Mit ‘Inception’ getaggte Artikel

Montag, 28. Februar 2011, von Elmar Leimgruber

Der Oscar-Sieger 2011 heisst “The King’s Speech”

Foto: oscars.org

In dieser Nacht wurden die 83. Academy Awards, die Oscar-Verleihungen 2011 vergeben. “Der große Sieger des Abends ist “The King’s Speech” von Tom Hooper: er gewinnt vier entscheidende Oscars: “Bester Film”, “Beste Regie”, “Bestes Original Drehbuch” und “Bester Hauptdarsteller”: Colin Firth. “Inception” erhielt ebenfalls vier Oscars, “The Social Network” drei und “Toy Story 3″, “Alice in Wonderland” sowie “The Fighter” jeweils zwei. Als beste Schauspielerin wurde Natalie Portman für ihre Rolle in “Black Swan” ausgezeichnet, die Preise als beste Nebendarsteller gingen an Christian Bale und Melissa Theo.

Die Ehrenoscars 2011, die bereits am 13. November 2010 in Los Angeles in Abwesenheit von Jean-Luc Godard verliehen wurden, gehen an Jean-Luc Godard (Regisseur), Eli Wallach (Schauspieler) und Kevin Brownlow (Filmhistoriker). Bei der Gala aus Hollywood überraschte der Auftritt des 95-Jährigen Kirk Douglas.

Und hier sind alle Oscars 2011:

Bester Film: “The King’s Speech” (Summit Entertainment) Tom Hooper
Beste Regie: Tom Hooper: “The King’s Speech”
Bester Hauptdarsteller: Colin Firth in “The King’s Speech”
Beste Hauptdarstellerin: Natalie Portman in “Black Swan”
Bester Nebendarsteller: Christian Bale in “The Fighter”
Beste Nebendarstellerin: Melissa Leo in “The Fighter”
Bester nicht-englischsprachiger Film: “In einer besseren Welt” (Dänemark) – Regie: Susanne Bier
Bester Kurzfilm (Action): “God of Love” – Luke Matheny
Bester Animationsfilm: “Toy Story 3″
Bester kurzer Trickfilm: “The Lost Thing”
Beste Dokumentation: “Inside Job” – Charles Ferguson
Beste Kurz-Dokumentation: “Strangers No More” – Karen Goodman und Kirk Simon
Bestes Original-Drehbuch:  – David Seidler “The King’s Speech”
Adaptiertes Drehbuch: Aaron Sorkin: “The Social Network”
Beste Kamera: Wally Pfister: “Inception”
Beste Filmmusik: Trent Reznor und Atticus Ross: “The Social Network”
Original-Song: “We belong together” aus “Toy Story 3″ (Randy Newman)
Spezial-Effekte: Paul Franklin, Chris Corbould, Andrew Lockley und Peter Bebb: “Inception”
Bester Schnitt: Kirk Baxter und Angus Wall: “The Social Network”
Bester Ton: Lora Hirschberg, Gary Rizzo und Ed Novick: “Inception”
Bester Ton-Schnitt: Richard King: “Inception”
Beste Kostüme: Colleen Atwood: “Alice im Wunderland”
Beste Ausstattung (Art Design): Robert Stromberg und Karen O’Hara: “Alice im Wunderland”
Beste Maske: Rick Baker und Dave Elsey: “Wolfman”

Montag, 2. August 2010, von Georg Jajus

Inception: Die Träume von Nolan und Zimmer


Über die „neueste“ Errungenschaft des Kino, den 3D Film, wurde hier vor einiger Zeit – durchaus kritisch – berichtet. Gewiss eröffnet diese Technologie Möglichkeiten, die überlegt eingesetzt die Faszination Film erweitern können. Eine erste Bilanz fällt jedoch durchaus zwiespältig aus – neben tatsächlichen Meisterwerken wie James Camerons „Avatar“ tummeln sich allzuviele Nachahmer in dessen Fahrwasser, zuletzt etwa „Clash of the Titans 3D“. Dieser entpuppt sich bei kritischer Betrachtung nicht nur storymässig als Enttäuschung, auch technisch steckt er voller Unzulänglichkeiten: So wurde der Film auf konventionelle Weise zweidimensionale gedreht und erst nachträglich auf 3D hochgerechnet.

