Archiv für Oktober 2012

Mittwoch, 17. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Willy Astor, der nachlachende Frohstoff

Es ist -und das muss ich einfach schreiben- immer wieder ein Vergnügen Willy Astor live zu erleben. Ich tat das in meinem Leben mittlerweile sicher schon zehn Mal und auch wenn ich im Laufe der Jahre seine Wortspiele schon großteils kenne: ich finde sie nach wie vor witzig. Zuletzt war Astor auch wieder im Wiener Metropol zu Gast, ein idealer Veranstaltungsort, in dem ich bereits Musicals wie “Non(n)sense” oder “Der Kleine “Horrorladen” und Kabarett vom Feinsten mit den Hektikern, mit Ottfried Fischer und mit Gunkl live erleben durfte: Das Ambiente passt, es ist einfach heimelig und man ist als Künstler mitten im Publikum. Eine ideale Bühne somit auch für Willy Astor.

Bereits 1987 veröffentlichte der Großmeister der überragenden Wortakrobatik aus München seine ersten Kabarettprogramme und seine musikalischen Nummern folgten sogleich. Und mittlerweile dürfte auch niemand mehr darüber trauern, dass Willy Astor nicht seinem erlernter Beruf Werkzeugmacher frönt, sondern sein Publikum unterhaltend gekonnt bearbeitet. Er wirkte an diesem Abend im Metropol zwar irgendwie müde (war dieser Abend ja auch der Abschluss seiner Österreich-Tour), aber er ist und bleibt sehenswert, auch weil sein Programm -wie von ihm gewohnt- erst nach 23.00 uhr endete. Neben vielen Klassikern gab Astor diesmal auch viele neue neue Wortreime, vor allem aus seiner aktuellen CD “Nachlachende Frohstoffe” sowie Witze aus seinem aktuellen Buch “Schelmpflicht: Wortspiel ist reinmeingebiet”. Und zum Abschluss gabs dieses Mal leider nur ein paar wenige Songs aus seinem “The Sound Of Islands”-Projekt.

Das Metropol selbst hat aktuell auch eigene Projekte laufen, darunter die Swing-Show “Strangers in the Night” mit Andy Lee Lang, Reinwald Kranner, Franziska Hetzel, Karola Niederhuber und Claudia Rohnefeld, die “Italienische Nacht” mit Eric Arno, Christian Deix und Rene Velazquez-Diaz sowie das Festival “Voice Mania”. Nähere Infos zum Programm sind online abrufbar.

Und hier können Sie in in die Wortakrobatik in Sprache und Musik von Willy Astor reinhören:

Dienstag, 16. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

16. Oktober: Welternährungstag

Anlässlich des heutigen Welternährungstags fordert der deutsche MISEREOR-Bischof Werner Thissen die Menschen dazu auf, den eigenen Fleischkonsum kritisch zu überdenken und ganz bewusst weniger Fleisch zu essen: “Wir müssen uns bewusst werden, dass unser Konsumverhalten auf Kosten anderer Menschen und unserer Umwelt geht”, erklärte Thissen. “Die Massenproduktion von Schweinefleisch zu Billigpreisen hier bei uns hat dramatische Auswirkungen für Menschen in den Südkontinenten. Insbesondere die Heranzucht von Schweinen basiert auf importiertem Soja. Die Flächen, die wir im Süden für den Sojaanbau nutzen, führen zur Verdrängung bäuerlicher Familienbetriebe”, erklärte Thissen.

Weltweit leidet mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger und laut UNO sterben ca. 24.000 Menschen an Hunger und Durst sowie schlechtem Trinkwasser und seinen Folgen, davon allein über 18.000 Kinder unter 5 Jahren. Der Welternährungstag oder Welthungertag wurde 1979 eingeführt und findet jedes Jahr am 16. Oktober statt.Der diesjährige steht unter dem Motto: “Agricultural Cooperatives key to feeding the World” (Landwirtschaftliche Zusammenarbeit als Schlüssel zur Welternährung).

