Mit ‘Studium’ getaggte Artikel

Freitag, 15. Februar 2013, von Elmar Leimgruber

Euro-Kritiker Hankel: Stronach ist “Anfang eines neuen Europa”

Der deutsche Wirtschaftsprofessor Wilhelm Hankel sieht in Österreichs Multimilliardär und Neo-Politiker Frank Stronach den “Anfang eines neuen Europa”. Dies betonte der überzeugte Eurokritiker im Rahmen einer vom Gratisblatt “heute” veranstalteten Podiumsdiskussion über die Zukunft des Euro, an welcher er gemeinsam mit Stronach selbst und mit “Heute”-Herausgeberin Eva Dichand  als Diskussionsleiterin teilnahm.  Das jahrzehntelange Anhäufen von Schulden habe Europa vernichtet, bestätigte Hankel Stronach und plädierte dafür, dass jeder Staat in Europa wiederum zu seiner eigenen Währung zurückkehrt: nur so sei auf Dauer eine Sanierung der einzelnen Staatshaushalte möglich, betonte der Ökonom. “Jedem Land sein eigener Euro” als Antwort auf die Schuldenkrise forderte dann auch Frank Stronach. (Vgl. dazu auch meinen Kommentar zum Thema.)

Der Versuch, “ohne Demokratie einen europäischen Superstaat zu errichten”, sei letztlich zum Scheitern verurteilt: Der Euro werde uns schließlich über eine “Mega-Inflation” alles wegnehmen, auch Gold und Immobilien, daher “gibt es keine Alternative zur Verantwortung und Selbstbestimmung der EU-Länder” und damit zum Ausstieg aus der gemeinsamen Währung, ist Hankel einer Meinung mit Stronach: Der Staat und die Währung bindeten nun einmal eine Einheit. Das aktuelle Geldsystem abzuschaffen sei jedoch der falsche Weg: vielmehr müsste es einfach nur streng kontrolliert werden: Schulden müssten mit einer Wertschöpfung einhergehen, so Hankel.

Frank Stronach betonte einmal mehr seine neuen “Werte”, darunter: Arbeiter haben ein Recht drauf, am Profit ihres Arbeitgebers auch finanziell beteiligt zu werden. Und dies müsste auch steuerlich absetzbar sein. Unternehmen und Institutionen, welche ihre Gewinne in Österreich investieren, sollten ihre Steuern damit absetzen können, während jene, die im Ausland investieren, mit dem Höchststeuersatz bestraft werden sollen, fordert Stronach.

Zur Förderung von wirtschaftlichen und technischen Berufen meinte Stronach: “Die Kinder brauchen wieder mehr Spirit.” Und hierfür plant er Schnupperkurse in Betrieben für 16 bis 18-Jährige und zudem Stipendien für Massenstudien zu streichen zugunsten von höheren Stipendien für jene Studien, deren Absolventen am meisten benötigt werden.

Auf das Thema Migration angesprochen, sprach sich Stronach für mehr “Herz für Menschen in Not”, aber man können nicht alle Migrationswilligen hereinlassen. Unschlüssig und damit offen hingegen antwortete Stronach auf die Frage, wie er seine Werte konkret ohne regierungsbeteiligt zu sein?) umsetzen will, nachdem er bestätigt hatte, mit keiner Partei eine Koalition eingehen zu wollen mit den Worten: “Das geht schon trotzdem”:

Mittwoch, 9. Mai 2012, von Elmar Leimgruber

Suchmaschine: Studieren in Deutschland

16.000 Studienangebote an 636 Hochschulstandorten gibt es derzeit in Deutschland. Das passende Studium und den idealen Studienort hierfür zu finden ist aber zuweilen nicht ganz einfach. Ein Internetportal bietet bereits seit 1997 -kontinuierlich in Zusammenarbeit mit den Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen aktualisiert- Orientierungshilfe: Mit der neuen Suchmaschine von studieren.de wird nun alles noch komfortabler: Nun findet “jeder schnell und einfach sein Wunschstudium”, verspricht der Online-Dienstleister.

Wer noch nicht konkret weiß, welche Studiengänge am besten zu seinen persönlichen Interessen passen, den unterstützt die Suchmaschine mit innovativen Hilfestellungen: Neue Auswahlmöglichkeiten zeigen interdisziplinäre Studiengänge, also Lehrangebote, die in mehr als einer Wissenschaft oder einem Fachbereich angesiedelt sind. Die Funktion “Beste Treffer” sortiert Ergebnisse nach Relevanz verschiedener Kriterien zu Studiengang, Fachbereich und Studienprofil.

