Mit ‘Privatradio’ getaggte Artikel

Dienstag, 17. Mai 2011, von Elmar Leimgruber

Die hybride Zukunft des Radios

Angelika Simma (Moderatorin ORF), Florian Novak (Lounge FM), Wolfgang Struber (Radio Arabella)

Die Zukunft des Radio liegt in “Hybridgeräten”, welche in der Lage sind, sowohl UKW, als auch digitale Programme als auch Internetradios zu empfangen. Dies betonte Radio Arabella-Geschäftsführer Wolfgang Struber bei einer Podiumsdiskussion des MC Mediumclubs zum Thema “Digital Radio – neue Rundfunkordnung, neues journalisisches Berufsbild?” am 16. Mai in Wien. Obwohl die digitale Verbreitung nur ein Sechstel vom Sendebetrieb über UKW koste, rechne er dennoch nicht mit einer reinen Verlagerung der bisherigen UKW-Radios in den digitalen Bereich, sondern mit einer noch größeren Vielfalt der Programmangebote, so Struber.

Christian Krebs (A3-Verlag), Alfred Grinschgl (RTR), Georg Hitzenberger (play.fm)

Er komme vom Marketing und könne daher der Idee Digitalradios nichts abgewinnen, erklärte hingegen Christian Krebs, Geschäftsfüher des A3-Verlags. Mehr musikalische Vielfalt im Radiobereich sei zwar wünschenswert, aber finanziell sei dies wohl nur möglich, wenn es dennoch nur wenige Betreiber gebe, so Krebs.

Auf die Frage nach der Finanzierung von Digitalradio angesprochen betonte RTR-Geschäftsführer Alfred Grinschgl, dass es sicher nicht der Bund allein sein könnte, der die Kosten für die Digitalisierung zu tragen hat; die Betreiber müssten sich da schon auch beteiligen. Die RTR aber warte bereits auf eine Einigung und ein Startzeichen von ORF, Privatradios und nichtkommerziellen Stationen, was die digitale Zukunft betrifft, so Grinschgl.

An der von Angelika Simma (ORF) moderierten Podiumsdiskussion nahmen außer den Genannten noch Florian Novak (Head Of Operations, Lounge FM) und Georg Hitzenberger (Geschäftsführer von play.fm) teil.

Ich persönlich halte Investitionen in den Digitalradiobereich für viel zu spät angedacht und für Geldverschwendung, zumal bereits jetzt über das Internet unzählige Webradios und andere Stationen empfangbar sind. Wenn schon öffentliche Gelder fließen sollen, wären Investionen in den BInternet-Breitbandausbau und in die Vielfalt von Internetradios eher zielführend.

Donnerstag, 18. März 2010, von Elmar Leimgruber

Verein Privatsenderpraxis hat neuen Vorstand

Der Verein Privatsenderpraxis, die Aus- und Weiterbildungsinitiative für private Radio- und Fernsehmacher, hat seinen Vorstand bei der Generalversammlung am 11. März 2010 neu gewählt. Als Vorsitzender des Vereins wiedergewählt wurde laut Aussendung Wolfgang Struber (Radio Arabella Wien) – Martin Gastinger (ATV) übernimmt in der neuen Funktionsperiode als 1.Stellvertreter und Georg Burtscher (Antenne Vorarlberg) als 2. Stellvertreter Verantwortung in der Weiterbildungsinitiative der österreichischen Privatsender. Die Aufgabe des Schriftführers übernimmt ab sofort Bernhard Albrecht (Puls 4). Weiterhin im Vorstand und wiedergewählt wurden Eva Maria Kubin (Radio Content Austria) als Kassierin und Christian Stögmüller (Life Radio) als Vorstandsmitglied.