Hungernde Menschen in Äthiopien
Foto: MISEREOR/Georg Ehrler

In Paraguay, dem ärmsten Land Südamerikas, werden laut Misereor 73% der landwirtschaftlichen Nutzfläche für den Anbau von Exportsoja verwendet. Die Gewinne aus diesem Geschäft landen in den Händen weniger. Der Mehrheit der Paraguayer fehlt aber Land, um sich selbst ernähren zu können. Immer wieder berichten MISEREOR-Partner von gewaltsamen Vertreibungen. Auch werden durch den intensiven Einsatz von Pestiziden in den Sojamonokulturen die Böden vergiftet, was zu Gesundheitsschäden führt. “Unser Fleischkonsum hat also etwas mit der Situation von Millionen hungernder Menschen in der Welt zu tun. Das sollten wir uns gerade anlässlich des Welternährungstags deutlich vor Augen führen”, appellierte der Bischof des Päpstlichen Missionswerks.

2011 wurden 59 Millionen Schweine geschlachtet Weltweit steigt der Fleischkonsum rapide an und wird sich, Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO zufolge, bis 2050 verdoppeln. Die größte Menge, über 100 kg pro Kopf und Jahr, wird auch dann weiterhin in den Industrieländern gegessen werden. Deutschland ist weltweit der drittgrößte Produzent von Schweinefleisch. 2009 wurden über 55 Millionen Schweine in Deutschland geschlachtet. 2011 waren es bereits 59 Millionen. Allein für die Sojaimporte nimmt die EU-Landwirtschaft im Süden dreimal soviel Ackerfläche in Beschlag wie ihr in Deutschland insgesamt zur Verfügung stehen.

“Wenn wir bewusst ein oder zweimal die Woche auf Fleisch verzichten und uns nach Möglichkeit mit regional produzierten Produkten versorgen, unterstützen wir hier bei uns eine bäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft. Gleichzeitig tragen wir dazu bei, dass die Hungernden in der Welt eine größere Überlebenschance bekommen”, erklärte Thissen.

Eine kritische Überprüfung des individuellen Fleischkonsums kann aber alleine nicht reichen. Sie muss unterstützt werden von politischen Rahmenbedingungen und Weichenstellungen, die eine andere Fleisch- und Landwirtschaftspolitik ermöglichten. “MISEREOR fordert daher von der Politik, dass Regeln und Anreize geschaffen werden, die zu einer Abkehr der industriellen Massentierhaltung führen. Zum Beispiel in dem die Aufzucht von Tieren, wieder stärker an die zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Fläche gekoppelt werden”, so Thissen.

Montag, 15. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Test Schnellrestaurants: Warten ist angesagt

Bewertung: Schnellrestaurants 2012
Tabelle: Deutsches Institut für Servicequalität

Lediglich ein “Befriedigend” gibt es für die Mehrzahl der Schnellrestaurants in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität im Auftrag von n-tv. Zu den Gründen für das mäßige Abschneiden gehörten die Wartezeiten. Neben den Wartezeiten standen etwa die Freundlichkeit der Mitarbeiter und die Sauberkeit der Filialen von 14 Schnellrestaurant-Ketten auf dem Prüfstand.

Konkret mussten Kunden im ungünstigsten Fall bis zu einer Viertelstunde warten, bis sie ihre Bestellung aufgeben konnten. In anderen wesentlichen Punkten, wie dem Angebot und Ambiente, konnte die Branche insgesamt zwar überzeugen, doch gab es hier ebenfalls Defizite. So wurde die Schmackhaftigkeit der Speisen in jedem vierten Fall bemängelt und die Frische der Produkte ließ teilweise zu wünschen übrig. “Darüber hinaus gab die Sauberkeit oft Anlass zur Kritik. Verschmutzte Fußböden und vor allem schlechte Hygiene bei den Toiletten fielen negativ auf”, so Bianca Möller, Geschäftsführerin des Marktforschungsinstituts.

