Mit ‘Jugendliche’ getaggte Artikel

Mittwoch, 18. August 2010, von Elmar Leimgruber

Volksdroge Alkohol: Sucht Info Schweiz fordert Werbeverbot

Vielfach unterschätzt: Die Volksdroge Alkohol
Foto: © Leimgruber

Das in der Schweiz geplante total revidierte Alkoholgesetz sieht zu lasche Werbevorgaben für Bier und Wein vor. Dies kritisiert die Sucht Info Schweiz in einer Aussendung: “Alkoholwerbung schafft Konsumanreize und positive Einstellungen zum Produkt, gerade auch bei jungen Konsumierenden. Unverständlich ist deshalb die vom Bundesrat in die Vernehmlassung geschickte Vorlage, Lifestyle-Werbung für Bier und Wein zuzulassen”. Sucht Info Schweiz (ehemals SFA) fordert daher, im total revidierten Alkoholgesetz einheitliche Regeln für sämtliche alkoholischen Getränke.

Es sei enttäuschend, dass Lifestyle-Werbung nur für Spirituosen unzulässig bleibt, hingegen für Bier und Wein weiterhin möglich ist: “Attraktive, beruflich, sportlich und sozial erfolgreiche junge Menschen werben für Alkohol und schaffen so eine positive Haltung gegenüber dem beworbenen Produkt”, was ein Lebensgefühl vermittle, “das an Werte wie Sportlichkeit, Jugend oder Erfolg anknüpft.”

Das Gesetz verbiete zwar Werbung für alkoholische Getränke, die sich an Jugendliche unter 18 Jahren richtet. Dennoch aber versuche die Alkoholindustrie aber, junge Konsumierende zu gewinnen. Studien belegten zudem, dass ein früher Konsumeinstieg die Wahrscheinlichkeit erhöht, im Erwachsenenalter einen problematischen Alkoholkonsum zu entwickeln.

“Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Alkoholwerbung nicht nur die Einstellung von Jugendlichen gegenüber Alkohol, sondern auch deren Konsumverhalten beeinflusst”, sagt Michel Graf, Direktor von Sucht Info Schweiz. Nebst dem Verbot der Lifestyle-Werbung sollte gemäss Sucht Info Schweiz die Gelegenheit der Gesetzesrevision daher dazu genutzt werden, die Werbung für sämtliche alkoholischen Getränke in den elektronischen Medien (Fernsehen, Radio, Internet) und auch für alkoholfreie Getränke mit gleichem Namen oder Aufmachung wie die alkoholhaltigen Produkte zu verbieten. Die Totalrevision des Alkoholgesetzes ist bis Ende Oktober 2010 in der Vernehmlassung. Ein erster Positionsbezug von Sucht Info Schweiz zu dem vom Bundesrat am 30. Juni 2010 in die Vernehmlassung geschickten Gesetzestext ist online abrufbar.

Sucht Info Schweiz will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von Alkohol, anderen psychoaktiven Substanzen oder potenziell abhängigkeits-erzeugenden Verhaltensweisen hervorgehen. Sucht Info Schweiz konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Sie ist eine private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem Zweck. Sucht Info Schweiz ist auf nationaler Ebene tätig und pflegt Kontakte zu Institutionen im Ausland. Wir treten daher auch unter den Bezeichnungen Addiction Info Suisse, Dipendenze Info Svizzera und Addiction Info Switzerland auf.

Bücher zum Thema “Alkohol und Sucht” finden Sie hier.

Weitere interessante Beiträge zum Thema Alkohol:

- EU will Alcolocks für LKW-Fahrer

- Alkohol-Missbrauch unter Schülern erschreckend hoch

- Jeder 11-19-jährige Südtiroler trinkt Alkohol (Info + Kommentar)

- Aufwärmen mit Alkohol ist gefährlich

Donnerstag, 12. August 2010, von Elmar Leimgruber

Jugendrotkreuz macht sich für Kinder stark

Heute ist der Tag der Jugend. Das österreichische Jugendrotkreuz hat hierzu an seine Kindercharta erinnert. Darin sind zehn Anliegen von Kindern vor allem für Eltern formuliert. Von richtiger Ernährung über lustvolles Lernen bis zum Zusammensein mit den Eltern werden Bedürfnisse genannt und deren Erfüllung gefordert: “So wie ich bin, bin ich gut”, ist gleich die erste Aussage und eine 35-Stundenwoche für Kinder ist ebenfalls vorgesehen. Ein Satz gibt der Charta den Zusammenhalt: “Lasst uns Kinder sein”.

