Mit ‘Unzufriedenheit’ getaggte Artikel

Dienstag, 16. August 2011, von Elmar Leimgruber

Studie: Vertrauen führt zu Zufriedenheit

Wer Anderen vertraut, ist weitaus zufriedener mit seinem Leben als derjenige, welcher zum Misstrauen seinen Mitmenschen gegenüber neigt. Zu diesem interessanten Ergebnis kommt die Mehrzweckerhebung 2011, die vom Südtiroler Landesinstitut für Statistik (ASTAT) bei 564 Haushalten aus 23 Südtiroler Gemeinden mit insgesamt 1.403 Haushaltsmitgliedern über 14 Jahren durchgeführt wurde. Demnach wächst die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben proportional zum Vertrauen, das man anderen Menschen entgegenbringt.

Die eigene Zufriedenheit hängt auch wenig vom Wohnort oder von der sozialen Schicht ab, wohl aber von den Beziehungen zu Freunden: je öfter man sie sieht, umso mehr steigt die Zufriedenheit.  Jedoch gibt es einen deutlichen Einfluss der  Staatsbürgerschaft: Einheimische sind mit ihrem Leben signifikant zufriedener als Zuwanderer.

Aus der ASTAT-Mehrzweckerhebung 2011 auch geht hervor, dass 67,1% der Südtirolerinnen und Südtiroler mit ihrem Leben durchaus zufrieden sind. Dies sind zwar 2 Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr, aber trotzdem ist der Zufriedenheitsgrad als hoch einzustufen. 54,4 Prozent antworteten mit einem Wert zwischen 8 und 9, 12,6%  sogar mit dem Höchstwert 10 (auf einer Skala von 0 bis 10).

Jedoch sind die Südtiroler laut Studie eher misstrauisch: Lediglich 36,6% der Südtirolerinnen und Südtiroler glauben grundsätzlich, man könne den meisten Menschen vertrauen, während der restliche Anteil von 63,4% der Meinung ist, man müsse sehr vorsichtig sein. Wer über einen höheren Studientitel verfügt, vertraut seinem Nächsten eher als Personen mit einem schulisch niedrigeren Niveau. Finden sich unter Akademikern 51,0% von „Vertrauensseligen“, so beläuft sich der entsprechende Anteil unter Personen mit Grundschulabschluss nur auf 28,8% (bzw. 19,8% unter Personen ohne jeglichen Schulabschluss). Interessant auch: Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es zwar nicht, aber mit zunehmendem Alter wächst auch das Vertrauen in den Nächsten: von 30,7% unter den 20-Jährigen auf 46,0% bei den 60-Jährigen. Es nimmt dann aber bei den über 65-Jährigen stark ab (25,0%).

Was die verschiedenen Lebensbereiche betrifft, so sind es v.a. die Familie (94,6%), die Gesundheit  (92,6%) und die Beziehungen zu Freunden (91,4%),  welche den höchsten Zufriedenheitsgrad verzeichnen (Summe der Antworten „sehr zufrieden“ und „ziemlich zufrieden“). Größere Unzufriedenheit lässt sich hingegen hinsichtlich der Freizeit (17,6%) und der wirtschaftlichen Situation (22,1%) ausmachen. Dabei sind die Unterschiede nach Geschlecht unerheblich,  jene nach Alter hingegen nicht: Die Zufriedenheit mit Gesundheit und Beziehungen zu Freunden nimmt mit zunehmendem Alter ab. 20,5% der über 65-Jährigen sind mit ihrem Gesundheitszustand kaum oder gar nicht zufrieden.

92,8% der Erwerbstätigen sind mit der eigenen Arbeit ziemlich bis sehr zufrieden. Die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation (welche sich auf 22,1% beläuft) ist somit weitaus größer als die Unzufriedenheit mit der Arbeit (7,2%), auch wenn der Zusammenhang zwischen beiden sehr stark ist. Zwischen den Geschlechtern bestehen keine Unterschiede, wohl aber bezüglich des Wirtschaftsbereiches: Von den in der Landwirtschaft Tätigen sind  12,5% unzufrieden, von den im Dienstleistungssektor Tätigen sind es 8,0% und unter den in der Industrie Beschäftigten 4,0%. Entsprechend ist der Anteil an Unzufriedenen in städtischen Wohnorten (wo hauptsächlich Dienstleistungen angeboten werden) etwas höher als in ländlichen. In jedem Fall ist aber selbstständige Arbeit häufiger Quelle für Unzufriedenheit als unselbstständige (10,1% gegenüber 6,6%).