Zu den Stärken der Branche zählt laut Test die Freundlichkeit der Mitarbeiter: Sie behandelten die Kunden trotz kurzen Kontakts meist sehr aufmerksam und gaben ihnen genügend Zeit, um ihre Bestellung aufzugeben. Steigerungspotenzial zeigte sich wie schon in der Vorstudie aus 2011 beim Umgang mit Beschwerden. “Nicht einmal die Hälfte der Mitarbeiter ging angemessen darauf ein, wenn ein Kunde Mängel wie schmutzige Tische beanstandete”, erklärt Serviceexpertin Möller. Gäste, die bestellte Speisen oder Getränke reklamierten, wurden dagegen professioneller bedient und bekamen in drei Viertel der Fälle einen Ersatz angeboten.

Testsieger und damit “Bestes Schnellrestaurant” wurde Marché Restaurants (als einziges mit “sehr gut” bewertet). Das Unternehmen zeigte laut Test als einziges ein sehr gutes Serviceniveau und überzeugte mit der besten Angebotsqualität, freundlichen Mitarbeitern und kurzen Wartezeiten. Den zweiten Rang erzielte RestaurantCafé mit durchweg gutem Service und schneller Bedienung. Auf dem dritten Rang platzierte sich Le Buffet. Hier luden ansprechende Filialen zum Verweilen ein. Bei den Fast Food-Restaurants erzielte Kentucky Fried Chicken (als einziges mit “gut”) das beste Serviceergebnis und punktete etwa durch besonders freundliches und kompetentes Personal, während Pizza Hut insgesamt an letzter Stelle liegt.

Jede der 14 Schnellrestaurant-Ketten wurde zehn Mal verdeckt von Testkunden in verschiedenen Filialen besucht, insgesamt 140 Servicekontakte gingen in die Untersuchung ein. Im Fokus der Tests standen die Frische und Qualität der Speisen, die Wartezeiten, die Freundlichkeit der Mitarbeiter sowie die Sauberkeit und Gestaltung der Räumlichkeiten.

Sonntag, 14. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

fragdenkardinal.at : Schönborn bei YouTube

Seit dem 19. September ist fragdenkardinal.at online. Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn beantwortet hier Video-Fragen von Interessierten, ebenfalls via Video. Der Kardinal will so in direkten  Kontakt mit Userinnen und Usern im Internet treten. Wöchentlich beantwortet der Wiener Erzbischof in der Folge eine  Frage ebenfalls per Video. Bei der Auswahl behilflich ist die Funktion, dass Webseiten-Besucher die Fragen anderer ansehen und sie “liken” können.

Die Video-Zusendungen mit den Fragen Interessierter werden redaktionell freigeschaltet, “Untergriffiges” somit aussortiert. Es sollen aber laut Erzdiözese Wien durchaus auch “unbequeme” Fragen zum Zug kommen, etwa  solche nach der kirchlichen Sexualmoral oder sonstige “heißen  Eisen”. Auf Themenvielfalt, Ausgewogenheit und Aktualität wird ebenso geachtet wie die Resonanz bei anderen Internet-Usern, verspricht die Erzdiözese Wien.

Bislang (Redaktionsschluss dieses Beitrags) wurden bereits sechs Frage-Videos freigeschaltet: Hier geht es unter anderem um den Priesterzölibat, um die “volle Wahrheit”, sowie um die Lieblingsspeise und um Kindheitserlebnisse des Kardinals. Und drei der gestellten Fragen hat der Kardinal auch mittlerweile schon via Video beantwortet. Nähere Infos zum Projekt sind auch in Social Networks abrufbar: auf Facebook, Twitter und YouTube.

