Montag, 21. August 2006, von Elmar Leimgruber

SOS ORF: Jetzt erst recht?

Die ORF-Verantwortlichen haben gewählt: den bisherigen Kaufmännischen Direktor Alexander Wrabetz zum künftigen Generaldirektor des ORF und damit zum Nachfolger von Monika Lindner. Mich erstaunt vor allem eines: die ansonsten seltene politische Allianz für den SPÖ-nahen Wrabetz von SPÖ, Grünen, BZÖ und FPÖ. Ob das jetzt ein unabhängiger ORF wird, den SOS ORF forderte?

Ich zweifle sehr daran. Zum einen freuen sich über den Wechsel an der ORF-Spitze vor allem jene Parteienvertreter, die jetzt hoffen, im Nationalratswahlkampf genügend Berichterstattung im wichtigsten Medium des Landes zu finden, allem voran die SPÖ und die Grünen, jedoch auch die FPÖ. “Königsmacher” im Umsturz jedoch wurde BZÖ-Chef Peter Westenthaler. Und wie sich schon kurz nach der Wahl des ORF-Generals zeigte, nicht ohne Gegenleistung zu erwarten. Und Verlierer dieser Wahl bleibt die ÖVP.

Ich bin für einen tatsächlich unabhängigen ORF (von Politik, Wirtschaft, Verbänden, Sozialpartnern, von wem auch immer), und zwar egal, woher der Einfuss auch immer kommen mag. Aber so lange politische Parteien maßgeblich darüber entscheiden können, wer dieses Unternehmen führt, so lange wird es auch niemals einen wirklich unabhängigen ORF geben.

Bei dieser Wahl des Generals kommt man jedoch in Versuchung zu glauben, es ging keinesfalls um Unabhängigkeit, sondern nur darum, den Kanzler- und ÖVP-Einfluss aus dem ORF zu verdrängen und dafür alle anderen politischen Kräfte in den ORF hineinzudrücken.

Schade wärs. Denn dann müsste es nun heissen: SOS ORF: jetzt erst recht!

Dienstag, 8. August 2006, von Elmar Leimgruber

Wenn die kan Almdudler ham, verklag i sie

Wehe jenen Wirten, die ihren Kunden eine “billige” Kräuter-Limo anstatt dem georderten Almdudler servieren.
Almdudler lässt derzeit nämlich angeblich in Lokalen Proben des “Kracherl” testen und untersuchen, um festzustellen, ob der originale Almdudler oder ein “Nachbau” angeboten wird. Verstöße gegen Almdudlers Gesetze werden natürlich streng geahndet.
Das Ganze wäre aber bei weitem nicht so amüsant, hieße es da nicht, dass man (zwecks Wiedererkennung) dem Original einen Zusatzstoff beigemischt habe. Gibt man da etwa ganz offen zu, dass “Billig-Limos” nicht nur eventuell gleich schmecken könnten, sondern auch aus denselben Bestandteilen bestehen könnten als das “Markenprodukt” Almdudler?

Audiobeitrag

Samstag, 5. August 2006, von Elmar Leimgruber

Callcenter gegen Sozialabsicherung von Mitarbeitern

Die Arbeitgeber in Callcenters sind nicht damit einverstanden, ihre freien Mitarbeiter regulär anzustellen. Damit müssten sie nämlich auch die Sozialabgaben zahlen. Würde so eine gesetzliche Verpflichtung kommen, würde man wohl nach Polen oder Tschechien übersiedeln. Dies schreibt Thomas Kloibhofer, Vorstand der Competence Call Center AG in einer Aussendung.
Echt vorbildlich für alle anderen Branchen des Landes ist die Einstellung des Herrn Kloibhofer: Lieber Gesetzgeber, komm ja nicht auf die Idee, Sozialleistungen durch Arbeitgeber zu fordern, sonst verlierst du weitere “10.000 Jobs” in Österreich.
Ich aber sage: das sind keine Jobs, das sind keine seriösen Arbeitgeber, die nicht bereit sind, ihre Mitarbeiter regulär anzustellen (es sei denn der Arbeitnehmer braucht und will keine reguläre Anstellung), sondern da werden Arbeitlose missbraucht, um selbst noch mehr abzucashen.

Freitag, 4. August 2006, von Elmar Leimgruber

Wolfgangs Österreich

Nein, damit meine ich nicht Wolfgang Schüssel, Österreichs Bundeskanzler, obwohl er seit zwei Legislaturperioden bereits Österreich prägt, was dem einen mehr, dem anderen weniger gefallen mag.
Ich meine Wolfgang Fellner, jenen Medienmann, der seit Jahren mit seinen Magazinen die Themen vorgibt und die Politik bestimmt und der im September seine Tageszeitung, namens “Österreich”, herausbringt.
Es stört ihn nicht, dass ihn “sein” News-Verlag nicht mehr haben will, denn seine ganze Aufmerksamkeit gehört nun seinem Traum: “Österreich wird neu”.
Ich wünsche mir ja auch, dass “Österreich” neu wird vor allem auch medienmäßig: Die Zeitungs-Verantwortlichen müssen sich endlich wieder für Qualität entscheiden: In der Auswahl ihrer “Redakteure” dürfen also nicht aus finanziellen Überlegungen Neulingen anstatt Profis der Vorzug gegeben werden. Und ich wünsche mir auch, dass Fellners Tageszeitung tatsächlich sachlich und objektiv anstatt marktschreierisch und skandalsüchtig wird, indem sie über Politik berichtet anstatt Politik zu betreiben. Aber nein, aus diesem Traum wird wohl nichts.
Wolfgang Fellner und Hans Dichand sind einander sehr ähnlich und zwar im klaren Erkennen und Vermarktung jener Themen, die für Menschenmassen (und daher auch für den Umsatz ihres Mediums) von Bedeutung sind. Beiden geht es um Österreich, aber Hans Dichand hat Ideale und sieht nicht nur Quoten und Macht. Wolfgang Fellner aber will die absolute Macht über Österreich. Die wird er haben, wenn es ihm gelingt, Hans Dichand davon zu überzeugen, ihm die Kronenzeitung als Erbe zu übergeben. Darum geht es Fellner mit seinem Tageszeitungsprojekt eigentlich: um die Herrschaft über die “Krone”: davon bin ich überzeugt.

