Mit ‘Forschung’ getaggte Artikel

Montag, 5. September 2011, von Elmar Leimgruber

Kaffee und seine Wirkung auf die Gesundheit

Ist Kaffee gesundheitsschädlich oder nützlich. Ist er eine Droge oder wirkt er überhaupt nicht? Über Kaffee gibt es die verschiedensten Untersuchungen. An dieser Stelle gibts einen kurzen Einblick in einige Forschungsergebnisse zu diesem Thema, die von der “Apotheken Umschau” veröffentlicht werden, welche in den deutschen Apotheken und bei vielen Ärzten im deutschsprachigen Raum kostenlos aufliegt:

So haben jetzt Wissenschaftler der US-Universität Harvard heraus, als sie Daten von 50000 Männern analysierten, die 22 Jahre lang regelmäßig zu ihrem Kaffeekonsum befragt wurden, dass wer mindestens sechs Tassen am Tag zu sich nahm, im Schnitt gegenüber Abstinenzlern ein um 20 Prozent niedrigeres Risiko für Prostatakrebs hatte. Am Koffein liegt dies aber nicht, da koffeinfreier Kaffee den gleichen Effekt erzielte. Demnach scheinen Männer, die regelmäßig Kaffee trinken, einen gewissen Schutz gegen Prostatakrebs aufzubauen. Je mehr Kaffee sie trinken, umso deutlicher sinkt ihr Risiko, berichtet die aktuelle “Apotheken Umschau”.

Auch ob hoher Kaffeekonsum das Darmkrebsrisiko erhöht, war bisher unklar. Mediziner der Harvard School of Public Health (USA) sahen Studien mit insgesamt 731000 Teilnehmern durch. Ergebnis: Für Kaffee geben die Ärzte Entwarnung. Selbst bei knapp 1,5 Litern Konsum täglich fanden sie keinen Zusammenhang mit erhöhtem Darmkrebsrisiko. „Die Meinung, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht, beruht auf falsch interpretierten Daten früherer Studien“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin und Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Antje Gahl im Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau”. Bislang waren sich die Fachleute einig, dass zu jeder Tasse Kaffee mindestens die gleiche Menge Wasser getrunken werden sollte, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, der angeblich durch Kaffee bewirkt werde.

Gesunde Menschen erhöhen laut der “Apotheken Umschau” auch durch Kaffeetrinken nicht ihr Risiko für Herzrhythmusstörungen. Das Blatt berichtet über US-Studien mit mehr als 130000 Personen, die zu diesem Ergebnis kamen. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, hat demnach sogar ein niedrigeres Risiko, wegen einer Herz-Rhythmusstörung in ein Krankenhaus zu müssen, als jene, die auf das koffeinhaltige Getränk verzichten. Die Forscher betonen jedoch, dass sich aus diesen Beobachtungen auch nicht schließen lasse, dass Kaffee das Herz schützt.

Wer aber ein Antibiotikum einnehmen muss, sollte in dieser Zeit koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Cola meiden, und keinesfalls das Medikament damit herunter spülen, rät die Zeitschrift: Manche Antibiotika verstärken nämlich die Koffeinwirkung so sehr, dass es zu Herzflattern, Kopfschmerzen und Schwindel kommen kann.

Und “Entzugserscheinungen” gibts es bei gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkern tatsächlich auch: Wie die “Apotheken Umschau” unter Berufung auf US-Forscher schreibt, falle bei plötzlichem Entzug des Koffeins dessen gefäßverengende Wirkung weg, und das Gehirn werde stärker durchblutet. Auch die Hirnstromkurven im EEG veränderten sich. Diese nachweisbaren physiologischen Reaktionen könnten zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und verminderter Aufmerksamkeit führen.

Dienstag, 9. August 2011, von Elmar Leimgruber

Lebensstil ändern – Migräne vorbeugen

Foto: Uta Herbert / Pixelio.de

Gewitter lösen nicht Migräne aus, vielmehr sei die entsprechende Erwartungshaltung “das Wetter schlägt um, da bekomme ich sicher Migräne”  maßgeblich verantwortlich für die Bildung von Migräne. Dies geht aus einer Studie hervor, welche den Zusammenhang zwischen dem Wetter und Migräne untersuchte. Diese wurde an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien am AKH Wien in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) an 238 PatientInnen durchgeführt.

 

Das Ergebnis der Studie ist überraschend. Weder einzelne Wetterfaktoren, wie Temperatur, Luftdruck, Niederschlag oder Sonnenscheindauer noch die typischen in Wien vorkommenden Großwetterlagen hatten einen Einfluss auf das Auftreten oder die Dauer von Migräneattacken oder anderen Kopfschmerzen. Besonders auffällig war, dass auch ein Wetterwechsel nicht zu einer Zunahme der Migräne oder Kopfschmerzen führte. Ganz klar zeigte sich jedoch, dass andere Faktoren zur Auslösung von Migräneattacken beitragen: Menstruation oder psychische Anspannung.

Neurologen am Allgemeinen Krankenhaus Wien (AKH) Wien empfehlen daher eine Migräne-Vorbeugung durch Überdenken des Lebensstils. Das Wetter kann ja auch nicht beeinflusst werden. Wenn aber die Erwartung “bei Wetterwechsel bekomme ich Migräne” im Vordergrund steht, wird sie sich auch erfüllen. Daher ist eine erfolgreiche Strategie zur Vermeidung von Migräneattacken ein Überdenken des Lebensstils, so die Neurologen.