Donnerstag, 11. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Ausschreibung CNN Journalist Award 2013

Noch bis inklusive 15. Oktober können sich Nachwuchsjournalistinnen und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich für den CNN Journalist Award 2013 bewerben. Ziel dieses Journalistenpreises ist es, junge journalistische Talente aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz auszuzeichnen und die Auslandsberichterstattung im deutschsprachigen Raum zu fördern. Prämiert werden herausragende Print-, Hörfunk-, TV-, Foto- und Onlinebeiträge, die sich mit internationalen Themen befassen. Als erster europäischer CNN Journalistenpreis reiht sich der CNN Journalist Award in das weltweite Engagement von CNN zur Nachwuchsförderung ein.

Ausgezeichnet werden herausragende journalistische Leistungen zu internationalen Themen aus den Bereichen TV, Print, Radio, Foto und Online. Nachdem im letzten Jahr kein Preis in der Kategorie Online vergeben wurde, wurden die Anforderungen an die Onlinebeiträge spezifiziert. Ein Beitrag kann in der Kategorie Online eingereicht werden, wenn er entweder ausschließlich in einem Online-Medium veröffentlicht wurde oder wenn er die klassischen journalistischen Darstellungsformen mit den spezifischen Möglichkeiten der Interaktion und Innovation des Mediums Online verbindet.

Juroren sind Franz Fischlin (Moderator, Redaktor und Reporter der Tagesschau des Schweizer Fernsehens), Frederik Pleitgen (CNN Korrespondent), Stefan Plöchinger (Chefredakteur Süddeutsche.de), Ingrid Thurnher (Moderatorin und Redakteurin, ORF), Volker Wasmuth (Chefredakteur n-tv), Dominik Wichmann (Stellvertretender Chefredakteur des stern) und Kristin Zeier (Leitung englischsprachige Radio- und Onlineredaktion der Deutschen Welle).

Einreichen können fest angestellte und freie Journalisten, Redakteure und Autoren, Studenten einer journalistischen Fachrichtung und Schüler von Journalistenschulen oder anderen journalistischen Aus- und Fortbildungseinrichtungen, die zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des eingereichten Beitrags nicht älter als 34 Jahre waren. Die Erstveröffentlichung muss im Zeitraum zwischen dem 1. August 2011 und dem 15. Oktober 2012 liegen.

Der Hauptpreis für den Journalist of the Year ist ein dreiwöchiger Aufenthalt im CNN Hauptquartier in Atlanta, USA, wo er/sie an einem internationalen Expertenseminar teilnehmen wird. Gerne können auch Beitragsempfehlungen von Dritten eingereicht werden.  Anmeldefomulare und Teilnahmebedingungen sind hier online abrufbar.

Der CNN Journalist Award wird bereits zum achten Mal im deutschsprachigen Raum ausgetragen, um talentierte Nachwuchsjournalisten auszuzeichnen. Der Wettbewerb soll außerdem den Austausch zwischen internationalen Medienmachern ermöglichen und so die Qualität der Auslandsberichterstattung fördern. Der Nachrichtensender CNN vergibt auch journalistische Preise in Afrika, Asien und Lateinamerika sowie mehrere Stipendienprogramme für junge Journalisten in den USA.

 

Mittwoch, 10. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

EU plant Verbesserung von “außergerichtlichen” Konsumentenrechten

In Zukunft soll es nach den Plänen der EU für Konsumenten viel einfacher werden, auch über außergerichtliche Schlichtungsstellen zu seinem Recht zu kommen. Wer Probleme mit einem Vertragsunternehmen beim Kauf eines mangelhaften Produkts hat, weil das Unternehmen die Gewährleistungsansprüche nicht erfüllt, soll nach den Plänen der EU künftig schneller seine Rechte wahren können.

Der EU-Entwurf hat aber einige Mängel und muss daher nachgebessert werden, fordert die Arbeiterkammer (AK):

- Die Schlichtungsstellen müssen wirklich unabhängig sein und dürfen nicht von Unternehmen selbst oder Branchenverbänden eingerichtet werden.
-Die Ansprüche der Konsumenten dürfen nicht verjähren – der Weg zum Gericht muss gewahrt bleiben.
- Auch die Informationspflicht der Unternehmen bleibt auf der Strecke. Die Unternehmen müssen laut Entwurf nur dann über die verfügbaren Schlichtungsstellen informieren, wenn sie sich einem außergerichtlichen Schlichtungsverfahren unterwerfen. Wer aber eine außergerichtliche Streitlösung sucht, dem muss trotzdem der Gang zum Gericht offen bleiben. Dazu ist es notwendig, dass mit Einleitung des Schlichtungsverfahrens die strittigen Ansprüche nicht verjähren.