Unter der Rubrik “Weitere Ideen” werden zur jeweiligen Suche verschiedene weiterführende Begriffe aus der Welt von Studium und Beruf aufgezeigt. Dadurch wird das große Spektrum von ähnlich passenden Studienangeboten für jeden sichtbar. Und damit bei der gesamten Entscheidungsfindung auch kein möglicher Studiengang vergessen wird, speichert man seine Favoriten einfach im persönlichen und jederzeit abrufbaren Merkzettel ab.Ganz gleich, ob bestimmte Regionen und Hochschulen oder besondere Studieninhalte im Vordergrund stehen – der Studieninteressent hat mit der Suchmaschine alle Fachbereiche, Bundesländer, Städte und Hochschulen im Blick. Mit umfangreichen Filtermöglichkeiten lassen sich sehr präzise Ergebnisse erzielen.

http://studieren.de/suche.0.html

Mittwoch, 14. September 2011, von Elmar Leimgruber

Auslandsstudenten sind in Österreich am zufriedensten

Internationale Studenten sind in Österreich mit einer Zufriedenheitsnote von 92 % am glücklichsten und würden ihr Studium hier daher am meisten weiterempfehlen. Wie eine vom internationalen europäischen Netzwerk StudyPortals durchgeführte Studie mit 1.100 internationalen Studierenden nachweist, liegt Studieren im europäischen Ausland grundsätzlich mit einem durchschnittlichen Zufriedenheitsgrad von 71 % sogar noch vor beliebten Marken (65 %) wie Apple, Facebook oder Google. Die anhand des Net Promoter Score (NPS) durchgeführte Zufriedenheitsumfrage zeigt zudem auf, welche Faktoren die Meinung von Studierenden beeinflussen:

Hierbei stellte sich heraus, dass das Sozialleben und die Atmosphäre der betreffenden Stadt erheblich zur Zufriedenheit beitragen. Lebenshaltungskosten und Wohnverhältnisse hingegen können sich negativ auf die Zufriedenheit auswirken. Daneben spielt auch die Dauer des Auslandsaufenthalts eine Rolle. So sind Studierende, die länger als ein Jahr im Ausland leben, grundsätzlich kritischer als Austauschstudenten.

In den Rängen der Zufriedenheitsskala folgen hinter Österreich übrigens Norwegen (91 %) und Finnland (88 %). Ein Auslandssemester an einer deutschen Universität liegt mit einem NPS von 65 % im Mittelfeld und damit noch vor Großbritannien (59%) und dem Schlusslicht Griechenland (50%) – die beide unter dem europäischen Durchschnitt liegen. Dennoch sind auch die Studierenden dieser Länder mit Ihrem Studium ausgesprochen zufrieden. Eine Zufriedenheitsquote von mehr als 0% bedeutet bereits, dass ein Kunde ein Produkt bzw. einen Service weiterempfehlen würde. Ein NPS von 50 wird nur selten erreicht.

Freitag, 9. September 2011, von Elmar Leimgruber

Donau-Uni lädt Journalisten nach Krems

Donau-Universität Krems Altgebäude
Foto: Suzy Stöckl

Ein Problem nach dem Studium oder im Berufsleben ist auch jener “Alltag”, der daran hindert, sich beruflich auch weiter forzubilden. Die Donau-Universität Krems in Österreich ist als “Europas einzige staatliche Universität für Weiterbildung” vor allem auf diese Zeit nach dem Studium focussiert und bietet daher “Lebenslanges Lernen als Herausforderung” und dies “lebensbegleitend” an. Um auch Journalisten einen Einblick in ihre postuniversitäre Tätigkeit zu gewähren, bietet die Donau-Uni nun Journalisten zu einer Recherchereise nach Krems ein.

