Mit ‘Musical’ getaggte Artikel

Donnerstag, 16. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

Lauter fesche Katzen in Wien – Kritik Musical CATS

Vor vielen Jahren entwickelte Wien sich mit diesem Opus zur Musicalmetropole und löste damit im gesamten deutschsprachigen Raum einen Run auf das Musical als Genre aus: “Cats” (nach den Gedichten von T.S. Eliot / deutsche Texte von Michael Kunze) von Andrew Lloyd Webber (Musik). Bereits zwei Jahre nach der Uraufführung in London und ein Jahr nach Broadway-Premiere startete “Cats” 1983 in Wien und lief hier und nicht weniger als sieben Jahre hindurch unter der Intendanz von Peter Weck äußerst erfolgreich.

Hier waren die Katzen-Rollen unter anderem mit Angelika Milster (sie wurde dadurch bekannt), Steve Barton (der spätere Original Graf Krolock im “Tanz der Vampire”), Ute Lemper (die damit eine Weltkarriere begann) und dem unverwechselbaren und einmaligen und meines Erachtens bis heute in dieser Rolle weltweit unübertroffenen Gordon Bovinet (er wurde künstlerischer Leiter der Vienna Musical School) als Old Deuteronomius besetzt. In Peter Wecks Musicalschule absolvierte übrigens auch der soeben ernannte neue Musicalintendant der Vereinigten Bühnen Wien (VBW), Christian Struppeck, damals seine Ausbildung. Und nun seit Ende Januar bevölkern die Katzen wiederum Wien und treffen sich allabendlich am Müllplatz in der Hoffung auf ein neues, ein besseres Leben, und dies in der Londoner Originalinszenierung (Gillian Lynne) allerdings in deutscher Sprache.

Und das Ergebnis dieser Tourneeproduktion kann sich sehen lassen: Stimmlich ganz besonders war ich (Besetzung am 11. Februar 2011 Abend) von David Arnsperger als Munkustrap und von Eva Maria Bender als Grizabella beeindruckt. Pieter Tredoux als Old Deuteronomius wirkt zwar sehr sympathisch (und er verbleibt während der Pause als “Foto-Motiv auf der Bühne) und singt die tieferen Gesangspassagen durchaus gefällig, aber bei den höheren Tönen (vor allem gemeinsam mit dem Ensemble) hört man ihn schon nicht mehr, was natürlich auch ein Problem der Tonregie (eindeutig ein Schwachpunkt der Produktion) sein könnte. Die weiteren Stimmen waren zwar großteils gut, aber sie blieben, was auch teilweise mit der nicht wirklich perfekten Tontechnik (manchmal- besonders störend ausgerechnet im zweiten Teil von “Erinnerung”- wurde leider auch das Mikrofon viel zu spät aktiviert: das darf eigentlich nicht passieren) im Zelt zusammen hängen mag, manchmal auch textlich schwer verständlich.

Die Inszenierung hingegen hat mich vollends begeistert und genauso auch die Kostümierung und die Masken (nach John Napier). Und auch sonst vom optischen Standpunkt aus kann ich nur sagen: Lauter fesche Katzen. Sensationell waren auch die Choreographie und das tänzerische und schauspielerische Talent der Darsteller, das teilweise das übliche Maß weit überstieg: Manches verlangte den Darstellern gar artistisches Talent ab. Hier gebürt allen Beteiligten ganz großes Lob, so auch dem kleinen, aber guten Orchester unter der Leitung von Heribert Feckler.

Und ja: Der Besuch der Katzen-Show in Neu St. Marx (sie wird noch bis 28.5. in Wien zu Gast sein, anschließend in Köln, Stuttgart und Nürnberg) lohnt sich bei allen verbesserungswürdigen Schwächen allemal: Wann hat man schon die Chance, eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten live auf der Bühne zu erleben, vor allem, wenn man sich auch selbst zu den Katzenfreunden zählt wie ich. Nähere Informationen zur Tournee-Produktion sind hier abrufbar und Tickets sind hier erhältlich.

Hier können Sie in das Musical Cats (Deutsche Originalaufnahme Wien) und in englische Versionen des Musicals kostenlos reinhören.