Die Mitgliedsstaaten sollen laut AK zur Schaffung von außergerichtlichen Streitbeilegungsstellen (ADR) verpflichtet werden. Zusätzlich soll noch eine Online-Plattform geschaffen werden, an die sich VerbraucherInnen wenden können, um an die richtige Schlichtungsstelle zu gelangen. Ausgenommen davon sollen nur Verträge über Gesundheitsdienstleistungen und Fort- und Weiterbildung sein, wenn sie staatlich finanziert werden.

 

Dienstag, 9. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

10. Oktober: Welttag der psychischen Gesundheit

Volkswirtschaftliche Belastung in der EU durch Depressionen

Die Psyche ist das Sorgenkind der Österreicher: Österreich ist eines der Schlusslichter im Mental Health Index der OECD. Dies geht auch aus der Studie “Seelische Gesundheit in Österreich” hervor, welche anlässlich des morgigen Welttags der psychischen Gesundheit veröffentlicht wurde. Dies hat demnach unter anderem zur Folge, dass die volkswirtschaftlichen Kosten der Erkrankungen weiter steigen.

Obwohl laut Studie in Österreich sowohl Männer als auch Frauen eine im EU-Vergleich überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung bei einer unterdurchschnittlichen Anzahl an gesunden Lebensjahren aufweisen, hat das Land innerhalb der Vergleichsländer die zweithöchste Suizidrate, wobei davon auszugehen ist, dass bei jedem erfolgten Suizid etwa 6 nahestehende Menschen mitbetroffen sind und professionelle Hilfe benötigen.

Dem Vergleich mit Ländern wie Italien, Deutschland, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen hält Österreich nicht stand. Österreich ist beim Mental Health Index der OECD (basierend auf Daten der WHO und Erhebungen der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen zur Lebensqualität) gemeinsam mit Italien das Schlusslicht der Vergleichsländer, während Deutschland im Mittelfeld liegt und Norwegen die Spitzenposition innehat.

Und obwohl ein Anstieg der Erkrankungen prognostiziert ist, weist Österreich im Vergleich zu den anderen Ländern zersplitterte, zentralisierte Strukturen auf, die durch einen Mangel an Fachärzten für Psychiatrie gekennzeichnet sind und Betroffene in Schwerpunktspitälern isolieren. Die Ergebnisse der Studie “Seelische Gesundheit in Österreich”, die von der Integrated Consulting Group in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) und der Pensionsversichungsanstalt (PVA) durchgeführt wurde, zeigen in einem Ländervergleich den niederen Rang Österreichs in der psychischen Versorgung sehr deutlich.

Die Kosten der Behandlung von psychischen Erkrankungen werden sich laut dem World Economic Forum bis zum Jahr 2030 weltweit mehr als verdoppeln und damit die Kosten von Erkrankungen wie Krebs und Diabetes um ein Vielfaches übersteigen. Produktivitätsverluste, hohe Arbeitslosenraten bei den Betroffenen und häufigere und längere Krankenstände sind weitere Auswirkungen dieser Entwicklung.

PsychotherapeutInnen, die in Institutionen wie Krankenhäusern, Heimen, Beratungsstellen, Instituten und kleinen Versorgungseinrichtungen tätig sind, finden dort nicht die Arbeitsbedingungen vor, die ihnen gesetzmäßig zustehen, kritisiert indes der Österreichische Berufsverband für Psychotherapie (ÖBVP). Die Arbeit mit Patienten erfordere Gegebenheiten, die Institutionen meist nicht erfüllen. Dabei geht es sowohl um das Arbeitsumfeld (z.B. eigene Praxisräume, Therapiematerialen, Rückzugsmöglichkeiten) als auch um angemessene Entlohnung und realistische Stundenberechnung. Die Psychotherapeuten fordern erneut das Recht auf kassenfinanzierte Psychotherapie und haben daher eine Unterschriftenaktion gestartet.

