,23 Prozent für alle angehoben werden”, so der Landeshauptmann. Gleichzeitig würden die  Entlastungen des Landes nicht greifen, wenn das Finanzgesetz nicht verabschiedet würde. Vom Zuschlag befreit blieben dann nur Einkommen bis 12.500 Euro bzw. 25.000 Euro (mit zu Lasten lebenden Kindern), während die Landesregierung eine Befreiung bis 15.000 Euro und einen Steuerabschlag von 252 Euro pro Kind für Einkommen bis zu 70.000 Euro vorgesehen hatte. “Verabschieden wir das Finanzgesetz noch heute, treten letztere Entlastungen in Kraft, auch wenn sie uns aufgrund der staatlichen Steuererhöhung dann natürlich mehr kosten, und zwar um rund sechs Millionen Euro”, so Durnwalder. Die IRPEF-Entlastung der Bürger beliefe sich demnach künftig auf 30 Millionen Euro.

Ähnlich sieht die Situation bei der Wertschöpfungssteuer IRAP aus. Diese soll staatlicherseits auf 3,4 Prozent für alle Betriebe angehoben werden, mit Ausnahme der Versicherungen und Banken, die rund sieben Prozent IRAP zahlen müssten. “Wir setzen diesen Erhöhungen Entlastungen entgegen, in deren Genuss die vorbildlichen Unternehmen kommen können”, so der Landeshauptmann. Allerdings auch dies nur, wenn der Landeshaushalt und das Finanzgesetz heute verabschiedet werden.

Dienstag, 6. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

Und der Bozner Flughafen wird doch größer

Entgegen Bedenken von Umweltschützern und betroffenen Gemeinden (siehe entsprechenden Bericht mit Kommentar) hat die Südtiroler Landesregierung die Verlängerung der Start- und Landebahn des Bozner Flughafens beschlossen. Der vorgesehene Masterplan zur Flughafenentwicklung sieht eine Anpassung der Länge der Start- und Landebahn sowie der Sicherheitsstreifen vor. Beschlossen wurde zudem, dass künftig drei Linien den Südtiroler Flughafen zu erschwinglichen Preisen international anbinden und möglichst umweltfreundliche Flugzeuge landen sollen.

Um in Folge einer entsprechenden Neuausschreibung der Betriebs-Konzession durch die staatliche Flugbehörde ENAC für den Bozner Flughafen nicht “jeden Einfluss auf den Flughafen zu verlieren”,  habe die Landesregierung sich bei die Anpassung des Flughafens an die neuen Bestimmungen für einen Flughafen der Kategorie 2C entschieden, begründete Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder die Entscheidung im Anschluss an die Landesreagierungssitzung:

“Wir haben uns für die zweite Alternative entschieden und das Flughafenentwicklungskonzept gutgeheißen, mit dem wir uns um eine Verlängerung der Betriebskonzession bewerben”, so Durnwalder. Konkret sieht das Konzept vor, dass die aktuelle Start- und Landebahn von 1296 Metern auf eine nutzbare Länge von 1431 Metern gebracht wird.

Im Zuge der Entwicklung des Flughafens werde das Land neue Linien ausschreiben. “Wir wollen in jedem Fall die vier Flüge nach Rom beibehalten, dazu sollen Verbindungen mit Wien und eventuell Frankfurt kommen”, so Durnwalder. Anliegen der Landesregierung ist, dass diese Flüge zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. “Wir denken an etwa 200 Euro”, so der Landeshauptmann. Auch in der Ausschreibung verankert werde die Nutzung möglichst umweltfreundlicher Flugzeuge. Darüber hinaus soll die Belastung nicht steigen: “Wir werden dafür sorgen, dass das Plus an Starts und Landungen der Linienflüge durch ein Minus bei der Sportfliegerei ausgeglichen wird”, erklärt Durnwalder. Und auch für eine weitere Reduzierung der Militärflüge werde man sich einsetzen.

Donnerstag, 17. November 2011, von Elmar Leimgruber

Südtiroler Volkspartei wirbt in Wiener Parlament für Vollautonomie

Die Spitze der Südtiroler Volkspartei (SVP) mit Obmann Richard Theiner (hellblaue Kravatte) und ÖVP-Clubobmann Karlheinz Kopf (Bildmitte)
Foto: SVP

Die Spitze der regierenden Südtiroler Volkspartei (SVP) war gestern, Dienstag, zu Gast im Hohen Haus in Wien. Einen Tag zuvor hatte sich die SVP im Rahmen einer Pressekonferenz für die “Vollautonomie” Südtirols ausgesprochen: „Unser Ziel ist der größtmögliche Ausbau der Autonomie und der Eigenständigkeit Südtirols“, unterstrich SVP-Obmann Richard Theiner: „Wir wollen mit dem Staat nicht verhandeln, welche Kompetenzen an Südtirol übergehen, sondern welche Kompetenzen beim Staat verbleiben sollen“.