Der Verein Privatsenderpraxis zählt österreichweit 26 private Rundfunksender zu seinen Mitgliedern. Dazu zählen 20 Radiostationen, 4 Fernsehsender, die RMS sowie die Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR). Er bietet nach eigenen Angaben seinen Mitgliedern einerseits bereits über mehrere Jahre sehr erfolgreich ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm in den Bereichen Programmgestaltung, redaktionelles Arbeiten, Moderations- und Sprechtraining, Sales-Trainings, betriebswirtschaftliche und juristische Weiterbildung und vieles Mehr, abgestimmt auf die Bedürfnisse der privaten Radio- und Fernsehanbieter, an. Weiters ist der Verein die Service- und Dienstleistungseinrichtung für die Mitgliedssender im Bereich der individuellen Inhouse- und Spezial-Schulungen sowie Ansprechpartner zum Thema Ausbildungsförderung im Zusammenhang mit dem von der RTR GmbH etablierten Privatrundfunkfonds.

Um sich in einer dynamischen und sich ändernden Medienlandschaft in Österreich gut entwickeln zu können, ist Aus- und Weiterbildung für die Erhöhung der Qualität der Programme sowie Weiterentwicklung der Inhalte und Kommunikationstechnologien der Medienangebote sehrwichtig, und so eines der wesentlichsten Themen der Privatsender. Der Verein Privatsenderpraxis ist auf diesem Gebiet ein wichtiger Partner für die österreichischen Privatrundfunkveranstalter.

“Die Förderung des privaten Rundfunks im nationalen, regionalen und lokalen Bereich und der facheinschlägigen Aus- und Weiterbildung der programmgestaltenden, kaufmännischen und rundfunktechnischen Mitarbeiter durch die RTR GmbH ist ein wichtiger und begrüßenswerter Schritt der österreichischen Medienpolitik zur Stärkung und Weiterentwicklung des dualen Rundfunksystems in Österreich”, sagte Wolfgang Struber.

Donnerstag, 4. Februar 2010, von Elmar Leimgruber

Privatradios: Wer Qualität bringt, wird gefördert

Alfred Grinschgl, Geschäftsführer des Fachbereichs Rundfunk der RTR
Foto: © Leimgruber

Wer in Österreich ein privates kommerzielles Radio betreibt und auch redaktionellen Content produziert und ausstrahlt, erhält Förderungen. Dasselbe gilt auch für kommerzielle TV-Stationen. Dies kündigte Alfred Grinschgl, der Geschäftsführer des Bereichs Rundfunk in der Radio- und Telekommunikations-Regulierungsbehörde (RTR) beim gestrigen Radiotreffpunkt an. Je kleiner die Reichweite eines Senders ist, desto mehr erhält er künftighin demnach prozentuell, denn: Regional- und Lokalradios sind identitätsstiftend.

Kommerzielle Sender erhalten bis zu 80 Prozent ihrer Content-Ausgaben erstattet, Freie Radios werden bis zu 90 Prozent der Gesamtausgaben zurückerstattet. Dies alles gilt allerdings nur für terrestrische Radios, nicht aber für Webradios, antwortete Grinschgl auf meine entsprechende Anfrage.

Cornelia Breuß, Mitglied des Rundfunkbeirats und AK-Pressesprecherin
Foto: © Leimgruber

Ihr sei es besonders wichtig, dass vor allem Qualität gefördert wird und dass Mitarbeiter von privaten Radios zu fairen Bedingungen engagiert würden, sagte Cornelia Breuß Mitglied des zuständigen Fachbeirats und Pressesprecherin der Arbeiterkammer (AK). ÖJC-Präsident Fred Turnheim forderte hierzu, nicht “Musikabspielmaschinen” zu fördern, sondern Journalismus. Dies sei in den Förderkriterien schon so vorgesehen und natürlich seien korrekte Kollektivverträge für Radiomitarbeiter wichtig, betonte Grinschgl.

Auf das Thema möglicher Werbebeschränkungen des ORF angesprochen, sagte Grinschl, dass man nicht davon ausgehen könne, dass freie Werbe-Minuten eins zu eins an private Stationen gingen, es daher dem einen schade und den anderen nichts bringe. Der RTR-Radio-Chef regte zudem an, künftig nicht nur den terrestrischen Bereich sondern auch Webradios und Podcasts zu fördern.