Die Prävention psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz ist Kernkompetenz von Arbeitspsychologen, betont der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP), der damit auf das öffentlich geäußerte Vorhaben der Ärztekammer, zur Vorbeugung von psychischen Erkrankungen, wie etwa Burnout, gezielt Arbeitsmedizinern einsetzen zu wollen, reagiert. Die im Begutachtungsentwurf der Verordnung über die arbeitsmedizinische Ausbildung von Ärzten (AMED) vorgesehene 30-stündige Aufschulung von Arbeitsmedizinern im Bereich der
Arbeitspsychologie darf keinesfalls mit der universitären Ausbildung samt postgradueller Zusatzqualifikation von Arbeitspsychologen gleichgestellt werden. Leidtragende wären Betroffene am Arbeitsplatz. Der BÖP wiederholt daher seine Forderung, die Arbeitspsychologie als 3. Säule in Prävention und Versorgung von Arbeitnehmern zu etablieren!

Montag, 8. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

13. Lange Nacht der Museen: 435.000 Besucher

Rund 435.000 Besuche nahmen in der Nacht von Samstag auf Sonntag an Österreichs größtem Kulturevent, der “Langen Nacht der Museen” teil. In der Zeit von 18.00 bis 1.00 Uhr Früh präsentierten 677 Museen, Galerien und Kulturinstitutionen unter dem Motto “Kultur, die beflügelt – ein Ticket, 677 Museen” ihre Sammlungen. Zum bereits 13. Mal fand am Samstag, dem 6. Oktober 2012, die  “ORF-Lange Nacht der Museen” in ganz Österreich sowie in Liechtenstein statt.

Die meisten Besucherinnen und Besucher gab es erwartungsgemäß in der Bundeshauptstadt Wien (203.355 Besuche), gefolgt von der Steiermark (42.969 Besuche) und Salzburg (42.651 Besuche). Das am meisten besuchte Haus war auch in diesem Jahr das Naturhistorische Museum in Wien mit 13.009 Besuchen.

Hier sind einige Eindrücke in Bildern (Fotos) von der Langen Nacht der Museen mit meinen diesjährigen Highlights Bahnorama inklusive Hauptbahnhof, Schloss Belvedere mit dem Musical “Elisabeth” (Mark Seibert und Annemieke van Dam), das Altwiener Schnapsmuseum, das Quartier 21 und das Heeresgeschichtliche Museum:

 

Die Besucherzahlen der “ORF-Lange Nacht der Museen XIII” im Überblick:
Gesamt: 434.873
Burgenland: 9.879
Kärnten: 42.213
Niederösterreich: 16.204
Oberösterreich: 19.602
Salzburg: 42.651
Steiermark: 42.969
Tirol: 30.037
Vorarlberg: 27.983
Wien: 203.355
Die meistbesuchten Museen in den Bundesländern:

Burgenland:
1) Landesmuseum: 1.254
2) Österr. Jüdisches Museum 1.217
3) Schloss Esterházy / Glanzlichter: 921

Kärnten:
1) Museum Moderner Kunst Kärnten: 2.651
2) Stadtgalerie Klagenfurt: 2.395
3) Alpen-Adria Galerie: 2.079

Niederösterreich:
1) Nostalgiewelt Eggenburg: 852
2) Eisenbahnmuseum Strasshof: 727
3) KarikaturMuseum Krems: 517

Oberösterreich:
1) Ars Electronica Center: 1.748
2) Lentos Kunstmuseum Linz: 1.573
3) voestalpine Stahlwelt: 1.521

Salzburg:
1) Festung Hohensalzburg: 3.433
2) Residenzgalerie Salzburg: 3.355
3) Residenz-Prunkräume: 3.275

Steiermark:
1) Schloss Eggenberg Universalmuseum Joanneum: 4.642
2) Kunsthaus Graz Universalmuseum Joanneum: 4.112
3) Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum: 2.635

Tirol:
1) Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: 2.478
2) Tiroler Volkskunstmuseum: 2.235
3) Alpenvereinsmuseum: 2.009

Vorarlberg:
1) inatura – Erlebnis Naturschau 1.276
2) Kunstraum Dornbirn 1.074
2) Stadtarchiv/Stadtmuseum Dornbirn 1.057

Wien:
1) Naturhistorisches Museum: 13.009
2) Albertina: 11.763
3) Kunsthistorisches Museum: 9.936

Sonntag, 7. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Großartig: Otto Schenk, die Legende, live

Er ist eine der wenigen noch lebenden Legenden, ein echtes unverwechselbares Wiener Original: Otto Schenk. Am Freitag war er im Wiener Theater Akzent zu Gast und bot Comedy und Gustostückerln vom Allerfeinsten. Wer den mittlerweile 82-jährigen Schauspieler und Komödianten Otto Schenk noch nie live erlebt hat, sollte sich ihn, den Großmeister der alten Kleinkunst mit der einprägsamen Stimme, dem einmaligen Sprechstil der  und der unverwechselbaren Gestik keinesfalls länger entgehen lassen.

In seinem neuen Programm „Sternstunden und alte Hüte”, präsentiert Otto Schenk nicht nur die Höhepunkte seiner Leseprogramme: von Theatergeschichten bis zum „Halleyschen Kometen”, von Dirigentenparodien bis zu seinen Witzen gibt es ein Wiederhören mit den Glanzlichtern und Sternstunden des Humors. Über Videozuspielungen erlebt das Publikum noch einmal die „alten Hüte”, nämlich ein Wiedersehen mit den besten Szenen aus den letzten fünf Jahrzehnten, in denen er mit Starkomödianten wie Helmuth Lohner, Alfred Böhm, Oskar Czerwenka und vielen anderen die besten Sketche aufnahm.

Besonders beeindruckend war das völlig unerwartete und innige Plädojer von Otto Schenk zugunsten von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, für welche er in seinem neuen Programm Toleranz einforderte.

Freitag, 5. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Aktionswoche gegen illegale Arzneimittel

Foto: © Elmar Leimgruber, redakteur.cc

Gleich drei österreichische Ministerien (BMF, BMG und BM.I) beteiligten sich gemeinsam an der Operation “Pangea V” im Kampf gegen den Handel mit illegalen Arzneimitteln im Internet: “Oft sind sich die Kunden nicht über die möglichen Gesundheitsschäden bewusst”, warnt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Das Arzneiwareneinfuhrgesetz 2010 verbietet daher Privatpersonen sowohl die Bestellung von Medikamenten im Internet als auch die anschließende Einfuhr. Diese Verstöße wurden bei den Verwaltungsstrafbehörden zur Anzeige gebracht. Allgemein ist der Vertrieb von illegalen Arzneimitteln via Internet, unter dessen Begriff unter anderem auch Doping- und Potenzmittel im Steigen. Insgesamt schlossen sich im Zeitraum von 25. September bis 02. Oktober 2012 weltweit 100 Länder der Operation “Pangea V” an.

Schwerpunkt des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) waren heuer diverse dubiose Internetbezugsquellen. Insgesamt überwachte das BASG 21 Websites solcher zweifelhaften Anbieter, über die Verdachtsarzneimittel und Arzneimittelfälschungen vertrieben wurden. “Es gelang uns, Arzneimittelfälschungen im Wert von 33.000 Euro sicherzustellen. In erster Linie wurden Potenzmittel angeboten. Die Betreiber dieser illegalen Verkaufsseiten verwendeten eine österreichische Apotheke als fiktiven Absender, um derart den Käufer in vermeintliche Sicherheit zu wiegen”, so Marcus Müllner, Leiter des BASG. Rund 1.000 Packungen Cialis und Viagra wurden vom BASG beschlagnahmt. Müllner: “Das BASG warnt Konsumenten dringend vor dem Kauf von Arzneimitteln aus dubiosen Internetquellen.”

