Mit ‘Gesundheitsvorsorge’ getaggte Artikel

Donnerstag, 18. August 2011, von Elmar Leimgruber

Jungunternehmer fordern Steuersenkung (Info und Kommentar)

Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft
Foto: jungewirtschaft.at

Die Mehrheit der österreichischen Jungunternehmer findet das aktuelle Steuersystem ungerecht und fordern daher unter anderem die Senkung der Lohnnebenkosten und der Einkommenssteuer sowie die steuerliche Begünstigung von Familien. Eine solche Steuerreform soll durch umfassende Pensions- und Verwaltungsreform finanziert werden. Dies geht aus einer market-Umfrage unter 1.300 jungen Selbständigen hervor, welche von der Jungen Wirtschaft vorgestellt wurde. Demnach hält eine große Mehrheit der heimischen Jungunternehmer (79%)  das momentane Steuersystem für “wenig” bzw. “gar nicht gerecht”, während lediglich 19 Prozent sind der Meinung sind, dass das aktuelle System “eher gerecht” ist. Der Hauptgrund für die Ablehnung liegt vor allem in der Höhe der steuerlichen Abgaben.

Die jungen Selbstständigen haben laut Umfrageergebnis klare Vorstellungen wie eine Steuerreform aussehen sollte: Sie sehen besonders die Notwendigkeit die Lohnnebenkosten zu senken (63%), die Familien steuerlich zu begünstigen (54%) und die Einkommensteuer zu senken (45%). Dabei ist die junge Unternehmergeneration davon überzeugt, dass eine Steuerreform in erster Linie durch Reformen und nicht durch Kürzungen finanziert werden muss – Stichwort: Verwaltungsreform (81%) und Pensionsreform (69%). Die Erwartungshaltung bezüglich Umsetzung dieser Maßnahmen ist aber gering.  Steuererhöhungen, etwa der Mehrwertsteuer oder Einkommensteuer, sind in den Augen der Jungunternehmer untaugliche Mittel. Dennoch rechnen die Befragten (55%) mit einer Erhöhung der Einkommenssteuer.

Auch im Hinblick auf eine Entlastung der Unternehmen sind die Erwartungen niedrig. Lediglich acht Prozent gehen “auf jeden Fall” von einer Entlastung der Unternehmen im Falle einer Steuerreform aus. Demgegenüber rechnen 56 Prozent “eher nicht” bzw. 14 Prozent “sicher nicht” mit einem solchen Schritt. Dafür fordern die Jungunternehmer steuerliche Investitionen besonders in die Bereiche Bildung (96%), Gesundheit (92%) und Familie (91%).

“Das Steuersystem in Österreich ist überholt und gehört reformiert. Wer heute etwa Arbeitsplätze schafft und dadurch Verantwortung übernimmt, wird durch hohe Steuern bestraft”, kritisiert Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft: “Unser Steuersystem folgt dem Motto: Streng’ dich an, dann wird dir genommen. Ruh’ dich aus, und du wirst versorgt. Das bestraft Leistung und fördert die Hängematte anstatt die eigene Initiative”. Die Junge Wirtschaft fordert daher “eine umfassende Pensions- und Verwaltungsreform: “Die Hacklerregelung muss sofort weg, das faktische Pensionsantrittsalter muss angehoben und die Gesundheitsvorsorge forciert werden, damit Arbeitnehmer länger im Erwerbsleben bleiben können”, fordert Roth.

Die Gedanken  und Wünsche der Jungen Wirtschaft sind konstruktiv diskussionswürdig:

Mein vollster Respekt gilt all jenen jungen Pionieren, die den mutigen Weg in die berufliche Selbständigkeit wagen, ist der Erfolg dessen ja keinesfalls sichergestellt und das Risiko eines geschäftlichen und damit auch persönlichen Misserfolgs trägt der Gründer selbst. Die Wirtschaftskammer (WKÖ) ermutigt seit Jahren zwar zur Gründung eines eigenen Unternehmens und lockt je nach Bundesland sogar mit finanziellen Anreizen. Jedoch zu oft werden den Jungunternehmern für die Verwirklichung ihrer Geschäftsidee auch noch die letzten Ersparnisse abgeknöpft und sobald diese eh schon zittern, wie sie den aktuellen Monat finanziell überleben sollen, klopfen dann auch noch Finanzamt und SVA an und fordern nicht selten auch durch Exekutionsdrohung auch noch Zahlungen ein. Klar, dass so viele Jungunternehmer inenrhalb von nur zwei Jahren ihren Selbständigkeitstraum, ihre Geschäftsidee und ihre Firma begraben können. Und daran ist auch das “System” schuld.

