Mit ‘Studie’ getaggte Artikel
Dienstag, 21. Februar 2012, von Elmar Leimgruber
Klima, Energie und Treibstoff sind die materiellen Resourcen sind entscheidend dafür, ob ein Unternehmen nachhaltig agieren und wachsen kann. Dies geht aus einer neuen Studie des Beratungsunternehmens KPMG hervor. Laut der KPMG-Studie “Expect the Unexpected: Building Business Value in a Changing World”, welche auf der “Business Perspective on Sustainable Growth: Preparing for Rio+20″ veröffentlicht wurde, prägen demnach vor allem zehn wesentliche Faktoren die Zukunft eines Unternehmens.
“Wir leben in einer Welt mit begrenzten Ressourcen. Das schnelle Wachstum in den Emerging Markets sowie der Klimawandel und der Energie- und Wasserverbrauch zählen zu jenen Kräften, die enormen Druck auf unsere Gesellschaft ausüben werden”, sagt Gert Weidinger, der den Bereich Climate Change & Sustainability (CC&S) mitverantwortet und (zusammen mit Peter Ertl) KPMG-Geschäftsführer in Österreich ist: “Die Regierungen können diese Herausforderungen nicht allein bewältigen. Die Wirtschaft muss deshalb eine führende Rolle bei der Entwicklung von Lösungen einnehmen,” fordert Weidinger.

KPMG-Geschäftsführer Gert Weidinger
Die Studie untersucht Fragen wie Klimawandel, Energie- und Brennstoffvolatilität und Wasser-Verfügbarkeit in Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum vor allem in den städtischen Zentren. Dabei liegt das Augenmerk darauf, wie diese globalen Kräfte sich auf Wirtschaft und Industrie auswirken und welche Kosten diese Faktoren verursachen.
Die zehn größten Einflusskräfte, die sich maßgeblich auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmen in den nächsten zwei Jahrzehnten auswirken können, im Detail:
1. Klimawandel:
Der Klimawandel ist ein Einflussfaktor, der sich direkt auf alle anderen Faktoren auswirkt. Die Prognosen der jährlichen Output-Verluste der Unternehmen durch den Einfluss des Klimawandels liegen zwischen einem Prozent pro Jahr, wenn rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden, bis hin zu fünf Prozent pro Jahr, wenn die Politik es verabsäumt, klare Ziele zu setzen.
2. Energie und Treibstoff:
Der fossile Brennstoffmarkt ist insgesamt volatiler geworden und unberechenbarer aufgrund des höheren globalen Energiebedarfes. Dazu kommen Veränderungen in der geografischen Verbrauchsstruktur sowie Unsicherheiten bei der Versorgung und Erzeugung, die zunehmend regulatorischen Eingriffen im Zusammenhang mit dem Klimawandel unterworfen sind.
3. Materielle Ressourcenknappheit:
Die Industrialisierung in den Entwicklungsländern schreitet rasch voran; die weltweite Nachfrage nach materiellen Ressourcen wird dramatisch zunehmen. Intensiver globaler Wettbewerb und zunehmende Handelsbeschränkungen werden sich gravierend auf die internationale Geschäftstätigkeit auswirken.
4. Wasserknappheit:
2030 wird Prognosen zufolge die weltweite Nachfrage nach Trinkwasser das Angebot um 40 Prozent übersteigen. Unternehmen werden möglicherweise mit Wassermangel und einem Rückgang der Wasserqualität konfrontiert sein.
5. Bevölkerungswachstum:
Die Weltbevölkerung wird voraussichtlich bis 2032 auf 8,4 Milliarden wachsen. Dies wird einen intensiven Druck auf die Ökosysteme und die Versorgung mit natürlichen Ressourcen wie Nahrung, Wasser, Energie und Materialien ausüben. Für Unternehmen stellt dies sowohl eine Bedrohung, als auch eine Chance dar, den Handel zu forcieren, Arbeitsplätze zu schaffen und innovative Ideen zu verwirklichen.
6. Wohlstand:
Die globale Mittelschicht (definiert durch die OECD mit einem Individualeinkommen zwischen 10 und 100 US-Dollar pro Tag) wird laut Prognosen um 172 Prozent zwischen 2010 und 2030 wachsen. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, diesen neuen Mittelklasse-Markt in einer Zeit knapper Ressourcen und volatiler Preise zu bedienen. Die Vorteile vieler Unternehmen in den letzten zwei Jahrzehnten, billige Arbeitskräfte in den Entwicklungsländern zu nutzen, werden wahrscheinlich durch die wachsende Mittelschicht
ausgeglichen.
7. Urbanisierung:
2009 lebten zum ersten Mal in der Geschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Bis 2030 wird erwartet, dass in allen Entwicklungsregionen einschließlich Afrika und Asien die Mehrheit der Einwohner in städtischen Gebieten leben wird. Nahezu das gesamte Bevölkerungswachstum der nächsten 30 Jahre wird Städte betreffen. Diese Städte erfordern umfangreiche Verbesserungen der Infrastruktur einschließlich Bau, Wasser und Abwasser, Strom, Abfall, Verkehr, Gesundheit, öffentliche Sicherheit und Internet-/Handy-Anbindung.
8. Ernährungssicherheit:
In den nächsten zwei Jahrzehnten wird es zu einem stärkeren Druck auf die Nahrungsmittelindustrie kommen. Gründe: Bevölkerungswachstum, Wasserknappheit und Entwaldung sowie eine Steigerung der Weltmarktpreise für Lebensmittel von 70 bis 90 Prozent. In wasserarmen Regionen werden landwirtschaftliche Produzenten mit wasserintensiven Branchen wie Energieversorgung oder Bergbau konkurrieren. Regulierende Maßnahmen werden nötig sein, um die wachsende Lebensmittelknappheit (die Zahl der chronisch unterernährten Menschen stieg von 842 Millionen in den späten 1990er-Jahren auf über eine Milliarde im Jahr 2009) umzukehren.
9. Verfall der Ökosysteme:
Hat sich früher der Verfall der Artenvielfalt und Ökosysteme hauptsächlich auf die Reputation der Unternehmen ausgewirkt, erkennen nun immer mehr, dass dieser gravierende Auswirkungen auf die gewöhnliche Geschäftstätigkeit hat. Der Abbau der Ökosysteme macht natürliche Ressourcen knapper, teuer und weniger vielfältig, erhöht die Wasserkosten und führt zu Schädigungen in Landwirtschaft, Fischerei, Nahrungsmittelindustrie und Tourismus.
