Mit ‘Konsument’ getaggte Artikel

Freitag, 2. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

Teurer shoppen in Österreich

Ob Lebensmittel, Hautcremen, iPod oder Kinderwagen: Nach wie vor zahlt man in Österreich für identische Produkte mehr als in Deutschland und dies selbst in denselben Supermärkten.  Dies zeigt die Dezemberausgabe des Testmagazins KONSUMENT, die kürzlich erschienen ist. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat die Preise von 74 sowohl in Deutschland als auch in Österreich erhältlichen Produkten verglichen. Davon waren 61 Produkte teurer als hierzulande, neun kosteten gleich viel und nur vier waren in Österreich günstiger zu haben. Die Alternative: Vergleichen – und zwar nicht nur die Preise in Österreich und Deutschland, sondern auch jene der Anbieter vor Ort oder im Internet. Abhilfe kann zudem eine Lieferadresse in Deutschland schaffen.

Besonders heftig fielen die Unterschiede bei Marken-Drogerieartikeln aus, die zum Zeitpunkt der Erhebung (Oktober 2011) im Schnitt um 10 bis 20 Prozent teurer waren – vereinzelt aber auch Spitzenwerte von 60 bis 70 Prozent Aufschlag aufwiesen. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Lebensmitteln oder Tierbedarf. Auch bei Bestellungen in Onlineshops wurden teils gravierende Preisunterschiede deutlich. Als Gründe werden seitens der Unternehmen u.a. ein unterschiedlicher Umsatzsteuersatz, höhere Logistikosten und Grundstückspreise, kleinere Absatzmengen oder auch eine insgesamt andere Kostenstruktur ins Feld geführt.

Ein besonders krasses Beispiel, das aber nur stellvertretend für viele steht: Ein Jahresabonnement der Zeitschrift „Computer Bild“ kostet im Herstellungsland Deutschland 96,20 Euro, in Österreich hingegen mit 184,60 Euro fast das Doppelte. Ein Wermutstropfen für Biertrinker: Eine Kiste Stiegl Goldbräu war wenige Kilometer jenseits der Grenze um 1,40 Euro billiger als am Entstehungsort des Gerstensafts.

„Für Onlineshopper gibt es allerdings eine Variante, die sich vor allem bei häufigen, hochpreisigeren Bestellungen rechnen kann, die Einschaltung eines Spediteurs in Deutschland, der die Ware vom Händler in Deutschland entgegennimmt und nach Österreich weiterleitet“, erläutert VKI-Projektleiter Walter Hager: „Wenn ein Händler nur innerhalb Deutschlands liefert oder bestimmte Waren in Österreich nicht erhältlich sind, ist das zudem die einzige Möglichkeit, zur gewünschten Ware zu kommen.“

Details zum Test und die Stellungnahmen der österreichischen Anbieter zu den Preisdifferenzen sind unter Test: Preisvergleich Österreich – Deutschland 12/2011 nachzulesen. Umfassende Tipps zu Onlineshopping bietet die Website des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) unter www.europakonsument.at.

Sonntag, 28. August 2011, von Elmar Leimgruber

VKI: Chicken Nuggets bestehen aus Formfleisch

VKI: Meist bestehen die Chicken Nuggets (so auch bei McDonalds) aus Formfleisch
Foto: mcdonalds.at

Chicken Nuggets sind geile Hühnerstücke paniert? Weit gefehlt: Vier von acht getesteten Hühnernugget-Produkten für die Zubereitung daheim sind aus Formfleisch hergestellt, bestehen also u.a. aus Muskelfasern, Skelettmuskulatur, Bindegewebe und Flügelhaut. Das zeigt ein Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), der in der Septemberausgabe des Testmagazins KONSUMENT erschienen ist.

Demnach werden bei Testsieger Gourmet Gold (Penny), als auch Hofer, S Budget (Spar) und dem Bioprodukt Salomon u.a. auch Zutaten wie Muskelfasern, gewachsene Skelettmuskulatur, Bindegewebe, Gewürzteile und teils auch Geflügelhaut verwendet. Das klingt zwar wenig appetitlich, ist lebensmittelrechtlich aber in Ordnung und rund um den Globus beliebt: Diese Zutaten stecken übrigens samt Semmelbröseln auch in den Hühnernuggets von McDonald’s, so der VKI.

Für Verwunderung sorgte bei den Testern die Herkunft der verwendeten Hühner: In keinem einzigen Fall stammen diese aus Österreich: Sie werden etwa aus Deutschland, Slowenien und Frankreich eingeführt. Glenfell (Lidl) und Iglo importieren ihr Federvieh aus Brasilien. Clever und Gourmet Gold nennen als Quellen EU und Südamerika. Mit Ausnahme der beiden getesteten Spar-Produkte erfolgt auch die Verarbeitung im Ausland.

Der Fettgehalt der Chicken-Nuggets ist sehr unterschiedlich: Er variiert zwischen 5 (Hofer) und 18 Prozent Fett (S Budget). Die getesteten Nuggets von S Budget waren aber nicht nur sehr fett, sondern wiesen auch einen auffällig hohen Calciumgehalt von 918 mg/kg auf. Der Normalwert liegt unter 200 mg/kg. “Das weist auf die Verarbeitung von Separatorenfleisch hin”, so VKI-Ernährungswissenschafterin Nina Zellhofer. “Darunter versteht man maschinell vom Knochen gelöstes Fleisch und das muss entsprechend gekennzeichnet werden.” Bei S Budget war dies nicht der Fall. Spar betont in einer ersten Reaktion, darauf zu achten, kein Separatorenfleisch zu verwenden und hat folglich eine Überprüfung in die Wege geleitet.

Bei der Zubereitung der Nuggets durch Testpersonen gab es wiederum Ärger aufgrund von zu klein gedruckten und kaum entzifferbaren
Anleitungen. Zellhofer: “Hier wäre es auch im Sinne der Produzenten, den KonsumentInnen mit der Schriftgröße entgegenzukommen.” Geschmacklich wurden – mit Ausnahme der getesteten Chicken-Nuggets von Hofer, Spar und S Budget – alle Produkte mit “gut” bewertet.

Montag, 1. August 2011, von Elmar Leimgruber

AK: Strom und Gas sind zu teuer

Konsumenten zahlen zu viel Geld für Gas und Strom. Dies geht aus dem aktuellen Preismonitoring der Arbeiterkammer (AK) bei elf Gas- und 14 Stromanbietern (ohne Netzgebühren, Steuern und Abgaben) hervor. Demnach sind zwar die Großhandelspreise für Strom und Gas im Laufe des Jahres 2009 bis zu 17 Prozent gesunken und seither auf einem niedrigen Niveau prinzipiell stabil geblieben. “Die Anbieter haben Senkungen der Großhandelspreise der letzten drei Jahre nicht fair an die Konsumenten weitergegeben. Im Gegenteil sie erhöhten die Preise”, kritisiert AK Präsident Herbert Tumpel: “Es ist ungerecht, dass die Konsumenten nur draufzahlen.” Die AK beobachtet seit Juli 2008 laufend die Preisveränderungen für die Haushalte bei Strom und Gas und rät nun Konsumenten, die Preise mit dem Online-Strom- und Gaspreis-Rechner der AK zu prüfen.

Tabelle: AK

Im Zeitraum Juli 2008 bis Juli 2011 ist der Großhandelspreis laut AK für Gas um 15,5 Prozent gesunken. Demgegenüber stehen bei fast allen beobachteten Gaslieferanten zu hohe Konsumentenpreise – die Anbieter erhöhten zwischen zwei und fast 27 Prozent. Spitzenreiter ist dabei die Energie Steiermark, die seit 2008 ihre Gaspreise sogar um fast ein Drittel (32,5 Prozent) angehoben hat. Es folgen Salzburg AG mit 26,6%, EVN mit 25,7% und Wien Energie mit 23,4%. Nur die Vorarlberger VEG hat die Preise gesenkt, aber die nächste Preiserhöhung ist auch hier im Anmarsch.

Bei den Strompreisen zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Großhandelspreis für Strom ist seit Juli 2008 um 17,5 Prozent gesunken. Mit Ausnahme der steirischen Stromlieferanten (Stewag-Steg, Energie Graz) haben alle Anbieter die Preise für Strom erhöht. Die Preiserhöhungen liegen seit 2008 zwischen sechs Prozent und knapp 22 Prozent. Spitzenreiter sind hier Verbund  (+21,7%), EVN (+21,6%), Energie AG Oberösterreich (+20,4%) und Wien Energie (+18,6%).

Tabelle: AK

Erst heuer haben viele Anbieter ihre Gaspreise nach oben geschraubt. Nachdem die Energieallianz (Begas, EVN, Wien Energie) im April massiv die Gaspreise erhöhte, folgten seither die Linz AG (plus 15,5 Prozent), die Energie Steiermark und Energie Graz (jeweils plus 13,1 Prozent), die Salzburg AG (plus 16,2 Prozent) sowie die Tiroler Tigas (plus 12,7 Prozent). Die Vorarlberger VEG hat für heute, 1. August, eine Preiserhöhung von 14,5 Prozent angekündigt. “Diese Preissteigerungen sind besonders ärgerlich, weil ja die Gas-Großhandelspreise jetzt einigermaßen stabil und im Langzeitvergleich ja sogar gesunken sind”, sagt Tumpel.

Den Strompreis hat zwar seit April nur ein Lieferant (Energie Klagenfurt um 8,7 Prozent) erhöht. “Auch hier zeigt sich, dass Preissenkungen auf der Großhandelsebene nicht an die Haushalte weitergegeben und längst überfällig sind”, so Tumpel. Damit die Konsumenten den günstigsten Energie-Anbieter finden, rät die AK zu Preisvergleichen mit dem Online-Strom- und Gaspreis-Rechner.

Donnerstag, 19. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

VKI gibt Tipps gegen Internet-Betrug

Der deutschen und österreichischen Polizei ist ein erfolgreicher Schlag gegen Internet-Betrüger gelungen: 100.000 Geschädigte und rund 25 Mio. Euro Schaden hinterließen Online-Gauner letzthin.  Das Internet zieht offenbar immer mehr Kriminelle an. Um den Betrüger-Tricks gewachsen zu sein, hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nun einen neuen Ratgeber: “Ihr Recht im Internet”.

Dieses Buch umfasst 151 Seiten und ist um 14,90 Euro im Buchhandel und beim VKI unter 01/588 774 (zuzüglich
Versandkosten) erhältlich. Das Buch kann auch online beim VKI bestellt werden. Umfassende Informationen zum Thema
Onlineshopping/Internet-Betrug gibt es auch beim im VKI angesiedelten Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ). Immer wieder werden Konsumenten Opfer von Internet-Betrug. Die Methoden der Betrüger sind vielfältig. Im Kern läuft es aber laut VKI  in der Regel darauf hinaus, dass der Kunde zahlt und keine Ware erhält. Da setzen auch die Tipps der Verbraucherschützer an:

- Soweit möglich keine Vorauskassa: Wer sich darauf einlässt, zuerst Geld zu überweisen und erst danach die Ware zu bekommen, geht ein erhebliches Risiko ein. Daher ist der sicherste Weg des Einkaufes im Internet, die Ware auf Rechnung zu bestellen.

- Wenn Vorauskasse nötig, dann möglichst sichere Wege wählen: Ein guter Kompromiss wäre eine Bestellung per Nachnahme. Da zahlt
man an den Zusteller – also erst nach Zugang der Ware.

- Bei der Vorauszahlung via Kreditkarte hat man zwar kein Recht darauf, dass die Kartenorganisation Vorauszahlungen zurückbucht, wenn
man einem Betrüger aufgesessen wäre. Die Kartenorganisationen haben aber intern sehr wohl Mechanismen, solche Zahlungen zurückzuholen. Ähnlich läuft die Sache bei Paypal; diese Tochter von E-Bay wickelt elektronische Zahlungen ab und bietet für Verkäufer und Käufer Schutzmechanismen an, wenn man betrogen werden sollte.

- Treuhänder – Achtung vor Betrügern: Im aktuellen Fall haben die Gauner bei der Zahlungsabwicklung einen Rechtsanwalt als “Treuhänder” präsentiert -allein der Anwalt war erfunden und man zahlte auf die Konten der Betrüger.

- Abwicklung mit Schecks – Hände weg!

- Vorsicht vor Anwerbungen als Konto-Abwickler: Die Zahlungen haben im jetzt aufgeflogenen Fall die gefassten Betrüger über 1.000
Finanzagenten abgewickelt. Hier werden bislang unbescholtene Bürger mit kleinen Beiträgen verführt, dass Zahlungsflüsse über ihr Konto fließt. Tatsächlich dienen diese Personen der Verschleierung der Zahlungsflüsse und machen sich mitschuldig.

 

Sonntag, 17. April 2011, von Elmar Leimgruber

Wie schmecken Osterhasen?

Wo sind die leckersten Osterhasen? Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) war auf Schokohasen-Suche und hat Groß und Klein verkosten lassen: Demnach machte Choceur Vollmilch das Rennen vor Milka, Reber und Riegelein. Und auch die Preisunterschiede sind beträchtlich:

Auf der Suche nach dem wohlschmeckendsten und bestaussehendsten Exemplar kauften die Tester des VKI 14 Osterhasen und ließen diese sowohl von Erwachsenen, als auch von Kindern verkosten und ihr Aussehen bewerten. Wie der aktuell auf www.konsument.at veröffentlichte Test zeigt, ist Geschmack bei Schokoladeosterhasen keine Preisfrage: Die besten Noten bekam einer der günstigen Testkandidaten: der Choceur Vollmilch-Hase, erhältlich bei Hofer um 0,50 Euro/100g. Nahezu gleichauf landeten die Osterhasen von Milka und Reber (Müller). Letzterer kommt mit 3,10 Euro/100g allerdings ungleich teurer. Der bekannteste aller Schokohasen – Lindt- konnte zwar beim Aussehen punkten – in der Blindverkostung blieb er hingegen etwas zurück.

Da vor dem Regal die Kaufentscheidung wohl auch aufgrund desAussehens fällt, wurden die Verkoster zudem in Sachen Schönheit um ihr Urteil gebeten. Bei den Kindern liegt der Osterhase von Frey klar voran, während bei den Großen Choceur Edel Vollmilch, Heindl und Lindt die Nase vorne haben. Auf welchen Hasen die Entscheidung letztlich auch fällt: Auf jeden Fall ist der Blick auf das Ablaufdatum ratsam, empfiehlt der VKI. Denn die Mindesthaltbarkeitsfrist war bei manchen Schokohasen erstaunlich kurz.

Donnerstag, 24. Februar 2011, von Elmar Leimgruber

VKI kritisiert “geschönte” Bausparangebote: Berechnungen treffen nicht zu

Bausparen ist mit einer Million abgeschlossenen Verträgen allein im Jahr 2010 die beliebteste Sparform der Österreicher. Doch die Angebote der Anbieter sind geschönt und die Berechnungsmodelle auf den jeweiligen Homepages und in Verkaufsprosprospekten sind unrealistisch, kritisiert der Verein für Konsumenteninformation (VKI). Die vier österreichischen Anbieter (ABV, Raiffeisen, s-Bausparkasse und Wüstenrot) locken zwar mit hohen Einstiegszinsen. Diese gelten aber lediglich für das erste Jahr. Danach sinkt der Zins auf ein deutlich bescheideneres Niveau. Dies wird von den Anbietern allerdings nicht immer deutlich kommuniziert, wie eine Erhebung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zeigt, die in der März-Ausgabe des Testmagazins Konsument veröffentlicht wird.

Auf allen Anbieter-Websites gibt es beispielsweise sogenannte Ansparrechner, mit denen Kunden den erwartbaren Betrag errechnen können. Raiffeisen und s-Bausparkasse rechnen hier laut VKI allerdings mit dem Einstiegszinssatz von 2,75 bzw. drei Prozent auf die vollen sechs Jahre durch. Und das, obwohl der Zinssatz nach dem ersten Jahr sinkt. Das verrechnete Endguthaben ist damit um fast 400 Euro höher als die vom
VKI errechnete, derzeit realistische Minimalvariante. Bei ABV und Wüstenrot wurde hingegen “vergessen”, die KESt zu berücksichtigen. Die Angebotsrechner von ABV, s-Bausparkasse und Wüstenrot berücksichtigen wiederum die Kontoführungsgebühren nicht. Auch in den auf Anfrage zugesendeten Verkaufsprospekten fanden sich geschönte Modelle – mit Ausnahme von Wüstenrot. Hier blieb die anonyme Anfrage
gar unbeantwortet. “Alles in allem wäre hier ein Mehr an Kostenwahrheit seitens der Bausparkassen durchaus wünschenswert”, kritisiert VKI-Experte Walter Hager.

Rechnet man die Verträge auf Basis des aktuellen niedrigen Zinsniveaus durch, würden Konsumenten bei derzeit abgeschlossenen Verträgen mit
variabler Verzinsung und monatlicher Zahlung von 100 Euro nach sechs Jahren nur eine Nettorendite von 1,3 Prozent (Raiffeisen) bis 1,7 Prozent (Wüstenrot) erhalten – die staatliche Prämie hinzugerechnet. Statt den berechneten 7.860 Euro würde man etwa bei Raiffeisen lediglich 7.480 Euro erhalten. Bei den Fixzinstarifen (Wüstenrot, s-Bausparkasse) würde sich eine Rendite von rund 2,30 Prozent ergeben, was in etwa dem Inflationswert entspricht. “Das ist wahrlich kein herausragendes Geschäft, wenn man sein Geld auf sechs Jahre verleiht”, so Walter Hager. Bei kleineren Einzahlungen würden sich noch zusätzlich die hohen Kontoführungsgebühren – 4,71 bis 6,36 Euro pro Jahr – äußerst negativ auswirken. “Auch wer vorzeitig aussteigt, zahlt drauf. Denn dann wird der staatliche Zuschuss rückverrechnet und ein Verwaltungskostenbeitrag fällig. Im Endeffekt sind die Kündigungskosten oft höher als der Zinsertrag.”

Eine Möglichkeit, die Rendite ein wenig zu erhöhen, ist, den Vertrag online abzuschließen. Anstelle des sonst üblichen Werbegeschenkes gibt es dann einen 40-Euro-Bonus, durch den sich in der Modellrechnung die Rendite von 1,7 auf 1,9 Prozent erhöht. “Ein gewisser Bonus ergibt sich auch, wenn der Jahresbeitrag einmalig zu Beginn des Jahres und nicht monatlich eingezahlt wird”, so Hager. “Generell lässt sich sagen, dass Bausparen derzeit nur für Vollsparer bis zu 1.200 Euro jährlich (bzw. knapp darunter) oder bei Einmalerlag von 7.200 Euro einigermaßen sinnvoll ist.”

Von der Sicherheit vergleichbare Anlagealternativen zum Bausparen sind gebundene Sparformen mit variabler Verzinsung. Hier werden die Zinssätze quartalsweise oder manchmal sofort angepasst und nicht wie beim Bausparen einmal jährlich.

Freitag, 18. Februar 2011, von Elmar Leimgruber

VKI: Auch Reiseveranstalter haften für Fluggepäck

Auch Reiseveranstalter haften für Gepäckverlust
Foto: © Leimgruber

Luftfrachtführer haften für das Gepäck ihrer Passagiere. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat einen Musterprozess gegen einen Reiseveranstalter gewonnen. Bei diesem Prozess wurde im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums auf Schadenersatz wegen Verlust des Fluggepäcks geklagt. Dabei zeigte ein Sachverständigen-Gutachten klar auf, wie der Verlust von Gebrauchsgegenständen zu bewerten ist. Hatte man seitens des Unternehmens zunächst versucht, die Reisende mit 68 Euro abzuspeisen, bekommt die Geschädigte nun – nach zwei Jahren Prozess – immerhin 1.074 Euro zugesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Eine Konsumentin hatte 2008 nach der Buchung einer Flugreise eine Tasche mit den typischen Utensilien: Kleidung, Kosmetika, elektronische Geräte, Bücher, eingecheckt, welche verlorenging. Nach dem Angebot von 68 Euro Schadenersatz trat die Konsumentin ihre Ansprüche dem VKI ab, der sowohl den Reiseveranstalter als auch die Fluglinie auf Schadenersatz klagte. Gegen die Fluglinie erging ein Versäumungsurteil. Der Luftfrachtführer, in diesem Fall der Reiseveranstalter, haftet bei Verlust des Fluggepäcks nach dem Montrealer Übereinkommen – allerdings nur bis zu einem Höchstbetrag von 1.142 Euro. Dieser Betrag wird an dem Tag, an dem das Urteil gefällt wird, umgerechnet. Unter Berücksichtigung der erhaltenen 68 Euro wurden der Konsumentin per Gerichtsurteil daher 1.074 Euro zugesprochen.

Dienstag, 11. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

2011: Smartphones, 3D-Fernseher und Design-Computer im Trend


Standard-Computer und einfache Handys sind 2011 nicht im Trend. Nur noch etwa halb so viele Verbraucher wie 2010 wollen sich in diesem Jahr einen herkömmlichen PC kaufen. Gleiches gilt für Handys, die nicht internetfähig sind. Das zeigt eine Untersuchung des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture. Dafür boomt 2011 demnach der Absatz von Tablet-PCs, Smartphones und 3D-Fernsehern.

Fünfmal mehr Menschen wollen laut Studie 2011 ein Tablet-PC kaufen, der Absatz von Smartphones wird voraussichtlich um die Hälfte höher ausfallen als 2010. Bei Lesegeräten für elektronische Bücher wie dem Kindle von Amazon erwartet Accenture eine Verdopplung der Verkäufe. “Der Generationswechsel bei der Unterhaltungs- und Verbrauchertechnologie kommt in Gang”, sagt Nikolaus Mohr, Geschäftsführer im Bereich Communications & High Tech bei Accenture.


“Während der Absatz von PCs und herkömmlichen Mobiltelefonen stark zurückgeht, steigt die Nachfrage nach Tablet-PCs wie dem iPad und vollwertigen Multimedia-Smartphones rapide. Arbeit, Kommunikation und Unterhaltung werden immer mobiler.” “Hersteller und Verbraucher folgen zwei Konvergenz-Trends – “Eines für alle” und “Alles auf einem”, sagt Nikolaus Mohr. “Das heißt, ein spezielles Angebot wie Fernsehen oder Textverarbeitung wird auf mehreren unterschiedlichen Geräten genutzt. Mit einem einzelnen Gerät wiederum lassen sich so unterschiedliche Dinge tun wie ein elektronisches Buch zu lesen und zu telefonieren.”

Auch im Wohnzimmer vollzieht sich der Generationswechsel. Dort hat rund die Hälfte der deutschen Verbraucher bereits einen HDTV-Fernseher aufgestellt. 2011 wird der Absatz dieser Apparate um zehn Prozent sinken, während sich die Nachfrage nach 3D-Fernsehern verfünffacht. Der Verkauf von DVD-Playern wird um etwa 60 Prozent zurückgehen – dagegen steigt die Nachfrage nach Blue Ray-Abspielgeräten um gut 50 Prozent.


Bis PCs, Handys und Mattscheiben der älteren Generation verdrängt worden sind, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Denn diese Geräte sind bislang noch sehr weit verbreitet. So besitzen zum Beispiel mehr als 90 Prozent der Verbraucher in Deutschland einen Computer und nur rund vier Prozent ein Tablet-PC. Außerdem interessieren sich noch deutlich mehr Menschen für die etablierten Geräte als für Computer und Fernseher der neuen Generation, betrachtet man die absoluten Zahlen. Die Ausnahme sind Mobiltelefone: 2011 wollen sich 16 Prozent der deutschen Verbraucher ein Smartphone zulegen und nur neun Prozent ein herkömmliches Handy.

Für andere Länder prognostiziert die Analyse von Accenture ebenfalls einen rückläufigen Absatz etablierter technischer Geräte. Auch in den USA, Frankreich, Japan, Brasilien, Russland, Indien und China wird der Verkauf von 3D-Fernsehern, Tablet-PCs und Smartphones boomen, und zwar noch stärker als in Deutschland. Das in absoluten Zuwachsraten weltweit größte Wachstum findet – nicht überraschend – in den städtischen Regionen der großen Schwellenländer statt.

Für die vorliegende Untersuchung wurden jeweils 1.000 Menschen in Deutschland, Frankreich, Japan und den USA sowie in Brasilien, Russland, Indien und China befragt. Die Befragung fand statt im Zeitraum Oktober und November 2010. Die Auswahl der Befragten in den Industrieländern ist für die Gesamtbevölkerung repräsentativ, in den Schwellenländern ist sie repräsentativ für die städtische Bevölkerung. Die vollständigen Ergebnisse der Accenture-Studie stehen zum Download zur Verfügung.

Dienstag, 4. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

AK-Test: Ratenzahlung ist zu teuer

Die Werbung hält allzu oft nicht, was sie verspricht, warnt die Arbeiterkammer (AK)

Die Zinsen für Ratenzahlung bei Versandhäusern, Möbelhäusern, Elektrofach- und Baumärkten sind im Vergleich zu 2008 teils stark gestiegen. Die effektiven Jahreszinssätze (inklusive aller Kosten) machen bis zu knapp 22 Prozent aus. Dies geht aus einem Test der Arbeiterkammer (AK) hervor. Demnach klingen Werbeaussagen wie “Heute kaufen, später zahlen” zwar gut, aber letztendlich gehören Ratenkäufe zu den teuersten Krediten überhaupt. Die AK hatte im Oktober/November bei 16 Versand-, Möbelhäuser, Elektrofach- und Baumärkte umfassend bezüglich Zahlungsmodalitäten getestet.

Der Wohnzimmerverbau kostet 2.500 Euro – alles kein Problem mit Teilzahlung, heisst es da: Die Werbebotschaften versprechen viel: “Maßgeschneidert”, “Flexibel”, “Schnell”, “Unbürokratisch”, “Einfach und bequem”. Und bei den Konditionen wird versprochen:  “Raten inklusive aller Gebühren und Versicherungen”, “ohne bankübliche Kreditgebühren und ohne jegliche Kosten” oder “Null-Prozent-Sollzinssatz”.

Tatsächlich aber ist Teilzahlung teuer: Versandhändler verlangen an Effektivzinsen fast 22 Prozent, Baumärkte 11,79 bis 13,95 Prozent, Elektrofachmärkte 12,93 Prozent und Möbelhäuser 11,74 bis 13,34 Prozent. Im Vergleich dazu sind die Zinsen für einen Konsumkredit niedriger – 5,3 bis 8,4 Prozent Effektivzinsen. “Ein Vergleich zum letzten AK Test aus 2008 zeigt zudem: Die Ratenzahlungszinsen sind teils massiv angehoben worden, obwohl das allgemeine Zinsniveau gesunken ist”, kritisiert kritisiert Gabi Zgubic, Leiterin der AK Konsumentenpolitik.

Noch kostspieliger wird es, wenn man mit seinen Raten in Zahlungsverzug kommt. Es kommen saftige Verzugszinsen von fünf Prozent im Jahr und zusätzliche Mahnspesen bis zu 15 Euro pro Mahnung hinzu. Wie die hohen Spesen entstehen, ist auch oft nicht nachvollziehbar: So werden aus Nominalzinssätzen von 5,29 Prozent -wohl wegen der zusätzlichen Kosten wie Kontoführungs-, Bearbeitungs- oder Rechtsgeschäftsgebühren- plötzlich 11,79 Prozent effektive Zinsen.