SVP-Obmann Richard Theiner, Elmar Pichler-Rolle, Fraktionsvorsitzender im Südtiroler Landtag und Siegfried Brugger, Fraktionsvorsitzender im römischen Parlament trafen in Wien hochrangige Vertreter aller österreichischen Regierungsparteien, um sie über die aktuelle Lage in Südtirol zu informieren:  ÖVP-Clubobmann Karlheinz Kopf, SPÖ-Clubchef Josef Cap, FPÖ-Klubchef Heinz-Christian Strache, Grünen-Vertreter Alexander van der Bellen, BZÖ-Klubchef Josef Bucher sowie die jeweiligen Südtirol-Sprecher der im Nationalrat vertretenen Parteien.

„Es ging uns darum, die wichtigsten Themen mit allen Parteien im Nationalrat in einem offenen Gespräch zu klären“, sagte Obmann Theiner im Anschluss an die Gespräche in Wien: „Wir können ein positives Resümee ziehen, vor allem, weil wir darlegen und unterstreichen konnten, dass die großen Themen auf der Agenda nicht von parteipolitischen Interessen vereinnahmt werden dürfen“. Neben der Doppelstaatsbürgerschaft waren die Schutzmachtfunktion Österreichs und die Begnadigung der „Pusterer Buam“ wichtige Punkte der Gespräche. „Man hat uns zugesichert, alle Themen, die mit der Südtirol-Frage in Zusammenhang stehen, im Lichte einer Lösung im Sinne der Allgemeinheit anzugehen. Wir dürfen diese Themen nicht parteipolitischen Interessen ausliefern.“ Vor allem im Hinblick auf die doppelte Staatsbürgerschaft unterstrich Theiner, „dass es uns nie darum ging, die österreichischen Mehrheitsverhältnisse zu ändern oder am Sozialtisch mitzunaschen. Die doppelte Staatsbürgerschaft ist ein rein ideelles Anliegen.“

Viele Fragen zur italienischen Regierungskrise stellten hingegen die österreichischen Parteien an den Parlamentsabgeordneten Siegfried Brugger, welcher versuchte, die komplizierte Lage in Rom verständlich darzulegen: “Es war wichtig, heute die Kollegen in Österreich aus erster Hand über die Situation in Italien, und in diesem Zusammenhang über die Aussichten für Südtirol, unterrichten haben können.

Wieder mal waren jetzt Südtiroler Verantwortungsträger zu Gast in Österreich, diesmal sogar bei allen österreichischen Parlamentsparteien. Und wieder mal werden die Südtiroler Politiker zwar nett empfangen in Wien, aber offenbar von ihren österreichischen Kollegen nicht ernstgenommen. Wie schon des Öfteren, fand es auch diesmal nicht mal die ÖVP, die Schwesterpartei der in Südtirol regierenden Volkspartei der Mühe wert, die Medien über den Besuch aus Südtirol zu informieren. Das ist plamabel für ein Land, das sich “Schutzmacht Südtirols” nennt. Und noch plamabler ist es, dass bedauerlicherweise die FPÖ als einzige (!) österreichische Parlamentspartei jederzeit und immer auch öffentlich für die Anliegen Südtirols eintritt, während die übrigen österreichischen Parteien das Thema Südtirol -wohl aus falsch verstandener Freundschaft zu Italien- einfach ignorieren und auch medial totschweigen.

Wenn aber nicht einmal die so genannten “Freunde Südtirols” zu Südtirol stehen, darf man sich nicht wundern, wenn sich die Südtiroler Bevölkerung zunehmend von Österreich im Stich gelassen fühlt und daher auch nicht mehr die regierende Südtiroler Volkspartei wählt, sondern Oppositionsparteien, vor allem die Freiheitlichen. Wenn also vor allem der ÖVP was daran gelegen ist, dass die Südtiroler Volkpartei dort weiterhin langfristig die Geschicke lenkt, muss sie ihr den Rücken stärken anstatt zu bremsen und ist sie gut beraten, die berechtigten Südtiroler Anliegen endlich ernst zu nehmen und das wichtige Thema Südtirol nicht länger allein der FPÖ zu überlassen.

Dienstag, 11. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

Das Royal Concertgebouw Brass Ensemble brilliert live

Mehr zufällig als bewusst geplant entstand das Brass Ensemble des Royal Concertgebouw Orchestra (RCO) Amsterdam 2003, als erstmals keine USA-Tournee des gesamten Orchesters stattfand, man dort aber wenigstens die begehrten niederländischen Dozenten für Workshops in die Staaten einladen wollte.