Das Ergebnis enttäuscht, die Effekte sind schwach und verursachen beim Betrachter eher Kopfschmerzen als den Eindruck räumlicher Tiefe. Dasselbe Prinzip wurde übrigens bei den beiden letzten „Harry Potter“ Filmen angewandt, welche 2010 und 2011 in die Kinos kommen sollen. Und auch in Hollywood sind die Lager durchaus gespalten: Während George Lucas etwa verlauten liess, seine (originale) „Star Wars“ Trilogie nochmals – diesmal dreidimensional – ins Kino zu bringen kündigte Christopher Nolan an, sich dem Trend zur dritten Dimension zu verweigern und seinen nächsten „Batman“ Film konventionell zweidimensional zu drehen.

Nolans aktueller Film, „Inception“ ist soeben in den österreichischen Kinos gestartet. Eine faszinierende, tiefgründig und brilliant inszenierte Geschichte mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle wäre aufgrund seiner die Gesetze der Räumlichkeit, Physik und Schwerkraft ausser Kraft setzenden Geschichte geradezu prädestiniert für 3D – und dennoch, oder gerade deswegen hat Nolan seinen Film in konventioneller zweidimensionaler Weise gedreht. Und erzielt dabei, unter Zuhilfenahme ausgeklügelter Sets wie etwa um 360° rotierender Räume (wohlweislich keine Digitaltricks) Effekte, die ihresgleichen suchen und an die faszinierenden Grafiken von M.C. Escher erinnern. Die Geschichte des Films ist gleichsam aussergewöhnlich wie interessant:

DiCaprio spielt in „Inception“ einen Dieb der ganz besonderen Art: Mittels künslich erschaffener Traumwelten schleicht er sich in das Unterbewusstsein seiner Opfer und stiehlt ihnen dabei ihre Gedanken, streng geheime und vertrauliche Informationen – bis er eines Tages vor der grössten Aufgabe seines Lebens (oder seines Traums?) steht: Der Umkehrung des Diebstahls, der Einpflanzung von Gedanken in das Unterbewusstsein, in die Träume seiner Opfer – der Inception. Und gelangt bei dieser Aufgabe bis an das Innerste seiner selbst, und dem innersten Tiefen seiner Träume.

Die konventionellen Erzähl- und Sehweisen werden in „Inception“ gleich auf mehreren Ebenen verschoben – besondere Beachtung verdient daher auch der klangliche Aspekt des Films: Bereits zu Nolans „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ hatte Hans Zimmer die musikalische Dimension und Tiefe beigesteuert, doch bei „Inception“ bricht er mit den Konventionen klassischer Filmkompositionen in geradezu radikaler art und Weise und liefert die vielleicht brillianteste, jedenfalls aber mit Abstand reifste Leistung seines bisherigen kompositorischen Schaffens ab: So liefert „Inception“ eigentlich keinen Score im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein vielschichtiges und tiefgründiges Ambient-Konstrukt, welches wie ein Klangteppich dem Film harmonisch folgt, sich dabei stets neu fragmentiert, definiert und komponiert. Keine Note, kein Takt innerhalb der zweieinhalb Stunden Laufzeit scheinen gleich. Selbst vermeintlich Alltagsgeräusche, das Ticken einer Uhr, das Rauschen von Wellen werden so integraler Bestandteil der Musik – sofern man bereit ist, sich von dieser Idee mitnehmen zu lassen, Überlegungen von klassischer Filmmusik hinter sich lassend. Diese Reise in die Filmwelt Nolans und die Klangwelt Zimmers ist eine fast traumhafte Erfahrung der ganz besonderen Art – man sollte sich ihr nicht verschliessen.

Und hier können Sie in die Musik zum Film reinhören: