Mit ‘Tageszeitung’ getaggte Artikel

Samstag, 26. Februar 2011, von Elmar Leimgruber

Wie “heute” und “Österreich” sich selbst feiern

Die Zeitung “Österreich” verschweigt ihren Konkurrenten “heute” in der Statistik-Grafik

Die österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) hat am Donnerstag die aktuellen Druckauflagen für Österreichs Tageszeitungen (im 2. Halbjahr 2010) veröffentlicht. Die beiden Gratisblätter “heute” und “Österreich” veröffentlichten anschließend sogleich in ihrer Freitagsausgabe das Ergebnis, jedoch beide ganz auf ihre Art. Die Grundlage der Berichterstattung ist zwar die ÖAK-Aufstellung, jedoch überbieten sich die beiden Tageszeitungen gegenseitig mit Siegesmeldungen:

Während “heute” mit einer Grafik damit auftrumpft, im Gesamtjahr 2010 die Auflage um über 65.000 gesteigert zu haben, gibt es bei “Österreich” gleich einen Lobhudelungs-Bericht zur eigenen Grafik dazu, wo nicht nur betont wird, dass man im 2. Halbjahr 2010 (im Vergleich zum 2. Halbjahr 2009) seine Druckauflage um über 107.000 steigern konnte und -das ist bei “Österreich” sogar eine Zwischenüberschrift wert- : “75.000 Zeitungen mehr Zugewinn als ‘heute’”. In seiner Auflagengrafik aber kommen in “Österreich” zwar alle anderen Zeitungen gross vor, aber eine fehlt, nämlich die Nummer 2 hinter der “Krone”, eben der offenbar schärfste Konkurrent “heute”.

Die Zeitung “heute” preist ihren “Rekord”

Und -das könnte “Österreich” einige Probleme durch den Mitbewerb einbringen- da steht doch tatsächlich wörtlich: “Mit 448.615 Druckauflage pro Tag liegt Österreich als Gratiszeitung unter den Kaufzeitungen, die ihre Auflage von Montag bis Samstag melden, an zweiter Stelle”. Dieser Satz stimmt so zwar, da “heute” nur von Montag bis Freitag erscheint, aber beim unaufmerksamen Leser wird der Eindruck erweckt, dass “Österreich” die Druckauflagen-Nummer 2 ist. Dabei beträgt der Abstand der drittgereihten Zeitung “Österreich” zur zweitgereihten “heute” immerhin über 113.000 Exemplare.

Die “Kronenzeitung” liegt laut ÖAK mit einer Auflage von knapp 936.000 Exemplaren weit vorn, gefolgt von “heute” mit über 562.000 und von “Österreich” mit über 448.000. An vierter Stelle steht die “Kleine Zeitung” mit über 313.000 Exemplaren, gefolgt vom “Kurier” mit über 208.000, vom “Standard” mit 103.000 und von der “Presse” mit knapp 98.000.

Die auflagenstärkste Wochenzeitung ist übrigens “Die ganze Woche” mit über 413.000 Stück. Auf den weiteren Plätzen finden sich “TV Media” mit knapp 253.000, “News” mit 217.000 und “Woman” (14-tägig) mit 204.000. Die vollständigen Daten der ÖAK für das 2. Halbjahr 2010 sind hier downloadbar.

Donnerstag, 4. November 2010, von Elmar Leimgruber

5. November: Stand Up for Journalism

Nach wie vor lehnen es zahlreiche Verlage in Deutschland ab, die seit Februar geltenden Vergütungsregeln für freie Journalisten anzuwenden. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die dju in ver.di fordern daher alle Redakteurinnen und Redakteure auf, sich am kommenden Freitag an der weltweiten Aktion „Stand up for journalism“ zu beteiligen. Die beiden Gewerkschaften haben die Situation der freien Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen zum Thema der deutschen „Stand up“-Aktion gemacht. In den Redaktionen soll daher am 5. November die Umsetzung der Gemeinsamen Vergütungsregeln für Freie an Tageszeitungen Gesprächsthema sein.

DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken rief Redakteure und freie Mitarbeiter auf, „gemeinsam für faire Honorare gegen uneinsichtige Verlagsleitungen vorzugehen“. „Dafür brauchen sie die Solidarität der Redakteurinnen und Redakteure“, betonte der stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende Frank Werneke: „Sie können übermorgen unter Beweis stellen, dass die Tageszeitung ein Team ist.“

Die Gemeinsamen Vergütungsregeln stellen klar, in welchem Rahmen Honorare und die Mehrfachverwertung von Beiträgen akzeptabel sind. Aktuelle Informationen über die Gemeinsamen Vergütungsregeln, über den Stand der Umsetzung und über Möglichkeiten für eigene Aktivitäten der Freien bietet die Homepage www.faire-zeitungshonorare.de, die DJV und dju in ver.di gemeinsam eingerichtet haben.

Um die Frage, wie „Qualitätsjournalismus für ein demokratisches Europa“ gewährleistet werden kann, geht es hingegen beim  Kolloquium des Deutschen Journalisten-Verbands und der Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union. Es findet am Mittwoch, 17. November, in der Vertretung des Freistaates Bayern in Brüssel statt. Nähere Informationen dazu gibts online.