Nachdem diese Meisterkurse für Blechbläser in Folge aber nicht nur in den USA, sondern auch in China, Japan, Deutschland , der Schweiz und England äußerst erfolgreich waren, beschlossen die Blechbläser des Royal Concertgebouw öfter gemeinsam aufzutreten und auch auf Tournee zu gehen. Und als solche waren sie auch in Südtirols Kulturhauptstadt Meran beim 10. Internationalen Brassfestival zu Gast.

Die 16 Musiker des RCO Brass Ensemble (je 4 Trompeten und Hörner, 3 Posaunen + Bassposaune, Tuba, 2 x Percussion, Dirigent) unter der Leitung von Theo Wolters live zu erleben, ist ein musikalischer Hochgenuss: Weder spielen sie “brav” und unscheinbar, noch besteht das Konzert aus einem einzigen Energieausbruch ohne Höhen und Tiefen. Im Gegenteil: diese Musiker verstehen es bestens, alle Facetten der Musik herauszukehren, die es gibt, was sich -je nach Werk- sowohl in den verschiedenen Tonfarben offenbart als auch in der Vielfalt nicht nur der Tempi, sondern auch in der Variation der Lautstärke, kurz: ein Bläserensemble, das man unbedingt mal live erleben sollte.

Noch selten habe ich Blechbläser sowohl so harmonisch wie auch bewegend musizieren sehen und hören. Theo Wolters ist offenbar musikalischer ein Magier, der seinen Bläsern nicht nur Höchstleistungen zutraut, sondern diese auch erfolgreich einfordert. Und der Solist des Abends, Fons Verspaandonk, der das Hornkonzert von Saverio Mercadante interpretierte, ist ein Genie an seinem Instrument, dem Horn: Hätte man ihn nicht live spielen gesehen, würde man eine solche technische Perfektion verbunden mit viel Soul nicht für möglich halten.

Das internationale Brassfestival, das heuer bereits zum 10. Mal in der ehemaligen Kaiserstadt Meran in Südtirol stattfindet, steht unter der künstlerischen Leitung von Alexander Veit. Die bedeutendsten Brass-Ensembles der Welt waren hier bereits zu Gast, darunter Empire Brass und Juvavum Brass, London Brass, bach-blech&blues, German Brass, Black Dyke Band, Fairey Breass Band, Blechschaden und Mnozil Brass. Das letzte diesjährige Konzert bestreitet Pro Brass unter der Leitung von Albert Lauss-Linhart am 15.10.2011 ebenfalls um 20.30 Uhr im Kursaal von Meran.

 

Montag, 10. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

Ivo Musers Bischofsweihe in Brixen – Eindrücke in Bildern

Vor tausenden Gläubigen direkt in Brixen und vor dem TV-Gerät oder dem Radio zuhause wurde am gestrigen Sonntag (9. Oktober 2011) Ivo Muser von Metropolitanbischof Luigi Bressan zum neuen Diözesanbischof von Südtirol (Diözese Bozen-Brixen) geweiht. Der Neugeweihte bedankte sich am Ende der Liturgie vor allem bei seinen beiden Vorgängern Karl Golser und Wilhelm Egger, bei Generalvikar Josef Matzneller und bei seinen verstorbenen Eltern. Er wolle “seinem Herzen keine Grenzen setzen”, betonte die Wichtigkeit von Ehe und Familie und richtete sein Gebet zum Himmel um weitere Berufungen und appellierte an die Gläubigen -den heiligen Augustinus zitierend- : “Helft mir, mit euch Christ zu sein!”.

Bressan, der seine Predigt zunächst in deutsch begann und dann italienisch fortsetzte, betonte die Wichtigkeit des Leitspruchs des neuen Bischofs “Tu es Christus” (Du bist Christus) und erinnerte an die gemeinsame Glaubensgeschichte der Diözesen Brixen und Trient.

Gemeinsam mit Bressan, dem Erzbischof von Trient, konsekrierten der krankheitsbedingt zurückgetretene Südtiroler Bischof Karl Golser und Manfred Scheuer, Bischof der Diözese Innsbruck. Neben vielen anderen Bischöfen nahmen auch der Münchener Kardinal Friedrich Wetter und der Erzbischof von Salzburg Alois Kothgasser an de Weihefeierlichkeiten teil.

Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder, der unter anderem mit seinem Stellvertreter Hans Berger, SVP-Obmann Richard Theiner und den Landeshauptleuten Günther Platter (Nordtirol) und Lorenzo Dellai (Trentino) bei der Bischofsweihe zugegen war, bot Bischof Muser jederzeitigen Dialog zu allen wichtigen Themen an und bekundete seine Erwartung, dass der Bischof auf die drängenden Fragen der Zeit Antworten bieten werde.

