Mit ‘Gesundheit’ getaggte Artikel

Dienstag, 15. Juni 2010, von Elmar Leimgruber

Verbraucherorganisationen und Arbeiterkammer fordern Ampel-Kennzeichnung bei Lebensmitteln

Der AK Ampelrechner online: http://ak-ampelrechner.at/

Die EU Verbraucherinformations-Verordnung regelt die Lebensmittel-Kennzeichnung neu. Am 16. Juni, stimmt das EU Parlament in erster Lesung darüber ab. Die Lebensmittel-Kennzeichnung soll leicht auffindbar, klar und verständlich sein, daher muss die Ampelkennzeichnung eingeführt werden, fordern der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), die Österreichische Arbeiterkammer (AK) und die deutsche Verbraucherorganisation foodwach.

Positiv ist, dass trotz Einwand der Lebensmittelwirtschaft alle derzeit vorgeschriebenen Kennzeichnungselemente bleiben, da sie für die Information der Konsumenten unerlässlich sind. Auch dass Mindestschriftgrößen vorgesehen werden, für die sich die AK eingesetzt hat, wird die Lesbarkeit der Kennzeichnung verbessern. “Gut, dass endlich einheitliche Regeln bei der Etikett-Mindestschriftgröße kommen und dass die Nährwertkennzeichnung verpflichtend wird,” erklärt AK Konsumentenschützer Heinz Schöffl: “Von den EU-Parlamentariern verlangen wir, dass sie sich für eine konsumentenfreundliche Nährwertkennzeichnung in Form einer farblichen Ernährungsampel einsetzen“. Außerdem sollten Herkunftsland und bei offen verkaufter Ware zusätzlich auch alle Zutaten angegeben werden, verlangt Schöffl.

Die einfache, verlässliche und verständliche Art der Nährwertkennzeichnung sollte in Form einer Ampelkennzeichnung sein, insbesondere für Produkte, bei denen der Konsument den Zucker- oder Fettgehalt nicht so leicht erkennt, also etwa bei Fertiggerichten, Snacks, Sandwiches, zuckerhältigen Erfrischungsgetränken. Die Ernährungsampel informiert in Farbe über Fett, gesättigte Fette, Zucker und Salz – rot heißt viel, gelb moderat und grün wenig. Die Ampel sollte auf der Vorderseite des Produkts sein. Der Konsument soll auf einen Blick sehen können, ob das Produkt ein Fit- oder ein Schlappmacher ist, so die Arbeiterkammer, die einen Ampelrechner online anbietet.

Ein Bündnis der deutschen Organisationen Verbraucherzentrale Bundesverband, der GKV-Spitzenverband, die AOK, die Bundesärztekammer, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Herzstiftung, die Deutsche Adipositas-Gesellschaft sowie die Gesamtorganisation diabetesDE spricht sich laut Aussendung des vzbv ebenfalls für die Einführung der Ampelkennzeichnung aus. Das von der Lebensmittelwirtschaft präferierte sogenannte GDA-Modell, bei dem für Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz der Anteil einer Portion am Tagesbedarf dargestellt wird, lehnen die Verbraucher- und Gesundheitsverbände hingegen ab, da es laut wissenschaftlichen Untersuchungen schwer verständlich ist.

Ernährungswissenschaftler haben anhand der Erfahrungswerte aus  Großbritannien belegt, dass die Ampel am besten verstanden wird, erklärt foodwatch. Auch Wirtschaftswissenschaftler sprechen sich inzwischen für die Ampel  aus. Und auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt in  seinem jüngst erschienenen Wochenbericht (Nr. 22) fest: “Die Ampel  erreicht die Verbraucher am besten.” Und folgert daraus: “Die Politik sollte einer farblichen Gestaltung der Nährwert-Angaben den Vorzug  geben.”

Die einzigen Stimmen gegen die Ampelkennzeichnung kommen aus der  Lebensmittelbranche, erklärt foodwatch: “Die Lebensmittelmultis und ihre Lobbyorganisationen zittern vor der Abstimmung im Europaparlament. Mit der Ampel würde ihnen niemand mehr ihre dreisten Werbeversprechen von Fitness und Gesundheit für überzuckerte, fettige Industrieprodukte abnehmen”, so der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt.

Kritisch sieht die AK am EU-Entwurf auch, dass es noch keine zwingende Kennzeichnung der Herkunft gibt. „Das ist konsumentenunfreundlich. Konsumenten ist es für ihre Kaufentscheidung wichtig, woher das Produkt und seine wesentlichen Bestandteile sind. Das belegen auch unsere Tests“, sagt Schöffl, „wir erwarten uns hier, dass uns hier die Parlamentarier klar unterstützen.“

Bei der Kennzeichnung offen abgegebener Produkte beanstandet die AK, dass nur allergieauslösende Zutaten und der Zusatzstoff Schwefeldioxid zwingend angegeben wird. Die AK verlangt, dass bei offen verkauften Waren über die Zutaten informiert werden muss.

Sonntag, 16. Mai 2010, von Elmar Leimgruber

Weisse Liste berät unabhängig über Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten

Patienten und Verbraucher können sich ab sofort online über den neuesten Stand des medizinischen Wissens informieren. Das Internetportal weisse-liste.de der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen veröffentlicht dazu die unabhängigen und geprüften Gesundheitsinformationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Die Artikel basieren auf dem aktuellen Forschungsstand und informieren darüber, was wissenschaftlich belegt ist – und was auf unsicheren Füßen steht. So geht es in aktuellen Informationstexten etwa um die Wirksamkeit von Massagen bei Kreuzschmerzen, um Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen oder darum, ob Vitamin C tatsächlich gesund hält. Zudem finden Nutzer im Portal Erfahrungsberichte anderer Patienten.

Die Gesundheitsinformationen, die laufend aktualisiert und erweitert werden, sind in der Weissen Liste auf verschiedenen Wegen zugänglich. Für die Suche ist kein Fachwissen nötig. So können die Nutzer sowohl über die Eingabe eines Begriffs als auch über eine Körpernavigation suchen, bei der die Bereiche des menschlichen Körpers mit den entsprechenden Artikeln verlinkt sind.

Die intelligente Freitextsuche ermöglicht es, dass die richtigen Artikel sowohl mit fach- als auch mit alltagssprachlichen Begriffen gefunden werden. Außerdem werden die jeweils passenden Artikel angezeigt, wenn der Nutzer nach einem Krankenhaus für seinen Behandlungswunsch sucht. So wird etwa bei allen Operationen das Merkblatt zu “Schmerzen bei Operationen” wie auch ein Erfahrungsbericht zur Angst in Bezug auf die Behandlung angezeigt. Die Einbindung der Informationen in die Weisse Liste erfolgt über eine Technik, die den Austausch mit allen Artikeln des Portals gesundheitsinformation.de des IQWiG ermöglicht.

Die Weisse Liste ermöglicht seit Juni 2008 eine leicht verständliche und nutzerfreundliche Suche nach dem passenden Krankenhaus. Durch die Kooperation mit dem IQWiG finden Internetnutzer in dem Portal von nun an außerdem zu mehr als 500 Themen allgemeinverständliche Informationen über Erkrankungen, Behandlungen und Untersuchungen.

Die Weisse Liste ist ein gemeinsames Projekt von Bertelsmann Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE (BAG SELBSTHILFE), Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, FORUM chronisch kranker und behinderter Menschen im PARITÄTISCHEN Gesamtverband, Sozialverband VdK Deutschland und Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Initiatoren wollen mit der Weissen Liste eine individuelle Entscheidungshilfe für Patienten und Angehörige zur Verfügung stellen und für mehr Transparenz im Gesundheitswesen sorgen. Das Portal konnte seit Veröffentlichung im Jahr 2008 schon mehr als 6 Millionen Besuche verzeichnen.

Das IQWiG wurde im Zuge der Gesundheitsreform des Jahres 2003 gegründet. Das Institut ist eine fachlich unabhängige wissenschaftliche Einrichtung der privaten und gemeinnützigen Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Sie verfolgt das Ziel, evidenzbasierte Entscheidungen in Gesundheitsfragen zu unterstützen. Mit der Veröffentlichung von gesundheitsinformation.de erfüllt das IQWiG einen Teil seines gesetzlichen Auftrags zur Aufklärung der Öffentlichkeit in gesundheitlichen Fragen.

Weitere Informationen finden sich unter: www.weisse-liste.de.

Donnerstag, 13. Mai 2010, von Elmar Leimgruber

EU-Umweltausschuss bremst Klon- und Nano-Food (Info + Kommentar)

Foto: Rolf van Melis, pixelio.de

Sogenanntes Nano-Food soll nicht auf die Liste von zugelassenen neuartigen Lebensmitteln gesetzt werden. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat sich in der vergangenen Woche mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen, Lebensmittel, bei deren Produktion Nanotechnologie zum Einsatz kommt, auf die Liste der in der EU zugelassenen Lebenmittel zu setzen – jedenfalls solange nicht, bis ihre möglichen Risiken und Nebenwirkungen besser erforscht sind.

Bei der Lebensmittelherstellung sollte Nanotechnologie demnach nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Folgen zuvor evaluiert wurden. Außerdem bekräftigen die Abgeordneten, dass die Verwendung von geklonten Tieren zur Lebensmittelproduktion separat geregelt werden sollte und eine breite öffentliche Debatte voraussetzen würde.

Derzeit sind laut Europäischer Kommission jedoch keine Lebensmittel mit Nanotechnologie auf dem europäischen Markt. Kommission und Rat wollten in die Verordnung auch Vorschriften über die Verwendung von geklonten Tieren oder deren Nachkommen in Lebensmitteln aufnehmen. Die Mitglieder des Umweltausschusses fordern eine gesonderte Gesetzesinitiative, welche Lebensmittel aus geklonten Tieren verbieten sollte.

