Archiv für Januar 2012

Mittwoch, 18. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

AK: Strom und Gas und sind viel zu teuer

Gas und Strom sind nach wie vor viel zu teuer. Das zeigt das aktuelle AK Energie-Preismonitoring (ohne Steuern und Netzkosten) bei zwölf Gas- und 14 Stromanbietern in Österreich im Jänner-Jahresvergleich (siehe AK-Graphiken). Demnach haben vor allem alle großen Gaslieferanten im Vorjahr kräftig die Konsumentenpreise erhöht, was die Erhöhungen der Großhandelspreise bei Weitem übertraf (plus fünf Prozent).

Stark gestiegen sind die Gaspreise im Vorjahr bei der Energieallianz, mit Wien Energie (plus 28,7 Prozent), BEGAS (plus 24,4 Prozent) und der EVN (plus 21,5 Prozent) gefolgt von TIGAS (plus 20,7 Prozent), KELAG (plus 18,3 Prozent), Salzburg AG (plus 16,2 Prozent), VEG (plus 14,5 Prozent), Erdgas OÖ (plus 14,2 Prozent), Energie Steiermark und Energie Graz (plus 13,1 Prozent) sowie Energie Klagenfurt (plus 12,6 Prozent). Seit vergangenen Herbst ist mit Goldgas erstmals ein deutscher Gasanbieter am heimischen Markt, der derzeit österreichweit den günstigsten Energiepreis anbietet.

Für einen durchschnittlichen Gas-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden bedeutet das bis zu 150 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) Mehrkosten im Jahr. Am Gasmarkt herrscht immer noch mangelnder Wettbewerb und Intransparenz bei der Preisgestaltung. Würde der Wettbewerb funktionieren, müssten die Gasversorger die Senkungen auch an die Haushalte weitergegeben, findet die AK. Immerhin sind die Großhandelspreise von Juli 2008 bis Jänner 2011 um zehn Prozent gesunken, was die Konsumenten nicht spürten.

Die Strompreise verharren auf einem zu hohen Niveau. Viele Anbieter haben im Jahresvergleich weiter an der Preisschraube gedreht. Die Großhandelspreise sind im Jahresvergleich zwar um zehn Prozent gestiegen – im Langzeitvergleich (Juli 2008 bis Jänner 2011) sind sie aber um fast zwölf Prozent gesunken – nicht für die Konsumenten. Im Jahr 2011 zogen die Preise am stärksten bei der Energie Klagenfurt (plus 8,7 Prozent) und der KELAG (plus 8,5 Prozent) an.

Bei den anderen untersuchten Stromversorger fallen die Preiserhöhungen moderater aus – von plus 0,9 bis 3,3 Prozent. Gleich geblieben sind die Preise im Jahresvergleich bei Steweag-Steg, Energie Graz, Verbund, Energie AG und Linz AG. Bloß die Unternehmen der Energieallianz (Wien Energie, EVN und BEWAG) haben auf die gesunkenen Ökostrom-Verrechnungspreise ab Jänner reagiert und ihre Energiepreise Anfang des Jahres um 3,4 Prozent gesenkt. Das sind die ersten Preissenkungen seit drei Jahren. Durch die niedrigeren Ökostromkosten müssten aber die Energiepreise bei allen Stromversorgern um drei bis vier Prozent sinken.

„Die Konsumenten zahlen bei ihrer Energierechnung drauf. Steigende Großhandelspreise werden sofort oder viel zu hoch weiterverrechnet, sinkende gar nicht oder unzureichend. Das ist unfair“, kritisiert AK Energie-Experte Dominik Pezenka. Überdies bekommen seit Jänner 2012 die Energieversorger Ökostrom billiger, was an den Konsumenten meist spurlos vorübergeht. Die AK prüft Musterklagen. Denn nach AK Ansicht handelt es sich bei den Ökostromkosten um eine Abgabensenkung, die an die Konsumenten weiterzugeben ist.

Die Arbeiterkammer empfiehlt zudem, die Preise mit dem Strom- und Gaspreis-Rechner zu vergleichen. Bei einem Anbieterwechsel können so jährlich bis zu 100 Euro bei Strom und 2000 Euro bei Gas gespart werden.

Dienstag, 17. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Angela und der böse Wulff

Bundespräsident Christian Wulff
Foto: © Bundespresseamt Jesko Denzel

Vorausgeschickt: Ich beabsichtige mit diesem Kommentar weder eine Verteidigungsrede für Christian Wulff noch schlage ich weiter auf ihn ein. Genaugenommen ist mir der aktuelle deutsche Bundesbundespräsident schlichtweg egal: ich stehe ihm also vollkommen emotionslos gegenüber. Mich beschäftigen im Zusammenhang mit ihm aber mittlwerweile ganz andere Fragen, die ich hiermit zu beantworten beabsichtige,

Natürlich ist es Skandal, wenn ein amtierender deutscher Bundespräsident den Chefredakteur des einflußreichsten, weil meistgelesensten Mediums anruft und mutmaßlich in den Hörer brüllt oder gar mit Konsequenzen im Falle einer Veröffentlichung droht. Aber welche wichtigen Politiker nützen nicht immer wieder direkt oder indirekt ihre öffentliche Position zu ihrem Schutz und Vorteil oder auch, um auch politische Ziele zu erreichen?