Der erst 49-Jährige studierte nach seiner Priesterweihe und nach seiner Zeit als Privatsekretär von Bischof Willhelm Egger Dogmatik an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, was er später auch an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen unterrichtete. Von 1996-2000 war er Regens des Brixner Priesterseminars, 2005 wurde er Domdekan und im Juli 2011 wurde er -wie berichtet- von Papst Benedikt XVI. zum neuen Südtiroler Bischof ernannt.

Und hier sind Eindrücke in Bildern (Fotos) der Bischofsweihe in Brixen:

Dienstag, 6. September 2011, von Elmar Leimgruber

Verdienstorden und Südtiroler Minderheitenpreis verliehen

Die mit Südtiroler Verdienstorden und Minderheitenpreis Ausgezeichneten 2011 mit Schildhofbauern und LH Luis Durnwalder
Foto: LPA

Auf den Tag genau 65 Jahre nach der Unterzeichnung des Pariser Vertrags (5. September) hat die Südtiroler Landesregierung  auf Schloss Tirol bei Meran in Südtirol die Verdienstorden des Landes Südtirol verliehen. Ausgezeichnet wurden Richard Agreiter, Renato Ballardini, Gaetano Gifuni, Helmut Kritzinger, Franco Pasargiklian, Herbert Neumayer, Claudio Riesen, Carla Skoz und Ludwig Zack, während der in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehene Südtiroler Minderheitenpreis an die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) ging.

Schloss Tirol bei Meran in Südtirol

Der Landeshauptmann erinnerte daran, dass weder Zeit noch Ort der Ehrung zufällig gewählt worden seien. Der Jahrestag des Pariser Vertrags erinnere an die Grundlagen der Autonomie und daran, “dass Italien und Österreich damals gut daran getan haben, diesen Kompromiss einzugehen und zu verankern, nachdem daraus eine Vorzeigeregion hervorgegangen ist”, so Durnwalder. Dass die Autonomie zur Erfolgsgeschichte werden konnte, sei auch den Freunden von außerhalb Südtirols zu verdanken. Sie alle hätten einen Platz in der Südtiroler Zeitgeschichte. “Und deshalb haben wir auch Schloss Tirol als Ort der Ehrung gewählt: es ist Symbol unseres Landes, Symbol der Zusammengehörigkeit Tirols, aber eben auch ein Museum der Landesgeschichte”, so der Landeshauptmann.

Der 5. September, jener Tag also, an dem 1946 Alcide Degasperi und Karl Gruber ihre Unterschriften unter den Pariser Vertrag - und damit das Gründungsdokument der Südtiroler Autonomie - gesetzt haben, gilt als (inoffizieller) Südtiroler Feiertag. Die Landesregierung nutzt ihn seit 2008, um Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, Kunst und Verwaltung, Sport, Wirtschaft und Sozialem zu ehren, die Südtirol von außen unterstützt haben.

Der Verdienstorden des Landes Südtirol, welcher gemeinsam mit dem Großen Verdienstorden 2006 eingeführt wurde, wurde in diesem Jahr  auch an den in Tirol lebenden Bildhauer mit ladinischen Wurzeln, Richard Agreiter, verliehen. Er hat seinen Nachlass schon zu Lebzeiten dem Museum Ladin in St. Martin in Thurn überlassen und die Richard-Agreiter-Stiftung ins Leben gerufen, die alle drei Jahre einen Gesamttiroler Kunstpreis für Bildhauerei vergibt. “Wir werden alles daran setzen, dass sowohl der Nachlass, als auch der Kunstpreis zum Bindeglied zwischen Tirol und Südtirol wird”, so Durnwalder, der Agreiter heute wissen ließ: “Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie immer stolz auf Ihre Südtiroler Wurzeln waren.”

 

Den Verdienstorden in Empfang nehmen konnte auch Renato Ballardini, langjähriger Europa- und Kammerabgeordneter, der Anfang der 70er der Regierung in der Abgeordnetenkammer als Berichterstatter über das Zweite Autonomiestatut gedient hatte. “Wir können nur erahnen, wie viel Überzeugungsarbeit, wie viele Verhandlungen notwendig waren, um Mehrheiten für das Paket zu gewinnen”, so der Landeshauptmann. “Es ist demnach auch Ihnen zu verdanken, dass das Maximum herausgeholt werden konnte.”

Ballardini betonte heute, aus einer inneren Überzeugung heraus gehandelt zu haben. “Ich bin überzeugt davon, dass alle Menschen gleich behandelt werden müssen, gerade weil sie unterschiedlich sind”, so der ehemalige Abgeordnete. Der Minderheit in Südtirol sei über lange Jahre Unrecht getan worden, weshalb er das Paket auch stets verteidigt habe. “Ich war immer der Meinung, das Richtige getan zu haben, diese Auszeichnung ist heute mehr als nur eine Bestätigung dafür”, so Ballardini.