Freitag, 22. April 2011, von Elmar Leimgruber

Akuter Apothekermangel in Österreich

Pharmaziestudierende im Labor
Foto: ABDA

Das Problem ist bekannt: zu viele Interessenten stehen -vor allem in Wien- zu wenigen Universitätsstudienplätzen im Bereich Medizin gegenüber. Dabei gibt es offenbar ausgerechnet in Österreich einen Mangel an medizinisch ausgebildeten Fachkräften, zwar nicht im ärztlichen Bereich, jedoch im pharmazeutischen: Österreichweit sind mehr als 130 offene Stellen für studierte Apotheker nicht besetzt, klagt Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes, Friedemann Bachleitner-Hofmann. Dabei sei der Job sicher, werde gut entlohnt und sei mit tollen Aufstiegschancen verbunden.

Im Vormonat März waren 130 offene Akademiker-Stellen in Österreichs öffentlichen Apotheken gemeldet. Besonders gravierend ist die Situation in Ober- und Niederösterreich. “In Niederösterreich werden derzeit 38 Apotheker gesucht. Absolventen des Pharmazie-Studiums könnten sofort eine der 11 offenen Ausbildungs-Stellen als “Aspiranten” antreten. In Oberösterreich fehlen derzeit 25 Pharmazeuten, zusätzlich sind 11 Aspiranten-Stellen zu haben”, berichtet Österreichs oberster selbstständiger Apotheker.

Der deutsche Apothekerverband wirbt um Studenten
Foto: ABDA

In Wien, Graz und Innsbruck kann man Pharmazie studieren. “Wir fordern auch für Linz einen pharmazeutischen Lehrstuhl und werden uns an den neuen Wissenschaftsminister Töchterle wenden”, kündigt Bachleitner-Hofmann an. Denn: Mehr Ausbildungsstätten bringen mehr Absolventen. “Das Studium der Pharmazie verlangt den jungen Menschen alles ab. Es ist lang und schwer. Viele wählen nach dem Uni-Diplom den Weg in die Forschung. Um unser Service für die Patienten aufrecht zu erhalten, brauchen wir aber dringend akademischen Nachwuchs in den Apotheken”, erklärt Bachleitner-Hofmann.

Was zukünftige Apotheker während des Pharmaziestudiums lernen, darüber informiert die deutsche Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) im Internet: unter anderem stehen Informationsvideos zur Verfügung: Nach dem ersten Video zur Teildisziplin Klinische Pharmazie ist jetzt ein zweites zu Pharmazeutischer Chemie abrufbar. Weitere Videos zu den Teildisziplinen Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische Technologie sowie Pharmakologie sind in Vorbereitung.

Herausforderung Pharmaziestudium
Foto: ABDA

Deutschlandweit studieren etwa 12.000 junge Menschen an einer der 22 Universitäten Pharmazie. Das Studium dauert acht Semester, es schließt sich ein einjähriges praktisches Jahr an. Die Berufsaussichten im Anschluss an das Pharmaziestudium sind laut Apothekerverband exzellent. Tätigkeitsfelder für Apothekerinnen und Apotheker sind neben den öffentlichen Apotheken die Krankenhausapotheken, die pharmazeutische Industrie, wissenschaftliche Einrichtungen oder die Verwaltung.

Die Kampagne “Studier’ Pharmazie!” der ABDA besteht seit Juni 2010. Schüler, die sich für ein Pharmaziestudium interessieren, finden unter www.studier-pharmazie.de unterhaltsam aufbereitete Informationen. Hier finden Interessenten unter “Pharmazie on tour” einen Kalender für Informationsveranstaltungen in verschiedenen Städten. Wer sich für den Arbeitsplatz Apotheke interessiert, kann unter “Dein Apothekenpraktikum” nach einer Apotheke in seiner Nähe suchen.

Montag, 11. April 2011, von Elmar Leimgruber

Südtiroler Laimburg und Uni Innsbruck forschen gemeinsam

Unterschrift für den Forschungsstandort: LH Durnwalder mit Uni-Rektor Töchterle (Foto: Pertl)

Südtirols Landeshauptmann und Innsbrucks Universitätsrektor Töchterle besiegeln Forschungszusammenarbeit
Foto: LPA Pertl

Das Südtiroler Forschungszentrum Laimburg und die Universität Innsbruck wollen in den Bereichen Forschung und Ausbildung enger zusammenarbeiten. Den entsprechenden Rahmenvertrag haben Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder und Uni-Rektor Karlheinz Töchterle unlängst unterzeichnet. Das Herzstück der Vereinbarung: An der Laimburg sollen in Zukunft auch Forschungsdoktorate durchgeführt werden können.

“Schon seit Jahren arbeiten wir daran, junge Forscher in unser Land zu holen und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Südtirol auch als Forschungsstandort attraktiv wird”, so Landeshauptmann Durnwalder. Der Rahmenvertrag mit der Uni Innsbruck passe in dieses Bild und sei ein weiterer Schritt hin zum Ausbau der Forschungsmöglichkeiten in Südtirol, schaffe er doch die Grundlage einer Zusammenarbeit in den Bereichen der Forschung, des Technologietransfers und der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Gerade in letzterem Punkt ist der Vertrag von besonderer Bedeutung: “Mit dem Abkommen schaffen wir die Basis dafür, dass Forschungsdoktoranden künftig auch an unserem Versuchszentrum Laimburg tätig sein können”, so Durnwalder gestern nach der Unterzeichnung des Abkommens. Dies sei nicht zuletzt deshalb notwendig, weil damit die Ausbildung von Jungforschern auch in Themenbereichen gewährleistet werde, die für Südtirol besonders wichtig seien. “Diplom- und Masterarbeiten konnten schon bisher an der Laimburg erarbeitet werden, nun gehen wir mit den wissenschaftlich bedeutsameren Forschungsdoktoraten noch einen Schritt weiter”, so der Landeshauptmann.

Mit dem Rahmenvertrag soll zudem das Erstellen gemeinsamer Projektanträg zur Forschungsfinanzierung erleichtert werden. “Damit bauen wir die schon intensive Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck aus, die schon zu vielen gemeinsamen Interreg-Projekten geführt haben, ich denke etwa an die Entwicklung eines DNA-Chips für das Bergheu oder die Erforschung des Erbguts unserer Forellenpopulationen”, so Durnwalder. Zudem fördert das Abkommen auch den Austausch von Studenten und Mitarbeitern, die Nutzung der an beiden Forschungsstandorten vorhandenen Infrastruktur und den damit verbundenen Technologie- und Wissenstransfer.

Donnerstag, 20. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

Österreichs Unternehmen sollen Unis mitfinanzieren

Haupt-Uni Wien

Während sich in Österreich nach wie vor viele eine Vollfinanzierung der Universitäten durch die öffentliche Hand erwarten, investieren in Deutschland bereits jetzt rund 60 Prozent der Unternehmen in Hochschulbildung. Dies teilt der deutsche Stifterverbund mit. Es ist also durchaus wünschenswert, wenn auch in Österreich viele Unternehmen in die Universitäten investierten. Sorgen um die Unabhängigkeit der Forschung wären meines Erachtens nur berechtigt, wenn einige wenige einflussreiche Unternehmen viel Geld in die Unis steckten.

Österreich aber ist anders: Jede Instituation mit viel Geld will ihr eigenes Süppchen kochen, weswegen es ja auch Unmengen an Fachhochschulen gibt, deren Sinnhaftigkeit (nicht grundsätzlich, aber dennoch konkret) angezweifelt werden kann und muss. Und natürlich kann man sich von Unternehmen, die bereits FHs finanzieren, nicht erwarten, dass sie auch noch Universitäten zusätzlich unterstützen. Aber letztlich geht es um die Universitäten in Österreich, die die eigentlichen Akademikerschmieden des Landes sind.

Und wenn diese -wie es heisst- nicht so ausbilden, dass nach dem Studienabschluss die Voraussetzungen für die Beschäftigung in den Unternehmen gegeben sind, dann sind die Lehrpläne falsch. Und dann müssen Unis inhaltlich reformiert werden. Sinnlose Eigenbrötlerei, auch in Form der Gründung ständig neuer FHs ist jedenfalls abzulehnen. Es muss im Sinne der Politik, der öffentlichen Hand und der Wirtschaft sein, dass die Universitäten ein hohes und effizientes Ausbildungsniveau bieten, das den Akademikern Türen und Tore zu ihrer beruflichen Zukunft öffnet.

Ich will damit keine Privatiniativen verbieten -natürlich soll die Gründung von FHs in einer Demokratie möglich sein- ob sie (in vielen Fällen) sinnvoll sind, ist eine andere Frage. Viel sinnvoller wäre es, wenn ähnlich wie in die Deutschland all jene Unternehmen, denen die Berufsausbildung ihrer künftigen Mitarbeiter wichtig ist (was hoffentlich so ist), in Ausbildungs-Stiftungen einzahlen, die damit direkt die Universitäten -neben der öffentlichen Hand- mitfinanzieren. Natürlich muss das Spektrum der Unternehmen möglichst breit sein, um zu verhindern, dass ein paar grosse Unternehmen über die Universitäten regierten. Das Geld zur Mitfinanzierung der universitären Ausbildung ist auch in Österreich vorhanden, nur wird  es hierzulande (als Privatvergnügen?) in Privat-Unis und in FHs investiert anstatt an die Unis.

Doch zurück zur soeben veröffentlichten deutschen Studie im Detail: Jedes fünfte deutsche Unternehmen hat in einer aktuellen repräsentativen Umfrage angegeben, dass es 2010 seine Ausgaben für akademische Bildung im Vergleich zum Vorjahr erhöht hat. Weniger als jedes zehnte Unternehmen habe dagegen seine Investitionen gesenkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, die erstmals den Beitrag der Wirtschaft zu Studium und Hochschullehre ermittelt hat. Gefragt wurde unter anderem nach der Finanzierung von Stipendien, Stiftungsprofessuren, studentischen Praktika, dualen Studiengängen, Sach- und Finanzspenden an Hochschulen. Die Studie ist soeben zur Vorstandsitzung des Stifterverbandes mit den Spitzen der deutschen Wirtschaft erschienen und online abrufbar unter www.stifterverband.info .

Rund 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland investieren in Hochschulbildung. Bei Unternehmen zwischen 50 und 250 Mitarbeitern ist es jedes zweite, bei Großunternehmen sind es sogar 75 Prozent. Insgesamt fördert die Wirtschaft Studierende und Hochschulen mit 2,2 Mrd. Euro.

Am stärksten unterstützen die Unternehmen die Studenten und ihre Ausbildung im Unternehmen: Dafür gaben Unternehmen 2009 insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro aus, darunter 41 Millionen Euro für Stipendien. Für die Ausstattung der Universitäten und Fachhochschulen wurden 2009 fast 642 Millionen Euro – also ein gutes Viertel der gesamten Förderung – aufgewendet, wobei allein 485 Millionen Euro für Stiftungsprofessuren, den Bau neuer Gebäude oder als allgemeine Spende vorgesehen waren. Sachspenden machten immerhin 157 Millionen Euro aus.