Eigentlich geht es ja-abgesehen von seinem Ton wichtigen Medien gegenüber- nur um eher belanglose Kleinigkeiten, die den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff seit Wochen aus seiner Sicht sicher ungewollt im Rampenlicht stehen lassen. Eigentlich hat er, wenn man es genau nimmt, das getan, was im Prinzip die meisten Mächtigen machen: Dank guten einflußreichen Kontakten wurde er Bundespräsident und diese Kontakte zu Wirtschaftskreisen hat er auch privat genützt. Sicher mag es rein ethisch nicht ok sein, aber wer von denen, die da obene stehen, nützt nicht seine Kontakte, lässt sich helfen und hilft seinen Freunden genauso?

Dass “der böse Wulff” sich also seit Wochen einer Schmutzkübelkampagne der  Medien des Axel Springer Verlages (den ich ansonsten schätze) ausgesetzt sieht, hat mit Sicherheit andere Ursachen und ich befürchte, es sind dieselben, die seit Jahren den Regierungstuhl der deutschen Kanzlerin Angela Merkel ansägen.

Bundespräsident Christian Wullf
Foto: CC Martina Nolte

Es war in der Tat auffällig, wie sehr der Springer Verlag (“Welt”, “Bild-Zeitung…) , seit der “Schönling der Nation”, Karl-Theodor zu Guttenberg (und auch er ist mir im Grunde vollkommen egal und ich bin so auch hier emotionslos) Minister in der Regierung war, genau diesen immer wieder zur Zukunftshoffnung und künftigen Bundeskanzler aufbaute und wie gleichzeitig vom selben Verlag systematisch versucht wurde, die regierende Bundeskanzlerin zu demontieren, um Platz für ihn als ihren Nachfolger zu schaffen.

Da aber der gute Karl-Theodor eine Rückkehr in die deutsche Spitzenpolitik beabsichtigt, erscheint auch die Medienkampagne gegen den Merkel-Vertrauten Christian Wulff in einem ganz neuen Licht: Die Vermutung liegt nahe (und auch hier gilt wie üblich die Unschuldsvermutung), dass mit dieser Kampagne wieder mal das Ansehen der Kanzlerin beschädigt werden soll. Und sie reagiert erfreulich unbeeindruckt und fordert sowohl Aufklärung als auch uneingeschränkte Pressefreiheit: aus meiner Sicht genau die richtige Reaktion: Man darf sich in der Politik nicht “erpressen” lassen, auch nicht von einflussreichen Medien.
Und hier stellt sich natürlich die Frage: was ist unmoralischer? Kontakte zu Freunden für persönliche Vorteile zu nützen, die aber im Grunde niemanden schaden? Oder systematisch das wichtigste deutsche öffentliche Amt, den Bundespräsidenten, in den Dreck ziehen (wer auch immer da im Hintergrund damit seine eigenen, möglicherweise keinesfalls edlen Absichten und Interessen verfolgen mag)?

Das Verhalten Medien gegenüber und vor allem der offensichtliche Jähzorn von Christian Wulff und seine Unbeherrschtheit stellen natürlich die entscheidende Frage nach seiner Eignung als höchster Mann im Staat. Daran darf gezweifelt werden: sein Rücktritt von diesem verantwortungsvollen Amt wäre durchaus überlegenswert.

Aber dennoch dürfen nicht jene letztlich als “Sieger” der Affäre hervorgehen, bei denen es offensichtlich nicht um sachliche Aufklärung, sondern vielmehr um unmoralische andere Pläne, denen Wulff nun zum Opfer fällt. iIh verstehe in diesem Zusammenhang auch nicht, wie sich Journalisten für sowas einspannen lassen können: da wäre mehr kritischer Journalismus von Nöten.

Und es wäre vor allem sinnvoll, dass auch in Deutschland der Bundespräsident künftighin direkt vom Volk gewählt wird und damit das Vertrauen der Bevölkerung geniießt, was beim höchsten Amt im Staat unbedingt notwendig ist.

Ich plädiere also im Sinne des an sich hochangesehenen Amtes des Bundespräidenten dafür, dass Christian Wulff sein Amt aufgibt und dass diese Position so lange vakant bleibt, bis ein neues Gesetz die Direktwahl des Bundespräsidenten ermöglicht.

Und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist gut beraten, sich auch weiter medial nicht beeindrucken zu lassen, sondern ihren Weg zum Wohle Deutschlands konsequent weiterzugehen. Und in jedem Fall bleibt es fraglich, ob es aktuell nicht viel zu früh für ein Comeback des “Schönlings der Nation” ist.

Montag, 16. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Pressefotopreis “Objektiv 2012″ ausgeschrieben

Canon und APA prämieren auch 2012 wieder die besten Pressebilder des Jahres: Zum siebenten Mal schreiben Canon Österreich und die APA – Austria Presse Agentur 2012 den renommierten nationalen Fotopreis “Objektiv” aus. Pressefotografinnen und -fotografen sind aufgerufen, ihre spannendsten, ausdrucksstärksten und ideenreichsten Arbeiten einzureichen und sich für den Objektiv 2012 zu bewerben. Einsendeschluss ist der 1. April 2012. Einreichungen sind ausschließlich über die Online-Plattform http://einreichungen2012.objektiv-fotopreis.at möglich.

Die Fotos müssen zwischen 1. April 2011 und 31. März 2012 in einem österreichischen Medium (Print, Online oder Agentur) veröffentlicht worden sein. Der mit insgesamt 24.000 Euro Warenwert dotierte Preis hat das Ziel, auf die hervorragende Qualität heimischer Pressefotografie aufmerksam zu machen, und rückt die Menschen hinter den Kameras in den Fokus.

