Archiv für Juni 2008

Mittwoch, 4. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

Ryanair verstößt gegen EU-Wettbewerbsrecht

Die Ailines schlagen Alarm: Wegen den erhöhten Spritpreisen könnten bald einige von ihnen pleite gehen.
Während aber den Einen (der AUA) geholfen werden könnte, würden sie eine heilende Allianz eingehen (mit der Lufthansa), mache ich mir beim “Billigflieger” Ryanair nicht die geringsten Sorgen:
Man fliegt mit dem Diskounter zwar zuweilen um unter 100 Euro (inkl. Steuern und Gebühren) auch kurzfristig hin und retour, aber beim Gepäck wird der Kunde dann anschließend nochmal massivst zur Kasse gebeten:
Man muss separat das aufzugebende Gepäck anmelden und bezahlen (pro Gepäckstück kostet dies von Wien-Bratislava nach London beispielsweise zusätzlich 30 Euro; bei der Buchung am Flughafen zahlt man sogar noch mehr) und -das ist die Unverschämtheit- wie viele Koffer man auch immer aufgibt (Je-Stück-Bezahlung!): das Maximalgewicht aller Gepäckstücke zusammen darf 15 Kilo nicht überschreiten.
Die Folge dieser neuen Ryanair”bedingung” sind zusätzliche “Zahlschalter” in London Stansted, die vor der Rückreise ins Heimatland eine Strafprämie von 15 Euro pro Kilo “Übergewicht” einkassieren.
Wer also -wie bei längeren Aufenhalten üblich- beispielsweise auch nur einen einzigen Koffer hat (für dessen Transport bereits vorher zusätzlich zu Flug, Steuern und Gebühren gezahlt wurde), der bei der Rückreise 20 Kilo (bei fast allen anderen Fluglinien liegt das meist nicht sanktionierte Höchstgewicht bei 20 kg) wiegt, wird dazu gezwungen, am Flughafen weitere 75 Euro zu bezahlen. Ansonsten wird der Rückflug in die Heimat verweigert bzw. muss der Koffer zurückgelassen werden. Zählt man also 30 Euro für das vorher eingecheckte Gepäck und die “Übergepäck-Strafe” zusammen, liegt man plötzlich bei 105 Euro, die man nun zusätzlich zu den günstig anmutenden “Brutto”-Preisen bezahlen muss.
Ryanair lockt also mit günstigen Preisen, kassiert aber dann kräftigst zusätzlich ab. Für die Zweifelnden: Zum einen habe ich diese Ryanair-Praxis selbst erlitten und sie stimmt auch mit deren aktuellen Beförderungsrichtlinien überein.
Dieses Verhalten des “Billigfliegers” verstößt meines Erachtens gegen geltendes Wettbewerbsrecht. Und ich wundere mich daher, dass weder andere Fluglinien noch die EU-Wettbewerbsbehörde diesen Misstand unterbinden.