Donnerstag, 13. Januar 2011, von Elmar Leimgruber

Osteoporose bald heilbar?


Die Kettenreaktion von vier Eiweißmolekülen, die sich gegenseitig anschalten, ist für das Knochenwachstum verantwortlich. Diese Erkenntnis von US-Wissenschaftlern der Universität San Diego in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Bonn ebnen den Weg zu neuen Therapiemöglichkeiten gegen die Knochenschwund-Krankheit Osteoporose. Die Publikation ist in der Zeitschrift Science Signaling erschienen (doi: 10.1126/scisignal.2001423).

Das internationale Forscherteam unter Bonner Beteiligung hat laut der Universität Bonn einen biochemischen Signalweg in Knochenzellen identifiziert, der äußere Kräfte registriert und die Information in den Zellkern weiterleitet. Dort wird das Knochenwachstum angeregt. “Knochen sind nicht statisch, sondern unterliegen einem ständigen Umbau”, sagt Alexander Pfeifer vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie, der an der Studie mitgewirkt hat.

Knochen passen sich der jeweiligen Belastung an: Wo man Kraft auf sie ausübt, wachsen sie; wo Beanspruchung fehlt, bauen sie sich ab. Das weiß jeder, der schon mal längere Zeit einen Gips getragen hat. Bisher war jedoch unklar, wie die Zellen mechanische Belastungen interpretieren und in den Zellkern weiterleiten. Diese Lücke haben die Forscher jetzt geschlossen. Mäuse, bei denen die Forscher den Signalweg künstlich ausgeschaltet haben, sind kleinwüchsig: Ihre Knochenbildung ist gestört.

Entscheidend bei dem natürlichen Verlauf aus Knochenaufbau und -abbau ist stets, dass nicht mehr Knochengewebe abgebaut als gebildet wird. Bei Osteoporose-Patienten ist das Gleichgewicht hingegen gestört: Sie bilden nicht ausreichend Knochenmasse, um den Abbau zu kompensieren; die Knochen der Patienten brechen daher leicht. Für die Krankheit existiert bisher keine Therapie: “Knochenaufbauende Medikamente gibt es noch nicht”, Professor Pfeifer: Die neuen Erkenntnisse sind ein viel versprechender Schritt in diese Richtung, denn “der neue Signalweg hat einen anabolen Effekt, das heißt, er fördert den Aufbau von körpereigenem Knochengewebe.” Seine Eiweißmoleküle sind daher aussichtsreiche Ziele für neue Medikamente gegen Osteoporose.

Dienstag, 9. November 2010, von Elmar Leimgruber

Schlafmangel macht dick und Fett macht fett


Vor allem Mädchen, die zu wenig schlafen, greifen besonders oft zu süßen und fetten Snack. Insofern kann Schlafmangel indirekt Fettleibigkeit verursachen. Das berichtet die “Apotheken Umschau” unter Berufung auf Wissenschaftler der Universität von Sydney (Australien), die Daten von jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren analysierten. Jugendliche, die unter der Woche weniger als acht Stunden pro Nacht ruhen, verspeisen demnach mehr süße und fette Snacks als ausgeschlafene Altersgenossen. Besonders deutlich war der Zusammenhang bei Mädchen.

Und besonders tragisch: Wenn wir ein fettes Essen zu uns nehmen, mästen wir damit nicht nur unsere Fett-Depots, sondern regen wir auch noch zusätzlich den Appetit an. Fett aktiviere nach Forschungen von US-Medizinern nämlich das Hormon Ghrelin. Dieses löst Hunger aus. Bislang nahm man an, dass seine Ausschüttung durch Fasten stimuliert wird. Die Wissenschaftler stellten im Tierversuch aber fest, dass ein bestimmtes Enzym das Hunger-Hormon in seine aktive Form überführt, wenn Fett in den Magen gelangt.

Weitere Meldungen zum Thema:

- Ärztekammer warnt vor Hetzjagd gegen Übergewichtige

- Wiener Journalisten sind übergewichtig

- Kinder und Jugendliche sind zu dick

Montag, 25. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Österreich wird sterben – Kommentar zum Budget 2011

Das neue -viel zu späte- Budget der österreichischen Bundesregierung stellt vor gedankliche Herausforderungen: Wir haben gewusst, dass wir nach den entscheidenden Wiener Wahlen alle zur Kasse gebeten werden: die einen mehr, die anderen weniger durch. Dass das Sparpaket weniger erschreckend ausfiel als erwartet, mag einerseits beruhigt aufatmen lassen, andererseits aber erfüllt es mich auch mit Sorge, vorallem, weil ich wieder mal den Eindruck habe, dass jegliche Massnahmen mit Blick auf die nächsten Wahlen entschieden werden:

Mal abgesehen davon, dass es ein Skandal ist, dass die Budgetsanierung (bislang bekannt) wieder mal ausschliesslich durch Steuern saniert werden soll anstatt den verstaubten roten und schwarzen Parteimachtblöcken ihre Privilegien zu entziehen und anstelle dessen mutige Strukturreformen durchzuführen. Der teils veraltete und unnötige Beamtenapparat (vor allem in höheren Rängen), der zuweilen auch nur deshalb aufrechterhalten wird, um wohlverdiente Parteifreunde oder Angehörige stattlich zu finanzieren, gehört mal kritisch durchleuchtet und von Privilegien und Freunderlwirtschaft befreit. Und natürlich sollten die Politiker die fähigsten, kompetentesten und verantwortungsbewusstesten Menschen in einem Staat sein. Und daher braucht es auch keinerlei Versorgungsposten für irgendwelche “wohlverdiente” Parteiponzen. Denn die freie Wirtschaft müsste sie als Beste der Besten nach ihrem Ausstieg aus der aktiven Politik umwerben: Leider wird aber auch das nur ein Traum von mir bleiben. Und nein: Ein Beamter ist im Allgemeinen ganz sicher kein Hackler und daher garantiert nicht privilegiert in Pension zu schicken.