Die Informationen auf den Homepages lassen zu wünschen übrig: Nur sechs von 16 Anbietern schreiben auf ihren Seiten den effektiven Jahreszinssatz an. Über Rechtgeschäfts-, Bearbeitungs- oder Kontoführungsgebühren wird kaum informiert. Die Geschäftsbedingungen zur Teilzahlung haben nur ein Viertel der Anbieter auf ihren Seiten.

Die AK rät daher beim Kauf auf Raten immer nachzufragen, wie hoch der Gesamtbetrag ist und aus welchen Kosten er sich zusammensetzt. Denn wer auf Raten kauft, zahlt teuer drauf wegen der hohen Zinsen. Die vollständigen Untersuchungsergebnisse sind hier online abrufbar.

Montag, 30. August 2010, von Elmar Leimgruber

Faschiertes: 7 von 16 Proben mit Keimen belastet

Vakuumverpacktes Fleisch
© Leimgruber

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 16 Proben Faschiertes einem Frischetest unterzogen. Dabei wurden auch zwölf unter Schutzatmosphäre verpackte Produkte getestet, die eine längere Haltbarkeit versprechen. Das Ergebnis ist durchwachsen: Wie die September-Ausgabe des Testmagazins “Konsument” (erschienen am 26.8.) zeigt, schneiden neun Produkte sehr gut bzw. gut ab – davon acht unter Schutzatmosphäre verpackte Proben.

Fünf Produkte waren hingegen teils hoch mit Keimen belastet, was auf mangelhaftes Ausgangsmaterial bzw. unzureichende Personalhygiene schließen lässt. In einem Fall war zudem das Verbrauchsdatum mit sieben Tagen zu lange angegeben. Entwarnung gibt es dagegen bei krankmachenden Bakterien wie Salmonellen oder Listerien. Diese wurden in keinem Produkt gefunden.

Die Untersuchung des Faschierten wurde am letzten Tag der Haltbarkeitsfrist durchgeführt. Sämtliche Proben waren bei der Geruchs- und Geschmacksprobe unauffällig. Bei der Untersuchung im Labor wurden die Unterschiede aber deutlich. Das Schlusslicht der Untersuchung bildet das ohne Schutzatmosphäre verpackte Faschierte von Merkur, gefolgt vom Bio-Faschierten von Sonnberg, gekauft bei Maran. Bei letzterem war die angegebene Haltbarkeitsfrist mit sieben Tagen auch für ein unter Schutzatmosphäre verpacktes Produkt eindeutig zu lange. “Derartige Testergebnisse sind zwar sehr unerfreulich. Da Faschiertes vor dem Verzehr durcherhitzt wird, wäre es beim Verspeisen aber zu keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung gekommen”, relativiert VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck. Eindeutig positiv dagegen: In keiner Probe wurden krankmachende Bakterien wie Salmonellen oder Listerien gefunden.

Unter Schutzgas verpacktes Faschiertes kommt mittlerweile immer häufiger in den Handel. Man erkennt es an der Kennzeichnung “unter Schutzatmosphäre verpackt” sowie an einer deutlich längeren Haltbarkeit. Dabei wird der Verpackung Luft entzogen und Schutzgas wie Stickstoff oder Kohlendioxid eingeblasen, um das Wachstum unerwünschter Keime zu verlangsamen. Auch im Test konnte der Großteil der getesteten Proben hinsichtlich Frische und Haltbarkeit punkten. Als unnötig erachtet Beck dagegen die Zugabe von Sauerstoff, der dafür sorgt, dass der Muskelfarbstoff des Fleisches schön rot bleibt.

“Allgemein wünschen wir uns bei unter Schutzatmosphäre verpackten Produkten eine deutliche Deklaration der längeren Haltbarkeit. Trotz dieser längeren Haltbarkeit sollten bei der Verarbeitung aber dieselben Hygieneregeln angewendet werden, wie sonst auch”, so Beck abschließend.

Alle Informationen zum Test gibt es unter www.konsument.at sowie seit dem 26.8. im September-Konsument.