Und ja: das aktuelle Steuersystem ist ungerecht: Während wer mit einem riesigen Einkommen auch in der höchsten Progression maximal 50 Prozent Steuern zahlen muss, trifft derselbe hohe Steuersatz auch viel zu schnell sowohl Angestellte als auch bereits Kleinunternehmer. Das ist einfach nicht gerecht: Steuersenkungen bei niederen Einkommen (sowohl im Angestelltenverhältnis als auch in der Selbständigkeit) sind daher dringendst notwendig. Die wünschenswerte Alternative wäre eine Progression auf bis zu mindestens 60 Prozent bei sehr hohen regelmässigen Einkommen. Es kann auch einfach nicht sein, dass wer mit seiner Arbeitskraft und verbunden mit viel Verantwortung dafür Sorge trägt, dass sein neugegründetes Unternehmen nicht pleite geht, während er gleichzeitig persönlich oder seine Familie (ja, die gehört als wertvolle Säule der Zukunft unseres Landes massiv finanziell gefördert) ums finanzielle Überleben kämpfen muss. Dennoch aber wird ein gewünschtes gerechtes Steuersystem dafür sorgen, dass Steuersenkungen für Unternehmer nicht zu Lasten der Arbeitnehmer gehen.

Die von der Jungen Wirtschaft geforderte Senkung der Lohnnebenkosten ist zwar ein grundsätzlich guter Gedanke, aber er ist nur dann (ohne problematische zusätzliche Belastung der Kranken- und Pensionskassen) sinnvoll und auch verwirklichbar, wenn gleichzeitig auch (nicht wie aktuell) die Einzahlungen in die Sozialkassen je nach Gehalt ohne Obergrenze entsprechend erhöht werden. Wenn es hier einen politischen Konsens der Regierungsparteien gibt, ist eine Senkung der Lohnnebenkosten anzustreben. Keinesfalls aber dürfen Scheinselbständigkeit und andere untypische Dienstverhältnisse, die (durch “legalen” Sozialversicherungsbetrug) schwerwiegende finanzielle Verluste für Kranken- und Pensionskassen und auch des defakto-Angestellten bedeuten, weiter forciert werden, sondern müssen im Gegenteil -genauso wie Dumping-Löhne- möglichst vom Markt verschwinden.

Und ja: Die Pensionsreform muss zügig voranschreiten: Wenn man es als Regierung allen Menschen ohne Wartezeit zumuten kann, plötzlich Steuern zu erhöhen oder neue einzuführen, dann müssen Reformen auch im Bereich der Pensionen spontan möglich sein. Und ja: die Hacklerregelungen gehören (bis auf ganz wenige Ausnahmen) vollständig weg und der frühzeitige Ausstieg aus dem Berufsleben in die Pension muss finanziell wirklich weh tun. Und natürlich müssen endlich auch effiziente Einsparungen auch in der Verwaltung (Verwaltungsreform) umgesetzt werden. “Versorgungsposten” für “verdiente” Politfunktionäre gehören gänzlich abgeschafft, sogar gesetzlich verboten, Doppelgleisigkeiten in der öffentlichen Verwaltung entflochten und vereinfacht. Und ja: unter anderem auch die Landtage der Bundesländer gehören verkleinert und der Bundesrat ist eigentlich überflüssig.

Im Grunde sind also sowohl eine Steuer- als auch eine Pensions- als auch eine Verwaltungsreform, aber genauso eine Bildungsrefom (durch stärkere Finanzierung von Bildung, Einbindung der Wirtschaft, notwendige Zugangsbeschränkungen, soziale Studiengebühren in Kombiantion mit gerechten Stipendien, gezieltere Ausbildung von Fachkräften) dringend notwendig: Und alle sinnvollen und vernünftigen Reformen kommen letztlich allen Menschen zugute : Arbeitnehmern genauso wie Unternehmern. Der Mut zum Unternehmertum muss zudem nicht nur beim Start honoriert werden, sondern auch durch Erleichterungen im Sozialversicherungs- und Steuerbereich. Dann werden auch mehr Gelder freigesetzt, unter anderem für neue Arbeitsplätze. Und ja: auch ich sehe es so: “Gehts der Wirtschaft gut, gehts uns allen gut.”

Montag, 9. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Jugendliche gefährden leichtsinnig ihre Gesundheit

Vorsorge-Untersuchung Jetzt!
Grafik: aerztekammer.at

Jugendliche haben offenbar “Null Bock” auf Prävention im Gesundheitsbereich und leben zudem sehr leichtsinnig, was den Umgang mit dem Thema AIDS und Safer Sex betrifft. Ersteres kritisiert die österreichische Ärztekammer, welche Gesundheits-Infokampagnen auch an Schulen fordert. Zweiteres geht aus einer Umfrage hervor, die das Netzwerk SchülerVZ durchgeführt hat. Über Alkoholismus und Nikotinsucht habe ich hier bereits berichtet, heute soll es um weitere Aspekte der Gesundheit unter Jugendlichen gehen.

Ein “sträfliches” und gefährliches Desinteresse der Jugend an Gesundheitsvorsorge ortet der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Walter Dorner. “Nur verschwindend geringe 5,5 Prozent der 18- bis 24-jährigen Männer und 7,6 Prozent der Frauen sind 2009 zur kostenlosen Vorsorgeuntersuchung gegangen”, stellt der Ärztechef fest. Dabei würden gerade in jungen Jahren die Grundsteine für die spätere Gesundheit gelegt. Gemeinsam mit ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Günther Wawrowsky, forderte er flächendeckende Image- und Infokampagnen auch an Schulen. “Prävention ist eine Frage der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Hier muss über Ressort- und Parteigrenzen hinweg an einem Strang gezogen werden, um schon die Jugendlichen zu erreichen”, sagte Wawrowsky. In Österreich würden nur 1,5 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben für Prävention aufgewendet. Das sei stark verbesserungswürdig, so Wawrowsky.

Ebenso leichtsinnig gehen viele Jugendliche offenbar auch mit der nach wie vor lebensgefährlichen Immunschwächekrankheit AIDS um: Schüler unterschätzen die Relevanz des Virus nach dem Motto: “AIDS betrifft mich nicht”: Eine aktuelle Umfrage im Online-Netzwerk SchülerVZ zeigt, dass sich die meisten Schüler zwar schon einmal Gedanken über HIV und AIDS gemacht haben, das Thema aber in ihrem eigenen Sexualverhalten nicht als relevant erachten. Bei der nicht-repräsentativen Befragung von 780 SchülerVZ-Nutzern gaben 77 Prozent der Jugendlichen an, bereits über HIV und AIDS nachgedacht zu haben. Zwei Drittel der Befragten meinen jedoch, dass die Pandemie sie selbst und ihr persönliches Umfeld nicht betrifft. Über 15 Prozent der auf SchülerVZ befragten Jugendlichen gaben zudem an, nie in der Schule über AIDS aufgeklärt worden zu sein und fast sieben Prozent stehen der Verwendung von Kondomen beim Sex eher kritisch gegenüber.

Allein in Deutschland leben heute jedoch laut Robert Koch Institut ungefähr 70.000 Menschen mit HIV/AIDS und es werden jedes Jahr mehr. Trotzdem ist die Krankheit in der Öffentlichkeit immer weniger präsent und für viele Menschen daher eine abstrakte Problematik, zu der sie keinen persönlichen Bezug herstellen. Thomas Elias, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Bremen, stellt fest: “Im Gegensatz zu früher werden die Menschen noch seltener mit Betroffenen konfrontiert”. Darüber hinaus trägt mangelnde Aufklärung dazu bei, dass die Gefahr einer HIV-Infektion nicht erkannt wird.