“Wir geben Kindern und Jugendlichen in Österreich eine Stimme und machen uns für sie stark”, sagt Karl Zarhuber, Generalsekretär des Österreichischen Jugendrotkreuzes. “Aus einer Studie wissen wir, dass Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft massiven Druck verspüren:

75 Prozent der Kinder in Österreich geben an, dass der größte Druck in ihrem Leben in der Schule entsteht. 73 Prozent fühlen sich von der hohen Erwartungshaltung der Eltern überfordert”, erklärt Zahuber. Die Kindercharta ist aus der Sicht von Kindern formuliert -Die zehn Punkte sind das Ergebnis der internationalen Kampagne “Deine Stärken. Deine Zukunft. Ohne Druck.”.

Viele Punkte haben klare Adressaten: Das sind einerseits die Eltern, wenn es um Forderungen geht wie: “Schenk mir deine Zeit! Nicht nur dein Geld!”, “Ich will essen, was gut für mich ist” oder ganz direkt: “Ich brauche Eltern, die wissen, was sie tun”. Aber auch die Pädagogen sind angesprochen in Punkten wie “Zeig mir meine Stärken. Hilf mir, wo ich schwach bin!” und “Lernen macht mit Spaß. Verdirb ihn mir nicht.”

“Die klassischen Kinderrechte – die in der österreichischen Verfassung nach wie vor nicht verankert sind – sichern vorrangig die persönliche Integrität von Kindern und ihre grundlegenden Lebens- und Überlebensbedürfnisse. Wir gehen in unserer Charta weiter: in zehn Forderungen haben wir Anliegen und Wünsche wie Zeit, Selbstwert, Zuwendung, Bildung und Ernährung festgehalten”, erläutert Zarhuber.

Die Jugendrotkreuz-Kindercharta ist als Poster online abrufbar.

Mittwoch, 11. August 2010, von Elmar Leimgruber

Kids-Studie: Lesen und digitale Medien liegen im Trend

Wie verbringen Kinder heute ihre Freizeit? Welche Medien nützen sie? Die deutsche KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) liefert seit 17 Jahren detaillierte und umfangreiche Informationen zum Medien- und Konsumverhalten der 6- bis 13-jährigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Sie hat sich als wichtige Studie für die jungen Zielgruppen in Deutschland etablieren können und soeben wurde die neuesten Ergebnisse vorgestellt. Demnach steht das Lesen nach nach wie vor an erster Stelle, gefolgt von elektronischen Medien.

Eine ungebrochene Lust am Lesen kann auch zu Beginn des neuen Jahrzehnts konstatiert werden, obwohl die Konkurrenz von elektronischen Medien groß ist. 95 Prozent der Kinder geben an, Bücher oder Zeitschriften in ihrer Freizeit zu lesen. Die in diesem Jahr abgefragten 44 Kinderzeitschriften haben 4,35 Millionen regelmäßige Leser – das sind 70,2 Prozent aller 6- bis 13-Jährigen. Dabei ist das wöchentlich erscheinende “Micky Maus-Magazin” aus dem Egmont Ehapa Verlag (der Auftraggeber der Studie) mit 627.000 Lesern Spitzenreiter. Es folgen “Disney Lustiges Taschenbuch” (Egmont Ehapa Verlag) mit 473.000 Lesern und “Just Kick-it!” (Panini Verlag) mit 415.000 Lesern. Bei den Mädchen liegen übrigens die Zeitschriften “Hannah Montana”, “Wendy” und “Yeah” an der Spitze.

Aber auch die neuen Medien werden schon vom Nachwuchs intensiv genutzt. Drei von vier Kindern (4,7 Millionen) verwenden inzwischen zu Hause einen Computer und mehr als 67 Prozent (4,2 Millionen) waren schon einmal Online. 28 Prozent dieser User sind sogar täglich im Internet unterwegs. Digitale Welten werden außerdem mit Spielekonsolen und Handspielgeräten sowie mit PC- und Online-Spielen erkundet. Schon zwei Drittel der 6- bis 9-Jährigen besitzen laut Studie mindestens eine der modernen Games-Maschinen und bei den 10- bis 13-Jährigen sind es sogar 83 Prozent. Längst sind dabei Wii, Playstation oder Nintendo DS keine Jungsdomänen mehr, sondern immer mehr Mädchen entdecken die Spielangebote für sich. Nicht zuletzt deswegen, da insbesondere Konsolen als Spielgeräte für die ganze Familie intergenerativ genutzt werden.

