Mit ‘Brahms’ getaggte Artikel

Freitag, 22. April 2011, von Elmar Leimgruber

Zum heutigen Karfreitag: Brahms: Ein Deutsches Requiem

vgl. meine Kulturkritik: http://www.redakteur.cc/brahms-requiem-barenboim-die-himmelsleiter-cd-besprechung/

Montag, 24. Februar 2003, von Elmar Leimgruber

Gounods “Cäcilienmesse” unter Markevitch: Ein Meisterwerk an spiritueller Tiefe (CD-Besprechung)


Diese Einspielung aus den 60er Jahren ist zwar technisch keinesfalls einwandfrei. Zudem hat Irmgard Seefried zuweilen etwas Probleme, nach “oben” zu springen. Dennoch gibt es meines Erachtens keine bessere Aufnahme der Cäcilienmesse von Charles Gounod wie diese mit der Tschechischen Philharmonie unter Igor Markevitch:

Es gibt wenige Dirigenten, die besonders bei geistlicher Musik das entsprechende Einfühlungsvermögen und auch selbst die nötige Spiritualität besitzen, geistliche Musik “authentisch” zu interpretieren. Bei Brahms ist dies Daniel Barenboim (Markevitchs Schüler in jungen Jahren), bei Verdi und Mozart ist dies Carlo Maria Giulini, und bei Gounod ist dies eben Igor Markevitch: Die Seele öffnet sich und macht sich bereit für das Übernatürliche, für Gott, vor allem beim Hören des Benedictus.

Hier können Sie in diese Jahrhundertaufnahme hineinhören, sich selbst Ihre Meinung darüber bilden und bei Gefallen sich die CD auch gleich downloaden bzw. bestellen:

Mittwoch, 5. Februar 2003, von Elmar Leimgruber

Brahms-Requiem: Barenboim, die Himmelsleiter (CD-Besprechung)

Obwohl ich bereits drei Aufnahmen dieses Werkes von Brahms hatte, wollte ich beim günstigen Preis doch nochmal “zuschlagen”, ohne allzugrosse Erwartungen zu haben.
Aber Barenboim hat in mir wieder mal Gänsehaut erzeugt und ich glaubte, das “Deutsche Requiem” von Brahms (mit dem London Philharmonic Orchestra, Daniel Barenboim, Edith Mathis und Dietrich Fischer-Dieskau) das allererste Mal zu hören, als ich den CD-Player mit der neuerworbenen CD bestückte. Die Aufnahme aus dem Jahr 1972 ist trotz einiger musikalischer Unfeinheiten (die ich hier gern und bewusst übersehe) eine mustergültige und vorbildliche Interpretation dieses Werks:
Barenboim holt alles aus Orchester, Chor und Solisten heraus, was nur irgendwie möglich ist. Besonders Edith Mathis beweist hier wieder mal, wie authentisch sie gerade in der Interpretation geistlicher Musik sein kann. Ingesamt betrachtet empfehle ich diese CD allen, die Wert auf geistliche und tiefgehende Interpretation legen und die -wie Barenboim- ein Gespür dafür haben, dass es Musik gibt, die das rein Menschliche übersteigt und die eine Art Himmelleiter ist, sofern sie autehntisch interpretiert wird. Genau dies ist bei dieser Aufnahme mit Barenboim der Fall.
Nicht gefallen dürfte diese Aufnahme hingegen jenen, die sich einmal jährlich sich zur Feier des Festes und aus Tradition ein “geistliches” Konzert gönnen und sich erwarten, dass eh alles an der Oberfläche bleibt und nicht innerlich berührt.
Hier können Sie in diese meisterhafte Interpretation reinhören.

Samstag, 1. Februar 2003, von Elmar Leimgruber

Barenboim oder wie das Leben so spielt

Manchmal heiter, manchmal bewölkt, manchmal stürmisch bewegt, manchmal leicht schwebend, manchmal zu Boden gedrückt, manchmal hart und manchmal weich: ganz so wie das Leben mit uns spielt und wir es “spielen”, ganz so klingt Schumanns 4. Symphonie, wenn sie Daniel Barenboim dirigiert. Und auch dieses Werk wirkte einerseits widersprüchlich im guten Sinn, andererseits voll harmonisch und dann wieder zutiefst innerlich bewegend und erregend.
Bereits den vieren Tag hintereinander traten Barenboim und die Staatskapelle Berlin am 31. Januar im Wiener Musikverein auf. Und siehe da: Keine Spur von Müdigkeit, eher noch Steigerung an musikalischer Intensität und Schärfe gabs zu höeren, ja zu erleben.
Fast wagnerianisch klang so auch die 4. Symphonie von Brahms, die im zweiten Teil des Konzerts erklang. Ein grossartiges Musikerlebnis.
In diese Symphonie mit dem CSO unter der Leitung von Barenboim kann hier reingehört werden.

