Katholisches lesen

(Die folgenden Artikel sind dem "Impuls des Christlichen Medienvereins zur Erneuerung (in) der katholischen Kirche", Sondernummer von "Die Stimme" 1996 entnommen)

  • A) zunächst gibt es hier einen Kommentar zur aktuellen Situation in der katholischen Kirche
  • B) und dann schreibt Mons. Adolph Werth über das Herz-Jesu-Jubiläum in Tirol
  • A) Nein zu dieser Einseitigkeit in der Kirche

    Stört Sie nicht auch die große Einseitigkeit, die man zuweilen in der Kirche vorfindet? Da wird immer von Toleranz, von Weite, von brüderlicher Verzeihung, geschwisterlichem Miteinander und vom:" ja niemanden ausgrenzen" gesprochen und vom: "verschiedene Meinungen gelten lassen". Und wenn's konkret wird, wird man so was von einseitig, daß man sich vor Scham verkriechen müßte, würde man es erkennen.

    Da läßt man einerseits den Theologen YZ nach obengenanntem Motto seine eigenen Weisheiten und "Visionen" in kirchlichen Räumen von sich gebenund übt sich dabei in vornehmer Unterwürfigkeit. Und wehe dem, der es wagte, dem "heiligen" Referenten zu widersprechen. Andererseits jedoch - und hier beginnt die Einseitigkeit - ist man empört und entrüstet, wenn irgendjemand sich erlaubt, Papsttreue zu verkünden und die Menschen von heute zu ermutigen, gegen der Trend der Zeit zu glauben und den katholischen Glauben in jeder Hinsicht treu zu leben. Da ist es plötzlich aus mit der Toleranz, mit der Weite, mit dem gegenseitigen Miteinander, und siehe da: Nun beginnt das große Ausgrenzen: "diese Fundamentalisten, diese Erz-Konservativen, diese Super-Frommen!" Genau das aber ist Ausgrenzung und Diskriminierung.

    Und genau deswegen fühle ich mich gerade diesen Frommen gegenüber, die immer wieder nicht nur von weltlichen Medien und der öffentlichen Meinung, sondern all- zu oft auch von ihrer eigenen Kirche ausgebootet und ausgegrenzt werden, voll solidarisch. Diese haben keine Stimme und keine Medien hinter sich, entweder, weil man ihnen keine gibt, oder weil sie von sich aus dem entsprechen, was man von oben her von ihnen erwartet: daß sie nämlich immer "brav" sind, duckmäusern und demütig und still alles ertragen.

    "Die Stimme" will besonders deren Stimme sein und sie ermutigen, trotz allem und immer wieder ja zur Kirche zu sagen; ja zu einer Kirche, die sehr einseitig und sündhaft sein kann und zuweilen auch ist, weil sie aus Menschen besteht; ja zu sagen aber besonders deshalb, weil es die Kirche Christi ist, der sie angehören, die Kirche Christi, die durch den Heiligen Geist alle Stürme der Zeit überstehen wird. Haben Sie Mut und Geduld, liebe Mitkatholiken und vertrauen Sie mit mir auf den Herrn, unseren Gott! ER, der seine Kirche liebt, hat versichert, daß die Pforten der Unterwelt sie nicht überwältigen werden. Und davon bin ich auch in meinem persönlichen Glauben überzeugt. (MC)


  • B) Mons. Adolph Werth zum Herz-Jesu-Jubiläum in Tirol (1796-1996)

    Das Jahr 1996 ist für Gesamt-Tirol ein bedeutsames Jahr, ein großes Gedenkjahr: Es geht darum, das Herz Jesu, dem am 1. Juni vor 200 Jahren von den Landständen Tirols in Bozen im Palais Toggenburg ewige Treue gelobt wurde, im Jahr 1996 gebührend zu feiern. Vom Volk, von politischer und von kirchlicher Seite sind große Feierlichkeiten geplant, diesen Anlaß möglichst sinnvoll und nutzbringend zu begehen.

    Der Ausschuß der Landstände Tirols, also die politische Vertretung des Landes Tirol, hat versprochen, in Zukunft im ganzen Land das Herz-Jesu-Fest mit einem feierlichen Hochamt zu begehen. Sie haben sich durch das Gelöbnis in einem Akt der Gottesverehrung mit dem Herzen Jesu verbunden und erhofften von ihm wie von einem Bundesgenossen Hilfe und Schutz in der großen Not und Bedrängnis, in der ihr Land sich damals befand. In dem Versprechen kam ein Vertrauen zum Ausdruck, wie man es auch in den Psalmen findet: "Ruf mich an am Tag der Not, dann rette ich dich, und du wirst mich ehren" (Ps 50,15). Den Vorschlag zu diesem Gelöbnis machte der damalige Prälat von Stams, Sebastian Stöckl. Am 3. Juni, es war der Freitag nach der Fronleichnamsoktav, haben die Tiroler erstmals das Versprechen eingelöst. Dieses Datum geht auf die französische Klosterschwester Margarethe Maria Alacoque zurück, der Jesus in einer Vision aufgetragen hat: "Deshalb, weil die Menschen Jesus seine Liebe so wenig erwidern und sein heiligstes Herz mit ihren Sünden so beleidigen - verlange ich von dir, daß am ersten Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderes Fest zur Verehrung meines heiligsten Herzens eingesetzt werde".

    Da es damals für die Einführung eines neuen Feiertages die Genehmigung des Kaisers brauchte, wandte man sich an ihn. Wien schlug vor, das Fest auf den Sonntag zu verlegen, es mit einem zehnstündigen Gebet mit Aussetzung des Allerheiligsten zu begehen und bei der Predigt darauf hinzuweisen, daß es der Zweck des Festes sei, Gott für die abgewandten Feindesgefahren zu danken und um die ferne Abwendung desselben zu bitten. Die Tiroler waren mit der Verlegung einverstanden. In Innsbruck wurde das Gelöbnis erstmals am 25. September 1796 eingelöst. Dabei erläuterte der Prediger (der Jesuitenpater und Innsbrucker Universitätsprofessor Benitius Mayr) die Bedeutung des Festes und sagte unter anderem: "... Unsere Herz-Jesu-Feierlichkeiten mögen so beschaffen sein, daß sie ihm (dem Herzen Jesu) gefallen können, und unser Bund mit diesem göttlichen Herzen - wenn er von ihm angenommen und bestätigt werden soll - kann und darf nichts anderes heißen als: Herz um Herz, Liebe um Liebe, Leben um Leben, alles um alles."

    1996 soll für jeden von uns ein Besinnungsjahr werden, in dem man sich dazu entschließt, den modernen Götzen von heute abzusagen und indem man Christus zum alleinigen Herrn und Allesbestimmenden im Leben erwählt.

    Solche Jubiläen haben nur dann einen Sinn, wenn sie mit dem Geist übereinstimmen, in dem die Väter gelebt haben. Das bedeutet: daß uns der Glaube mehr bedeuten muß als das Leben, daß religiöse und geistige Werte höher zu schätzen sind als materielle Güter, daß man in Treue zur Kirche steht und besonders ihr Oberhaupt, den Papst, ernstnimmt, daß man sich um eine christliche Luft in den Familien und in der Gesellschaft kümmert. Nicht eine nostalgische Erinnerung an die "gute alte Zeit" von 1796 soll aufgespürt werden, sondern jetzt sollen wir das Entscheidende tun: auf das Bundesangebot Gottes in der Taufe antworten durch eine Tauferneuerung und durch ein Leben aus der Taufspiritualität. So kommt Bundesschluß zustande.


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