Biomedizinisches Labor der Donau-Uni Krems
Foto: Christof Lackner

Im Rahmen ihres Medien-Dialog-Programms lädt die Donau-Universität Krems vom 27. bis 28. September 2011 Redakteure und freie Journalisten aus den Ressorts Bildung und Wissenschaft zu einer Recherchereise nach Krems ein, um mehr über universitäre Weiterbildung im Kontext der “Lebenslanges Lernen-Strategie” zu erfahren und einen Einblick in Lehre und Forschung der Universität zu erhalten. Waren beim Start des universitären Weiterbildungszentrums 1995 93 Studierende eingeschrieben, bilden sich heute mehr als 5.000 aus 70 Ländern weltweit an der Kremser Universität weiter.

Neben Gesprächen mit Professoren und Projektleitern steht auch eine Führung durch die Labore des Zentrums für Biomedizinische Technologie auf dem Programm. Es zählt (nach eigenen Angaben) zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen zum Thema Blutreinigung. Außerdem ist ein Besuch im Lichtlabor des Departments für Bauen und Umwelt vorgesehen. Das optionale Rahmenprogramm umfasst unter anderem eine Exkursion in das Weltkulturerbe Wachau. Reise- und Aufenthaltskosten übernimmt die Universität im Rahmen ihres Medien-Dialog-Programms.  Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen werden via Email bis 15. September entgegengenommen.

Freitag, 5. November 2010, von Elmar Leimgruber

Studium als Chance für Nichtakademikerkinder

Foto: © Leimgruber

Die Chance auf sozialen Aufstieg ist in Deutschland im europäischen Vergleich sehr niedrig. Dies belegt auch die aktuelle Studie “Kaum Bewegung, viel Ungleichheit” der Heinrich-Böll-Stiftung, die am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) erstellt wurde. Dass sozialer Aufstieg aber dennoch sehr wohl möglich ist, beweist das Förderprogramm Studienkompass seit 2007. Das Konzept, junge Menschen, deren Eltern keine Akademiker sind, für ein Studium zu motivieren und ihnen eine professionelle Studien- und Berufsorientierung zu bieten, geht auf.

Besonders Jugendliche, deren Eltern nicht studiert haben, finden auffallend selten den Weg an die Hochschule. Ziel des gemeinnützigen Förderprogramms Studienkompass ist es deshalb, Hemmschwellen bei der Aufnahme eines Studiums abzubauen. Im Rahmen des Programms nehmen über 1.000 junge Menschen an 20 Standorten an verschiedenen Workshops zur Berufs- und Studienorientierung teil. Sie erarbeiten sich einen Überblick zu Studienrichtungen und Berufsfeldern, besuchen Unternehmen und Hochschulen und tauschen sich mit Studierenden über deren Erfahrungen aus.

Und die Herangehensweise des Studienkompass lohnt sich auch: Über 90 Prozent der Teilnehmer haben zwei Jahre nach Förderungsbeginn bereits ein Studium aufgenommen oder planen diesen Schritt in naher Zukunft. Dies belegt die unabhängige wissenschaftliche Begleitung des Programms, die vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Die Teilnehmer werden am Übergang von der Schule an die Hochschule drei Jahre lang intensiv begleitet und dabei unterstützt, ein jeweils passendes Studium zu wählen. Das Förderprogramm – eine Initiative der Accenture-Stiftung, der Deutsche Bank Stiftung und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) – ist mit über 1.000 Teilnehmern deutschlandweit eines der größten Bildungsprogramme und damit Vorreiter und Modell für mehr Chancengerechtigkeit in Deutschland.

Freitag, 22. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Studientitel-Anerkennung zwischen Österreich und Italien besiegelt

Südtirols Bildungslandesrätin Kasslatter Mur (rechts im Bild) auf Besuch bei Österreichs Wissenschaftsministerin Karl
Foto: LPA

Die für 1. November 2010 angekündigte Anerkennung beziehungsweise Gleichstellung verschiedener akademischer Grade und Titel zwischen Italien und Österreich ist nun fix, nachdem im österreichischen Bundesgesetzesblatt der entsprechende Notenwechsel veröffentlicht worden ist. Dies teilt das Südtiroler Landespresseamt (LPA) mit.

Rund ein Drittel aller Südtiroler Studenten besucht -wie berichtet- eine österreichische Universität. Dies führte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Problemen in der Arbeitswelt, vor allem im Bereich der Öffentlichen Hand, weil hier gewisse Studienabschlüsse zwar erforderlich waren und aus Österreich auch vorlagen, jedoch von Italien nicht anerkannt wurden.

