Mit ‘Familie’ getaggte Artikel

Freitag, 6. August 2010, von Elmar Leimgruber

Gewerkschaftsbund ortet Pflegenotstand und will Milliarde vom Bund

Gesundheitsberufe- Gewerkschaftschef Johann Hable

Foto: goed.at

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes die rund um die Uhr, die Samstag, Sonntag, Feiertag und in der Nacht ihren Dienst versehen, würden zu niedrig entlohnt, kritisiert der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Gesundheits- und Sozialberufe, Johann Hable. Um den drohenden Pflegenotstand zu verhindern, fordert die Gewerkschaft von der Bundesregierung mindestens eine Milliarde Euro für einen neu zu schaffenden Pflegefond und die Erhöhung der Nettogehälter um mindestens 25 Prozent.

Dank des hervorragenden Konsumverhaltens der Österreicherinnen und Österreicher konnte der Staat in der ersten Hälfte des Jahres 2010 zusätzlich und unerwartet um 3 Milliarden Euro mehr als veranschlagt einnehmen. Hable fordert daher von der Bundesregierung zumindest eine Milliarde Euro aus diesen Mehreinnahmen in den neu zu schaffenden Pflegefond zur Ausbildungsreform und für mehr Pflegepersonal.

Derzeit verdiene beispielsweise eine diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester ca. Euro 1400,– netto im Monat, nach ca. 20 Dienstjahren Euro
1800,– netto im Monat, nach 30 Dienstjahren ca. Euro 2000,– netto. “Das ist einfach zu wenig und letztlich ein Skandal den man dem Pflegepersonal
zumutet,” betonte Hable. Würden seine Forderungen umgesetzt, würde das Lohnschema künftig so aussehen: für eine Jungdiplomierte rund Euro 1750,– auf die Hand, nach 20 Dienstjahren Euro 2200,– netto und nach 30 Jahren Dienst und Erfahrungsschatz Euro 2500 bis 3000,– netto.

Die Gesundheits- und Krankenpflegeschulen Österreichs seien überwiegend trägerbezogen und daher würde grundsätzlich aus Kostengründen für den eigenen Trägerbedarf (Krankenhausbedarf) ausgebildet, so dass die Alten- und Pflegeheime als auch die Hauskrankenpflege kein ausgebildetes Personal bekommen, kritisiert die Gewerkschaft weiters: “Der Bedarf an gehobenen Pflegediensten ist da, woher soll das Personal genommen werden?” Dazu komme die Verschärfung, “dass österreichweit Bewerber in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen abgewiesen werden müssen, da nur 20 bis 30 Ausbildungsplätze pro Krankenpflegeschule für Neuauszubildende aufgenommen werden”. Junge Leute die sehr gerne einen Pflegeberuf ergreifen wollen, würden abgewiesen und somit frustriert.

Sozialminister Rudolf Hundsdorfer möge daher “mehr Ausbildungsmittel für die Pflegeausbildung im Rahmen der AMS-Umschulung” zur Verfügung stellen.
“Derzeit bekommen Ausbildungswillige zwischen Euro 500,– und Euro 800,– vom AMS, das ist viel zu wenig, davon kann keine Familie leben”.
Auch hier muss es zur wesentlichen Anhebung der Zahlungen kommen. Und Gesundheitsminister Alois Stöger wird ersucht “dringend, die längst fällige Ausbildungsreform umzusetzen: Wir brauchen eine moderne, zeitgemäße, effiziente Pflegeausbildung.” Der derzeitige “Wildwuchs” in der Ausbildung schreie nach einem “modernes Berufsgesetz”, betont Hable.

In der Hauskrankenpflege gebe es zwar viele Teilzeitarbeitsmöglichkeiten, jedoch wird Pflegepersonal mit dem Wunsch Vollzeit zu arbeiten abgewiesen, da diese Form angeblich zu teuer käme. Zudem klagten Teilzeitkräfte in der Hauskrankenpflege, dass sie von ihrem Gehalt zwischen Euro 500,– bis
Euro 700,– (viele Alleinerzieherinnen) nicht leben können und daher zusätzlich in der Gastronomie arbeiten müssten. “Auch in diesem Fall hat die öffentliche Hand einen Handlungsbedarf, jammern alleine ist zu wenig, Geld in die Hand zunehmen und zu handeln ist unabdingbar notwendig,” so Hable.