Mittwoch, 4. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

Robert Schneiders Offenbarung

Er war ein rastlos Suchender, als ich ihn vor etwa 10 Jahren schon mal live erlebte: Robert Schneider.
Heute wirkt er entspannt und zufrieden: Er scheint gefunden zu haben, wonach er sich sehnte. Ich hoffe doch, dass es nicht nur der Augenblick ist, der “so schön” ist und zum Verweilen einlädt.
Mit seinem neuen Roman “Die Offenbarung” seheint der Autor aus Vorarlberg an jene literarischen Wurzeln zurückgekehrt zu sein, die bereits sein Erstlingswerk “Schlafes Bruder” (Bestseller-Roman, Kinofilm, Oper) prägten: Musik, Glaube, Verzweiflung und Erlösung.
Es ist angenehm ihm zuzuhören, wenn er aus diesem seinem neuen Roman liest, man wird gefesselt und hineingenommen in eine ganz andere “Welt”, die so fremd und doch wieder so nah scheint.
Robert Schneider ist keinesfalls eine Eintagsfliege, sondern ein großartiger Künstler und Visionär. Das konnte ich heute abend im Radiokulturhaus wieder live erleben. Und Jürgen Natter begleitete an der großen Orgel den Autor, der selbst auch Organist ist, berührend und ergreifend mit Werken von Johann Sebastian Bach, aber auch Eigenkompositionen.
Obwohl dieser Abend mit Robert Schneider und Jürgen Natter ausserordentlich erfüllend und inspirierend war: Organisatorisch muss ich einiges rügen:
Meist sind Autorenlesungen (weil sie in erster Linie Promotion für eigene Werke sind) kostenlos; hier wurden an der Abendkasse 24 Euro verrechnet. Und es gab keinerlei Ermässigungen im ORF Radiokulturhaus: weder für Studenten noch für Ö1-Clubmitlieder (für die es laut “Heimspiel” immer Rabatt gibt). Begründung hierzu: Dies ist “keine eigene Veranstaltung”.
Bei einem solchen Preisverhalten darf man sich nicht wundern, wenn -wie heute- nur etwa 50 Besuchen der Lesung lauschen.
Ich erwarte mir künftig Besserung auf Seiten der Veranstalter Fechter Management und Aufbau Verlag sowie dem Radiokulturhaus: Robert Schneider ist nach wie vor unterschätzt. Und er verdient ein größeres Publikum.

Dienstag, 3. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

Wiener Polizei bläst Filmmusik

Das Blasorchester der Wiener Polizei lädt zur “Nacht der Filmmusik” und untermalt Filmausschnitte auf zwei Videowänden live musikalisch.
Was werden die Zuschauer da zu sehen bekommen? Die Trailer zum Film “Die unvermeidlichen Skandale der Wiener Polizei”?
Der Eintritt heute abend um 20.00 Uhr in den Arkadenhof des Wiener Rathauses ist jedenfalls frei.

Montag, 2. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

Gusi gib das Zepter ab!

Die österreichische Regierung unter Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) hat vor einigen Tagen gemeinsam (!) ein neues Pensionspaket beschlossen.
Nur wenige Tage darauf macht die SPÖ nun plötzlich einen Rückzieher und will “Nachbesserungen”.
Ja, ist denn das zu fassen? Man kann ja zu den neuen Bestimmungen, die Junge gegenüber Alten sehr benachteiligen, ja stehen wie man will. Aber darum geht es mir hier nicht:
Es ist ein Zeichen von Unzuverlässigkeit und von schwerwiegender Charakterschwäche, wenn Gusenbauer und seine SPÖ zuerst -sicherlich auch noch in einem Kompromiss mit der ÖVP- ein Pensionspaket beschließen und dann im nachhinein einen Rückzieher machen.
Wo sonst in Europa wäre solch ein Verhalten politisch möglich ohne Konsequenzen auf höchster Ebene?

Sonntag, 1. Juni 2008, von Elmar Leimgruber

Dorfers “Fremd”

Es ist kein so niveauvoll- philosophisches Programm, wie man es von Gunkl, alias Günther Paal kennt. Aber muss man das bekommen, ja, sollte man sich dies erwarten, wenn man ins Kabarett geht? Da könnte man genauso einer philosophischen Vorlesung an der Universität lauschen.
Es ist jedoch äußerst unterhaltsam, ja amüsant, was uns Alfred Dorfer in seinem aktuellen (okok, es stammt aus dem fernen Jahr 2003, aber ich habe es an diesem Samstag im Wiener Akademietheater live erlebt) Programm “fremd” bietet.
Und Dorfer ist hier sehr vielseitig zu erleben, mal als Shakespeare- Schauspieler, mal als Sänger, mal als Kabarettist und mal auch einfach nur als “Mensch”. Wer einen kurzweiligen unterhaltsamen Kabarettabend genießen möchte, dem sei Dorfer an dieser Stelle empfohlen.