Archiv für April 2011

Montag, 18. April 2011, von Elmar Leimgruber

Südtirol als “Herzensangelegenheit” für österreichisches Parlament

Österreichische Parlamentarier beschäftigen sich mit der “Herzensangelegenheit Südtirol”
Foto: © Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles/Mike Ranz

Mit dem Thema Südtirol beschäftigte sich unlängst -wenn auch nicht offiziell politisch- das österreichische Parlament: Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und der Zweite Präsident Fritz Neugebauer luden zur Aufführung der Dokumentation “Südtirol ist eine Herzensangelegenheit” ins Hohe Haus. Präsidentin Barbara Prammer erklärte in ihrer Begrüßung, sie freue sich über die zahlreich erschienenen Gäste, denn sie  zeigten, wie sehr das Thema Südtirol bewege. Dem Parlament sei es wichtig, zu Südtirol Schwerpunkte zu setzen, schon bisher habe es immer wieder Veranstaltungen zu dieser Frage gegeben. Dies umso mehr, als Tirol ein Land sei, dass sich seiner Geschichte sehr bewusst ist.

Südtirol sei heute ein Vorzeigemodell, und immer wieder kämen Delegationen nach Südtirol, um zu sehen, wie Autonomie praktisch  funktioniere. Noch vor hundert Jahren, so Prammer, habe Südtirol  nicht ahnen können, welchen Weg es zurücklegen würde. Dabei  erinnerte die Präsidentin an die Mühsale, Beschwernisse und Schicksalsschläge, welche Südtirol und seine Bevölkerung im 20. Jahrhundert erdulden mussten, verwies aber auch auf die Reichhaltigkeit, welche die Region heute auszeichne.

Der Obmann des Südtirol-Unterausschusses Hermann Gahr meinte, Südtirols Geschichte spiegle 90 Jahre Kampf um Freiheit und Rechte, 90 Jahre Ringen um Identität und Sprache wider. Es sei den Filmemachern zu danken, dass sie dies mit ihrem Werk in Erinnerung riefen. Konkret mahnte der Redner dann drei aktuelle Punkte von entsprechender Wichtigkeit ein. So sollten die Südtirolkämpfer endlich begnadigt werden, sollte es eine vernünftige Regelung bei den Orts- und Flurnamen geben und müssten die Relikte des Faschismus endlich beseitigt werden. Der
Redner schloss mit dem Appell, gemeinsam für eine starke Region Tirol inmitten Europas zu wirken.

Die Dokumentation “Südtirol ist eine Herzensangelegenheit” beginnt mit den letzten Tagen der österreichischen Monarchie, geht dann auf die Abtrennung Südtirols im Gefolge des Friedensvertrags von St. Germain ein und spannt sodann den Bogen von den Jahren des Faschismus und des Krieges bis in die unmittelbare Gegenwart. Beim genauen Hinsehen und Hören der Gespräche mit den Zeitzeugen zeigt sich, dass es nicht nur eine Geschichte und nicht nur einen Blickwinkel auf die Geschehnisse gibt. Vielmehr gibt es eine Vielzahl an Menschen, die ihres dazu beigetragen haben, dass Südtirol zu einer prosperierenden Region Europas geworden ist und das Kronland Tirol sich heute in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wiederfindet.

Von einer österreichischen Minderheit in Italien und der Südtiroler Erfolgsgeschichte spricht Luis Durnwalder. Von 400.000 Schilling, die er gemeinsam mit seiner damaligen Verlobten über den Brenner geschmuggelt hat, um seinen Onkel zu verteidigen, erzählt Andreas Khol. Helmut Kritzinger erinnert sich daran, Petitionsbriefe für die UNO geschrieben zu haben, ehe er ins Exil nach Österreich ging, wo er schließlich Bundesratspräsident werden sollte. Peter Jankowitsch kann sich noch an die Aussagen der italienischer Politiker erinnern, dass in der ganzen Welt Gefangene gefoltert werden – zumindest in den 60er Jahren.

Zahlreiche Zeitzeugen, Frauen und Männer, erzählen ihre Version der Geschichte Südtirols, die gleichzeitig auch eine der wesentlichen historischen Entwicklungen der österreichischen Außenpolitik ist.

Verbunden werden die Erzählungen durch historisches Film- und Bildmaterial, welches europaweit in Archiven gesucht und auch gefunden wurde – Bildmaterial, welches bis jetzt selten bis nie zu sehen war. Kommentiert wird die historische Entwicklung von Prof. Michael Gehler, der die wissenschaftliche Begleitung des Projektes übernommen hat.

Der Film “Südtirol ist eine Herzensangelegenheit” von Anita Lackenberger und Gerhard Mader hatte vor einem Jahr in Bozen Premiere, wurde mittlerweile auch bereits im TV gezeigt, nunmehr konnte der Streifen auch im Parlament betrachtet werden. An der Vorführung nahm ein ebenso zahlreiches wie prominentes Publikum, darunter Bundesratspräsident Gottfried Kneifel, Altnationalratspräsident Andreas Khol, die ehemaligen
Ministerinnen Hilde Hawlicek und Sonja Stiegelbauer (Moser) sowie der seinerzeitige Staatssekretär Ludwig Steiner, teil.

Sonntag, 17. April 2011, von Elmar Leimgruber

Wie schmecken Osterhasen?

Wo sind die leckersten Osterhasen? Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) war auf Schokohasen-Suche und hat Groß und Klein verkosten lassen: Demnach machte Choceur Vollmilch das Rennen vor Milka, Reber und Riegelein. Und auch die Preisunterschiede sind beträchtlich:

Auf der Suche nach dem wohlschmeckendsten und bestaussehendsten Exemplar kauften die Tester des VKI 14 Osterhasen und ließen diese sowohl von Erwachsenen, als auch von Kindern verkosten und ihr Aussehen bewerten. Wie der aktuell auf www.konsument.at veröffentlichte Test zeigt, ist Geschmack bei Schokoladeosterhasen keine Preisfrage: Die besten Noten bekam einer der günstigen Testkandidaten: der Choceur Vollmilch-Hase, erhältlich bei Hofer um 0,50 Euro/100g. Nahezu gleichauf landeten die Osterhasen von Milka und Reber (Müller). Letzterer kommt mit 3,10 Euro/100g allerdings ungleich teurer. Der bekannteste aller Schokohasen – Lindt- konnte zwar beim Aussehen punkten – in der Blindverkostung blieb er hingegen etwas zurück.

Da vor dem Regal die Kaufentscheidung wohl auch aufgrund desAussehens fällt, wurden die Verkoster zudem in Sachen Schönheit um ihr Urteil gebeten. Bei den Kindern liegt der Osterhase von Frey klar voran, während bei den Großen Choceur Edel Vollmilch, Heindl und Lindt die Nase vorne haben. Auf welchen Hasen die Entscheidung letztlich auch fällt: Auf jeden Fall ist der Blick auf das Ablaufdatum ratsam, empfiehlt der VKI. Denn die Mindesthaltbarkeitsfrist war bei manchen Schokohasen erstaunlich kurz.

Freitag, 15. April 2011, von Elmar Leimgruber

Spindelegger und die Zukunft Österreichs

Die Situation der ÖVP und die längst notwendigen parteiinternen Reformen habe ich bereits am 8. November 2010 und dann am 31. März 2011 kommentiert. Und nun sind die Würfel also gefallen und plötzlich ging alles schnell, für manche zu schnell:

Michael Spindelegger, der neue ÖVP-Chef und Vizekanzler in Österreich
Foto: BMEIA Jungwirth