Montag, 19. Juli 2010, von Elmar Leimgruber

Ärzte gegen aktive Sterbehilfe

Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der deutschen Bundesärztekammer
Foto: ÄkNo/Altengarten

“Wir Ärztinnen und Ärzte wollen nicht, dass Sterbehilfe – auch nicht als Beihilfe zur Selbsttötung – erst zur Norm und dann zur Normalität wird”. So kommentierte Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der deutschen Bundesärztekammer (BÄK), eine von der BÄK in Auftrag gegebene Befragung, bei der sich rund 80 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte gegen eine Legalisierung der Euthanasie ausgesprochen haben.

Die Studienergebnisse zeigten “Empathie mit Patienten bedeutet nicht Akzeptanz für eine Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids sowie der aktiven Sterbehilfe”, stellte Hoppe klar. Für zwei Drittel aller Ärzte verstößt es aber gegen den hippokratischen Eid, wenn Ärzte Patienten beim Suizid unterstützen.

Tatsächlich befürchtet aber laut Studie die große Mehrheit der Ärzte (89 Prozent), eine Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids könne leicht dazu führen, dass sich Menschen um Hilfe beim Sterben bemühen, weil sie sich als Belastung für die Familie oder die Gesellschaft empfinden.

“Wir wollen nicht, dass Kranke, entgegen ihrem eigentlichen Willen, unter gesellschaftlichen Druck geraten, Sterbehilfe meinen einfordern zu müssen”. Vielmehr müsse der Zugang zu einer modernen palliativmedizinischen Behandlung gefördert werden, die todkranken Menschen ein möglichst schmerz- und beschwerdefreies Leben ermöglicht. Ärztliche Aufgabe ist und bleibt es, Sterbenden beizustehen,” erläuterte Hoppe den klaren Standpunkt der deutschen Ärzte.

Nach der Befragung des Allensbach-Instituts ist die große Mehrheit der Ärzte (79 Prozent) davon überzeugt, dass ein Ausbau der Palliativmedizin die Wünsche nach Sterbehilfe verringern würde. Fast ebenso viele (73 Prozent) beklagen aber, die Kapazitäten für die palliativmedizinische Versorgung seien ungenügend. “Dies ist sicher einer der Gründe, warum mittlerweile jeder dritte Arzt im Laufe seines Berufslebens um Hilfe beim Suizid gebeten wird”, sagte Hoppe. Hinzu komme ein schleichender Paradigmenwechsel in der Gesellschaft. Sterben und Tod würden zunehmend tabuisiert. “Macht und Materialismus werden glorifiziert. Wer diesem Zeitgeist nicht mehr folgen kann, empfindet sich oft als Belastung. Wir Ärzte sind es dann, die den Todeswunsch der Patienten erfüllen sollen.”

“Die Studie belegt, dass wir mit unserer ablehnenden Haltung in der Diskussion um eine mögliche Legalisierung der Sterbehilfe die große Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte hinter uns haben. Die Ergebnisse lassen aber auch vermuten, dass der schleichende Paradigmenwechsel in unserer Gesellschaft unter Ärzten für Verunsicherung sorgt”, so Hoppe.

Daher müssten Ärzte in Aus-, Fort- und Weiterbildung auf den Umgang mit sterbewilligen Patienten vorbereitet werden. Die Ergebnisse ließen zudem auch darauf schließen, dass noch nicht alle Ärzte ausreichend über die Möglichkeiten der Schmerz- und Symptombehandlung informiert seien. “Wir müssen schwerstkranken und sterbenden Patienten qualifizierte Schmerztherapie und bestmögliche Pflege bieten. Dazu brauchen wir bundesweit palliativmedizinische Versorgungsstrukturen. Erst wenn dies erreicht ist und die Menschen über diese Angebote informiert sind, dann wird auch der Ruf nach aktiver Sterbehilfe verhallen”, erklärte Hoppe abschliessend.

Die Ergebnisse der Befragung können auf der Internetseite der Bundesärztekammer abgerufen werden.

Montag, 21. Juni 2010, von Elmar Leimgruber

Justizministerin: Auch Scheidungs-Kinder haben Recht auf beide Eltern (Info und Kommentar)

Justizministerin Claudia Bandion-Ortner
Foto: Curt Themessl (obs)

Mit klaren Worten hat die österreichische Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (ÖVP) im Vorfeld der parlamentarischen Enquete zu familienrechtlichen Fragen Stellung bezogen: Man müsse sich mal die Mühe machen, das Thema aus Sicht des Kindes zu beurteilen: Hier komme die automatische Fortführung der gemeinsamen Obsorge nach einer Scheidung der Beibehaltung eines natürlichen Zustandes gleich.

“Nicht die Mutter oder der Vater haben ein Recht auf ihr Kind, sondern das Kind hat ein natürliches Recht auf beide Elternteile,” betonte Bandion-Ortner. Natürlich sei bei – physischer oder psychischer – Gefährdung des Kindes die gemeinsame Obsorge zu beenden, aber es störe sie, “dass in der Frage der gemeinsamen Obsorge nach einer Scheidung immer von Zwang die Rede ist,” erläuterte die Ministerin ihren Standpunkt.

Es könne kein Zufall sein, “dass die Berufsgruppe der Familienrichter, die tagtäglich mit dieser Thematik beschäftigt ist, die automatische gemeinsame Obsorge als sinnvoll bezeichnet.” Unterschiedliche Studien belegten zudem, dass die gemeinsame Obsorge bei den betroffenen Elternteilen eine hohe Zufriedenheitsrate mit sich bringt: Und auch der von Familienstaatssekretärin Christine Marek (ÖVP) kürzlich präsentierte Familienbericht halte dies eindeutig fest, so Bandion-Ortner.

Der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) hat bereits angekündigt, den Vorschlag der Justizministerin, eine automatische gemeinsame Obsorge bei Scheidungskindern einzuführen, zu unterstützen. Dies wäre eine Erleichterung für alle, so der KFÖ.

Die Parlamentarische Enquete mit dem Titel “Konflikten konstruktiv begegnen – Aktuelle Herausforderungen im Familienrecht (Obsorge und Unterhalt)” ist für Donnerstag, den 24. Juni 2010, in der Zeit von 9.00 bis 17.30 anberaumt. Organisatorisch wird sich die Diskussion in drei Themenbereiche gliedern: Obsorgeregelungen und elterliche Verantwortung für eheliche Kinder nach der Scheidung sowie für uneheliche Kinder; Besuchsrechts- und Obsorgeverfahren – Rahmenbedingungen für familienrechtliche Verfahren (Maßnahmen zur Deeskalation in familienrechtlichen Verfahren, Möglichkeiten zur Beschleunigung insbesondere von Obsorge- und Besuchsverfahren); Weiterentwicklung des Unterhaltsvorschussrechts. Die Enquete ist für Medienvertreter und die Öffentlichkeit zugänglich. Ein entsprechender Antrag aller fünf Parlamentsparteien passierte kürzlich einstimmig den Hauptausschuss des Parlaments.

In Zeiten, in denen die Rechte von Frauen -vielfach zu Recht- eingefordert werden, ist es Zeit, auch das Recht der Kinder auf beide Eltern zu unterstreichen. Die aktuelle Initiative von Justizministerin Bandion-Ortner ist daher -als erster Schritt in die richtige Richtung- sehr zu begrüssen. Wünschenswert wäre allerdings auch, -und dies allen möglichen Puh-Rufen zum Trotz- dass das Scheidungsrecht grundsätzlich einer Generalreform unterzogen wird: In Zeiten der eingeforderten Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau muss endlich auch die Rolle des Mannes aufgewertet werden: es ist unerträglich und unzumutbar, dass nach geltender Praxis ein geschiedener Mann von seiner Ex meist zwar finanziell voll abgesahnt wird wird, aber andererseits leider zu oft zum Bettler degradiert wird, ganz auf deren Wohlwollen angewiesen ist oder gar vor Gericht gehen muss, wenn er sich um (auch) sein Kind kümmern möchte. Hier muss sich -zugunsten der Väter und zugleich auch der Kinder- dringend was ändern.

Samstag, 24. April 2010, von Elmar Leimgruber

Die Bundespräsidentschaftskandidaten und ihre Werte

Bundespräsidentenwahl 2010: Nicht wählen heisst nicht mitentscheiden

In Interviews für die Wiener Kirchenzeitung “Der Sonntag” stellten sich der amtierende Heinz Fischer (SPÖ-nominiert und Grüne-unterstützt) und seine Herausforderer Rudolf Gehring (Die Christen-nominiert) und Barbara Rosenkranz (FPÖ-nominiert) einer Wertediskussion:

Demnach sind für Fischer die Menschenrechte, gefolgt von “Gleichwertigkeit der Menschen, Chancengerechtigkeit, Freiheit und Demokratie, Nächstenliebe, Verfassungstreue, Verlässlichkeit, Ablehnung von Krieg und Gewalt” die wichtigsten Werte für das Amt des Bundespräsidenten. Gehring nennt hier “Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Friede, soziale Einstellung (Wohl des Nächsten und der Gemeinschaft beachten), Ehrlichkeit, Treue” als die bedeutsamsten, und für Rosenkranz sind “Aufrichtigkeit, Mut und Geradlinigkeit” entscheidend.

Auf die Frage, inwieweit der Bundespräsident in sozialen Belangen (Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit) Einfluss auf die Regierenden nehmen soll, meinte Fischer, dass ihn seine Autorität dazu verpflichte, zu “zentralen Fragen der sozialen und gesellschaftlichen Entwicklung”, wie Armutsbekämpfung, Einkommensverteilung und Mindestsicherung Stellung zu beziehen, er aber nicht über konkrete Budgetfragen entscheide. Als “aktiver Bundespräsident” sieht sich Gehring, der seine “moralische Autorität” auch in wirtschaftlichen Fragen -hier folgt er der christlichen Soziallehre- einbringen würde und fordert in diesem Zusammenhang, dass der Bundespräsident künftig auch Gesetzesanträge an das Parlament stellen kann. Auch wenn der Bundespräsident nicht regiere, könne er dennoch “Denkprozesse in Gang setzen”, sagt Rosenkranz: Anstatt ein “schweigender Präsident” zu sein, will sie allen jenen eine Stimme leihen, “die keine haben”.

Das Gewissen ist für Fischer der “innere Kompass”, der unter anderem durch das “europäische Menschenbild” und durch “humanistische Werte” geprägt wurde. Gehring orientiert sein Gewissen an der Bibel und an der “katholischen Tradition” und für Rosenkranz soll gewissenhaftes Handeln “stets das Gemeinwohl im Auge haben”.

Auf Wünsche der Kandidaten die christlichen Kirchen betreffend befragt, antwortete Fischer, dass die Religionsgemeinschaften weiterhin eine wichtige Rolle im Zusammenleben der Menschen spielen sollten. Gehring sprach sich hier für die Trennung von Kirche und Staat aus: Die Kirchen hätten “vor allem seelsorgerische Aufgaben, wodurch die Menschen auch für das politische Geschehen zugerüstet werden”. Die Kirche soll ein Gegenpol zu “Hedonismus und Ellbogenmentalität”, für Familie und gegen “falschverstandene Toleranz” bilden, dafür appelliert Rosenkranz.

Die vollständigen Interviews der Bundespräsidentschaftskandidaten mit der Wiener Kirchenzeitung sind hier abrufbar.

Die Volkshochschule (VHS) Hietzing befragte im Rahmen eines EU-Projekts die Präsidentschaftskandidaten ebenfalls, und zwar nach den für sie fünf wichtigsten Werten (von insgesamt 21 möglichen): Die Liste reicht von Toleranz, Solidarität, Freiheit, Respekt, Demokratie Offenheit bis zu Redlichkeit, Wohltätigkeit und kulturelles Erbe. Zwei Kandidaten für das höchste Amt im Staat haben sich laut VHS beteiligt: Heinz Fischer und Barbara Rosenkranz. Rudolf Gehring hat auf die Anfragen der VHS Hietzing nicht geantwortet.

Bei zwei Werten gab es zwischen beiden Präsidentschaftskandidaten eine Übereinstimmung – sowohl Heinz Fischer als auch Barbara Rosenkranz haben sich für Demokratie und Offenheit entschieden. Für Heinz Fischer waren weiters die Werte Solidarität, Gerechtigkeit und Chancengleichheit wichtig. Barbara Rosenkranz entschied sich für Freiheit, Respekt und kulturelles Erbe. Weiters wurde nach Werten gefragt, die nicht auf der Liste zu finden waren, von den Kandidaten jedoch für wichtig erachtet werden. Heinz Fischer führte Menschenwürde, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit an, Barbara Rosenkranz Familie und Sicherheit.