10. Entwaldung:
Wälder sind ein großes Geschäftsfeld – Holzprodukte trugen in den Jahren 2003 bis 2007 durchschnittlich 100 Milliarden US-Dollar zur Weltwirtschaft bei. Der Wert der Waldprodukte, die nicht aus Holz sind (vor allem Lebensmittel) wurde im Jahr 2005 auf etwa 18,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Doch die OECD-Projekte, die Waldflächen aufforsten, werden bis 2030 um 13 Prozent abnehmen, vor allem in Südasien und Afrika. Die Holzindustrie und nachgelagerten Branchen wie Zellstoff- und Papierindustrie könnten von Regulierungen gegen die Entwaldung betroffen sein. Unternehmen werden wahrscheinlich mehr Druck seitens der Kunden erhalten, ihre Produkte aus nachhaltigen und zertifizierten Quellen anzubieten. Hier können sich aber auch Geschäftschancen ergeben, um Marktmechanismen und wirtschaftliche Anreize zu entwickeln, die Abholzung zu reduzieren.
Tags: Ökosysteme, Bevölkerungswachstum, Energie, Entwaldung, Expect the Unexpected: Building Business Value in a Changing World", Gert Weidinger, Globaler Wettbewerb, Handelsbeschränkungen, Industrialisierung, Klima, Klimawandel, KPMG, Lösungen, Nachhaltigkeit, Nahrung, OECD, Peter Ertl, Ressoucen, Ressourcenknappheit, Studie, Urbanisierung, Wasser, Wasserknappheit, welche auf der "Business Perspective on Sustainable Growth: Preparing for Rio+20, Wirtschaft, Wohlstand
Abgelegt in Redakteur.cc | Keine Kommentare »
Mittwoch, 8. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

Mieten weltweit
Tabelle: ECA International
Tokio hat nach wie vor weltweit das höchste Mietpreisniveau, gefolgt von London und Moskau. Dies geht aus der neusten Mietpreisstudie „Accommodation Reports” von ECA International hervor. Darin untersucht das Personalberatungsunternehmen die Mietpreise für Dreizimmerwohnungen für ausländische Geschäftsleute an weltweit über 130 Standorten. Innerhalb Europas ist eine unmöblierte Dreizimmerwohnung in der Londoner Innenstadt am teuersten – mit einer Monatsmiete von 2500 Euro. Im weltweiten Vergleich belegt die britische Metropole hinter Tokio Platz zwei.
In Deutschland müssen Mieter für eine Dreizimmerwohnung mit circa 80 Quadratmetern in einer gehobenen Wohnlage in Frankfurt am tiefsten in die Tasche greifen. Während im europäischen Ranking auf London (2.500 Euro) und Moskau die Städte Genf, Stockholm und Zürich folgen, liegt Wien in Österreich bei Wohnungen für internationale Geschäftsleute auf dem 16. Platz. Und die EU-Hauptstadt Brüssel liegt europaweit an 26. und weltweit an 68. Position.

Mieten europaweit
Tabelle: ECA International
London hat Moskau als Stadt mit dem höchsten Mietniveau in Europa auf Platz 2 verdrängt. Am drittteuersten in Europa ist Genf (weltweit Platz 7). Schlusslicht ist Sarajevo (weltweit 117.). Europaweit hat das Mietniveau um 2,6 Prozent angezogen: Damit kostet eine Dreizimmerwohnung durchschnittlich 1090 Euro monatlich. Im Vorjahr waren die Mieten um noch vier Prozent gestiegen; dies trifft in diesem Jahr nur noch auf Deutschland zu. Der weltweit durchschnittliche Mietpreis für eine 80-Quadratmeter-Dreizimmerwohnung beträgt 1110 Euro.
Die teuerste deutsche Stadt ist Frankfurt und liegt an der 20. Position in Europa. Die Bankenmetropole liegt weltweit auf Rang 55 und ist etwas teurer als München (weltweit 57.). Hamburg (64.) und Düsseldorf (80.) folgen vor Berlin. Berlin (85.) ist damit die billigste untersuchte Stadt in Deutschland, hier kostet eine Vergleichswohnung durchschnittlich 775 Euro monatlich.
Tokio bleibt trotz der Katastrophen in Japan im vergangenen Jahr die Stadt mit den weltweit höchsten Mieten. Insgesamt sind die Mietpreise im Jahresvergleich zwar gefallen, allerdings wandern monatlich derzeit für eine Dreizimmerwohnung immer noch circa 3200 Euro auf das Vermieterkonto. Am günstigsten ist Wohnraum für Expatriates im pakistanischen Karatschi.
Innerhalb Asiens folgen auf Tokio Hongkong (5. Platz weltweit) und Singapur (6.). In Amerika bleiben Mietwohnungen im venezolanischen Caracas (weltweit 4. Platz) und im kolumbianischen Bogota (9.) am teuersten – hier leben Ausländer in kostspieligen besonders abgesicherten Wohnlagen. In Nordamerika sind die Mietpreise nur in San Francisco (weltweit 13.) höher als in New York (18.). Im Nahen Osten müssen Expatriates für eine Wohnung in Abu Dhabi (weltweit 11. Platz) am tiefsten in die Tasche greifen. Dubai hingegen landet im diesjährigen Ranking nur noch auf Platz 39.
Tags: Abu Dhabi, Accomodation Reports, Österreich, Berlin, Bogota, Brüssel, Caracas, Düsseldorf, Deutschland, Dubai, ECA International, Europa, Frankfurt, Genf, Geschäftsleute, Hamburg, Hongkong, Japan, Karatschi, London, München, Mieten, Mietpreis-Charts, Mietpreise, Mietpreisniveau, Mietpreisstudie, Mietvergleich europaweit, Mietvergleich weltweit, Moskau, New York, Personalberatung, Ranking, San Francisco, Sarajevo, Stockholm Zürich, Studie, Tokio, Wien
Abgelegt in Immoplatz.com | 1 Kommentar »
Dienstag, 7. Februar 2012, von Elmar Leimgruber
Heute ist der Safer Internet Day 2012: Zeit, vielleicht sein Internetverhalten zu überdenken, empfiehlt der TÜV Rheinland. 2011 meldete das deutsche Bundeskriminalamt für die zurückliegenden zwölf Monate im Bereich Internetkriminalität einen Schaden in Höhe von rund 61,5 Millionen Euro und eine Steigerungsrate von 19 Prozent. Insbesondere durch den Boom des mobilen Internets hat sich die Zahl der Opfer binnen eines Jahres auf sieben Millionen Menschen verdoppelt.
