2012 und das Ende der Welt


Am 21. Dezember 2012 findet der Weltuntergang statt. Und die zunehmenden Naturkatastrophen (Erdbeben, Vulkanausbrühe, Sturmfluten, Tornados…), verbunden mit dem Klimawandel und den zahlreichen Kriegen und Hungersnöten in der Welt belegen dies auch. Davon sind viele Menschen weltweit -auch bezugnehmend auf Nostradamus und vor allem auf einen Maya-Kalender- überzeugt.

Natürlich wird es den Weltuntergang, den “End Of Days” geben: Irgendwann. Aber dass dies zu unseren Lebzeiten geschieht, ist um ein Vielfaches unwahrscheinlicher als dass es erst in Millionen oder Milliarden von Jahren passieren wird. So betrachtet ist natürlich Vieles bei der diesbezüglichen Panikmache nichts als ein lukratives Geschäft mit der Angst.

Gewiss ist die Apokalypse sogar biblisch vorhergesagt. Doch es steht da genauso geschrieben, dass  kein Mensch weder den Tag noch die Stunde weiß, wann das geschehen wird. Dies sollten auch gewisse christliche Kreise ernstnehmen, die sonst auch immer so genau hinschauen, was geschrieben steht. Weltuntergangs-Prognosen gabs zu allen Zeiten (und wird es vermutlich auch immer geben) und -seien wir beruhigt- trotzdem ist er bislang niemals geschehen, der letzte Tag. Und -das mag jetzt besonders auf Aberglaube Ansprechende schockieren-: dass am 21.12.2012 die Welt untergeht, glauben nicht einmal die Maya selbst. Den Planeten Nibiru, der zum selben Zeitpunkt mit der Erde kollidieren soll, gibt es -wissenschaftlich betrachtet- nicht, und auch Polsprünge, Sonnenstürme oder die Prophezeiungen des Nostradamus werden im Dezember nicht zum Ende der Welt führen.

Alle diese Szenarien gehen vor allem auf den Erfindungsreichtum westlicher Esoteriker zurück, wobei die aktuell zu beobachtende “apokalyptische Lagerfeueratmosphäre” für einzelne Personen durchaus gefährliche Züge aufweisen kann. Das war der Tenor eines von der österreichischen Bundesstelle für Sektenfragen initiierten Vortragsabends letzthin in Wien.

“Man wird am 22.12.2012 nicht aufwachen und die Kompassnadel zeigt nach Süden”, klärt der renommierte Buchautor und Wissenschaftsjournalist Bernd Harder in seinem Versuch auf, verschiedene Endzeitszenarien für das Jahr 2012 wie den angeblichen Polsprung aufzuzeigen und wissenschaftlich zu widerlegen. Wichtig ist für den Skeptiker vor allem, dass man, bevor man nach Erklärungen sucht, schauen muss, ob die zugrunde liegenden Behauptungen überhaupt stimmen. Als Beispiel dazu führt er die fälschlicherweise angenommene Zunahme von Erdbeben an, die sich auf die steigende Anzahl von Messstationen zurückführen lassen.

Auch den Endzeitmythos um das Ende des Maya-Kalenders weiß Harder zu entkräften. Denn wie jeder Kalender zeigt auch das komplizierte Kalendersystem der Mayas “nur” Tage an und prophezeit nichts: “Der Adventkalender ist der einzige Kalender der endet.” Der Weltuntergang 2012 gründet nicht auf uralten Weissagungen, sondern auf den Ideen westlicher Esoteriker. An diesen stört Harder vor allem die Passivität, dass alles von außen kommen soll: “Wenn sie die Welt verändern wollen, sollen sie bei sich selbst anfangen.”

Beispiele und Erklärungen für die Faszination und Attraktivität des Themas Weltuntergang lieferte die Psychologin und Psychotherapeutin Ulrike Schiesser und stellte klar, dass es vor allem um Emotionen geht. Aus ihrer Beratungsarbeit an der Bundesstelle weiß sie auch, dass sich Erwachsene, die sich Sorgen machen, verstärkt in Internetforen treffen, Vorräte anhäufen oder sich nach alternativen Energiequellen umschauen. Beunruhigend kann das Spiel mit dem kleinen Schaudern dabei auch besonders für Kinder sein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Geschäft mit der Apokalypse. “Das Internet ist eine Spielwiese der Weltuntergangsprophezeiungen und der dahinterstehende Industriezweig sehr aktiv”, so die Mitarbeiterin der Bundesstelle für Sektenfragen. Von Rasenmähern bis zu Tickets für die rettende Arche könne man auf sogenannten “Survival-Seiten” so ziemlich alles kaufen, um für den Untergang gerüstet zu sein. “Besinnliche Endzeitstimmung in jedes Wohnzimmer” bringt dann noch der “Maya-Adventkalender”, der bis zum 21.12. für jeden Tag ein kleines Katastrophenszenario bietet.

Dass die Aussicht auf einen Weltuntergang in so gut wie allen Religionen existiert, berichtete der Religionswissenschafter Franz Winter. Vor dem Hintergrund des Klassiker-Szenarios der Sintflut und hinduistischen Traditionen stellte der Religionsexperte und Mitarbeiter der Bundesstelle dem linearen Verlauf der Welt den
zyklischen gegenüber. Zwar befindet sich die Welt in der hinduistischen Kosmologie momentan im Zeitalter des Verfalls und Verderbens, dem letzten von vier Zeitaltern, aber auf das goldene wird man wohl noch warten müssen: nämlich genau 426.987 Jahre (so zumindest nach einem bekannten Berechnungsmodell).

Die Bundesstelle für Sektenfragen bietet sachliche Informationen und individuelle Beratung zum Themenbereich “sogenannte Sekten” und Weltanschauungsfragen. Dazu gehören unter anderem alternative religiöse Bewegungen, Esoterik, Guru-Bewegungen oder Satanismus. Sie agiert als zentrale Anlaufstelle sowohl für Privatpersonen, als auch für Institutionen und staatliche Einrichtungen. Die Schwerpunkte liegen auf objektiver Information und Dokumentation sowie der kostenlosen und vertraulichen Beratung von Betroffenen, Angehörigen und Bezugspersonen. Die Bundesstelle ist konfessionell ungebunden und weltanschaulich neutral.

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Eine Antwort zu “2012 und das Ende der Welt”

  1. [...] Morgen, Freitag, 21.12.2012,  widerfährt uns ja bekanntlich (wers glaubt) der Weltuntergang. Wer nicht daran glaubt, bekommt hier die Begründungen geliefert, dass er mit seiner Meinung richtig… [...]

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