Der Österreichische Zoll, die AGES-Medizinmarktaufsicht und das Bundeskriminalamt beteiligten sich gemeinsam an der diesjährigen international organisierten Aktionswoche im Kampf gegen den Verkauf illegaler Medikamente im Internet. Alle beteiligten Ressorts und Organisationen zeigten sich mit dem Ergebnis der Aktionswoche, vor allem aber mit der guten Zusammenarbeit untereinander zufrieden. Im Finanzministerium legte der österreichische Zoll den Fokus in der Aktionswoche auf die Kontrolle von Einfuhren von illegalen und gefälschten Medikamenten, die nach Internetbestellungen im Postverkehr geliefert wurden. Da die meisten Käufe illegaler Medikamente über das Internet erfolgen, gelangen sie via Postsendung
nach Österreich. Die österreichischen Zollbehörden konzentrierten sich bei ihren Kontrollen auf die Zollstelle des Postverteilerzentrums Wien-Inzersdorf. In diesem Verteilzentrum
langen jede Woche ca. 20.000 Briefe und Pakete aus Nicht-EU-Staaten ein, die von Bediensteten des Zollamtes Wien in Bezug auf zollpflichtige und verbotene Waren kontrolliert werden.
Risikoorientierte Stichprobenkontrollen sollen dabei eine möglichst treffsichere Fallauswahl ermöglichen.

Auf diese Weise wurden vom Zoll im Aktionszeitraum ungefähr 3.900 Briefe und Pakete kontrolliert. Dabei wurden vom Zollamt Wien 27 Sendungen mit 984 illegalen Medikamenten aufgegriffen. 17 dieser Sendungen enthielten 792 gefälschte Pillen, hauptsächlich Potenzmittel. Alle diese Medikamente wurden beschlagnahmt. Diese Verstöße wurden bei den Verwaltungsstrafbehörden zur Anzeige gebracht. Bei den Sendungen mit den Medikamentenfälschungen wurde zusätzlich auch ein Verfahren nach der EG-Produktpiraterie-Verordnung eingeleitet.

“Der österreichische Zoll geht sehr aktiv gegen illegale Machenschaften organisierter Krimineller vor, gerade wenn es um das Wohlergehen der Bevölkerung geht”, untermauerte Finanzministerin Maria Fekter die Wichtigkeit solcher gemeinsamen Aktionswochen. “Fälschungen aus dem Internet enthalten oft falsche oder falsch dosierte Wirkstoffe, die nicht abschätzbare Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Durch die Aufgriffe von gefälschten Medikamenten und deren Vernichtung werden die Verbraucherinnen und Verbraucher geschützt.”

Gesundheitsminister Alois Stöger wies auf die ausgezeichnete Versorgung mit Arzneimitteln in Österreich hin.  “Beim Kauf von dubiosen Internetanbietern, weiß man nie, welche Qualität die Arznei hat und ob sie überhaupt wirkt. Schlimmstenfalls kann die Einnahme gefälschter Arzneimittel auch zum Tod führen”, warnt der Gesundheitsminister. Einen weiteren Beitrag zu mehr Arzneimittelsicherheit wird die geplante AMG-Novelle zur Umsetzung der EU-Fälschungsrichtlinie bringen. “Damit wird den Arzneimittelfälschern der Kampf angesagt und der illegale Internethandel erschwert. Im Gegenzug dazu wird der legale Internetkauf für die Bevölkerung sicherer gemacht. So soll es in Österreich künftig nur Apotheken erlaubt sein, Arzneimittel online zu versenden, wenn diese die dafür vorgesehenen strengen Anforderungen erfüllen”, erläutert Stöger.