Objektiv 2011-Gewinner: (v.l.n.r.:) Stephan Boroviczeny (Gewinner Wirtschaft), Andreas Reichart (Gewinner Sport), Heinz Stephan Tesarek (Gewinner Chronik, Fotoserien sowie Gesamtsieger), Roland Schlager (Gewinner Innen- und Außenpolitik), Erich Reismann (Gewinner Kunst und Kultur).
FOTO: APA/Ludwig Schedl

Die Bilder werden nach inhaltlicher Aussagekraft sowie nach ästhetischen, technischen und gestalterischen Qualitätsstandards beurteilt und im Zuge eines anonymisierten Verfahrens bewertet. Gekürt werden Siegerinnen und Sieger in den Kategorien Innen- und Außenpolitik, Wirtschaft, Chronik, Kunst und Kultur, Sport und Fotoserien.

Die Jury 2012 besteht aus langjährigen Medien- und Fotografieprofis und wird 2012 u.a. durch den legendären Pressefotografen Erich Lessing, die Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid, die stv. News-Chefredakteurin Corinna Milborn sowie dem Bildarchivdirektor der Österreichischen Nationalbibliothek, Hans Petschar, unterstützt.

Im Juni 2012 werden die besten Bilder im Rahmen einer Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt sowie auf www.objektiv-fotopreis.at publiziert. Die prämierten Werke werden zudem gemeinsam mit der Ausstellung des unabhängigen “World Press Photo Award” in Österreich präsentiert sowie in weiteren Ausstellungen quer durch das Land zu sehen sein. Die österreichische Nationalbibliothek übernimmt die Siegerfotos in ihre Bildarchive, womit diese für nachfolgende Generationen zu Dokumentations- und Recherchezwecken bewahrt bleiben.

Samstag, 14. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Aufwachen: Schuldenbremse: JETZT!

Wirklich ernsthaft bei den öffentlichen Geldern (Steuergeldern) sparen, das wollen Österreichs Politiker aller Farben nicht oder nur unzureichend. Es kommen wenig sinnvolle Vorschläge (ÖVP…) oder populistische Forderungen (SPÖ, Grüne, FPÖ). Als der Hut vor einigen Wochen brannte, beschloss man zwar in der rot-schwarzen Regierung auf die Schnelle eine Schuldenbremse in die Verfassung zu bekommen, doch als das AAA-Rating weiter sicher schien, war alles wieder beim Alten und man hatte den Eindruck, dass die Schuldenbremse nun so wichtig auch wieder nicht für die beiden Regierungsparteien SPÖ und ÖVP ist:

Und vor allem wurde dieses Thema von vorne herein vollkommen falsch angegangen: Man diskutierte lieber darüber, wie man diese Schuldenbremse umsetzen könnte anstatt anstatt von vorne herein uneingeschränkt Ja dazu zu sagen.. Während die ÖVP die einzige war, welche bedingungslos die Schuldenbremse sofort in der Verfassung haben wollte, gab es von der SPÖ zwar auch ein Ja dazu, aber gleich ein Aber und ein Wie und so weiter. Natürlich kommen, wenn schon eine Regierungspartei Vorgaben stellt, auch die Oppositionsparteien ebenfalls auf den Geschmack ihre Zustimmung zu diesem notwendigen Verfassungsgesetz zu erpressen.

Das ist, wie ich schon unlängst schrieb, ein politisches Kasperltheater, der seinesgleichen in Europa sucht. Es geht jetzt nicht darum, seine eigenen politischen Visionen und Ideen verwirklichen zu können, dafür ist das Thema, die Kreditwürdigkeit und damit auch Glaubwürdigkeit Österreichs viel zu wichtig. Traurig und schlimm genaug, dass dies die betreffenden Politiker offenbar nicht so sehen. Und so musste der gestrige Tag irgendwann kommen und er kam tatsächlich -und für viele völlig überraschend: Im Gegensatz zu Deutschland hat Österreich gestern sein AAA-Rating verloren. Schlimm genug. Noch schlimmer sind die Reaktionen der Politiker dazu, welchen offenbar der Ernst der Lage immer noch nicht bewusst ist: Eine Herabstufung durch die wichtigste der Rating-Agenturen zu verharmlosen mag zwar sicher angenehm sein und der eigenen verletzten Seele wohltun. Aber das Problem wird damit verdrängt anstatt endlich angepackt.

Beide Regierungsparteien SPÖ und ÖVP seien hiermit ultimativ aufgerufen, endlich Verantwortung für Österreich zu übernehmen und wirksame Maßnahmen zu setzen, um die Schulden zu mindern und um die höchste Kreditwürdigkeit wiederzuerlangen. Und die Oppositionsparteien FPÖ, Grüne und BZÖ müssen auch endlich auch erkennen, dass sie ihrem Land schaden, wenn sie ihre eigenen politischen Ziele vor wichtiger nehmen als das Wohl Österreichs.

Und dies muss hier auch klar (vor allem der FPÖ) gesagt werden: Es gibt keine Zukunft Österreichs außerhalb der EU, sondern nur in dieser Gemeinschaft: In Zeiten der Not und Bedrängnis kann die richtige Antwort nicht Trennung lauten, sondern: noch mehr zusammenrücken. Und wenn ein Land, wie aktuell Ungarn aus nationalistischem Geist heraus offenbar nicht verstehen will, wie sehr es die EU mehr braucht als umgekehrt, dann wird es eben die Konsequenzen aus seinem Handeln auch tragen müssen: Wer sich in einer Gemeinschaft nicht an gemeinsame Spielregeln hält, wird eben zum Außenseiter und landet schließlich im Out.