Die zunehmende technische Ausstattung der Kinderzimmer zeugt davon, dass die Kinder trotz aller weltweiten wirtschaftlichen Turbulenzen gut durch die Finanzkrise gekommen sind. Ihr Markenbewusstsein ist sehr ausgeprägt, denn die Marken bieten den Kindern in der zunehmend komplexen Welt Orientierung. Ihr Einfluss auf familiäre (Kauf-)Entscheidungen ist groß und die Eltern kommen den Wünschen des Nachwuchses weitgehend nach. Ralf Bauer, Leiter Markt-/Mediaforschung beim Egmont Ehapa Verlag: “Wir sehen insbesondere bei 6- bis 9-jährigen Kindern einen beeindruckenden Trend zu wachsender Selbstbestimmung und Einflussnahme auch auf familiäre Entscheidungen.

Finanziell bleiben die jungen Konsumenten gut gepolstert. Monatlich fließen ihnen durchschnittlich 23 Euro Taschengeld zu, und Geldgeschenke zum Geburtstag, Weihnachten und Ostern addieren sich auf 186 Euro. Ein Teil dieses Geldes wird gespart, aber oftmals werden damit auch die kleinen Wünsche des Alltags erfüllt. Dies sind vor allem Süßigkeiten, Zeitschriften und Eis.

Die KidsVA 2010 steht mit 1.745 Interviews repräsentativ für 6,2 Millionen deutschsprachige Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren. Die KidsVA wird u.a. für die Marketing- und Werbeplanung junger Zielgruppen genutzt und liefert eine Fülle an Daten für die unterschiedlichsten Forschungsinteressen.

Donnerstag, 29. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Wirtschaftskammer: Lehrlingskandidaten sind unqualifiziert (Info + Kommentar)

68 Prozent der Wiener Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete, qualifizierte Jugendliche als Lehrlinge zu finden, was aus einer aktuellen Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (IBW) im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien hervorgeht. Demnach geht das Niveau der Pflichtschulabsolventen seit Jahren zurück und verfügen immer mehr von ihnen über nur geringe Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben, Rechnen.

Die Unternehmen legten Wert auf Basiskenntnisse, die sie voraussetzen, so die Wirstchaftskammer: “Es ist für die Betriebe nicht möglich und auch nicht zumutbar das nachzuholen, was die Jugendlichen in der Schule nicht gelernt haben.” Die internationale PISA-Studie habe gezeigt, dass unterschiedliche Bildungssysteme zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die Wirtschaftskammer fordert daher die “Einführung verpflichtender Mindest-Bildungsstandards in den Pflichtschulen oder Bildungs- und Berufsorientierung in allen Schultypen”.

Die Ausbildung der Fachkräfte von morgen habe zwar einen hohen Stellenwert im Bewusstsein der Wiener Betriebe, aber mit den folgenden Fähigkeiten der Jugendlichen seien die Wiener Betriebe (300 aus allen Branchen) nicht oder gar nicht zufrieden:

  • 54% – Mathematik
  • 35% – sprachliches Ausdruckvermögen
  • 35% – logisches Denken
  • 33% – technisches Verständnis
  • 44% – gute Schulnoten im Allgemeinen

Dabei seien gerade die folgenden Qualifikationen besonders wichtig:

  • Jung98% – Logisches Denken
  • 95% – Sprachliches Ausdrucksvermögen
  • 84% – Mathematik
  • 65% – Technisches Verständnis
  • 79% – Gute Schulnoten im Allgemeinen

Es ist ja schon äusserst hilfreich, wenn man als Wirtschaftskammer -aus welchen Gründen auch immer- Fachkräfte aus dem Ausland rekuitieren will, und man dafür Rügen ausgerechnet von der Arbeiterkammer bekommt und gibts und schon gibts eine schöne Studie, die belegen will, dass Österreichs Jugendliche sozusagen als “ungebildete Deppen” die Pflichtschulen verlassen und demnach nicht als Fachkräfte geeignet sind.