Am Mittwoch gab ÖVP-Chef Josef Pröll -auch für die meisten seiner Parteifreunde- überraschend aus Gesundheitsgründen seinen Rücktritt aus allen politischen Ämtern bekannt. Bei aller Kritik am scheidenen Parteiobmann, die -im Gegensatz zu manch anderem heeuchllerischem Kommentar aufrecht bleibt, zolle ich ihm dennoch Respekt und vor allem Dank für diese Entscheidung den Parteivorsitz zu räumen, um so der ÖVP einen politischen Neubeginn zu ermöglichen. Seine Worte zum Abschied stellten zwar einerseits eine Selbstbeweihräucherung dar, andererseits aber waren sie sehr klar sowohl in Bezug auf den Koalitionspartner SPÖ als auch selbstkritisch in bezug auf die durch Korruptionsaffären hervorgerufene Vertrauenskrise der eigenen Partei. Und ich wünsche ihm auf diesem Weg eine baldige hoffentlich vollständige Genesung.

Bereits einen Tag nach dem Rücktritt Prölls (am Donnerstag) beschloss der ÖVP-Parteivorstand einstimmig die Bestellung von Aussenminister Michael Spindelegger als neuen ÖVP-Chef und als Vizekanzler in der rot-schwarzen Regierung. Die Wahl kam zwar nicht wirklich überraschend, aber selbst Spindelegger selbst dürfte nicht mit dieser plötzlichen Amtsübernahme gerechnet haben, wenn ihm auch schon längst Kronprinz-Chancen eingeräumt wurden.

Es liegt nun am neuen ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger, seiner Partei ein klares Profil zu geben, das viele Menschen innerhalb und ausserhalb der ÖVP schon längst vermissen. Und das sind die Themen, die die eigentlichen Themen und aktuell auch die vorrangigsten in der ÖVP sind: Zunächst muss sich die ÖVP ihrer christlich-sozialen Wurzeln besinnen, die auch -ihrem Programm gemäß- in wirtschaftlicher Hinsicht zu einer sozialen Marktwirtschaft führen müssen. Und natürlich muss der von Josef Pröll begonnene Budget-Weg in Richtung Aushungern von Familien und Kindern raschest reformiert werden: Familie und Kinder sind essentiell und existentiell für die Zukunft eines Landes. Und daher müssen diese im Budget absolute Priorität genießen: Familie und Kinder müssen leistbar werden (mit diesem familienfreundlichen Programm hat übrigens Wolfgang Schüssel -vollkommen zu Recht- auch Wahlen gewonnen).

Zudem muss ein gewisser Wohlstand möglichst aller Menschen in Österreich angestrebt werden: Dies gelingt nur durch gezielte Wirtschaftsförderung verknüpft mit der Sicherung und dem Ausbau von Arbeitsplätzen, was übrigens auch maßgeblich zur Finanzierbarkeit von Sozialleistungen beiträgt. Und die Gesetze müssen so refomiert werden, dass -neben der echten Selbständigkeit- vor allem Anstellungsverhältnisse massiv gefördert und dafür arbeitnehmerausbeutende Pseudoselbständigkeiten möglichst unterbunden werden. Der Import von Arbeitskräften aus dem Ausland darf maximal eine vorübergehende Notmaßnahme sein. Dafür aber müssen der Arbeitsmarkt und die Arbeitsplätze durch ziel- und zukunftsgerichtete Bildung und Ausbildung (vgl. auch: http://www.redakteur.cc/uni-zugangsbeschraenkungen/) der Menschen im eigenen Land massiv gefördert werden.

Und natürlich muss es -zwar schmerzhafte, aber dennoch- notwendige Einschnitte im Pensionssystem geben: der Frühpensionierung muss -bis auf wenige klare Ausnahmen- ein definitiver Riegel vorgeschoben werden und bis auf die Kleinpensionen muss es massive Abstriche der Pensionszahlungen geben. Dies ist zwar äußerst unpopulär, aber notwendig, um das staatliche Pensionssystem überhaupt auf Dauer aufrecherhalten zu können.

