Mit ‘China’ getaggte Artikel

Donnerstag, 7. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Protest ist angesagt: China quält wieder Andersdenkende

Dhondup Wangchen <BR> Foto: freetibet.org
Der Verhaftete Tibeter Dhondup Wangchen
Foto: freetibet.org

Der tibetische Filmemacher Dhondup Wangchen ist am 28. Dezember 2009 zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Dies berichtet International Campaign for Tibet Deutschland (ICT).

Wangchen hatte im März 2008 den Dokumentarfilm “Leaving Fear Behind” veröffentlicht, in dem Tibeter in ungewöhnlicher Offenheit die Situation in Tibet kritisieren. Der 35-jährige Wangchen war am 26. März 2008 unmittelbar nach Veröffentlichung der Dokumentation in Haft genommen worden und seinem Anwalt Li Dunyong war laut ICT im Juli 2009 untersagt worden, den Tibeter gerichtlich zu vertreten. Sorge besteht auch über den Gesundheitszustand des Tibeters. Li Dunyong zufolge ist Wangchen in der Haft auch gefoltert worden. Berichten zufolge wurde das Urteil in Xining, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Qinghai, gesprochen.

Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet Deutschland (ICT), äußerte heute, Donenrstag, seine Besorgnis über den Fall: “Wangchens Verurteilung widerspricht in eklatanter Weise internationalen Menschenrechtsstandards. Da er nichts anderes getan hat, als der berechtigten Kritik von Tibetern an der Situation in Tibet mit friedlichen Mitteln eine Stimme zu geben, fordern wir seine unverzügliche Freilassung.” Das Verfahren gegen Wangchen sei exemplarisch für das harte Vorgehen der chinesischen Behörden gegen abweichende Meinungen und Protest von Tibetern.

Müller verwies auf den Fall des angesehenen tibetischen Geistlichen Phurbu Rinpoche, der am 23. Dezember 2009 nach einem offenkundig unfairen Verfahren zu einer achteinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Auch in diesem Fall hatten die Anwälte des Angeklagten, Li Fangping und Jiang Tianyong, von Folter und Misshandlung berichtet. Den Anwälten war ebenfalls im Zuge des Verfahrens untersagt worden, den Tibeter zu vertreten.

“Das harte Vorgehen der chinesischen Behörden in Tibet ist ungeeignet, eine Konfliktlösung herbeizuführen. Anstatt massiv internationale Menschenrechtsstandards zu verletzen, muss Peking die Kritik von Tibetern ernst nehmen und endlich in einen substantiellen Dialog mit den Vertretern des Dalai Lama eintreten”, so Müller abschließend.

Eine solche Praxis der chinesischen Regierung muss meines Erachtens nicht nur von Medienverbänden in aller Welt protestiert werden, sondern auch und vor allem von Seiten der Regierungs-Chefs der westlichen Welt. Aber ich verstehe schon: die Hand, die die eigene Wirtschaft füttert, verhätschelt man lieber…

Samstag, 19. Dezember 2009, von Elmar Leimgruber

Welch ein Klima in Kopenhagen

US-Präsident Obama mit dem chinesischem Premier Jiabao
Foto © Pete Souza, whitehouse.gov

Der Klimagipfel in Kopenhagen hat sich offenbar auf einen Minimalkonsens einigen können: Kurz vor Abschluss der Gespräche wurde eine Einigung über eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad erzielt. Allerdings geht es hier nicht um eine verpflichtende Durchführung aller Staaten, sondern nur um allgemeine Empfehlungen.

Das dringende Bemühen vor allem der europäischen Staaten, weltweit verpflichtend zur Klimaverbesserung zu kommen, wurde also nicht erreicht. Vor allem die USA und China blieben bis kurz vor Ende des Gipfels starr auf ihren Standpunkten.

Da aber US-Präsident Barack Obama offenbar nicht umsonst am Gipfel erscheinen wollte, brachte er zumindest obigen Kompromiss mit und bewegte auch China zu einer Einigung.

Es bleibt nun abzuwarten, inwieweit unverbindliche Absichtserklärungen einzeler Staaten auch wirklich nachhaltig zum gewünschten Erfolg führen werden…

Donnerstag, 17. Juli 2008, von Elmar Leimgruber

Unnötiges Opportunistentum

Deutschlands Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) kritisiert die derzeitige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen ihrer China-Politik. Es stört ihn, dass Merkel Chinas Staatsfeind Nr. 1, den Dalai Lama empfangen hat. Und entgegen ihrer Absage will Schröder an den Olympischen Spielen in China teilnehmen.
Welche Glaubwürdigkeit hat denn Schröder? Und was erwarten wir uns von einem Mann, der zwar Kanzler der sozialdemokratischen Partei war, der aber während seiner Regierungszeit weder die sozialen Anliegen der Bevölkerung ernstgenommen hat und nun seit seinem Abgang als Staatschef einen hochbezahlten Job als Aufsichtsrat einer Tochterfirma der äußerst umstrittenen Gazprom beim russischen (Ex-)Präsidenten Wladimir Putin einnimmt? Wie könnte sower auch für die Einhaltung der Menschenrechte eintreten, wo man die große “Kohle” in und mit China ja nur machen kann, wenn man kuscht wie er.
Manchmal wäre Schweigen Gold, gell Gerhard.