Insgesamt stehen heuer für Freie Stationen 1,7 Mio. Euro bereit, für kommerzielle Privatradios 10 Mio. Dabei entfallen 60% der Fördergelder auf TV-Stationen und 40% auf Radios. Die Formulare für die Ansuchen gibt es zwar noch nicht, Die Antrge müssten aber bis zu einem noch zu nennenden Tag Ende März eingereicht werden, erläuterte Grinschgl.

Am 8. Jänner hatte ich übrigens schon mal über dieses Thema hier berichtet.

Mittwoch, 20. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Ö1 kontra Privatradios: Alles “Lu Lu” ausser Ö1. Und: Aktive Politiker zurück in den ORF

Ö1-Chef Alfred Treiber
Foto: Elmar Leimgruber

Für mich als bekennenden (fast nur) Ö1-Hörer überraschend spannend fiel die gestrige Podiumsdiskussion “Privatradio contra öffentlich/rechtliches Radio: Hat Qualitätsradio im Internetzeitalter noch eine Zukunft?” des Österreichischen Journalisten Club (ÖJC) aus: Die Fronten zwischen Ö1-Chef Alfred Treiber und dem Vorsitzenden des Verbandes Österreichischer Privatsender Christian Stögmüller blieben bis zum Schluss -ausser im Bereich Internet, das beide vor allem als Ergänzung zum UKW-Programm als Mittel der Kundenbindung für äusserst nützlich halten- verhärtet:

Dem ORF gehe es überhaupt nicht darum, “Kohle zu machen”, während die Privatsender nur aus Profitgründen bestünden, was er gänzlich ablehne, provozierte Treiber: “Das alles interessiert mich einfach nicht, das ist alles Lu Lu” und Ö3 sichere halt als kommerziell erfolgreichster Sender die Finanzierung von Ö1. Und der ORF verschwende schon lange kein Geld mehr, sondern im Gegenteil: Er finde es sogar “unsittlich”, wenn manche junge ORF-Mitarbeiter nur 700-800 Euro pro Monat verdienten, erklärte der Ö1-Chef.

Christian Stögmüller, Vorsitzender der Privatradios
Foto: Elmar Leimgruber

Niemand von den Eigentümern der Privatsender verdiene grosses Geld und deren Gründung hatte auch in erster Linie demokratiepolitische Gründe, entgegnete Stögmüller. Und laut Rechnungshof betrage das Durchschnittsgehalt eines ORF-Mitarbeiters 100.000 Euro.

Und die Redakteure im Privatradiobereich verdienten auch ein gutes Gehalt, weil “die schlechten nimmt niemand und die guten würden sonst abgeworben”, sagte Stögmüller. Er befürworte zudem die Vollfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Radios durch Gebühren. Aber beispielsweise das Programm von Ö3 entspreche abgesehen von den Nachrichtenjournalen keineswegs dem öffentlich-rechtlichen Auftrag und daher müsste dieses Programm denselben finanziellen Voraussetzungen unterliegen wie private Programme, erklärte der Vertreter der Privatradios.

Kommerzielle Radios hätten nirgendwo Überlebensprobleme, Kulturradios hingegen schon und auch Ö1 müsse derzeit schon Kosten einsparen, was er bedauere, weil ein hochwertiges Programm nur mit einem gewissen Budget machbar sei, betonte Treiber. “Aber das duale System ist ein Blödsinn. Denn gute Information ist auch Unterhaltung.” Natürlich sei es aber notwendig, die Strukturen zu überdenken und publikumswirksamer zu agieren, erklärte der Ö1-Chef. “Trimedial ist sinnvoll”, entgegnete Stögmüller. In jedem Fall seien Unterhaltung und Information notwendig: “Wir leben von Lokalinformation,die wir bieten”.

Alfred Treiber kritisierte bei der gestrigen Podiumsdiskussion auch die sogenannte “Entpolitisierung” des ORF als reine Kosmetik: Die aktiven Politiker hätten den ORF zwar offiziell verlassen, doch an deren Stelle sässen nun Marionetten, die bei allen Entscheidungen bei den aktiven Politikern nachfragen müssten: dies mache schnelle Entscheidungen unmöglich. Er wünsche sich daher die Rückkehr der aktiven Politiker in den Stiftungsrat des ORF, erklärte der Ö1-Chef.