Verliehen wurde der Verdienstorden auch (dem nicht anwesenden) Gaetano Gifuni, der den Südtirol stets gewogenen Staatspräsidenten Oscar Luigi Scalfaro und Carlo Azeglio Ciampi als Generalsekretär und damit deren höchster Beamter zur Seite gestanden hatte. “Gifuni war damit maßgeblich daran beteiligt, dass diese beiden Präsidenten Südtirol einen Besuch abgestattet haben, um sich selbst ein Bild zu machen”, so Durnwalder. “Jener von Scalfaro war im Übrigen der erste offizielle Besuch eines italienischen Staatspräsidenten in unserem Land.”

Das zweithöchste österreichische Staatsamt hatte Helmut Kritzinger, gebürtiger Sarner und im ersten Halbjahr 2008 Präsident des Bundesrats, inne. Auch er konnte heute aus den Händen von Landeshauptmann Durnwalder den Verdienstorden des Landes Südtirol entgegen nehmen. Kritzinger verkörpere die Südtiroler Nachkriegsgeschichte, habe am eigenen Leib erfahren müssen, welches Klima Anfang der 60er Jahre geherrscht habe. “Du hast acht Monate im Gefängnis gesessen, auch wenn ich überzeugt bin, dass Du niemandem etwas Böses tun wolltest, sondern Dich nur für Deine Heimat eingesetzt hast”, so der Landeshauptmann. Ein Einsatz, der auch mit der Auswanderung nicht geendet habe: “Wie vielen Deiner Landsleute hast Du in Österreich geholfen”, so Durnwalders rhetorische Frage.

Kritzinger selbst nannte die Auszeichnung heute “Dank und Verpflichtung zugleich”. “Dabei sind die Dankbaren gerade in der Politik leider in der Minderheit, weshalb dieser Orden Motivation und Kraftquelle ist”, so Kritzinger. Man habe, so seine Überzeugung, nie genug Freunde, gerade als Minderheit: “Südtirol braucht diese Freunde, wenn es als Minderheit überleben will.”

Mit dem Verdienstorden ausgezeichnet wurde heute auch Franco Pasargiklian, Zivilschutz-Fachmann und Chefredakteur des Fachblatts “La Protezione Civile italiana”, der als einer der wichtigsten Ansprechpartner des Südtiroler Zivilschutzes gilt. “Dass man in Italien unser Zivilschutzsystem kennt und schätzt, ist auch Ihrer Aufklärungsarbeit zu verdanken”, so Durnwalder, der Pasargiklian auch dafür dankte, dass dieser immer ein offenes Ohr für die Anliegen des Südtiroler Zivilschutzes habe.

Für seinen Einsatz um den Journalistenaustausch zwischen Österreich und Südtirol wurde dagegen Herbert Neumayer mit dem Verdienstorden geehrt. Er hatte fast zwanzig Jahre lang den Bundespressedienst in Wien geleitet. “In dieser Position haben Sie dafür gesorgt, dass die Aufmerksamkeit der internationalen Medien immer wieder auf Südtirol gelenkt worden ist”, so der Landeshauptmann, der unterstrich, wie wichtig es für eine Minderheit sei, nie aus der öffentlichen Debatte zu verschwinden.

Claudio Riesen, auch er seit heute Träger des Verdienstordens des Landes Südtirol, hat sich dagegen um die Beziehungen zwischen Südtirol und dem Kanton Graubünden verdient gemacht. Riesen ist seit 1991 Vorsteher der Bündner Standeskanzlei und damit höchster Beamter des Kantons. “Als solcher haben Sie verstanden, dass die Probleme in Mitteleuropa, im Alpenraum – des Verkehrs, der Umwelt, der Berglandwirtschaft – sehr ähnlich gelagert sind und wir sie am besten gemeinsam lösen”, so Durnwalder heute.

Mit Carla Scoz konnte heute auch die langjährige Sekretärin der Sechser- und Zwölferkommission sowie zweimalige Regierungskommissarin in Bozen den Verdienstorden des Landes Südtirol entgegen nehmen. “Es ist wichtig, dass wir in Rom Ansprechpartner haben, die die Situation im Land kennen und das nötige Verständnis dafür aufbringen”, so der Landeshauptmann. Scoz sei eine solche Ansprechpartnerin, eine sehr offene noch dazu: “Sie haben uns immer gesagt, was Ihrer Meinung nach nicht funktioniert, dies aber immer in einer sehr konstruktiven Art und Weise”, so Durnwalder.