Bei der Frage “Welche Einstellungen stören Sie?” standen acht zur Auswahl: von Intoleranz, Geiz, bis zu Geringschätzung. Drei konnten ausgewählt werden. Übereinstimmend votierten beide gegen Intoleranz und Geringschätzung. Heinz Fischer lehnt darüber hinaus Hass ab, während sich Rosenkranz gegen Neid entscheidet. Unterschiede zeigten sich jedoch zum Beispiel bei den Antworten zum Punkt “Was mich sonst noch stört”. Hier scheiden sich die Geister vollends. Barbara Rosenkranz stören “Offene Grenzen”, während Heinz Fischer hier “Jede Form von Menschenfeindlichkeit und Totalitarismus” angibt.

Alle organisatorischen und rechtlichen Informationen zur Bundespräsidentenwahl 2010 in Österreich sind hier abrufbar.

Sonntag, 18. April 2010, von Elmar Leimgruber

Österreichischs Bischöfe plädieren für Ehe, Familie und viele Kinder – Deutsche “Woche für das Leben” eröffnet

Die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz
Foto: bischofskonferenz.at

Mit dem Appell, mehr Mut zu Ehe und Kindern aufzubringen, wenden sich die österreichischen Bischöfe an die österreichische Bevölkerung: “Mit jedem Kind kommt neue Hoffnung in die Welt”. In ihrem gemeinsamen Hirtenbrief, der heute in den Kirchen verlesen wird, schreiben die Bischöfe: “Haben Sie Mut! Liebe, Familie, viele Kinder – das sind nicht veraltete Konzepte, sondern ganz aktuelle Antworten auf viele Fragen und Probleme unserer Zeit”, heißt es in einem gemeinsamen Hirtenbrief zur bevorstehenden ersten “Woche für das Leben”, die Ende Mai/Anfang Juni österreichweit stattfinden wird. In Deutschland wurde indes die von der deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der Evangelischen Kirche initiierte “Woche für das Leben”, die dort noch bis zum 24. April stattfindet, mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet.

Familien hätten es heute nicht leicht: Verzichte und Einschränkungen seien “unvermeidlich” und jede Ehe sei “mit Opfern und Anstrengungen verbunden”, heisst es im Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe. Die Entscheidung für Familie und Kinder trage aber “reiche Frucht”, da in Familien “die Fülle des Lebens greifbar gegenwärtig” werde. Die Währung “ZZZ” sei hier entscheidend: “Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung sind die wichtigste Währung in der Familie”. Daher sei auch der Staat gefragt: “Eltern, die sich für die familiäre Betreuung ihrer Kinder entscheiden, dürfen finanziell nicht schlechter gestellt werden, als diejenigen, die ihre Kinder betreuen lassen und daher erwerbstätig sein können,” schreiben die Bischöfe.

Die Kirche sei nicht gegen Familienplanung, aber: “Nicht nur, was einen Verstoß gegen die Integrität des Lebens darstellt, ist zu vermeiden, auch Verhütung untergräbt die gegenseitige Hingabe der Eheleute und damit ihre Liebe,” denn die Entscheidung für oder gegen ein Kind sei “ein sehr wichtiger und folgenreicher Schritt: Es ist eine Entscheidung für oder gegen einen konkreten Menschen”. In einer verantworteten Elternschaft sei neben dem partnerschaftlichen Gespräch auch die Frage nach dem Willen Gottes wichtig, der “vermutlich manches Elternpaar zum einen oder anderen Kind stärker einlädt, als es sich selbst zutraut.”

Der vollständige Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe ist hier downloadbar.

Ziel der österreichweiten “Woche für das Leben” ist es, die “Schönheit und der Würde des Lebens” hervorzuheben. Dazu wird es in den Diözesen ein buntes Programm an Gottesdiensten, Familienfesten, Kinderwallfahrten oder Segensfeiern für Kinder und Schwangere geben. Bei Begegnungen mit Verantwortungsträgern in Politik, Gesellschaft und Kirche soll außerdem die Lebensschutzthematik inhaltlich vertieft werden. In den einzelnen Diözesen gibt es dabei unterschiedliche Akzente zur “Woche des Lebens”. Fixpunkt ist jeweils ein zentraler Gottesdienst als “Fest des Lebens” mit Eltern und Kindern.

Beim diesjährigen Motto der “Woche des Lebens” in Deutschland: “Gesunde Verhältnisse” gehe es um “das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Gesellschaft zum Wohl des Ganzen und umgekehrt”, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt: “Gesundheit muss bezahlbar bleiben”. “Im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen ist damit auch ganz konkret der finanzielle Beitrag gemeint, den jeder nach seinem persönlichen Vermögen zu leisten hat. Hier müssen starke Schultern mehr tragen als schwache, das ist unbestritten. Aber gemeint sind auch die eigene Vorsorge und das Bemühen, der Gemeinschaft nicht ohne Not zur Last zu fallen. Solidarität läuft ansonsten Gefahr, ausgebeutet zu werden,” mahnte Zollitsch, der zudem auch “einen medizinisch-biotechnischen Machbarkeitswahn” ortet und kritisiert. Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das Leib und Seele umfasse: “Krankheit und Behinderung gehören zur Normalität unseres verletzlichen, begrenzten und verwundeten Lebens”. Die “Woche für das Leben” in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Seit drei Jahren steht sie unter dem Oberbegriff “Gesund oder krank – von Gott geliebt”. Unter dem Motto “Gesunde Verhältnisse” beschäftigt sie sich in diesem Jahr mit einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor.

Ziel der österreichweiten “Woche für das Leben” ist es, die “Schönheit und der Würde des Lebens” hervorzuheben. Dazu wird es in den Diözesen ein buntes Programm an Gottesdiensten, Familienfesten, Kinderwallfahrten oder Segensfeiern für Kinder und Schwangere geben. Bei Begegnungen mit Verantwortungsträgern in Politik, Gesellschaft und Kirche soll außerdem die Lebensschutzthematik inhaltlich vertieft werden. In den einzelnen Diözesen gibt es dabei unterschiedliche Akzente zur “Woche des Lebens”. Fixpunkt ist jeweils ein zentraler Gottesdienst als “Fest des Lebens” mit Eltern und Kindern.

Beim diesjährigen Motto der “Woche des Lebens” in Deutschland: “Gesunde Verhältnisse” gehe es um “das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Gesellschaft zum Wohl des Ganzen und umgekehrt”, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt: “Gesundheit muss bezahlbar bleiben”. “Im solidarisch finanzierten Gesundheitswesen ist damit auch ganz konkret der finanzielle Beitrag gemeint, den jeder nach seinem persönlichen Vermögen zu leisten hat. Hier müssen starke Schultern mehr tragen als schwache, das ist unbestritten. Aber gemeint sind auch die eigene Vorsorge und das Bemühen, der Gemeinschaft nicht ohne Not zur Last zu fallen. Solidarität läuft ansonsten Gefahr, ausgebeutet zu werden,” mahnte Zollitsch, der zudem auch “einen medizinisch-biotechnischen Machbarkeitswahn” ortet und kritisiert.

Der badische Landesbischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) forderte ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das Leib und Seele umfasse: “Krankheit und Behinderung gehören zur Normalität unseres verletzlichen, begrenzten und verwundeten Lebens”.

Die “Woche für das Leben” in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Seit drei Jahren steht sie unter dem Oberbegriff “Gesund oder krank – von Gott geliebt”. Unter dem Motto “Gesunde Verhältnisse” beschäftigt sie sich in diesem Jahr mit einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Gesundheitssektor.

Sonntag, 14. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Glaube kann Ihre Gesundheit fördern

Psychiater Raphael Bonelli
Foto: rpp2009.org

Es gibt ihn tatsächlich: jenen Glauben, der schwerwiegend belastet und schadet, der unglücklich und krank macht. Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse, sah sogar Religion insgesamt als eine Art universelle Zwangsneurose: Für ihn war Glaube eine kindliche Form der Wirklichkeitsbewältigung.

So simpel ist es aber nicht: Glaube und Psyche sind zuinnerst miteinander verbunden: ein wahrlich komplexes Thema:

Wo Glaube Schaden anrichtet, handelt es sich um eine missverstandene, um eine “ungesunde” Religiosität, weil sie ängstlich oder fanatisch macht. Dies erklärt der Psychiater und Neurologe Raphael Bonelli in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung “Der Sonntag”.

Ein gelebter Glaube mit den entsprechenden verinnerlichten Werten aber durchwirke den Lebensstil positiv. Der gläubige Mensch lebe oft gesünder, “weil er vielleicht weniger exzessiv Alkohol und sonstige Suchtmittel konsumiert, sich möglicherweise beim Essen mehr zurückhält, die Sexualität geordneter lebt, weniger der Arbeitssucht verfällt, die Familie hochhält, die Beziehungen pflegt, gegen seinen Egoismus ankämpft und Rücksichten nimmt, also das Risikoverhalten reduziert”, erklärt Bonelli.