Die über zwei Stunden andauernde Podiumsdiskussion unter der Leitung von ÖJC-Präsident Fred Turnheim ist übrigens auch als Videopodcast online.

Freitag, 8. Januar 2010, von Elmar Leimgruber

Österreich fördert freie Radios mit 375.000 Euro – Künftig auch Geld für kommerzielle Privatradios

13 sogenannte Freie Radios und Okto TV erhalten Förderungen in Höhe von 375.000 Euro. Dies teilt die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) mit. Künftig könnten diese Förderungen dank EU auf bis zu 1,6 Mio. Euro jährlich aufgestockt werden, und auch die privaten kommerziellen Sender könnten in den Genuss von Förderungen kommen, so die RTR.

Derzeit werden mit den insgesamt 375.000 Euro zur Abdeckung der Gesamtkosten des Sendebetriebs von nichtkommerziellen Radios bis zu einer Höhe von maximal 90 Prozent der Ausgaben (beispielsweise Personalkosten, Sachkosten für zugekauftes Nachrichtenmaterial, Original-Töne oder Interviews für das Jahr 2009) der nichtkommerziellen Sender ersetzt. Durch die Förderungen sollen die Betreiber dazu motiviert werden, “ein qualitativ hochwertiges, vielfältiges Programm” anzubieten, erklärte RTR-Chef Alfred Grinschgl.

Gefördert werden laut Aussendung derzeit die Stationen Orange 94.0 – Verein Freies Radio Wien, AGORA-Verein Arbeitsgemeinschaft offenes Radio, Freies Radio Innsbruck FREIRAD – Verein zur Förderung der Medienvielfalt und der Freiheit der Meinungsäußerung, Radio Helsinki 92,6 fm – Verein Freies Radio Steiermark, der Dachverband für Kultur- und Medieninitiativen und Jugend – Proton – das freie Radio, der Kunst- und Medienverein Freequenns, der Verein Freier Rundfunk Salzburg – Radiofabrik, Radio FRO 105.0 MHz – Freier Rundfunk OÖ GmbH, Freier Rundfunk Freistadt GmbH, der Verein Freies Radio B138, Freies Radio Salzkammergut – Verein zur Förderung freier, nichtkommerzieller Radioprojekte im Salzkammergut, der Verein Medien- und Kommunikationszentrum nördl. NÖ, der Verein Campus Radio St. Pölten sowie die Community TV-GmbH (Okto TV).

Für die Zukunft der Fördervergabe ist derzeit laut RTR ein Notifizierungsverfahren der Vergaberichtlinien bei der Europäischen Kommission anhängig. Dieses Verfahren werde voraussichtlich in den nächsten Wochen entschieden. Danach stünden für das Jahr 2010 mehr als 1,6 Mio. Euro für die nichtkommerziellen Rundfunkveranstalter und 10 Mio. Euro für die privaten kommerziellen Rundfunkveranstalter zur Verfügung. Ab dem Jahr 2011 werden es dann pro Jahr 1 Mio. Euro für nichtkommerzielle sowie 5 Mio. Euro für kommerzielle Rundfunkveranstalter sein.

Der Österreichische Rundfunk (ORF), das öffentlich rechtliche Medium mit seinen Radio- und TV-Stationen wird in Österreich -wie in den meisten europäischen Staaten- sowohl durch Werbung als auch durch TV- und Rundfunkgebühren finanziert. Der ORF betreibt unter anderem die landesweiten Rundfunksender Ö1, Ö3, FM4, für jedes Bundesland ein eigenes Radioprogramm, und zusätzlich das auch im Internet abrufbare Radio Österreich 1 International sowie einen 24-Stunden-Nachrichtenkanal im Web. Weiters gibt es zwei offizielle landesweite TV-Programme: ORF 1 und ORF 2 (mit jeweiligen Landesstudios) und das über Kabel und Satellit empfangbare TW1, das eine 100%ige Tochter des ORF ist und vor allem Sportsendungen und Tourismus-Infos zeigt.