Weltweit nehmen bereits mehr als 60 Länder den von der Europäischen Union (EU) initiierten Safer Internet Day (www.saferinternet.org) am 07. Februar 2012 zum Anlass, um auf das Thema Internetsicherheit aufmerksam zu machen. Er steht unter dem Motto “Gemeinsam die Online-Welt entdecken – aber sicher!” und soll den generationenübergreifenden Austausch zum Thema Internetsicherheit fördern.
“Gleich, ob der User von zuhause oder von unterwegs aus ins Netz geht, jeder sollte sich über die Sicherheitsrisiken im Klaren sein, die mit dem Surfen verbunden sind”, erklärt Olaf Siemens, Geschäftsführer der TÜV Rheinland i-sec anlässlich des Safer Internet Day am 7. Februar 2012. An diesem Tag gibt es europaweit, so auch in Österreich zahlreiche Aktionen, die für eine sichere und verantwortungsbewusste Nutzung des Internets sensibilisieren.
Dass Österreichs Kinder immer früher im Internet unterwegs sind, darauf weist saferinternet.at hin: Damit Kinder das Web sicher nutzen und lernen, die Konsequenzen ihres Handelns im Netz zu bedenken, sind besonders die Eltern immer stärker gefordert. Im Alltag kommt die Medienerziehung allerdings oft zu kurz. Das zeigt eine aktuelle Studie von Saferinternet.at, die im Vorfeld des Safer Internet Day im österreichischen Bundeskanzleramt präsentiert wurde. Saferinternet.at ruft in diesem Zusammenhang Eltern dazu auf, sich stärker für die verantwortungsvolle Internetnutzung ihrer Kinder zu engagieren und sie beim Einstieg in die Online-Welt zu begleiten. Das Bundeskanzleramt und Saferinternet.at informierten zudem über den heute stattfindenden Aktionstag und sprachen sich für eine weitere Förderung von Medienkompetenz und Verbesserung der Internetsicherheit aus.
Zu einigen Studienvergebnissen im Detail: Die Hälfte der Eltern von Kindern zwischen 11 und 16 Jahren hat immer wieder Schwierigkeiten rund um die Internet- und Handynutzung ihres Kindes. Das Hauptproblem aus Sicht der betroffenen Eltern: Ihre Kinder verbringen zu viel Zeit vor dem Bildschirm (54%). Mit deutlichem Abstand folgen hohe Handyrechnungen, die in mehr als jeder dritten Familie (38%) Streitpotenzial bieten. Zu den weiteren Problemen der Eltern zählen das Ansehen ungeeigneter Online-Inhalte (23%), nicht altersadäquate Computerspiele sowie Computer-Viren (je 20%) und das Preisgeben von persönlichen Daten im Internet (14%). Die Antwort der Eltern muss laut saferinternet.at lauten: Interesse an den Aktivitäten im Web zeigen und mit den Kindern über das Erlebte sprechen. Während 88 Prozent der befragten Eltern angeben, dass sie darüber Bescheid wissen sollten, was ihre Kinder im Internet machen, zeigt die Praxis ein anderes Bild: Nur etwas mehr als die Hälfte kann auch wirklich behaupten, dass dies in der Realität zutrifft.
Fast zwei Drittel der österreichischen Eltern vereinbaren laut Studie gemeinsam mit ihrem Kind Regeln rund um die Internetnutzung. Zu diesen zählen zum Beispiel, dass das Kind nicht (alleine) online einkaufen darf, die zeitliche Beschränkung der Nutzungsdauer, ein Verbot, persönliche Daten preiszugeben, aber auch das Herunterladen von Filmen oder Videos ohne Erlaubnis sowie ein Verbot, bestimmte Websites zu besuchen. Die österreichische Initiative Saferinternet.at beauftragte das market Institut mit einer Studie zum Thema “Eltern und Interneterziehung”. In persönlichen Interviews wurden 420 Eltern aus ganz Österreich mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren zu ihren Erfahrungen, Sorgen sowie Wünschen rund um das Thema Interneterziehung befragt.
Im Rahmen des 9. Safer Internet Day am heutigen 7. Februar 2012 präsentiert die Initiative Saferinternet.at ein umfassendes Informationspaket für Eltern, das neben Ratgebern auch praktische Tipps für den Alltag beinhaltet. Darüber hinaus verrät ein neuer Elterntest auf www.saferinternet.at, welcher “Elterntyp” man bei der Interneterziehung ist. Doch nicht nur rund um den Safer Internet Day werden Internetsicherheit und Medienkompetenz bei Saferinternet.at großgeschrieben. Die EU-Initiative unterstützt Österreichs Eltern das ganze Jahr über mit umfassenden Informationsangeboten. Alleine im Jahr 2011 wurden 10.200 Eltern im Rahmen von Workshops und Veranstaltungen informiert. Diese können auf www.saferinternet.at gebucht werden. Das Veranstaltungsservice wird 2012 weiter ausgebaut. 2012 stellt Saferinternet.at außerdem den neuen Elternratgeber “Handy, Smartphone & Co” vor.
Tags: Österreich, Bundeskanzleramt, Bundeskriminalamt, Computerspiele, Deutschland, Eltern, Eltern und Interneterziehung, EU, Filme, Handynutzung, Internet, Internetkriminalität, Internetnutzung, Internetsicherheit, Kinder im Netz, Medienerziehung, Medienkompetenz, mobiles Internet, Olaf Siemens, Online-Inhalte, Online-Welt, Ratgeber, Safer Internet Day, Sicherheit, Studie, TÜV Rheinland, Verbot, Videos, Viren, Web
Abgelegt in Redakteur.cc | Keine Kommentare »
Sonntag, 8. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

23 Prozent der gesetzlichen Krankenversicherung fließen in die Verwaltung
Grafik: A.T. Kearney
Das öffentliche deutsche Gesundheitssystem hat laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens A.T. Kearney ein mögliches Einsparungspotial in Höhe von bis zu 40,4 Milliarden Euro. Durch einen “aufgeblasenen Verwaltungsapparat” wurden demnach allein im Jahr 2010 tatsächlich 40,4 Milliarden Euro verschleudert. Die Studie von A.T. Kearney zeigt zudem erstmals auf, dass von jedem einzelnen Euro Beitragszahlung höchstens 77 Cent für direkt am Patienten wertschöpfende Tätigkeiten ausgegeben werden konnten. Die 23 prozentige Verwaltungskostenquote des deutschen Gesundheitssystems ist so um den Faktor 3,8 höher als der durchschnittliche Wert in deutschen Industrieunternehmen, der 6,1 Prozent beträgt.
