Archiv für Juli 2006

Sonntag, 16. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Manneken Pisst Over Europe

Er ist DAS Wahrzeichen von Brüssel: der Manneken Pis: ein kleiner in einen Brunnen pissender Junge.
Angeblich hat ein reicher Vater stundenlang nach seinem kleinen Sohn gesucht und fand ihn schließlich und endlich seine Notdurft verrichtend. In Dankbarkeit ließ der glückliche Vater einen Gedenkbrunnen errichten, zu dem nach wie vor tausende von Touristen ehrfürchtig hinpilgern.
Der Manneken Pis ist also DAS Wahrzeichen der Stadt des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission. Wer mag in diesem Zusammenhang nicht zuweilen zu schmunzeln beginnen…

Samstag, 15. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

A. L. Webbers Whistle down the Wind: ein wunderschönes Märchen (gesehn am 14.7.2006)


Nach einigen Jahren Pause hat Andrew Lloyd Webber nun in seinem Londoner Palace Theater wiederum “Whistle down the Wind” am Spielplan. Es ist ein wunderschönes Märchen über Kinderträume und die Realität, die meist ganz anders verläuft. Das Musical aus der Feder von Webber und Jim Steinman überzeugt in jeder Hinsicht:

Musikalisch zwar oft einfach und zuweilen an die Rockballaden Steinmans und an Webbers Jesus Christ Superstar anknüpfend, aber die Melodien sind dennoch traumhaft schön und vor allem sind sie im Palace allesamt hervorragend interpretiert:

Ich bin immer fasziniert, welche schaupielerische und gesangliche Leistung selbst kleine Kinder hier in London erbringen: In diesem Fall war es besonders Laurence Belcher: er hat eine so klare Stimme: ein grossartiges Talent.

Gesanglich weit überdurchschnittlich auch Tim Rogers als Jesus und Claire Marlowe als Swallow.

Wer Musicals liebt, sollte sich dieses nur kurz in London laufene Highlight auf jedem Fall ansehn.

Freitag, 14. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Turandot an der Royal Opera London: Ja, aber… (gesehn am 13.7.2006)

Die Inszenierung von Andrei Serban ist klassisch und vorbildlich gelungen, so auch das Orchester der Royal Opera Convent Garden in London: es spielt unter der Leitung von Stefan Soltesz grandios, wie es offenbar nur britische Orchester vermögen.
Eine musikalische Enttäuschung für mich hingegen war Turandot selbst, interpretiert von Audrey Stottler, wobei sie im Laufe der Vorstellung sich etwas verbesserte: am Anfang jedoch vermochte sie nichts ausser einer lieblosen Jodelei.
Gänsehauterzeugend und vorbildlich hingegen sofort ab dem ersten Auftritt Yu Qiang Dai als Calaf, von dem man in Zukunft sicher noch viel hören wird: er ist ein grandioser Tenor mit Persönlichkeit und Ausdruckskraft und einer wunderschoenen Stimme.
Ebenfalls überdurchscnittlich Elena Kelessidi als Liu, dafuer weit unterdurchschnittlich, weil er kaum einen Ton wirklich traf: Francis Egerton als Kaiser Altoum.
Ein Besuch der Londoner Oper lohnt sich, und diese Vorstellung auch, wenn auch nicht ideal besetzt.
Zum Londoner Opernhaus selbst habe ich übrigens auf meiner Ulk-Seite http://www.meinsenf.net einen eigenen humorvollen Beitrag verfasst.

Freitag, 14. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Willkommen vor der süssen Leinwand der Royal Opera London

Ein ehrwürdiges Haus, die königliche Oper am Covent Garden in London: Äusserlich ein sehr modern wirkendes Gebäude, innen so wie man sich als traditioneller Opernbesucher eben eine Oper vorstellt: prunkvoll und golden.
Kommt man dort auch nur etwas zu spät zur Vorstellung, wird man höflich und bestimmt gebeten, Platz zu nehmen. Aber nicht im heiligen Amphitheater selbst, sondern vor demselben am Gang, um als zu spät Kommender ja nicht die Pünktlichen darinnen zu stören.
Und da sitzt man nun ausgeschlossen und einsam, wobei beides nicht stimmt: Einerseits darf man nämlich ueber einen Flat-Screen das Geschehen auf der Bühne mitverfolgen, andererseits wundert man sich als eh schon peinlich Berührter ob der paar Minuten der eigenen Verspätung darüber, dass nach einer halben Stunde Spielzeit immer noch Opernbegeisterte vor dem Flatscreen eintrödeln.
Zum Trost für das vorübergehende Ausgeschlossensein gibts schriftlich die Besetzung des Abends und dies sogar kostenlos.
Erst nach der Pause wird man dann in den Kreis der erlauchten Amphitheaterbeiwohner aufgenommen, vorher aber noch der “Break”: Und der ist wirklich amüsant:
Natürlich kann man -sich zur noblen Oberschicht zählend- die dementsprechend teuren Räumlichkeiten fuer Sekt und Brötchen aufsuchen. Jedoch ziehen es die meisten Briten vor, sich die Pause -genauso wie uebrigens auch bei Musicalvorstellungen- genüsslich zu versüßen mit einem Eis aus einem Papierbecher; das kostet auch in der Royal Opera nur 2 Pfund (ca. 3 Euro).
Über die Aufführung der “Turandot” an der Royal Opera London habe ich übrigens auf meiner Kulturseite eine eigene Kritik verfasst.