Wirklich mutig in guten Sinne ist das Steuerpaket auch nicht, denn die im realen Hoch-Luxus Lebenden verschont geblieben (was aber leider zu erwarten war und was leider auch immer so bleiben wird, egal, welche Parteien gerade regieren, denn wer Überfluss an Geld hat, regiert direkt oder indirekt):

Damit meine ich nicht jene zwar nicht besitzlosen, aber dennoch unreichen Mittelständler mit ein bis zwei Häusern, deren effektiver Warenwert die Millionengrenze schnell überschreiten kann, obwohl sie sich mangels “flüssigem” Kapital auch nicht mehr leisten können als andere. Vielmehr meine ich damit jene Elite-Überreichen, die oft mehrere Gehälter kassieren und so zu Millionen an Euros Jahreseinkommen gelangen: Ganz abgesehen davon, dass es unmoralisch ist, Jahresgehälter von 500.000 Euro und mehr zu kassieren, wenn einfache Arbeiter und Angestellte mit 1000 Euro monatlich wirtschaften können müssen: die haben einfach, wenn sie schon glauben, was “Besseres” zu sein und für die Gesellschaft zu leisten, dies auch durch einen höheren finanziellen Beitrag an die Gesellschaft in Form von “Reichen-Steuern” zu leisten. Das ist keine Frage des Neides, sondern der Gerechtigkeit.

Dass Konzerne schärfer besteuert werden (wobei dies natürlich auch ein zweischneidiges Schwert ist) und die Bankensteuer nun kommt (wobei dafür wohl auch wieder indirekt die Kunden zur Kasse gebeten werden würften) und die Stiftungen und die Aktiengewinne nun besteuert werden sollen, ist aber schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung, obwohl ich hier für eine grundsätzliche Besteuerung von Aktien erst ab einer gewissen Grössenordnung bin.

Die rot-schwarze Regierung hat sich nun aber im Budget für sogenannte Massnahmen entschieden, die darauf abzielen, bei möglichst vielen Menschen gleichzeitig abzukassieren, wodurch der Einzelne im Verhältnis verhältnismässig wenig bezahlen muss, der Staat dafür aber umsomehr davon profitiert:

Dass die Steuer für Tabakprodukte erhöht wird, begrüsse ich ausdrücklich, weil es im Ermessen eines Jeden liegt, ob er dieses “Luxusgut” konsumiert oder nicht. Anders steht es mit der Besteuerung von Flugtickets, was weniger ökologische Ursachen hat, sondern viel mehr ein “billiger” von Deutschland kopierter Versuch ist, Geld zu lukrieren.

Etwas komplizierter ist es mit der Erhöhung der Treibstoffsteuer. So fern sich dies ausschliesslich auf Tankstellen-Sprit bezieht, ist es zwar schmerzhaft für einen Grossteil der Bevölkerung, zumal sie autofahrend unterwegs ist, aber durchaus einsichtig, und zwar nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch aufgrund des kleine Massnahme-grosse Wirkung-Prinzip, was das Lukrieren von Steuergeldern betrifft. Dennoch erwarte ich mir hier von der Bundesregierung, dass sie dann genauso auch für eine Senkung der Spritpreise bei den Benzinlieferanten stark macht. Und diese Steuer darf keinesfalls, obwohl sie dem Staat viel Geld bringt, auch auf Heizöl und Heizgas angewandt werden, zumal Heizung nun mal im Winter zum täglichen Bedarf gehört.

Dass der Bereich Bildung, Forschung und Entwicklung künftig mehr Geld erhalten soll (wenn auch die Universitäten leider nur 80 Mio. Euro mehr erhalten) ist zwar richtig, notwendig und auch sinnvoll. Aber dass im selben Atemzug die Förderungen für Familien, Kinder, Schüler und Studenten gekürzt und gestrichen werden werden (wofür sich die SPÖ stark machte), könnte man als schlechten Scherz auffassen, wenn es nicht so ernst wäre: Eine Gesellschaft, die nicht dafür Sorge trägt, dass sie genügend Kinder hat und die nicht nur dazu ermutigt, sondern auch finanziell tatkräftigt unterstützt, darf sich nicht wundern, wenn sie nicht nur nicht mehr in der Lage ist, die Pensionen zu bezahlen, sondern letztlich ausstirbt.

Unabhängig von allen ideologischen Diskussionen ist es also im Interesse der Allgemeinheit, kinderfreundlich zu sein und ideale Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Verantwortungsvolle Politiker denken hier nicht nur egoistisch an die nächsten Wahlen, sondern vor allem an die künftigen Generationen. Hier sei vor allem die ÖVP daran erinnert, dass Bundeskanzler Wolfgang Schüssel seinerzeit Wahlen gewann, weil er sich nicht nur zur Familie bekannte, sondern durch zahlreiche Förderungen und Unterstützungen der Öffentlichen Hand das Ja zu Kindern erst finanziell ermöglichte und dass das Abgleiten der “Volkspartei” unter Josef Pröll zu einem an die SPÖ billig verkauften und angeglichenen orientierungs- und willenslosen Haufen erst zu den schweren Misserfolgen der letzten Jahre führte.