Dienstag, 1. August 2006, von Elmar Leimgruber

Udo war in New York, zum letzten Mal

Nein, nicht Udo Proksch; das wäre ja ein alter Hut, sondern unser aller hochgeschätzter Star von Generationen, Udo Jürgens landete in einem New Yorker Gefängnis. Welch eine Schandtat, ihm sowas anzutun. Dabei hat er ja eh nicht wirklich was verbrochen: nur sein Visum war offenbar abgelaufen. So landete Udo in amerikanischer Untersuchungshaft. Dafür versprach er, nie wieder nach Amerika zurückzukehren.
Ist schon schlimm, wenn internationale Stars im Vergleich zum gemeinen Fußvolk nicht überall Privilegien genießen.

Samstag, 29. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

O Gott, Harry Potter hat Sex!!!

Ok, zugegeben, nicht wirklich, und es ist auch eigentlich nicht Harry Potter, sondern dessen Darsteller Daniel Radcliffe.
Radcliffe wird an der Londoner West End im Skandalstück “Equus” einen psychisch kranken Stallburschen spielen, der unter anderem auf der Bühne nackt auf einem Pferd reitend einen Orgasmus vortäuschen wird.
Also ich fürchte, spätestens jetzt ist Harry Potter echt nix mehr für Kinder.

Dienstag, 25. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Leonardo der Held

Leonardo di Caprio, unser aller Held aus der Titanic und aus zahlreichen anderen Filmen war letzthin sehr tapfer. Bei einem Konzert von Madonna in New York rettete er Rollstuhlfahrer vor übermütigen Fans und ließ sie neben sich Platz nehmen.
Er spielt also offenbar nicht nur teils heldenhafte Rollen, sondern er denkt sozial: finde ich sehr gut.

Sonntag, 23. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Stoppt die Lebensmittelvernichtung

Das verstehe ich echt nicht: Andere Lebensmittelgeschäfte in Wien bieten verderbliche Waren wie Salate und Obst am späten Samstag nachmittag verbilligt an, weil was nicht verkauft werden kann, den Sonntag oft nicht übersteht. Ist ja auch sinnvoll so.
Der Merkur in Wien 10 (Columbusplatz) hingegen verkaufte am Samstag beispielsweise selbst Eisbergsalat, der nicht mehr schön aussah zum vollen Preis. Und als ich nachfragte, hieß es, dass sie nur zum vollen Preis verkaufen. Offenbar lassen sie Salate und Obst lieber verderben und werfen sie dann weg als sie verbilligt anzubieten. Ich bin gegen die Zernichtung von Lebensmitteln zugunsten eines hohen Preises und habe daher dennoch den Eisbergsalat gekauft. Aber wer sonst macht das: einen Salat kaufen, der nicht mehr schön aussieht, obwohl er teuer ist.

Samstag, 22. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Haben Sie auch was zu meckern?

Ihnen gefallen meine Stellungnahmen? Und Sie haben auch eine witzige spitze Feder, haben keine finanziellen Interessen und sind bereit, auch namentlich zu Ihrer Meinung zu stehen?
Dann mailen Sie mir Ihren kurzen Beitrag: Vielleicht veröffentliche ich ihn mit Ihrer Zustimmung auf dieser Seite kostenlos.
Natürlich können Sie mir aber auch einfach mitteilen, was Sie im alltäglichen Leben nervt oder amüsiert.
Bin gespannt auf Ihre Stellungnahmen.

Freitag, 21. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Europaweite PKW-Maut?

Ja klar, die Autofahrer, die so schon seit Jahren die Melkkühe nicht nur der Nationen, sondern ganz Europas und darüber hinaus sind, natürlich muss man die noch mehr finanziell quälen in Zukunft; sonst könnten sie ja auch noch Spaß am Autofahren haben.

Sicher haben Politiker aller Parteien solche einfallsreichen Träume, um sich selbst weiterhin die regelmäßig erhöhten Gehälter finanzieren zu können. Sicher ist ein zuständiger Politiker beeindruckend ehrlich, wenn er sich ein paar Monate vor den Nationalratswahlen für eine europaweite Maut für alle Autofahrer ausspricht.

Aber politisch klug ist das keinesfalls. Nicht umsonst hat das sozialdemokratisch-regierte Wien erst nach den Gemeinderatswahlen die Spesen für Müllabfuhr und Abwasserbeseitigung drastisch erhöht, was übrigens einer der Hauptgründe steigender Betriebsspesen und damit der Mietpreise in Wien ist.