Mit ‘freiwilliges soziales Engagement’ getaggte Artikel

Sonntag, 21. Oktober 2012, von Elmar Leimgruber

Großer Erfolg für Jugendsozialaktion “72 Stunden ohne Kompromiss”

Mehr als 5.000 Jugendliche beteiligten sich laut Organisatoren österreichweit an der Jugendsozialaktion “72 Stunden ohne Kompromiss”. Unter diesem Motto “engagierten sich die Teilnehmer in 400 Sozialprojekten und leisteten freiwillig insgesamt mehr als 350.000 Arbeitsstunden. Am Montag, den 22.10.2012, berichtet ORF III um 18.55 Uhr in einer 45-minütigen Dokumentation über die Aktion. Österreichs größte Jugendsozialaktion wurde heuer bereits zum sechsten Mal von der Katholischen Jugend Österreichs (KJ) in Zusammenarbeit mit youngCaritas und Hitradio Ö3 organisiert.

“Ihr wart großartig!”, bedankt sich Caritas-Präsident Franz Küberl bei allen, die mitgemacht haben: “Aufgrund des Einsatzes der 5.000 engagierten Jugendlichen können wir sagen: Unser Land wurde in den letzten Tagen reicher an Mitmenschlichkeit, reicher an Mitgefühl und reicher an Engagement.” Noemi Müller, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich dazu: “Jugendliche sind sozial und solidarisch – das beweist ihr Engagement bei ’72 Stunden ohne Kompromiss’. Sie sind Vorbild für die ganze Gesellschaft”.  “Ich bedanke mich bei allen Jugendlichen und OrganisatorInnen für das tolle Engagement und die kompromisslose Bereitschaft zu helfen”, so die Projektkoordinatorin von “72 Stunden ohne Kompromiss” Magdalena Schwarz.

Die Projekte selbst waren abwechslungsreich und herausfordernd: So wurde in Oberösterreich ein Pavillon der Begegnung in einem Heim für AsylwerberInnen gebaut, in Wien den Bewohner  eines Seniorenheimes das  Internet näher gebracht, in Salzburg gestrickt und für soziale Projekte Straßenmusik gemacht, in der Steiermark ein Gartenbiotop geplant, im Burgenland ein Benefiz-Rockkonzert auf die Bühne gebracht, in Vorarlberg eine Alpe gepflegt, in Tirol mit den Clini-Clowns Frohsinn verbreitet, in Kärnten Apfelsaft für ein Missionsprojekt produziert und in Niederösterreich ein Generationencafé organisiert.

Donnerstag, 7. Juli 2011, von Elmar Leimgruber

Wofür man sich ehrenamtlich engagiert

Man mag es Klischee nennen, aber offenbar trifft dieses hier tatsächlich zu: Was das ehrenamtliche Engagement in diesem heurigen Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit betrifft, ist er im Fußballverein aktiv, während sie sich vor allem in der Kirche betätigt. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage der “Apotheken Umschau”, welche von der GfK Marktforschung Nürnberg bei 1.913 Männern und Frauen ab 14 Jahren durchgeführt wurde. Demnach engagieren sich Frauen und Männer eindeutig geschlechtsspezifisch ehrenamtlich:

Viele Frauen und Männer in Deutschland engagieren sich ehrenamtlich. Ob sie dabei eher am Nachmittag Kinder und Jugendliche bei den Hausaufgaben betreuen oder als Trainer auf dem Fußballplatz stehen, ist vor allem eine Frage des Geschlechts. Auch der Anteil der sich selbstlos für andere Einsetzenden ist bei Frauen und Männern unterschiedlich. Bei den Herren hat etwas mehr als ein Viertel (26,6 Prozent) einen unbezahlten Ehrenposten, bei den Damen ein Fünftel (20,8 Prozent).

Bevorzugtes Terrain männlicher Aktivitäten sind gemeinnützige Vereine. Dort sind fast zwölf Prozent (11,7 Prozent) des starken Geschlechts ehrenamtlich als Übungsleiter und ähnliches tätig. Beliebt sind außerdem Hilfsorganisationen wie z. B. die Freiwillige Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk (4,4 Prozent).

Die Damen bevorzugen hingegen laut der Studie eher den sozialen Bereich: Zwischen drei und vier Prozent aller Frauen setzen sich ehrenamtlich in kirchlichen Institutionen (4,5 Prozent), in der Nachbarschafts- und Altenhilfe (4,0 Prozent) oder in der Kinder- und Jugendbetreuung (3,5 Prozent) für andere ein.

Diesen Trend zum Sozialem spiegelt auch ein weiteres Ergebnis der Untersuchung wider: Demnach macht es vier von zehn (38,3 Prozent) ehrenamtlich tätigen Frauen glücklich, Menschen, denen es schlechter geht, unmittelbar zu helfen. Dagegen nennen nur zwei von zehn engagierten Männern (20,4 Prozent) dies als einen Hauptgrund für ihre freiwillige, unentgeltliche Tätigkeit.

Sonntag, 29. August 2010, von Elmar Leimgruber

Forum Alpbach: Unbezahlte Familienarbeit anerkennen

Unbezahlte Arbeit muss anerkannt und honoriert werden. Und diese hat ein Geschlecht und das ist weiblich. Zu diesem Resume kamen Experten eines Arbeitskreises beim diesjährigen Forum Alpbach. Unbezahlte Haus- und Familienarbeit, Kindererziehung sowie Alten- und Krankenpflege werden zum Großteil von Frauen geleistet. Die durch Haus- und Familienarbeit erworben Qualifikationen werden jedoch auf dem Arbeitsmarkt kaum berücksichtigt. Frauen tragen somit die Hauptverantwortung für Familienarbeit und erhalten dafür nicht die entsprechende Anerkennung, kritisierten die Teinehmer. Die Ausführungen aller Diskutantinnen und Diskutanten beinhalten zudem die Forderung nach verstärktem Engagement aller gesellschaftlichen Gruppierungen im Bereich unbezahlter Tätigkeiten.

Unser Arbeitsbegriff hinkt, ist sich die Mehrheit des Podiums im Arbeitskreis 3 der Alpbacher Reformgespräche sicher. Unbezahlte Haus- und Familienarbeit, Kindererziehung sowie Alten- und Krankenpflege werden auch in Österreich zum Großteil von Frauen verrichtet. Diese Familienarbeit war dann auch der Fokus der Diskussionsrunde. Der Leiter des Instituts für Familienforschung und EU-Parlamentarier Othmar Karas verweist auf einen zwölfprozentigen Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen im europäischen Durchschnitt: “Und wir in Österreich bilden mit 25 Prozent die rote Laterne!”, zeigt er sich empört.

Die Bundesvorsitzende von “Frau in der Wirtschaft”, Adelheid Fürntrath-Moretti, meinte zwar: “Das Weibchen schaut in der Natur nun mal auf die Brut. Das mag sich neuen Gegebenheiten anpassen, aber im Grunde genommen ist es so.” Sie wies aber zudem darauf hin, dass man hinsichtlich unbezahlter Arbeit zwischen dem Muss (Pflege, Haushalt, Familienarbeit) und dem freiwilligen sozialen Engagement unterscheiden müsse. Und: “Nicht immer alles, was man tut, lässt sich in Geld bewerten. “Das Ehrenamt ist ein wertvoller Bestandteil unserer Gesellschaft und durch die Absetzbarkeit von Kinderbetreuungsgeld konnten wir ein positives Signal setzen, um den Frauen im Bereich der erforderlichen unbezahlten Arbeit entgegen zu kommen. Darüber hinaus fordert “Frau in der Wirtschaft” auch eine Absetzbarkeit von Ausgaben für Haushaltshilfen”.

Sabine Beckmann, Politikwissenschafterin an der Hochschule Bremen, wünscht sich mit dem Konzept der “inclusive citizenship” einen neuen Arbeitsbegriff. Wolfgang Mazal, Arbeits- und Sozialrechtler an der Universität Wien, kritisiert das frühere Frauenbild: “Die Nationalökonomie der fünfziger Jahre definiert eben primär Männerarbeit als Erwerbsarbeit, alles andere schien im BIP nie auf.” Die Vorsitzende der ARGE Österreichische Bauern, Anna Höllerer beklagt, dass Leistungen für Familie und Kinder monetär nicht bewertet sind.