Freitag, 31. Januar 2003, von Elmar Leimgruber

Barenboim am Dirigentenpult oder wie Musik zum Gottesdienst wird

Schumanns ist ansonsten nicht ganz meine Musik. Doch wenn dessen 3. Symphonie so interpretiert wird, wie am 30. Januar 2003 von der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim im Wiener Musikverein, dann bin ich dazu verleitet, gar noch ein Freund Schumanns zu werden:
Herrlich bewegt und erhebend war der Kulturgenuss an diesem Abend und wie schon am 28.1. schmolz auch an diesem Abend jegliches winterliches Eis zugunsten eines frischen starken Frühlings. Da überhört man gern die eine oder andere technische Unebenheit und Ungenauigkeit gegen Ende des Finalsatzes der Schumann-Symphonie.
Brahms 3. Symphonie im zweiten Teil des Konzerts war wiederum ein geistlicher Hochgenuss, ja mehr noch: je länger ich nach den passenden Worten ringe, um das zu beschreiben, was Barenboim in mir aus- und auflöst, desto sicherer werde ich mir: ihm zu lauschen und sich auf ihn einzulassen kommt einem Gottesdienst nahe. Oder wie mir der unvergessene italienische Dirigent Carlo Maria Giulini vor einigen Jahren in einem Interview sagte: Musik und Gott, Musik und Glauben sind eins. In Barenboim scheint diese Wahrheit Fleisch geworden zu sein…
In die Brahms Symphonie Nr.3 mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Barenboim kann hier reingehört werden.

Donnerstag, 30. Januar 2003, von Elmar Leimgruber

Barenboim und das spirituelle Opfer

Während Schumanns 2. Symphonie eher oberflächlich dahinplätscherte, war die zweite von Brahms am 29. Januar 2003 ein Höhepunkt dieser Saison im Wiener Musikverein. Ersteres mag sicherlich weder am Dirigenten, Daniel Barenboim, noch am Orchester, der Staatskapelle Berlin liegen, sondern eher an der Komposition selbst.
Beide brachten in gewisser Weise in wunderbarer Harmonie irgendwie ein geistliches Opfer dar. Besser kann ich die übernatürliche Gabe und das übergrosse Talent des vielfach unterschätzten jüdischen Dirigenten nicht zum Ausdruck bringen. Ich bin mitgerissen von dessen Kraft und bewegt von seiner tiefen Spiritualität…
Es wird Zeit, dass Barenboim die vier Brahmssymphonien als Tondokumente nochmal verewigt, und zwar diesmal mit “seiner” Staatskapelle Berlin. In seine Aufnahme dieser Symphonie aus dem Jahr 1993 mit dem CSO kann hier reingehört werden.

Mittwoch, 29. Januar 2003, von Elmar Leimgruber

Barenboim bringt Wiener Musikverein zum frühlinghaften Erblühen

Zunächst war es am 28. Januar Robert Schumanns “Frühlingssymphonie”, die Daniel Barenboim so kraftvoll dirigierte, dass selbst das härteste Eis der frischen neuen Leben des Frühlings weichen musste. Die Staatskapelle Berlin spielte souverän und einfühlsam: jedes Register passt hier und lässt sich vom Meister zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen.
Am Ende der 1. Symphonie von Johannes Brahms, die an diesem Abend nach der Pause zur Aufführung gelang, war ich vollkommen erschöpft: Mir war, wie wenn ich diese Symphonie selbst durchlebt und durchlitten hätte. Ich war wunderbar erschöpft und in einem himmelgleichen Zustand, den Barenboim wie schon des Öfteren bei seinem vorhergehenden Wien-Aufenthalten in mir ausgelöst hatte.
Eine solche Art der Interpretation und des Dirigierens übersteigt rein menschliche Kräfte…
In eine frühere Aufnahme der 1. Symphonie von Brahms mit dem CSO unter Barenboim lässt sich hier reinhören.