Mit ‘Hochschulabsolventen’ getaggte Artikel

Donnerstag, 14. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Highlights des Studentenspiegels 2010

Deutschlands Studenten studieren vor allem dort, wo sie zuhause sind, während die internationale Ausrichtung der gewählten Universität nahezu keine Rolle spielt. Dies geht aus dem aktuellen Studentenspiegel 2010 hervor, einer gemeinsamen Onlineumfrage des Nachrichtenmagazins SPIEGEL, der Unternehmensberatung McKinsey & Company und der Studierendenplattform VZ-Netzwerke (StudiVZ) hervor. Demnach können Studenten heute weniger Qualifikationen vorweisen als im Vergleich zu von vor sechs Jahren. Und Studentinnen haben wesentlich geringere Erwartungen an das Einstiegsgehalt als ihre männlichen Kollegen.

Als Gründe für die Wahl der Hochschule nennen die Studierenden am häufigsten das Kriterium “Nähe zu Familie und Freunden”: Für 45% aller Teilnehmer ist dies der wichtigste Faktor bei der Wahl der Universität, gefolgt von der “Attraktivität des Standorts” mit 41%. Erst an dritter Stelle wird die “Reputation der Hochschule” mit 23% genannt. Die internationale Ausrichtung des Studiengangs spielt bei der Wahl der Hochschule nahezu keine Rolle, nur für 11% der Studierenden ist dies bedeutend. So geben auch 70 der Absolventen an, ausschließlich im Inland studiert zu haben.

Ein Vergleich mit den Ergebnissen des aktuellen Studentenspiegels mit dem von 2004 zeigt zudem, dass die Studierenden insgesamt weniger Qualifikationen als noch vor sechs Jahren vorweisen können. Während rund 75% der Studierenden sich 2004 sozial engagierten, geben 2010 nur noch 58% soziales Engagement an. Vor sechs Jahren erhielt rund ein Drittel der Studierenden ein oder mehrere Stipendien – 2010 sind es knapp 20%. Auch absolvieren Studierende derzeit weniger Praktika (mit Ausnahme der Mediziner und Rechtswissenschaftler). Die Zahl der Praktika sank im rechnerischen Durchschnitt von 2,1 im Jahr 2004 auf 1,8 heute.

Was die Gehaltsvorstellungen betrifft, rechnen laut Studentenspiegel 2010 Studenten mit bis zu 20% mehr Bruttogehalt monatlich bei gleicher Qualifikation gegenüber Studentinnen. Während Studentinnen im Durchschnitt von monatlich 2.877 Euro brutto Einstiegsgehalt ausgehen, erwarten Studenten im Schnitt 3.456 Euro. Selbst Topstudentinnen erwarten 7% weniger Lohn als Studenten mit deutlich schlechteren Abschlussnoten. Unabhängig vom Geschlecht unterscheiden sich die generellen Gehaltserwartungen laut Studie auch je nach Fachrichtung. Die höchsten Erwartungen hegen Chemiker mit einem Einstiegsgehalt um 3.800 Euro, gefolgt von den Elektrotechnikern, Wirtschaftsingenieuren und Maschinenbauern mit rund 3.700 Euro. Am wenigsten stellen sich Studierende des Sozialwesens mit etwa 2.300 Euro vor.

Rund 164.000 Studierende, Doktoranden sowie Hochschulabsolventen, deren Abschluss nicht länger als ein Jahr zurückliegt, hatten sich an der Umfrage im Mai und Juni 2010 für diese Studie beteiligt. Der Studentenspiegel 2010 ist damit die größte Onlinebefragung von Hochschülern in Deutschland. Der Studentenspiegel wurde vom Nachrichtenmagazin SPIEGEL und von McKinsey & Company 2004 ins Leben gerufen. Damals beteiligten sich mehr als 80.000 Hochschüler von 79 Universitäten aus 15 Fachbereichen. 2010 wurde er zum dritten Mal durchgeführt, dieses Mal mit Unterstützung
durch die VZ-Netzwerke. Den Berichten über die Ergebnisse des Studentenspiegels 2010 liegen laut den Organisatoren die Antworten von rund 130.000 Teilnehmern zu Grunde, die ihr Einverständnis zur Auswertung gegeben hatten und deren Angaben mehreren Plausibilitätsprüfungen standhielten.

Mittwoch, 13. Oktober 2010, von Elmar Leimgruber

Europaparlament sucht Praktikanten

Europa ruft
Foto: © Leimgruber

Noch bis zum 15. Oktober können sich junge Hochschulabsolventen für fünfmonatige bezahlte Praktika beim Europäischen Parlament (EP) bewerben, die im März 2011 beginnen. Das Parlament kann nur etwa einem von Zwanzig Bewerbern einen Platz anbieten, insgesamt nimmt das EP mehrere hundert Praktikanten jährlich auf. Im Jahr bewerben sich fast fünftausend Hochschulabsolventen für ein bezahltes, fünfmonatiges Praktikum in der Parlamentsverwaltung in Brüssel oder Luxemburg.

Für ein bezahltes Praktikum ist ein abgeschlossenes Studium Voraussetzung. Neben den bezahlten Praktika bewerben sich fast drei Tausend junge Erwachsene für ein unbezahltes ein- bis viermonatiges Praktikum. Voraussetzung ist das Abitur, Priorität wird Bewerbern gegeben, für die im Rahmen von Studium oder Ausbildung ein Praktikum vorgeschrieben ist. Besondere Praktika bietet das Parlament angehenden Übersetzern und Dolmetschern an. Außerdem gibt es seit Kurzem ein spezielles Praktikumsprogramm für Menschen mit Behinderungen. Die Praktika beginnen im März oder Oktober.

Auch viele Abgeordneten-Büros in Brüssel und den Wahlkreisen (z.T. auch in Straßburg) nehmen regelmäßig Praktikanten auf. Die Anforderungen und Möglichkeiten variieren. Wer sich für ein Praktikum bei einem Abgeordneten interessiert, sollte sich direkt mit dem jeweiligen Büro in Verbindung setzten bzw. sich dort bewerben. Und die EU-Kommission nimmt ebenfalls jährlich mehrere hundert Praktikanten auf. Weitere Möglichkeiten bieten Interesseverbände, Politikberatungsfirmen, internationale Kanzleien, Nichtstaatliche Organisationen, Ländervertretungen.

Aus Deutschland kommen laut EP in der Regel fünfmal so viele Anfragen, wie aus Österreich, wobei die Italiener Tabellenführer bei der Anzahl eingereichter Anträge sind. “Die Zahl der Praktikanten, die wir annehmen können, hängt von den vorhandenen Finanzmitteln und der Aufnahmekapazität der Dienststellen ab, d.h. wie viel Büroplatz sie haben und wie viele Praktikanten sie sinnvoll begleiten können”, so das Praktikantenbüro des Parlaments.