Und hier gibts jede Menge Eindrücke in Bildern (Fotos) der ÖBB-CATS-Lok und von Mitgliedern des Ensembles, teils vom Musicalabend selbst, teils von der Eröffnung der Bahnhofcity Wien West am 24.11.2011.

Donnerstag, 2. Februar 2012, von Elmar Leimgruber

Jetzt auch in Wien: Musical Moments live in Concert

Am 14. Mai wird Wien zur Musical-Moments-Bühne: Mit Jan Ammann (Die Schöne und das Biest, Tanz der Vampire, Love Never Dies, Lampenfieber…), Andreas Bieber (Joseph, Ich war noch niemals in New York, Elisabeth, Alle Jahre Bieber …) und Carin Filipcic (Mozart, Wenn Rosenblätter fallen, Rebecca, Romeo & Julia, Musical Christmas…) kommen drei bedeutende internationale Stars mit Band nach Wien.

Eine Show mit den schönsten Musicalhits:  Diesen Wunsch äußerten laut den Veranstaltern Andreas Luketa und Markus Tüpker (Sound Of Music Concerts) in den vergangenen Jahren zahlreiche Besucher der umjubelten Konzertreihe MUSICALSTARS IN CONCERT: Nun geht Ihr Wunsch in Erfüllung: MUSICAL MOMENTS – DIE SCHÖNSTEN MUSICALHITS: LIVE IN CONCERT  sind im Wiener Theater Akzent am Montag, 14. Mai 2012 um 19.30 Uhr zu erleben. Hier ist der Videotrailer dazu. Tickets sind um 49 45, 39, und 35 Euro erhältlich. Der Vorverkauf für dieses in Wien einmalige Konzert hat bereits begonnen: im Theater Akzent, Argentinierstrasse 37 in 1040 Wien (Mo.-Fr. 13.00 -18.00 Uhr) sowie telefonisch unter 0043 1 501 65 33 06.

Die beliebten Musicalstars JAN AMMANN, ANDREAS BIEBER & CARIN FILIPCIC (sowie Special Guest KATJA BERG) präsentieren einen Abend lang die schönsten und beliebtesten Musicalhits der vergangenen Jahre in einem mitreißenden Konzert der großen Stimmen und Emotionen. Live an diesem Abend zu hören sind Hits unter anderem aus BILLY ELLIOT, CATS, ELISABETH, HINTERM HORIZONT, ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK, JEKYLL & HYDE, JOSEPH, DER KÖNIG DER LÖWEN, LOVE NEVER DIES, LES MISERABLES, MAMMA MIA!, MISS SAIGON, MOZART!, DAS PHANTOM DER OPER, REBECCA, TABALUGA & LILLI und TANZ DER VAMPIRE. Erstmalig in Österreich präsentiert MUSICAL MOMENTS zudem Songs aus dem neuen West-End Hit GHOST – THE MUSICAL.

Ebenfalls schon traditionellerweise finden auch heuer zwei Solo-Konzerte von Thomas Borchert (Tanz der Vampire, Dracula, Jekyll & Hyde, Mozart…) im Wiener Akzent statt: Am 20. April ist er mit seinem Programm “If I Sing” zu Gast und am 4. Dezember mit “Borchert besinnlich”. Ebenfalls ein Highlight 2012 ist das einmalige Konzert “Ein Abend im Dezember” mit Original “Elisabeth” (Wien, Deutschland und Holland) Pia Douwes in Filderstadt am 10.12.2012 Und die großen Musicalhits in “Musical Moments” werden jetzt Anfang Februar auch bereits in verschiedensten Städten in Deutschland, darunter in Hamburg, Düsseldorf und Stuttgart aufgeführt. Nähere Informationen und Tickets zu allen Sound Of Music-Konzerten sind online abrufbar.

Samstag, 28. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

“Rent” oder das Leben der Boheme – Musical-Kritik

Jonathan Larson, geboren 1960, erging es so wie vielen Großen auch in der vergangenen Jahrhunderten: Als Künstler über Jahrzehnte hindurch wenig anerkannt, missverstanden, nicht erfolgreich und daher auch täglich ums Überleben kämpfend. In seinem Musical “Rent“, das 1996 seine Uraufführung erlebt, schildert er eben dieses Leben, das er kennt: zwischen Kunst und Leid und Armut und Sucht und und Abgrund und Leidenschaft und Krankheit und Tod: das (freiwillige?) Leben eines Boheme. Die Kritiker sind bereits bei der Generalprobe begeistert, doch dem Komponisten sollte die am Tag darauf folgende Premiere und den Welterfolg dieses Musicals nicht mehr vergönnt sein: Er verstarb 35-Jährig an den Folgen des Marfan-Syndroms an einer geplatzten Aorta.

Es stellt durchaus eine große Herausforderung dar, der sich das Konservatorium der Stadt Wien mit der Aufführung dieses 90er-Jahre-Rock-Musicals (einer modernen Neuadaption des Stoffs der Oper “La Boheme” von Giacomo Puccini) stellt: und diese ist vollends gelungen: “Rent” Unplugged (wobei dies nicht zu 100 Prozent zutrifft) ist zwar (weil wie letzthin auch in London üblicherweise eine gesamte Band auf der Bühne musiziert) mit Klavierbegleitung ungewohnt, aber durchaus passend und Peter Uwira, der am Klavier sitzt und auch die musikalische Leitung innehat, ist ein absoluter Meister seines Fachs. Regie, Bühnenbild und Produktionsleitung von Wolfgang Groller passen perfekt zur Story und auch die Choreographie von Christoph Riedl und von Alixa Kalaß könnten besser nicht sein.

Dasselbe trifft auch auf die Hauptdarsteller des Musicals zu: Ganz besonders seien hier Salka Weber (als Mimi Marquez), Alixa Kalaß (als Maureen Johnson) und Tanja Petrasek (als Joanne Jefferson) erwähnt: allen drei weiblichen Hauptrollen traue ich aufgrund ihrer außergewöhnlichen Leistungen sowohl im Gesang, als auch im Schauspiel und Tanz in den kommenden Jahren tragende Funktionen auf den großen Musicalbühnen Europas zu. Doch auch Johannes Nepomuk (als Roger Davis), Dieter Hörmann (als Mark Cohen), Manuel Heuser (als Dragqueen Angel Schunard) und Manuel Walcherberger (als Tom Collins) sind äußerst überzeugend.

Kurzum: Ein Besuch des Musicals “Rent” Unplugged von Jonathan Larson im Konservatorium der Stadt Wien (Johannesgasse 4a, 1010 Wien) lohnt sich hundertprozentig. Schade allerdings, dass es insgesamt nur sechs Mal aufgeführt wird: und zwar noch heute (28.1.), am 30. und 31. Jänner sowie am 1. und 2. Februar. Auch eine Gesamtaufnahme der Produktion auf CD wäre wünschenswert, zumal es hier in deutscher Sprache gesungen wird;  mit wenigen Ausnahmen (warum eigentlich die Ausnahmen?).

Hier sind Eindrücke in Bildern (Fotos) von der Musical-Premiere im Wiener Konservatorium:

Und hier können Sie in die amerikanischen Produktionen von “Rent” hineinhören:

Montag, 23. Januar 2012, von Elmar Leimgruber

Candide “in der besten aller möglichen Welten”

Die Welt ist so böse und gemein und niederträchtig, aber das hindert uns doch nicht daran, glücklich und vor allem optimistisch zu sein. Realistisch betrachtet klappt dies zwar nicht, aber darum gehts ja auch nicht: auf die Einstellung kommt es an. So ist denn auch das Liebesglück des unschuldigen und naiv optimistischen Jünglings Candide voller Krieg, Mord, Totschlag und Intrigen, aber er steht selbst über dem Tod, genauso wie die anderen Hauptfiguren dieser Gesellschaftssatire von Voltaire (Candide oder der Optimismus), dessen bitterbösen und doch heiteren Stoff sich Leonard Bernstein für sein Musical (Comic Operetta) “Candide” adaptierte.

Dass zudem die deutsche Textfassung vom sprachlichen Genie Loriot (Vicco von Bülow) Garant auch für einen Publikumserfolg in Wien ist, muss nicht eigens betont werden. Die Wiener Volksoper hat dieses Meisterstück über ein bewegtes buntes Leben in “der besten aller möglichen Welten” neu und konzertant (Songs in englisch mit deutschen Untertiteln, gesprochene Texte in deutsch) im Programm, und es ist ein Vergnügen für alle Sinne:

Die Besetzung könnte idealer nicht sein, allen voran Jennifer O’Loughlin (Must Hear und Must See!) als keinesfalls unschuldige, vielmehr durchtriebene und geldsüchtige Cunegonde und die amerikanische Musical-Legende Kim Criswell als genauso männerbenützende “Old Lady”. Stephen Chaundy gibt einen sympatisch-naiven Candide, Morten Frank Larsen den idealistischen Philosophen Pangloss und Volksopern-Hausherr, der Burgschauspieler Robert Mayer (danke für dieses großartige Werk an der Volksoper) ist das Optimum eines spitzzüngigen Erzählers einer verzwickten Liebes-Abenteuerreise, die sich wohl niemals wirklich so zutragen könnte, welche aber dennoch so viel Wahres, wenn auch weniger Schönes bringt. Weniger in Hochform: der Chor der Volksoper, dafür aber umso erfrischender das Orchester der Volksoper Wien unter der Leitung von Joseph R. Olefirowicz.

Kurzum: Die Darsteller sind nicht nur gesangsmäßig grandios, sondern auch schauspielerisch, das Stück selbst ist wunderbar. Und der Volksoper ist mit Candide ein wahres Meisterstück gelungen. Und das Wichtigste: Alle Künstler hatten auffällig viel Spass auf der Bühne: Genau so muss es sein. Schade nur, dass bislang nur sehr wenige Aufführungen geplant sind.

Und hier können Sie in die Musik von “Candide” von Leonard Bernstein reinhören (Hörproben):

Dienstag, 13. Dezember 2011, von Elmar Leimgruber

Alle Jahre Bieber – Eine Kritik

Nein, nicht der Mädchen-Teenie-Schwarm Justin Bieber, der ja immerhin kürzlich eine Weihnachts-CD veröffentlicht hat, war gestern zu Gast in Wien. Sondern einer der bekanntesten Musical-Stars des deutschsprachigen Raums, Andreas Bieber, hatte Wien-Premiere mit seinem Weihnachtsprogramm “Alle Jahre Bieber”. Und obwohl ich Andi schon seit “Joseph” (woraus er übrigens leider nichts gesungen hat) sehr schätze: Gestern hat er eindrucksvoll bewiesen, dass er -im Gegensatz zu manchen anderen- ein absoluter Vollprofi ist, selbst wenn er den gesamten Abend beinahe allein gestelten muss:

Nach eigenen Angaben gesundheitlich angeschlagen lieferte er einen -nicht rein weihnachtlichen- Konzertabend, wie ich ihn mir von anderen auch wünschen würde. Er schlüpft problemlos in jede seiner zahlreichen Rollen und Stimmlagen an einem Abend und interpretiert nicht nur Musical-Songs, sondern auch Chansons und dies so, wie es besser wohl kaum geschehen könnte. Und auch die Arrangements und die Band (wenn auch unsicher) waren hervorragend.

Als Gäste kamen Drew Sarich, Caroline Vasicek (in Vertretung der erkrankten Ann Mandrella) und die Grand Dame des Musicals, Carin Filipcic (Foto). Und sie alle interpretierten nicht nur eigene Songs, sondern durften auch auf Andis Couch und es gab lockere Gespräche und auch das eine oder andere Duett. Ganz besonders heiter fand ich das “Weaner Lied”, welches Drew Sarich gemeinsam mit Andi Bieber interpretierte. Ganz besonders berührend war -wie gewohnt- der Sologesang von Carin Filipcic.

Und ganz besonders mutig war es von den Vier, ausgerechnet das abgedroschene “Stille Nacht, heilige Nacht” zu singen: Das “funktioniert” fast nie, weil es oft entweder zu kitschig oder zu gefühlsfern und meistens eigentlich auch nicht von wahren Profis gesungen wird, was diesem beliebten Weihnachtlied den innigen Charme raubt. Die vier gestern in Wien hingegen Bieber, Filipcic, Sarich und Vasicek lieferten auch hier ein Bravurstück, das keinesfalls peinlich oder kitschig war, sondern einfach nur weihnachtlich, innig und schön.

Die nächsten Sound Of Music-Konzerte in Wien finden übrigens am 20.4. und im Dezember 2012 mit Thomas Borchert (vgl. meine Beiträge dazu) statt. Weitere Konzerte mit großen Musical-Stars im deutschen Sprachraum sind neben Soloabenden unter anderem mit Andreas Bieber, Carin Filipcic und Jan Ammann unter dem “Musical Moments” sowie mit den bekanntesten Melodien aus Musicals von  Andrew Lloyd Webber und von Sylvester Levay geplant. Nähere Informationen zu geplanten Veranstaltungen sind online abrufbar.

Donnerstag, 27. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

Nationalfeiertag 2011- Eindrücke in Bildern

Das war der Nationalfeiertag 2011: Das Wetter war zwar eher trist. Dennoch nutzten viele die Gelegenheit, den österreichischen Bundespräsidenten, das österreichische Parlament, verschiedene Ministerien, die Vorführungen der Helfer Wiens und das Gratis-Kurzkonzert der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) zu besuchen. 650.000 Besucher kamen (nach dessen Angaben seit Donnerstag) allein zur ebenfalls stattfindenen Leistungsschau des Bundesheeres.

“Wenn wir heute alle gemeinsam auf diese Leistungen unseres Bundesheeres stolz sind und im Besonderen auch auf die traditionelle Leistungsschau des Bundesheeres hier am Heldenplatz, dann sind wir stolz auf die Leistungen eines Österreichischen Bundesheeres, das auf der verfassungsmäßig verankerten Wehrpflicht aufbaut”, sagte Bundespräsident Heinz Fischer (auch oberster Befehlshaber des Bundesheeres), der damit erneut die Wehrpflicht (gegenüber Verteidigungsminister Norbert Darabos, der dessen Abschaffung anstrebt) verteidigte.

Besuche beim Bundespräsidenten und Bundeskanzler und einigen Ministerien habe ich bereits am Nationalfeiertag 2010 dokumentiert. Daher liegt heuer der Schwerpunkt meiner Fotodokumentation bei der Leistungsschau des Bundesheeres und beim Konzert der VBW (Drew Sarich, Andreas (Andi) Bieber, Ann Mandrella, Kai Peterson, Dominik Hofbauer, Ana Milva Gomes, Dagmar Hellberg). Hier sind Eindrücke in Bildern (Fotos) vom österreichischen Nationalfeiertag 2011:

Dienstag, 25. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

SHREKlich schönes und ROCKiges Musicalvergnügen in London

Vielleicht sollte ich tatsächlich öfters nicht mal in die Musik vorher reinhören, bevor ich eine Musical-Aufführung besuche. Meine nun in London besuchten Produktionen waren beide gut, wobei sie schon in jeder Hinsicht gänzlich unterschiedlich sind: “Shrek” und “Rock Of Ages“.

Jeanine Tesori mag vieleicht nur Insidern ein Begriff sein, aber spätestens seit ihrer Musik für das Musical “Shrek” sollte man sich diesen großen Namen einprägen: Die Frau hat Stil und ihre Musik lebt vom echten, tief empfundenen Soul. Allein ihrer Musik wegen lohnt sich ein Musicals schon, aber auch Buch und Lyrics von David Lindsay-Abaire sind märchenhaft und humorvoll.

Und dann diese wunderbar märchenhafte Regie und Inszenierung von Jason Moore und Rob Ashford und die Choreographie von Josh Prince. Und die ausgezeichneten Darsteller (sowohl schauspielerisch, als auch tänzerisch als auch singend) Nigel Lindsay als Shrek, Kimberly Walsh als Prinzessin Fiona, Richard Blackwood als Esel, Nigel Harman als Prinz Charmin und ganz besonders Landi Oshinowo als (Soul-Diva-)Drache: Bei diesem Musical passt einfach alles: So wohl in einer Produktion wie in dieser habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Also: ohne Einschränkungen: Absolut top.

Ganz anders musikalisch ist “Rock of Ages”. Es gibt keinen eigentlichen Komponisten, der das “Musical” geschrieben hätte. Vielmehr wurden hier bekannte Hits, vor allem der 80-er Jahre verwendet, um das Buch von Chris D’Arienzo musikalisch zu untermauern.

Die Story ist zweitrangig, hier geht es eindeutig um die Musik: die sensationelle Band, bestehend aus zwei E-Gitarren, Bass, Keyboards und Schlagzeug, spielt direkt auf der Bühne und exzellente Sänger (vor allem Justin Lee Collins, Shayne Ward, Ami Pemberton und Jody Jacobs) interpretieren teils noch rockiger und mitreissender als ihre Originale “The Final Countdown”, “I want to know what love is”, “Wanted Dead Or Alive”, “Here I Go Again”, “We build This city” und viele andere Rocknummern aus vergangenen Jahrzehnten. Insgesamt war mir die Produktion zwar eine Spur zu laut, aber wer mal gerne zweieinhalb Stunden geile Rockmusik aus den 80ern live hören will, dem sei sie empfohlen.

Donnerstag, 13. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

Alice, Mulan und Aladdin im Wunderland Wien

Anetta Szabo als Jasmin mit Peter Knauder als Aladdin
Foto: Agentur Zolles/ Martin Steiger

Zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum (laut Wiener Rathauskorrespondenz) gibt es nun eine längere Kooperation zwischen Walt Disney und der Wiener Stadthalle: Gemeinsam präsentieren sie “Disneys Junge Bühne”, bei welchem innerhalb von drei Jahren bis zu vier verschiedene Disney-Musicals speziell für Jugendliche und Familien mit Kindern in Wien aufgeführt werden könnten. Das Performing Center Austria freut sich, damit jungen Talenten eine Chance für die große Bühne zu bieten.

Dabei werden mehrere Disney Shows als Produktion des Performing Center Austria, der Wiener Kaderschmiede für die Musicalstars von morgen, auf die Showbühne der Halle F gebracht. Gestartet wird mit “Aladdin jr.” am 26. Februar 2012, gefolgt von der deutschsprachigen Erstaufführung  von “Alice im Wunderland jr.” im Mai 2012. Für 2013/2014 ist zusätzlich noch die Musical-Umsetzung von Mulan und einer Überraschungs-Show geplant. Und auch Castings sind vorgesehen.

Tiziana Turano als Alice
Foto: Agentur Zolles/ Martin Steiger

Die Hauptrolle des Aladdin (Musik von Alan Menken) wird Peter Knauder übernehmen. Die Rolle der Alice spielt Tiziana Turano. Regie bei beiden Stücken führt Rita Sereinig. Für die Choreographie wurden Sabine Arthold und Susanne Rietz engagiert. Die musikalische Leitung hat Marie Landreth inne. Bei allen Shows werden erstmals in Österreich die bekannten und berühmten Disney Songs aus den bekannten Animationsfilmen zu hören und – schwungvoll tänzerisch umgesetzt – zu sehen sein.

Hintergrund für diese Kooperation sind die von der Erste Bank Wiener Stadthalle und dem Performing Center Austria bereits künstlerisch erfolgreich umgesetzten Disney Musicals “High School Musical” und “Camp Rock” in den Jahren 2007 und 2010. “Die Professionalität und hervorragende Qualität haben uns überzeugt. Deshalb hat sich Disney auch entschlossen, nun diese mehrjährige Kooperation einzugehen. Wir freuen uns auf die bevorstehende Premiere”, so Felipe Gamba, Director International Production Strategy Disney Theatrical Group.

Seit drei Jahren fördert die Wien Holding gemeinsam mit der Wiener Stadthalle und den Vereinigten Bühnen Wien junge Musicaltalente. Herzstück dieser Initiative ist eine Kooperation mit dem Performing Center Austria, der Kaderschmiede für junge Musicaltalente in Österreich. Unter der Gesamtleitung von Alexander Tinodi zeichnen seit 2010 Sabine Arthold und Marie Landreth für die künstlerische Leitung verantwortlich.

Die ersten acht Showtermine für das erste Halbjahr sind bereits fixiert:

  • Aladdin jr. ist an folgenden Sonntagen, jeweils um 11.00 und 14.30 Uhr zu sehen:
    26. Februar 2012, 29. April 2012
  • Alice im Wunderland jr. läuft an folgenden Sonntagen, jeweils 11.00 und 14.30 Uhr:
    13. Mai 2012, 17. Juni 2012

Für den Herbst 2012 sind weitere 8 Termine mit diesen beiden Shows in Vorbereitung.