Samstag, 25. September 2010, von Elmar Leimgruber

Deutsches Service-Ranking: München top, Duisburg flop

Städte-Service-Ranking
Grafik: ServiceValue GmbH

Die Hauptstadt des deutschen Freistaats Bayern, München, ist top, was die Service-Qualität betrifft, flop hingegen ist Duisburg. Die Kölner ServiceValue GmbH hatte deutschlandweit über 3.000 Bürger befragt, wie zufrieden sie mit den Service- und Leistungsmerkmalen ihrer Stadt sind und liefert nun umfassende Service-Rankings der 15 größten Städte.

Insgesamt liegt demnach die höchste Unzufriedenheit in der mangelnden Bürgerbeteiligung bei städtischen Planungen und Entscheidungen. Alles in allem ist München Service-Champion, gefolgt von Frankfurt (49), Düsseldorf und Bremen (jeweils 48) sowie Nürnberg (47). Die rote Laterne als Service-Schlusslicht trägt Duisburg.

“Insbesondere eher strukturschwache Städte binden ihre Bürger durch guten Service”, sagt Claus Dethloff, Geschäftsführer der ServiceValue GmbH, “umso mehr erstaunt es, dass ausgerechnet Duisburg seine verbleibende Attraktivität momentan so aufs Spiel setzt.” Gleich bei 4 Serviceleistungen liegt Hamburg abgeschlagen auf dem letzten Platz in den Einzel-Rankings, wobei die Bürger ihre Hansestadt vor allem bei der Ordnung, Sicherheit und Schutz der Öffentlichkeit mit 39 Prozent Unzufriedenheit abstrafen. Erwähnenswert ist auch, dass die Kulturhauptstadt Essen beim Kultur- und Freizeitangebot im Städte-Vergleich das Schlusslicht bildet. “Die meisten Großstädte müssen ihr Servicemanagement grundlegend überdenken, falls sie denn überhaupt ernsthaft eines betreiben”, kommentiert Dethloff: “Letztlich entscheiden Service-Image und Service-Erlebnis nicht nur über Zu- und Abwanderung der Bürger, sondern auch über die Attraktivität im Städte-Tourismus.”

Die Service-Stadt München überzeugt im Einzel-Ranking als Spitzenreiter in punkto Ordnung, Sicherheit und Schutz der Öffentlichkeit (87 Prozent Zufriedenheit) sowie Bürgerbeteiligung (81 Prozent). Düsseldorf liegt unter anderem in der Bürgerinformation und -beratung (92 Prozent) und der Gesundheitsversorgung (94 Prozent) auf dem ersten Platz, aber auch bei den Bildungseinrichtungen (84 Prozent). Frankfurt am Main kann im Städte-Vergleich zum Beispiel bei der Ausstellung amtlicher Dokumente und bei der Ver- und Entsorgung die höchsten Zufriedenheitswerte verbuchen (94 bzw. 93 Prozent).

Die Hansestadt Bremen überzeugt ihre Bürger vergleichsweise bei der Förderung von hilfsbedürftigen Personen (80 Prozent) und in der Unterstützung von gemeinnützigen Vereinen (81 Prozent). Spitzenplätze im Einzel-Ranking schaffen auch Hannover beim öffentlichen Personennahverkehr (91 Prozent) und Berlin bei den Einkaufsmöglichkeiten (95 Prozent). Nur Frankfurt am Main und Nürnberg gelingt es, tatsächlich über alle untersuchten Serviceleistungen aus Bürgersicht stets überdurchschnittliche Zufriedenheiten zu erreichen.

Unterdurchschnittlich präsentiert sich Stuttgart (29) und verliert vor allem beim Eingehen auf Bürgerbedürfnisse – vor dem Hintergrund des Projektes Stuttgart 21 verwundert dies nicht. Berlin hat vor einigen Jahren eine Service-Offensive gestartet, mit gerade einmal 16 Service-Punkten liegt die Bundeshauptstadt allerdings weit zurück auf dem vorletzten Platz. Allein Duisburg weist mit einem Pünktchen ein noch schlechteres Ergebnis auf und enttäuscht seine Bürger bei der Verbindlichkeit von Aussagen, was beim Thema Loveparade nur allzu deutlich wird.

Der befragte Servicewert B (“B” wie Bürger) spiegelt die Verbindlichkeit von Aussagen, den Umgang mit Beschwerden und das Eingehen auf die Bürgerbedürfnisse wider und ist zugleich Maßstab für das Service-Gesamtranking der Städte. Die Studie ist bei der ServiceValue GmbH in Köln erhältlich.