Darüber hinaus kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass 68 Prozent der gesamten Verwaltungskosten bzw. 27,5 Milliarden Euro durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) selbst verursacht werden. Dies entspricht einem tatsächlichen Verwaltungsaufwand von 15,6 Prozent bezogen auf die 176 Milliarden Euro Gesamtausgaben. Dieser Verwaltungskostenanteil ist um den Faktor 2,9 größer als die von der GKV offiziell berichteten Verwaltungskosten von 5,4 Prozent bzw. 9,5 Milliarden Euro.
Die Studie von A.T. Kearney hat bezogen auf die Verwaltungskosten ein Einsparpotenzial von mindestens 13 Milliarden Euro identifiziert. Von jedem Euro können mindestens 8 Cent eingespart werden: “Der Beitragssatz ließe sich von 15,5 Prozent auf mindestens 14,2 Prozent senken”, so Oliver Scheel, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Pharma & Healthcare. Das Einsparpotenzial beträgt somit konkret 252,90 Euro pro Beitragszahler pro Jahr oder 1,3 Prozentpunkte des Beitragssatzes. Das deutsche Gesundheitswesen verfügt über ein signifikantes und bislang ungenutztes Effizienzsteigerungs- und Kostendämpfungspotenzial, so A.T. Kearney. Im Rahmen einer unabhängigen und eigenfinanzierten Studie wurde im Zeitraum Juni bis August 2011 eine Marktforschungsanalyse mit 6.000 Leistungserbringern durchgeführt.
Auch nach den Vorstellungen der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) kann -anstatt die Ausgaben einzuschränken- das Kostenwachstum in der gesetzlichen Krankenversicherung auf Verwaltungsebene erheblich eingeschränkt werden, indem bestehende, wenig effiziente Strukturen neu geordnet würden. “Die Aufgaben der stationären Versorgung durch die Spitäler gehören klar getrennt von der Akutversorgung in den Spitalsambulanzen und den Aufgaben der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte”, erklärte der oberste Ärztevertreter Walter Dorner. Wer aber als Politiker seine soziale Aufgabe ernst nehme, werde dazu stehen müssen, dass es angesichts der steigenden Lebenserwartung und der damit verbundenen Zunahme vor allem chronischer Erkrankungen einerseits und des Fortschritts der Medizin andererseits nur schwer vertretbar sei, für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung immer weniger Geld auszugeben.
Wohnortnahe Ordinationen und neue Kooperationsformen von niedergelassenen Ärzten könnten einen Gutteil der Versorgungsaufgaben übernehmen, die in den Spitalsambulanzen zu unhaltbaren Überlastungen führten. Dabei verwies Dorner auf das kürzlich von der Ärztekammer angeregte Modell der Akutordinationen. Diese könnten als den Spitälern vorgeschaltete allgemeinmedizinische Einrichtungen dafür sorgen, dass echte Notfälle sofort behandelt werden – je nach medizinischer Erfordernis entweder im Krankenhaus oder in der Akutordination. Patienten, bei deren Beschwerden keine Akutbehandlung notwendig sei, würden an den entsprechenden Fach- oder an den Hausarzt überwiesen.
“Ein weiterer wichtiger Schritt zur Einbremsung des Kostenwachstums ist aus Sicht der Ärztekammer das Hausarztmodell”, hält Dorner fest. Schließlich habe auch der Rechnungshof die enorme Belastung der Spitalsambulanzen nicht nur durch Erst-, sondern auch durch Nachbehandlungen bestätigt. Das Hausarztmodell sieht vor, dass sich Patienten einen Haus- und Vertrauensarzt wählen, der sie zielgerichtet durchs Gesundheitssystem lotst und im Idealfall ein Leben lang betreut. Würde man die Hälfte dieser Nachbehandlungen in den dafür bestens gerüsteten niedergelassenen Bereich verlagern, ergäbe sich auch hier eine jährliche Kostenersparnis in Millionenhöhe, so der Präsident der Ärztekammer.
Tags: A.T. Kearney, Akutordination, Ambulanzen, Ärzte, Österreich, Österreichische Ärztekammer (ÖAK), BEratung, Deutschland, Effizienzsteigerung, Einsparungspotential, Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), Gesundheit, Gesundheitssystem, Gesundheitsversorgung, Gesundheitswesen, Hausarzt, Hausarztmodell, Kostenersparnis, Kostenwachstum, Lebenserwartung, Leistungsbringer, Marktforschung, Marktforschungsanalyse, Oliver Scheel, Patienten, Politik, Politiker, Rechnungshof, Soziales, Spitalsambulanz, Studie, Untersuchung, Verwaltung, Verwaltungsapparat, Verwaltungsaufwand, Verwaltungskostenabgabe, Walter Dorner
Abgelegt in Redakteur.cc | Keine Kommentare »
Mittwoch, 30. November 2011, von Elmar Leimgruber

Reines Vitamin C-Pulver wird in Apotheken und Drogerien angeboten
Aktuelle Studien zeigen eine höhere Lebenserwartung und stabilere Gesundheit durch eine bessere Vitaminversorgung: Vitamin-C-Mangel ist riskant für Herzkranke und ein Vitamin-B12-Mangel für das Gehirn. Davor haben koreanische Forscher auf dem jüngsten Kongress der American Heart Association (AHA) in Orlando (Florida/USA) gewarnt. Demnach können herzkranke Menschen ihren Zustand verschlimmern oder sogar eher sterben, wenn sie zu wenig Vitamin C bekommen.