Und -das muss ich auch aus persönlichem Interesse- ebenfalls erwähnen: Die Anliegen Südtirols müssen für jeden ÖVP-Chef wichtig sein. Es kann nicht angehen, dass -wie letzthin passiert- ein Treffen von Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder mit Spindelegger keine Pressemitteilung des Ministers wert ist, während die Eröffnung eines Österreich-Standes in irgend einem letztlich uninteressanten weit enfernten Land sehr wohl als veröffentlichungswert empfunden wird (vgl. http://www.redakteur.cc/spindelegger-sudtirol/).

So wünsche ich dem neuen ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger klare christlich-soziale Visionen, Inhalte und Positionen, Mut und Umsetzungsgeist, Charakterstärke, Rückgrat und Durchsetzungsvermögen sowohl der eigenen Partei, als auch einflußreichen Medien gegenüber als auch und besonders dem Koalitionspartner SPÖ gegenüber. Ich traue Spindelegger mehr Wachstum durch seine neue Position zu zu, als er bisher als Persönlichkeit in der Öffentlichkeit gezeigt hat. Ich hoffe und wünsche ihm, der ÖVP und Österreich, dass ich mich nicht in ihm täusche.

Donnerstag, 14. April 2011, von Elmar Leimgruber

Warum haben Sie Sex?

Über drei Viertel der Deutschen (77 Prozent) hat Sex, “weil es Spaß macht”, zwei Drittel (65 %) nennen das Bedürfnis nach Nähe als Grund, aber nur jeder Zehnte hat Sex aufgrund eines Kinderwunschs. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des  Forsa-Instituts im Auftrag des Frauenmagazins EMOTION  unter 1.005 Frauen und Männern zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland hervor. Demnach gehen für das Gefühl, begehrt zu werden, 41 Prozent der Befragten mit ihrem Partner ins Bett, bei den Frauen ist es sogar für fast die Hälfte der Grund für Sex (48 vs. 34 % Männer).

Nur sechs Prozent der Befragten insgesamt haben Sex aus Angst, dass der Partner sonst fremd gehen könnte. Bei den geschiedenen Umfrage-Teilnehmern sind es jedoch 16 Prozent, während dieser Grund für nur vier Prozent der Verheirateten eine Rolle spielt. Sex aus Langeweile? Das gilt insgesamt für vier Prozent – bei den 18- bis 29-Jährigen allerdings für fast jeden Zehnten (9 %). Bei den 18- bis 29-jährigen Männern sind es sogar 14 Prozent (vs. 3 % der Frauen im gleichen Alter).

Der Ländervergleich zeigt: Der Hauptgrund für Sex ist der Spaß – bei 96 Prozent der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern, während Rheinland Pfalz hier mit 66 Prozent das Schlusslicht bildet. Nähe möchten besonders viele Sachsen (76 %) spüren. In Hamburg und Schleswig-Holstein spielt das Gefühl, begehrt zu werden mit 25 und 29 Prozent keine so große Rolle wie in Thüringen oder Sachsen-Anhalt (57 und 55 %). In Hessen haben 15 Prozent der Befragten Sex aus Angst, dass der Partner ansonsten fremd geht. In Berlin und Brandenburg sind es jeweils nur zwei Prozent.

Mittwoch, 13. April 2011, von Elmar Leimgruber

Printbereich ist beruflich attraktiv, doch die Zukunft ist online

53% der jungen Medienschaffenden, die in den Journalismus gehen wollen, wünschen sich eine berufliche Laufbahn im nach wie vor prestigeträchtigen Print-Bereich. Nur 22% möchten einmal für das Fernsehen, 12% für das Radio arbeiten. Dies ergab eine aktuelle deutschlandweite Umfrage unter 14-bis 25-jährigen jungen Medienmachern, durchgeführt von jugendkulturforschung.de e.V. in Kooperation mit der Jugendpresse Deutschland e.V.Print. Journalismus ist demnach immer noch der attraktivste Kommunikationsberuf. Dabei gehen rund 40% der jungen Medienschaffenden jedoch davon aus, dass sowohl gedruckte Tageszeitungen als auch Magazine in den nächsten 3 Jahren an Bedeutung verlieren werden, nur je rund 2% glauben an einen Bedeutungsgewinn.

Junge Medien-Kreative setzen laut Umfrage auf hochwertigen Online-Journalismus. Den Online-Auftritten von Printmedien, die unter dem Dach einer etablierten Info-Marke Hintergrundberichterstattung und Quasi-Echtzeitberichte gleichzeitig liefern, wird eine glänzende Zukunft prophezeit. 80% der Befragten gehen davon aus, dass Online-Auftritte von Tageszeitungen in den nächsten 3 Jahren an Bedeutung gewinnen werden. Auch was das Fernsehen betrifft, sieht man die Zukunft in Online-Mediatheken, die zeitsouveräne Nutzung erlauben.

90% der Befragten können sich nicht vorstellen, für aktuelle News auf Nachrichtenseiten Geld auszugeben. Bei Hintergrundberichterstattung oder Zugriff auf Online-Archive sind junge Menschen weniger auf Gratisangebote festgelegt. Hier können sich immerhin 28% bzw. 37% vorstellen, Bezahlangebote zu nutzen; diese dürfen allerdings nicht mehr als 2 bis 5 Euro pro Monat kosten. Geht es um E-Papers, bilden die Zahlungswilligen mit 55% sogar die Mehrheit. Hier würde man auch etwas tiefer in die Tasche greifen: 40% jener, die für E-Papers bezahlen würden, können sich einen Betrag zwischen 5 und 10 Euro pro Monat vorstellen.

Dienstag, 12. April 2011, von Elmar Leimgruber

Das flüchtlingsbelagerte Italien und die unsolidarische Maria Theresia

Österreichs Innenministerin Maria Fekter mit Polizisten
Foto: © BMI Alexander Tuma

Irgendwie erinnert mich diese aktuelle Heuchelei derzeit an gewisse linke Kreise, die am liebsten jeden Zuwanderungswilligen auf Kosten der Allgemeinheit (jedenfalls der anderen) ins Land lassen wollen und immer lautstark protestieren, wenn wer abgeschoben werden soll, weil er eben den Aufnahmekriterien nach der Genfer Flüchtlingskonvention nicht entspricht. Und genau jene sind es aber dann auch, die zwar alles für Einwanderer fordern, die aber genauso am lautesten schreien, wenn sie es finanzieren oder erst recht Platz und Raum hierfür zur Verfügung stellen sollen. Oder jene, die zwar die Abschaffung der Atomkraft fordern, aber auch die ersten sind, die gegen den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und von alternativen Energien lautstark protestieren. Und unsere tapfere österreichische Innenministerin Maria Theresia Fekter verhält sich derzeit sonderbarerweise genauso (wie übrigens auch ihr bayerischer Amtskollege und andere Politiker) und macht zudem die Grenzen dicht:

“Unsolidarisch” ist Italien also, weil es ich weigert, die über 23.000 aus Nordafrika alleine aufzunehmen? Aber das ist ja eigentlich typisch: Man ist zwar eigentlich selbst unsolidarisch, wirft aber gerade seinem Gegenüber Selbiges vor. Man kann es drehen und wenden wie man will: Unsolidarisch ist der, der den anderen im Schlamassel lässt und ihm nicht raushilft und nicht der, der in seiner Verzweiflung um Hilfe schreibt. Dass Italien -nachdem es von den anderen EU-Staaten in den letzten Monaten mit den Zuwanderungsmassen allein allein gelassen wurde nach dem Motto: italienisches Problem: sollen die lösen- nun ankündigte, EU-Visas für die Flüchtlinge auszustellen, ist nichts anderes als ein verzweifelter Hilfeschrei an die Kollegen in der EU und ein dringendes Ersuchen um Unterstützung: Italien kann diesen Strom an Einwanderungswilligen nicht allein bewältigen. Das ist kein inneritalienisches Problem, sondern ein europäisches.