Und ich appelliere wieder mal: Die Schuldenbremse ist aktuell ein absolutes Muß, weil sonst die Kreditwürdigkeit Österreichs weiter sinken würde, was immer teurere Zinsen und damit immer noch höhere Schulden bedeuten würde: Dies kann niemand wollen, dem Österreich und seine Menschen wichtig sind: Also muß eine (vorübergehend inhaltlich nicht konkret definierte) Fünfparteieneinigung, also eine Grundsatzentscheidung für die Schuldenbremse angestrebt werden. Und jene Parteien, die weiterhin erpresserisch darauf pochen, dass sie nur dann dafür sind, wenn im Gegensatz auch ihre konkreten politischen Inhalte umgesetzt werden, beweisen damit ihre nicht Konsens-Fähigkeit und ihre mangelnde Loyalität den wichtigen Anliegen Österreichs und seiner Bevölkerung gegenüber: dann möge es eben so sein: solche Parteien wären aber für mich nicht wählbar. Erst nachdem die 5-Parteien-Einigung zum Verfassungrang der Schuldenbremse geführt hat, darf man meinetwegen wieder über die Inhalte streiten, die dazu tauglich sind, dass man sie auch nachhaltig umsetzen kann. Aber zuerst muss diese notwendige Schuldenbremse in die Verfassung, um der ganzen Welt die Bereitschaft zur Sparsamkeit zu dokumentieren und auch, um auch künftige Regierungen an diese Verantwortung zu binden.

Daß so genannte Vermögenssteuern (Reichensteuern), wie sie derzeit vor allem SPÖ und Grüne anstreben, der falsche Weg sind, zumindest wenn sie nicht wirklich ausschließliche jene 10 Prozent der Bevölkerung betreffen, welche 58% des Vermögens in Österreich besitzen, habe ich bereits dokumentiert: Alle anderen Menschen in Österreich sind nämlich nicht wirklich vermögend (im Sinne von Geld, Sach- und Immobilienreserven): man würde damit -nach den bereits geschädigten Armen im Land- zusätzlich auch die Existenzgrundlage des gesamten Mittelstandes  massiv bedrohen.

Sehr wohl aber wäre eine in letzter Zeit unter diesem Wort laufende “Solidarabgabe” von Menschen, welche ein Jahreseinkommen von 200.000 Euro überschreiten, also für Großverdiener, durchaus sinnvoll. So lange sie ihren weit überdurchschnittlichen hochdotierten Job ausüben, bezahlen sie eine Solidarabgabe (Sondersteuer) zusätzlich und sobald sie den nicht mehr ausüben, fällt er weg: das ist gerecht. Jedoch Menschen und Betriebe (durch Erbschafts- oder Immobiliensteuern) zu bestrafen, weil sie erfolgreich und tüchtig gearbeitet haben, was sich auch positiv für künftige Generationen auswirken soll und muss, wäre sicher der falsche Weg. Der richtige Weg aber wäre der, sinnvolle Sparmaßnahmen vor allem in der öffentlichen Verwaltung (auch im Spitalsbereich) und in anderen Bereichen zu setzen, um ausgabenseitig zu sparen. reichen die eingesparten Gelder nicht, werden wohl -zumindest vorübergehende- Solidarbeiträge notwendig sein.

Freitag, 13. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Deutscher Medienpreis für Menschlichkeit 2011

Deutscher Medienpreis der Media Control: Die Preisträger 2011

Am 24. Februar werden vier Menschen mit dem Deutschen Medienpreis 2011 geehrt , die keine Schlagzeilen in den Medien gemacht haben, deren Taten aber laut dm Auszeichner, der Media Control, “herausragende Symbole der Menschlichkeit sind”: der russische Offizier Stanislaw Petrow, die afghanische Pädagogin Sakena Yacoobi, der Arzt Denis Mukwege aus dem Konfo und der evangelische Pfarrer Mitri Raheb. Die Laudatio wird der frühere deutsche Bundespräsident Roman Herzog halten.

Anlässlich des 20. Jubiläums des Deutschen Medienpreises setzt die Jury damit einen besonderen Akzent: Tradition des Medienpreises war es bisher, herausragende Persönlichkeiten, ihre außergewöhnliche Leistung, Führungsqualitäten und visionäres Wirken auszuzeichnen. Zum Jubiläum des Medienpreises wird diese Tradition durchbrochen, um Persönlichkeiten zu ehren, die leise Friedensstifter sind und deren Wirken ohne große mediale Beachtung stattfindet:

In besonderem Maße trifft dies auf Stanislaw Petrow aus Moskau zu. Der damalige Oberstleutnant der sowjetischen Armee vertraute kurz nach Mitternacht am 26.09.1983 auf sein Gefühl. Als er, verantwortlich für das Raketen-Frühwarnsystem, hintereinander und von allen Seiten auf seinen Monitoren den Start von fünf auf Russland gerichteten amerikanischen Atom-Raketen angezeigt bekam, handelte er gegen alle Vorschriften. Petrow spürte, dass es sich um einen Fehlalarm handelte, und drückte den roten Knopf nicht. So bewahrte die einsame Entscheidung eines Menschen, den Technik und Befehlsstruktur drängten, eine hochgerüstete Welt vor ihrer Zerstörung.