Kein Zweifel: Auf der einen Seite mag tatsächlich das Bildungsniveau der Pflichtschüler stark verbesserungswürdig sein, und nur im Klammer bemerkt: Ich bin mir nicht sicher, ob die von Unterrichtsministerin Schmied so forcierte Gesamtschule wirklich die Lösung dieses Problems darstellt.

Andererseits aber: wir haben eine so hohe (vor allem Jugend-)Arbeitslosigkeit im eigenen Land.

Die meines Erachtens richtigen Antworten auf die aktuellen offenen Fragen können daher nur lauten:

  • Einheimische Fachkräfte haben grundsätzlich Vorrang.
  • Es muss Kindern und Jugendlichen noch mehr privat und öffentlich bewusst (gemacht) werden, wie wichtig eine solide Ausbildung (ob schulisch oder durch Lehre) für das gesamte Leben ist, ja dass diese eine Überlebensfrage für die Zukunft darstellt.
  • In der schulischen Grundausbildung muss stichhaltig überprüft werden, inwieweit das derzeitige Ausbildungssystem für ausreichend Wissen in den wichtigen Bereichen Logisches Denken, Sprachliches Ausdrucksvermögen, Mathematik, Technisches Verständnis führt.
  • Sollte dies nicht der Fall sein, muss dringend eine Pflichtschulreform her, die von ihren Ausbildungszielen her garantiert, dass Pfichtschulabsolventen für eine Lehre optimal vorbereitet sind und grundsätzlich ein gewisses Niveau an Allgemeinwissen vorweisen.
  • Und aktuell gilt es, auch rasch in jenen Bereichen Fachkräfte (um welche Bereiche geht es da überhaupt?) selbst auszubilden, in denen man sie braucht: Dies gilt für die Lehre genauso wie für den Schul- und den Universitätsbetrieb. Immerhin klagt man seit 10 Jahren über sogenannten Fachkräftemangel. Und warum hat den bislang niemand durch Ausbildung entsprechender Nachwuchskräfte behoben?
Dienstag, 20. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Together von Jugendlichen aus Israel, Tirol und Südtirol

Die Jugendgruppe mit LH Luis Durnwalder (mittlere Reihe, 4.v.re.), Amtsdirektor Klaus Nothdurfter (2.v.re.), dem Direktor des Landesmuseums auf Schloss Tirol, Siegfried de Rachewiltz (ganz re.) und Vizedirektorin Paula Mair (3.v.re.)<BR>Foto: LPA
Die Jugendgruppe mit LH Luis Durnwalder (mittlere Reihe, 4.v.re.), Amtsdirektor Klaus Nothdurfter (2.v.re.), dem Direktor des Landesmuseums auf Schloss Tirol, Siegfried de Rachewiltz (ganz re.) und Vizedirektorin Paula Mair (3.v.re.)
Foto: LPA

Mit den aussagekräftigen Worten “Im Mittelpunkt allen politischen Denkens steht der Mensch”, wandte sich der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder auf Schloss Tirol in Dorf Tirol/Südtirol an 27 Jugendliche aus Jerusalem, dem österreichischen Bundesland Tirol und aus Südtirol, mit denen er sich zum Abschluss eines einwöchigen Jugendcamps getroffen hat.

Die Autonomie sei eine Lösung von Konflikten zwischen Völkern und Sprachgruppen und ein Mittel zur Schaffung von Frieden, sagte Durnwalder: Dies war es, was Landeshauptmann Durnwalder den jungen Frauen und Männern zwischen mit auf den Weg gab.

In wenigen Tagen, dies kündigte der Landeshauptmann den Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren an, werde eine Delegation aus Israel nach Bozen kommen, um das Südtiroler Autonomiemodell zu studieren.

Die Jugendlichen beteiligten sich rege an der Gesprächsrunde; groß war auch ihr Interesse für die Geschichte des 20. Jahrhunderts, die im Bergfried von Schloss Tirol ausgestellt ist. Bereits seit über drei Jahrzehnten hält die Partnerschaft des österreichischen Bundeslandes Tirol mit Jerusalem an.