Viele neuere wissenschaftliche Studien würden einen “wohltuenden, ja psychohygienischen Einfluss der Religiosität” belegen: Menschen, die im Glauben verankert sind, sind demnach auch besser geschützt vor Sucht, Depression und Selbstmord , sagt Bonelli, der auch Vizepräsident der Austrian Association of Biological Psychiatry ist.

Die erwiesenen positiven Auswirkungen des Glaubens bedeuteten aber natürlich nicht, “dass ein Kranker nur genug glauben muss, um auch gesund zu werden”. Glaube dürfe nie als Medizin verkauft werden, betont Bonelli: “Glaube ist kein Mittel zum Zweck, und schon gar nicht zum Zweck der Gesundheit.”

Dienstag, 12. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Disney erforscht Digital Kids und kreiert die Generation XD

Eigentlich können Kinder von heute, die in einer digitalen Welt aufgewachsen sind, völlig ungezwungen mit neuen Technologien umgehen. Doch nützen sie diese interessanterweise dazu, das persönliche und soziale Zusammensein zu fördern anstatt es zu ersetzen. Dies geht aus der nach eigenen Angaben bislang größten europaweiten Studie (in Deutschland, Italien, Frankreich, Grossbritannien, Polen und Spanien) über Tweens hervor, die im Auftrag von Disney in Zusammenarbeit mit The Future Laboratory und TNS an über 3000 Kids zwischen 8 und 14 Jahren durchgeführt wurde. Diese Kinder, die nie eine Welt ohne Internet kennenlernten und zudem ein verstärktes Bewusstsein für ihre Zukunft und die Zukunft des Planeten besitzen, wurden von Disney nun ‘Generation XD’ – die digitalen Kinder der Generation X (derzeit 35-45-Jährige) – getauft.

Zu den Ergebnissen im Einzelnen:

- Ein persönlicher Kontakt ist immer noch der bevorzugte Weg, um sich mit Freunden zu treffen (30 %), mehr als Schreiben (15 %), Online-Chat (14 %) und Mobiltelefonie (8 %)
- 95 % geben an, dass Internet und Computer wichtig für sie sind
- 53 % geben an, dass das Internet ihr Leben verbessert, indem es hilft, nach der Schule mit Freunden zu kommunizieren
- 44 % sagen, dass das Internet hilft, leichter mit Freunden in Kontakt zu bleiben
- Hausaufgaben (59 %) kommen gleich nach Online-Spielen (74 %) als häufigste Verwendung des Internets

Die Generation XD entwickelt zudem laut Disney-Studie schon früh ein längerfristiges finanzielles Verhalten:

- 70 % sparen ihr Taschengeld anstatt es gleich auszugeben
- 64 % der XDs würden als Erwachsene lieber für sich selbst als für andere arbeiten (streben also berufliche Selbständigkeit an)

Auf der Berufswunschliste stehen vor allem soziale Berufe und sie orientieren sich an ihren Eltern:

- Die Top 5-Berufe der Zukunft sind Tierarzt, Lehrer, Fußballer, Polizist und Ärzte
- In jedem Land wurde die Umfrage nach der am meisten bewunderten Person der Welt von der Mutter mit 43 % angeführt, gefolgt vom Vater mit 30

- 97 % der XDs glauben, dass es wichtig ist, sich um den Planeten zu kümmern, 74 % aller XDs recyceln schon jetzt regelmäßig

Für die Generation XD gibt es seit Oktober 2009 auch einen eigenen TV-Sender: Disney XD, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz empfangbar ist (aber offenbar leider nur als Pay TV) und nach eigenen Angaben mit seinen Programminhalten (Action-Serien und Filme, Zeichentrickserien, Comedy, Abenteuer und Sport) Kindern Selbstvertrauen geben will.

Donnerstag, 24. Dezember 2009, von Elmar Leimgruber

Weihnachten christlich betrachtet

Viele Menschen wollen sich intensiver mit dem religiös-spirituellen Sinn von Weihnachten auseinandersetzen und wünschen sich, dass die ursprüngliche christliche Bedeutung des Weihnachtsfestes wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen rückt. Dies geht aus einer von der Agentur “euroSearch dialog” für die Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese Wien durchgeführten Online-Umfrage zum Inhalt und der Gestaltung des Weihnachtsfestes hervor.

magnam gloriam “Adeste Fideles/Es ist ein Ros entsprungen”

Satten 93 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage ist demnach zwar bewusst, dass Weihnachten nicht einfach nur irgendein Feiertag, sondern die Feier der Geburt unseres Erlösers Jesus Christus ist. 88 Prozent der Befragten würden sich jedoch wünschen, dass sich die Menschen diese wahre Bedeutung von Weihnachten wieder stärker bewusst machen.

