Arbeit kann Ihre Geundheit gefährden. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Arbeitsgesundheitsmonitor der Arbeiterkammer (AK). Die aktuelle Auswertung widerlegt demnach die vor allem in Unternehmerkreisen weit verbreitete Ansicht, dass vor allem der persönliche Lebensstil der Beschäftigten für deren gesundheitliche Probleme verantwortlich sei.
So fällt auf, dass Beschäftigte, die vorwiegend körperliche Arbeit verrichten, ihre gesundheitliche Verfassung konstant schlechter bewerten als jene, die nur selten oder nie körperlich arbeiten. Die Daten des Arbeitsgesundheitsmonitors zeigen aber auch, dass gutes Führungsverhalten der Vorgesetzten und sinnvolle Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer/-innen haben.
Beschäftigte in Gastronomie und Hotellerie, Reinigungskräfte sowie Textilarbeiter/-innen schätzen ihre gesundheitliche Verfassung am schlechtesten ein. So geben 38 Prozent der im Gastgewerbe Beschäftigten an, ihr derzeitiger gesundheitlicher Zustand sei mittelmäßig bis schlecht. Diese Aussage trifft auch auf 37 Prozent der Textilarbeiter/-innen und auf 36 Prozent der Reinigungskräfte zu. Tendenziell zeigen die Daten des Arbeitsgesundheitsmonitors, dass sich Beschäftigte in Arbeiterberufen häufiger gesundheitlich belastet fühlen, während z.B. Wissenschaftler/-innen und Angestellte in Berufen wie IT/EDV, Banken oder Fitness/Wellness ihre derzeitige gesundheitliche Verfassung zu über 90 Prozent als gut bis sehr gut einschätzen.
Häufig körperliche Beschwerden
Deutlich stehen bei den Arbeitern/-innen die körperlichen Beschwerden im Vordergrund: 61 Prozent der Gastronomiebeschäftigten, 67 Prozent der Reinigungskräfte und 68 Prozent der Textilarbeiter/-innen nennen sogar mehrfache körperliche Belastungen. Aber auch viele Bauarbeiter/-innen (64 Prozent) und Fabrikarbeiter/-innen (55 Prozent) haben mehrfache physische Beschwerden.
63 Prozent der im Gastgewerbe Beschäftigten und 59 Prozent der Reinigungskräfte klagen häufig über Kopfschmerzen. Fast 40 Prozent der Textilarbeiter/-innen sagen, sie haben hohen Blutdruck, mehr als die Hälfte (59 Prozent) nennt Rückenschmerzen als gesundheitliches Problem. Ein Viertel beklagt Hautausschläge, was eher spezifisch für die Textilbranche ist, denn dieses Problem wird von Beschäftigten anderer Berufsgruppen kaum genannt. Schlafstörungen kommen bei 46 Prozent der im Gastgewerbe Beschäftigten vor, was mit der häufigen Abend- und Nachtarbeit zusammen hängt.
Guter Führungsstil und betriebliche Gesundheitsvorsorge wirken „Zwei Erkenntnisse des aktuellen Arbeitsgesundheitsmonitors sind wesentlich“, erklärt AK-Präsident Johann Kalliauer: „Erstens, ein guter Führungsstil wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter/-innen aus. Beachtliche 28 Prozent der Beschäftigten, die mit ihrer Führungskraft zufrieden sind, nennen keine körperlichen Beschwerden. Zweitens, die manchmal nicht ganz ernst genommene betriebliche Gesundheitsförderung hat ebenso positive Auswirkungen auf das Befinden der Beschäftigten. Schon einzelne Maßnahmen, wie z.B. ergonomische Büromöbel oder Förderung von Fitnesstraining, verbessern die Gesundheit der Mitarbeiter/-innen“.
Arbeitsinspektion ausbauen, vorbildliche Betriebe belohnen
„Der klassische Arbeitnehmerschutz muss ernster genommen werden“, appelliert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer an die Arbeitgeber/-innen. Für die Kontrolle der Einhaltung der Arbeitnehmerschutzbestimmungen muss die Arbeitsinspektion mehr Kompetenzen und Ressourcen bekommen. Mehr zum Thema unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima
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