Alles andere, was die aktuelle rot-schwarze Regierung im Budget geplant hat, kann ich -bei aller Kritik und Unzufriedenheit- noch irgendwie mittragen, obwohl es zusehr den Stempel der SPÖ trägt (daher ist auch der Gewerkschaftsbund nicht unzufrieden damit), die zum Nachteil des Landes leider sehr ideologisch denkt nach dem Motto: Karriere ist wichtiger als Familie. Genau dieses rein kurzsichtige Denken aber wird -ganz abgesehen davon, dass so schon recht wirtschaftlich betrachtet die Pensionen nicht mehr lange finanzierbar bleiben werden- letztlich zum Untergang unserer Gesellschaft führen wie wir sie heute kennen.

Dieses Budget ist zusammengefasst also einseitig und unterm Strich ungenügend: Manche Steuern sind vielleicht sogar sinnvoll, andere vollkommen Fehl am Platz. Dabei wäre schon aus Verantwortung für die künftigen Generationen echtes Sparen angesagt: an den Strukturen, am Machtapparat, an den Privilegien, an der sinnlosen Geldvernichtung für eigenbrötlerische Prestigeprojekte. Hingegen ausgabenmässig zu “sparen” durch das Aushungern von Familien und durch das Streichen und Kürzen von Familienbeihilfe und Pflegegeldern, kann man nur vollkommen fehlgeleitet, kurzsichtig und unmenschlich nennen.

Von der unter Werner Faymann immer auf die Wünsche der Kronenzeitung und auf die nächsten Wahlen schielenden Populismuspartei Nummer 1, der SPÖ, erwarte ich mir schon gar nichts mehr. Aber von der ÖVP erwarte ich mir und ich hoffe ich -gegen jede Hoffnung-, dass sie aus ihrem verstaubten Kusch-Eck hervorkriecht, sich an ihre christlichen Werte erinnert, sich daran aufrichtet und endlich wieder Farbe bekennt und die Politik des Landes bestimmt. Sonst wird es in ein paar Jahren das kleinste Problem sein, dass die ÖVP praktisch nicht mehr existiert: wer sollte eine an Bünde verpflichtete, aber im Grunde inhaltslose Partei auch wählen wollen?

Das eigentliche Problem ist aber: Österreich wird sterben. Ein Land ohne Kinder kann nicht überleben und hat keine Zukunft. Ausser vielleicht durch viele Migranten aus islamischen Ländern, bei denen viele Kinder ein Statussymbol darstellen. Aber vielleicht ist dies ja ganz im Sinne der SPÖ.

Weitere politische Kommentare (Auswahl):

- zum Wiener Wahlergebnis

- im Vorfeld der Wien-Wahl

- zur Machtergreifung der SPÖ im ORF

- über Freie Medien

- über die österreichische Bundesregierung

- über den Medienmacher Hans Dichand

- über HC Strache

- über SPÖ Niessl

- über Helmut Zilk

- über Bruno Kreisky

Montag, 18. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Fachkräftemangel gefährdet Forschungs- und Entwicklungsstandort Schweiz

Ausländische Manager beurteilen die Verfügbarkeit hoch qualifizierter Beschäftigter in der Schweiz derzeit kritisch und klagen über einen Fachkräftemangel, insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung. Zudem werden nach ihrer Überzeugung die Top-Talente zukünftig aus China, den USA und Indien kommen. Dabei halten sie die Schweizer Bevölkerung zwar für aufgeschlossen bei Zukunftstechnologien, aber für wenig tolerant gegenüber fremden Religionen und Kulturen. Das sind Ergebnisse der Studie «Technologie, Talente und Toleranz: Wie zukunftsfähig ist die Schweiz?» des internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young. Befragt wurden Manager von 1’200 international tätigen Unternehmen aus forschungsintensiven Branchen weltweit. 100 dieser Unternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz.

43 Prozent der Manager beurteilen demnach die aktuelle Verfügbarkeit von Spezialisten kritisch, jeder fünfte klagt sogar über einen erheblichen Fachkräftemangel – insbesondere kleinere Unternehmen sind davon betroffen. Während sich klassische Einwanderungsländer wie zum Beispiel Irland oder die USA über den Zustrom hoch qualifizierter Fachkräfte derzeit nicht beklagen können, sehen Firmen am Standort Schweiz in der Verfügbarkeit von Top-Talenten einen Engpass.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen (54 Prozent) sieht dementsprechend auch den Engpass an Hochqualifizierten vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung. Um diesen Missstand zu beseitigen, greifen mehr und mehr Unternehmen in der Schweiz auf Fachkräfte aus dem Ausland zurück. Für 58 Prozent, also deutlich mehr als die Hälfte, bilden ausländische Fachkräfte inzwischen eine gewichtige Gruppe unter den Hochqualifizierten. Dabei stehen bei den befragten Schweizer Unternehmen Fachkräfte aus Deutschland auf der Beliebtheitsskala aktuell ganz weit oben – sogar noch vor heimischen Top-Talenten. 84 Prozent geben an, in erster Linie in Deutschland zu rekrutieren, etwas weniger (70 Prozent) in der Schweiz.