Unter die EU-Verordnung über neuartige Lebensmittel, um deren Novellierung es im aktuellen Gesetzgebungsverfahren geht, fallen solche Nahrungsmittel, die im Mai 1997, als die ursprüngliche Verordnung verabschiedet wurde, noch nicht auf dem Markt waren. Diese sogenannte Novel-Food-Verordnung regelt, dass neuartige Lebensmittel nur dann auf den Markt gebracht werden dürfen, wenn sie auf eine europäische Positivliste aufgenommen werden.

Es ist schon erstaunlich: Für alles und gegen alles gibts sogenannte Lobbyisten. Und meistens gehts traurigerweise ums gute Geld: Wer sehr viel Geld locker macht, bekommt meistens, das er gesetzlich haben will. Derzeit scheint im Bereich Nanotechnologie offenbar (noch) nicht so viel Lobbying-Geld zu fliessen. Aber ich befürchte, dass bald auch hier alles ganz anders sein wird. Und von Befürwortern beauftragte Studien, die dann natürlich “belegen”, dass Nanotechnologie nicht nur nicht schädlich für den Menschen ist, sondern im Gegenteil auch noch gesundheitsfördernd, stellen da sicher noch das kleinste finanzielle Problem dar. Und die Skeptiker werden dann natürlich wieder -wie üblich- als hinterwäldlerische Panikmacher hingestellt. Bis alles offensichtlich wird…

Freitag, 7. Mai 2010, von Elmar Leimgruber

Über den Wahrheitsgehalt von Werbeaussagen am Beispiel Danone

Stärkt (nur) Actimel von Danone die Abwehrkräfte?
Bild: actimel.de

Ja, der französische Joghurthersteller, aber vor allem -vermarkter Danone ist schon arm dran: Für seine Werbebotschaft, dass sein “Actimel” die “Abwehrkräfte stärkt” und zwar “nachweislich”, erhielt er 2009 den Goldenen Windbeutel von der Konsumentenschutzorganisation “Foodwatch” für die “dreisteste Werbelüge des Jahres”.

“Etikettenschwindel lohnt sich nicht” schreibt hierzu Foodwatch ein Jahr später: “Direkt nach der Wahl zum Goldenen Windbeutel 2009 sackten die Imagewerte der Marke Actimel ab – und blieben bis heute auf niedrigem Niveau. Aktuell (1. Quartal 2010) liegen die Imagewerte um rund 55 Prozent niedriger als vor der Wahl (4. Quartal 2008). Das belegt der BrandIndex des Kölner Marktforschungsinstituts YouGovPsychonomics.”

Die Agrar Markt Austria (AMA), die in Österreich unter anderem auch für Milchprodukte zuständig ist, ging vor einigen Monaten in die Offensive für Joghurt aus Österreich und publizierte den Slogan “Jedes Joghurt stärkt ihre Abwehrkräfte”, und auch das sei wissenschaftlich erwiesen. Danone aber beansprucht dieses Privileg für sich allein und hämmert dies in seinen Werbesports den Konsumenten auch unmissverständlich ein: “Nur Actimel stärkt ihre Abwehrkräfte”.

Doch damit nicht genug: Der französische Grosskonzern hat nun die AMA in Wien auf Unterlassung verklagt, weil er in der Werbekampagne einen Angriff auf sein Produkt Actimel, das grossteils in Polen oder in Belgien hergestellt wird, sieht. Laut der österreichischen “Bauernzeitung” soll das Wiener Handelsgericht nun rechtlich klären, ob tatsächlich jedes Joghurt oder eben nur das Danone-Produkt das körpereigene Immunsystem stimuliert und damit die Abwehrkräfte stärkt. Das Gericht hat beide Parteien wechselseitig zur Stellungnahme aufgefordert, ihre Standpunkte zu belegen. Die Stellungnahme von Danone wurde jetzt der AMA Marketing zugestellt, wobei diese nun bis zum 10. Mai Zeit hat, ihren Standpunkt zu untermauern beziehungsweise die Vorwürfe zu entkräften.

“Actimel stärkt nachweislich die Abwehrkräfte. Das ist in mehr als 30 wissenschaftlichen Studien belegt,” schrieb Danone bereits im vergangenen Jahr nach der Auszeichnung mit dem Goldenen Windbeutel. “Actimel ist damit der einzige probiotische Joghurt-Drink, dessen Wirkweise auf die Abwehrkräfte so intensiv untersucht wurde,” und daher distanzierte sich Danone auch “von dieser Form der gezielten Verbraucherverunsicherung”.

Seit einigen Jahren gilt ja -wie berichtet- in der Europäischen Union die Vorschrift, dass gesundheitliche Aussagen in der Werbung nachgewiesen sein müssen. Danone hat diesbezüglich für seine Produkte Actimel, Activia und Danacol bei der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Anträge eingebracht, letzthin aber erneut einen Antrag auf Zulassung von gesundheitsbezogenen Werbe-Aussagen (Health Claims) seiner Produkte “Actimel” und “Activia” bei der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA zurückgezogen.