Der Verhinderung von Krieg und Terror ist auch das Leben von Sakena Yacoobi gewidmet. Ihr Werkzeug sind jedoch Bildung und Wissen. Das von ihr gegründete afghanische Bildungsinstitut hat Tausenden, vom Krieg gezeichneten Menschen, insbesondere benachteiligten Mädchen und Frauen, eine Lebensperspektive geschenkt. Inmitten von Terror und Krieg schuf Dr. Yacoobi an zahlreichen Orten Afghanistans Einrichtungen, in denen die Menschen neben schulischer Bildung auch Unterstützung und Hilfe gegen Unterdrückung und Hass bekommen. Der unermüdliche Einsatz von Dr. Yacoobi ist für viele Menschen ein Lichtstreif am Horizont der Zukunft Afghanistans.

Um die Bewahrung und Wiederherstellung von Würde geht es auch dem Arzt Denis Mukwege aus dem Kongo, der seit Jahren Tausende von Vergewaltigungsopfern in diesem unter Bürgerkrieg und Gewalt leidenden Land betreut. In einem Konflikt, in dem Massenvergewaltigung zu einer zynischen Zerstörungs- und Vertreibungsstrategie geworden ist, sorgt er sich tagein tagaus um Heilung an Körper und Seele. Mehr als nur ein Mediziner, ist er zugleich Anwalt der Menschenwürde, der gegen Stigmatisierung und Diskriminierung kämpft. Das von ihm gegründete Krankenhaus in Bukavu ist ein Ort der Hoffnung und der Humanität inmitten unvorstellbarer Inhumanität.

An einem anderen Platz der Welt schafft auch Dr. Mitri Raheb Orte der Begegnung, des Austauschs und des Dialogs: in Bethlehem, der biblischen Stadt, die jedoch kein Platz des Friedens ist. Nahe der Mauer zwischen Israelis und Palästinensern setzt sich der evangelische Pfarrer trotz vieler Rückschläge und Bedrohungen für die Verständigung von Christen, Moslems und Juden ein. Raheb hat eine ganze Infrastruktur von Schulen, Gesundheitszentren und Begegnungsstätten geschaffen, die das alltägliche Leben für die Menschen in Bethlehem leichter machen. Dr. Rahebs Wirken ist die Alternative zu Gewalt und Radikalisierung.

Der deutsche Bundespräsident a. D. Roman Herzog wird die Laudatio auf die vier ausgezeichneten Persönlichkeiten halten. Er begründete als Bundespräsident 1997 mit seiner berühmten, großen “Ruck”-Rede die Tradition der Berliner Reden der deutschen Staatsoberhäupter. Damals sagte Herzog an die Adresse der Deutschen: “Wir müssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzständen. Alle sind angesprochen, alle müssen mitmachen.”

Media Control ehrt seit 1992 herausragende Persönlichkeiten mit dem Deutschen Medienpreis. Preisträger der vergangenen Jahre waren: Dr. Helmut Kohl, François Mitterrand, Yassir Arafat, Yitzhak Rabin, Boris Jelzin, König Hussein von Jordanien, Nelson Mandela, Bill Clinton, Gerhard Schröder, Rudolph Giuliani, Königin Silvia von Schweden, Königin Rania von Jordanien, Kofi Annan, Hillary Clinton, Bono, König Juan Carlos von Spanien, André Agassi und Steffi Graf, Seine Heiligkeit der Dalai Lama, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Sir Richard Branson.

Donnerstag, 12. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Schulstreit in Südtirol

Grundschule Girlan in der Gemeide Eppan in Südtirol
Foto: Gemeinde Eppan

In Südtirol herrscht derzeit ein offener Schulstreit zwischen der Landesregierung und Eltern: Die Südtiroler Landesregierung hatte sich, um Verwaltungskosten zu sparen, am 5. Dezember 2011 grundsätzlich für die 5-Tage-Woche an den Schulen ausgesprochen und den endgültigen Beschluss hierzu mit Ende Januar geplant. Die Brixner Ärztin Veronika Dellasega hat daher eine Online-Unterschriftenaktion gegen das Vorhaben der Südtiroler Landesregierung gestartet. Bislang wird in den vielen Schulen Südtirols von Montag bis Samstag unterrichtet, künftig soll auch der Samstag unterrichtsfrei werden.  Dagegen wehren sich Eltern nun mit einer Petition, die noch 171 Tage andauert. Bis Redaktionsschluss dieses Beitrags gab es 850 Unterschriften.

Per Beschluss des Landtags war die Landesregierung beauftragt worden, den Schulkalender in Südtirol zu vereinheitlichen. Von den insgesamt 65.000 Kindern und Jugendlichen, die Kindergärten, Grund-, Mittel-, Ober- und Berufsschulen im Land besuchen, entfallen 44 Prozent auf Schulen mit einer 5-Tage-Woche, 32 Prozent auf solche mit einer 6-Tage-Woche, 13 Prozent gehen in Schulen, die das alternierende Modell anwenden, die verbleibenden elf Prozent besuchen schließlich Schulen, die die 6-Tage-Woche vorgeschrieben, allerdings einige freie Samstage in den Schulkalender eingebaut haben.