Dies soll sich nun ändern: “Das bedeutet für viele Südtiroler Studierende und Uni-Absolventen Sicherheit und Klarheit, insbesondere für jene, die in die Arbeitswelt eintreten,” erklärte Südtirols Bildungs-Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, die sich heute, Donnerstag, in diesem Anliegen mit der österreichischen Wissenschaftsministerin Beatrix Karl in Wien getroffen hat

Landesrätin Kasslatter Mur sprach laut LPA im Namen der Südtiroler Landesregierung einen Dank für die gute Zusammenarbeit aus und bat Bundesministerin Karl gleichzeitig, bei den verantwortlichen Stellen im italienischen Wissenschafts- und Außenministerium einzuwirken, dass sich die Expertenkommission noch im Jahr 2010 trifft, um weitere Studien auf ihre Anerkennung zu überprüfen. Sabina Kasslatter Mur informierte die Bundesministerin über die Besonderheiten der Freie Universität Bozen mit ihrer dreisprachigen Ausbildung und internationalen Ausrichtung. Zudem wurden die Reformen der Lehrerausbildungen in Italien und Österreich bei der Aussprache erörtert.

Bei den akademischen Graden und Titeln geht es um die zwischen 2007 und 2010 verhandelten Vergleichstabellen der Bakkalaureats/Bachelor- und Magister/Masterstudien. Die ersten Tabellen des Notenwechsels, die am 1. Januar 2009 in Kraft getreten sind, enthalten 28 österreichische Bakkalaureatsstudien. Die Vergleichstabellen von weiteren 31 Bakkalaureats/Bachelorstudien und von 62 Magister/Masterstudien werden ab 1. November mit den entsprechenden italienischen “Classi di laurea” und “Classi di laurea specialistica/magistrale” gleichgestellt.

Der im Bundesgesetzesblatt veröffentliche Notenwechsel ist unter www.ris.bka.gv.at/ einzusehen. Informationen zum Notenwechsel erteilt die Studieninformation Südtirol in der Landesabteilung für Bildungsförderung, Universität und Forschung.

Sonntag, 3. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Studiengebühren schrecken offenbar nicht ab

Weder schrecken Studiengebühren junge Leute vom Studium ab noch halten sie Studienberechtigte mit ausländischen Wurzeln oder aus Arbeiterfamilien von den Hochschulen fern. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Ländercheck des Stifterverbandes. Das Gebührenland Hamburg gehört demnach zu den Siegern des Länderchecks. Es konnte trotz Studiengebühren nicht nur besonders viele Studierende, sondern auch vermehrt Studierende aus benachteiligten Schichten an seine Hochschulen locken. Schlusslichter bei der Studierendenentwicklung sind hingegen die gebührenfreien Länder Bremen und Rheinland-Pfalz sowie das Gebührenland Niedersachsen.

“In den Zahlen der offiziellen Statistik lassen sich keine Hinweise darauf finden, dass Studiengebühren in Höhe von 500 Euro eine abschreckende Wirkung haben. Dies gilt sowohl für Studierende allgemein, als auch für Studierende aus bildungsfernen Schichten, aus ärmeren Elternhäusern oder aus Migrantenfamilien”, sagte der Generalsekretär des Stifterverbandes Andreas Schlüter bei der Vorstellung der Studie. In Deutschland steigen seit Jahren die Studienanfängerzahlen ganz gleich, ob ein Bundesland Studiengebühren erhebt oder nicht. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren nimmt auch der Anteil von Studierenden mit einem schwierigen sozioökonomischen Hintergrund wieder zu, und zwar in Gebührenländern ebenso stark wie in Nichtgebührenländern.

“Die Studie widerlegt viele Argumente von Gebührenkritikern”, meint Schlüter und sieht sich in der Forderung nach Studiengebühren in moderater Höhe bestätigt. “Eine Abschaffung der Studiengebühren, wie sie in NRW geplant ist, bedeutet nicht, dass mehr Studierende aus allen sozialen Schichten an die Hochschulen kommen”, so Schlüter. “Sozial benachteiligte Studierende profitieren am meisten von einer Erhöhung des BAföGs. Für alle Studierenden ist eine gute Ausstattung ihrer Hochschulen wichtig. Studiengebühren leisten einen wichtigen Beitrag zu ihrer Finanzierung.”

Für den Vergleich der Bundesländer wurden acht Indikatoren berücksichtigt, mit denen sich Trends zwischen 2005 und 2009 erfassen lassen. Zu den Kennzahlen gehören die Entwicklung der Studierendenzahlen, Wanderungsbewegungen zwischen den Bundesländern, Übergangsquoten (Anteil der Studienanfänger an allen Studienberechtigten) oder der Anteil von Studenten mit niedriger oder mittlerer sozialer Herkunft oder ausländischen Wurzeln. Der Ländercheck Studienbeiträge und kompakte Sonderauswertungen für Nordrhein-Westfalen, die Nichtgebührenländer Ost und West, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hamburg und das Saarland ist online abrufbar.

Weitere Meldungen zum Thema:

- Freier Hochschulzugang oder Zugangsbeschränkungen? (Info + Kommentar)

- TU-Rektor fordert 10.000 Euro Studiengebühren jährlich (Info + Kommentar)

- Die Lebenssituation von Studenten erforscht

- 2000 von insgesamt 11.000 Südtiroler Studenten studieren in Südtirol

Dienstag, 31. August 2010, von Elmar Leimgruber

Freier Hochschulzugang oder Zugangsbeschränkungen? (Info + Kommentar)

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl will sowohl Uni-Zugangsbeschränkungen als auch Studiengebühren. Umfragen bestätigen ihren Weg.
Foto: bmwf.gv.at

Aufnahmetests, Knock-Out-Prüfungen und Studienorientierungs-Hilfen sind sinnvoll. Das Wirtschaftsmagazin “Gewinn” befragte 300 Leser und drei Viertel davon bejahten diese Frage, stehen also hinter den Uni-Rektoren und befürworten eine starke Auslese an den Universitäten. Laut derselben Umfrage befürworten 42 Prozent (17% sind dagegen) bei einem Master-Studium ein verpflichtendes Auslandssemester, wobei die Bejahung im Zuge eines Bachelor-Studiums nur bei 25 Prozent (17 Prozent sind dagegen) liegt.

Auf die Frage an die “Gewinn”-Leser, wie viel sie bereit wären, für sich oder ihr Kind für ein Auslandsemester an Studiengebühr (ohne zusätzliche Lebenskosten) freizugeben, gab es folgende Antworten: Rund 47 Prozent würden bis zu 1.000 Euro investieren, weitere 26 Prozent bis zu 3.000 Euro, 15 Prozent bis zu 5.000 Euro und weitere zwölf Prozent über 5.000 Euro.zu investieren.

Während die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) nach wie vor sowohl gegen Zugangsbeschränkungen auftritt, als auch gegen Studiengebühren ist, zeigt eine weitere kürzlich erschienene Umfrage des Magazins “profil” ein noch viel eindeutigeres Votum: Demnach sprechen sich 81% der Österreicher für Zugangsbeschränkungen an den heimischen Universitäten aus: 47% plädieren sowohl für Aufnahmeprüfungen als auch Studienbeiträge; 27% wollen lediglich Aufnahmetests; 7% sind nur für Studiengebühren. Nur 14% geben laut der im Auftrag von “profil” vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage hingegen an, für einen freien Hochschulzugang in allen Fächern einzutreten. 1% nannte andere Maßnahmen, 5% wollten sich nicht festlegen.

Es ist eindeutig ein zweischneidiges Schwert: Einerseits bin ich für den freien Universtätszugang für alle, die studieren möchten, und zwar vor allem ohne finanzielle Hindernisse. Dabei stehe ich nach wie vor zu dem, was ich im April in einem Kommentar zum Thema Studiengebühren geschrieben habe: “Ich habe aber nicht grundsätzlich was gegen angemessene und gerechte Studiengebühren. Aber zum Einen müssen deren Einnahmen tatsächlich an die Unis fliessen und die Gebühren müssen für alle Studierwilligen auch leistbar sein.”

Andererseits: welchen Sinn sollte es haben, jeden beispielsweise Mathematik oder Medizin studieren zu lassen, wenn nicht jeder die zumindest intellektuellen Voraussetzungen hierfür mitbringt? Insofern würden Eignungstests für spezielle Studienrichtungen schon sinnvoll sein, nicht um Studierwilligen das Studium zu erschweren, sondern um im Gegenteil Orientierungshilfe über die persönliche Eignung für das konkrete Studium zu bieten. Der gleichzeitige Ausschluss eines zu hohen Anteils an Studierwilligen würde jedoch dazu führen, dass nur noch die intellektuelle Elite studieren darf: Und dies lehne ich entschieden ab. Daher darf auch das Anforderungsprofil (Aufnahmetest, -prüfungen…) für angehende Studenten nicht höhrer sein als das tatsächliche Niveau eines Maturanten, der dieses konkrete Studium beginnen möchte.