“Offensichtlich dämmert es endlich auch den Marketing-Strategen von Danone, dass ihre völlig überzogene Werbekampagne einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten und auch von den Kunden nicht honoriert wird”, erklärte Anne Markwardt von foodwatch, Leiterin der Wahl zum Goldenen Windbeutel: “In der Actimel-Werbung wird irreführend suggeriert, Verbraucher könnten sich mit dem Getränk vor Erkältungen schützen. Doch dafür fehlt jeder Beleg. Die Wirkung von Actimel ist nicht viel besser als die von herkömmlichem Naturjoghurt. Actimel ist jedoch drei bis vier Mal so teuer und doppelt so zuckrig” und “der Image-Einbruch von Actimel sollte eine Warnung an andere Hersteller sein”. Actimel habe vor allem die “Abwehrkräfte gegen Mogelprodukte” gestärkt, so Anne Markwardt.

Neben der kritischen Berichterstattung über die Gesundheitswirkung seiner Joghurt-Drinks hat der Danone-Konzern aber derzeit auch noch ein weiteres Problem: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace mobilisiert mit Aktionen und Aufklebern auf den entsprechenden Produkten gegen den Kauf von Babymilchpulver von Milupe (Danone-Gruppe): “Mit dem Kauf von Gen-Milch unterstützen Verbraucher die Verbreitung der riskanten Gentechnologie. Mit 65 Prozent Marktanteil haben Nestlé und Danone (Milupa) laut Greenpeace den höchsten Absatz von Babymilchpulver in Deutschland. Gegenüber Greenpeace erklärten die beiden Lebensmittelkonzerne, dass Gen-Pflanzen in der Milchviehfütterung Standard sei. Und eine Umstellung sei nicht in Planung.

Also kommen offenbar harte Zeiten auf Danone zu: Nun bleibt also vorerst abzuwarten, was das Wiener Handelsgericht in der Causa Daone gegen AMA entscheiden wird. Hoffentlich wird es es eine Entscheidung gegen irreführende Werbung und für Pluralismus treffen. Bis dahin aber wirbt Danone weiterhin mit “Stärkt die Abwehrkräfte” für Actimel und mit einem Wohlfühlbauch anstatt eines Blähbauchs durch den regelmässigen Verzehr von Activia…

Weitere Meldungen zum Thema:

- “Monte Drink” von Zott erhält “Goldenen Windbeutel” 2010 für “dreisteste Werbelüge des Jahres”

- Irreführende Werbung ist bald Geschichte

- Über “gesunde” Produkte in der Werbung

Freitag, 30. April 2010, von Elmar Leimgruber

Heuschnupfen kann zu allergischem Asthma führen

Der Pollenflug über EuropaGrafik: tk-online.de

Der 4. Mai 2010 ist der Welt Asthma-Tag. In Österreich leiden bis zu 12 Prozent der Bevölkerung an Asthma, bei Kindern stellt Asthma mittlerweile die häufigste chronische Erkrankung dar. Rund 30 bis 40 Prozent aller Patienten mit Heuschnupfen entwickeln im Lauf ihres Lebens allergisches Asthma. Ein großer Teil der Allergiker geht zu nachlässig mit der Erkrankung um und riskiert damit gesundheitliche Folgen wie chronisches Asthma. Diesem Etagenwechsel Nase – Lunge kann vorgebeugt werden! Auch Patienten, bei denen Asthma bereits diagnostiziert ist, sollten vor und während der Pollensaison mit ihrem behandelnden Arzt Rücksprache halten. Mit entsprechender Therapie und Compliance ist mittlerweile ein nahezu beschwerdefreies Leben möglich.

Rund 20 Prozent der Österreicher ab 15 Jahren leiden laut Gesundheitsbefragung der Statistik Austria an Allergien. Frauen trifft es mit 24 Prozent demnach häufiger als Männer (18 Prozent). Auch für Kinder stieg das Allergie-Risiko signifikant an. So wurden von 1995 bis 2003 bei Kindern zwischen sechs und sieben Jahren hohe Steigerungsraten an diagnostiziertem Asthma (plus 16 Prozent), Heuschnupfen (plus 22 Prozent) oder Ekzem (plus 37 Prozent) festgestellt. Bei Kindern zwischen 12 und 14 Jahren steigt die Prävalenz während ihres Lebens an Asthma zu erkranken um 32 Prozent, bei Heuschnupfen um 19 Prozent und bei Ekzmen um 28 Prozent.

Die Nase läuft, die Augen jucken und man fühlt sich abgeschlagen und müde. Hasel-, Erlen- und Birkenpollen machen gerade Allergikern mit Heuschnupfen wieder das Leben schwer. Knapp jede zweite Allergie ist eine Überempfindlichkeit gegenüber Blütenpollen. Allergien sind nach Ansicht von Experten die Epidemie des 21. Jahrhunderts. Fast jeder Dritte in Deutschland leidet mittlerweile unter einer allergischen Reaktion – Tendenz steigend: Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) geht davon aus, dass 2015 schon jeder zweite Mensch in den Industrienationen eine Allergie haben wird. “Gelingt es uns nicht, das Allergieproblem einzudämmen, werden die Deutschen schon bald ein Volk der Allergiker sein”, sagt Beate Thier, Ärztin bei der Techniker Krankenkasse (TK).

Wie stark sich Allergien hierzulande ausbreiten, zeigen die Krankheitszahlen bei Kindern und Jugendlichen. In der Altersgruppe der bis zu 17-Jährigen sind Allergien eines der häufigsten Gesundheitsprobleme überhaupt: Bei rund einem Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben Ärzte schon einmal Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis festgestellt. Damit nicht genug: Laut der so genannten KIGGS-Studie des Robert Koch-Instituts tragen mehr als vier von zehn Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren schon Antikörper gegen 20 getestete Allergene in sich. Das bedeutet, dass sie zwar noch keine Allergie haben, aber ihr Immunsystem bereits sensibilisiert ist. Damit ist fast jeder zweite Jugendliche in Deutschland allergiegefährdet.

“Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten durch Allergien sind schon jetzt enorm”, so Beate Thier. “Viele Menschen können beispielsweise ihren Beruf nicht mehr wie gewohnt ausüben oder müssen ihn wegen einer Allergie ganz aufgeben.” Schulkinder können sich laut ECARF bei Heuschnupfen bis zu 30 Prozent schlechter im Unterricht konzentrieren. Den volkswirtschaftlichen Schaden durch Allergien schätzt die ECARF in der Europäischen Union mittlerweile auf 100 Milliarden Euro jährlich.

Die Weltgesundheitsorganisation erwartet, dass sich Allergien in Europa zukünftig noch weiter ausbreiten werden. Daher empfiehlt die TK, vor allem Kleinkinder vor starken Allergenen zu schützen, um so ihr Allergierisiko zu senken. Substanzen, die besonders leicht Allergien auslösen können, sind zum Beispiel Schimmel und Tabakrauch.

Zum Thema Pollenflug habe ich erst kürzlich schon informiert: hier gibts mehr dazu. Die Info-Broschüre zum Thema “Allergie” ist hier und jene zum Thema “Asthma Bronchiale” ist hier kostenlos downloadbar.

Donnerstag, 29. April 2010, von Elmar Leimgruber

CE-Zeichen auf Produkten bedeuten nicht, dass sie in Europa hergestellt wurden

Das CE-Konformitätszeichen

Ist Ihnen schon mal das CE-Zeichen aufgefallen? Dieses Konformitätszeichen findet sich auf der Verpackung eines Produkts oder auf dem Produkt selbst. Obwohl es das CE-Zeichen bereits seit mehr als 15 Jahren gibt, wissen die meisten Verbraucher nicht, was es bedeutet. Viele sind der Ansicht, dass es angibt, ob ein Produkt in Europa hergestellt wurde. Stimmt nicht, schreibt die EU-Kommision: Es zeigt an, dass ein in Europa oder anderswo hergestelltes Produkt in puncto Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz den europäischen Anforderungen entspricht.

Das Konformitätszeichen wurde vor über 15 Jahren geschaffen, um den freien Warenverkehr zu erleichtern und die Verbraucher zu informieren. Aber kaum jemand weiß darüber Bescheid. Das CE-Zeichen ist eine Art Reisepass: Gekennzeichnete Produkte können im gesamten europäischen Wirtschaftsraum (in allen EU-Ländern, Island, Liechtenstein und Norwegen) frei zirkulieren. So können Verwaltungsaufwand und Kosten reduziert werden, ohne dass die Sicherheit darunter leidet.

Die aktuelle Informationskampagne der Kommission richtet sich auch an Unternehmen. Denn schließlich wurde das CE-Zeichen auch entwickelt, um den freien Warenverkehr im europäischen Binnenmarkt zu erleichtern. Mit dem Anbringen des CE-Zeichens auf dem Produkt übernimmt demnach der Hersteller die volle Verantwortung dafür, dass es mit den geltenden europäischen Rechtsvorschriften übereinstimmt. Einige Produkte können in der EU nur mit CE-Zeichen vermarktet werden. Dazu zählen beispielsweise Computer, Spielzeug, elektrische Geräte, Haushaltsgeräte und medizinische Geräte – also mehr als 30 % der gesamten Industrieproduktion.

Nähere Informationen dazu (in englisch) gibts hier.

Montag, 26. April 2010, von Elmar Leimgruber

Wiener Journalisten sind übergewichtig

Zumindest jene Journalisten, die Wert auf ihre Gesundheit legen und diese auch feststellen lassen, sind übergewichtig. Dies ergab eine Reihenuntersuchung von Journalistinnen und Journalisten, die der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) in Zusammenarbeit mit der UNIQA Versicherungen AG durchgeführt hat. Demnach ist der Körperfettanteil bei Journalisten höher als die des Wiener Durchschnitts. Dies spricht laut ÖJC für einen erhöhten Anteil an stressbedingtem Übergewicht.