Für Markus Schweizer, Managing Partner Accounts & Business Development bei Ernst & Young, sind diese Ergebnisse alarmierend: «Als Land ohne natürliche Ressourcen ist die Schweiz auf das Wissen und die Fähigkeiten hoch qualifizierter Fachkräfte – schweizerische und ausländische – angewiesen. Nur mit ihnen lassen sich neue Ideen entwickeln und hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten, die der Schweiz im globalen Wettbewerb Marktchancen sichern. Ein massiver Fachkräftemangel droht zu einem Innovationshemmnis zu werden.»

Unter den weltweit führenden Ländern für Spitzentechnologien kann sich die Schweiz auf Rang 7 positionieren. Erst jedes zehnte Unternehmen bezeichnet die Schweiz als einen von drei Top-Standorten für Spitzentechnologien. Trotz dieses nur mittelmässigen Abschneidens im weltweiten Ranking sehen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz derzeit keine Nachteile beim Zugang zu fortschrittlichen Technologien. Im Gegenteil: 68 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen beurteilen den Zugang zu fortschrittlichen Technologien in der Schweiz als «gut» oder «sehr gut». Nur ein Prozent der Unternehmen erteilt schlechte Noten.

«Die Umfrageergebnisse machen deutlich, wo die Herausforderungen für die Schweiz derzeit liegen», sagt Dominik Bürgy, Managing Partner Tax & Legal bei Ernst & Young. «Der Forschungs- und Entwicklungsstandort Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren gut etabliert, nun geht es darum, die Innovationskraft vor Ort weiter auszubauen und die eigene Position gegenüber aufstrebenden Ländern wie China und Indien zu verteidigen. Dabei dürfen wir zentrale Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts nicht aus den Augen verlieren.»

Zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts rechnen sowohl Unternehmen mit Sitz in der Schweiz als auch Firmen in anderen Ländern die Informations- und Kommunikationstechnologien sowie erneuerbare Energien. Dabei fällt auf, dass Schweizer Unternehmen den erneuerbaren Energien sowie der Mikro- und Nanotechnologie ein weitaus höheres Potenzial zutrauen als Unternehmen anderswo. Andererseits scheinen Unternehmen in der Schweiz – im Vergleich zum Rest der Welt – die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien zu unterschätzen.

«Wenn die Schweiz eine führende Position unter den Top-Standorten für Spitzentechnologien einnehmen will, darf sie auch auf diesem Auge nicht blind sein und muss sich kreativen Branchen, wie der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Wireless IT und Internet, gegenüber öffnen», sagt Dominik Bürgy. «Zwar setzt die Schweiz schon heute auf Zukunftsbranchen, jedoch eher im Bereich der industriellen Fertigung als im Bereich der digitalen Medien und neuer Geschäftsmodelle.

Beim Thema Toleranz zählen nur 8 Prozent der befragten Unternehmen die Schweiz zu den führenden Nationen der Welt. Mit Rang 11 verpasst die Schweiz daher eine Platzierung unter den Top-10-Standorten. Die USA werden mit Abstand als das toleranteste Land weltweit angesehen (49 Prozent), danach folgen mit grossem Abstand Deutschland (31 Prozent) und Grossbritannien (30 Prozent). Überdies hält die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) die Schweizer Bevölkerung zwar für aufgeschlossen gegenüber Zukunftstechnologien, aber für wenig tolerant gegenüber fremden Religionen und Kulturen (67 Prozent).

Die vorliegende Studie basiert auf einer Befragung von 1’200 multinational tätigen Unternehmen aus forschungs- und entwicklungsintensiven Branchen durch telefonische Interviews der Führungskräfte (Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsebene sowie Leiter Strategie oder Forschung und Entwicklung). 100 der befragten Unternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz. Die Befragung wurde im August/September im Auftrag von Ernst & Young durch das unabhängige Marktforschungsinstitut Valid Research (Bielefeld) durchgeführt. Die Studie, die ausschliesslich in Deutsch vorliegt, steht als Download zur Verfügung.

Freitag, 8. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

6,4 Mrd. Euro für Forschung, Wachstum und Beschäftigung

Die Europäische Kommission wird fast 6,4 Mrd. EUR in Forschung und Innovation investieren. Das kündigte EU-Kommissarin Máire Geoghegan-Quinn an. Mit den Geldern sollen wissenschaftliche Grenzen überwunden, die Wettbewerbsfähigkeit Europas verbessert und gesellschaftliche Herausforderungen bewältigt werden, darunter der Klimawandel, Energieversorgungs- und Ernährungssicherheit sowie Gesundheit und Bevölkerungsalterung. Empfänger sind rund 16 000 Teilnehmer aus Forschungsorganisationen, Universitäten und der Industrie, darunter auch rund 3000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Die Zuschüsse werden im Rahmen so genannter Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen (Ausschreibungen) vergeben, die in den kommenden 14 Monaten durchgeführt und ausgewertet werden. Mehrere dieser Ausschreibungen werden am 20. Juli veröffentlicht. Das Paket soll die Wirtschaft ankurbeln und mehr als 165 000 Arbeitsplätze entstehen lassen. Es ist zudem eine langfristige Investition in ein intelligenteres, nachhaltiges und sozialeres Europa. Das Paket ist wichtiger Bestandteil der EU-Strategie „Europa 2020“ und insbesondere der im Herbst 2010 beginnenden Leitinitiative „Union der Innovation“.