Im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung dieses internationalen Jugendaustauschprojektes wurde die Partnerschaft nun auf Südtirol ausgeweitet, erläuterte Klaus Nothdurfter, Leiter des Landesamtes für Jugendarbeit in Bozen. Mitarbeitende der Jugendämter dies- und jenseits des Brenners hatten vereinbart, den diesjährigen Besuch der israelischen Gruppe gemeinsam als Jugendcamp zu gestalten. Den Gegenbesuch im Februar nächsten Jahres werden ebenfalls Jugendleiterinnen und Jugendleiter aus beiden Teilen Tirols organisieren.

Für die Jugendlichen war es eine Woche mit der Möglichkeit, Freundschaften über verschiedene ethnische Gruppen und Nationen hinweg zu schließen, Erfahrungen mit unterschiedlichen Kulturen, Gebräuchen und Lebensweisen zu erleben und Landschaft und Natur in Tirol und Südtirol kennen zu lernen. Von Anfang an herrschte zwischen den jungen Menschen aus drei verschiedenen Ländern eine harmonische Stimmung, unter den Vorzeichen von Ernsthaftigkeit und Spaß wurde Gemeinschaft über Grenzen hinweg gelebt. Auf dem Programm der Woche stand auch ein gemeinsamer Besuch der Gedenkstätte Mauthausen.

Freitag, 30. April 2010, von Elmar Leimgruber

Heuschnupfen kann zu allergischem Asthma führen

Der Pollenflug über EuropaGrafik: tk-online.de

Der 4. Mai 2010 ist der Welt Asthma-Tag. In Österreich leiden bis zu 12 Prozent der Bevölkerung an Asthma, bei Kindern stellt Asthma mittlerweile die häufigste chronische Erkrankung dar. Rund 30 bis 40 Prozent aller Patienten mit Heuschnupfen entwickeln im Lauf ihres Lebens allergisches Asthma. Ein großer Teil der Allergiker geht zu nachlässig mit der Erkrankung um und riskiert damit gesundheitliche Folgen wie chronisches Asthma. Diesem Etagenwechsel Nase – Lunge kann vorgebeugt werden! Auch Patienten, bei denen Asthma bereits diagnostiziert ist, sollten vor und während der Pollensaison mit ihrem behandelnden Arzt Rücksprache halten. Mit entsprechender Therapie und Compliance ist mittlerweile ein nahezu beschwerdefreies Leben möglich.

Rund 20 Prozent der Österreicher ab 15 Jahren leiden laut Gesundheitsbefragung der Statistik Austria an Allergien. Frauen trifft es mit 24 Prozent demnach häufiger als Männer (18 Prozent). Auch für Kinder stieg das Allergie-Risiko signifikant an. So wurden von 1995 bis 2003 bei Kindern zwischen sechs und sieben Jahren hohe Steigerungsraten an diagnostiziertem Asthma (plus 16 Prozent), Heuschnupfen (plus 22 Prozent) oder Ekzem (plus 37 Prozent) festgestellt. Bei Kindern zwischen 12 und 14 Jahren steigt die Prävalenz während ihres Lebens an Asthma zu erkranken um 32 Prozent, bei Heuschnupfen um 19 Prozent und bei Ekzmen um 28 Prozent.

Die Nase läuft, die Augen jucken und man fühlt sich abgeschlagen und müde. Hasel-, Erlen- und Birkenpollen machen gerade Allergikern mit Heuschnupfen wieder das Leben schwer. Knapp jede zweite Allergie ist eine Überempfindlichkeit gegenüber Blütenpollen. Allergien sind nach Ansicht von Experten die Epidemie des 21. Jahrhunderts. Fast jeder Dritte in Deutschland leidet mittlerweile unter einer allergischen Reaktion – Tendenz steigend: Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) geht davon aus, dass 2015 schon jeder zweite Mensch in den Industrienationen eine Allergie haben wird. “Gelingt es uns nicht, das Allergieproblem einzudämmen, werden die Deutschen schon bald ein Volk der Allergiker sein”, sagt Beate Thier, Ärztin bei der Techniker Krankenkasse (TK).