In der Flexibilität (hier fallen z.B. Muskelverkürzungen etc. auf) der Rumpfkraft und der Wirbelsäulenmessung entsprechen die Ergebnisse der Journalisten dem Durchschnitt der Wiener Bevölkerung. Die Ergebnisse zur Balance (wichtig zum Beispiel für die Sturzprävention) waren deutlich schlechter als die des Wiener Durchschnitts. Dafür waren die Ergebnisse zur Ausdauer besser als die des Durchschnitts der Wiener Bevölkerung. Untersucht wurden rund 50 Journalisten von Print-, Elektronischen- und Onlinemedien.

Derzeit wird laut ÖJC an einem Programm gearbeitet, dass auch ÖJC-Mitgliedern in den Bundesländern erlaubt, kostenlos die Leistungen des UNIQA-VitalTrucks, das Teil der Initiative “Betriebliches Gesundheitsmanagement von UNIQA” ist, in Anspruch zu nehmen. Dessen Team, das pro Tag bis zu 100 Personen testet, besteht aus 18 Personen (Ärzte, VitalCoaches und deren Assistenten).

Sonntag, 18. April 2010, von Elmar Leimgruber

Österreichischs Bischöfe plädieren für Ehe, Familie und viele Kinder – Deutsche “Woche für das Leben” eröffnet

Die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz
Foto: bischofskonferenz.at

Mit dem Appell, mehr Mut zu Ehe und Kindern aufzubringen, wenden sich die österreichischen Bischöfe an die österreichische Bevölkerung: “Mit jedem Kind kommt neue Hoffnung in die Welt”. In ihrem gemeinsamen Hirtenbrief, der heute in den Kirchen verlesen wird, schreiben die Bischöfe: “Haben Sie Mut! Liebe, Familie, viele Kinder – das sind nicht veraltete Konzepte, sondern ganz aktuelle Antworten auf viele Fragen und Probleme unserer Zeit”, heißt es in einem gemeinsamen Hirtenbrief zur bevorstehenden ersten “Woche für das Leben”, die Ende Mai/Anfang Juni österreichweit stattfinden wird. In Deutschland wurde indes die von der deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der Evangelischen Kirche initiierte “Woche für das Leben”, die dort noch bis zum 24. April stattfindet, mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet.

Familien hätten es heute nicht leicht: Verzichte und Einschränkungen seien “unvermeidlich” und jede Ehe sei “mit Opfern und Anstrengungen verbunden”, heisst es im Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe. Die Entscheidung für Familie und Kinder trage aber “reiche Frucht”, da in Familien “die Fülle des Lebens greifbar gegenwärtig” werde. Die Währung “ZZZ” sei hier entscheidend: “Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung sind die wichtigste Währung in der Familie”. Daher sei auch der Staat gefragt: “Eltern, die sich für die familiäre Betreuung ihrer Kinder entscheiden, dürfen finanziell nicht schlechter gestellt werden, als diejenigen, die ihre Kinder betreuen lassen und daher erwerbstätig sein können,” schreiben die Bischöfe.

Die Kirche sei nicht gegen Familienplanung, aber: “Nicht nur, was einen Verstoß gegen die Integrität des Lebens darstellt, ist zu vermeiden, auch Verhütung untergräbt die gegenseitige Hingabe der Eheleute und damit ihre Liebe,” denn die Entscheidung für oder gegen ein Kind sei “ein sehr wichtiger und folgenreicher Schritt: Es ist eine Entscheidung für oder gegen einen konkreten Menschen”. In einer verantworteten Elternschaft sei neben dem partnerschaftlichen Gespräch auch die Frage nach dem Willen Gottes wichtig, der “vermutlich manches Elternpaar zum einen oder anderen Kind stärker einlädt, als es sich selbst zutraut.”

Der vollständige Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe ist hier downloadbar.

Ziel der österreichweiten “Woche für das Leben” ist es, die “Schönheit und der Würde des Lebens” hervorzuheben. Dazu wird es in den Diözesen ein buntes Programm an Gottesdiensten, Familienfesten, Kinderwallfahrten oder Segensfeiern für Kinder und Schwangere geben. Bei Begegnungen mit Verantwortungsträgern in Politik, Gesellschaft und Kirche soll außerdem die Lebensschutzthematik inhaltlich vertieft werden. In den einzelnen Diözesen gibt es dabei unterschiedliche Akzente zur “Woche des Lebens”. Fixpunkt ist jeweils ein zentraler Gottesdienst als “Fest des Lebens” mit Eltern und Kindern.

Beim diesjährigen Motto der “Woche des Lebens” in Deutschland: “Gesunde Verhältnisse” gehe es um “das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Gesellschaft zum Wohl des Ganzen und umgekehrt”, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt: “Gesundheit muss bezahlbar bleiben”. “Im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen ist damit auch ganz konkret der finanzielle Beitrag gemeint, den jeder nach seinem persönlichen Vermögen zu leisten hat. Hier müssen starke Schultern mehr tragen als schwache, das ist unbestritten. Aber gemeint sind auch die eigene Vorsorge und das Bemühen, der Gemeinschaft nicht ohne Not zur Last zu fallen. Solidarität läuft ansonsten Gefahr, ausgebeutet zu werden,” mahnte Zollitsch, der zudem auch “einen medizinisch-biotechnischen Machbarkeitswahn” ortet und kritisiert. Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das Leib und Seele umfasse: “Krankheit und Behinderung gehören zur Normalität unseres verletzlichen, begrenzten und verwundeten Lebens”. Die “Woche für das Leben” in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Seit drei Jahren steht sie unter dem Oberbegriff “Gesund oder krank – von Gott geliebt”. Unter dem Motto “Gesunde Verhältnisse” beschäftigt sie sich in diesem Jahr mit einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor.

Ziel der österreichweiten “Woche für das Leben” ist es, die “Schönheit und der Würde des Lebens” hervorzuheben. Dazu wird es in den Diözesen ein buntes Programm an Gottesdiensten, Familienfesten, Kinderwallfahrten oder Segensfeiern für Kinder und Schwangere geben. Bei Begegnungen mit Verantwortungsträgern in Politik, Gesellschaft und Kirche soll außerdem die Lebensschutzthematik inhaltlich vertieft werden. In den einzelnen Diözesen gibt es dabei unterschiedliche Akzente zur “Woche des Lebens”. Fixpunkt ist jeweils ein zentraler Gottesdienst als “Fest des Lebens” mit Eltern und Kindern.

Beim diesjährigen Motto der “Woche des Lebens” in Deutschland: “Gesunde Verhältnisse” gehe es um “das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Gesellschaft zum Wohl des Ganzen und umgekehrt”, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt: “Gesundheit muss bezahlbar bleiben”. “Im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen ist damit auch ganz konkret der finanzielle Beitrag gemeint, den jeder nach seinem persönlichen Vermögen zu leisten hat. Hier müssen starke Schultern mehr tragen als schwache, das ist unbestritten. Aber gemeint sind auch die eigene Vorsorge und das Bemühen, der Gemeinschaft nicht ohne Not zur Last zu fallen. Solidarität läuft ansonsten Gefahr, ausgebeutet zu werden,” mahnte Zollitsch, der zudem auch “einen medizinisch-biotechnischen Machbarkeitswahn” ortet und kritisiert.

Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das Leib und Seele umfasse: “Krankheit und Behinderung gehören zur Normalität unseres verletzlichen, begrenzten und verwundeten Lebens”.

Die “Woche für das Leben” in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Seit drei Jahren steht sie unter dem Oberbegriff “Gesund oder krank – von Gott geliebt”. Unter dem Motto “Gesunde Verhältnisse” beschäftigt sie sich in diesem Jahr mit einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor.

Donnerstag, 15. April 2010, von Elmar Leimgruber

Vorsicht: “Giftiger” Bärlauch

Bärlauch
Foto: pixelio.de, Heinz Ober

Frühling ist Bärlauchzeit. Wegen seines leichten Knoblauchgeschmacks und der positiven Effekte auf die Gesundheit wird er geschätzt und besonders gern genossen: Bärlauch wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus, wirkt kardioprotektiv – schützt also das Herz -, hemmt die körpereigene Cholesterinsynthese und verbessert die Fließeigenschaften des Blutes.

Aber beim Selberpflücken besteht Verwechslungsgefahr: Die giftigen Pflanzen Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab haben ähnliche Blätter. Bei Verdacht auf Vergiftung ist dringend die Notfallnummer der Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) +43 1 406 43 43 zu kontaktieren. Darauf weisst der Fonds Gesundes Österreich hin.

Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale:

Bärlauch: Junge Blätter kommen zunächst einzeln aus dem Boden, später zu zweit. Sie weisen immer deutliche Blattstiele und einzelne Blätter auf. Die Blattunterseite ist matt. Bärlauch riecht und schmeckt deutlich nach Knoblauch und ist genießbar.

Maiglöckchen: Die Blätter sind im Vergleich zu den sattgrünen Blättern des Bärlauchs eher blaugrün. Der Blattstiel ist unten immer von einer rötlichen Blattscheide umhüllt. Die Blattunterseite ist glänzend. Die Blätter sind geruchslos und schmecken herb-bitter. Beim Verzehr kommt es zu heftigen Beschwerden im Oberbauch – teils auch zu Herzproblemen. Lebensgefährliche Vergiftungen sind jedoch selten. Maiglöckchen sprießen etwas später als die ersten Bärlauchblätter.

Aronstab: Junge Blätter erscheinen im zeitigen Frühjahr und können leicht mit Bärlauch verwechselt werden. Sie sind tütenartig gewickelt und haben eine netzartige Blattaderung. Rollt man die Blätter auf, haben sie keine Ähnlichkeit mehr mit Bärlauch. Sie riechen nicht und schmecken scharf. Beim Verzehr kommt es zu akuten Reizungen der Mundschleimhaut, Erbrechen und Durchfall.