Mittwoch, 12. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Avenue Q: Lustiges Puppenmusical nicht für Kinder (gesehn: 11.7.2006)

Wer bei einem Musical, in dem Puppen die Hauptrollen spielen und singen, sich eine Vorstellung fuer Kinder wünscht und erwartet, sollte auf keinem Fall in London das neue Musical “Avenue Q”besuchen. Und auch wer sich ein Musical mit Niveau erwartet, wird enttäuscht.
Obwohl sich die Hauptpuppe nach dem Sinn seines Lebens fragt und nach seiner Bestimmung sucht, also Lösung gibts keine. Macht aber nix: Dieses Musical ist lustig und unterhaltsam und absolut nicht jugendfrei und auch die virtuelle Onlinewelt bekommt ihren Senf ab: Internet ist -wie wir im Musical bestätigt bekommen- “for Sex”: ja klar.

Mittwoch, 12. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Das Krokodil schnappte

Es ist tatsächlich passiert: Ein Krododil hat seinem Ruf alle Ehre gemacht und hat nach einem Mädchen geschnappt in Australien: Eine furchbare Tragödie: Ehrlich!
Mindestens so eine furchbare Tragödie wie jener “Hit”, der wochenlang die Charts des deutschsprachigen Raums stürmte und Schnappi, das harmlose Krokodil besang.

Montag, 10. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Sieg der Nationalen

Es ist geschehn, was eh vorhersehbar war: nicht nur, dass die Arroganten gegen die Nationalen ins Fußball-WM-Finale kamen, von denen mir zugegebenermaßen beide unsympathisch sind: Kann ja reinen Gewissens weder Nationalisten noch Arrogante unterstützen.
Nun sind also die Nationalen tatsächlich in letzter Minute Fußball-Weltmeister geworden. Die Deutschen gestern waren zwar begeistert über ihren wohlverdienten dritten Platz, aber da war auch nicht die geringste Spur eines Nationalismus zu sehn. Den Italienern aber, die bei den letzten Nationalratswahlen nur knapp die national gerichtete Berlusconi-Regierung abgewählt haben, denen tut so ein Sieg absolut nicht gut, wie Nationalismus niemals und nirgendwo unterstützt werden darf. Ich bin nur froh, dass mittlerweile -wenn auch nur knapp- wenigstens Prodi Italien regiert und nicht mehr sein Vorgänger.

Samstag, 8. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Pepsi Colas Charakter

Das ist ja echt erstaunlich: eine Sekretärin von Coca Cola bietet zusammen mit zwei Komplizen dem Hauptkonkurrenten Pepsi Cola das Rezept des schwarzen Gesöffs an und erwartet sich hierfür eine stattliche Summe Geld.
Und die Reaktion von Pepsi: Ja natürlich stehen sie im Wettkampf, aber mit fairen Mitteln: daher Anzeige für die Sekretärin.
Das nenne ich Charakter, der besonders einer Weltmarke wie Pepsi sehr gut steht.
Dabei gestehe ich, dass ich auf Cola, von wem auch immer hergestellt nichts abgewinnen kann: ich kann mir nicht erklären, was so viele Menschen weltweit an einem kalten übersüssten und mit Kohlensäure versetzten Kaffee finden; da trinke ich doch lieber das Original:-)

Freitag, 7. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Mamma Mia, Südtirol

Nun darf man ja wirklich, auch offiziell: etwas, was ansonsten verpöhnt wäre: jetzt da Deutschland ja nicht mehr weltmeisterlich Fußball spielen darf, darf auch der aufrechteste Südtiroler Italien die Stange halten, ganz nach dem Motto: besser noch Italien wird Weltmeister als das arrgante Frankreich.
Und ich bin wieder mal froh, dass mich Fußball, vor allem einer, in dem es weniger um Spiel und Spass geht, sondern vielmehr um unzählig viel Geld, überhaupt nicht interessiert.

Donnerstag, 6. Juli 2006, von Elmar Leimgruber

Cäsar kam, sah und siegte: Ciao Germania

Aus der Traum, alles aus: Dabei ist ganz Germanien aufgeblüht beim Gedanken daran, dass nicht nur die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland stattfindet, sondern dass das Gastgeberland gar Weltmeister werden könnte (siehe dazu meinsenf vom 3.7.2006)
Die Wirtschaft blühte auf, gab dem Land in der Tiefe rassigen Auftrieb und schien sogar ganze Völker in sich zu vereinigen.
Aber nix: Aus der Traum: Cäsar kam, sah und siegte: Welch eine traurige Niederlage nach solch glorreichen Siegen. Welche Schmach für das geschundene Deutschland: Ciao Germania.

Audiobeitrag