Natürlich widerspricht es jeglicher Logik, wie man zuerst ein diktatorisches Regime zu Fall bringen kann und dann, wenn man einen Neuanfang erzwungen hat, das Land, für dessen Freiheit man gekämpft hat, verlassen kann Richtung Europa. Irgendwas ist da schiefgelaufen. Und natürlich muss es Ziel nicht nur Italiens, sondern der EU sein, den Menschen in Nordafrika klar und deutlich -auch durch Hilfestellungen im eigenen Land- zu vermitteln, dass ihre Heimat und Zukunft in ihrem eigenen Land liegt und nicht in Europa. Und es muss einen grundsätzliches Aufnahme-Stop geben.

Und für jene Menschenmassen, die bereits auf italienischem Staatsgebiet sind, gilt es nun eine Lösung zu finden: Sind die euopäischen Staaten bereit, diese aufzunehmen und gerecht zu verteilen, so geschehe dies -mit Rücksicht auf die jeweilige Bevölkerung. Sind die EU-Staaten (auch weil der Flüchtlingsstatus rechtlich gar nicht nicht gegeben ist) dazu nicht bereit, gibt es wohl keine Alternative, als diese wieder in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken. Und auch dafür muss die gesamte EU gerade stehen und nicht nur Italien den schwarzen Peter zuschieben.

In jedem Fall heisst es nun, dass alle EU-Staaten untereinander solidarisch sind und sich auch Italien gegenüber in dieser Frage solidarisch verhalten: Das Einwandererproblem auf Lampedusa ist ein gesamteuropäisches Problem und muss -wie auch immer das Resultat aussehen soll und wird- auch als solches gelöst werden.

Montag, 11. April 2011, von Georg Jajus

23. Kurzfilm-Festival in Dresden

Von 12. bis 17. April findet in Dresden das Internationale Kurzfilm-Festival statt: Zu Unrecht etwas im Schatten der “grossen” Filmfestivals stehend, wird hier dem Genre des Kurzfilms breiter Raum geboten. Historischen Bezug nimmt das Festival zu den Trickfilmstudios der DEFA, welche auf ein breites Schaffen an Trick- und Animationsfilmen verweisen kann. Morgen startet das Filmfestival in der sächsischen Metropole, welches dieses Jahr schon zum 23. Mal stattfindet. Auftakt bildet die festliche Gala im Filmtheater Schauburg, die bewusst als “offene” Veranstaltung für Film- und Kunstinteressierte konzipiert ist.

Das Programm ist dabei breit gefächert, und erstreckt sich von nationalen und internationalen Beiträgen über Animations- und Experimentalfilme bis hin zu Beiträgen zum Thema DEFA und DDR. Bedingung für eine Einreichung und Aufnahme am Wettbewerb ist eine maximale Länge von 30 Minuten des Films. Dieses Jahr werden etwa 70 Filme aus 20 Ländern der Welt auf die Leinwand gebracht, die in den jeweiligen Kategorien um die Auszeichnung mit dem “Goldenen Reiter” konkurrieren.

Insgesamt wurden von der Jury mehr als 2000 Spiel- und Animationsfilme gesichtet. Ein innovatives Projekt liefert dabei die Zusammenarbeit mit der Hamburger Gruppe “A Wall is a Screen”: Ausgerüstet mit Beamer, werden die Häuserfassaden der Dresdner Neustadt zu Kinoleinwänden.
Den Abschluss des Festivals bietet eine grosse Party im Kleinen Haus des Staatsschauspiels, mit dabei sind die Elektronikmusiker von Frank Sent Us aus Rom, eine der derzeit angesagtesten Acts.

Filmtheater Schauburg: Einer der Spielstätten des Festivals.