Menschen mit Herzinsuffizienz könnten also durch eine verbesserte Vitamin-C-Versorgung ihre Lebenswerwartung und -Qualität erhöhen. Zudem hat eine aktuelle US-amerikanische Studie im Fachjournal Neurology erneut bestätigt, dass Vitamin B12 (Cobalmin) nicht nur den Hirnabbau sondern auch das Nachlassen geistiger Fähigkeiten bremst. Dank ausreichender B-Vitamin-Zufuhr könnten wir demnach unser Gehirn noch im Alter leistungsfähig erhalten.

Schematische Darstellung des vereinfachten Stoffwechsel der Folsäure und deren Interaktion mit der Vitamin-B12-abhängigen Methionin-Synthasereaktion
Grafik: CC Stephan Gromer
In der aktuellen AHA-Studie wiesen 39 Prozent der 212 an Herzinsuffizienz leidenden Teilnehmer eine zu geringe Zufuhr an Vitamin C (Ascorbinsäure) auf. Es kam bei diesen eher zu Komplikationen und sie hatten ein doppelt so hohes Risiko, an ihrer ihrer Erkankung zu versterben, als Probanden mit einer guten Vitamin-C-Versorgung. Eine zu geringe Vitamin-C-Versorgung lässt einen Marker für Entzündungen und hohes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, das ultrasensitive C-reaktive Protein (hs-CRP), im Blut ansteigen. Hieraus schlossen die Forscher, dass eine angemessene Vitamin-C-Zufuhr einen niedrigeren hs-CRP-Spiegel zur Folge hat, welcher bei den Patienten wiederum zu einem längeren Leben ohne Herzprobleme führen könnte.
Hohe hs-CRP-Konzentrationen sind in der Vergangenheit bereits in Zusammenhang mit erhöhten Entzündungswerten im Körper gebracht worden. Eine Entzündung bzw. Schwellung der Arterien stellt einen Risikofaktor für kardiovaskulär bedingte Herzkrankheiten, Herzinfarkte, plötzliche Todesfälle, Schlaganfälle sowie periphere Arterienerkrankungen dar. Die “Physicians Health Study”, eine klinische Studie an 18.000 augenscheinlich gesunden Medizinern in den USA, zeigte als erste Untersuchung, dass erhöhte CRP-Werte mit einem dreifach erhöhten Herzinfarkt-Risiko in Verbindung stehen können.
Bereits vor etwa einem Jahr hatten britische Wissenschaftler eine Studie präsentiert, nach der eine Behandlung mit B-Vitaminen einschließlich Folsäure die Hirnschrumpfung bremsen kann. Nun zeigten Forscher aus Chicago, dass Vitamin B12 auch den Abbau geistiger Fähigkeiten verlangsamen kann. Dazu suchten sie bei 121 Personen über 65 Jahren erhöhte Blutkonzentrationen von Markern, die einen Vitamin-B12-Mangel anzeigen, unter anderem auch die Aminosäure Homocystein. Die Autoren der Studie setzten die Konzentrationen der Marker ins Verhältnis zur kognitiven Leistung der Probanden und bestimmten viereinhalb Jahre später das Gehirnvolumen mittels Magnetresonanztomografie (MRT). Das Ergebnis: Studienteilnehmer, bei denen die Werte für die Marker erhöht waren, schnitten in 17 Tests zur Messung der Hirnleistung deutlich schlechter ab als diejenigen mit normalem Vitamin-B12-Status.
Tags: American Heart Association (AHA), Aminosäure, Arterienerkrankung, Ascorbinsäure, Cobalmin, CRP-Werte, Entzündungswerte, Folsäure, Forschung, Gehirn, Gesundheit, Herz, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, herzkrank, Herzkrankheiten, Herzprobleme, Hirnabbau, Hirnleistung, Hirnschrumpfung, Homocystein, hs-CRP-Spiegel, kardiovaskuläre Erkrankungen, Lebenserwartung, Lebensqualität, Magnetresonanztomografie (MRT), Marker, Medizin, Neurology, Physicians Health Study, Risikofaktor, Schlagangfall, Studie, ultrasensitives C-reaktives Protein (hs-CRP), USA, Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin-Mangel, Vitamine, Wissenschaft
Abgelegt in Redakteur.cc | 1 Kommentar »
Mittwoch, 5. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber
Grenzüberschreitendes Onlineshopping innerhalb der Europäischen Union (EU) ist besser als sein Ruf. Dennoch gibt es unter anderem noch Mängel bei den Informationen zu Gewährleistung und Rücktrittsrecht. Dies zeigt eine aktuelle Erhebung der Europäischen Verbraucherzentren (EVZ). Der Anteil von Konsumenten, die EU-weit online einkaufen, lag demnach im Jahr 2010 bei 40 Prozent (2009: 37 Prozent). Der Prozentanteil jener, die bei ausländischen Händlern kaufen, liegt hingegen bei lediglich neun Prozent.
Viele scheuen also nach wie vor grenzüberschreitendem Einkauf zurück: Die Gründe dafür: Zwei Drittel der potenziellen Kunden fürchten Betrug oder Übervorteilung, rund 60 Prozent der Bevölkerung sind unsicher, was sie tun sollen, falls bei der Bestellung oder Lieferung Probleme auftreten. 49 Prozent rechnen mit Lieferschwierigkeiten, 44 Prozent verzichten auf grenzüberschreitenden Einkauf, da sie mit der Rechtssituation nicht vertraut sind.
Eine Erhebung des Netzwerkes der Europäischen Verbraucherzentren “Online Cross-Border Mystery Shopping – State of the e-Union” zeigt jedoch, dass grenzüberschreitender Einkauf besser ist als sein Ruf. Bei Onlineanbietern in ganz Europa wurden 305 Käufe (u.a. Bücher, Kleidung, CDs) getätigt. Dabei wurden lediglich etwa 16 Prozent der grenzüberschreitend bestellten Waren verspätet geliefert, in nur fünf Prozent erfolgte keine Lieferung. Damit ergibt sich kein signifikanter Unterschied zu Onlineshopping-Erfahrungen im nationalen Rahmen: Hier wurden 18 Prozent der bestellten Waren verspätet, sechs Prozent überhaupt nicht geliefert. Zudem wurde lediglich ein Prozent der grenzüberschreitend bestellten Ware beschädigt geliefert.
Dennoch sind nach wie vor Hürden zu überwinden: 40 Prozent der Onlinehändler informierten nur in der jeweiligen Landessprache, 37 Prozent unterließen Informationen zur Gewährleistung, bei 34 Prozent aller Käufe war nicht klar, ob der Preis die Umsatzsteuer enthält und in 18 Prozent der Fälle fehlte der Hinweis auf das Rücktrittsrecht. In nur sechs Prozent aller Fälle wurde außerdem die Zahlung per Rechnung angeboten – die für den Konsumenten sicherste Zahlungsweise. 95 Prozent aller Anbieter akzeptierten immerhin die Zahlung per Kreditkarte. Die vollständige
Studie ist online abrufbar.
“Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind grundsätzlich sehr erfreulich. Im Vergleich zu einer im Jahr 2003 durchgeführten Untersuchung verbesserte sich etwa der Lieferprozentsatz erheblich: Damals wurden nur 66 Prozent der bestellten Waren geliefert, nunmehr sind es bereits 94 Prozent. Darüber hinaus wurde in 90 Prozent der Fälle der Kaufpreis rückerstattet, was ebenfalls eine deutliche Verbesserung zur Situation im Jahr 2003 darstellt. Hier war dies nur bei 69 Prozent der Fall”, so Georg Mentschl, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums Österreich.
Dennoch gibt es nach wie vor Verbesserungsbedarf: Fünfzig Prozent der Händler erstatteten die Versandkosten nicht zurück, in zehn Prozent der Fälle war der Name des Händlers nur schwer oder gar nicht auf der Website zu finden. Mentschl: “Eine wichtige Grundregel beim Onlineshopping ist aber zu wissen, von wem man die Ware kauft. Denn nur dann kann man überprüfen, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt bzw. sich gegebenenfalls bei Reklamationen an diesen wenden.”
Tipps des EVZ für das Onlineshopping:
- Informationen auf Website prüfen: Ist aufgrund der Angaben klar, wer das Gegenüber ist? Mindestbedingungen sind eine Postanschrift, eine Telefonnummer sowie die E-Mail-Adresse des Anbieters. Je mehr Informationen man hat, desto besser.
- Rückgaberecht: Auch beim grenzüberschreitenden Onlinekauf haben Käufer das Recht, vom Vertrag zurückzutreten und die Ware ohne Angabe von Gründen innerhalb der vereinbarten Frist zu retournieren. In Österreich sind dies sieben Werktage, 14 Werktage u.a. in Dänemark, Deutschland und Großbritannien.
- Unterlagen ausdrucken und aufbewahren: Alle Angaben um den Bestellvorgang ausdrucken und ablegen. Im Streitfall hat man dann die besseren Karten.
Tags: Einkauf, Erhebung, EU, Europäische Union, Europäische Verbraucherzentren (EVZ), Georg Mentschl, Gewährleistung, grenzüberschreitendes Einkaufen, Händel, Konsumentenschutz, Mystery Shopping, Online-Shopping, Onlineshopping, Rücktrittsrecht, Shopping, Studie, Verbraucherrecht, Wirtschaft
Abgelegt in Redakteur.cc | Keine Kommentare »
Donnerstag, 22. September 2011, von Elmar Leimgruber
Auch Stress und Stoffwechselstörungen können zu Leberkrebs führen. Eine Forschungsgruppe des Ludwig Boltzmann Instituts (LBI) für Krebsforschung entdeckte nun einen wichtigen Zusammenhang zwischen chronischem Stress und der Entstehung von Leberkrebs. Leberkrebs ist weltweit der fünfthäufigste Krebs und die dritthäufigste tumorassoziierte Todesursache.
Ziel einer am LBI Krebsforschung durchgeführten mehrjährigen Studie war es, den Wirkmechanismus der hepatischen Signalmoleküle STAT5 und GR in der Entstehung von Fettleber bis hin zum Leberkrebs zu verstehen. Die Untersuchungen zeigen, dass diese Signalwege die Energiespeicher in der Leber regulieren und letztlich den Fett- und Zuckerstoffwechsel regulieren. Eine Beeinträchtigung der Signalwege führt auf Grund von unkontrollierter Neusynthese von Lipiden zu einer Verfettung der Leber sowie zu Diabetes-ähnlichen Krankheitsbildern.
Zudem werden Stresshormone in vermehrter Konzentration ausgeschüttet, was einen Zustand von chronischem Stress bewirkt, der die Freisetzung von Fettsäuren aus dem Fettgewebe zur Folge hat. Diese werden dann zusätzlich in der Leber eingelagert. Die enorme Verfettung der Leber bewirkt eine Verdoppelung des Organvolumens und es kommt durch schädigende Einflüsse von Sauerstoffradikalen und der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren zu einer permanenten Schädigung der Leberzellen und der Leberzell-DNA. Hierdurch werden onkogene Signalwege aktiviert, die letztendlich zu der Enstehung von Leberkrebs führen.
Dieses Forschungsprojekt wurde durch den FWF (SFB-F28: Jak/Stat and Disease) gefördert. Die Durchführung verantwortete die Arbeitsgruppe von Richard Moriggl (Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung) in enger Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien, der Veterinärmedizinischen Universität Wien, sowie dem Ludwig Boltzmann Institut für Traumatologie durchgeführt. Aufgrund des besonders hohen Stellenwertes wurde diese Arbeit kürzlich im international renommierten Journal “Hepatology” veröffentlicht.
Bislang galten vor allem Virusinfektionen wie Hepatitis B und C, aber auch übermäßiger Alkoholkonsum als Hauptauslöser für Leberkrebs. Heute treten allerdings immer häufiger Leberkrebsarten auf, die durch Stoffwechselstörungen gefördert werden. Vor allem ungünstige Ernährungsgewohnheiten können Diabetes oder Fettleibigkeit fördern und schließlich zu Leberkrebs führen.
Das Spektrum der Lebererkrankungen, die durch Stoffwechselstörungen verursacht werden, inkludiert die Fettleber sowie die nichtalkoholische Steatohepatitis mit einem hohen Grad der Entzündung des Lebergewebes. Die charakteristische Leberzellverfettung kann dabei auf den vermehrten Fluss von freien Fettsäuren und auf die gesteigerte Fettsynthese der Leberzellen selbst zurückgeführt werden.