Drei von vier Umfrage-Teilnehmer wollen zudem intensiver mit dem religiös-spirituellen Sinn von Weihnachten konfrontiert werden. Ebenso viele sind der Meinung, dass Weihnachten auch für weniger gläubige Menschen eine Zeit des Innehaltens und der Nächstenliebe sein sollte.

An konkreten Vorsätzen mangelt es dabei nicht: Jeweils 35 Prozent kündigten an, aus Anlass des Weihnachtsfestes einem bedürftigen Mitmenschen zu helfen oder sich bewusster um die Sorgen eigener Freunde zu kümmern. Jeder Fünfte will zum Heiligen Abend einen Streit in der Familie gezielt beenden. Zwölf Prozent bringen ihre Nächstenliebe durch Spenden zum Ausdruck.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer an der Umfrage gaben indes an, dass Punschstände, Firmenfeiern und das hektische Treiben rund um Weihnachten sie von der ursprünglichen Bedeutung des Festes ablenken. 49 Prozent haben sich daher nach eigenen Angaben der Weihnachtstrubel selbst entzogen. Vier von zehn Befragte würden während der Adventzeit gerne mehr Zeit mit Familie und Freunden im Gespräch zu Hause verbringen. Nur zehn Prozent gefällt die Weihnachtshektik. Soweit die Ergebnisse der Weihnachtsumfrage.

Dazu mein Standpunkt: Niemand wird daran gehindert, sondern jeder ist gefordert, den eigentlichen ursprünglichen christlichen Sinn von Weihnachten zu suchen, zu finden und zu leben.

Aber nur einmal im Jahr -weil es ja so eine romantische Zeit ist- das reicht weder, um sein soziales Gewissen zu beruhigen, noch auf keinem Fall, um sich irgendwie vielleicht doch ein zumindest kleines Zimmerchen im Himmelsparadiese zu sichern: Unser Leben, unser Glaube, unsere (Mit-)Menschlichkeit ja unsere Liebe verdienen die Menschen um uns jederzeit und nicht nur, wenn uns der Duft von frischem Nadelholz, Kerzen, Lichtern und Zimt sentimental werden lässt.

Ein wirkliches Vorbild an gelebter Solidarität praktizierte übrigens der voraussichtlich nächste britische König, Prinz William: Er verbrachte bei eisigen Temperaturen in London eine Nacht im Freien und übernachtete zusammen mit dem Vorsitzenden der Obdachlosen-Hilfsorganisation Centrepoint, Seyi Obgakin in Pappekartons unter einer Brücke. Mit dieser Aktion, bei der er beinahe von einer Kehrmaschine überfahren wurde, wollte der Prinz auf das Los der vielen Obdachlosen in London hinweisen. Der 27-Jährige dazu: “Nach einer einzigen Nacht kann ich mir nicht annähernd vorstellen, wie es sein muss, jede Nacht auf Londons Straßen zu schlafen.”

Ich wünsche Ihnen, werte Leserschaft, echte und aufrichtige, menschliche, gesegnete, friedliche und besinnliche Weihnachtsfeiertage

Elmar Leimgruber

Dienstag, 16. Januar 2007, von Elmar Leimgruber

Lästige Gesundheits- und Familienministerin

Als ob es nicht schon reichen würde, wenn man als Ärztin (!) und Gesundheitsministerin die Raucher “nicht diskriminieren” werde (!), weil man zuweilen selbst der blauen Verführung erliege:
Wenn man zudem als Familienministerin keine Familie hat, ist das schon etwas eigenartig, aber wenn man als solche sich auch noch abwertend über “lästige” Kinder äussert und mit Familie im klassichen Sinn überhaupt nichts zu tun haben will, stelle ich mir die Frage, wie Andrea Kdolsky das Amt einer Gesundheits- und Familienministerin überhaupt annehmen konnte.

Und noch vielmehr wundert mich, wie sower ÖVP-Ministerin (!) sein sein und wer so blind in ihrer Partei sein konnte, um sie hierfür zu nominieren.
Für mich ist sie lästig und rücktrittsreif.