Das Gesamtprogramm des Festivals kann unter http://www.filmfest-dresden.de/ abgerufen werden.

 

Montag, 11. April 2011, von Elmar Leimgruber

Südtiroler Laimburg und Uni Innsbruck forschen gemeinsam

Unterschrift für den Forschungsstandort: LH Durnwalder mit Uni-Rektor Töchterle (Foto: Pertl)

Südtirols Landeshauptmann und Innsbrucks Universitätsrektor Töchterle besiegeln Forschungszusammenarbeit
Foto: LPA Pertl

Das Südtiroler Forschungszentrum Laimburg und die Universität Innsbruck wollen in den Bereichen Forschung und Ausbildung enger zusammenarbeiten. Den entsprechenden Rahmenvertrag haben Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder und Uni-Rektor Karlheinz Töchterle unlängst unterzeichnet. Das Herzstück der Vereinbarung: An der Laimburg sollen in Zukunft auch Forschungsdoktorate durchgeführt werden können.

“Schon seit Jahren arbeiten wir daran, junge Forscher in unser Land zu holen und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Südtirol auch als Forschungsstandort attraktiv wird”, so Landeshauptmann Durnwalder. Der Rahmenvertrag mit der Uni Innsbruck passe in dieses Bild und sei ein weiterer Schritt hin zum Ausbau der Forschungsmöglichkeiten in Südtirol, schaffe er doch die Grundlage einer Zusammenarbeit in den Bereichen der Forschung, des Technologietransfers und der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Gerade in letzterem Punkt ist der Vertrag von besonderer Bedeutung: “Mit dem Abkommen schaffen wir die Basis dafür, dass Forschungsdoktoranden künftig auch an unserem Versuchszentrum Laimburg tätig sein können”, so Durnwalder gestern nach der Unterzeichnung des Abkommens. Dies sei nicht zuletzt deshalb notwendig, weil damit die Ausbildung von Jungforschern auch in Themenbereichen gewährleistet werde, die für Südtirol besonders wichtig seien. “Diplom- und Masterarbeiten konnten schon bisher an der Laimburg erarbeitet werden, nun gehen wir mit den wissenschaftlich bedeutsameren Forschungsdoktoraten noch einen Schritt weiter”, so der Landeshauptmann.

Mit dem Rahmenvertrag soll zudem das Erstellen gemeinsamer Projektanträg zur Forschungsfinanzierung erleichtert werden. “Damit bauen wir die schon intensive Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck aus, die schon zu vielen gemeinsamen Interreg-Projekten geführt haben, ich denke etwa an die Entwicklung eines DNA-Chips für das Bergheu oder die Erforschung des Erbguts unserer Forellenpopulationen”, so Durnwalder. Zudem fördert das Abkommen auch den Austausch von Studenten und Mitarbeitern, die Nutzung der an beiden Forschungsstandorten vorhandenen Infrastruktur und den damit verbundenen Technologie- und Wissenstransfer.

Sonntag, 10. April 2011, von Elmar Leimgruber

Wien: Schweigemarsch für verfolgte Christen

In Begleitung des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn und Repräsentanten aller christlichen Kirchen nahmen Hunderte am Freitagnachmittag in der Wiener Innenstadt am diesjährigen  “Schweigemarsch für verfolgte Christen” teil. Er stand heuer im Zeichen der Solidarität mit den bedrängten Christen vor allem in Nigeria. Die Predigt hielt der diesjährige internationale “Gast” beim Schweigemarsch, der
nigerianische Caritasdirektor und langjährige Generalvikar der  Diözese Enugu, Obiora Ike. Dieser forderte: Die Sharia muss weg.