EU-Kommissarin Geoghegan-Quinn erklärte: „Investitionen in Forschung und Innovation sind der einzige intelligente Weg, der dauerhaft aus der Krise führt hin zu einem nachhaltigen und sozial gerechten Wachstum. Dieses europäische Paket wird einen Beitrag zu neuen und besseren Produkten und Diensten leisten, zu einem wettbewerbsfähigeren und umweltfreundlicheren Europa sowie zu einer besseren Gesellschaft von höherer Lebensqualität. Wir stellen Forschern und Innovatoren 6,4 Mrd. EUR für Vorreiterprojekte zur Verfügung, bei denen wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen im Mittelpunkt stehen: Klimawandel, Energieversorgungs- und Ernährungssicherheit, Gesundheit und Bevölkerungs­alterung. Dies ist ein enormer und effizienter wirtschaftlicher Impuls und eine Investition in unsere Zukunft.

Innerhalb des Siebten EU-Rahmenprogramms können für eine Vielzahl von Bereichen Zuschüsse beantragt werden. Beispielsweise sind für Gesundheit mehr als 600 Mio. EUR vorgesehen. Mit weiteren 1,2 Mrd. EUR wird die Forschung in Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) vorangetrieben und dazu beigetragen, dass die in der „Digitalen Agenda für Europa“ getroffene Zusage der Kommission, das IKT-Budget jedes Jahr aufzustocken, eingehalten werden kann.

Mehr als 1,3 Mrd. EUR sind für die besten kreativen Wissenschaftler eingeplant, die vom Europäischen Forschungsrat ausgewählt werden.

Eine der wichtigsten Prioritäten sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die das Rückgrat des europäischen Innovationssystems bilden und 99 % aller europäischen Unternehmen repräsentieren. KMU erhalten fast 800 Mio. EUR und erstmals unterliegen mehrere Bereiche einer Budgetkontrolle. Beispielsweise muss in den Bereichen Gesundheit, wissensgestützte Bio-Wirtschaft, Umwelt und Nanotechnologien bei bestimmten Themen ein KMU-Anteil von 35 % des Gesamtbudgets erreicht werden.

Eines der Kernstücke des Pakets besteht darin, Forschungsergebnisse in neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen umzuwandeln.

Allein in der Gesundheitsforschung werden ca. 206 Mio. EUR – ein Drittel des Jahresbudgets für 2011 – für von den Forschern selbst angeregte klinische Studien ausgegeben, damit neue Medikamente schneller auf den Markt gelangen.

Bei den Nanotechnologien (270 Mio. EUR) wird der Schwerpunkt auf Forschung gelegt, die zu neuen Patent- und Vermarktungsmöglichkeiten führen könnte.

Im IKT-Bereich sind rund 600 Mio. EUR für Netz- und Dienstinfrastrukturen der nächsten Generation, Robotersysteme, Elektronik- und Photonik-Bausteine sowie für Technologien zur Nutzung digitaler Inhalte vorgesehen. Über 400 Mio. EUR fließen in die Forschung darüber, wie mit Hilfe der IKT Herausforderungen wie eine CO2-ärmere Wirtschaft, die Alterung der Bevölkerung oder flexible und nachhaltige Fabriken bewältigt werden können. Weitere 90 Mio. EUR sind 2011 für die öffentlich-private Partnerschaft für das Internet der Zukunft bestimmt, um europäische Schlüsselinfrastrukturen „intelligenter“ zu machen.

Für Projekte im Bereich der Umweltforschung sind rund 205 Mio. EUR vorgesehen. In diesem Jahr unternimmt die Kommission Maßnahmen für einen rascheren Austausch entsprechender Forschungsergebnisse: Die Empfänger von EU-Zuschüssen verpflichten sich, Publikationen ihrer Forschungsarbeit nach einer gewissen Sperrfrist frei zugänglich zu machen

Im Jahr 2011 stehen für Ausschreibungen des Siebten Rahmenprogramms 6,4 Mrd. EUR zur Verfügung, ein Plus von 12 % gegenüber 2010 (5,7 Mrd. EUR) und von 30 % gegenüber 2009 (4,9 Mrd. EUR).

Das Siebte Rahmenprogramm ist mit mehr als 50,5 Mrd. EUR für 2007-2013 (ohne Euratom) das weltweit größte Programm im Forschungsbereich.

Mit dem Beschluss der Strategie „Europa 2020“ setzten die europäischen Staats- und Regierungschefs Forschung und Innovation an die oberste Stelle der europäischen Politikagenda und machten sie damit zu Schlüsselbereichen für Investitionen in nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung.

Die heute Ausschreibungen fügen sich in die EU-Leitinitiative „Union der Innovation“ ein, für die EU-Kommissarin Geoghegan-Quinn im Herbst 2010 den Startschuss geben wird. Sie ist zentraler Bestandteil der Strategie „Europa 2020“ und soll die gesamte Innovationskette von der Forschung bis zur Kommerzialisierung verbessern, indem wissenschaftliche Arbeiten von internationalem Rang mit einer Innovationswirtschaft (I-conomy) verschmolzen werden. Die Initiative wird Engpässe beseitigen, die einem gemeinsamen Innovationsmarkt im Wege stehen und Europa daran hindern, mit den USA und anderen Wettbewerbern angemessen zu konkurrieren.

Darüber hinaus werden „Innovationspartnerschaften“ gegründet, die die wichtigsten Akteure aus Schlüsselbereichen zusammenführen und das richtige Gleichgewicht zwischen Zusammenarbeit und Wettbewerb herstellen sollen.

Forschungs-Website der EU-Kommission:

http://ec.europa.eu/dgs/research/index_de.html