Demnach: Bei gewissen Studienrichtungen, wo man in den letzten Jahrzehnten den Eindruck gewinnen musste, dass diese nur besucht werden, um aus Orientierungslosigkeit oder Langweile “irgendwas” zu studieren, was aber weder mit Einsatz noch mit Begeisterung verbunden ist, scheint es jedenfalls sinnvoll, anhand eines Eignungstests herauszufinden, ob zumindest die Grundvoraussetzungen für die mögliche Absolvierung dieses Studiums gegeben sind. Dasselbe gilt natürlich auch für sehr begehrte Prestige-Studien wie Medizin. Aber diese Tests müssen in erster Linie der Orientierungshilfe für Studenten dienen und dürfen keinesfalls einer rein intellektuellen Elitenbildung Vorschub leisten, die den freien Universitätszugang zerstören würde. Zudem müsste im Rahmen der Orientierungshilfen und der Meinungsbildung auch mehr als bisher darauf hingearbeitet werden, dass von den Studienanfängern zunehmend jene Studienrichtungen gewählt werden, die am Ende des Studiums (nach aktueller Einschätzung) auch berufliche Beschäftigungen erwarten lassen, anstelle jene bekanntermassen einfachen Studien mit praktisch keinen künftigen Berufsaussichten.

Weitere Beiträge zum Thema Universität und Studenten:

- TU-Rektor fordert Studiengebühren von 10.000 Euro jährlich (Info + Kommentar)

- Universität Bozen bietet Master in Fruit Science

- Donau-Uni und ÖJC bieten Journalisten-Seminare

- 2000 von 11.000 Südtiroler Studenten studieren in Südtirol selbst

- Spiegel, StudiVZ und McKinsey erforschen Lebenssituation von Studenten


Mittwoch, 28. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Master in “Fruit Science”: Universitäten von Bozen, Brünn und Laibach kooperieren

Im Bild v.l.n.r.: Wilhelm Sapelza, Prof. Massimo Tagliavini, Walther Waldner und Albert WurzerFoto: unibz.it

Die Expertise aus drei Ländern vereint der neue Master in “Fruit Science”, der u.a. von der Freien Universität Bozen in Südtirol angeboten wird: Studienorte sind neben Bozen die Städte Brünn (Brno) in Tschechien und Laibach (Ljubljana) in Slowenien, soll doch das Wissen dreier Obstbauspezialisten vermittelt werden.

Vorgestellt wurde der Master in Fruit Science bei einer Pressekonferenz durch den Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik Prof. Massimo Tagliavini, Wilhelm Sapelza (Leiter Fakultätsverwaltung), Albert Wurzer (Abteilungsdirektor im Ressort Landwirtschaft) und Walther Waldner (Direktor des Südtiroler Beratungsringes für Obst- und Weinbau) in Bozen.

Beim international abgewickelten Master in Fruit Science wird je ein Semester in Bozen, Brünn und Ljubljana verbracht, die Masterarbeit kann wiederum an der Heimuniversität geschrieben werden. “Den Studierenden sollen von den in Obstbau spezialisierten Ländern die qualifizierte Planung, Führung und Evaluierung der Produktionssysteme im Bereich des Obstbaus auf internationaler Ebene vermittelt werden”, unterstrich der Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik, Prof. Massimo Tagliavini: “Im Studium werden somit spezifische Inhalte rund um den Bereich Biotechnologien in der Obstwirtschaft, Obstmarketing, Ökologie und Physiologie der Obstbäume vertieft, reichen die Fächer doch von Molekularbiologie im Obstbau über Biochemie der Pflanzen bis hin zu wirtschaftswissenschaftlichen Themen wie Biostatistik.”

Der Direktor des Südtiroler Beratungsringes für Obst- und Weinbau strich heraus, dass es bei Ausbildungen gilt “die Berge zu überwinden, und Englisch als Sprache der Naturwissenschaften anzuerkennen so wie es einst das Latein war.” Froh über diese spezifische Ausbildung im Obst- und Weinbau zeigte sich auch Ressortdirektor Albert Wurzer, “haben wir doch allein in Südtirol 10% des europäischen Obstanbaus und bewirtschaften mit 8.200 Obstbetrieben 18.500 Hektar – Tendenz steigend wegen des Klimawandels.