Auch Ludwig Zack ist schließlich seit heute Vormittag Träger des Verdienstordens des Landes Südtirol. Der Theologe und Priester Zack stand von 1969 bis 2006 dem österreichischen Kolpingverband als Zentralpräses vor und hatte maßgeblichen Einfluss auf den Auf- und Ausbau der Kolpinghäuser in Südtirol. Durnwalder lobte heute vor allem die dynamische Sicht, die Zack auf die Nöte der Menschen entwickelt habe. “Sie haben stets dort eingegriffen, wo in einer sich wandelnden Gesellschaft Hilfe nötig war”, so der Landeshauptmann. Diese Erfahrung habe Zack auch auf Südtirol übertragen, “und zwar in einer Zeit, in der solche Einflussnahme weder selbstverständlich noch einfach war”.

Nach 2009 zum zweiten Mal verliehen wurde heute auch der Minderheitenpreis des Landes Südtirol, der an Personen oder Gruppierungen geht, die sich für den Frieden, den Minderheitenschutz und das Zusammenleben der Sprachgruppen besonders eingesetzt haben. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und ging in diesem Jahr an die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), die sich als Dachorganisation von derzeit rund 80 Mitgliedsvereinigungen aus mehr als 30 europäischen Ländern um die Vertretung ethnischer Minderheiten in Europa kümmert. Den Preis entgegen genommen hat heute FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen. “Die FUEV hat verstanden, dass es ein friedliches Europa auf Dauer nur geben kann, wenn der Frieden bis in die kleinsten Winkel reicht”, so Durnwalder, der Südtirol heute ein Beispiel dafür nannte, wie Minderheitenkonflikte gelöst werden könnten – “friedlich und nur mit viel, viel Geduld”.

An den langen Weg der Entwicklung der Autonomie erinnerte auch FUEV-Präsident Hansen mit einem Blick zurück auf den Pariser Vertrag, über den Außenminister Gruber geurteilt hatte: Es brauche viel guten Willen zu dessen Umsetzung. “Der gute Wille der Nationalstaaten ist ohnehin Voraussetzung jeder Minderheitenpolitik, dazu braucht es aber auch eine Kraft, die die oft trägen Staaten antreibt, und das sind die Minderheiten selbst”, so Hansen. Minderheiten müssten sich austauschen, sich gegenseitig stärken, voneinander lernen. Auch darin sehe die FUEV ihre Aufgabe. “Außerdem haben wir in der FUEV einen Tiroler Charakterzug verinnerlicht: Nicht locker lassen!”, so Hansen heute.

Donnerstag, 25. August 2011, von Elmar Leimgruber

Die beliebtesten Vornamen in Österreich, Deutschland, Südtirol, Liechtenstein und der Schweiz

Der Name Lukas ist und bleibt auch 2010 der beliebteste Jungen-Name für Neugeborene in Österreich (seit 1996 immer die Nummer 1). Wie die Statistik Austria mitteilt, ist der beliebteste Mädchenname 2010 hingegen Anna. In Deutschland hingegen stehen Maximilian und Sophie (gefolgt von Alexander,  Marie, Paul und Maria) an der Spitze der Charts, wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) für 2010 bekanntgibt. Sara und -ebenfalls wie in Österreich- Lukas hingegen sind die beliebtesten Namen für Neugeborene in Südtirol (laut ASTAT 2010), während die Schweizer ihre Kinder 2010 vor allem Noah oder Lena (laut Bundesamt für Statistik (BFS)) und die Liechtensteiner Alexander und Lara (Amt für Statistik Liechtenstein) nennen .In der Rangliste der österreichischen Mädchennamen des Jahres 2010 in Österreich folgen nach Anna auf Rang 2 Sarah und auf Rang 3 Lena. Die Rangliste der österreichischen Knabennamen 2010 wird nach Lukas mit Tobias auf Rang 2 und mit Maximilian auf Rang 3 fortgesetzt. Die Top-Aufsteiger 2010 in Österreich sind bei den Knabennamen Jakob auf Rang 8 (2009: 14) und bei den Mädchennamen Lea auf Rang 10 (2009: 11). Am meisten an Beliebtheit verlor 2010 bei den Knaben Simon (Rang 7) und bei den Mädchen Leonie (Rang 5), die jeweils zwei Plätze gegenüber dem Vorjahr einbüßten. Für die im Jahr 2010 insgesamt 78.742 Neugeborenen wurden von Statistik Austria die Vornamen von 66.858 Babys (davon 32.650 Mädchen und 34.208 Knaben) mit österreichischer Staatsangehörigkeit ausgewertet. Die frischgebackenen Eltern wählten für Mädchen 864 Mal (2,7%) den Namen Anna und für Knaben 993 Mal (2,9%) den Namen Lukas.