Dieses islamische “Gesetz” sei in großes Problem für die Entwicklung Nigerias. Eigentlich sollte Nigeria ein säkularer Staat sein und in der Verfassung sei auch die Religionsfreiheit verankert. “Aber in zwölf der insgesamt 36 Bundesstaaten haben wir die Sharia als Gesetzesgrundlage”, so Ike.  Weitere sechs Bundesstaaten wollten ebenfalls ihre Gesetzgebung umstellen. Dies berge jede Menge Konflikte in sich.

Christen litten unter dieser Gesetzgebung, so Ike. In den Sharia-Bundesstaaten könnten sie kein Grundstück für den Bau einer  Kirche erwerben. In einigen Sharia-Bundesstaaten hätten Christen Probleme, Arbeit zu finden oder einen Bankkredite aufzunehmen. Auch mediale Präsenz bleibe Christen verwehrt. Dabei seien in manchen dieser Staaten Christen zahlenmäßig sogar stärker als Muslime. Die Position der Kirche sei eindeutig: “Die Sharia muss weg.” Sonst sei keine Religions- und Gewissensfreiheit und damit letztlich auch keine Entwicklung möglich.

Samstag, 9. April 2011, von Elmar Leimgruber

Goldene Lola für “Vincent will Meer” und “Poll” siegt wie “Drei”

Am gestrigen 8. April wurde in Berlin der 61. Deutsche Filmpreis verliehen. Insgesamt galt es Filme in 16 Kategorien mit Lolas auszuzeichnen, welche von den 1200 Mitgliedern der Deutschen Filmakademie zuvor hierfür gewählt worden waren. “Vincent will Meer” von Ralph Hüttner erhielt den Filmpreis in Gold als bester Film und eine Lola für den besten Hauptdarsteller: Florian David Fitz. Die meisten Lolas (vier) erhielt allerdings “Poll” von Chris Kraus, während Tom Tykwer für seinen Film “Drei” drei wichtige Lolas erhielt: Regie, bester Schnitt und beste weibliche Hauptdarstellerin: Sophie Rois.

Alle Lolas 2011 – Die Preisträger der Filmpreiskategorien des DEUTSCHEN FILMPREISES 2011:

I I I Ehrenpreis: Wolfgang Kohlhaase

I I I Bester Spielfilm in Gold
VINCENT WILL MEER Harald Kügler, Viola Jäger – Olga Film – Regie: Ralf Huettner

I I I Bester Spielfilm in Silber
ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND Andreas Richter, Ursula Woerner, Annie Brunner – Roxy Film
– Regie: Yasemin Samdereli

I I I Bester Spielfilm in Bronze
WER WENN NICHT WIR Thomas Kufus – zero one film – Regie: Andres Veiel

I I I Bester Dokumentarfilm
PINA Wim Wenders, Gian-Piero Ringel – Neue Road Movies
Regie: Wim Wenders

I I I Bester Kinderfilm
CHANDANI UND IHR ELEFANT Arne Birkenstock, Helmut G. Weber – Fruitmarket
Kultur und Medien, Tradewind Pictures – Regie: Arne
Birkenstock

I I I Bestes Drehbuch
Nesrin Samdereli, Yasemin Samdereli ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND

I I I Beste Regie
Tom Tykwer DREI

I I I Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle
Sophie Rois DREI

I I I Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle
Florian David Fitz VINCENT WILL MEER

I I I Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle
Beatriz Spelzini DAS LIED IN MIR

I I I Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle
Richy Müller POLL

I I I Beste Kamera / Bildgestaltung
Daniela Knapp POLL

I I I Bester Schnitt
Mathilde Bonnefoy DREI

I I I Bestes Szenenbild
Silke Buhr POLL

I I I Bestes Kostümbild
Gioia Raspé POLL

I I I Bestes Maskenbild
Kitty Kratschke, Heike Merker GOETHE!

I I I Beste Filmmusik
Matthias Klein DAS LIED IN MIR

I I I Beste Tongestaltung
Ansgar Frerich, Sabine Panossian, Niklas Kammertöns PIANOMANIA – DIE SUCHE NACH DEM PERFEKTEN
KLANG