Mit ‘Giulini’ getaggte Artikel

Montag, 24. Februar 2003, von Elmar Leimgruber

Gounods “Cäcilienmesse” unter Markevitch: Ein Meisterwerk an spiritueller Tiefe (CD-Besprechung)


Diese Einspielung aus den 60er Jahren ist zwar technisch keinesfalls einwandfrei. Zudem hat Irmgard Seefried zuweilen etwas Probleme, nach “oben” zu springen. Dennoch gibt es meines Erachtens keine bessere Aufnahme der Cäcilienmesse von Charles Gounod wie diese mit der Tschechischen Philharmonie unter Igor Markevitch:

Es gibt wenige Dirigenten, die besonders bei geistlicher Musik das entsprechende Einfühlungsvermögen und auch selbst die nötige Spiritualität besitzen, geistliche Musik “authentisch” zu interpretieren. Bei Brahms ist dies Daniel Barenboim (Markevitchs Schüler in jungen Jahren), bei Verdi und Mozart ist dies Carlo Maria Giulini, und bei Gounod ist dies eben Igor Markevitch: Die Seele öffnet sich und macht sich bereit für das Übernatürliche, für Gott, vor allem beim Hören des Benedictus.

Hier können Sie in diese Jahrhundertaufnahme hineinhören, sich selbst Ihre Meinung darüber bilden und bei Gefallen sich die CD auch gleich downloaden bzw. bestellen:

Freitag, 31. Januar 2003, von Elmar Leimgruber

Barenboim am Dirigentenpult oder wie Musik zum Gottesdienst wird

Schumanns ist ansonsten nicht ganz meine Musik. Doch wenn dessen 3. Symphonie so interpretiert wird, wie am 30. Januar 2003 von der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim im Wiener Musikverein, dann bin ich dazu verleitet, gar noch ein Freund Schumanns zu werden:
Herrlich bewegt und erhebend war der Kulturgenuss an diesem Abend und wie schon am 28.1. schmolz auch an diesem Abend jegliches winterliches Eis zugunsten eines frischen starken Frühlings. Da überhört man gern die eine oder andere technische Unebenheit und Ungenauigkeit gegen Ende des Finalsatzes der Schumann-Symphonie.
Brahms 3. Symphonie im zweiten Teil des Konzerts war wiederum ein geistlicher Hochgenuss, ja mehr noch: je länger ich nach den passenden Worten ringe, um das zu beschreiben, was Barenboim in mir aus- und auflöst, desto sicherer werde ich mir: ihm zu lauschen und sich auf ihn einzulassen kommt einem Gottesdienst nahe. Oder wie mir der unvergessene italienische Dirigent Carlo Maria Giulini vor einigen Jahren in einem Interview sagte: Musik und Gott, Musik und Glauben sind eins. In Barenboim scheint diese Wahrheit Fleisch geworden zu sein…
In die Brahms Symphonie Nr.3 mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Barenboim kann hier reingehört werden.