Weitere Risikofaktoren bei der Entstehung von bösartigem Leberkrebs sind Übergewicht und Diabetes, die weltweit steigend sind. Die Regulation des Fett- und Glukosestoffwechsels wird unter anderem durch neuroendokrine Faktoren wie das Wachstumshormon und Glukokortikoide, so genannte Stresshormone kontrolliert. Physischer Stress stellt nun einen Sekretionsstimulus für die Ausschüttung dieser Hormone dar, um so die Energieversorgung des Körpers zu gewährleisten.
Unphysiologische Konzentrationen beider Faktoren und die damit verbundene Fehlfunktion der abhängigen Signalwege tragen allerdings
zur Entstehung von metabolischen Erkrankungen bei. Beide Faktoren spielen außerdem in der genetischen Regulation des sexuellen
Unterschiedes zwischen Frauen und Männern bei, was z.B. unterschiedliche Gerüche, Stoffwechselvorgänge, Hormonschwankungen
als auch ein unterschiedliches Größenwachstum bedingt. Hierzu interagieren die Signalmoloküle STAT5 und der Glukokortikoidrezeptor
über ihre Aktivierung durch Hormone in der Leber miteinander.
Tags: Alkoholkonsum, Österreich, Übergewicht, Diabetes, Energieversorgung, Erkrankung, Ernährungsgewohnheiten, Fettgewebe, Fettleber, Fettleibigkeit, Fettsäure, Fettstoffwechsel, Forschung, FWF, Gesundheit, Glukokortikoide, GR, Hepatitis, Hepatology, Hormone, Hormonschwankungen, Krankheit, Krankheitsbild, Krebs, Krebsforschung, Leber, Leberkrebs, leberkrebsarten, Leberzell-DNA, Lipide, Ludwig Boltzmannn Institut (LBI), Medizin, Medizinische Universität Wien, Richard Moriggl, Signalmoleküle, STAT5, Stoffwechelstörungen, Stress, Stresshormone, Studie, Todesursache, Traumatologie, Veterinärmedizinische Universität Wien, Virusinfektionen, Wachstumshormon, Wien, Wissenschaft, Zuckerstoffwechsel
Abgelegt in Redakteur.cc | 1 Kommentar »
Mittwoch, 14. September 2011, von Elmar Leimgruber
Internationale Studenten sind in Österreich mit einer Zufriedenheitsnote von 92 % am glücklichsten und würden ihr Studium hier daher am meisten weiterempfehlen. Wie eine vom internationalen europäischen Netzwerk StudyPortals durchgeführte Studie mit 1.100 internationalen Studierenden nachweist, liegt Studieren im europäischen Ausland grundsätzlich mit einem durchschnittlichen Zufriedenheitsgrad von 71 % sogar noch vor beliebten Marken (65 %) wie Apple, Facebook oder Google. Die anhand des Net Promoter Score (NPS) durchgeführte Zufriedenheitsumfrage zeigt zudem auf, welche Faktoren die Meinung von Studierenden beeinflussen:
Hierbei stellte sich heraus, dass das Sozialleben und die Atmosphäre der betreffenden Stadt erheblich zur Zufriedenheit beitragen. Lebenshaltungskosten und Wohnverhältnisse hingegen können sich negativ auf die Zufriedenheit auswirken. Daneben spielt auch die Dauer des Auslandsaufenthalts eine Rolle. So sind Studierende, die länger als ein Jahr im Ausland leben, grundsätzlich kritischer als Austauschstudenten.
In den Rängen der Zufriedenheitsskala folgen hinter Österreich übrigens Norwegen (91 %) und Finnland (88 %). Ein Auslandssemester an einer deutschen Universität liegt mit einem NPS von 65 % im Mittelfeld und damit noch vor Großbritannien (59%) und dem Schlusslicht Griechenland (50%) – die beide unter dem europäischen Durchschnitt liegen. Dennoch sind auch die Studierenden dieser Länder mit Ihrem Studium ausgesprochen zufrieden. Eine Zufriedenheitsquote von mehr als 0% bedeutet bereits, dass ein Kunde ein Produkt bzw. einen Service weiterempfehlen würde. Ein NPS von 50 wird nur selten erreicht.
Tags: Ausland, Austauschstudenten, Österreich, Deutschland, EU, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Net Promoter Score (NPS), Norwegen, Studenten, Studie, Studierende, Studium, StudyPortals, Umfrage, Zufriedenheit, Zufriedenheitsumfrage
Abgelegt in Redakteur.cc | Keine Kommentare »
Donnerstag, 8. September 2011, von Elmar Leimgruber

Andreas Keller, Bioinformatiker an der Universität Saarbrücken und Director Biomarker Discovery Center
Foto: uni-sb.de
Hoffnung auf eine neue Form der Früherkennung von Krebs nährt eine neue wissenschaftliche Studie. Gemeinsam mit Kollegen aus ganz Deutschland haben saarländische Wissenschaftler spezielle Moleküle im Blut untersucht, die neue Möglichkeiten für die Diagnose schwerer Krebserkrankungen wie zum Beispiel Lungen- und Prostatakrebs eröffnen. Sie haben dazu bestimmte Signaturen identifiziert, die sich aus einer Kombination von Nukleinsäuren im Blut zusammensetzen. Auf dieser Grundlage könnten Mediziner in einigen Jahren etwa schwer zu entdeckende Tumore mit einfachen Bluttests bereits in frühen Stadien nachweisen. Bei Tumorerkrankungen ist eine frühe Diagnose besonders wichtig, da so die Chancen auf eine Heilung steigen.
In einem kooperativen Forschungsprojekt zwischen dem Heidelberger „Biomarker Discovery Center“ unter Federführung von Andreas Keller (Geburtsjahrgang 1982), der Humangenetik in Homburg, namentlich Petra Leidinger und Eckart Meese , der Heidelberger Firma febit und weiteren Wissenschaftlern wurden so genannte Biomarker untersucht, die Ärzten helfen sollen herauszufinden, ob ein Patient unter einer bestimmten Krankheit leidet. Dafür wurden spezielle Nukleinsäuren, die microRNAs, auf ihre Verwendbarkeit als Biomarker getestet. Die Forscher haben dabei keine einzelnen microRNAs untersucht, wie es bisher üblich war. Ihr neuer Ansatz lautete, gleich ganze Gruppen dieser Nukleinsäuren zu untersuchen, welche dann eine spezifische Signatur ergeben.