“Die Fünf-Tage-Woche nimmt weder Rücksicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Besonder­heiten der verschiedenen Schulstufen (Grundschule, Mittelschule und Oberschule) noch der Altersstufen der Schüler/innen”, kritisiert Dellasega und plädiert für die Schulauonomie: “Die bestmögliche Verteilung der Unterrichtszeit auf die Wochentage ist aber wesentlich für das Erreichen der Ziele der jeweiligen Schule”. Daher sollte -da das bisherige Sysem auch zu guten PISA-Ergbenissen geführt hat- jede Südtiroler Schule auch weiterhin selbst entscheiden können, welches Modell sie aufgrund ihrer Bedürfnisse und Situation umsetzen will, so Dellasega.

Die 5-Tagewoche führe, da zusätzlich mehrmals pro Woche am Nachmittag ebenfalls unterrichtet werden müsse, zu einer massiven Überbelastung der Schüler: “Mit jedem Nachmittagsunterricht wird ihnen das Lernen erschwert” und “Übermäßiger Stress kann bei Kindern und Jugendlichen zu Psychosen führen, die sich negativ auf ihre Entwicklung auswirken”. Vor allem Schülern von Mittel- und Oberschulen würde durch den Nachmittagsunterricht auch die Chance verweigert, ihren Hobbies nachzugehen: “Sportvereine, Musikkapellen und Feuerwehren müssen daher um ihren Nachwuchs bangen, alles ehrenamtliche Einrichtungen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte erheblichen Zuspruch und Zuwachs erfahren haben und nur durch den unermüdlichen Einsatz vieler Personen, auch Jugendlicher, zu dem geworden sind, was sie heutzutage auch über unsere Landesgrenzen darstellen”.

Der bei einer 5-Tage-Woche um eine Woche früher beginnende Schulbeginn und die eine Woche später beginnenden Ferien kann “das begehrte Sommerpraktikum von deutlich weniger Oberschülern in Anspruch genommen werden” und auch “die geliebte erste Ferienwoche der Familien im Juni (ab Mitte Juni), in der sie zum Vorzugspreis ans Meer fahren können, fällt weg”. Und nicht zu unterschätzen sei auch die zusätzliche finanzielle Belastung der Eltern, wenn durch die Ganztagsschule bedingt auch für die Schulabspeisung bezahlt werden müsste, kritisiert Dellasega.

Während laut Plan der Südtiroler Landesregierung in Kindergarten und Grundschule die 5-Tagewoche künftig ohne Ausnahmen gilt, sollen nur in der deutschen Schule auch die Mittelschulen gänzlich auf das 5-Tage-Modell umgestellt werden. In den italienischen Schulen regt sich dagegen schon seit einiger Zeit Widerstand. “Dieser ist auch bis zu einem gewissen Grad verständlich, weil die Realitäten in Stadt und Land sehr unterschiedlich sind”, reagierte Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder. Künftig soll daher eine Ausnahme von der 5-Tage-Woche vorgesehen werden. So kann sich der Schulrat mit Drei-Viertel-Mehrheit für die 6-Tage-Woche aussprechen. “Nur dann ist eine solche auch zulässig”, so der Landeshauptmann. Selbiges gelte auch für alle Oberschulen.

Mittwoch, 11. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Hard Rock Rising-Festival London: Chance für Newcomer-Bands

Von Freitag, den 13. Juli bis Sonntag, den 15. Juli findet in diesem Jahr Hard Rock Calling, ein Festival mit Kultstatus, bereits zum siebten Mal in Folge im Londoner Hyde Park statt. Das Festival, das sich als eines der führenden Open-air-Musikevents Grossbritanniens etabliert hat, präsentiert in diesem Jahr unter anderem Stars wie Bruce Springsteen mit E Street Band, die bei ihrem zweiten Auftritt beim Hard Rock Calling auf der Hauptbühne zu sehen sein werden. In den Jahren zuvor waren unter anderem Aerosmith, Eric Clapton, Neil Young, Paul McCartney, Stevie Wonder, The Who, Pearl Jam, Peter Gabriel, The Killers, The Police, Rod Stewart und Bon Jovi am Festival live zu erleben. Der Organisator Hard Rock International ist nun auf der Suche nach Nachwuchs-Bands, die ihre große Chance, ebenfalls an diesem Festival teilzunehmen, nützen möchten:

Beim internationalen Rock-Band-Wettbewerb “Battle of The Bands” (Hard Rock Rising 2012) erhält die als Sieger aus diesem internationalen Wettbewerb heraus gehende Band, eine einmalige Chance: sich neben Bruce Springsteen und E Street Band einen Platz im lineup eines der weltweit heissersehntesten Konzertevents zu sichern. Hard Rock bietet in Zusammenarbeit mit  ReverbNation allen Bands, die am internationalen Bandwettbewerb teilnehmen möchten, die Möglichkeit, sich noch bis Dienstag, den 17. Januar 2012 während der offenen Registrierungsphase anzumelden. Die Kombination aus der Kultmarke von Hard Rock und dem umfassenden Netzwerk aus über 1,8 Mio. internationalen Künstlern von ReverbNation bietet tollen unbekannten Bands eine internationale Bühne, um ihre internationalen Karrieren anzukurbeln.

Um sich anzumelden, können zukünftige Rockstars eine der 86 teilnehmenden “Hard Rock Cafe”-Facebookseiten besuchen. Nach der offenen Registrierungsphase entscheiden die Fans, wer in die nächste Runde kommt, bei der es darum geht, sein Talent live zu präsentieren. Die Abstimmung nehmen sie über jede stadtspezifische Facebookseite von Hard Rock vor, indem die Tracks der Bands ihrer Wahl kostenfrei heruntergeladen werden. Die vollständigen Regeln und eine Liste der teilnehmenden Locations sind online.