Wie stark sich Allergien hierzulande ausbreiten, zeigen die Krankheitszahlen bei Kindern und Jugendlichen. In der Altersgruppe der bis zu 17-Jährigen sind Allergien eines der häufigsten Gesundheitsprobleme überhaupt: Bei rund einem Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben Ärzte schon einmal Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis festgestellt. Damit nicht genug: Laut der so genannten KIGGS-Studie des Robert Koch-Instituts tragen mehr als vier von zehn Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren schon Antikörper gegen 20 getestete Allergene in sich. Das bedeutet, dass sie zwar noch keine Allergie haben, aber ihr Immunsystem bereits sensibilisiert ist. Damit ist fast jeder zweite Jugendliche in Deutschland allergiegefährdet.

“Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten durch Allergien sind schon jetzt enorm”, so Beate Thier. “Viele Menschen können beispielsweise ihren Beruf nicht mehr wie gewohnt ausüben oder müssen ihn wegen einer Allergie ganz aufgeben.” Schulkinder können sich laut ECARF bei Heuschnupfen bis zu 30 Prozent schlechter im Unterricht konzentrieren. Den volkswirtschaftlichen Schaden durch Allergien schätzt die ECARF in der Europäischen Union mittlerweile auf 100 Milliarden Euro jährlich.

Die Weltgesundheitsorganisation erwartet, dass sich Allergien in Europa zukünftig noch weiter ausbreiten werden. Daher empfiehlt die TK, vor allem Kleinkinder vor starken Allergenen zu schützen, um so ihr Allergierisiko zu senken. Substanzen, die besonders leicht Allergien auslösen können, sind zum Beispiel Schimmel und Tabakrauch.

Zum Thema Pollenflug habe ich erst kürzlich schon informiert: hier gibts mehr dazu. Die Info-Broschüre zum Thema “Allergie” ist hier und jene zum Thema “Asthma Bronchiale” ist hier kostenlos downloadbar.

Montag, 12. April 2010, von Elmar Leimgruber

Generation Stubenhocker: Kinder und Jugendliche bewegen sich zu wenig und sind zu dick

Die Generation Stubenhocker muss sich mehr bewegen
Foto: tk-online.de

Nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland bewegen sich Kinder und Jugendliche eindeutig zu wenig. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach sind zwei von drei Kids an einem gewöhnlichen Schultag höchstens eine Stunde lang in Bewegung. Lediglich jeder Fünfte ist täglich ein bis zwei Stunden körperlich aktiv und nur jeder Zehnte mehr als zwei Stunden. Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK bundesweit 1.000 Eltern über ihre Kinder zwischen sechs und 18 Jahren befragt.

Gleichzeitig wird die “Generation Stubenhocker” immer dicker: Wie die KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts ergab, sind in Deutschland bereits 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und siebzehn Jahren übergewichtig. Und das nicht ohne Folgen: Dicke Kinder sind in der Schule häufig Hänseleien ausgesetzt, werden ausgegrenzt und futtern aus lauter Kummer oft immer weiter. Doch nicht nur das: Auch Krankheiten, die in der Regel erst im Alter auftreten, wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit oder Gelenkschäden, machen sich breit.

Zwei von fünf Jungen zwischen 14 und 17 Jahren bringen es täglich auf fünf Stunden vor dem Fernseher, Computer oder der Spielekonsole. Nicht alle sind übergewichtig, aber KIGGS zeigt, dass der Anteil der Übergewichtigen mit dem Medienkonsum steigt. Unter den Mädchen, die drei Stunden und mehr vor der Glotze sitzen, ist jedes achte fettleibig. “Die Lebensweise von Kindern und Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren rasant verändert”, sagt Andrea Hoppe, Ärztin bei der TK. “Die Kinder bewegen sich weniger und verbrauchen daher auch weniger Energie. Gleichzeitig nehmen Kinder und Jugendliche aber zu viele Kalorien zu sich.” Und das Risiko ist groß, dass sie die überschüssigen Pfunde auch mit ins Erwachsenenalter schleppen. Deshalb gilt für Eltern: rechtzeitig die Notbremse ziehen!

Doch das ist leichter gesagt als getan. “Voraussetzung ist, dass die Eltern die Trägheit und das Übergewicht ihrer Sprösslinge früh erkennen und auch bereit sind, eigene Gewohnheiten zu überdenken. Denn viele Faktoren, die bei der Entstehung von Übergewicht eine Rolle spielen, werden in der Familie erworben”, sagt Hoppe. Die Ärztin rät: “Jugendliche, die zu Übergewicht neigen, sollten ihr Essverhalten auf lange Sicht ändern. Regelmäßige Mahlzeiten mit frischen und vielseitigen Gerichten können einen gesunden Rhythmus in die tägliche Ernährung bringen. Zudem ist Sport ein wichtiger Ausgleich für Fernseher, Computer und Co”, so Hoppe. Jugendliche, die sich regelmäßig bewegen, haben eine bessere Chance schlank zu bleiben oder abzunehmen. Dafür sind Ausdauersportarten wie Schwimmen, Rad fahren, Joggen und Inlineskaten am besten geeignet. Ausdauersport ist gelenkschonend und regt den Stoffwechsel an. Außerdem fördert regelmäßiger Sport die Fettverbrennung und baut Fettdepots ab. Dafür bauen die Kids beim Sport Muskelmasse auf, die wiederum dafür sorgt, dass sie noch mehr Fett verbrennen.

Dabei kommt es gar nicht auf eine spezielle Sportart an. Die Kinder sollten das tun, was ihnen Spaß macht, denn nur dann hören sie nicht nach kurzer Zeit wieder auf. Es muss nicht gleich Leistungssport sein. Schon kleine sportliche Aktivitäten im Alltag können etwas bewirken. Beispielsweise können die Schüler mit dem Rad zur Schule fahren oder eine Station früher aus dem Bus steigen und zu Fuß nach Hause gehen. Eine gute Idee ist auch regelmäßiger Sport mit der ganzen Familie. Das motiviert die Kinder deutlich stärker, als wenn sie sich allein einem Trainingsprogramm unterziehen sollen.

Donnerstag, 11. März 2010, von Elmar Leimgruber

Jeder zweite 11-19-Jährige Südtiroler trinkt Alkohol

Jeder sechste Südtiroler (16 Prozent) zwischen 11 und 13 Jahren hat bereits Alkohol konsumiert, in der Altersspanne zwischen 11 und 19 Jahren sind es mit 49,6 Prozent knapp die Hälfte. Dies geht aus einer Mehrzweckerhebung der Haushalte 2009 des Italienischen Statistikamtes (ISTAT) hervor. Die Ergebnisse, auf Südtirol bezogen, hat nun das Südtiroler Statistikamt (ASTAT) bekanntgegeben.

Demnach sind die 20-29-Jährigen Spitzenreiter beim Alkoholkonsum (45,2 Prozent) , gefolgt von den 30-39-Jährigen mit 20 Prozent und von den den 11-19-Jährigen mit 15,8 Prozent. Ein Fünftel/Sechstel (17,2 Prozent) aller Südtiroler trinkt an einem einzigen Abend mehr als sechs Gläser alkoholische Getränke, wobei vor allem Männer auch zu Alkohol ausserhalb der Mahlzeiten greifen.

2,0% der Befragten geben an, täglich Wein oder andere alkoholische Getränke außerhalb der Mahlzeiten zu trinken. 10,1% tun dies ein paar Mal in der Woche, 38,3% seltener und 49,6% nie. Männer konsumieren häufiger als Frauen alkoholische Getränke außerhalb der Mahlzeiten: Laut ASTAT trinken 61 Prozent der Südtiroler Frauen nie bzw. 33,4 Prozent selten Alkohol, während diese Zahlen bei den Männern bei 37,8 Prozent (nie) und bei 43,4 Prozent (selten) liegen. Täglich zum Glas greifen laut dieser Statistik 0,1 Prozent der Südtiroler Frauen und 3,9 Prozent der Männer.

Was mich hier gewaltig stört: und dies sollte vor allem Politikern und Eltern zu denken geben: Wie kommen bereits 11-13-Jährige zu Alkoholkonsum?

Verbote bringen meines Erachtens -gerade in diesem Alter- wenig bis nichts. Hier ist das Vorbild der Erwachsenen gefragt: Es darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass es ein Zeichen von Erwachsensein und Reife ist, Alkohol zu trinken und erst recht nicht, dass Alkohol in oder cool wäre oder gar Probleme lösen könnte.

Auch in Südtirol ist das Betrunkensein gesellschaftsfähig und wird meistens toleriert, sogar, wenn es sich bei den Betroffenen offensichtlich um Alkoholkranke oder gar um Kinder handelt. Da muss sich einfach was ändern: Nicht durch persönliche Verbote, sondern durch authentische Vorbilder und überzeugende Argumente: Alkoholismus ist eine schwere unheilbare Krankheit, die lebenslang bleibt, was vielen offenbar nicht bewusst ist. Und da tragen wir Erwachsene eben eine grosse Verantwortung Kindern und Jugendlichen gegenüber.