Werden solche für eine Krankheit spezifischen Signaturen bei einem Patienten festgestellt, könnten sie helfen, eine Diagnose bereits in einem frühen Stadium zu ermöglichen, und zwar mit einem einfachen Bluttest. Die untersuchten Krankheiten, beispielsweise Tumore der Lunge, der Prostata und des Magen-Darm-Traktes, waren alleine aufgrund der microRNA-Signaturen nicht nur im Vergleich zu gesunden Kontrollgruppen, sondern auch von anderen Krankheitsbildern diagnostisch gut voneinander zu unterscheiden. „Dies ist für Tumorerkrankungen besonders relevant, da mit einer frühen Diagnose eine größere Aussicht auf Heilung verbunden wird”, bewertet Petra Leidinger das Ergebnis der Forschungen. Eckart Meese sieht auch Vorteile in der deutlich einfacheren Untersuchung: „Mit diesen Arbeiten wurde ein Grundstein dafür gelegt, mit einem einzigen Bluttest eine Vielzahl von Erkrankungen durch microRNA-Expressionsmessungen mit hoher Zuverlässigkeit zu diagnostizieren“, so der Professor für Humangenetik an der Uni des Saarlandes.
Darüber hinaus bergen microRNA-Signaturen die Möglichkeit, als so genannte prognostische Marker zu dienen, um bei einzelnen Patienten die Wirkung von Medikamenten besser vorhersagen zu können. Damit würden microRNA-Signaturen zur Entwicklung einer „personalisierten Medizin“ beitragen, deren Ziel es unter anderem ist, anhand individueller genetischer Merkmale eine optimale Therapie für den einzelnen Patienten zu erreichen. Dies sind aber sicherlich Perspektiven, deren Realisierung noch viel Zeit und auch finanziellen Aufwand erfordern wird.
Tags: Andreas Keller, Bioinformatik, Biomarker, Biomarker Discovery Center, Bluttest, Diagnose, Eckart Meese, febit, Früherkennung, Gesundheit, Heidelberg, Homburg, Humangenetik, Krebs, Krebs-Früherkennung, Medizin, microRNA, Nukleinsäure, Petra Leidinger, Studie, Tumor, Uni des Sauerlandes, Wissenschaft
Abgelegt in Redakteur.cc | 2 Kommentare »
Montag, 5. September 2011, von Elmar Leimgruber
Ist Kaffee gesundheitsschädlich oder nützlich. Ist er eine Droge oder wirkt er überhaupt nicht? Über Kaffee gibt es die verschiedensten Untersuchungen. An dieser Stelle gibts einen kurzen Einblick in einige Forschungsergebnisse zu diesem Thema, die von der “Apotheken Umschau” veröffentlicht werden, welche in den deutschen Apotheken und bei vielen Ärzten im deutschsprachigen Raum kostenlos aufliegt:
So haben jetzt Wissenschaftler der US-Universität Harvard heraus, als sie Daten von 50000 Männern analysierten, die 22 Jahre lang regelmäßig zu ihrem Kaffeekonsum befragt wurden, dass wer mindestens sechs Tassen am Tag zu sich nahm, im Schnitt gegenüber Abstinenzlern ein um 20 Prozent niedrigeres Risiko für Prostatakrebs hatte. Am Koffein liegt dies aber nicht, da koffeinfreier Kaffee den gleichen Effekt erzielte. Demnach scheinen Männer, die regelmäßig Kaffee trinken, einen gewissen Schutz gegen Prostatakrebs aufzubauen. Je mehr Kaffee sie trinken, umso deutlicher sinkt ihr Risiko, berichtet die aktuelle “Apotheken Umschau”.
Auch ob hoher Kaffeekonsum das Darmkrebsrisiko erhöht, war bisher unklar. Mediziner der Harvard School of Public Health (USA) sahen Studien mit insgesamt 731000 Teilnehmern durch. Ergebnis: Für Kaffee geben die Ärzte Entwarnung. Selbst bei knapp 1,5 Litern Konsum täglich fanden sie keinen Zusammenhang mit erhöhtem Darmkrebsrisiko. „Die Meinung, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht, beruht auf falsch interpretierten Daten früherer Studien“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin und Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Antje Gahl im Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau”. Bislang waren sich die Fachleute einig, dass zu jeder Tasse Kaffee mindestens die gleiche Menge Wasser getrunken werden sollte, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, der angeblich durch Kaffee bewirkt werde.
Gesunde Menschen erhöhen laut der “Apotheken Umschau” auch durch Kaffeetrinken nicht ihr Risiko für Herzrhythmusstörungen. Das Blatt berichtet über US-Studien mit mehr als 130000 Personen, die zu diesem Ergebnis kamen. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, hat demnach sogar ein niedrigeres Risiko, wegen einer Herz-Rhythmusstörung in ein Krankenhaus zu müssen, als jene, die auf das koffeinhaltige Getränk verzichten. Die Forscher betonen jedoch, dass sich aus diesen Beobachtungen auch nicht schließen lasse, dass Kaffee das Herz schützt.
Wer aber ein Antibiotikum einnehmen muss, sollte in dieser Zeit koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Cola meiden, und keinesfalls das Medikament damit herunter spülen, rät die Zeitschrift: Manche Antibiotika verstärken nämlich die Koffeinwirkung so sehr, dass es zu Herzflattern, Kopfschmerzen und Schwindel kommen kann.
Und “Entzugserscheinungen” gibts es bei gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkern tatsächlich auch: Wie die “Apotheken Umschau” unter Berufung auf US-Forscher schreibt, falle bei plötzlichem Entzug des Koffeins dessen gefäßverengende Wirkung weg, und das Gehirn werde stärker durchblutet. Auch die Hirnstromkurven im EEG veränderten sich. Diese nachweisbaren physiologischen Reaktionen könnten zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und verminderter Aufmerksamkeit führen.
Tags: Antibiotika, Antje Gahl, Apotheke, Apotheken Umschau, Cola, Darmkrebs, Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Droge, EEG, Entzugserscheinung, Forschung, Gesundheit, Harvard, Herz, Herz-Rhythmusstörung, Herzrhythmusstörungen, Kaffee, Koffein, Krebs, Medizin, Prostata-Krebs, Prostatakrebs, Risiko, Studie, Untersuchung, Wissenschaft
Abgelegt in Redakteur.cc | Keine Kommentare »