Lukas belegt in Deutschland übrigens den 5. Rang (in der Schweiz mit Luca den 2.) , Anna den 6. (CH: 8.), während Maximilian in Österreich den 3. Platz (in Südtirol den 15.) einnimmt und Sophie den 7. Die Schweizer Chartstürmer Noah und Lea befinden sich in Deutschland nicht unter den Top 10, während es Lea in Österreich wenigstens auf den 10. Platz schafft. Der Name Alexander wird im gesamten deutschprachigen Raum bevorzugt vergeben: Rang 1 in Liechtenstein und Südtirol, Rang 2 in Deutschland, Nummer 4 in Österreich und Rang 2 unter den italienischen Namen der Schweiz. Die Schweizer Nummer 1 Lena liegt in Österreich auf den dritten und in Deutschland auf dem 7. Platz. Fast alle Siegernamen finden sich auch in den Südtiroler Top 10 (2010): Lukus (1), Anna (3), Alex (15), Sophie (2), Lena (4), während der beliebestete Südtiroler Mädchenname Sara in Österreich den 2. Platz und in der Schweiz den siebten Platz belegt.

Dienstag, 16. August 2011, von Elmar Leimgruber

Studie: Vertrauen führt zu Zufriedenheit

Wer Anderen vertraut, ist weitaus zufriedener mit seinem Leben als derjenige, welcher zum Misstrauen seinen Mitmenschen gegenüber neigt. Zu diesem interessanten Ergebnis kommt die Mehrzweckerhebung 2011, die vom Südtiroler Landesinstitut für Statistik (ASTAT) bei 564 Haushalten aus 23 Südtiroler Gemeinden mit insgesamt 1.403 Haushaltsmitgliedern über 14 Jahren durchgeführt wurde. Demnach wächst die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben proportional zum Vertrauen, das man anderen Menschen entgegenbringt.

Die eigene Zufriedenheit hängt auch wenig vom Wohnort oder von der sozialen Schicht ab, wohl aber von den Beziehungen zu Freunden: je öfter man sie sieht, umso mehr steigt die Zufriedenheit.  Jedoch gibt es einen deutlichen Einfluss der  Staatsbürgerschaft: Einheimische sind mit ihrem Leben signifikant zufriedener als Zuwanderer.

Aus der ASTAT-Mehrzweckerhebung 2011 auch geht hervor, dass 67,1% der Südtirolerinnen und Südtiroler mit ihrem Leben durchaus zufrieden sind. Dies sind zwar 2 Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr, aber trotzdem ist der Zufriedenheitsgrad als hoch einzustufen. 54,4 Prozent antworteten mit einem Wert zwischen 8 und 9, 12,6%  sogar mit dem Höchstwert 10 (auf einer Skala von 0 bis 10).

Jedoch sind die Südtiroler laut Studie eher misstrauisch: Lediglich 36,6% der Südtirolerinnen und Südtiroler glauben grundsätzlich, man könne den meisten Menschen vertrauen, während der restliche Anteil von 63,4% der Meinung ist, man müsse sehr vorsichtig sein. Wer über einen höheren Studientitel verfügt, vertraut seinem Nächsten eher als Personen mit einem schulisch niedrigeren Niveau. Finden sich unter Akademikern 51,0% von „Vertrauensseligen“, so beläuft sich der entsprechende Anteil unter Personen mit Grundschulabschluss nur auf 28,8% (bzw. 19,8% unter Personen ohne jeglichen Schulabschluss). Interessant auch: Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es zwar nicht, aber mit zunehmendem Alter wächst auch das Vertrauen in den Nächsten: von 30,7% unter den 20-Jährigen auf 46,0% bei den 60-Jährigen. Es nimmt dann aber bei den über 65-Jährigen stark ab (25,0%).

Was die verschiedenen Lebensbereiche betrifft, so sind es v.a. die Familie (94,6%), die Gesundheit  (92,6%) und die Beziehungen zu Freunden (91,4%),  welche den höchsten Zufriedenheitsgrad verzeichnen (Summe der Antworten „sehr zufrieden“ und „ziemlich zufrieden“). Größere Unzufriedenheit lässt sich hingegen hinsichtlich der Freizeit (17,6%) und der wirtschaftlichen Situation (22,1%) ausmachen. Dabei sind die Unterschiede nach Geschlecht unerheblich,  jene nach Alter hingegen nicht: Die Zufriedenheit mit Gesundheit und Beziehungen zu Freunden nimmt mit zunehmendem Alter ab. 20,5% der über 65-Jährigen sind mit ihrem Gesundheitszustand kaum oder gar nicht zufrieden.

92,8% der Erwerbstätigen sind mit der eigenen Arbeit ziemlich bis sehr zufrieden. Die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation (welche sich auf 22,1% beläuft) ist somit weitaus größer als die Unzufriedenheit mit der Arbeit (7,2%), auch wenn der Zusammenhang zwischen beiden sehr stark ist. Zwischen den Geschlechtern bestehen keine Unterschiede, wohl aber bezüglich des Wirtschaftsbereiches: Von den in der Landwirtschaft Tätigen sind  12,5% unzufrieden, von den im Dienstleistungssektor Tätigen sind es 8,0% und unter den in der Industrie Beschäftigten 4,0%. Entsprechend ist der Anteil an Unzufriedenen in städtischen Wohnorten (wo hauptsächlich Dienstleistungen angeboten werden) etwas höher als in ländlichen. In jedem Fall ist aber selbstständige Arbeit häufiger Quelle für Unzufriedenheit als unselbstständige (10,1% gegenüber 6,6%).