Auch, wenn Alkohol -mässig genossen- grundsätzlich nicht schädlich ist: Alles mit Mass und Ziel und keinesfalls zu früh und und viel und zu oft.

Montag, 11. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Schüler produzieren “Crazy Apples”

Äpfel einmal anders: Das Fruchtgummi der Schüler der Fachschule Laimburg

Das ist doch mal was Innovatives: Am Anfang stand eine Aufgabe für die Schüler der 4. Klasse der Landesfachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg in Südtirol: jene, ein innovatives, nichtalkoholisches Produkt aus Apfelsaft herzustellen. Das Ergebnis waren “Crazy Apples”, ein Fruchtgummi aus Apfelpektin, gänzlich ohne Gelatine und daher rein pflanzlich, entwickelt und produziert an der Schule: nach eigenem Rezept, mit eigenem Logo und einer eigens ausgearbeiteten Vermarktungsstrategie.

“Crazy Apples”, Fruchtgummi aus Apfel-Pektin
Foto: LPA

Die Aufgabenstellung lautete, ein Apfelsaft-Produkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene herzustellen. Die Wahl fiel auf einen von den Schülern kreierten Fruchtgummi: Es galt, die erforderlichen Pektine zu beschaffen und zusammen mit der Küche der Schulmensa der Laimburg, an der Rezeptur zweier Varianten des Fruchtgummis zu tüfteln: einer aus Apfelsaft, einer zweiten aus Apfelsaftkonzentrat.

Damit die Fruchtgummis auch Absatz finden würden, wurde in einem nächsten Schritt mit den Lehrkräften für Marketing und Informatik eine eigene Vermarktungsstrategie samt Logo und Fragebogen zur Kundenzufriedenheit ausgearbeitet.

“Wir haben im Rahmen dieses Projekts interessante Reaktionen bei den Schülern feststellen können”, heißt es bei den Projekt-Verantwortlichen. So sei jede freie Minute genutzt worden, um neue Rezepte für Fruchtgummis zu erarbeiten, zu testen und zu verfeinern. Zudem hätten die Schüler auch bereits an einer Verpackung ihrer Fruchtgummis gearbeitet”, heisst es aus der Laimburg.

Ich liebe Fruchtgummi (ohne künstliche Farben und Aromastoffe): So bleibt mir nur noch, den Schülern zu wünschen, dass ihre Idee und ihr Produkt sich auch auf Dauer wirklich gut verkaufen lässt: und dieser mein Artikel soll ein erster kleiner Schub in diese Richtung sein:-)

Donnerstag, 12. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

Eltern, überlasst die Kinder nicht sich selbst!

Die Zahl der Abtreibenden zwischen 14 und 19 Jahren hat laut einer Studie rapide zugenommen. Dazu einige Gedanken:
Ja sagt das den Kindern niemand, dass man durch Sex sehr schnell schwanger werden kann? Wo bleibt das Vorbild der Erwachsenen, der Erziehungberechtigten, vor allem aber der Eltern?
Viele Eltern nehmen sich kaum Zeit für ihre Kinder und deren Fragen und Probleme. Es gibt selten ernsthafte Gespräche und es wird immer weniger wirklich erzogen, wobei vor allem eine bewusste Erziehung zu Verantwortungsbewusstsein oft fehlt und auch von Erwachsenen selbst nicht vorgelebt wird.
Und wenn so ein Kind aus Mangel an Reife und Information dann schwanger wird, dann lässt man es oft wieder allein und schiebt es weg, indem man es zu Abtreibungen ermutigt oder gar drängt, obwohl erwiesenermaßen die meisten Frauen nach einem so schwerwiegenden Schritt lebenslang darunter leiden.
Jugendliche brauchen echte Vorbilder, sie verdienen Erwachsene, die sie Verantwortungsbewusstsein lehren auch im sexuellen Bereich und die sie nicht abschieben, wenn es Probleme gibt, sondern die wirklich für sie da sind, ohne wenn und aber.
Abtreibung ist keine Lösung, sondern sie schafft in den allermeisten Fällen erst wirklich schwerwiegende Probleme.