Mit ‘Fernsehkritik’ getaggte Artikel

Dienstag, 22. März 2011, von Elmar Leimgruber

Informationsvielfalt bringt Wissen und Souveränität

ZDF-Intendant Markus Schächter
Foto: ZDF/ C. Sauerbrei

Der moderne Mensch in seinem Emanzipationsstreben ist zwar in eine neue Abhängigkeit der digitalen Technik geraten.  Dadurch ist Wissen in so großen Mengen erhältlich, “dass es den Einzelnen hilfloser als klüger macht”, ortete ZDF-Intendant Markus Schächter am Montag, 21. März 2011, zur Eröffnung der 44. Mainzer Tage der Fernsehkritik: “Den Menschen zu befähigen, daraus individuelles Wissen zu machen und souverän zu handeln, ist eine unserer großen Aufgaben”: Es müsse weiterhin gelingen, das Wissen aus den Studierstuben herauszuholen und mit dem Leben zu verknüpfen.

Der soziale Aspekt von Wissen sei entscheidend: Wissen solle befähigen, Zusammenhänge zu verstehen und sinnvoll an der Gesellschaft teilzunehmen. “Unsere Programme, egal ob am Fernsehschirm oder im Netz, können als Massenmedium jedem eine Handlungshilfe sein”, betonte der Intendant.

Spiel, soziale Kommunikation und Kommerz stünden im Zentrum der so genannten Neuen Medien. “Wissensinhalte laufen am Rande mit – und dennoch können sie ein Gewinner dieser Medienrevolution sein”, sagte der ZDF-Intendant. Das ZDF als öffentlich-rechtlicher Medium bewege die Frage: Wie wird aus der Fülle an Information jenes Wissen, das die Menschen tatsächlich emanzipiert? “Wenn die Medien die Menschen nicht zum Handeln und Urteilen befähigen, bleibt unsere Wissensgesellschaft eklatant unter ihren Möglichkeiten”, so Schächter im Rahmen der zweitägigen Verstaltung: “Wissen, was zählt – Wenn Fernsehen und Internet verschmelzen”.

ZDF-Intendant Markus Schächter hat übrigens unlängst den Start von mobilen Applikationen für die  ZDFmediathek für März angekündigt: “Wir werden unsere Internet-Portale schrittweise auch als Apps für die derzeit größten Plattformen, also für  Smartphones und Tablets, Apple und Android, bereitstellen. Den Beginn macht die ZDFmediathek in diesem Frühjahr. Entsprechende Angebote für ‘heute.de’,  ‘ZDF.de’ und tivi-Videothek planen wir für Sommer 2011, ‘sport.zdf.de’ folgt dann Anfang 2012.”

Die neuen Ausgabewege Smartphones, Tablet-PCs und andere mobile Geräte könnten eine zusätzliche Reichweite schaffen, die mit herkömmlichen Webseiten nicht zu erzielen sei. Anwendungsprogramme (Applikationen) für diese seien heute daher “nichts anderes als ein nächster Schritt dieser bewährten Strategie”. Und grundsätzlich müsse das ZDF “Apps für seine staatsvertraglich bestimmten Angebote” zwar kostenlos anbieten, allerdings nicht für gewisse Sendeformate, “die nicht vom Telemedienkonzept umfasst sind,” so Schächter.

Sonntag, 28. März 2010, von Elmar Leimgruber

Regisseur Dominik Graf erhält 8. Grimme-Preis – Alle Preisträger 2010

Am 26. März wurde der 64. Adolf Grimme Preis -”Ein Liebesbrief an das Fernsehen”, wie ihn Moderatorin Désirée Nosbusch nannte- vergeben. Gleich sieben Preisträger konnten sich über die begehrte Grimme-Trophäe für die Produktion “Kommissar Süden und der Luftgitarrist” freuen, darunter der achte Grimme-Preis für Regisseur Dominik Graf – das ist in der Grimme-Geschichte einmalig.

Mit einem Adolf-Grimme-Preis werden seit 1964 in Marl Fernsehsendungen und -leistungen ausgezeichnet, die für die Programmpraxis vorbildlich und modellhaft sind. Leitziel der im Adolf-Grimme-Preis institutionalisierten Fernsehkritik ist eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Fernsehen, das als zentrales und bedeutsames Medium mit vielfachen gesellschaftlichen Bezügen und Wirkungen verstanden wird. In diese kritische Auseinandersetzung sind alle Themen und Formen des Fernsehens einbezogen.

Zu den Hauptmerkmalen des Grimme-Preises gehören nach Angaben des Komitees die Breite seiner Programmbeobachtung, die Professionalität bei den Nominierungen, die Sorgfalt der Juryarbeit, weiter die Unabhängigkeit der Entscheidungen und, nicht zuletzt, das Prinzip einer umfassenden Öffentlichkeit und einer weitgehenden Begründung und Transparenz aller  Entscheidungen. Von Anfang an hat der Adolf-Grimme-Preis auch die Qualitätsvorstellungen der Fernsehzuschauer berücksichtigt. So wird in enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Volkshochschule (“insel”) der Publikumspreis der Marler Gruppe vergeben.

Neben dem Rekordhalter konnte sich heuer eine Großzahl anderer Preisträger in den drei Kategorien “Information & Kultur”, “Unterhaltung” und “Fiktion” freuen.

Ina Müller freute sich über einen Preis für ihr Format “Inas Nacht”. Aljoscha Pause erhielt den Grimme-Preis Spezial für seine Dokumentation “Tabubruch – Der neue Weg von Homosexualität im Fussball.”

Helmar Weitzel, der den Sonderpreis Kultur des Landes NRW einheimste, bot auf der Bühne eine ganz besondere Showeinlage: Seine ausgezeichnete Sendung “Willi wills wissen – Wie macht der Künstler Kunst?” führte er gleich auf der Bühne fort. Morten Kühne (“heute-show”), Friedemann Fromm (“Die Wölfe”) und René Dame (“360° Grad Geo-Reportage: Die Bambusbahn von Kambodscha”) erhielten ebenfalls einen Grimme-Preis.

Alle Grimme-Preisträger 2010:

Kommissar Süden und der Luftgitarrist
(ZDF)

Adolf-Grimme-Preis an:

Friedrich Ani (Buch)

Dominik Graf (Regie)

Alexander Fischerkoesen (Kamera)

Dieter Schleip (Musik)

Jeanette Hain, Ulrich Noethen und Martin Feifel (Darstellung)

Produktion: MOOVIE the art of entertainment

Frau Böhm sagt nein
(ARD/WDR)

Adolf-Grimme-Preis an:
Dorothee Schön (Buch)
Connie Walther (Regie)
Senta Berger und Lavinia Wilson (Darstellung)

Produktion: Zeitsprung Entertainment

Ein halbes Leben
(ZDF)

Adolf-Grimme-Preis an:

Nikolaus Leytner (Buch/Regie)
Franziska Walser, Josef Hader und Matthias Habich (Darstellung)

Produktion: allegrofilm

Mörder auf Amrum
(ZDF)

Adolf-Grimme-Preis an:
Holger Karsten Schmidt (Buch)
Markus Imboden (Regie)
Hinnerk Schönemann (stellv. für das Darstellerteam)

Produktion: Bremedia

Die Wölfe
(ZDF)

Adolf-Grimme-Preis an:
Christoph Fromm (Buch)
Friedemann Fromm (Buch/Regie)
Heta Mantscheff (Casting)

Produktion: Ziegler Film

Inas Nacht

(ARD/NDR)

Adolf-Grimme-Preis an:
Ina Müller (Buch/Gastgeberin/Hauptdarstellerin)

Produktion: Beckground TV

“heute-show“
(ZDF)

Adolf-Grimme-Preis an:
Morten Kühne (Chefautor)
David Flasch (Producer/Autor)
Oliver Welke (Moderation)
Martina Hill (stellv. für das Darstellerteam)

Produktion: Prime Productions

Eisenfresser
(BR/ARTE/rbb)

Adolf-Grimme-Preis an:
Shaheen Dill-Riaz (Buch/Regie/Kamera)

Produktion: Lemme Film

Henners Traum
(ZDF)

Adolf-Grimme-Preis an:
Klaus Stern (Buch/Regie/Produktion)

Produktion: stern film

Tiananmen
(ARD/WDR/ARTE/NDR)

Adolf-Grimme-Preis an:
Thomas Weidenbach und Ming Shi (Buch/Regie)

Produktion: Längengrad Filmproduktion

Galileo Spezial – Karawane der Hoffnung
(ProSieben)

Adolf-Grimme-Preis an:
Bernhard Albrecht und Karsten Scheuren (Buch/Regie)

Produktion: ProSieben Television

Tabubruch
(DSF)

Adolf-Grimme-Preis „Spezial“ an:
Aljoscha Pause (Buch/Regie)

Produktion: DSF

Die besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes für Verdienste um die Entwicklung des Fernsehens wird vergeben an: Alexander Kluge.


Willi wills wissen – Wie macht der Künstler Kunst?
(BR)

Der Sonderpreis des Landes NRW
wird vergeben an:
Helmar Weitzel (Reporter/Autor)

Produktion: Megaherz

Publikumspreis der Marler Gruppe:

360°-Geo Reportage – Die Bambusbahn von Kambodscha
(ARTE)

Publikumspreis der Marler Gruppe wird vergeben an:

Carmen Butta (Buch/Regie)
René Dame (Kamera)

Produktion: Medienkontor FFP

Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst:

Der innere Krieg
(ZDF)

Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst
wird vergeben an:

Astrid Schult (Buch/Regie)

Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg