Während Schumanns 2. Symphonie eher oberflächlich dahinplätscherte, war die zweite von Brahms am 29. Januar 2003 ein Höhepunkt dieser Saison im Wiener Musikverein. Ersteres mag sicherlich weder am Dirigenten, Daniel Barenboim, noch am Orchester, der Staatskapelle Berlin liegen, sondern eher an der Komposition selbst.
Beide brachten in gewisser Weise in wunderbarer Harmonie irgendwie ein geistliches Opfer dar. Besser kann ich die übernatürliche Gabe und das übergrosse Talent des vielfach unterschätzten jüdischen Dirigenten nicht zum Ausdruck bringen. Ich bin mitgerissen von dessen Kraft und bewegt von seiner tiefen Spiritualität…
Es wird Zeit, dass Barenboim die vier Brahmssymphonien als Tondokumente nochmal verewigt, und zwar diesmal mit “seiner” Staatskapelle Berlin. In seine Aufnahme dieser Symphonie aus dem Jahr 1993 mit dem CSO kann hier reingehört werden.
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Frodos Reise zu den zwei Türmen: ein grossartiges Abenteuer im Kino
Wirklich erstaunlich: Üblicherweise sind zweite Teile von Kino-Filmen billiger Abklatsch. Nicht so beim zweiten Teil der “Herr der Ringe”-Trilogie: Auch “Die zwei Türme”, entstanden wieder unter der Regie von Peter Jackson mit denselben wunderbaren Schauspielern und gedreht abermals in Neuseeland sind ein einmaliges Meisterwerk in jeglicher Hinsicht.
Diesmal wird es für Frodo und Gefährten noch gefährlicher, je näher sie dem Schicksalsberg kommen. Zudem wird die menschliche Schwäche für die dunkle Seite der Macht noch intensiver spürbar. Und der Böse errichtet mit des Magiers Hilfe eine Streitmacht, die die gesamte Menschheit vernichten soll. Für Hoch-Spannung ist also gesorgt. Dieser Film: Ein unbedingtes Muss für alle Film-Freaks. Musik: Der Score von Howard Shore ist wiederum ein einmalig schönes Meisterwerk. Auch diesmal wurde er mit dem London Philharmonic Orchestra unter der Leitung des Komponisten eingespielt. Hier kann kostenlos in die Filmmusik reingehört werden. Fanartikel zum Film sind hier erhältlich.
Mehr aktuelle Kinokritiken sind auf meiner Kino-Seite verfügbar.
Rilling, der Mozart-Spiritualisierer

Mozart und geistliche Musik: beinahe ein Widerspruch in sich, obwohl der Komponist als Erzbischof Coloredos Hofmusiker doch unzählige Noten unter liturgische Texte setzte. Viel von der ursprünglichen Spiritualität und Begeistertung blieb jedenfalls nicht übrig, als Mozart seinerzeit das Hauptwerk seines hochverehrten und geschätzten “Musikgottes” Georg Friedrich Händel, den “Messias”, in ein laizistisches umarbeitete. Dennoch wagte es Helmuth Rilling im Wiener Musikverein am 18. Dezember den “Messias” in der Mozart-Bearbeitung zur Aufführung zu bringen.
Und ja, ich gebe es zu: ich bin überrascht, ja positiv beeindruckt: Rilling interpretierte mit seinem Stuttgarter Bach-Collegium und seiner Gächinger Kantorei dieses Werk im Sinne Händels und damit zutiefst spirituell. Rilling schaffte das schier Unmögliche: Ein profanisiertes Werk mit Tiefgang und -im eigentlichen Sinn- geistlich aufzuführen. Darüber kann ich nur staunen und dafür bin ich dankbar, besonders so kurz vor Weihnachten.
Ein hervorragender Genuss für Ohren und Seele war die Sopranistin Sybilla Rubens, die mit ihrer engelhaften Stimme verzauberte. Von ihr wird man sicher in Zukunft noch viel mehr hören. Schwachpunkt der Aufführung hingegen war Istvan Kovacs, dessen fehlende Kraft in der Stimme und bei Highlights des Oratoriums “Was toben die Heiden”und “Es schallt die Posaun” meine insgesamte Begeisterung von der Aufführung insgesamt leider etwas schmälert.
Meraner Musikwochen erreichen weitere Höhepunkte
Das MOZARTEUM ORCHESTER SALZBURG, KRZYSZTOF PENDERECKI, TON KOPMANN und andere international bekannte Orchester und Dirigenten sind heuer bei den Meraner Festwochen in Südtirol schon aufgetreten. Weitere folgen: BOBBY MCFERRIN, der erst kürzlich in Wien die Wiener Philharmoniker dirgierte und der in der Unterhaltungsbranche vor allem aufgrund seines Songs “Don’t worry – be happy” bekannt ist, tritt heuer am 20. September bereits zum zweiten Mal bei den Meraner Festwochen auf. CHRISTOPH DONAHNY mit dem Philharmonia Orchestra London ist am 17. September live in Meran zu erleben. Highlight dieses Sommers dürfte allerdings der weltweit bekannte Stargeiger NIGEL KENNEDY sein, der zusammen mit dem Kollegium Berliner Philharmoniker am 14. September Vivaldis “Vier Jahreszeiten” interpretieren wird. Verantwortlich für die seit Jahren äußerst erfolgreichen Festwochen in Meran ist deren Intendant Andreas Cappello. Programm und Tickets unter: http://www.meranofestival.com
Kammerchor Leonhard Lechner beeindruckt unter Othmar Trenner
Im “Dom am Lande”, der Pfarrkirche St. Pauls in der Gemeinde Eppan/Südtirol finden in diesen Wochen wieder geistliche Konzerte statt. Anlass heuer ist die Weihe der neuen Schwalbennestorgel. Heute spielte der Brixner Domorganist Heinrich Walder bravorös und sang der weit über Südtirols Grenzen hinaus bekannte Kammerchor Leonhard Lechner. Unter der exzellenten Leitung von Othmar Trenner interpretierte der Chor gekonnt u.a. Werke von Leonhard Lechner, J.S. Bach, Max Reger, G. Verdi und F.Mendelssohn-Bartholdy. Auch die Solistinnen Eva Torggler, Barbara Höller (Soprane) sowie Renate Egger und Luise Pamer (Alt) sangen ganz hervorragend. Der Chor und sein Dirigent begeisterten und beeindruckten die anspruchsvollen Besucher des Abends. Bis Ende Oktober sind noch weitere geistliche Konzerte in der Pfarrkirche von St. Pauls geplant, u.a. mit dem Stiftspfarrchor Gries/Bozen.
Nigel Kennedy und Bobby McFerrin in Meran
Bobby McFerrin, der erst kürzlich in Wien die Wiener Philharmoniker dirigierte und der in der Unterhaltungsbranche vor allem aufgrund seines Songs “Don’t worry – be happy” bekannt ist, tritt heuer im August bereits zum zweiten Mal bei den Meraner Festwochen in Südtirol auf. Andreas Cappello, dem Intendanten der Meraner Festwochen ist es auch dieses Jahr gelungen, ein hochwertiges Programm zusammenzustellen: Neben McFerrin sind u.a. Ton Koopman, Christoph Dohnany mit dem Philharmonia Orchestra London sowie der polnische Komponist Christoph Penderecki als Dirigent live in Meran zu erleben. Highlight dieses Sommers dürfte allerdings der weltweit bekannte Stargeiger Nigel Kennedy sein, der zusammen mit dem Kollegium Berliner Philharmoniker Vivaldis “Vier Jahreszeiten” interpretieren wird. Programm und Tickets unter: http://www.meranofestival.com
Wenig Neues in Sisi-Musical von Roland Baumgartner, dafür aber gute Besetzung
Im Wiener Etablissement Ronacher wird in diesen Tagen das Musical “Sisi – Kaiserliche Schönheit” aus der Feder des Niederösterreichers Roland Baumgartner aufgeführt. Der Komponist ließ zwar vielfach Melodien seines Musicals “Sissy und Romy” aus den Neunzigern in sein aktuelles Werk einfließen, diese hören sich aber großteils immer noch gut an. Allerdings schien sich Baumgartner an manchen Stellen nicht sicher gewesen zu sein, wen er eher ansprechen möchte: Die Freunde des Wiener Walzers, die Musikantenstadl-Fans oder die Anhänger von Musicals. Was zu Beginn eher schnulzenhaft beginnt, steigert sich im Laufe der Handlung auch musikalisch, so dass das Publikum zu Recht am Ende des Musicals kaum genug applaudieren konnte.
Es brillierten Domino Blue als Sisi, Mathias Reinthaller als Kaiser Franz Josef, Jason Fleck als Graf Andrasy und Stefan Trdy als König Ludwig II. Besonders gut kam beim Publikum auch der Kabarettist und Schauspieler Michael A. Mohapp in seiner Sprechrolle als Wiener Zeitungsverkäufer an. Soundmäßig gesehen erstaunt die Tasache, dass im Graben tatsächlich ein Orchester musiziert, aber der Klang irgendwie voll-elektronisch auf die Zuschauer wirkt. Vielleicht wäre es hier sinnvoll, die in Musical-Produktionen übliche Verstärkung authentischer und dezenter einzusetzen, damit der natürliche Klang der akustischen Instrumente besser zur Geltung kommt. Baumgartner, der nicht nur die Musik, sondern auch den Text verfasste, stellte an den Beginn seines Musicals den Tod der Kaiserin und lässt dann im Todeskampf ihr Leben rückblendend wiedergeben. Dabei wird sie von ihrer kommentierenden Seele Titania begleitet.
“Sisi” gelangt noch bis einschließlich 6. Mai zur Aufführung. Das Musical wurde vorher bereits in Bad Ischl und in München zur Aufführung gebracht, bevor dessen Rechte von der Orbi Entertainment AG aufgekauft wurden, erklärte Produzent Tom Blue. Sisi soll nun weltweit vermarktet werden; weitere Orbi-Projekte in Österreich sind aber demnächst nicht geplant, sagte Blue. Baumgartner selbst schreibt derzeit ein “überdimensionales Werk”, die “Opera Mystica”, eine Art “Weltraumoper”, die “Zukunft und Vergangenheit mit Musikstilen verschiedener Epochen miteinander verbindet”, wie er sagte.
Der 45-jährige Roland Baumgartner begann seine Ausbildung als Fünfjähriger, studierte dann am Wiener Konservatorium Komposition, Klavier und Trompete. Nach seiner Graduierung als 18-Jähriger wurde er mit 21 Jahren der jüngste Direktor des Salzburger Musikschulwerks. Zu dieser Zeit schrieb er sein Ballet Bergsegen, das vom Royal Ballet in London uraufgeführt wurde. 1979 ging er nach Amerika, um bei Leonard Bernstein Kompositionslehre zu studieren. Anschließend dirigierte er unter anderem die Tschechoslowakische Philharmonie, das NDR-Symphonieorchester, das Philadelphia Philharmonic und das Bolshoi Symphony Orchestra.
Seine Missa Pacis wurde zum Anlass der 200-Jahr-Feier der amerikanischen Verfassung in Anwesenheit des amerikanischen Präsidenten uraufgeführt, 1994 von der Deutschen Welle via Satellit in 38 Länder übertragen, dann überarbeitet und 1995 bei der Linzer Klagwolke vor 70.000 Zuschauern zur Aufführung gebracht. Zum hundertjährigen Hollywood-Jubiläum erschien seine Hollywood Symphonie und im Frühjahr 1994 leitete er eine Movie Classics-Deutschlandtour mit dem Bolshoy Symphony Orchestra und Margot Werner. Bei der Linzer Klangwolke 1996 wurde seine dem Greenpeace-Gründer David McTaggart gewidmete Symphonia Globalis vor 95.000 Zuschauern zur Aufführung gebracht. Baumgartner schrieb die Musik zu über 80 TV-Filmen und –Serien, sein Kompositionsreichtum (über 3000 Werke) ist auf über 120 CDs in 40 Ländern der Welt abgespeichert.