Nachdem die Fans ihre Favoriten gewählt haben, werden teilnehmende “Hard Rock Cafe”-Locations rund um die Welt eine Reihe von Live-Wettbewerben mit diesen lokalen Bands veranstalten. Aus jeder Location werden die teilnehmenden Bands einen Gewinner wählen. Aus diesen lokalen Gewinnern werden die Top-10-Bands der Welt ermittelt, indem die Fans auf teilnehmenden “Hard Rock”-Facebook-Fanseiten abstimmen. Zum Schluss wählt eine Jury aus Stars und Experten aus der Musikbranche die Bands, die es auf den ersten, zweiten und dritten Platz geschafft haben.

Jene Band, die auf dem ersten Platz landet, wird nach London geflogen und erhält dort die ultimative Rockstarbehandlung, einschliesslich eines Platzes im lineup des Hard Rock Calling 2012. Die zweit- und drittplatzierten Bands erhalten 5.000 US-Dollar bzw. 2.500 US-Dollar in Form von Punkten für Promote It von ReverbNation, einem Tool, das gezielte und hochwirksame Facebook-Werbekampagnen für Musiker und Veranstaltungsorte kreiert und so Songs, Facebookseiten und Konzerte bewirbt.

Dienstag, 10. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Journalistenclub mit neuer Webpräsenz

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) hat gestern, Montag, seine völlig umgestaltete Website (siehe Screenshot) gelauncht. Das Besondere des neuen ÖJC-Auftritts im Internet ist die Zusammenführung von mehreren Webadressen des ÖJC auf einer zentralen Plattform: Neben tagesaktuellen Meldungen verfügt die neue Website über eine Übersicht der wichtigsten Gesetze für Journalisten.

Erstmals gibt es auch für die Journalismus & Medien Akademie und das Vienna International Press Center eigene Kapitel auf der zentralen Website des ÖJC. Auch der Österreichische Medienrat ist über die Website erreichbar: Beschwerden an den Medienrat können per Mail oder telefonisch eingebracht werden.  Aktuelle Meldungen zu den Bereichen Medien und Journalismus liefert die APA-OTS. Gehostet wird der Internetauftritt des ÖJC, der seit 1995 im WWW vertreten ist, bei der APA-IT in Wien.

ÖJC-Präsident Fred Turnheim, welcher unlängst für Aufsehen sorgte, weil er sich anstelle des SPÖ-Kandidaten Niko Pelinka als Büroleiter bei ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bewarb, zum erfolgreichen Relaunch der ÖJC-Website: “Ich freue mich sehr, dass wir hier eine topmoderne Website den Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung stellen können. Gleichzeitig bitte ich um Anregungen und Verbesserungsvorschläge, damit wir unsere Website immer stärker an die Bedürfnisse der User angleichen können”.

Montag, 9. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Adele ist die absolute Chartsiegerin 2011

Adele ist die Chartsiegerin 2011: Es war das bislang erfolgreichste Musikjahr der Britin:  In den Independent-Jahrescharts 2011 von media control belegt die Sängerin gleich die ersten drei Plätze: Am besten schneidet ihr Nummer-eins-Album “21″ ab, gefolgt von “Live At The Royal Albert Hall” und dem Debüt “19″. Und auch in den allgemeinen offiziellen Album-Jahrescharts von media control rangiert Adele deutlich an der Spitze. Außerdem schießt ihr “Rolling In The Deep” bei den Singles bis auf Platz vier. Ihre Platte “21″ mauserte sich zum Überraschungshit, brach einen Rekord nach dem anderen und hielt sich bislang 49 Wochen im Top 100 Ranking.

In den Independent-Charts kommen auch Rap- und Metal-Freunde kommen auf ihre Kosten: Kool Savas strahlt mit seiner “Aura” hinter den drei Adele-Alben auf Position vier. Die Finnen von Nightwish lüften das Geheimnis um “Imaginaerum” auf der Fünf.

Hinter Adele mischen in den allgemeinen Album-Charts zwei deutsche Künstler die LP-Jahreshitliste auf: Udo Lindenbergs “MTV Unplugged – Live aus dem Hotel Atlantic” platziert sich noch vor Herbert Grönemeyers “Schiffsverkehr”. Bruno Mars mit “Doo-Wops & Hooligans” folgt auf der 4. Und ein Wiedersehen mit dem Grafen und Unheilig gibt es auf Position fünf: “Große Freiheit” war das erfolgreichste Album 2010 und darf auch 2011 nicht fehlen. Insgesamt 97 Wochen hält sich der Longseller seit Veröffentlichung in den Charts.

Paul Kalkbrenner ist gleich mit zwei Alben in die Top Ten: mit “Icke wieder” (6) und dem Soundtrack “Berlin Calling” (9). Dazwischen gehen die Söhne Mannheims auf die “Barrikaden von Eden” und “The Voice of Germany”-Juror Xavier Naidoo nimmt sich fürs neue Jahr vor: “Alles kann besser werden”.

Den beliebtesten Song 2011 lieferte Jennifer Lopez ab. Gemeinsam mit Pitbull tummelt sie sich “On The Floor” auf dem Thron des Jahresrankings. Der Sommerhit “Mr. Saxobeat” von Alexandra Stan kommt in der Endabrechnung auf Position zwei der Single-Jahrescharts von media control. Rang drei geht an Bruno Mars und “Grenade”, während “Call My Name” von “Superstar” Pietro Lombardi die Top Five vervollständigt.