Montag, 19. Mai 2008, von Elmar Leimgruber

Das machtlose Deutschland ist dem mächtigen China unterwürfig

Der Dalai Lama besucht in diesen Tagen Deutschland.
Aber anstatt dass ihn deutsche Spitzenpolitiker empfingen wie vor einem halben Jahr beispielsweise Bundeskanzlerin Merkel: dieses Mal ignorierte ihn die hohe Politik.
Ausgerechnet SPD-Aussenminister Steinmeier und SPD-Chef Beck, die sonst immer so sozial daherreden, sind jetzt bestrebt, den Dalai Lama zu boykottieren, letzterer will sogar seiner Entwicklungsministerin ein Treffen mit dem Dalai Lama verbieten.
Dabei steht die Mission des geistlichen Oberhauptes der Tibeter unter dem Motto “Kein Frieden ohne Menschenrechte”. Und dabei forderte der Dalai Lama bei seinem Deutschlandbesuch religiöse Toleranz und betonte, dass ohne Gewaltverzicht kein echter Friede möglich sei, also keineswegs Forderungen, für die man den Dalai Lama “schneiden” müsste.
Wie aber sollte man erwarten, dass die chinesische Regierung Rücksicht auf die Tibeter, wenn schon das mächtige, angeblich humanistisch denkende Deutschland nicht mal den Mumm aufbringt, den Dalai Lama offiziell zu empfangen und ihn und sein Volk so zumindest moralisch zu unterstützen im friedlichen Bemühen?
Andererseits: wieso sollte es in Deutschland auch anders sein als sonstwo in der westlichen Welt: Wo es um das wirklich große Geld geht, also um knallharte Wirtschaftsinteressen, da zählen die Menschenrechte einfach nicht mehr.

Freitag, 15. Februar 2008, von Elmar Leimgruber

Spielberg boykottiert China

Das lobe ich mir: Steven Spielberg, eigenwilliger Hollywood-Regisseur und seit Jahren von mir hochverehrt wegen seiner exzellenten Beobachtungsgabe und seiner bewussten Kritik aller maßgeblichen Misstände -schön verpackt in seine Blockbuster- hat jetzt selbst mich überrascht:
Der Regisseur hat seine Beratertätigkeit für die Olympischen Spiele aufgegeben, weil er es nicht mehr verantworten kann, für Peking zu arbeiten. Die chinesische Regierung schiele nach Erdöl und schicke daher Waffen in den Sudan nach Darfur, wo bereits 200.000 Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen seien. Sein Gewissen erlaube es daher nicht mehr, China zu unterstützen, erläuterte Spielberg seine Entscheidung. Bereits vor Wochen hatte Spielberg eine Million Dollar für Darfur gespendet.
Bravo Spielberg. Sowas nenne ich Courage.

Montag, 1. März 2004, von Elmar Leimgruber

Symposium: Musik in Diktaturen des 20. Jahrhunderts

“Musik in Diktaturen des 20. Jahrhunderts” war das Thema eines Symposiums an der Bergischen Universität Wuppertal am 28. und 29. Februar 2004. Im Mittelpunkt stand dabei die Auseinandersetzung mit Musik in diktatorischen Staatssystemen: In Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus, in Italien unter Mussolini, in Spanien unter Franco, in der ehemaligen DDR, in der ehemaligen Sowjetunion und in China während der Kulturrevolution.
Die Auseinandersetzung mit Musik in diktatorischen Staatssystemen hat sich erst seit wenigen Jahren als Feld musikwissenschaftlicher Forschung etablieren können. Mit dem Symposium griffen die Universität Wuppertal und die Bundeszentrale für politische Bildung das Thema wieder auf:
Experten untersuchten, wie einerseits in autoritären politischen Systemen ein kulturelles Umfeld geschaffen wird, das kreative Kräfte in den Bann politischer Agitationen stellt – und wie andererseits durch Instrumentalisierung auch künstlerische Gegenkräfte evoziert werden, die sich ihr auf ästhetischer Ebene entziehen wollen.
Seit dem 1995 an der Universität Wuppertal durchgeführten Symposium “Die dunkle Last: Musik und Nationalsozialismus”, das verschiedene Aspekte eines einzigen diktatorischen Herrschaftssystems beleuchtete, wurden musikalische Phänomene im Fokus verschiedener Diktaturen analysiert und verglichen.
Während sich diese Forschungsprojekte jedoch entweder ausdrücklich auf faschistische oder staatssozialistische Herrschaftssysteme konzentrierten, untersuchte das Wuppertaler Symposium Musik im Kontext faschistischer und staatssozialistischen Diktaturen. Neben vielen Unterschieden wurden auch signifikante Ähnlichkeiten in der Musikproduktion deutlich gemacht.
Veranstalter des Symposiums war das Fach Musikpädagogik der Uni Wuppertal in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung und gefördert wurde es von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Gesamtleitung hatten Dr. Oliver Kautny und Dr. Helmke Jan Keden.