Herbstzeitlose: Fleischige, beiderseits stark glänzende Blätter, die schmäler als Bärlauch sind – kein Blattstiel. Die Blätter sind wie bei einer Tulpe ineinander gewickelt und nicht einzeln wie beim Bärlauch. Riecht nicht und schmeckt herb-bitter. Die Blätter der Herbstzeitlose enthalten das Pseudoalkaloid Colchicin, das die Zellteilung von Darm-, Blut- und Knochenmarkzellen unterbindet. Anfänglich kommt es zu Magen-Darm-Symptomen und nach drei Tagen zu Multiorganversagen, das oft tödlich endet. Dazu reichen bereits drei bis vier Blätter aus. Da die Blätter der Herbstzeitlose bereits im Frühjahr, die Blüten jedoch erst im Herbst erscheinen, kann es leicht zu Verwechslungen mit Bärlauch kommen.
Weitere Infos dazu auf www.gesundesleben.at

Montag, 12. April 2010, von Elmar Leimgruber

Generation Stubenhocker: Kinder und Jugendliche bewegen sich zu wenig und sind zu dick

Die Generation Stubenhocker muss sich mehr bewegen
Foto: tk-online.de

Nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland bewegen sich Kinder und Jugendliche eindeutig zu wenig. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach sind zwei von drei Kids an einem gewöhnlichen Schultag höchstens eine Stunde lang in Bewegung. Lediglich jeder Fünfte ist täglich ein bis zwei Stunden körperlich aktiv und nur jeder Zehnte mehr als zwei Stunden. Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK bundesweit 1.000 Eltern über ihre Kinder zwischen sechs und 18 Jahren befragt.

Gleichzeitig wird die “Generation Stubenhocker” immer dicker: Wie die KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts ergab, sind in Deutschland bereits 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und siebzehn Jahren übergewichtig. Und das nicht ohne Folgen: Dicke Kinder sind in der Schule häufig Hänseleien ausgesetzt, werden ausgegrenzt und futtern aus lauter Kummer oft immer weiter. Doch nicht nur das: Auch Krankheiten, die in der Regel erst im Alter auftreten, wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit oder Gelenkschäden, machen sich breit.

Zwei von fünf Jungen zwischen 14 und 17 Jahren bringen es täglich auf fünf Stunden vor dem Fernseher, Computer oder der Spielekonsole. Nicht alle sind übergewichtig, aber KIGGS zeigt, dass der Anteil der Übergewichtigen mit dem Medienkonsum steigt. Unter den Mädchen, die drei Stunden und mehr vor der Glotze sitzen, ist jedes achte fettleibig. “Die Lebensweise von Kindern und Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren rasant verändert”, sagt Andrea Hoppe, Ärztin bei der TK. “Die Kinder bewegen sich weniger und verbrauchen daher auch weniger Energie. Gleichzeitig nehmen Kinder und Jugendliche aber zu viele Kalorien zu sich.” Und das Risiko ist groß, dass sie die überschüssigen Pfunde auch mit ins Erwachsenenalter schleppen. Deshalb gilt für Eltern: rechtzeitig die Notbremse ziehen!

Doch das ist leichter gesagt als getan. “Voraussetzung ist, dass die Eltern die Trägheit und das Übergewicht ihrer Sprösslinge früh erkennen und auch bereit sind, eigene Gewohnheiten zu überdenken. Denn viele Faktoren, die bei der Entstehung von Übergewicht eine Rolle spielen, werden in der Familie erworben”, sagt Hoppe. Die Ärztin rät: “Jugendliche, die zu Übergewicht neigen, sollten ihr Essverhalten auf lange Sicht ändern. Regelmäßige Mahlzeiten mit frischen und vielseitigen Gerichten können einen gesunden Rhythmus in die tägliche Ernährung bringen. Zudem ist Sport ein wichtiger Ausgleich für Fernseher, Computer und Co”, so Hoppe. Jugendliche, die sich regelmäßig bewegen, haben eine bessere Chance schlank zu bleiben oder abzunehmen. Dafür sind Ausdauersportarten wie Schwimmen, Rad fahren, Joggen und Inlineskaten am besten geeignet. Ausdauersport ist gelenkschonend und regt den Stoffwechsel an. Außerdem fördert regelmäßiger Sport die Fettverbrennung und baut Fettdepots ab. Dafür bauen die Kids beim Sport Muskelmasse auf, die wiederum dafür sorgt, dass sie noch mehr Fett verbrennen.

Dabei kommt es gar nicht auf eine spezielle Sportart an. Die Kinder sollten das tun, was ihnen Spaß macht, denn nur dann hören sie nicht nach kurzer Zeit wieder auf. Es muss nicht gleich Leistungssport sein. Schon kleine sportliche Aktivitäten im Alltag können etwas bewirken. Beispielsweise können die Schüler mit dem Rad zur Schule fahren oder eine Station früher aus dem Bus steigen und zu Fuß nach Hause gehen. Eine gute Idee ist auch regelmäßiger Sport mit der ganzen Familie. Das motiviert die Kinder deutlich stärker, als wenn sie sich allein einem Trainingsprogramm unterziehen sollen.