Dienstag, 4. Oktober 2011, von Elmar Leimgruber

Unterhaltsames, aber nichts Himmlisches im Wiener Ronacher

Nur wenige Musicals habe ich in Wien mit mehr Spannung und Neugier erwartet als Sister Act und am 3. Oktober 2011 war es soweit. Im Gegensatz zu manchen anderen Besuchern habe ich mir aber gar nicht die Musik von Marc Shaiman aus dem gleichnamigen Film erwartet und war daher auch nicht überrascht, sie nicht zu hören. Die Musik des Musicals vom Disney Haus- & Hofkomponisten Alan Menken erinnert jedoch an manchen Passagen ganz klar an den damaligen Original Score, jedoch finde ich, dass er schon schönere Musik komponiert hat (“Arielle”, “Glöckner”, Schöne und das Biest”, “Hercules”…). Auch die Story wurde an manchen Stellen etwas abgeändert (beispielsweise findet die Verfolgungsjagd nun nicht mehr in einem Casino statt, sondern direkt im Kloster). Da aber nicht nur das Musical denselben Titel wie der Film trägt und der Grundstrang der Story im Grunde derselbe ist und zudem auch noch die damalige Film-Hauptdarstellerin, nämlich Whoopi Goldberg , auch Co-Produzentin des Musicals ist, sind Vergleiche angebracht:

Und da fällt Eines schon ganz deutlich auf: Das filmische Haupt-Thema: Oberflächliche Disco-Queen landet durch Verfolgung im Kloster und findet dort ihre Läuterung und einen neuen Sinn im Leben, kommt im Musical nur sehr am Rande vor, im ersten Teil überhaupt nicht, was ich sehr bedauerlich finde, was jedoch an Glenn Slater (Liedtexte) sowie an Cheri & Bill Steinkellner (Buch) liegen dürfte. Außer der Mutter Oberin werden alle Klosterschwestern so dargestellt, wie wenn sie ihr Ordens-Leben nicht wirklich lieben würden. Und auch Monsignore O’Hara wirkt im Musical eher lächerlich und oberflächlich und ausschließlich an Geld und eigenem Prestige interessiert, jedenfalls nicht wie ein Mann Gottes. So verliert eine (durch im Film sinnvolle und tiefgehende und auch noch höchst erfolgreiche) Story im Musical leider an Gehalt und Tiefgang und verkommt zu einer zugegebenermaßen lustigen Unterhaltungs-Show von Tänzerinnen in kitschig glitzernden Nonnenkostümen. Aber mit dem Film “Sister Act” hat das Musical leider nur den oberflächlichen Erzählstrang gemeinsam.

Nichts desto Trotz: die Darstellerinnen und Darsteller der Wiener Produktion sind ausgezeichnet gecastet: allen voran Ana Milva Gomes als Deloris van Cartier und Suzanne Carey als Mutter Oberin: Gomes ist ein außergewöhnliches Talent im Singen, im Tanzen und im Schauspiel und sie ist die Idealbesetzung für diese Rolle und dasselbe trifft auch auf Carey zu: Die Frau hat eine unglaublich schöne Stimme und sie ist nicht die Mutter Oberin: sie ist sie: Dieser hat Alan Menken übrigens die meines Erachtens schönsten Melodien geschrieben, die teilweise sehr an seinen “Glöckner von Notre Dame” und “Die Schöne und das Biest” erinnern, aber einfach traumhaft sind.