Das länderübergreifende internationale Masterprogramm startet im Oktober, Interessierte können sich bis zum 10. September bewerben. Der 2-jährige Master stellt einerseits die fachliche Weiterführung des 3-jährigen Bachelorstudienganges im Bereich Agrarwissenschaft (Studienzweig Obstwirtschaft) dar und bietet andererseits eine Fachspezialisierung für Absolventen von Bachelorstudiengängen in fachverwandten Gebieten. Gemeinsame Vorlesungssprache ist Englisch.

Donnerstag, 6. Mai 2010, von Elmar Leimgruber

Spiegel, StudiVZ und McKinsey erforschen Lebenssituation und Leistungsbild Studierender

Wie qualifiziert sind Studierende heute? Wie zufrieden sind sie mit der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master? Wie sehen sie ihre beruflichen Chancen nach der Krise? Wie blicken sie auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung? Diesen Fragen geht die Online-Befragung “Studentenspiegel 2010″ nach, eine gemeinsame Initiative des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL, der Studierendenplattform studiVZ und der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Befragt werden Studierende aller Fachbereiche sowie Doktoranden an staatlichen Universitäten und privaten Hochschulen. Die Teilnahme ist ab sofort bis Ende Juni im Internet unter www.studentenspiegel.de möglich. Die Ergebnisse werden im Herbst 2010 veröffentlicht. Sie werden die aktuelle Situation von Studenten sowie Doktoranden aufzeigen und ihnen eine praktische Orientierungshilfe hinsichtlich ihres Qualifikationsprofils bieten.

Der Studentenspiegel 2010 beurteilt das Leistungsbild Studierender nach objektiven Qualitätskriterien wie Abschlüssen und Praktika. Außerdem werden Erwartungen an Verdienst, Arbeitszeiten und Arbeitgeber sowie die Zufriedenheit mit der Studien- und Lebenssituation erfasst. Eine Bewertung von Lehre und Forschung ist ausdrücklich nicht das Ziel der Umfrage. “Mit dem Studentenspiegel 2010 erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Attraktivität fürArbeitgeber mit der anderer Studenten mit einem ähnlichen Hintergrund anhand eines detaillierten Profils zu vergleichen “, sagt Nelson Killius, Partner im Münchener Büro von McKinsey. “Dadurch erhalten die Teilnehmer Anhaltspunkte, worauf sie noch während des Studiums und beim Berufseinstieg als Kandidat achten sollten.”

Die Untersuchung will damit Studierende und Doktoranden bei wichtigen Fragen unterstützen: etwa ob die Anzahl der Praktika oder der Notendurchschnitt in einem bestimmten Studienfach unter- oder überdurchschnittlich sind. Damit können die eigene Attraktivität für potenzielle Arbeitgeber und somit die Bewerbungsaussichten besser eingeschätzt werden. Gleichzeitig zeigt die Umfrage, welche Themen Studierende abseits der Lehrinhalte bewegen und wie sie auf ihre derzeitige und die gesamtgesellschaftliche Situation sowie die Zukunft blicken.

Die Fragen basieren auf einem Katalog von Kriterien, die je nach Studienfach unterschiedlich gewichtet werden. So werden nicht nur Abitur- und Studiumsnoten abgefragt, sondern auch Eigeninitiative, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, außeruniversitäres Engagement sowie Auslandsaufenthalte und Stipendien. Der Katalog orientiert sich an der aktuellen Praxis von Unternehmen, Verwaltungen und Institutionen bei der Auswahl von Bewerbern und dient als Maßstab für einen erfolgreichen Berufsstart.

Der Studentenspiegel wurde 2004 vom Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL und von McKinsey ins Leben gerufen. Damals beteiligten sich mehr als 80.000 Hochschüler von 79 Universitäten aus 15 Fachbereichen. Der “Studentenspiegel” wurde damit zur größten Online-Befragung von Hochschülern in Deutschland und wird 2010 bereits zum dritten Mal durchgeführt – zum ersten Mal mit Unterstützung durch studiVZ. Weitere Informationen unter www.studentenspiegel.de