Mittwoch, 3. August 2011, von Elmar Leimgruber

Deutscher Journalistenpreis nun für gesamten deutschsprachigen Raum

Ein Preisgeld in Höhe von 60.000 Euro verspricht der diesjährige Deutsche Journalistenpreis (djp), der erstmals nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, der Schweiz und anderen deutschsprachigen Ländern, darunter Südtirol, ausgeschrieben wird. Zum ersten Mal werden in diesem Jahr zudem der “Deutsche Journalistenpreis Innovation & Nachhaltigkeit” und der “Deutsche Journalistenpreis Mobilität & Logistik” vergeben. 2011 gibt es damit Preise zu den ingesamt sechs Themen Bank & Versicherung, Bildung & Arbeit, Innovation & Nachhaltigkeit, Mobilität & Logistik, Private Equity und M&A und Vermögensverwaltung.

Der Einsendeschluss für Einreichungen und Empfehlungen endet am 15. August 2011. Die diesjährige Preisverleihung findet am Donnerstag, den 29. September 2011, im “Westhafen Pier 1″ in Frankfurt am Main statt. Veranstalter des Deutschen Journalistenpreises ist “The Early Editors Club” (TEEC), ein Netzwerk für Journalisten und Wirtschaftsvertreter zur Förderung des Qualitätsjournalismus und zum gegenseitigen Informationsaustausch.

Prämiert werden Artikel, die durch vorbildliche Analyse und Darstellung komplexer wirtschaftlicher Zusammenhänge überzeugen,  Trends aufspüren und durch das sachkundige Urteil des Autors meinungsbildend wirken. Teilnahmeberechtigt sind fest angestellte Redakteure und
hauptberufliche freie Journalisten. Jeder Journalist kann je djp-Themengebiet einen Beitrag einreichen, der zwischen dem 1. Juli 2010 und dem 30. Juni 2011 erschienen sein muss. Über die Preisträger entscheidet jeweils eine hochrangige Jury, die nach den Regeln des djp zur Hälfte aus führenden Journalisten und zur anderen Hälfte aus namhaften Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft bestehen wird.

In den bereits bestehenden vier djp-Jurys für die Themengebiete Bildung & Arbeit, Bank & Versicherung, Vermögensverwaltung sowie
Private Equity und M&A engagieren sich aus dem Medienbereich unter anderem FAZ-Herausgeber Holger Steltzner, die Chefredakteure Claus Döring (Börsen-Zeitung), Steffen Klusmann (G+J Wirtschaftsmedien) und Frank-Bernhard Werner (Euro und Euro am Sonntag) sowie die Ressortleiter Marc Beise (Süddeutsche Zeitung), Michael Best (ARD Börse im Ersten), Jörg Eigendorf (Mitglied der Chefredaktion der Welt-Gruppe) und Oliver Stock (Handelsblatt).

Der Journalistenpreis ist mit 10.000 Euro je Themengebiet, also insgesamt 60.000  Euro dotiert. Beiträge aus tagesaktuellen Medien (Tageszeitungen, Nachrichtenagenturen, Online) und aus periodisch erscheinenden Medien (Wochenzeitungen, Monatsmagazine, Fachzeitschriften) werden getrennt bewertet. In jeder der beiden Kategorien werden je Themengebiet drei Artikel nominiert und einer ausgezeichnet. Alle Wettbewerbsbeiträge werden vor Weiterleitung an die Jury anonymisiert. Welche Beiträge der djp-Jury zur Bewertung vorgelegt werden, können alle Leser deutschsprachiger Print- und Onlinemedien mitbestimmen. Im Internet gibt es die Möglichkeit, herausragende Artikel für den djp zu empfehlen. Einsendeschluss für Leserempfehlungen ist ebenfalls der 15. August.

Jeder Gewinner erhält neben einem persönlichen Preisgeld das Recht, eine gemeinnützige Organisation zu benennen, die die Sponsoren
daraufhin mit einer Spende unterstützen. So sind durch den djp seit 2007 insgesamt fast 50.000 Euro an über 50 gemeinnützige Einrichtungen im kulturellen, sozialen und Bildungsbereich geflossen. Der Preis wird seit 2007 verliehen. Nähere Informationen zu den Ausschreibungsbedingungen und das elektronische Einreichungsformular sind online abrufbar.