Alle Infos zu Künstlern, Singles, Alben und eine große Auswahl an alten und neuen Musikclips gibt es auf www.charts.de.

Sonntag, 8. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Gesundheitssystem: Milliarden an Einsparungspotential in der Verwaltung

23 Prozent der gesetzlichen Krankenversicherung fließen in die Verwaltung
Grafik: A.T. Kearney

Das öffentliche deutsche Gesundheitssystem hat laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens A.T. Kearney ein mögliches Einsparungspotial in Höhe von bis zu 40,4 Milliarden Euro.  Durch einen “aufgeblasenen Verwaltungsapparat” wurden demnach allein im Jahr 2010 tatsächlich 40,4 Milliarden Euro verschleudert.  Die Studie von A.T. Kearney zeigt zudem erstmals auf, dass von jedem einzelnen Euro Beitragszahlung höchstens 77 Cent für direkt am Patienten wertschöpfende Tätigkeiten ausgegeben werden konnten. Die 23 prozentige Verwaltungskostenquote des deutschen Gesundheitssystems ist so um den Faktor 3,8 höher als der durchschnittliche Wert in deutschen Industrieunternehmen, der 6,1 Prozent beträgt.

Darüber hinaus kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass 68 Prozent der gesamten Verwaltungskosten bzw. 27,5 Milliarden Euro durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) selbst verursacht werden. Dies entspricht einem tatsächlichen Verwaltungsaufwand von 15,6 Prozent bezogen auf die 176 Milliarden Euro Gesamtausgaben. Dieser Verwaltungskostenanteil ist um den Faktor 2,9 größer als die von der GKV offiziell berichteten Verwaltungskosten von 5,4 Prozent bzw. 9,5 Milliarden Euro.

Die Studie von A.T. Kearney  hat bezogen auf die Verwaltungskosten ein Einsparpotenzial von mindestens 13 Milliarden Euro identifiziert. Von jedem Euro können mindestens 8 Cent eingespart werden: “Der Beitragssatz ließe sich von 15,5 Prozent auf mindestens 14,2 Prozent senken”, so Oliver Scheel, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Pharma & Healthcare. Das Einsparpotenzial beträgt somit konkret 252,90 Euro pro Beitragszahler pro Jahr oder 1,3 Prozentpunkte des Beitragssatzes. Das deutsche Gesundheitswesen verfügt über ein signifikantes und bislang ungenutztes Effizienzsteigerungs- und Kostendämpfungspotenzial, so A.T. Kearney. Im Rahmen einer unabhängigen und eigenfinanzierten Studie wurde im Zeitraum Juni bis August 2011 eine Marktforschungsanalyse mit 6.000 Leistungserbringern durchgeführt.

Auch nach den Vorstellungen der Österreichischen Ärztekammer  (ÖÄK) kann -anstatt die Ausgaben einzuschränken- das Kostenwachstum in der gesetzlichen Krankenversicherung auf Verwaltungsebene erheblich eingeschränkt werden, indem bestehende, wenig effiziente Strukturen neu geordnet würden. “Die Aufgaben der stationären Versorgung durch die Spitäler gehören klar getrennt von der Akutversorgung in den Spitalsambulanzen und den Aufgaben der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte”, erklärte der oberste Ärztevertreter Walter Dorner. Wer aber als Politiker seine soziale Aufgabe ernst nehme, werde dazu stehen müssen, dass es angesichts der steigenden Lebenserwartung und der damit verbundenen Zunahme vor allem chronischer Erkrankungen einerseits und des Fortschritts der Medizin andererseits nur schwer vertretbar sei, für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung immer weniger Geld auszugeben.

Wohnortnahe Ordinationen und neue Kooperationsformen von niedergelassenen Ärzten könnten einen Gutteil der Versorgungsaufgaben übernehmen, die in den Spitalsambulanzen zu unhaltbaren Überlastungen führten. Dabei verwies Dorner auf das kürzlich von der Ärztekammer angeregte Modell der Akutordinationen. Diese könnten als den Spitälern vorgeschaltete allgemeinmedizinische Einrichtungen dafür sorgen, dass echte Notfälle sofort behandelt werden – je nach medizinischer Erfordernis entweder im Krankenhaus oder in der Akutordination. Patienten, bei deren Beschwerden keine Akutbehandlung notwendig sei, würden an den entsprechenden Fach- oder an den Hausarzt überwiesen.

“Ein weiterer wichtiger Schritt zur Einbremsung des Kostenwachstums ist aus Sicht der Ärztekammer das Hausarztmodell”, hält Dorner fest. Schließlich habe auch der Rechnungshof die enorme Belastung der Spitalsambulanzen nicht nur durch Erst-, sondern auch durch Nachbehandlungen bestätigt. Das Hausarztmodell sieht vor, dass sich Patienten einen Haus- und Vertrauensarzt wählen, der sie zielgerichtet durchs Gesundheitssystem lotst und im Idealfall ein Leben lang betreut. Würde man die Hälfte dieser Nachbehandlungen in den dafür bestens gerüsteten niedergelassenen Bereich verlagern, ergäbe sich auch hier eine jährliche Kostenersparnis in Millionenhöhe, so der Präsident der Ärztekammer.