Michael Schönborn, der Bruder des Wiener Erzbischofs Kardinal Christoph Schönborn, ist zwar sicher ein ausgezeichneter Schauspieler und beweist hier vor allem auch komödiantisches Talent als Monsignore O’Hara, doch aber bei aller Sympathie: ich würde diese Rolle nicht spielen wollen. Besonders positiv erwähnenswert seien noch Barbara Obermeier als faszinierend schön singende Novizin Sr. Mary Robert, komödiantisch hervorragend Sonja Atlas als Sr. Mary Patrick, Thada Suanduanchai als tollpatschiger Polizei Eddie (ein großartiges schauspielerisches Talent mit Vorzügen auch im gesanglichen Bereich) die drei “Unterweltganoven” Bernhard Viktorin, Peter Kratochvil und Arcangelo Vigneri und vor allem Kathy Tanner als Sr. Mary Lazarus, die für mich nach diesem Abend bereits eine Schauspiel-Legende ist. Das Orchster der Vereinigten Bühnen Wien unter der Leitung von Michael Römer musizieren -wie meistens- großartig, die Regiearbeit von Carline Brouwer ist gut durchdacht (wenn es mir teilweise auch zusehr glitzert) und das Bühnenbild von Klara Ziglerova passt ebenfalls.

Zusammengefasst: Wer sich also bei “Sister Act” ein religiöses oder gar tiefgehendes Musical erwartet, dürfte ziemlich sicher enttäuscht werden: Den Autoren sei an dieser Stelle empfohlen, ihre Texte (vor allem “Nonnen haben’s gut”) zu überarbeiten. Wer hingegen einfach nur einen lustigen Musicalabend, fernab von religiösen oder tiefgehenden Gedanken verbringen, will, wird damit in “Sister Act” bestens bedient. Und dasselbe trifft auch für jene Freunde von Musicals zu, die schöne Stimmen und fabelhafte Interpretationen auch im schaupielerischen Bereich zu schätzen wissen.

Und hier sind Eindrücke in Bilder vom Musical “Sister Act”, unter anderem von der Premiere am 15. September im Wiener Ronacher.
Fotos, auf denen nicht kulturia.com als Urheber aufscheint,  sind ©  Vereinigte Bühnen Wien (VBW)/ Ralf Brinkhoff/Birgit Mögenburg:

Montag, 19. September 2011, von Elmar Leimgruber

Dolly ist wieder da: Hello:-)

Das Musical-Traumpaar Sigrid Hauser und Robert Meyer
Foto: Dimo Dimov/Volksoper

Musical kann zeitlos sein, wenn es gut geschrieben wurde, passend inszeniert ist und zumindest die Hauptdarsteller ideal besetzt sind. Dies beweist die Wiederaufnahme von Jerry Hermans musikalischer Komödie “Hello Dolly” am 17. September 2011 an der Wiener Volksoper:

Die Regiearbeit von Josef Ernst Köpplinger ist teilweise so übertrieben kitschig, dass sie einfach zu hundert Prozent zum Stück passt. Sigrid Hauser gibt eine Mrs Dolly Levi, wie sie idealer nicht besetzt könnte: Hauser ist Levi: sie glänzt sowohl schauspielerisch als auch gesanglich als auch optisch. Und Hausherr Volksoperndirektor Robert Meyer (vgl. weitere Kritiken hier auf kulturia.com), welcher vor allem mit seiner Mimik und seinem vorbildlichen komödiantischen Talent dem geizigen Sonderling Horace Vandergelder ein unverwechselbares Profil verpasst, mag zwar nicht mit der schönsten aller Gesangsstimmen ausgezeichnet sein, singt aber weitaus treffsicherer und präziser als viele seiner Kolleginnen und Kollegen im Opern- und Operettenbereich.

Das “Hello Dolly” Ensemble der Wiener Volksoper beim Schlussapplaus

Obwohl die weitere Besetzung (allen voran Katja Reichert als Irene Molloy, Jeffrey Treganza als Cornelius Hackl, Sulie Girardi als Ernestina Money und Gerhard Ernst als Richter) ebenfalls lobende Erwähung verdienen, lebt die gesamte Produktion vor allem von den erwähnten beiden charaktervollen Hauptdarstellern Hauser und Meyer. Großes musikalisches Lob aber verdienen an dieser Stelle auch das Wiener Staatsballett unter der Choreographie von Ricarda Regina Ludigkeit und das Orchester der Wiener Volksoper unter der Leitung von John Owen Edwards.

Wer großes Musical liebt, kommt in der Wiener Volksoper also wieder mal voll auf seine Kosten und verlässt das Theater mit Begeisterung in der Brust. “Hello Dolly” gelangt noch bis 4. Dezember 2010 in der Wiener Volksoper zur Aufführung.